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Die Erfindung betrifft eine Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen.
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Die Funktionsfähigkeit von in Gebäuden oder anderen Bauwerken vorhandenen Rauchabzugsanlagen muss aus Sicherheitsgründen regelmäßig überprüft werden. Zur Überprüfung wird mit Hilfe von Gasbrennern ein Brandherd bzw. das entstehende Rauchgas simuliert. Hierzu ist beispielsweise in
DE 102 04 835 A1 beschrieben, mehrere Gasbrenner auf dem Boden aufzustellen, so dass hierdurch ein Brennfeld ausgebildet ist. Oberhalb dieses Brennfeldes wird eine durchlässige Prallfläche angeordnet. Diese dient zur Vergleichmäßigung der durch die Brenner erzeugten Auftriebsströmung. Hierdurch entsteht oberhalb der Prallfläche ein Plume, dessen Ausbildung im Wesentlichen desjenigen eines realen Brandes entspricht. Diese Anordnung ist jedoch insbesondere im Aufbau kompliziert. Auch ist nicht sichergestellt, dass beispielsweise bei einer Wiederholung einer Prüfung die Anordnung der Brenner identisch ist und somit die Überprüfung unter den gleichen Randbedingungen erfolgt.
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Eine weitere Vorrichtung zur Durchführung einer Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen ist aus
DE 10 2008 011 567 A1 bekannt. Diese weist in unterschiedlichen Ebenen jeweils einen Düsenträger mit mehreren Düsen eines Gasbrenners auf. Die Düsenträger sind höhenverstellbar. Durch das Vorsehen mehrerer Düsenträger, die eine unterschiedliche Größe aufweisen und in unterschiedlichen Höhen angeordnet sind, soll sich der Plume ähnlich eines Plumes bei einem realen Brandherd ausbilden. Untersuchungen haben gezeigt, dass der sich ausbildende Plume durch die Höhenverstellung der Düsenträger nur geringfügig beeinflusst wird.
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Die Fa. Realfire Systems produziert ein Brandsimulationsgerät ”Fire Case” zur Ausbildung mit Handfeuerlöschgeräten. Das ”Fire Case” besteht aus einem zusammenklappbaren Brandmodul sowie einer daran angeschlossenen Handsteuerung, über die die Gaszufuhr, ausgehend von einer Gasflasche, zu dem Brandmodul gesteuert wird.
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Die Druckschrift
US 2015/0 153 252 A1 beschreibt ein System zur Leistungsevaluierung von Feuerlöschanlagen, beispielsweise von Sprinkleranlagen. Hierbei beschreibt die Druckschrift das Aufstellen mehrerer Flüssigkeitsbrenner zur Erzeugung eines Brandes und Simulation der Plume.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen zu schaffen, mit der auf einfache Art und Weise ein Brandherd zufriedenstellend simuliert werden kann. Eine weitere unabhängige Aufgabe besteht darin, dass die Prüfvorrichtung einfach tansportierbar ist. Eine weitere unabhängige Aufgabe besteht darin, ein Verfahren zur Steuerung einer Prüfvorrichtung zur Prüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen zu schaffen, mit dem ein Brandherd gut simuliert werden kann.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch eine Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen gemäß Anspruch 1 bzw. durch ein Verfahren zu Steuerung einer Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen gemäß Anspruch 10.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen weist einen Basiskörper auf, mit dem mehrere Düsenträger verbunden sind. Jeder Düsenträger weist mehrere Düsen eines Gasbrenners auf. Die Düsen sind über Gaszufuhrleitungen verbunden. Insbesondere zur Steuerung der zugeführten Gasmenge ist eine Steuereinrichtung mit den Gaszufuhrleitungen verbunden. Die Steuereinrichtung weist hierbei mindestens ein Ventil auf, wobei es besonders bevorzugt ist, dass je Düsenträger zumindest ein Ventil vorgesehen ist. Hierbei ist es auch möglich, dass zumindest einzelne Düsenträger in Düsenfelder unterteilt sind, wobei die Gaszufuhr zu jedem einzelnen dieser Düsenfelder gesondert und/oder in Gruppen steuerbar ist.
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Erfindungsgemäß ist die Lage mindestens eines Düsenträgers veränderbar. Hierdurch ist es möglich, die Außenabmessungen der Prüfvorrichtung zum Transport zu verringern, so dass die Prüfvorrichtung, beispielsweise auch ohne demontiert werden zu müssen, durch herkömmliche Türen transportiert werden kann. Es ist daher bevorzugt, dass die Prüfvorrichtung bei in Transportlage befindlichen Düsenträgern eine Breite von weniger als 80 cm aufweist.
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Vorzugsweise weisen die Düsenträger einen Haupt-Düsenträger auf. Dieser ist vorzugsweise starr mit dem Basiskörper verbunden. Insbesondere kann der Haupt-Düsenträger mehrere Düsenfelder aufweisen, die gegebenenfalls gesondert über die Steuereinrichtung ansteuerbar sind. Hierdurch können die einzelnen Düsenfelder derart ausgebildet sein, dass sie sich zumindest teilweise umgeben. Insbesondere können konzentrisch ausgebildete ring- oder rahmenförmige Düsenfelder vorgesehen sein, so dass die Ausbreitung eines Brands von innen nach außen simuliert werden kann.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Düsen des Haupt-Düsenträgers in einer gemeinsamen insbesondere horizontal ausgerichteten Ebene angeordnet. Der Haupt-Düsenträger kann hierbei vorzugsweise in seiner Lage bezüglich des Basiskörpers nicht verändert werden. Es ist daher bevorzugt, dass die Außenabmessungen des Haupt-Düsenträgers eine für den Transport akzeptable Größe aufweisen. Insbesondere ist die maximale Breite des Haupt-Düsenträger vorzugsweise kleiner als 80 cm. In bevorzugter Weiterbildung weist der Haupt-Düsenträger eine rechteckige, insbesondere quadratische Außenabmessung auf.
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Zumindest einer der Düsenträger ist als Zusatz-Düsenträger ausgebildet. Der mindestens eine Zusatzträger ist derart mit dem Basiskörper verbunden, dass seine Lage zum Transport der Prüfvorrichtung veränderbar ist. Der mindestens eine Zusatz Düsenträger ist verschwenkbar mit dem Basiskörper verbunden. Des Weiteren ist es bevorzugt, dass beim Vorsehen mehrerer Zusatz-Düsenträger diese einzeln verschwenkbar sind.
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Der mindestens eine Zusatz-Düsenträger ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Düsen des Zusatz-Düsenträgers in einer Ebene angeordnet sind. Bevorzugt ist es hierbei, dass durch Verschwenken und/oder verschieben des mindestens einen Zusatzdüsenträgers in einen Betriebszustand die Düsen des mindestens einen Zusatz-Düsenträgers in derselben Ebene wie die Düsen des Haupt-Düsenträgers angeordnet sind. Insbesondere befinden sich die Düsen daher im Betriebszustand in einer gemeinsamen horizontalen Ebene. Im Betriebszustand kann den Düsen Gas zugeführt und gezündet werden, um die Prüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen durchzuführen.
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Besonders bevorzugt ist es, dass mehrere Zusatz-Düsenträger vorgesehen sind. Diese sind in besonders bevorzugter Ausführungsform um den Hauptdüsenträger herum insbesondere in gleichmäßigen Abständen angeordnet. Bevorzugt ist es hierbei beispielsweise, dass um einen insbesondere quadratischen oder rechteckigen Hauptdüsenträger vier Zusatz-Düsenträger vorgesehen sind. Diese sind ebenfalls vorzugsweise in Draufsicht rechteckig insbesondere quadratisch. Vorzugsweise ist somit eine Seite eines Zusatz-Düsenträgers im Betriebszustand benachbart zu einer Seite des Haupt-Düsenträgers angeordnet. Die in dieser Ausführungsform vorgesehenen fünf Düsenträger sind im Betriebszustand somit entsprechend eines Kreuzes angeordnet.
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Bevorzugt ist es ferner, dass je Düsenträger eine gesonderte Gaszufuhrleitung vorgesehen ist, die über die Steuereinrichtung auch gesondert angesteuert werden kann. Vorzugsweise kann somit die Gaszufuhr zu den Düsen der einzelnen Düsenträger gesondert über Ventile gesteuert werden. Jeder Düsenträger kann hierbei mehrere Düsenfelder aufweisen, die vorzugsweise wiederum getrennt oder in Gruppen angesteuert werden können.
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Vorzugsweise sind mehrere Zündeinrichtungen vorgesehen. Diese sind besonders bevorzugt derart angeordnet oder ausgebildet, dass Zündeinrichtungen für die Zusatz-Düsenträger nur angesteuert bzw. aktiviert werden können, wenn sich die Zusatz-Düsenträger in einem Betriebszustand befinden, das heißt, die Ebene der Düsen vorzugsweise nur horizontal ausgerichtet ist. Die Zusatz-Düsenträger können somit vorzugsweise nur in ausgeschwenktem und/oder in die entsprechende Lage verschobenem Zustand gezündet werden. Dies kann beispielsweise durch einen entsprechenden Schutzschalter sichergestellt sein, der die Lage der Zusatz-Düsenträger detektiert bzw. nur dann aktiviert ist, wenn sich die Zusatz-Düsenträger in der Lage des Betriebszustands befinden.
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Die vorgesehene Steuereinrichtung ist in bevorzugter Ausführungsform computergesteuert. Die Steuereinrichtung kann derart ausgebildet sein, dass je Düsenträger mindestens eine Ventileinrichtung vorgesehen ist, so dass die Gaszufuhr zu den einzelnen Düsenträgern oder auch zu einzelnen Düsenfeldern gesondert geregelt werden kann. Insbesondere ist es hierdurch möglich, die Ausbreitung eines Brandherdes zu simulieren. Dies erfolgt beispielsweise indem innere Bereiche der Düsenträger zuerst gezündet und die weiteren Düsenträger später gezündet werden. Auch die Menge des zugeführten Gases kann entsprechend variiert werden.
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Des Weiteren ist zur besseren Überprüfung der Rauchabzugsanlage am Basiskörper ein Nebelgenerator vorgesehen.
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Der Basiskörper der Prüfvorrichtung weist einen Grundkörper auf, in dem eine Steuereinrichtung sowie mindestens ein Vorratsbehälter für Gas und/oder Nebelflüssigkeit angeordnet sind.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung einer Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen. Das Verfahren wird mit der vorstehend beschriebenen Prüfvorrichtung insbesondere in bevorzugter Weiterbildung durchgeführt.
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Eine Prüfvorrichtung zu Durchführung des Verfahrens weist mehrere Düsenträger mit jeweils mehreren Düsen auf. Diesen wird über Gaszufuhrleitungen Gas zugeführt. Die Gaszufuhr wird hierbei mittels einer Steuereinrichtung derart gesteuert, dass den einzelnen Düsenträgern und/oder Düsenfeldern unterschiedliche Gasmengen zugeführt werden. Die Steuerung kann hierbei einen zeitlichen Verlauf aufweisen, so dass einzelnen Bereichen bzw. Feldern an Düsen zunächst kein Gas und dann stufenweise oder kontinuierlich mehr Gas zugeführt wird.
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Insbesondere ist das Verfahren wie vorstehend anhand der zur Durchführung des Verfahrens besonders gut geeigneten Vorrichtung beschrieben vorteilhaft weitergebildet.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform der Prüfvorrichtung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Ansicht der Prüfvorrichtung im Betriebszustand,
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2 ein schematische perspektivische Ansicht der Prüfvorrichtung mit zum Transport eingeklappten Zusatz-Düsenträgern und
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3 eine schematische Prinzipskizze eine Teils der Prüfvorrichtung in Seitenansicht.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen weist in der dargestellten bevorzugten Ausführungsform einen Basiskörper 10 auf. Dieser weist einen im dargestellten Ausführungsbeispiel quaderförmigen Grundkörper 12 auf, der mit einem Trägerkörper 14 verbunden ist. Im Grundkörper 12 können sämtliche Steuerungseinrichtungen, Vorratsbehälter für Gas- und Nebelflüssigkeit und dergleichen angeordnet sein. Zum einfachen Transport der Prüfvorrichtung weist der Grundkörper 12 an der Unterseite angeordnete Rollen 16 auf, um die Prüfvorrichtung auf einfache Art und Weise transportieren zu können.
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Mit dem Trägerkörper 14 des Basiskörpers 10 ist als einer der Düsenträger ein Haupt-Düsenträger 18 verbunden. Dieser ist fest bzw. starr mit dem Trägerkörper 14 verbunden. Eine Oberseite 20 des Haupt-Trägerkörpers 18 ist horizontal angeordnet. Dies entspricht der Lage im Betriebszustand. An der Oberseite 20 des Haupt-Düsenträger 18 ist eine Vielzahl von Düsen 22 vorgesehen. Diese können wie dargestellt als ein äußerer Rahmen und in zwei innen liegenden Reihen angeordnet sein. Selbstverständlich ist auch eine andere Düsenanordnung möglich.
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Mit dem Trägerkörper 14 sind im dargestellten Ausführungsbeispiel vier Zusatz-Düsenträger 24 verbunden. Die vier Zusatz-Düsenträger 24 sind identisch ausgebildet. Sie weisen jeweils ein rahmenförmiges Element 26 sowie zwei innerhalb des Rahmenelements angeordnete Stege 28 auf. Sowohl auf dem rahmenförmigen Element 26 als auch auf den Stegen 28 sind Düsen angeordnet. Zwischen den Stegen 28 sind Öffnungen vorgesehen, so dass eine gute Luftzufuhr zu den Düsen 30 gewährleistet ist.
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Die im dargestellten Ausführungsbeispiel vier Zusatz-Düsenträger 24 sind über hydraulisch betätigbare Schwenkarme 32 mit dem Trägerkörper 14 schwenkbar verbunden. Es ist somit möglich, die Zusatz-Düsenträger 24 in die in 1 dargestellte Lage, die dem Betriebszustand entspricht, zu verschwenken. In dieser Lage sind sowohl die Düsen 22 des Haupt-Düsenträgers 18 als auch die Düsen 30 der Zusatz-Düsenträger 24 in derselben Ebene angeordnet.
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Die Düsen 22, 30 können entweder als gemeinsam ansteuerbare Düsen je Düsenträger 18, 24 gemeinsam ansteuerbar ausgebildet sein oder es können einzelne Düsenfelder definiert sein. Insbesondere kann eine Ansteuerung der einzelnen Düsen bzw. Düsenfelder derart erfolgen, dass ein Brandherd und insbesondere die Ausbreitung eines Brandherdes gut simuliert werden kann.
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Für die Gaszufahr zu den Düsen 30, 22 sind wie schematisch in 3 dargestellt, mehrere Gaszufuhrleitungen 34 vorgesehen, wobei im dargestellten Ausführungsbeispiel in 3 der Haupt-Düsenträger 18 und zwei seitlich neben diesem angeordnete Zusatz-Düsenträger 24 dargestellt sind. In der vereinfachten Darstellung ist je Düsenträger eine Gaszufuhrleitung vorgesehen, wobei insbesondere bei der Unterteilung der Düsenträger in mehrere Düsenfelder auch mehrere Gaszufuhrleitungen vorgesehen sind oder eine Verzweigung der Gaszufuhrleitungen erfolgen kann.
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Um eine gute Simulation eines Brandherdes zu gewährleisten, ist eine Steuereinrichtung 36 vorgesehen. Die Steuereinrichtung 36 weist beispielsweise ein elektronisches Steuerelement 38 auf. Über ein gegebenenfalls computergestütztes Steuerelement 38 können Ventile 40, die in den einzelnen Zufuhrleitungen 34 angeordnet sind, gesteuert werden. Hierdurch ist eine unabhängig steuerbare Gaszufuhr im dargestellten Ausführungsbeispiel zu den einzelnen Düsenträgern 18, 24 möglich.
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Über eine weitere Gaszufuhrleitung 42 sind die Ventile 40 mit einem nicht dargestellten Gasbehälter verbunden.
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Die beiden in 3 dargestellten Zusatz-Düsenträger 24 können aus dem dargestellten Betriebszustand nach unten, wie durch die Pfeile 44 angedeutet, geklappt werden. Im nach oben geklappten Betriebszustand der Zusatz-Düsenträger können Sicherheitsschalter 46, bei denen es sich beispielsweise um Kontakt oder Druckschalter handelt, vorgesehen sein. Nur wenn die Schalter 46 aktiviert sind, können die Ventile 40, die in den Zufuhrleitungen 34 angeordnet sind, die zu den Zusatz-Düsenträgern 24 führten, geöffnet werden. Hierzu ist das Steuerelement 38 insbesondere elektrisch mit den Sensoren 46 verbunden.
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Des Weiteren sind im Bereich der Düsen nicht dargestellte Zündeinrichtungen vorhanden. Vorzugsweise erfolgt eine automatische Zündung, sobald die Gaszufuhr geöffnet wird.
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Zusätzlich können, wie in 3 schematisch dargestellt, Nebelgeneratoren 48 vorgesehen sein, um durch die Erzeugung des Nebels ein einfacheres Überprüfen der Funktionsfähigkeit von Rauchabzugsanlagen durchführen zu können.