DE102007017246A1 - Scheibenbremse mit elektromotorischem Aktuator - Google Patents
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Abstract
Eine Scheibenbremse mit elektromotorischem Aktuator (6), der auf eine Zuspannvorrichtung (20) zum Zuspannen wenigstens eines Bremsbelages (4) in Richtung einer Bremsscheibe (3) einwirkt, wobei die Zuspannvorrichtung (20) in selbstverstärkender Bauart ausgelegt ist und zumindest ein die Selbstverstärkungswirkung realisierendes Rampen- oder Keilsystem aufweist, zeichnet sich durch ein um eine Schwenkachse (13) von dem elektromotorischen Aktuator (6) verschwenkbares Kraftübertragungselement (10) zur Zuspannung des Bremsbelages (4) aus.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse mit elektromotorischem Aktuator nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Scheibenbremsen mit Zuspannvorrichtungen in selbstverstärkender Bauart nutzen Selbstverstärkungseffekte, um den Leistungsbedarf des elektromotorischen Aktuators zureduzieren, und sind seit langem bekannt.
- Typische Beispiele derartiger Bremsen sind z. B. in der
DE 101 56 348 C1 ,DE 101 39 913.8 und in derDE 10 2005 030 618.7 beschrieben. - Bremsen dieser Bauart ist gemeinsam, dass die Abstützung der auf den Bremsbelag wirkenden Umfangskräfte über ein Keil- oder ein Rampensystem erfolgt, welches die Selbstverstärkung bewirkt.
- Dabei wird die auf den Bremsbelag wirkende Reibkraft von einem mit dem Bremsbelag verbundenen und mit diesem in Umfangsrichtung verschieblichen Teil der Selbstverstärkungs-Einrichtung über Rollkörper oder mittels Gleitkontakt auf einen in Umfangsrichtung stationären Teil, zum Beispiel einen Keilmechanismus mit einer Rampe, der Selbstverstärkungseinrichtung übertragen.
- Derartige Scheibenbremsen sind jedoch mit einer großen Zahl an Bauteilen ausgeführt, was entsprechende Teilekosten als auch relativ lange Montagezeiten mit sich bringt.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, diese Nachteile zu beheben verringern.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
- Die Idee der Erfindung besteht darin, ein durch einen elektromotorischen Aktuator verschwenkbares Kraftübertragungselement mit einem Exzenterabschnitt in der Zuspannvorrichtung vorzusehen, welcher mit dem Bremsbelag zusammenwirkt.
- Dadurch ergibt sich der Vorteil einer besonders geringen Teilezahl und Reduzierung des Montageaufwands.
- Durch eine Bremsbetätigung wird die Verschwenkung des Kraftübertragungselementes bewirkt. Dabei wird die Verschwenkbewegung des Kraftübertragungselementes in eine Linearbewegung umgewandelt, wobei eine Kraftverstärkung und/oder Wegübersetzung auf vorteilhaft einfache Weise erzielt wird. Der Exzenterabschnitt wirkt mit dem Bremsbelag derart zusammen, dass der Bremsbelag zugespannt wird.
- Dazu ist es in bevorzugter Ausführung vorgesehen, dass der zumindest eine Exzenterabschnitt mit dem wenigstens einen Bremsbelag direkt oder indirekt über Eingriffselemente und Gegeneingriffselemente zusammenwirkend in Eingriff steht. Zu diesem Zweck wird eine Verzahnung der korrespondierenden Eingriffselemente bevorzugt. Somit wird der Bremsbelag bei einer Verschwenkung des Kraftübertragungselementes zugespannt und gleichzeitig in die Umfangsrichtung der Drehbewegung der Bremsscheibe bewegt, wobei diese Bewegung durch die in Eingriff stehenden Eingriffselemente begrenzt ist.
- Dadurch wird vorteilhaft erreicht, dass der Bremsbelag, der bei beginnender Bremsung von der Bremsscheibe in Richtung ihrer Drehbewegung bestrebt ist, durch Reibung mitgenommen zu werden, über den auf das Kraftübertragungselement einwirkenden Aktuator steuerbar ist. Der Exzenterabschnitt des Kraftübertragungselementes bildet vorzugsweise als eine Art Rampe in verschwenkter Stellung des Kraftübertragungselementes vorteilhaft gleichzeitig das Rampen- oder Keilsystem zusammen mit dem sich daran abstützenden Bremsbelag.
- Die Bremskraft kann somit zum Beispiel durch eine elektronische Regelung über den elektromotorischen Aktuator und die Zuspannvorrichtung geregelt werden, da alle Bauteile im Kraftfluss der Zuspannvorrichtung untereinander ständig in Eingriff stehen.
- Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt dabei:
-
1 eine schematische Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Scheibenbremse; und -
2 eine schematische Darstellung eines schwenkbaren Kraftübertragungselementes. - In
1 ist eine schematische Prinzipdarstellung einer selbstverstärkend wirkenden Scheibenbremse1 dargestellt. Koordinate x gibt eine Längsrichtung, zum Beispiel die Fahrtrichtung eines nicht dargestellten Fahrzeugs an, wobei Koordinate y dessen Querrichtung angibt. - An bzw. über einer Bremsscheibe
3 , die mit einer Achse oder einem Rad eines Fahrzeugs gekoppelt ist, ist ein die Bremsscheibe zumindest im Umfangsbereich rahmenartig einfassender Bremssattel2 (nur schematisch durch eine Schraffierung an einer Lagerung angedeutet) angeordnet, in dem wiederum beidseits der Bremsscheibe3 Bremsbeläge4 (es ist nur einer gezeigt) und eine auf diese einwirkende Zuspannvorrichtung20 angeordnet sind. - Vorzugsweise ist die Zuspannvorrichtung
20 auf einer Seite der Bremsscheibe3 angeordnet. Ihr ist ein elektromotorischer Aktuator6 zugeordnet, dessen Drehbewegung (durch einen Rotationspfeil angezeigt) auf eine drehbare und längsverschiebbare (durch einen Doppelpfeil angedeutet) Gewindestange7 übertragen wird. Die Gewindestange7 erstreckt sich durch eine Gewindebuchse8 hindurch, welche schwenkbar mit dem Bremssattel2 verbunden ist. Die Schwenkbarkeit ist erforderlich, um die Querbewegung der Gewindestange2 in y-Richtung aufzufangen. - An dem Ende der Gewindestange
7 , welches von dem Aktuator6 entfernt liegt, ist eine Gabel9 angeordnet, die nur schematisch gezeigt ist und mit einem Kraftübertragungselement10 in einer Antriebsachse14 schwenkbar gekoppelt ist. - Das Kraftübertragungselement
10 ist in diesem Beispiel birnenförmig ausgebildet, wobei sein unten liegender Abschnitt in x-Richtung breiter als der obere ist. Die Dicke des Kraftübertragungselementes10 , die senkrecht auf der Zeichenebene der1 und2 steht, ist entsprechend der zu übertragenden Kraft ausgelegt. - Das Kraftübertragungselement
10 ist verschwenkbar an dem Bremssattel2 in einer Schwenkachse13 angebracht. Hier könnte zum Beispiel die Schwenkachse13 über eine Nachstelleinrichtung mit dem Bremssattel2 gekoppelt sein. - Der untere Abschnitt des Kraftübertragungselementes
10 ist mit dem Bremsbelag4 über einen Belagträger5 und Eingriffselemente18 ,19 gekoppelt, die weiter unten noch beschrieben werden. In seinem unteren Abschnitt weist das Kraftübertragungselement10 einen ersten und zweiten Exzenterabschnitt11 und12 auf, die mit Bezug auf2 näher erläutert werden. -
2 zeigt eine beispielhafte Darstellung des Kraftübertragungselementes10 , welches symmetrisch zu einer gedachten und verlängerten Verbindungslinie zwischen der Schwenkachse13 und der Antriebsachse14 ausgebildet ist. Somit liegen sich der erste Exzenterabschnitt11 und der zweite Exzenterabschnitt12 gegenüber. An deren Unterseiten sind jeweils eine erste und zweite Rampe15 ,16 angeordnet, zwischen welchen sich eine Stirnfläche17 befindet. - Die Stirnfläche
17 steht mit dem Belagträger5 in Eingriff, wenn die Bremse gelöst, das heißt nicht zugespannt ist. - Die Rampen
15 und16 sowie die Stirnfläche17 weisen jeweils Radien r2, r1 und r3 auf, die in diesem Beispiel gleich groß sind und sich nicht in der Schwenkachse13 schneiden, sondern einen davon in einem Abstand angeordneten Schnittpunkt S besitzen. Die Funktionsweise wird weiter unten noch ausführlich dargestellt. - Die Rampen
15 und16 sowie die Stirnfläche17 sind mit Eingriffselementen18 versehen, die hier bevorzugt als Verzahnung ausgeführt sind. Diese Eingriffselemente18 stehen mit Gegeneingriffselementen19 in Eingriff, welche auf dem Belagträger5 in Art einer Zahnstange angeordnet sind. - Die Funktionsweise wird nun anhand der
1 und2 beschrieben. - Es wird angenommen, dass die Fahrtrichtung des nicht abgebildeten Fahrzeugs mit der Scheibenbremse in x-Richtung verläuft und sich die Bremsscheibe
3 in der Richtung mit dem durchgezogenen Pfeil dreht. Bei einem Bremsvorgang bei Vorwärtsfahrt wird die Gewindestange2 von dem elektromotorischen Aktuator2 gedreht und auf Grund der in x- und y-Richtung feststehenden Gewindebuchse8 linear in negativer x-Richtung – also in1 nach rechts – verstellt, wobei ihre schwenkbare Kopplung mit dem Kraftübertragungselement10 bewirkt, dass dieses im Uhrzeigersinn um die Schwenkachse13 um einen Schwenkwinkel β verschwenkt wird. - Dabei verschwenkt der zweite Exzenterabschnitt
12 des Kraftübertragungselementes10 und drückt einerseits auf Grund seiner Exzentrizität den Bremsbelag4 über die Belagträger5 gegen die Bremsscheibe3 . Gleichzeitig wird der Bremsbelag4 durch die Verzahnung der Eingriffselemente18 ,19 in x-Richtung verschoben. Durch die Reibwirkung zwischen Bremsbelag4 und Bremsscheibe3 wird diese Bewegung in Umfangsrichtung der Bremsscheibe3 verstärkt. Diese Bewegung des Bremsbelags4 in x-Richtung wird jedoch durch die Verzahnung und Stellung des mit dem Bremsbelag4 in Eingriff stehenden Kraftübertragungselementes10 begrenzt. Gleichzeitig stützt sich der Bremsbelag4 über den Belagträger5 an der zweiten Rampe16 , die das Rampen- und Keilsystem bildet, so ab, dass eine Selbstverstärkung des Bremseffektes eintritt. - Die Bremskraft ist über einen nicht dargestellten elektronischen Regler über den elektromotorischen Aktuator
6 regelbar, der wie gezeigt mit dem Bremsbelag4 über die Zuspannvorrichtung20 in Eingriff steht und durch eine Rückstellung den Bremsbelag4 wieder gegen die x-Richtung in die in1 gezeigte Normalstellung zurückziehen kann. - Bei einem Bremsvorgang in Rückwärtsfahrt (gestrichelter Pfeil an der Bremsscheibe
3 ) wird das Kraftübertragungselement10 gegen den Uhrzeigersinn um einen Schwenkwinkel β' verschwenkt, wobei der oben beschriebene Vorgang für den zweiten Exzenterabschnitt12 in diesem Fall auch für den ersten Exzenterabschnitt11 gilt. - Die Erfindung ist nicht auf die beispielhaft erläuterte Ausführung beschränkt. So sind viele Modifikationen und Änderungen im Rahmen der Ansprüche möglich.
- Zum Beispiel kann das Kraftübertragungselement
10 mit nur einem Exzenterabschnitt11 oder12 ausgebildet sein. - Die Eingriffselemente
18 ,19 können sowohl zum Beispiel als Evolventenverzahnung oder auch in jeder anderen Verzahnung ausgeführt sein. Auch andere Eingriffselementeformen sind denkbar. - Auch mehrere Kraftübertragungselemente
10 und/oder elektromotorische Aktuatoren6 sind denkbar. - Es ist auch denkbar, dass die Radien r1, r2, r3 unterschiedliche Größen aufweisen können.
-
- 1
- Scheibenbremse
- 2
- Bremssattel
- 3
- Bremsscheibe
- 4
- Bremsbelag
- 5
- Belagträger
- 6
- Elektromotorischer Aktuator
- 7
- Gewindestange
- 8
- Gewindebuchse
- 9
- Gabel
- 10
- Kraftübertragungselement
- 11
- Erster Exzenterabschnitt
- 12
- Zweiter Exzenterabschnitt
- 13
- Schwenkachse
- 14
- Antriebsachse
- 15
- Erste Rampe
- 16
- Zweite Rampe
- 17
- Stirnfläche
- 18
- Eingriffselemente
- 19
- Gegeneingriffselemente
- 20
- Zuspannvorrichtung
- r1...3
- Radien
- S
- Schnittpunkt
- x, y
- Koordinaten
- β, β'
- Verschwenkwinkel
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10156348 C1 [0003]
- - DE 10139913 [0003]
- - DE 102005030618 [0003]
Claims (7)
- Scheibenbremse mit elektromotorischem Aktuator (
6 ), der auf eine Zuspannvorrichtung (20 ) zum Zuspannen wenigstens eines Bremsbelages (4 ) in Richtung einer Bremsscheibe (3 ) einwirkt, wobei die Zuspannvorrichtung (20 ) in selbstverstärkender Bauart ausgelegt ist und zumindest ein die Selbstverstärkungswirkung realisierendes Rampen- oder Keilsystem aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuspannvorrichtung (20 ) ein um eine Schwenkachse (13 ) von dem elektromotorischem Aktuator (6 ) verschwenkbares Kraftübertragungselement (10 ) mit zumindest einem Exzenterabschnitt (11 ,12 ) zur Zuspannung des Bremsbelags (4 ) aufweist. - Scheibenbremse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Exzenterabschnitt (
11 ,12 ) mit dem wenigstens einen Bremsbelag (4 ) direkt oder indirekt über Eingriffselemente (18 ) und Gegeneingriffselemente (19 ) zusammenwirkend in Eingriff steht. - Scheibenbremse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingriffselemente (
18 ) und Gegeneingriffselemente (19 ) als korrespondierende Verzahnung ausgebildet sind. - Scheibenbremse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rampe (
15 ,16 ) des zumindest einen Exzenterabschnitts (11 ,12 ) des Kraftübertragungselementes (10 ) in verschwenkter Stellung des Kraftübertragungselementes (10 ) das Rampen- oder Keilsystem (15 ,16 ) bildet. - Scheibenbremse nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuspannvorrichtung (
20 ) eine Gewindestange (7 ) und eine Gewindebuchse (8 ) aufweist. - Scheibenbremse nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (
6 ) dazu aus gelegt ist, die Gewindestange (7 ) zu drehen. - Scheibenbremse nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewindebuchse (
8 ) schwenkbar mit dem Bremssattel (2 ) verbunden ist.
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