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Die Erfindung betrifft eine Polsterauflage für Sitz- und/oder Liegemöbel wie z.B. eine Krankentrage oder einen Krankenstuhl.
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Polsterauflagen für Sitz- und/oder Liegemöbel sind in unterschiedlichsten Ausgestaltungen bekannt. Wenn derartige Polsterauflagen im Außenbereich oder in anderen Umgebungen eingesetzt werden, in denen sie einer erhöhten Feuchtigkeit bzw. Flüssigkeiten ausgesetzt sein können, so werden im Regelfall Polsterauflagen mit feuchtigkeitsundurchlässigen Überzügen oder Außenbeschichtungen eingesetzt.
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Polsterauflagen müssen je nach Einsatzzweck strapazierfähig sein. Insbesondere beim Einsatz in Krankentragen, Krankenstühlen oder anderen Patiententransportmöbeln wird zudem gefordert, dass die Polsterauflagen desinfizierbar sein müssen.
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Bekannte Polsterauflagen für Krankentragen und Krankenstühle weisen ein nicht unerhebliches Gewicht sowie eine mitunter hinderliche Steifigkeit auf. Aus Gewichtsgründen werden also leichtgewichtige Polster- und Beschichtungs- bzw. Überzugsmaterialien bevorzugt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Polsterauflage für Sitz- und/oder Liegemöbel und insbesondere für Krankentragen und Krankenstühle anzugeben, die strapazierfähig und dennoch ausreichend flexibel ist, um sich leicht an verstellbare Sitz- und Liegeflächen anpassen zu können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung eine Polsterauflage für Sitz- und/oder Liegemöbel wie z.B. eine Krankentrage oder ein Krankenstuhl vorgeschlagen, wobei die Polsterauflage versehen ist mit
- – einem Schaumstoffelement mit einer Ober- sowie einer Unterseite und mit einem umlaufenden Rand,
- – mindestens einer Nut in der Ober- oder der Unterseite des Schaumstoffelements, wobei die Nut einen Nutgrund und zwei von diesem aufragende Nutseitenflächen aufweist, die in die Ober- bzw. Unterseite des Schaumstoffelements übergehen, und
- – einer ein- oder mehrlagigen Kunststoffaußenschicht, die das Schaumstoffelement von außen umschließt, wobei die Kunststoffaußenschicht auf der Oberseite, der Unterseite sowie längs des Randes und auf den Nutseitenflächen und dem Nutgrund jeder Nut des Schaumstoffelements mit diesem verbunden ist.
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Mit der Erfindung wird eine Polsterauflage geschaffen, die als Polsterelement ein Schaumstoffelement aufweist, wobei der Schaumstoff geschlossen- oder offenzellig sein kann. Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, dass das Schaumstoffelement gänzlich von einer Kunststoffaußenschicht umschlossen ist. Diese Kunststoffaußenschicht, die ein- oder mehrlagig ausgebildet sein kann, ist zweckmäßigerweise abwaschbar und vorzugsweise feuchtigkeitsundurchlässig. In der Kunststoffaußenschicht können selbsttätig wiederverschließbare Druckausgleichsöffnungen angeordnet sein. Hier bieten sich beispielsweise Membranöffnungen bzw. Membranventile an. Die Verbindung der Kunststoffaußenschicht mit dem Schaumstoffelement ist vorzugsweise stoffschlüssig, in jedem Fall aber scherkraftfest und damit mechanisch fest.
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Um das Schaumstoffelement mit Kunststoffaußenbeschichtung zumindest entlang beabsichtigter Knick- oder Biegelinien, wie sie durch relativ zueinander verstellbare Sitz- bzw. Liegeflächen von Sitz- bzw. Liegemöbeln bestimmt sind, zu gestalten, ist erfindungsgemäß vorgesehen, die Materialdicke des Schaumstoffelements längs der Biege- bzw. Knicklinien zu reduzieren. Hierzu schlägt die Erfindung vor, in die Oberseite oder in die Unterseite des Schaumstoffelements mindestens eine Nut einzubringen. Hierdurch reduziert sich die Dicke des Schaumstoffelements um die Tiefe der Nut. Entsprechendes gilt, wenn sowohl in der Ober- als auch in der Unterseite des Schaumstoffelements einander gegenüberliegende Nuten fluchtend miteinander ausgebildet sind.
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Durch diese Materialverdünnungen entstehen filmscharnierartige Bereiche. Erfindungsgemäß sind diese filmscharnierartigen Bereiche von dem Material der Kunststoffaußenschicht bedeckt. Die Kunststoffaußenschicht erstreckt sich also bis in die Nuten hinein, wo sie die Nutseitenflächen und den Nutgrund überdeckt. Jeder filmscharnierartige Bereich ist gebildet durch ein Sandwich aus zwei Kunststoffaußenschichten mit zwischen diesen liegendem Schaumstoffelement reduzierter Dicke.
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Durch die reduzierte Materialdicke im Bereich der Biege- bzw. Knicklinien der Polsterauflage werden die Zug- und Druckspannungen an den Ober- und Unterseiten der Matratzenauflage reduziert. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn, wie es bei Krankentragen-Polsterauflagen üblich ist, seitliche keilförmige Erhebungen vorhanden sind, die nicht nur der sichereren Lagerung eines Patienten dienen, sondern auch den Zweck haben, dass Feuchtigkeit bzw. Flüssigkeit wie beispielsweise Blut nicht seitlich über den Rand der Polsterauflage abfließen kann. Wenn nun beispielsweise im Übergangsbereich zwischen dem Rücken- und dem Sitzteil einer Krankentrage bei hochgestelltem Rückenteil die Materialdicke der Polsterauflage durch die erfindungsgemäß eingebrachten und beschichteten Nuten reduziert ist, reduziert sich auch die Knickfaltenbildung in der Oberseite der Matratzenauflage an den seitlichen keilartigen Erhebungen, so dass hier die Gefahr, dass durch Faltenkanäle Flüssigkeit abfließen kann, reduziert ist.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die mindestens eine Nut sich von einer ersten Stelle des Randes bis zu einer zweiten Stelle des Randes über die Oberseite oder die Unterseite des Schaumstoffelements erstreckt.
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In weiterer zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Rand des Schaumstoffelements zwei einander gegenüberliegende Randabschnitte aufweist, zwischen denen sich ein oder mehrere Nuten auf der Ober- und/oder Unterseite des Schaumstoffelements erstrecken.
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Grundsätzlich gilt für die Anzahl und die Anordnung der Nuten auf der Ober- und der Unterseite des Schaumstoffelements, dass dies abhängig ist von den Verstellmöglichkeiten einzelner Sitz- bzw. Liegeflächenteile des Möbels, auf dem die Polsterauflage aufliegt.
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Im Bereich der Nuten weist, wie oben bereits erwähnt, das Schaumstoffelement eine verringerte Dicke auf. Um dennoch auch in diesem Bereich das Schaumstoffelement bei hohen mechanischen Beanspruchungen der Polsterauflage gegen ein ungewolltes Zerreißen zu schützen, ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass in die Kunststoffaußenschicht längs des Nutgrunds der mindestens einen Nut und/oder dieser gegenüberliegend auf der Ober- oder Unterseite des Schaumstoffelements ein Gewebe- oder Gitterverstärkungsmaterialstreifen angeordnet ist, der auf dem Schaumstoffelement aufliegt oder in den schaumstoffelementnahen Bereich der Kunststoffaußenschicht eingebettet ist.
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Insbesondere in der Anwendung der Polsterauflage bei Krankentragen oder Krankenstühlen ist es mitunter erforderlich, den Patienten mit Gurten zu fixieren. Insoweit kann es zweckmäßig sein, wenn das Schaumstoffelement zur Durchführung eines Fixiergurts mindestens eine sich von der Ober- bis zur Unterseite erstreckende Durchgangsöffnung mit diese allseitig begrenzender Innenseitenfläche aufweist, wobei die Innenseitenfläche jeder Durchgangsöffnung von der Kunststoffaußenschicht überzogen ist. Auch hinsichtlich der Durchgangsöffnung ist es von Vorteil, wenn sich in deren Bereich ein Verstärkungsmaterial befindet, das entweder direkt auf dem Schaumstoffelement aufgebracht ist oder sich aber im schaumstoffelementnahen Bereich der Kunststoffaußenschicht eingebettet befindet. Insoweit vorteilhaft ist es also, wenn auf der Innenseitenfläche jeder Öffnung und in den Übergangsbereichen zur und auf der Ober- und der Unterseite des Schaumstoffelements oder in den zur Innenseitenfläche und den Übergangsbereichen nahen Bereichen der Kunststoffaußenschicht Gitter- oder Gewebeverstärkungsmaterial angeordnet bzw. eingebettet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen dabei:
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1 perspektivisch ein Krankentransportgerät mit Krankentrage und Polsterauflage,
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2 bis 5 Seitenansichten der Polsterauflage, wobei angedeutet ist, dass die Polsterauflage aufgrund ihrer Filmscharnierabschnitte sich unterschiedlichen Konturen von Sitz- bzw. Liegeflächen mit relativ zueinander verstellbaren Auflageflächenbereichen anpasst, und
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6 eine weitere perspektivische Ansicht der Polsterauflage.
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In 1 ist perspektivisch eine mittels eines Fahrgestells 10 verfahrbare Krankentrage 12 mit auf dieser aufliegender Polsterauflage 14 gezeigt. Die Krankentrage 12 weist eine Liegefläche 16 auf, die ein verstellbares Rückenlehnenteil 18, ein verstellbares Sitz-Oberschenkelteil 20 und ein verstellbares Unterschenkelteil 22 aufweist.
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Die Polsterauflage weist ein Schaumstoffelement
24 mit einer Oberseite
26, einer Unterseite
28 sowie einem umlaufenden Rand
30 auf. Auf der Oberseite
26 weist die Polsterauflage
14 an ihren Längsseitenrändern keilförmig erhabene Bereiche
32 auf. In den
2 bis
6 ist zu erkennen, dass das gesamte Schaumstoffelement
24 von einer Außenschicht
34 umgeben ist. Diese Außenschicht
34 besteht aus einer oder mehreren Lagen aus Kunststoff, die in einem oder mehreren Arbeitsschritten auf das Schaumstoffelement
24 aufgetragen wird/werden. Die Kunststoffaußenschicht
34 ist fest mit dem Schaumstoffelement
24 verbunden. Eine beispielhafte Kunststoffaußenschicht für die Polsterauflage
14 ist in
DE 10 2008 053 253 B4 beschrieben. Sie umfasst insbesondere eine auf die Außenseite/Oberfläche des Schaumstoffelements
24 aufgebrachte ein- oder mehrlagige Grundierung mit auf diese aufgetragenen weiteren Kunststoffschichten. Dieses Grundierungsmaterial dringt dabei in den oberflächennahen Bereich des vorzugsweise offenzelligen Schaumstoffs ein und verhakt sich somit nach Aushärtung an der Oberfläche des Schaumstoffelements scherkraftfest.
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Aufgrund der verstellbaren Liegefläche 16 der Krankentrage 12 kann die Polsterauflage 14 verschiedene Konturen annehmen, wie es in den 2 bis 6 gezeigt ist. Zwischen den einzelnen Liegeflächenabschnitten sollte die Polsterauflage 14 eine erhöhte Flexibilität aufweisen, so dass sich in den Übergangsbereichen der einzelnen relativ zueinander verstellbaren Liegeflächenabschnitte Knick- bzw. Biegelinien bilden, die es der Polsterauflage 14 ermöglichen, sich der jeweiligen Kontur der Liegefläche 16 anzupassen. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, in das Schaumstoffelement 24 Nuten 36 einzubringen, die jeweils einen Nutgrund 38 sowie zwei Nutseitenflächen 40 aufweisen. In dem Ausführungsbeispiel sind die Nuten 36 im Wesentlichen V-förmig mit unterschiedlichen Öffnungswinkeln ausgebildet. In dem Bereich 42 der Polsterauflage 14, in dem sich bei auf der Polsterauflage 14 liegendem Patienten dessen Knie befinden, ist der Öffnungsgrad der im Wesentlichen V-förmigen Nuten 36 größer als im Gesäßbereich 44 der Polsterauflage 14. Denn während sich die Nuten 36 im Gesäßbereich 44 bei einer Verstellung des Rückenlehnenteils 18 zu größeren Winkeln hin öffnen (siehe 3 und 4), schließen sich die Nuten 36 im Kniebereich 42, wenn das Sitz- und Oberschenkelteil 20 der Liegefläche und ihr Unterschenkelteil 22 gegeneinander bewegen, wie dies beispielsweise in den 4 und 5 gezeigt ist.
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Erfindungsgemäß verläuft die Kunststoffaußenschicht 34 in jede Nut 36 hinein, bedeckt also die Nutseitenflächen 40 und den jeweiligen Nutgrund 38. Mit anderen Worten überspannt also die Kunststoffaußenschicht 34 die Öffnungen der Nuten 36 nicht.
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Durch die Ausbildung der Nuten 36 entsteht bereichsweise in der Polsterauflage 14 eine erhöhte Flexibilität vorzugsweise in Form von Knick- bzw. Biegelinien. Die verringerte Materialdicke im Bereich der Nuten 36 führt dazu, dass Materialspannungen an der Ober- und Unterseite beim Verbiegen der Polsterauflage 14 reduziert werden. Dies gilt auch für die Materialspannungen am jeweiligen Nutgrund 38.
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Wie in den 2 bis 6 angedeutet, sind im Bereich der Nuten 36 an/auf dem Schaumstoffelement 24 oder in der Kunststoffaußenschicht 34 Verstärkungsmaterialstreifen 46 angeordnet. Diese Verstärkungsmaterialstreifen 46 weisen beispielsweise eine Gewebe- bzw. Gitterstruktur auf. Die gelenkige Ausgestaltung der Polsterauflage 14 im Bereich der Nuten 36 wird damit durch das Material des Schaumstoffelements 24 verstärkt und seine Reißfestigkeit erhöht. Sofern die Materialdicke des Schaumstoffelements 24 aufgrund der Nuten 36 besonders gering ist (wie beispielsweise im Kniebereich 42 der Polsterauflage 14), kann es zweckmäßig sein, Verstärkungsmaterialstreifen 46 auch an der Oberseite 26 bzw. in die Kunststoffaußenschicht 34 der Oberseite 26 des Schaumstoffelements 24 anzuordnen bzw. einzubetten.
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In den 1 und 6 ist zu erkennen, dass die Polsterauflage 14 im Rückenbereich zwei Durchgangsöffnungen 48 aufweist. Durch diese Durchgangsöffnungen 48 können Fixiergurte hindurchgeführt sein. Auch im Bereich der Durchgangsöffnungen 48 des Schaumstoffelements 24 sind deren Innenseitenflächen 50 mit dem Material der Kunststoffaußenschicht 34 versehen. Hierbei kann es auch zweckmäßig sein, wenn die Durchgangsöffnungen 48 selbst und die an die Durchgangsöffnungen 48 angrenzenden Bereiche der Ober- und Unterseiten 26, 28 des Schaumstoffelements 24 mit Verstärkungsmaterial 52 (in 1 angedeutet) verstärkt sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008053253 B4 [0021]