-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Stützvorrichtung für Zweiräder, mit Hilfe deren ein Zweirad, insbesondere ein Fahrrad platzsparend und standsicher abgestellt werden kann, wobei diese in bereits vorhandene Funktionselemente des Fahrrads integriert werden kann.
-
Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Lösungen zum Abstellen eines Fahrrades bekannt. Die Mehrzahl der bekannten Fahrradständer beruht dabei auf einer Drei-Punkt-Sicherung. Diese wird beispielsweise aus den beiden Rädern und einem bodenwärts seitlich ausklappbaren Ständer bewirkt oder auch durch eines der beiden Räder und einen bodenwärts ausklappbaren gespreizten Ständer, der gewissermaßen eine Zweipunkt-Auflage ausbildet. Auch eine Kombination dieser beiden Ausgestaltungen ist bekannt. Beispielsweise beschreibt die
EP 2 489 580 B1 einen Fahrradständer mit zwei Stützstangen, die jeweils drehbar mit einem zentralen Block gekoppelt sind.
-
Diesen Lösungen ist gemeinsam, dass sie allesamt das Fahrrad in einer horizontalen Ausrichtung belassen. Da die aufgespannte Standfläche ein sehr flaches Dreieck abbildet, ist die Stand-Stabilität bei einem solchen horizontalen Aufstellen des Fahrrades nicht sehr hoch. Ferner ist der Platzbedarf groß, da die auf den Boden projizierte Fläche immer das komplette Fahrrad in seiner kompletten Länge abbildet. Ferner sind sämtliche Lösungen als separate Bauteile am Fahrrad zu montieren und können nicht in der Funktion eines bereits bestehenden Bauteils integriert werden, um auf diese Weise Platz, Gewicht, Montageaufwand und letztlich Kosten zu sparen.
-
Grundsätzlich ist auch eine (zumindest annähernd) vertikales Lagern eines Fahrrades bekannt. Jedoch geschieht dies durch feste Bauten, die das Lagern des Fahrrades nur an bestimmten Orten erlaubt. Bereits die
AT37466 zeigt eine derartige Vorrichtung, die ein schräg aufgerichtetes Abstellen des Fahrrades in einer ungefähr reifenbreiten Schiene ermöglicht.
-
Ferner beschreibt die
CN2046466U ein vertikales Aufstellen eines Fahrrades, wobei eine Dreipunkt-Stütze aus Hinterreifen des Fahrrades und zwei seitlich schräg ausgestellten Stützen.
-
Auch die
CN2189104Y zeigt die Kombination eines Gepäckträgers mit einem Fahrradständer für eine vertikale bzw. aufgerichtete Lagerung eines Fahrrades.
-
Diese Lagerungsmöglichkeiten haben dennoch das Problem, dass die Stützen als bauliche Komponente die ansonsten notwendigen Funktionsteile des Fahrrades überragen und damit im Fahrbetrieb störend wirken können
-
Aufgabe der Erfindung ist es demnach, eine Vorrichtung aufzuzeigen, die ein platzsparendes Abstellen eines Zweirades an beliebigen Orten mit sicherem Stand ermöglicht. Wünschenswert ist ferner, dass die Vorrichtung in einem bereits bestehenden Funktionselement des Zweirades integriert werden kann.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Stützvorrichtung für ein Zweirad gemäß Patentanspruch 1.
-
Die Stützvorrichtung umfasst mindestens zwei Stützstreben, mit denen zusammen mit einem der beiden Räder des Zweirades ein Drei-Punkt-Stand ausgebildet werden kann. In dieser Lage ist das Zweirad, vorzugsweise ein Fahrrad, so aufgerichtet, dass die gedachte Verbindungslinie der beiden Radachsen annähernd senkrecht zum Boden, zumindest aber unter einem Winkel größer 60° ausgerichtet ist, so dass sich das obere Rad zumindest größtenteils über dem unteren Rad befindet. Der hierfür notwendig Stellplatzbedarf ist nur halb so groß wie für das Aufstellen in horizontaler Ausrichtung.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Stützvorrichtung für einen Drei-Punkt-Stand zusammen mit dem Hinterrad des Zweirades ausgebildet, so dass das Vorderrad über das Hinterrad angeordnet wird. In dieser Ausführungsform bietet sich besonders vorteilhaft die Kombination mit einem Spritzschutz für das Hinterrad (Schutzblech), dessen Befestigung vorzugsweise ausschließlich an der Sattelstange oder am Sattelholm des Fahrradrahmens erfolgen kann.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Stützvorrichtung so ausgebildet, dass sie an der Sattelstange oder direkt an dem Fahrradrahmen befestigt werden kann. Dies kann beispielsweise mit Hilfe von schnell lösbaren Klemmverbindungen geschehen oder – etwas aufwändiger – über die Montage mittels lösbarer Schraubverbindungen.
-
Diese Ausführungsform kann dergestalt beschrieben werden, dass in der Stützvorrichtung ein Spritzschutz für das untere, stützende Rad integriert ist. Ausgehend von den üblichen Funktionsteilen eines Fahrrades kann dieses Merkmal auch dergestalt aufgefasst werden, dass die Stützvorrichtung in einer Spritzschutzvorrichtung (Schutzblech) integriert ist.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Stützvorrichtung für einen Drei-Punkt-Stand zusammen mit dem Vorderrad des Zweirades ausgebildet, so dass das Hinterrad über das Vorderrad angeordnet wird.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist in der Stützvorrichtung ein Gepäckträger integriert. Ausgehend von den üblichen Funktionsteilen eines Fahrrades kann dieses Merkmal auch dergestalt aufgefasst werden, dass die Stützvorrichtung in dem Gepäckträger integriert ist.
-
Die Stützvorrichtung ist so ausgeführt, dass die Stützstreben zum Zwecke des Abstellens in einem oder mehreren Freiheitsgraden der Translation und/oder Rotation ausgeklappt, ausgeschwenkt, ausgedreht, ausgeschoben und/oder ausgefahren werden können. Umgekehrt sind sie in Fahrbetrieb dergestalt eingeklappt, eingeschwenkt, eingedreht, eingeschoben und/oder eingefahren, dass sie in einem Funktionselement des Fahrrades zumindest größtenteils räumlich aufgenommen sind.
-
Die Stützstreben sind für das Abstellen und für den Fahrbetrieb dergestalt ausgebildet, dass sie in bestimmten Endpositionen einrasten, so dass während des Fahrens kein unbeabsichtigtes Ausklappen, etc. und im Parkzustand kein unbeabsichtigtes Einklappen, etc. erfolgt. Das Aus-/Einklappen kann händisch oder durch einen Stellmotor erfolgen.
-
Für die Endposition zum Abstellen des Zweirades können in einer bevorzugten Ausführungsform mehrere Positionen einstellbar sein. Dadurch kann ein Zweirad für das Parken in unterschiedlichen Neigungen (entsprechend den Platzverhältnissen) angepasst werden. Vor allem lässt sich hierdurch aber auch eine große Variabilität der erfindungsgemäßen Stützvorrichtung für die Montage und die Montageposition an Zweirädern unterschiedlichen Typs und Größe generieren. Bei der erfindungsgemäßen Konstruktion steht das Fahrrad nicht zwingend exakt vertikal (90°). Der Neigungswinkel des abgestellten Zweirades ist abhängig vom Zweiradtyp und der jeweiligen Rahmengeometrie und somit von der Lage des Schwerpunktes. Der Winkel kann somit individuell so gewählt werden, dass zum einen ein stabiler Stand gewährleistet wird und andererseits die projizierte Standfläche minimal ist. Der umsetzbare Bereich liegt zwischen 0°(Zweirad vertikal aufgerichtet) und 30°.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können die Stützstreben in mindestens einer Ausrichtung relativ zueinander fixierbar angeordnet sein. Vorzugsweise bilden die Stützstreben dabei Stützpunkte aus, deren Abstand kleiner oder gleich der breitesten Fahrraddimension ist. Dieses Maß liegt in den meisten Fällen bei einem Abstand zwischen 0,2 m und 1 m.
-
Die erfindungsgemäße Stützvorrichtung stellt eine einfache Lösung dar für den steigenden Platzbedarf für Fahrräder gerade in Großstädten. Der durch die vertikale Ausrichtung gewonnene Platz ist gerade an Mobilitätsknoten von Bedeutung, an denen starker Platzmangel herrscht. Zusätzlich bietet die erfindungsgemäße Stützvorrichtung trotz der Höhe des aufgestellten Fahrrads aufgrund der relativ großen Standfläche eine hohe Stabilität. Durch die Integration mehrerer Funktionen in dasselbe Bauteil, müssen am Fahrrad weniger Teile montiert werden, wodurch Montageaufwand und Materialkosten eingespart wird.
-
Nachfolgend werden einige Ausführungsformen anhand von Figuren erläutert. Dabei zeigen
-
1 eine schematische Seitenansicht eines Fahrrades mit eingeklappter Stützvorrichtung
-
2 eine schematische Seitenansicht eines Fahrrades im aufgestellten Zustand (mit ausgeklappter Stützvorrichtung)
-
3 die Anordnung aus 2 in einer Draufsicht auf das Fahrrad
-
4 eine Detailansicht aus 3
-
5 eine Seitenansicht im ausgeklappten Zustand
-
6 eine Seitenansicht im eingeklappten Zustand
-
7 eine perspektivische Ansicht der nicht montierten Stützvorrichtung
-
1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Fahrrades mit eingeklappter Stützvorrichtung 10, die über dem Hinterrad des Fahrrades angebracht ist und mit der Sattelstütze des Fahrrades über Verbindungsmittel 11 verbunden ist.
-
2 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Fahrrades im aufgestellten Zustand. Die Stützvorrichtung 10 ist ausgeklappt und bildet mit dem Hinterrad einen Dreipunktstand, wobei von den Stützstreben 12 in dieser Seitenansicht nur eine erkennbar ist.
-
3 zeigt die Anordnung aus 2 in einer Draufsicht auf das Fahrrad, so dass hier zwei Stützstreben 12 erkennbar sind. Die Stützvorrichtung 10 umfasst hierbei einen Spritzschutz 13.
-
4 zeigt die Stützvorrichtung 10 aus 3 in einer Vergrößerung, so dass auch die Verbindungsmittel 11 erkennbar sind.
-
5 zeigt die Stützvorrichtung 10 im ausgeklappten Zustand, wobei in dieser Seitenansicht wiederum nur eine Stützstrebe 12 erkennbar ist.
-
6 zeigt dieselbe Seitenansicht im eingeklappten Zustand, so dass erkennbar ist, wie die Stützstrebe 12 räumlich in der Komponente untergebracht wird.
-
7 zeigt eine perspektivische Ansicht der nicht montierten Stützvorrichtung 10 mit Verbindungsmittel 11, Spritzschutz 13 und ausgeklappten Stützstreben 12.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Stützvorrichtung
- 11
- Verbindungsmittel
- 12
- Stützstreben
- 13
- Spritzschutz
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- EP 2489580 B1 [0002]
- AT 37466 [0004]
- CN 20464466 U [0005]
- CN 2189104 Y [0006]