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Die
Erfindung betrifft eine elektromechanische Fahrzeugbremse mit einem
elektrischen Aktuator, der auf eine Bremsanforderung hin eine Betätigungskraft
erzeugt und auf zumindest ein Reibglied wirkt, um dieses zum Hervorrufen
einer Reibkraft gegen ein abzubremsendes Bauteil der Bremse zu drücken, und
mit einer zwischen dem Reibglied und dem elektrischen Aktuator angeordneten
Selbstverstärkungseinrichtung,
die zur Selbstverstärkung
der vom elektrischen Aktuator erzeugten Betätigungskraft führt.
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Elektromechanischen
Bremsen mit einer Selbstverstärkungseinrichtung,
beispielsweise bekannt aus dem deutschen Patent
DE 198 19 564 C2 , liegt
das Funktionsprinzip zugrunde, mit einer relativ kleinen, von einem
elektrischen Aktuator erzeugten Betätigungskraft ein Reibglied
der Bremse in Kontakt mit dem abzubremsenden Bauteil der Bremse
zu bringen, das beispielsweise eine Bremsscheibe sein kann. Die
sich drehende Bremsscheibe übt
auf das Reibglied eine Mitnahmekraft aus, sobald das Reibglied in
Kontakt mit der Bremsscheibe gerät.
Häufig umfasst
die Selbstverstärkungseinrichtung
eine Keilanordnung mit einer oder mehreren Keilflächen. Solchermaßen ausgestaltete
Bremsen werden als elektromechanische Keilbremsen bezeichnet. Die
zuvor erwähnte
Mitnahmekraft bewegt bei einer solchen Bremse das Reibglied auf
der oder den Keilflächen der
Keilanordnung entlang, die unter einem Keilwinkel zur Bremsscheibe
angeordnet sind. Durch das Herauflaufen auf den Keilflächen wird
das Reibglied stärker
an die Bremsscheibe gepresst, so dass die auf das Reibglied wirkende
Zuspannkraft selbsttätig stark
erhöht
wird, d.h. ohne dass der elektrische Aktuator der Bremse eine höhere Betätigungskraft
aufbringen muss. In Abhängigkeit
von dem zwischen dem Reibglied und der Bremsscheibe jeweils herrschenden
Reibkoeffizient und vom gewählten
Keilwinkel können
bei einer solchen Bremse Zustände auftreten,
in denen das Reibglied selbst nach Wegfall der vom elektrischen
Aktuator erzeugten Betätigungskraft
immer stärker
an die Bremsscheibe gepresst wird, weil das Reibglied die Keilfläche(n) immer
weiter hinaufläuft.
Mittels des elektrischen Aktuators kann in solchen Fällen eine
entsprechende Gegenkraft aufgebracht werden, um ein Blockieren der Bremse
zu verhindern.
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Ist
der elektrische Aktuator aus irgendeinem Grund nicht dazu in der
Lage, eine zum Lösen
der elektromechanischen Bremse notwendige Kraft auszuüben, ist
eine Einrichtung vonnöten,
die eine Notöffnung
der Bremse ermöglicht.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine elektromechanische Fahrzeugbremse
mit einer solchen Einrichtung bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer
elektromechanischen Fahrzeugbremse gelöst, die die im Patentanspruch
1 angegebenen Merkmale aufweist. Bei einer Fahrzeugbremse mit den
eingangs genannten Merkmalen wird demnach eine das Reibglied gegen
das abzubremsende Bauteil pressende Zuspannkraft über wenigstens
einen eine erste Höhe
aufweisenden Stapel aus übereinander
angeordneten Elementen übertragen,
die sich mit jeweils benachbarten Elementen in Berührung befinden.
Die übereinander
angeordneten Elemente werden von einer Halteeinrichtung in einer
ersten Stellung derselben in einem instabilen Gleichgewicht gehalten.
Bei einer Fehlfunktion der Selbstverstärkungseinrichtung nimmt die
Halteeinrichtung eine zweite Stellung ein, in der der Stapel aus übereinander
angeordneten Elementen derart freigegeben ist, dass er zusammenfallen
und eine zweite Höhe
einnehmen kann, die kleiner als die erste Höhe ist. Unter dem Begriff "Fehlfunktion der
Selbstverstärkungseinrichtung" werden im Rahmen
der vorliegenden Erfindung auch Zustände verstanden, in denen der
elektrische Aktuator nicht in der Lage ist, eine unerwünscht hohe
Bremskraft zu reduzieren. Durch den bei einer Fehlfunktion der Selbstverstärkungseinrichtung
zusammenfallenden Stapel aus übereinander angeordneten
Elementen verringert sich die Länge des Übertragungsweges
der Zuspannkraft, die das Reibglied gegen das abzubremsende Bauteil
presst, um einen Betrag entsprechend der Differenz zwischen der
ersten Höhe
und der zweiten Höhe.
Durch die so erzielte Verkürzung
des Kraftübertragungsweges
der Zuspannkraft verliert das Reibglied den Kontakt mit dem abzubremsenden
Bauteil, d.h. die Bremse wird blitzartig gelöst. Zu einem Blockieren der Bremse
aufgrund einer Fehlfunktion der Selbstverstärkungseinrichtung kann es somit
nicht mehr kommen.
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Vorzugsweise
ist die Halteeinrichtung lösbar in
ihrer ersten Stellung arretiert. Auf diese Weise wird einem unbeabsichtigten Übergang
der Halteeinrichtung aus ihrer ersten Stellung in ihre zweite Stellung entgegengewirkt,
zu der es beispielsweise durch im Fahrbetrieb auftretende Vibrationen
kommen könnte. Die
Arretierung der Halteeinrichtung in ihrer ersten Stellung wird bei
einer Fehlfunktion der Selbstverstärkungseinrichtung automatisch
aufgehoben oder überwunden,
so dass der Übergang
der Halteeinrichtung in ihre zweite Stellung nicht behindert ist.
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In
konstruktiv vorteilhafter Weise wird die das Reibglied gegen das
abzubremsende Bauteil pressende Zuspannkraft über zwei zueinander parallele, voneinander
beabstandete Stapel aus übereinander angeordneten
Elementen übertragen.
Auf diese Weise kann die Flächenbelastung
der einzelnen Elemente verringert werden und es ergeben sich weitere
vorteilhafte konstruktive Lösungsmöglichkeiten.
Beispielsweise kann dann ein Halteelement der Halteeinrichtung zwischen
den beiden Stapeln aus übereinander
angeordneten Elementen angeordnet sein. Eine solche Anordnung ist
zum einen bauraumsparend und ermöglicht
es zum anderen, beide Stapel mit nur einem Halteelement in der ersten
Stellung der Halteeinrichtung auf ihrer ersten Höhe zu halten, mit der die Zuspannkraft
ungestört
auf das Reibglied oder die Reibglieder übertragen werden kann.
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Bei
Ausführungsformen,
bei denen ein Halteelement der Halteeinrichtung zwischen den beiden Stapeln
angeordnet ist, weist dieses Halteelement vorzugsweise eine erste
Breite und eine zweite Breite auf, die kleiner als die erste Breite
ist. In der ersten Stellung der Halteeinrichtung ist dann die erste
Breite des Halteelements zwischen den beiden Stapeln aus übereinander
angeordneten Elementen wirksam, wohingegen in der zweiten Stellung
der Halteeinrichtung die zweite Breite des Halteelements wirksam
ist. Mit anderen Worten, in der ersten Stellung der Halteeinrichtung
sorgt die größere erste
Breite des Halteelements dafür,
dass die beiden Stapel aus übereinander
angeordneten Elementen auf ihrer ersten Höhe gehalten werden, während die
kleinere zweite Breite in der zweiten Stellung der Halteeinrichtung ein
Zusammenfallen der beiden Stapel und somit eine Reduzierung auf
ihre zweite Höhe
ermöglicht.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist ein solches Halteelement drehbar zwischen den beiden Stapeln
aus übereinander
angeordneten Elementen angebracht. Das Halteelement kann im einfachsten Fall
eine Platte sein, deren Breite deutlich größer als ihre Dicke ist (die
Dicke entspricht dabei der zweiten Breite).
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
ist das Halteelement in Richtung der Höhenerstreckung der Stapel verschieblich
zwischen den beiden Stapeln angeordnet. Ein solches Halteelement
kann beispielsweise einen sich kontinuierlich oder auch stufenförmig ändernden
Durchmesser aufweisen, wobei in der ersten Stellung der Halteeinrichtung
der größere Durchmesser
zwischen den Stapeln wirksam ist, während in der zweiten Stellung
der Halteeinrichtung ein durch Verschiebung des Halteelements entsprechend
positionierter kleinerer Durchmesser zwischen den Stapeln wirkt.
Sowohl die vorerwähnte
Drehung des Halteelements als auch eine Verschiebung des Halteelements
können
sehr schnell ausgeführt
werden, wodurch eine Notöffnung
der Bremse nahezu verzögerungsfrei
erfolgt.
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Grundsätzlich ist
es bei allen Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen elektromechanischen
Fahrzeugbremse bevorzugt, dass jeder Stapel aus übereinander angeordneten Elementen
federnd derart vorgespannt ist, dass eine zwangsweise Berührung jeweils
benachbarter Elemente gewährleistet
ist. Durch die federnde Vorspannung werden Relativbewegungen der
einzelnen Elemente untereinander und damit ein unerwünschter
Verschleiß an den
Berührflächen auch
im unbelasteten Zustand verhindert, d.h. wenn keine Zuspannkraft übertragen wird.
Ferner werden durch die federnde Vorspannung Klappergeräusche vermieden,
zu denen es bei Vibrationen durch aneinander schlagende Elemente kommen
könnte.
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Die
Elemente, aus denen der oder jeder Stapel besteht, können jede
Größe und Gestalt
haben, die zur Erzielung eines instabilen Gleichgewichtes in übereinandergeordnetem
Zustand führt
und gewährleistet,
dass der gebildete Stapel nach einer Freigabe durch die Halteeinrichtung
zusammenfallen, d.h. seine Höhe
reduzieren kann. Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen sind die Elemente
Walzen, d.h. Körper
mit kreiszylindrischer Außengestalt.
Gemäß einer Ausführungsform
sind alle Walzen eines Stapels exakt übereinander angeordnet, d.h.
die Mittelpunkte ihrer kreisförmigen
Querschnitte befinden sich auf einer Linie. Gemäß einer anderen Ausführungsform
ist wenigstens eine Walze eines Stapels seitlich versetzt zu den
anderen Walzen des Stapels angeordnet, damit der Stapel nach seiner
Freigabe durch die Halteeinrichtung zuverlässig zusammenfällt. Gemäß einer Weiterbildung
ist jede zweite Walze zur selben Seite hin seitlich versetzt angeordnet,
um ein definiertes Zusammenfallen des Stapels nach einer Freigabe desselben
durch die Halteeinrichtung zu gewährleisten. Gemäß einer
noch weiteren Ausführungsform wird
das zuverlässige
Zusammenfallen des Walzenstapels bzw. der Walzenstapel durch die
Verwendung unterschiedlicher Walzendurchmesser erreicht. Wenn sich
ein Walzenstapel mit seiner einen Längsseite an einer geraden Wand
abstützt
und wenigstens eine Walze des Wal zenstapels einen größeren oder
kleineren Durchmesser als die übrigen
Walzen hat, fällt
dieser Walzenstapel nach seiner Freigabe durch die Halteeinrichtung
selbsttätig
zusammen. Selbstverständlich
können
in einem Walzenstapel auch mehrere Walzen unterschiedlichen Durchmessers
Verwendung finden, beispielsweise können sich Walzen größeren und
kleineren Durchmessers abwechseln. Schließlich ist es auch möglich, ein
zuverlässiges
Zusammenfallen eines Walzenstapels durch federnd elastische Mittel
zu gewährleisten,
die auf den Walzenstapel eine ihn zum Zusammenfallen bringende Kraft
ausüben,
beispielsweise von der Seite, die dann zur Wirkung kommt, wenn der
Walzenstapel von der Halteeinrichtung freigegeben worden ist.
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Um
nach einer Freigabe des Stapels durch die Halteeinrichtung in jedem
Fall und insbesondere ohne einen äußeren Impuls ein Zusammenfallen
des bzw. jedes Stapels sicherzustellen, stützt sich vorzugsweise der oder
jeder Stapel aus übereinander angeordneten
Elementen auf zumindest einer Seite auf einer Fläche ab, die bezüglich der
Richtung der Zuspannkraft nicht rechtwinklig verläuft. Auf
diese Weise ist gewährleistet,
dass das sich solchermaßen abstützende,
unterste und/oder oberste Element des Stapels nach einer Freigabe
durch die Halteeinrichtung sich sofort seitlich wegbewegt, wodurch
der gesamte Stapel zuverlässig
zusammenfällt.
Die Ausführung
der Stapelabstützung
auf einer bezüglich
der Richtung der Zuspannkraft nicht rechtwinkligen Fläche kann
ohne weiteres mit Ausführungsformen kombiniert
werden, bei denen wenigstens eine Walze eines Stapels seitlich versetzt
zu den anderen Walzen des Stapels angeordnet ist.
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Elektromechanische
Fahrzeugbremsen weisen in der Regel eine Nachstelleinrichtung zum
Ausgleich von Reibbelagverschleiß auf, zu dem es im Betrieb
der Bremse durch Abrieb des Reibbelags kommt. Eine solche Nachstelleinrichtung
sorgt dafür, dass
die durch Abrieb des Reibbelags verminderte Reibbelagdicke kompensiert
wird, indem das Reibglied, an dem der Reibbe lag befestigt ist, ein
entsprechendes Maß in
Richtung auf das abzubremsende Glied hin bewegt wird. Auf diese
Weise wird ein Abstand, den der Reibbelag im unbetätigten Zustand der
Bremse vom abzubremsenden Glied hat, immer zumindest näherungsweise
konstant gehalten. Das Ansprechverhalten der Bremse bleibt damit
unabhängig
vom Abnutzungsgrad der Reibbeläge
im Wesentlichen gleich. Wenn eine solche Nachstelleinrichtung vorhanden
ist, dann steht vorzugsweise die Halteeinrichtung der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremse
in betrieblicher Verbindung mit einem Antrieb der Nachstelleinrichtung,
wobei der Antrieb ein Drehantrieb ist und eine Drehung des Antriebs
in einer ersten Drehrichtung eine Nachstellbewegung zum Ausgleich
von Reibbelagverschleiß erzeugt
und eine Drehung des Antriebs in einer zweiten Drehrichtung die
Halteeinrichtung aus ihrer ersten Stellung in ihre zweite Stellung
bewegt. Bei einer solchen Ausführungsform
wird also nur ein einziger Antrieb für die Nachstelleinrichtung
und die erfindungsgemäße Notöffnungseinrichtung
benötigt.
Eine kurze Drehung des Nachstelleinrichtungsantriebs entgegen der
für eine
Nachstellung des Reibbelags erforderlichen Drehrichtung gibt den
oder die Stapel aus übereinander
angeordneten Elementen frei.
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Bei
Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Fahrzeugbremse,
bei denen sich ein Halteelement der Halteeinrichtung zwischen zwei
Stapeln aus übereinander
angeordneten Elementen befindet, ist die vorgenannte Ausführungsform
vorzugsweise dahingehend weitergebildet, dass die Stapel und das Halteelement
in eine Nachstellschraube der Nachstelleinrichtung integriert sind.
Diese Nachstellschraube führt
durch Drehung in der ersten Drehrichtung die Nachstellbewegung zum
Ausgleich von Reibbelagverschleiß aus, wobei zugleich das mit
ihr in betrieblicher Verbindung stehende Halteelement in einer Stellung
gehalten wird, in der die Stapel am Zusammenfallen gehindert sind.
Bei einer Drehung der Nachstellschraube in der zweiten Drehrichtung
wird das Halteelement in eine Stellung bewegt, in der die Stapel
aus übereinander
angeordneten Elementen freigegeben sind, so dass sie zusammenfallen
können.
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Bei
allen Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Bremse
kann das Halteelement so ausgestaltet sein, dass es bei einer Bewegung
aus der Freigabestellung in die Haltestellung die zusammengefallenen
Elemente des bzw. jedes Stapels wieder übereinander anordnet und somit
die erste Höhe
des Stapels wieder herstellt. Beispielsweise kann das Halteelement
auf seiner Außenfläche Vorsprünge aufweisen,
die bei einer Drehung des Halteelements aus der Freigabestellung
in die Haltestellung Elemente des zusammengefallenen Stapels wieder
anheben und im Stapel positionieren, um den Stapel wieder aufzubauen.
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Ein
Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen elektromechanischen
Fahrzeugbremse wird im Folgenden anhand der beigefügten, schematischen
Figuren näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 eine
räumliche
Darstellung wesentlicher Teile eines Ausführungsbeispiels einer als Scheibenbremse
ausgeführten
erfindungsgemäßen elektromechanischen
Fahrzeugbremse,
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2 eine
räumliche
Ansicht der Fahrzeugbremse aus 1 von schräg hinten
und unten,
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3 einen
Längsschnitt
durch die in den 1 und 2 dargestellte
Fahrzeugbremse in einem Zustand, der eine Notöffnungseinrichtung der Fahrzeugbremse
in einem Ausgangszustand wiedergibt,
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4 einen
Ausschnitt aus 3 in vergrößerter Darstellung,
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5 die
Schnittdarstellung aus 3 in einem Zustand, der die
Notöffnungseinrichtung
in einem aktivierten, d.h. ausgelösten Zustand zeigt,
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6 eine
Welle der Notöffnungseinrichtung in
räumlicher
Ansicht, und
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7 ein
Halteelement der Notöffnungseinrichtung
in räumlicher
Ansicht.
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1 zeigt
in räumlicher
Darstellung den eigentlichen Kern einer allgemein mit 10 bezeichneten elektromechanischen
Fahrzeugscheibenbremse. In einem Gehäuse 11 der Bremse 10,
das aus einem ersten Gehäuseteil 12 und
einem zweiten Gehäuseteil 13 besteht,
ist ein elektrischer Aktuator (nicht dargestellt) untergebracht,
der auf eine Bremsanforderung hin eine Betätigungskraft erzeugt und auf
zumindest ein Reibglied 14 wirkt, um dieses zum Hervorrufen
einer Reibkraft gegen eine Bremsscheibe 16 (siehe 3)
zu drücken.
Das Reibglied 14 besteht aus einer Reibbelagträgerplatte 18 und
einem darauf beispielsweise durch Kleben befestigten Reibbelag 20,
der bei einer Bremsung in reibschlüssigen Eingriff mit der ihm
zugewandten Oberfläche
der Bremsscheibe 16 kommt.
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Ein
hier nur angedeuteter Bremssattel 22 (siehe 3) überspannt
die Bremsscheibe 16 und trägt in dem Fachmann bekannter
und deshalb hier nicht dargestellter Weise an einem Arm einen weiteren
Reibbelag, der dem Reibbelag 20 gegenüberliegt und bei einer Bremsung
mit der vom Reibbelag 20 abgewandten Oberfläche der
Bremsscheibe 16 in Berührung
kommt.
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Im
Betrieb nutzen sich die Reibbeläge
durch den Reibkontakt mit der sich drehenden Bremsscheibe 16 ab,
d.h. die Dicke des Reibbelags 20 (und jedes anderen Reibbelags
der Bremse 10) nimmt im Laufe der Zeit ab. Damit bei zunehmenden
Reibbelagverschleiß der
Betätigungsweg
der Bremse 10 nicht ebenfalls zunimmt, ist eine Nachstelleinrichtung 24 (siehe 2)
zum Ausgleich von Reibbelagverschleiß vorgesehen, die die Reibbelagträgerplatte 18 entsprechend
der abnehmenden Dicke des Reibbelags 20 näher zur
Bremsscheibe 16 hin bewegt, damit das so genannte Lüftspiel
der Bremse 10, also der Betätigungsweg der Bremse, der
im unbetätigten Zustand überwunden
werden muss, bis der Reibbelag 20 in Kontakt mit der Bremsscheibe 16 gelangt, zumindest
annähernd
gleich bleibt. Die Nachstelleinrichtung 24 hat einen Antrieb 26 (siehe 2),
dessen Funktion im Zusammenhang mit der Nachstelleinrichtung 24 später noch
näher erläutert wird.
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Damit
der elektrische Aktuator gewichts- und stromsparend sowie darüber hinaus
kompakt ausgelegt werden kann, weist die Bremse 10 des
Weiteren eine Selbstverstärkungseinrichtung 28 (siehe 3) auf,
die funktionell zwischen dem Reibbelag 14 und dem elektrischen
Aktuator angeordnet ist und zur Selbstverstärkung der vom elektrischen
Aktuator erzeugten Betätigungskraft
führt.
Die wesentlichen Elemente dieser Selbstverstärkungseinrichtung 28 sind eine
erste Keilplatte 30, im gezeigten Ausführungsbeispiel gebildet durch
die Reibbelagträgerplatte 18, deren
vom Reibbelag 20 abgewandte Rückseite mit einer Reihe von
im Querschnitt V-förmigen
Keilflächen 32 versehen
ist, eine in einer Ausnehmung 34 des zweiten Gehäuseteils 13 verschieblich
geführte zweite
Keilplatte 36 mit den Keilflächen 32 zugewandten
Keilflächen 38,
und zwischen den beiden Keilplatten 30, 36 angeordneten
Rollen 40, die die Keilflächen 32, 38 hinauf
und hinunter rollen können.
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Zur
Betätigung
der Fahrzeugscheibenbremse 10 wird von dem nicht gezeigten
elektrischen Aktuator die erste Keilplatte 30 etwas in
einer zur Drehrichtung der Bremsscheibe 16 tangentialen
Richtung verschoben, wodurch die Rollen 40 die Keilflächen 32 hinauflaufen
und das Reibglied 14 sich zur Bremsscheibe 16 hin
bewegt. Sobald der Reibbelag 20 die Oberfläche der
sich drehenden Bremsscheibe 16 berührt, wird von der sich drehenden
Bremsscheibe 16 eine Mitnahmekraft auf das Reibglied 14 ausgeübt, die
versucht, die Rollen 40 weiter die Keilflächen 32 hinauflaufen
zu lassen, wodurch das Reibglied 14 ohne Erhöhung der
Betätigungskraft
des elektrischen Aktuators stark gegen die Bremsscheibe 16 gepresst wird.
Die somit entstehende Zuspannkraft, die das Reibglied 14 gegen
die Bremsscheibe 16 presst, stützt sich über das zweite Gehäuseteil 13 und
eine in einem Fortsatz 42 des Gehäuseteils 13 drehbar aufgenommene
Nachstellschraube 44, die Teil der Nachstelleinrichtung 24 ist,
sowie ein zentrisch in der Nachstellschraube 44 angeordnetes
Druckstück 46 am
Bremssattel 22 ab (siehe 3).
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Um
bei einer Fehlfunktion der Selbstverstärkungseinrichtung 28 den
Reibbelag 20 schnell von der Bremsscheibe 16 lösen zu können, ist
eine Notöffnungsvorrichtung 48 (siehe 3)
vorhanden, die nunmehr zusammen mit der Nachstelleinrichtung 24 genauer
beschrieben wird.
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Zum
Ausgleich von Reibbelagverschleiß muss die Nachstellschraube 44,
die mittels eines Gewindes 50 in dem Fortsatz 42 aufgenommen
ist, aus dem Fortsatz 42 herausgeschraubt werden. Im gleichen
Maße,
wie die Nachstellschraube 44 aus dem Fortsatz 42 des
zweiten Gehäuseteils 13 herausgeschraubt
wird, bewegt sich das zweite Gehäuseteil 13 relativ
zum ersten Gehäuseteil 12 auf
die Bremsscheibe 16 zu. Damit sich die über das Druckstück 46 am
Bremssattel 22 abstützende
Nachstellschraube 44 leichter drehen lässt, hat die am Bremssattel 22 anliegende
Fläche
des Druckstücks 46 eine
leicht ballige Form, die in den Figuren nicht dargestellt ist.
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Unterhalb
des Druckstücks 46 befindet
sich in der Nachstellschraube 44 eine Ausnehmung 52,
in der zwei Stapel 54, 55 aus übereinander angeordneten Walzen 56 untergebracht
sind. Die beiden Stapel 54, 55 sind mit Abstand
voneinander und parallel zueinander angeordnet. Die Walzen 56 bestehen
aus Stahl und haben eine kreiszylindrische Form. Die dem Druckstück 46 nächste Walze 56 jedes
Stapels 54, 55 stützt sich am Druckstück 46 ab,
wohingegen die letzte Walze 56 am entgegengesetzten Ende
jedes Stapels 54, 55 auf einer Fläche 58 (siehe 4) aufliegt,
die den Boden der Ausnehmung 52 bildet. In den Figuren
sind die jeweils äußersten
Walzen 56 mit halb kreisförmigem Querschnitt dargestellt,
jedoch braucht dies nicht so zu sein, sondern es können als jeweils äußerste Walzen
ebenfalls solche mit kreiszylindrischer Gestalt eingesetzt werden.
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Die 3 und 4 zeigen
eine Ausgangsstellung, in der die Mittelpunkte der kreisförmigen Querschnitte
der Walzen 56 genau übereinander, d.h.
auf einer Geraden angeordnet sind. Die Stapel 54, 55 befinden
sich somit in einem instabilen Gleichgewicht, in dem sie durch ein
Halteelement 60 gehalten werden, dessen Gestalt genauer
aus 7 hervorgeht.
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Das
Halteelement 60 ist in etwa paddelförmig, mit einem dünnen Stiel 62,
an dessen freiem Ende ein Mitnehmer 64 angebracht ist.
Am anderen Ende des Stiels 62 ist ein plattenförmiger Körper 66 befestigt,
der zwei diametral gegenüberliegende,
abgerundete Kanten 68 und zwei ebenfalls diametral gegenüberliegende,
nicht abgerundete Kanten 70 aufweist. Der plattenförmige Körper 66 legt
mit seiner Breitseite eine erste Breite W1 und
mit seiner Schmalseite eine zweite Breite W2 fest,
die deutlich kleiner als die erste Breite W1 ist.
Mittels eines kreiszylindrischen Stummels 72 und eines
Abschnitts 74 des Stiels 62, der einen gegenüber dem
Rest des Stiels 62 größeren Durchmesser
aufweist, ist das Halteelement 60 drehbar im Druckstück 46 bzw.
in der Nachstellschraube 44 gelagert.
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In
einer in den 3 und 4 wiedergegebenen
ersten Stellung des Halteelements 60 ist der plattenförmige Körper 66 so
positioniert, dass seine Schmalseiten in Berührung mit den Walzen 56 der Stapel 54, 55 sind,
d.h. die erste Breite W1 des plattenförmigen Körpers 66 überbrückt den
Abstand zwischen den beiden Stapeln 54, 55 und
drückt
die Walzen 56 jedes Stapels gegen die Innenwand der Ausnehmung 52 (Haltestellung).
Auf diese Weise werden beide Stapel 54, 55 zwangsweise
in einem Zustand gehalten, in dem sie eine erste Höhe H1 haben (siehe 4). Damit
es bei allfälligen
Vibrationen zu keinen durch die Walzen 56 erzeugten Klappergeräuschen kommt,
ist das Druckstück 46 federnd
in Richtung auf den Boden der Ausnehmung 52 vorgespannt,
beispielsweise mittels mehrerer, hier nicht dargestellter Federn,
die sich zwischen der Innenseite des Druckstücks 46 und dem Boden 58 der
Ausnehmung 52 erstrecken.
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In
dem in den 3 und 4 dargestellten Zustand
kann sich eine bei einem Bremsvorgang entstehende Zuspannkraft vom
Reibglied 14 über
die Rollen 40, die zweite Keilplatte 36, das zweite
Gehäuseteil 13 und
weiter über
das Gewinde 50, die Nachstellschraube 44 sowie
schließlich über die
beiden Stapel 54 und 55 und das Druckstück 46 am Bremssattel 22 abstützen. Das
Druckstück 46 steht
in diesem Zustand etwas aus der Nachstellschraube 44 hervor,
so dass zwischen der dem Bremssattel 22 zugewandten Rückseite
der Nachstellschraube 44 und der entsprechenden Fläche des
Bremssattels 22 ein Abstand x gebildet ist (siehe 4).
Die beiden Stapel 54, 55 stellen somit einen Teil
des Kraftübertragungsweges
der Zuspannkraft dar. Tritt in der Bremse 10 ein Defekt
auf, insbesondere ein Defekt der Selbstverstärkungseinrichtung 28,
der es nicht mehr erlaubt, den Reibbelag 20 von der Bremsscheibe 16 zu
lösen,
wird das Halteelement 60 der Notöffnungsvorrichtung 48 aus
seiner sich rechtwinklig zwischen den Stapeln 54, 55 erstreckenden
ersten Stellung um etwa 90 Grad in eine zweite Stellung gedreht,
in der die zweite Breite W2 des plattenförmigen Körpers 66 rechtwinklig
zwischen den beiden Stapeln 54, 55 angeordnet
ist (siehe 5). Der plattenförmige Körper 66 drückt in dieser
zweiten Stellung die Walzen 56 der Stapel 54, 55 nicht
mehr gegen die Umfangswand der Ausnehmung 52, sondern gibt
zwischen den Stapeln 54, 55 Raum frei, so dass
die Stapel 54, 55 zusammenfallen können und
dabei ihre Höhe
auf eine zweite Höhe
H2 verringern (Freigabestellung, siehe 5).
Das federnd in Richtung auf den Boden der Ausnehmung 52 vorgespannte
Druckstück 46 folgt
dieser Bewegung und rutscht in die Ausnehmung 52 hinein,
so dass die Rückseite
der Nachstellschraube 44 in flächigen Kontakt mit der ihr
zu gewandten Fläche
des Bremssattels 22 gerät
(siehe 5). Auf diese Weise verkürzt sich der Kraftübertragungsweg
für die
Zuspannkraft blitzartig um das Maß x, was ein sofortiges Lösen des
Reibbelags 20 von der Bremsscheibe 16 zur Folge
hat. Eine etwaige Blockiergefahr der Bremse 10 ist damit
beseitigt.
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Um
das Halteelement 60 zwischen seiner ersten Stellung und
seiner zweiten Stellung hin und her bewegen zu können, reicht der am freien
Ende des Stiels 62 angeordnete Mitnehmer 64 in
eine Bohrung 76 einer Welle 78, die mittels eines
durchmesser- größeren Abschnitts 80 drehbar
im zweiten Gehäuseteil 13 gelagert
ist. Auf einem durchmesserkleineren Abschnitt 82 der Welle 78 ist
ein Schneckenrad 84 drehfest angeordnet, beispielsweise
durch Aufschrumpfen oder, wie dargestellt, mittels einer Nut- und
Federverbindung. In das Schneckenrad 84 greift eine Schnecke 86 ein,
die vom Antrieb 26 der Nachstelleinrichtung 24 über eine
Welle 88 in Drehung versetzt werden kann (siehe 2).
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Die
Bohrung 76 der Welle 78 hat zwei sich gegenüberliegende
kreissektorförmige
Ausnehmungen 90, so dass die radial äußeren Enden des Mitnehmers 64 in
der Bohrung 76 ein Spiel in Umfangsrichtung entsprechend
der Winkelerstreckung der kreissektorförmigen Ausnehmungen 90 haben.
Dreht der Antrieb 26 der Nachstelleinrichtung 24 die
Schnecke 86 in eine erste Richtung, so wird diese Drehbewegung
auf das Schneckenrad 84 und die drehfest mit ihm verbundene
Welle 78 übertragen.
Sobald seitliche Flächen 92 des
Mitnehmers 64 in Kontakt mit Anschlagflächen 94 geraten, die
in der Bohrung 76 durch die kreissektorförmigen Ausnehmungen 90 gebildet
sind, überträgt sich
diese Drehbewegung auch auf das Halteelement 60 und drängt den
plattenförmigen
Körper 66 in
seine in 4 wiedergegebene erste Stellung.
Eine fortgesetzte Drehung des Antriebs 26 in derselben
Drehrichtung wird von dem plattenförmigen Körper 66 über die
Walzen 56 auf die Nachstellschraube 44 übertragen
und schraubt diese aus dem Fortsatz 42 heraus.
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Auf
diese Weise kann ein durch Abnutzung dünner gewordener Reibbelag 20 wieder
näher zur Bremsscheibe 16 hin
bewegt werden (Nachstellfunktion zum Ausgleich von Reibbelagverschleiß).
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Damit
das Halteelement 60 seine erste Stellung nicht unbeabsichtigt
verlässt,
ist es auf nicht dargestellte Art und Weise in dieser ersten Stellung
verrastet. Zum Auslösen
der Notöffnungsvorrichtung 48 ist
es jedoch erforderlich, dass das Halteelement 60 seine
erste Stellung verlässt
und in seine zweite Stellung bewegt wird. Hierzu wird der Antrieb 26 der Nachstelleinrichtung 24 in
umgekehrter, zweiter Drehrichtung aktiviert, so dass nach Überwinden
des Umfangsspiels, welches der Mitnehmer 64 in der Bohrung 76 hat,
diese Drehbewegung auf das Halteelement 60 übertragen
wird und der plattenförmige Körper 66 seine
in 5 wiedergegebene Stellung einnimmt, in der die
Stapel 54, 55 mangels seitlicher Abstützung durch
den plattenförmigen
Körper 66 des Halteelements 60 zusammenfallen.
Ein eventuelles Weiterdrehen des Antriebs 26 in derselben
Drehrichtung, nachdem das Halteelement 60 seine zweite Stellung
eingenommen hat, ist unschädlich
und würde
lediglich dazu führen,
dass die Nachstellschraube 44 sich in den Fortsatz 42 des
zweiten Gehäuseteils 13 hineindreht.
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Um
nach einem Übergang
des Halteelements 60 aus seiner ersten Stellung in seine
zweite Stellung ein Zusammenfallen der Stapel 54, 55 zu
erleichtern, kann die Bodenfläche 58 der
Ausnehmung 52, auf der sich die Stapel 54, 55 abstützen, in
einer Richtung geneigt sein, die ein Zusammenfallen der Stapel 54, 55 unterstützt. Beispielsweise
kann die Bodenfläche
zum Zentrum der Nachstellschraube 44 hin geneigt sein,
wie in 4 mit gestrichelten Linien angedeutet. Alternativ
und/oder zusätzlich
kann wenigstens eine Walze 56 jedes Stapels 54, 55 seitlich versetzt
zu den anderen Walzen 56 angeordnet sein (nicht gezeigt).
Gemäß einer
nicht dargestellten Alternative ist jede zweite Walze 56 seitlich
versetzt zu den übrigen
Walzen 56 angeordnet.
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Bei
einer Rückkehr
des Halteelements 60 aus seiner zweiten Stellung in seine
erste Stellung sorgen die abgerundeten Kanten 68 des plattenförmigen Körpers 66 dafür, dass
die Walzen 56 der zusammengefallenen Stapel 54, 55 wieder
in eine übereinander
angeordnete Position gemäß 4 gedrückt werden.
Die nicht abgerundeten Kanten 68 des plattenförmigen Körpers 66 wirken
nach Erreichen der ersten Stellung des Halteelements 60 wie ein
Anschlag und verhindern eine weitere Drehung des Halteelements 60 relativ
zu den Walzen 56.