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Die Erfindung betrifft einen Wannenkörper für eine Bade- oder Duschwanne.
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Bei derartigen Wannenkörpern ist es bekannt, Einlagen aus einem weichen Material beispielsweise auf einen Boden des Wannenkörpers zu legen, um die Benutzung der Badewanne oder Dusche möglichst angenehm zu gestalten. Derartige Auflagen werden beispielsweise durch Saugelemente an dem eigentlichen Wannenkörper befestigt, so dass diese nicht verrutschen können. Die Kombination eines Wannenkörpers mit einer derartigen Auflage wird jedoch in hygienischer Hinsicht als unbefriedigend empfunden.
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Aus der
DE 10 2004 040 913 B3 ist eine Bade- oder Duschwanne bekannt, die einen dreischichtigen Aufbau aus einem Wannenträger, einem Hauptkörper und einer Folie aufweist. Der Hauptkörper ist dabei aus einem weichelastischen Kunststoff und bedeckt eine gesamte innere Oberfläche des Wannenträgers und definiert somit die innere Oberfläche des Wannenkörpers, umfassend Wannenträger, Hauptschicht und Folie. Bei dieser bekannten Bade- bzw. Duschwanne ist jedoch der Material- bzw. Herstellungsaufwand vergleichsweise hoch.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Wannenkörper vorzuschlagen, bei dem ein vergleichsweise hoher Hygiene-Standard bei zugleich geringen Herstellungskosten erreicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch einen Wannenkörper für eine Bade- oder Duschwanne gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch einen Wannenkörper für eine Bade- oder Duschwanne, umfassend einen hartelastischen Grundkörper, insbesondere aus Polystyrol, mindestens einen weichelastischen Aufliegekörper aus Weichschaum, sowie eine wasserundurchlässige Beschichtung, wobei der Aufliegekörper oberhalb des Grundkörpers innerhalb eines Aufliegebereichs angeordnet ist und einen Teilbereich des Grundkörpers überdeckt, wobei die wasserundurchlässige Beschichtung eine innere Oberfläche von Grundkörper und Aufliegekörper bedeckt. Der Grundkörper soll also insbesondere aus einem Material mit einem hohen Elastizitätsmodul im Vergleich zu einem Material des mindestens einen Aufliegekörpers bestehen. Der Grundkörper ist vorzugsweise aus (expandiertem) Polystyrol gefertigt und kann beispielsweise ein Elastizitätsmodul von 1 MPa bis 20 MPa, vorzugsweise von 4 MPa bis 15 MPa aufweisen. Der mindestens eine Aufliegekörper ist vorzugsweise aus (expandiertem) Polypropylen (EPP) gefertigt und kann weiter vorzugsweise ein Elastizitätsmodul von 0,1 MPa bis 1 MPa aufweisen. Unter Aufliegebereich soll derjenige Bereich verstanden werden, in dem die badende oder duschende Person im Gebrauch in Kontakt mit dem Wannenkörper kommt. Insbesondere ist der Aufliegebereich durch eine innere Bodenfläche (bei Wannenkörpern für eine Bade- oder Duschwanne) sowie ggf. durch auf Kopf- oder Fußende hinweisende (Schräg-)Flächen definiert (insbesondere bei einem Wannenkörper für eine Badewanne).
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Ein Kerngedanke der Erfindung besteht darin, einerseits den mindestens einen Aufliegekörper nur innerhalb von Aufliegebereichen vorzusehen und andererseits zugleich durch die wasserundurchlässige Beschichtung zu verhindern, dass Wasser zwischen Aufliegekörper und Grundkörper eindringen kann. Dadurch kann bei geringem Materialaufwand ein hygienischer Wannenkörper bereitgestellt werden, der zugleich einen hohen Komfort bietet. Der hartelastische Grundkörper gewährleistet eine hohe Stabilität des Wannenkörpers. Die Kombination von nur bereichsweise vorgesehenem Aufliegekörper und wasserundurchlässiger Beschichtung steht somit in synergistischer Weise in einer Wechselwirkung.
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Vorzugsweise weist die wasserundurchlässige Beschichtung einen thermoplastischen Film sowie eine Elastomerschicht auf. Dadurch dass der Aufliegekörper nur in Aufliegebereichen vorgesehen ist, weist die innere Oberfläche des Wannenkörpers, also diejenige Oberfläche, die im Gebrauch dem Benutzer bzw. dem Wasser zugewandt ist, Übergangsbereiche zwischen Grundkörper und Aufliegekörper auf. Durch das Vorsehen einer Beschichtung umfassend einen thermoplastischen Film und eine Elastomerschicht kann erreicht werden, dass diese Übergangsbereiche zuverlässig und insbesondere robust abgedichtet werden. Grundsätzlich können zwar auch konventionelle (Kunststoff-)Folien verwendet werden. Bei diesen ist jedoch insbesondere die Gefahr eines Einreißens bei den Übergangsbereichen erhöht. Eine derartige Beschichtung ist per se bereits aus der
EP 1 443 071 A1 bekannt. Gerade im Bereich des hier vorliegenden Wannenkörper mit den Übergangsbereichen zwischen Grundkörper und Aufliegekörper können die vorteilhaften Eigenschaften dieser bekannten Beschichtung in besonderem Maße zum Tragen kommen.
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In einer konkreten Weiterbildung kann zwischen dem thermoplastischen Film und der Elastomerschicht eine Kunststoffdispersion eingebracht sein. Dadurch wird die Robustheit der wasserundurchlässigen Beschichtung weiter verbessert. Die Kunststoffdispersion fördert insbesondere ein angenehmes Gefühl des Benutzers beim Verwenden des Wannenkörpers.
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Der thermoplastische Film ist vorzugsweise aus Polyurethan und dient insbesondere zum dichten Verschließen von Poren und Öffnungen der inneren Oberfläche des Wannenkörpers, also der inneren Oberfläche von Grundkörper und mindestens einem Aufliegekörper. Die Elastomerschicht kann eine Zweikomponenten-Elastomerzusammensetzung auf Polyurethanbasis enthalten.
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Vorzugsweise erstreckt bzw. befindet sich der Aufliegekörper zwischen einem Kopfende und einer zur Längsrichtung des Wannenkörpers senkrechten Linie, deren Entfernung zum Kopfende höchstens 4/5, vorzugsweise 2/3, noch weiter vorzugsweise 1/2 der Längserstreckung des Wannenkörpers ausmacht.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann der Aufliegekörper mindestens 10%, vorzugsweise mindestens 30%, weiter vorzugsweise mindestens 50% und/oder höchstens 90%, vorzugsweise höchstens 70%, noch weiter vorzugsweise höchstens 40% der inneren Oberfläche des Grundkörpers bedecken. Die innere Oberfläche des Grundkörpers ist somit nicht zwangsläufig eine Fläche, die mit dem Wasser bzw. dem Benutzer in Kontakt kommen kann, sondern die dem Wasser bzw. Benutzer zugewandt ist, jedoch durchaus noch vom Aufliegekörper bedeckt sein kann.
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In einer konkreten Ausführungsform kann der mindestens eine Aufliegekörper U-förmig ausgebildet sein. Dadurch kann, Insbesondere bei der Verwendung des Wannenkörpers in einer Badewanne, eine liegende Person sowohl ihren Rumpf als auch die Beine auf den weichen Aufliegekörper auflegen. Gleichzeitig wird der Materialaufwand gering gehalten.
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In weiteren Ausführungsformen kann mindestens ein Aufliegekörper am Kopf- oder Fußende des Wannenkörpers ausgebildet sein. Insbesondere eine Anbringung am Kopfende ist vorteilhaft, da in diesem Bereich, insbesondere bei der Verwendung des Wannenkörpers für eine Badewanne, der Kopf des Benutzers meist keine oder nur wenig Auftriebskraft durch das Wasser erfährt und somit besonders hart auf dem Wannenkörper aufliegt.
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Vorzugsweise steht eine innere Aufnahmekörperoberfläche gegenüber einer Grundkörperoberfläche zumindest bereichsweise über oder ist abgesenkt. Absenkungen können beispielsweise Körperteile des Anwenders besonders einfach aufnehmen. Ein Überstand kann gegebenenfalls die Unterschiede der Elastizitäten von Grundkörper und Aufliegekörper zumindest teilweise ausgleichen.
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Mindestens ein weichelastischer Aufliegekörper kann eine mittlere Dicke im Bereich von 10 mm und 300 mm, vorzugsweise 30 mm und 100 mm aufweisen und/oder eine mittlere Länge von 10 cm bis 200 cm, vorzugsweise 30 cm bis 100 cm aufweisen und/oder eine mittlere Breite von 10 cm bis 120 cm, vorzugsweise 30 cm bis 80 cm aufweisen.
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Vorzugsweise weist der Weichschaum eine Dichte von 15 g/l bis 45 g/l, weiter vorzugsweise 20 g/l bis 30 g/l auf und/oder ein Elastizitätsmodul von 0,1 MPa bis 1 MPa und/oder ist aus Polyurethan und/oder expandiertem Polypropylen gebildet. Insbesondere expandiertes Polypropylen führt in Kombination mit dem Grundkörper und der wasserundurchlässigen Beschichtung zu einem stabilen und robusten Wannenkörper.
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Die wasserundurchlässige Beschichtung kann eine mittlere Schichtdicke von 20 μm bis 240 μm, vorzugsweise 50 μm bis 120 μm aufweisen und/oder der thermoplastische Film eine mittlere Schichtdicke von 1 μm bis 20 μm, vorzugsweise 3 μm bis 7 μm aufweisen und/oder die Elastomerschicht eine mittlere Schichtdicke von 5 μm bis 70 μm, vorzugsweise 20 m bis 30 μm aufweisen und/oder eine Schicht aus der Kunststoffdispersion eine mittlere Schichtdicke von 10 μm bis 150 μm, vorzugsweise 30 μm bis 80 μm aufweisen.
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An oder in dem mindestens einem weichelastischen Aufliegekörper können unelastische Verstärkungselemente, insbesondere Kunststoffformteile, vorgesehen sein, insbesondere an- oder eingeschäumt sein. Dadurch kann der prinzipiell elastische Aufliegekörper bereichsweise verstärkt werden, beispielsweise im Bereich eines oberen Randes und/oder im unteren Bereich. Die Verstärkungselemente können, gerade wenn sie eingeschäumt werden, mehrere Öffnungen aufweisen, durch die der Partikelschaum hindurchtreten kann, so dass die Verankerung der Verstärkungselemente in der Hauptschicht verbessert wird. Um den Anschluss von Zu- oder Abläufen zu erleichtern können im Bereich um diese Zu- oder Abläufe herum vorzugsweise unelastische Verstärkungselemente vorgesehen sein. Diese unelastischen Verstärkungselemente können zwischen der wasserundurchlässigen Beschichtung und Aufliegekörper eingearbeitet sein.
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Es wird auch eine Methode zur Herstellung eines Wannenkörpers für eine Bade- oder Duschwanne aufgezeigt, insbesondere der vorbeschriebenen Art, umfassend die Schritte: Bereitstellung eines hartelastischen Grundkörpers, insbesondere aus Polystyrol und Anordnen von mindestens einem weichelastischen Aufliegekörper, insbesondere aus (expandiertem) Polypropylen, innerhalb eines Aufliegebereichs einer inneren Oberfläche des Grundkörpers. Bezüglich der Vorteile wird auf den Wannenkörper, wie oben beschrieben, verwiesen.
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Die Herstellungsmethode kann noch die Schritte Aufbringen eines thermoplastischen Films auf die innere Oberfläche des Grundkörpers und eine innere Oberfläche des mindestens einen Aufliegekörpers sowie Aufbringen einer Elastomerschicht auf den thermoplastischen Film umfassen. Vorzugsweise kann zwischen thermoplastischem Film und Elastomerschicht eine Kunststoffdispersion eingebracht werden bzw. auf den thermoplastischen Film aufgebracht werden.
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Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Nachfolgend wird die Erfindung auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die anhand der Abbildungen näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Wannenkörpers für eine Badewanne in einer Ansicht von oben;
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2 einen schematischen Schnitt entlang der Linie II-II in 1;
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3 eine Vergrößerung des Ausschnittes III aus 2;
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4 eine alternative Ausführungsform eines Wannenkörpers für eine Badewanne in einer Ansicht von oben;
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5 eine schematische Ansicht einer dritten Ausführungsform eines Wannenkörpers für eine Badewanne in einer Ansicht von oben; und
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6 einen schematischen Schnitt entlang der Linie VI-VI in 5.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleichwirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet,
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform des Wannenkörpers für eine Badewanne in einer Ansicht von oben. Der Wannenkörper umfasst dabei einen Grundkörper 10 sowie mindestens einen Aufliegekörper 11. Wie insbesondere auch in 2 zu sehen, bedeckt der Aufliegekörper 11 nur einen Teil einer inneren Oberfläche 12 des Grundkörpers 10 und erstreckt sich (etwa) über die Hälfte eines Aufnahmeraums 13 des Grundkörpers 10 für die Aufnahme von Wasser bzw. einer Person. Der Aufliegekörper 11 ist dabei benachbart zu einem Kopfende 14, das gegenüber einem Fußende 15 des Wannenkörpers liegt, angeordnet.
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Im Gebrauch kann somit insbesondere der schwere Rumpf der badenden Person besonders komfortabel aufgenommen werden. Die Oberfläche des Grundkörpers 12 sowie eine innere Oberfläche 16 des Aufliegekörpers 11 ist durch eine wasserundurchlässige Beschichtung 17 bedeckt (siehe 3). Die Beschichtung 17 überdeckt dabei insbesondere einen Übergangsbereich 18 zwischen innerer Oberfläche 16 des Aufliegekörpers 11 und innerer Oberfläche 12 des Grundkörpers 10. Durch die Zusammensetzung der Beschichtung 17, umfassend einen thermoplastischen Film und eine Elastomerschicht können in dem Übergangsbereich 18 auftretende Spannungen keinen Schaden anrichten (zumindest bis zu einem gewissen Grad).
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4 zeigt eine zweite Ausführungsform des Wannenkörpers in einer Ansicht von oben. Hierbei unterscheidet sich insbesondere der Aufliegekörper 11 von der ersten Ausführungsform dadurch, dass dieser (etwa) U-förmig ausgebildet ist. Dadurch können auch die Beine des Badenden besonders einfach aufgenommen werden.
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5 zeigt eine dritte Ausführungsform des Wannenkörpers in einer schematischen Ansicht von oben. Hierbei sind neben dem Grundkörper 10 vier Auflegekörper 11a, 11b, 11c und 11d vorgesehen. In weiteren denkbaren Ausführungsformen können nur einer der Aufliegekörper 11a bis 11d oder mehrere Aufliegekörper 11a bis 11d aus dieser Gruppe vorgesehen sein.
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Der Aufliegekörper 11a ist benachbart zu dem Kopfende 14 des Wannenkörpers ausgebildet und ermöglicht insbesondere dass in einem Bereich, in dem der Badende wenig oder keinen Auftrieb durch das Wasser erfährt, eine komfortable Lagerung des Kopfes möglich ist.
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Der Aufliegekörper 11b ist in einem (eher) zentralen Bereich, jedoch näher zum Kopfende 14 als zum Fußende 15 vorgesehen und kann insbesondere die schwere Körpermitte des Badenden mit einfachen Mitteln abstützen (vgl. auch 6, die einen Schnitt entlang der Linie VI-VI in 5 zeigt).
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Die Aufliegekörper 11c sowie 11d (dritter und vierter Aufliegekörper) ermöglichen die Aufnahme einer Ferse oder eines Fußes, beispielsweise auch wenn der Badende in einer sitzenden Position ist.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Aufliegekörper 11, 11a bis 11d mit einer Antirutsch-Beschichtung versehen sind. Dadurch kann insbesondere auch bei einer (nicht gezeigten) Ausführungsform mit einer Duschwanne neben einer komfortablen Aufnahme des Duschenden auch ein sicherer Halt gewährleistet werden. Die Hygiene ist dabei gewahrt. Eine verbesserte Haptik wird in jedem Fall bereits durch die weichelastische Ausbildung des Aufliegekörpers 11 erreicht.
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Zusammenfassend ergibt sich aufgrund des Vorsehens des Grundkörpers 10 eine stabile Konstruktion eines Wannenkörpers, bei gleichzeitig hohem Komfort.
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Der Grundkörper 10 kann (wie in den Figuren dargestellt) einteilig ausgebildet sein, jedoch auch aus mehreren Teilen bestehen.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich allein gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem Fachmann geläufig.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Grundkörper
- 11, 11a, 11b, 11c, 11d
- Aufliegekörper
- 12
- innere Oberfläche des Grundkörpers
- 13
- Aufnahmeraum
- 14
- Kopfende
- 15
- Fußende
- 16
- innere Oberfläche des Aufliegekörpers
- 17
- Beschichtung
- 18
- Übergangsbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004040913 B3 [0003]
- EP 1443071 A1 [0008]