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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem eines Automatgetriebes gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Automatgetriebe umfassend das erfindungsgemäße Hydrauliksystem sowie ein Verfahren zum Betreiben des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems.
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Automatische, unter Last schaltende Getriebe für Fahrzeuge, kurz Automatgetriebe genannt, weisen als Anfahrelement meistens einen hydrodynamischen Drehmomentwandler auf. Überwiegend sind diese Getriebe als Stufengetriebe ausgebildet, die mehrere Planetenradsätze zur Realisierung einer Anzahl von Gängen bzw. Gangstufen aufweisen, die üblicherweise über hydraulische Schaltelemente, beispielsweise Lamellenkupplungen oder Lamellenbremsen, geschaltet werden.
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Ein Getriebe benötigt für eine einwandfreie Funktionsweise eine effektive Ölversorgung zur Schmierung und Kühlung sowie bestimmte Füllmengen und Öldrücke zur Schaltung der hydraulischen Komponenten. Dazu ist in der Regel eine mit einer Getriebeeingangswelle gekoppelte, verbrennungsmotorseitig angetriebene Hydraulikpumpe vorgesehen, die den nötigen Öldruck über ein regelbares, ventilgesteuertes Hydrauliksystem zur Verfügung stellt.
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Zur Reduzierung von Schadstoffemissionen, Kraftstoffverbrauch und Lärmpegel ist darüber hinaus, insbesondere im Stadtverkehr, ein so genannter Start-Stopp-Betrieb wünschenswert, bei dem der Verbrennungsmotor im Stillstand, beispielsweise an Kreuzungen mit Ampelanlagen, je nach Situation und Möglichkeit abgeschaltet werden sollte. Dies ist jedoch bei Fahrzeugen mit Wandlerautomatgetrieben nicht ohne weiteres möglich.
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Da die Hydraulikpumpe über den Verbrennungsmotor angetrieben wird, steht folglich das Drucköl nur bei laufendem Verbrennungsmotor zur Verfügung. Bei abgeschaltetem Verbrennungsmotor verliert das Hydrauliksystem hingegen an Druck, worauf üblicherweise die Getriebesteuerung den aktuellen Gang auslegt und das Getriebe in eine Neutral-Stellung schaltet. Ehe wieder ein Drehmoment übertragen werden kann, muss sich im Hydrauliksystem zunächst wieder ein bestimmter Druck aufbauen, bevor das Fahrzeug anfahren kann. Daraus resultiert eine relativ lange Aktivierungszeit bis zum Einlegen des Ganges nach einem Motorstart, die einen Start-Stopp-Betrieb mit einer hohen Frequenz an Anfahrvorgängen und der Notwendigkeit nach dem Motorstart, beispielsweise nach einer Ampelschaltung, möglichst sofort anzufahren, praktisch unmöglich macht, da in der Praxis zu häufige und lange Verzögerungen entstünden.
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Um einen Start-Stopp-Betrieb zu ermöglichen, könnte eine elektromotorisch angetriebene Zusatzpumpe verwendet werden, die beim Abschalten des Verbrennungsmotors den Öldruck aufrechterhält. Dies würde jedoch neben zusätzlichen Kosten, zusätzlichem Bauraumbedarf sowie zusätzlichem Gewicht auch einen zusätzlichen Energieverbrauch bedeuten und daher in der Energiebilanz des Start-Stopp-Betriebes eher kontraproduktiv wirken, so dass darauf nach Möglichkeit verzichtet werden sollte.
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In der
DE 10 2007 003 924 A1 wird ein Hydrauliksystem eines Automatgetriebes mit einer von einem Verbrennungsmotor antreibbaren Hydraulikpumpe zur Druck- und Kühlölversorgung von hydraulischen Schaltelementen des Automatgetriebes offenbart. Um bei einem Abschalten des Verbrennungsmotors ein Druckabfall in einem Hauptdruckkreis zu verzögern, wird gemäß der
DE 10 2007 003 924 A1 vorgeschlagen, den Hauptdruckkreis über eine ein Rückschlagventil aufweisende Verbindungsleitung mit einem Retarderspeicher zu verbinden. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass in dem Hydrauliksystem eine zusätzliche Verbindungsleitung sowie ein in der Verbindungsleitung angeordnetes Rückschlagventil benötigt werden.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Hydrauliksystem eines Automatgetriebes anzugeben, welches eine verkürzte Aktivierungszeit des Automatgetriebes nach einem Motorstart ermöglicht. Des Weiteren sollen ein Automatgetriebe umfassend das erfindungsgemäße Hydrauliksystem und ein Verfahren zum Betreiben des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems angegeben werden.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
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Die Aktivierungszeit zur Herstellung der Drehmomentübertragungsfähigkeit des Getriebes hängt unter anderem davon ab, wie schnell sich ein Hauptdruck im Hydrauliksystem nach einem Motorstart aufbaut. Insbesondere im Start-Stopp-Betrieb kann diese Aktivierungszeitspanne auch dadurch verkürzt werden, dass der Abbau des Hauptdrucks nach dem Abschalten des Verbrennungsmotors verzögert wird, so dass bis zu einer erneuten Aktivierung ein möglichst hohes Druckniveau in dem Hauptdrucksystem aufrechterhalten wird, um die Schaltelemente schnell mit dem nötigen Druck beaufschlagen zu können beziehungsweise, um ein Rückschieben der Hydraulikkolben der Schaltelemente aus ihrer Schaltposition zu verringern.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird ein Hydrauliksystem eines Automatgetriebes eines Kraftfahrzeugs vorgeschlagen, mit einer von einem Antriebsmotor angetriebenen Hydraulikpumpe zur Druckversorgung des Hydrauliksystems und mit einem Hydraulikspeicher, mittels welchem bei stillstehendem Antriebsmotor ein Druckabfall in einem Hauptdruckkreis des Hydrauliksystems zumindest verzögerbar ist.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe sieht die Erfindung vor, dass der Hydraulikspeicher mittels einer Blende bzw. einer Drossel mit dem Hauptdruckkreis des Hydrauliksystems verbunden ist.
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Da der Hydraulikspeicher mittels der Blende bzw. der Drossel mit dem Hauptdruck verbunden ist, steht der Hydraulikspeicher mit dem Hauptdruckkreis stets in strömungstechnischer Verbindung. Dadurch wird zum einen erreicht, dass der Hauptdruckkreis mit Öl aus dem Hydraulikspeicher versorgt werden kann, wenn der Druck im Hauptdruckkreis bei stillstehender Hydraulikpumpe aufgrund einer vorherrschenden Leckage absinkt. Zum anderen können nach einem Motorstart bei einem Druckaufbau im Hydrauliksystem auftretende Druckspitzen mit Hilfe des Hydraulikspeichers gedämpft werden, solange der Hydraulikspeicher nicht vollständig befüllt ist.
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Bei Fahrzeugen bzw. Getrieben, welche ein Hydrauliksystem mit einem bereits vorhandenen Hydraulikspeicher aufweisen, wird vorzugsweise dieser Hydraulikspeicher über die Blende bzw. die Drossel mit dem Hauptdruckkreis verbunden. Dadurch lässt sich die Erfindung besonders einfach und kostengünstig realisieren.
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Bei einem derartigen Hydrauliksystem ist neben dem Hauptdruck- oder Primärdruckkreis, der im Wesentlichen die Schaltelemente versorgt, ein Nebendruck- oder Sekundärdruckkreis vorhanden, dem beispielsweise ein hydrodynamischer Retarder und ein Retarderspeicher zugeordnet sind. So ist der dem Nebendruck- oder Sekundärdruckkreis zugeordnete Hydraulikspeicher in vorteilhafter Weise als Retarderspeicher des dem Automatgetriebe zugehörigen hydrodynamischen Retarders ausgebildet.
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Die Hydraulikpumpe kann zusätzlich zur Druckversorgung auch zur Kühlölversorgung des Automatgetriebes, insbesondere zur Kühlölversorgung von Schaltelementen des Automatgetriebes dienen. Der Antriebsmotor kann beispielsweise als Verbrennungsmotor oder als elektrische Maschine ausgebildet sein.
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Zur Hydraulikversorgung des Hydrauliksystems bzw. des Automatgetriebes ist vorgesehen, dass die Hydraulikpumpe Öl über eine Ansaugleitung aus einem Ölsumpf in einen als Kanalplatte ausgebildeten Ölzuführflansch fördert. Der Ölzuführflansch weist entsprechende Kanäle auf und bildet zusammen mit einem Zwischenblech, welches mehrere Durchlässe aufweist und zwischen dem Ölzuführflansch und einem Ventilgehäuse des Hydrauliksystems angeordnet ist, entsprechende Ölkanäle zur Versorgung der Haupt- und Nebendruckreise des Hydrauliksystems. In einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist nun vorgesehen, dass die zwischen dem Hydraulikspeicher und dem Hauptdruckkreis vorgesehene Blende als Durchlass in dem Zwischenblech ausgebildet ist, welches zwischen dem Ölzuführflansch und dem Ventilgehäuse angeordnet ist. Der Durchlass in dem Zwischenblech kann beispielsweise als Bohrung ausgeführt oder durch Stanzen hergestellt werden. Dadurch lässt sich die Erfindung besonders einfach und kostengünstig realisieren, da in dem zwischen dem Ölzuführflansch und dem Ventilgehäuse angeordneten Zwischenblech lediglich ein zusätzlicher Durchlass ausgebildet werden muss. Es werden keine zusätzlichen Bauteile bzw. Leitungen benötigt.
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Sinkt der Hauptdruck im Hauptdruckkreis unter den Druck des Nebendruck- bzw. Sekundärdruckkreis ab, dann wird über die in dem Zwischenblech ausgebildete Blende Öl aus dem in dem Nebendruckkreis angeordneten Hydraulikspeicher in den Hauptdruckkreis nachgeführt, bis der Hydraulikspeicher entleert ist bzw. der Druck im Hauptdruckkreis wieder das Niveau des Drucks im Nebendruckkreis erreicht bzw. übersteigt.
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In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Blende in einem Hauptdruckventil des Hydrauliksystems integriert ist. Das Hauptdruckventil ist dabei zwischen dem Hauptdruckkreis, über welchen die Schaltelemente des Automatgetriebes versorgt werden, und dem Nebendruckkreis angeordnet, in welchem der Hydraulikspeicher angeordnet ist. Gemäß der zweiten Ausführungsform ist nun vorgesehen, dass das Ventilgehäuse oder der Ventilkolben des Hauptdruckventils derart ausgebildet ist, dass in einer Betätigungsstellung des Hauptdruckventils, in welcher das Hauptdruckventil den Hauptdruckkreis von dem Nebendruckkreis trennt, neben einer bauartbedingten Spaltleckage des Hauptdruckventils eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem Hauptdruckkreis und dem Nebendruckkreis existiert. Die Blende kann beispielsweise als Spalt oder Kante in dem Ventilgehäuse bzw. dem Ventilkolben ausgebildet sein. Das Hauptdruckventil ist beispielsweise ein Kolbenschieberventil. Sinkt der Hauptdruck im Hauptdruckkreis unter den Druck des Nebendruckkreis ab, dann wird über die in dem Hauptdruckventil ausgebildete Blende Öl aus dem in dem Nebendruckkreis angeordneten Hydraulikspeicher in den Hauptdruckkreis nachgeführt, solange bis der Hydraulikspeicher entleert ist bzw. der Hauptdruck wieder das Niveau des Drucks im Nebendruckkreis erreicht bzw. überschreitet.
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In einer dritten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Blende bzw. die Drossel in einer Verbindungsleitung zwischen dem Hydraulikspeicher und dem Hauptdruckkreis angeordnet ist, über welche der Hydraulikspeicher mit dem Hauptdruckkreis in Verbindung steht. In einer vierten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Drosselfunktion durch eine zwischen dem Hydraulikspeicher und dem Hauptdruckkreis angeordneten Verbindungsleitung geringen Querschnitts realisiert wird, wobei die Verbindungsleitung selbst die Drossel darstellt. In beiden zuvor genannten Ausführungsformen wird über die Verbindungsleitung Öl in den Hauptdruckkreis nachgeführt, wenn der Hauptdruck unter den Druck des Nebendruckkreis absinkt, solange, bis der Hydraulikspeicher entleert ist bzw. der Hauptdruck wieder das Niveau des Drucks im Nebendruckkreis erreicht bzw. übersteigt.
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Durch die zuvor beschriebenen Ausführungsformen lässt sich die Aktivierungszeit eines Automatgetriebes nach einem Motorstart verkürzen, indem der Hauptdruckkreis mit einem Druckmittel aus dem Nebendruckkreis versorgt wird, falls der Hauptdruck im Hauptdruckkreis unter den Druck in dem Nebendruckkreis absinkt. Da der Hydraulikspeicher mit dem Hauptdruckkreis über die Blende bzw. die Drossel stets strömungstechnisch verbunden ist, wird zudem erreicht, dass nach einem Motorstart bei einem Druckaufbau im Hydrauliksystem auftretende Druckspitzen mit Hilfe des Hydraulikspeichers gedämpft werden. Der Hydraulikspeicher kann hierbei solange als Dämpfer für die auftretenden Druckspitzen dienen, bis dieser vollständig befüllt ist bzw. an seinem mechanischen Anschlag zur Anlage kommt.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist nun zur weiteren Reduzierung der Aktivierungszeit des Automatgetriebes nach einem Motorstart vorgesehen, dass zwischen der Hydraulikpumpe und einer Verbindungsleitung des Hauptdruckkreises zur Versorgung der Schaltelemente des Automatgetriebes ein Ventil angeordnet ist, welches bei abgeschaltetem Antriebsmotor eine Leckage über die stehende Hydraulikpumpe zumindest verringert, bei drehender Hydraulikpumpe den Volumenstrom Richtung Hauptdruckkreis jedoch nur unwesentlich beeinflusst. Besonders bevorzugt ist das Ventil in das Gehäuse der Hydraulikpumpe integriert. Das Ventil kann als Sitzventil ausgebildet sein, da Sitzventile in geschlossenem Zustand eine hohe Dichtheit aufweisen. Das Ventil kann beispielsweise als Rückschlagventil ausgebildet sein. Somit kann durch das zwischen der Hydraulikpumpe und der Verbindungsleitung des Hauptdruckkreises zur Versorgung der Schaltelemente des Automatgetriebes angeordnete Ventil bei nicht angetriebener Hydraulikpumpe ein Druckabfall in dem Hauptdruckkreis des Hydrauliksystems verringert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass bei stillstehendem Antriebsmotor Leckage verursachende Mittel im Haupt- und/oder Nebendruckkreis des Hydrauliksystems in einen leckagearmen Zustand geschaltet werden. Dadurch kann ein Druckabfall in dem Haupt- bzw. Nebenkreis verringert werden, was die Zeit, in der eine minimale Aktivierungszeit des Automatgetriebes möglich ist, deutlich verlängert.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Automatgetriebe, welches neben dem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Hydrauliksystem ein hydrodynamisches Anfahrelement, umfassend ein antriebsseitiges Pumpenrad und ein abtriebsseitiges Turbinenrad, zur Momentenübertragung in einem Kraftfahrzeug-Antriebsstrang beim Anfahren des Kraftfahrzeuges aufweist. Das hydrodynamische Anfahrelement verbindet antriebswirksam den Antriebsmotor mit dem Automatgetriebe und kann beispielsweise als hydrodynamischer Drehmomentwandler oder als hydrodynamische Kupplung ausgebildet sein. Die von dem Antriebsmotor angetriebene Hydraulikpumpe ist vorzugsweise mit der Eingangswelle des Automatgetriebes gekoppelt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des zuvor beschriebenen Hydrauliksystems sieht vor, dass Schaltelemente eines Anfahrganges bei stillstehendem Antriebsmotor mit Druck beaufschlagt werden, solange der Druck aus dem Hydraulikspeicher ausreicht, die vorherrschende Leckage im Hauptdruckkreis auszugleichen. So werden beispielsweise den Schaltelementen eines Anfahrganges zugeordnete Ventile, wie Proportionalmagnetventile, bzw. Druckregler elektrisch bestromt, damit die Schaltelemente des Anfahrganges strömungstechnisch mit dem Hauptdruck des Hydrauliksystems in Verbindung stehen. Kann die im Hauptdruckkreis vorherrschende Leckage durch Öl aus dem Nebendruckkreis solange ausgeglichen werden, bis ein Motorstart erfolgt, dann sind die Schaltelemente eines Anfahrganges bereits geschlossen und ein Anfahrvorgang des Kraftfahrzeuges kann unmittelbar erfolgen.
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Die Funktion des Retarders wird, wenn der Retarderspeicher als Hydraulikspeicher genutzt wird, bei zuvor beschriebenem nicht beeinträchtigt, da dessen Ölbefüllung nur im Bremsbetrieb angefordert wird. Dadurch kann nach dem Abschalten des Antriebsmotors gemäß der vorliegenden Erfindung ein längeres Aufrechterhalten des Drucks im Hauptdruckkreis, vorteilhaft verbunden mit einem Halten einer Schaltposition der Hydraulikkolben der Lamellenkupplungen bzw. Lamellenbremsen bei eingelegter Gangstufe, erreicht werden. Dadurch lässt sich die anschließende Aktivierungszeit im Start-Stopp-Betrieb zumindest verkürzen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform der Erfindung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel beschrieben ist. Die Bezugnahme der Ansprüche auf die Zeichnung durch Verwendung von Bezugszeichen soll den Schutzumfang der Ansprüche nicht beschränken.
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Die einzige Figur zeigt einen Ausschnitt aus einem vereinfachten Schema eines Hydrauliksystems 1 eines Automatgetriebes für ein Kraftfahrzeug, beispielsweise eines 6-Gang-Getriebes in Planetenbauweise, mit als Lamellenkupplungen bzw. Lamellenbremsen ausgebildeten hydraulischen Schaltelementen zur Schaltung von Gangstufen, mit einem überbrückbaren hydrodynamischen Drehmomentwandler als Anfahrelement, einem vorteilhaft als Intarder ausgebildeten hydrodynamischen Primär-Retarder zur Bremsunterstützung des Kraftfahrzeuges und einer getriebenah angeordneten elektronischen Getriebesteuerung zur Schaltsteuerung des Getriebes über das Hydrauliksystem 1. Der Drehmomentwandler weist in an sich bekannter Weise ein motorseitig angetriebenes Pumpenrad und ein getriebeseitig antreibendes Turbinenrad sowie ein Leitrad auf einem Freilauf zur Drehmomentwandlung auf. Das Hydrauliksystem 1 ist beispielsweise mit direktgesteuerten Ventilen regelbar.
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Ein derartiges Getriebe und dessen Funktionsweise ist an sich bekannt und soll daher hier nicht weiter dargestellt und erläutert werden. Die folgende Beschreibung beschränkt sich somit auf einen erfindungsgemäßen Bereich des Hydrauliksystems 1.
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Zur Versorgung des Getriebes mit Drucköl ist eine vorteilhaft getriebeintern angeordnete Hydraulikpumpe bzw. Ölpumpe 2 vorgesehen, die mit einer hier nicht dargestellten Getriebeeingangswelle gekoppelt und über einen nicht dargestellten Verbrennungsmotor antreibbar ist. Die Ölpumpe 2 wird über eine Ansaugleitung 6 aus einem Ölsumpf 3 gespeist, wobei zur Sicherstellung, dass keine Verunreinigungen in das Hydrauliksystem 1 gelangen können, der Ölpumpe 2 ein Saugsieb 4 vorgeschaltet und ein Ölfilter 5 nachgeschaltet sind. Aus der Ansaugleitung 6 sind vor allem ein Hauptdruckkreis 7 und ein als Retarderdruckkreis 8 ausgebildeter Nebendruckkreis mit Drucköl versorgbar. An den Hauptdruckkreis 7 und den Retarderdruckkreis 8 ist ein Hauptdruckventil 9 angeschlossen. Schaltelementen des Automatgetriebes zugeordnete Schalt- bzw. Regelventile 15, 16 sind an den Hauptdruckkreis 7 und ein Schalt- bzw. Regelventil 18 ist an den Nebendruckkreis 8 des Hydrauliksystems 1 angeschlossen. Weitere in der Figur angedeutete Ölleitungen bzw. Verzweigungen führen zu nicht weiter erläuterten und dargestellten Bypass-, Schalt- und Druckregelventilen, die im Wesentlichen in Funktionsverbindung mit dem Hauptdruckventil 9 ansteuerbar und/oder regelbar sind.
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Der Retarderdruckkreis 8 weist einen als Druckspeicher ausgebildeten Retarderspeicher 10 auf, der über eine Druckleitung 11 an das Hydrauliksystem 1 angeschlossen ist. Der Retarderspeicher 10 kann als ein passiver Federspeicher ausgebildet sein oder über eine externe pneumatische oder hydraulische Beaufschlagung betätigbar sein. Beim Betätigen des Retarders wird das Volumen des Retarderspeichers über ein Rückschlagventil 12 und ein Retarderregelventil 18 in einen Retarderraum des Retarders entleert und sorgt so für eine schnelle Ansprechzeit des Retarders. Zur Wiederbefüllung des Retarderspeichers 10 ist eine Zuführblende 17 vorgesehen.
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Erfindungsgemäß ist hier zwischen dem Nebendruckkreis 8 und dem Hauptdruckkreis 7 des Hydrauliksystems eine Blende 14 angeordnet. Die Blende 14 ist hier lediglich schematisch dargestellt und ermöglicht eine direkte Verbindung des Retarderspeichers 10 mit dem Hauptdruckkreis 7 des Hydrauliksystems 1. Wie zuvor beschrieben, kann diese Blende 14 beispielsweise als Durchlass in einem Zwischenblech, welches zwischen einem Ölzuführflansch und einem Ventilgehäuse des Hydrauliksystems 1 angeordnet ist, ausgebildet bzw. in einer Verbindungsleitung zwischen dem Retarderspeicher 10 und dem Hauptdruckkreis 7 angeordnet sein.
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Da bei einem Start-Stopp-Betrieb des Fahrzeuges nach dem Abschalten des Verbrennungsmotors die Hydraulikpumpe 2 nicht mehr angetrieben wird, sinkt der Druck im Hauptdruckkreis 7 aufgrund vorherrschender Leckage unter den Druck im Nebendruckkreis 8 ab. In der Folge versorgt der Retarderspeicher 10 mit seinem Ölvolumen über die Druckleitung 11 und die Blende 14 den Hauptdruckkreis 7, so dass beim Abschalten des Verbrennungsmotors bei eingelegtem Gang weiterhin Drucköl zur Beaufschlagung der (nicht dargestellten) Stellkolben der Lamellenkupplungen und/oder Lamellenbremsen des Automatgetriebes zur Verfügung steht, wodurch diese zumindest annähernd in ihrer Position gehalten werden können, solange bis sich der Retarderspeicher 10 entleert hat. So werden beispielsweise den Schaltelementen eines Anfahrganges zugeordnete Schalt- bzw. Regelventile 15, 16 elektrisch bestromt, damit die Schaltelemente des Anfahrganges strömungstechnisch mit dem Hauptdruck des Hydrauliksystems 1 in Verbindung stehen.
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Bei einem erneuten Starten des Motors beginnt die Hydraulikpumpe 2 mit der Förderung und der Hauptdruck baut sich auf. Beim Druckaufbau auftretende Druckspitzen können mit Hilfe des Retarterspeichers 10 gedämpft werden, solange der Retarderspeicher 10 nicht vollständig befüllt ist. Die eigentliche Befüllung des Retarderspeichers 10 erfolgt allerdings erst über eine Verschiebung des Hauptdruckventils 9 in seine mittlere oder linke Schaltstellung, in der die Hydraulikpumpe 2 in Befüllrichtung mit dem Nebendruckkreis 8 verbunden ist.
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Zwischen der Hydraulikpumpe 2 und einer Verbindungsleitung 13 des Hauptdruckkreises 7 zur Versorgung der Schaltelemente des Automatgetriebes ist beispielhaft ein Rückschlagventil 19 angeordnet, welches bei abgeschaltetem Antriebsmotor eine Leckage über die stehende Hydraulikpumpe 2 zumindest verringert.
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Im Start-Stopp-Betrieb resultiert die so erreichte vorübergehende Aufrechterhaltung des Drucks im Hauptdruckkreis 7 in einer Verkürzung einer Aktivierungszeit, die zum Aufbau des notwendigen hydraulischen Drucks zur Beaufschlagung und Kühlung von Schaltelementen, vor der Drehmomentübertragung des angewählten Anfahrganges erforderlich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Hydrauliksystem
- 2
- Hydraulikpumpe
- 3
- Ölsumpf
- 4
- Saugsieb
- 5
- Filter
- 6
- Ansaugleitung
- 7
- Hauptdruckkreis
- 8
- Retarderdruckkreis
- 9
- Hauptdruckventil
- 10
- Hydraulikspeicher, Retarderspeicher
- 11
- Druckleitung
- 12
- Rückschlagventil
- 13
- Verbindungsleitung
- 14
- Blende, Drossel
- 15
- Schalt- bzw. Regelventil
- 16
- Schalt- bzw. Regelventil
- 17
- Zuführblende
- 18
- Schalt- bzw. Regelventil
- 19
- Rückschlagventil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007003924 A1 [0007, 0007]