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Die Erfindung betrifft eine Handbremse für ein Fahrzeug mit einem Handbremshebel zur Betätigung der Handbremse, der an einem Trägerblock schwenkbar gelagert ist, eine Sperrklinke, die über ein Drehlager an dem Handbremshebel beweglich gelagert und betätigbar ist, und ein an dem Trägerblock angeordnetes Zahnsegment, wobei in einer Rastposition die Sperrklinke in das Zahnsegment eingreift.
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Handbremsen werden in Fahrzeugen gewöhnlich genutzt, um das Fahrzeug im Stillstand sicher zu halten. Dafür ist die Handbremse mit den Radbremsen gekoppelt. Wird ein Handbremshebel der Handbremse verschwenkt, erfolgt das Anlegen einer Bremskraft an die Räder. Im Stillstand soll die Radbremse aktiviert bleiben. Daher muss der Handbremshebel in einer angezogenen Position, in einer Rastposition, fixiert werden. Zur Fixierung greift eine am Handbremshebel angeordnete Sperrklinke in ein feststehendes Zahnsegment ein und verrastet. Damit bleibt eine gewünschte Bremskraft an das Fahrzeug angelegt und eine ungewollte Bewegung wird vermieden. Während der Betätigung der Handbremse wiederum wird die Sperrklinke gelöst und entlang des Zahnsegments geführt, um die gewünschte Position des Handbremshebels einzustellen.
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Beispiele für solche Handbremsen bieten die
DE 10 2006 044 197 A1 und
EP 1 818 229 A1 . Die dort beschriebenen Handbremsen weisen einen Aufbau gemäß dem Oberbegriff des ersten Anspruchs 1 auf. Sperrklinke oder Zahnsegment können hierbei aus Kunststoff gefertigt sein. Jedoch hat sich gezeigt, dass eine Fertigung aus Kunststoff nicht die nötige Belastbarkeit gewährleistet. Insbesondere in der Rastposition wirken hohe Kräfte auf die Sperrklinke und dem Zahnsegment. Die Kräfte erfordern eine ausreichende Festigkeit. In der Praxis werden daher weiterhin die Sperrklinke und das Zahnsegment aus Metall oder einem anderen festen Material gefertigt.
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Dies hat jedoch zur Folge, dass während der Betätigung der Handbremse ein unerwünschtes Geräusch entsteht, da hierbei die Sperrklinke über das Zahnsegment läuft, also Metall über Metall läuft. Die Erfindung soll diesen Nachteil der Handbremse Abhilfe schaffen.
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Die Erfindung hat daher das Ziel, eine Handbremse bereit zu stellen, die ausreichend belastbar ist und dennoch keine unerwünschten Geräusche während der Betätigung erzeugt.
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Die Aufgabe wird mit einer Handbremse gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Handbremse für ein Fahrzeug umfasst einen Handbremshebel zur Betätigung der Handbremse, der an einem Trägerblock schwenkbar gelagert ist. An dem Handbremshebel ist eine Sperrklinke über ein Drehlager beweglich gelagert, so dass die Sperrklinke durch den Handbremshebel betätigbar ist. Am Trägerblock ist wiederum ein Zahnsegment angeordnet. Sperrklinke und Zahnsegment wirken derart zusammen, dass sie in einer Rastpostion ineinandergreifen. Das heißt, in der Rastpostion verrastet die Sperrklinke mit dem Zahnsegment. In der Folge ist die Position des Handbremshebels fixiert. Die Handbremse zeichnet sich zudem durch eine verformbare Schicht aus, mit der einer Fläche der Sperrklinke und/oder des Zahnsegment versehen sind. Wird die Handbremse betätigt, also der Handbremshebel verschwenkt, löst sich die Sperrklinke vom Zahnsegment und wird entlang des Zahnsegments geführt. Dies geschieht über die verformbare Schicht. In der Rastposition wiederum verformt sich die verformbare Schicht derart, dass die Sperrklinke unmittelbar an dem Zahnsegment anliegt.
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Die erfindungsgemäße Handbremse hat den Vorteil, dass bei der Betätigung der Handbremse die Sperrklinke nicht direkt das Zahnsegment berührt, sondern ein Kontakt über die verformbare Schicht erfolgt. Diese verformbare Schicht verhindert die Geräuschentwicklung, die bei einer direkten Führung der Sperrklinke entlang des Zahnsegments entstehen würde. Die verformbare Schicht verhindert ein ungewolltes, lautes Geräusch, da das weiche Material der verformbaren Schicht dämpfend wirkt. Die Handbremse ist dennoch belastbar, da in der Rastpostion die Sperrklinke direkt an das Zahnsegment eingreift. Dafür wird die verformbare Schicht bei der Verrastung vorzugsweise eingedrückt, so dass das feste Material der Sperrklinke in das feste Material des Zahnsegments eingreift und verrastet. Die hohe Kraft wird somit problemlos abgefangen.
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Zum Eingriff am Zahnsegment verfügt das Rastteil vorzugsweise über einen Rasthaken, welcher in einen entsprechenden Rastkranz am Zahnsegment eingreifen kann. Der Rastkranz verläuft über eine ausreichend großen Abschnitt des Zahnsegments, um eine Vielzahl von einstellbaren Positionen des Handbremshebels zu ermöglichen.
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Die Sperrklinke und/oder das Zahnsegment sind aus einem festen Material, um die hohen Kräfte und die daraus entstehende Belastung in der Rastposition optimal abzufangen. Es eignet sich beispielsweise ein Metall, wie Edelstahl. Die verformbare Schicht ist vorzugsweise aus einem weichen Material gefertigt, wie Kunststoff. Es eignet sich beispielsweise POM (Polyoxymethylen) zur Fertigung der verformbaren Schicht. Das Material muss eine Verformung der Schicht ermöglichen, so dass in der Rastpostion die Sperrklinke direkt an das Zahnsegment eingreifen kann.
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Die verformbare Schicht ist auf einer Fläche der Sperrklinke und/oder des Zahnsegments angebracht, beispielsweise aufgeklebt, oder mit dieser integral ausgestaltet sein. Die verformbare Schicht kann einen Teil der Fläche der Sperrklinke und/oder des Zahnsegments bedecken oder die komplette Fläche als Ganzes.
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Beispielsweise liegt die verformbare Schicht auf einer Oberfläche der Sperrklinke auf. In diesen Fall ist es vorteilhaft, wenn die verformbare Schicht über die Fläche übersteht, insbesondere an der Kante in Richtung Zahnsegment. Weist die Sperrklinke einen Rasthaken auf, ist der Überstand der verformbaren Schicht vorzugsweise an diesem vorgesehen. Der Überstand der verformbaren Schicht läuft bei Betätigung der Handbremse über das Zahnsegment. Die Sperrklinke ist also nicht im direkten Kontakt mit dem Zahnsegment. Das bei bekannten Handbremshebeln auftretende laute Geräusch während der Betätigung der Handbremse wird so wirkungsvoll vermieden, da nun die weiche verformbare Schicht über das feste Material des Zahnsegments läuft. Der Überstand der verformbaren Schicht sollte aber gering genug sein, so dass bei einem Verrasten der Sperrklinke die verformbare Schicht ausreichend weit eingedrückt wird. In der Folge liegt die Sperrklinke direkt am Zahnsegment an. Das heißt, der Überstand sollte so groß sein, dass die Kraft beim Verrasten ausreicht, um die verformbare Schicht bis zur Kante der Sperrklinke einzudrücken. Hier hat sich ein Überstand von mindestens 0,3 mm als besonders vorteilhaft herausgestellt.
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Analog dazu kann auch eine verformbare Schicht auf dem Zahnsegment ausgestaltet sein. Vorzugsweise ist nur ein Teil der Fläche des Zahnsegments mit der verformbaren Schicht versehen. Da ein Großteil der Betätigung der Handbremse und ein Verrasten in der Rastposition lediglich im unteren Abschnitt des Zahnsegments erfolgt, ist vorzugsweise nur an diesen Teil der Fläche die verformbare Schicht angeordnet. In Folge dessen kann Material und Gewicht eingespart werden.
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Um die Geräuschdämpfung weiter zu optimieren, ist eine verformbare Schicht vorzugsweise sowohl auf einer Fläche der Sperrklinke als auch auf einer Fläche des Zahnsegments angeordnet. Die verformbaren Schichten haben dann jeweils einen Überstand gegenüber der Sperrklinke und des Zahnsegments. In der Folge läuft das weiche Material der einen verformbaren Schicht über das weiche Material der zweiten verformbaren Schicht. Die Geräuschentwicklung wird so effektiv gemindert.
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Die Betätigung der Handbremse kann über einen Taster erfolgen, der an einer Betätigungsstange befestigt ist. Die Betätigungsstange ist vorzugsweise gegenüber dem Handbremshebel beweglich geführt. Bei einer Betätigung des Tasters erfolgt eine Bewegung der Sperrklinke, da die Sperrklinke an der Betätigungsstange befestigt ist. Durch diese Bewegung löst sich der Rastteil der Sperrklinke von dem Zahnsegment. Der Handbremshebel kann nun in eine beliebige Position gegenüber dem Trägerblock verschwenkt werden. Nach Erreichen der gewünschten Position wird der Druck auf den Taster beendet, die Betätigungsstange verschiebt sich zurück und die Sperrklinke verrastet wieder mit dem Zahnsegment in der Rastpostion. Die Betätigungsstange kann aus demselben Material gefertigt sein, wie die verformbare Schicht. Auf diese Weise ist eine Fertigung als ein Teil möglich, was die Herstellung- und Montagezeit verringert.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert:
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Handbremse in einer Schnittansicht.
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2 zeigt eine Detailansicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Handbremse
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In 1 wird eine erfindungsgemäße Handbremse für ein Fahrzeug mit einem Handbremshebel 1 dargestellt. Mit Hilfe des Handbremshebels 1 kann die Handbremse betätigt werden. Dafür ist der Handbremshebel 1 an einem Trägerblock 2 schwenkbar gelagert. Über die Schwenkbewegung kann die Handbremse angezogen und damit eine Bremskraft an die Räder des Fahrzeugs angelegt werden. Das heißt, der Handbremshebel 1 wird betätigt und in eine Rastposition überführt. In der Rastposition ist der Handbremshebel fixiert. Für die Fixierung ist eine Sperrklinke 3 vorgesehen, die über ein Drehlager 4 am Handbremshebel 1 drehbar gelagert ist. Diese drehbare Lagerung ermöglicht eine Betätigung der Sperrklinke 3. Des Weiteren weist die Handbremse für die Fixierung ein Zahnsegment 5 auf, das am Trägerblock 2 angeordnet und befestigt ist. In der Rastposition greift die Sperrklinke 3 in das Zahnsegment 5 ein. Wohingegen während der Betätigung der Handbremse die Sperrklinke 3 vom Zahnsegment 5 gelöst wird und entlang des Zahnsegments 5 geführt wird. Die Sperrklinke 3 und das Zahnsegment 5 sind aus festen Material gefertigt, beispielsweise Stahl, um deren Belastbarkeit zu gewährleisten.
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Um die Handbremse zu betätigen, ist ein Taster 7 vorgesehen, an dem eine Betätigungsstange 8 befestigt ist. Die Betätigungsstange 8 ist innerhalb des Handbremshebels 1 angeordnet und in diesen beweglich geführt. An der Betätigungsstange 8 ist wiederum die Sperrklinke 3 vorgesehen, so dass bei einer Bedienung des Tasters 7 die Sperrklinke 3 bewegt wird und sich vom Zahnsegment 5 löst. Der Handbremshebel 1 kann nun verschwenkt werden und eine Bremskraft an die Räder aufgebracht werden. Nach Erreichen der gewünschten Position wird der Druck auf den Taster 7 beendet. Die Sperrklinke 3 greift daraufhin in das Zahnsegment 5 ein und verrastet. Die Rastposition ist nun erreicht.
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Aus 2 ist eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Handbremse ersichtlich. Diese Ansicht zeigt die Sperrklinke 3 und das Zahnsegment 5 im Detail. Die Sperrklinke 3 ist zweiteilig ausgestaltet, wobei der erste Teil 31 und zweite Teil 32 auf Höhe des Drehlagers 4 zusammengesteckt sind. Der erste Teil 31 der Sperrklinke 3 ist geeignet in das Zahnsegment 5 in der Rastposition einzugreifen. Dafür ist an der Sperrklinke 3 ein Rasthaken 33 ausgebildet, der mit einem Rastkranz 51 des Zahnsegments 5 in Eingriff gebracht werden kann. Die Sperrklinke 3 verfügt über eine verformbare Schicht 6, die auf der Fläche des ersten Teils 31 der Sperrklinke 3 aufgeklebt ist. Die verformbare Schicht 6 ist nicht deckungsgleich mit der Fläche der Sperrklinke 3, sondern hat einen Überstand auf Höhe des Rasthakens 33. Auf diese Weise wird während der Betätigung der Handbremse nicht die Sperrklinke 3 direkt über das Zahnsegment 5 geführt. Das heißt, der Rasthaken 33 gleitet nicht direkt über den Rastkranz 51, sondern der Überstand wird über dem Rastkranz 51 geführt. Somit läuft die Sperrklinke 3 nicht direkt, sondern über die verformbare Schicht 6 entlang des Zahnsegments 5. Da die verformbare Schicht 6 aus einem weichen Material, wie Kunststoff, gefertigt ist, entsteht kein ungewolltes, lautes Geräusch, wenn die Handbremse betätigt und die Sperrklinke 3 entlang des Zahnsegments 5 läuft. Die verformbare Schicht 6 dämpft Geräusche, da es aus einem weichen Material besteht.
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Bei Fixierung des Handbremshebels 1, also die Verwirklichung der Rastposition, greift der Rasthaken 33 der Sperrklinke 3 in den Rastkranz 51 des Zahnsegments 5 ein. Dabei wird der Überstand der verformbaren Schicht 6 verformt und eingedrückt. In der Folge liegt die Sperrklinke 3 nun direkt am Zahnsegment 5 an. Der Überstand der verformbaren Schicht 6 wird in der Rastpostion soweit eingedrückt, dass dieser nicht mehr über den Rasthaken 33 der Sperrklinke 3 hinausreicht. Das heißt, der Rasthaken 33 kann nun direkt in den Rastkranz 51 des Zahnsegments 5 eingreifen. Auf diese Weise ist die Fixierung des Handbremshebels stabil und belastbar. In der Rastpostion wirken hohe Kräfte auf die Sperrklinke 3 und das Zahnsegment 5. Die festen Materialen, aus denen Sperrklinke 3 und Zahnsegment 5 gefertigt sind, können diese Kräfte durch den direkten Kontakt optimal abfangen. Das weiche Material der verformbaren Schicht 6 wäre dafür nicht ausreichend.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006044197 A1 [0003]
- EP 1818229 A1 [0003]