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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für ein Kraftfahrzeug, eine entsprechende Steuerung, ein Fahrzeugsicherheitssystem und ein entsprechendes Computerprogramm.
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In Bezug auf Kinder als Passagiere besonders in Kraftfahrzeugen können besondere Schutzmaßnahmen unternommen werden, um Kindersicherheit an Bord zu erleichtern und zu verbessern.
US 2010/0138113 A1 offenbart ein Steuersystem und -verfahren zum Schützen von Kleinkind- und Kind-Insassen im Fahrzeug.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund wird ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für ein Kraftfahrzeug, eine dieses Verfahren verwendende Steuerung, ein Fahrzeugsicherheitssystem und ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausführungsformen können aus den jeweiligen abhängigen Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung erlangt werden.
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Nach Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann insbesondere die Gegenwart wenigstens eines Kindes in einem Kraftfahrzeug durch redundante Mittel erkannt werden. Im Fall einer positiven Erkennung eines Kindes an Bord des Fahrzeugs kann dann wenigstens ein Merkmal zum Verbessern der Kindersicherheit eingeleitet, aktiviert oder ermöglicht werden. Beispielsweise kann eine Anzahl solcher Sicherheitsfunktionen oder -merkmale eingeleitet, aktiviert oder ermöglicht werden, wenn wenigstens ein Kind erkannt worden ist, das einen Sitz im Fahrzeug belegt.
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Vorteilhafterweise kann nach Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung eine Erkennung eines Kindes an Bord für jedes Fahrzeug auf besonders ausfallsichere und zuverlässige Weise mittels verschiedenartig redundanter Sensoren bewirkt werden. So kann zusätzliche Sicherheit für Kinder an Bord von Kraftfahrzeugen durch Verwendung solcher zuverlässigen Daten über den Sitzbesetzungszustand zum Parametrisieren wenigstens eines kinderschützenden Fahrzeugsystems erreicht werden.
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Die vorliegende Erfindung bietet ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für ein Kraftfahrzeug, wobei das Verfahren einen Schritt des Bestimmens von Sitznutzungsinformationen, die anzeigen, ob ein Sitz des Fahrzeugs durch ein Kind belegt wird oder nicht, basierend auf von einem Sitzgurtschlosssensor des Sitzes und von einem Gewichtssensor im Sitz kommenden Sensorsignalen, und einen Schritt des Anlegens eines Steuersignals umfasst, das Kindersicherheitseinstellungen umfasst in Abhängigkeit von den Sitznutzungsinformationen an einer Schnittstelle zu wenigstens einer Fahrzeugsicherheitsvorrichtung.
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Das Fahrzeug oder Kraftfahrzeug kann ein Kraftfahrzeug, besonders ein Straßenfahrzeug wie beispielsweise ein Personenkraftwagen oder Auto, ein Bus, ein Lastwagen, ein sonstiges Nutzfahrzeug oder dergleichen sein. Das Kind kann ein Säugling, Baby, Kleinkind oder dergleichen sein. Der Sitzgurtschlosssensor kann einen Schließschalter umfassen. Alternativ kann der Sitzgurtschlosssensor einen Öffnungsschalter umfassen. Der Sitzgurtschlosssensor kann ein erstes Sensorsignal ausgeben, wenn ein mit dem Sitz verbundener Sitzgurt geschlossen ist. Der Gewichtssensor kann ein zweites Sensorsignal ausgeben, wenn der Sitz durch ein Kind belegt ist. Die Sitznutzungsinformationen, die anzeigen, dass ein Sitz des Fahrzeugs durch ein Kind belegt ist, können bestimmt werden, wenn beide Sensorsignale empfangen worden sind. Der Schritt des Anlegens kann ausgeführt werden, wenn die Sitznutzungsinformationen anzeigen, dass ein Sitz des Fahrzeugs durch ein Kind belegt ist. Anders gesagt kann das Steuersignal an die Schnittstelle zu wenigstens einer Fahrzeugsicherheitsvorrichtung angelegt werden, wenn die Sitznutzungsinformationen anzeigen, dass ein Sitz des Fahrzeugs durch ein Kind belegt ist.
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Nach einer Ausführungsform kann im Schritt des Anlegens das Steuersignal an eine Schnittstelle zu einer Heckfensteranzeigevorrichtung oder -steuerung angelegt werden, wobei das Steuersignal die Heckfensteranzeigevorrichtung oder -steuerung zum Anzeigen einer Nachricht Kind an Bord oder Baby an Bord für den nachfolgenden Verkehr veranlassen kann. Die Nachricht kann auf das Heckfenster des Fahrzeugs projiziert werden. Eine solche Ausführungsform kann den Vorteil bieten, dass ein anderes Fahrzeug oder der dem Fahrzeug folgende Verkehr darüber informiert wird, dass sich ein Kind an Bord des Fahrzeugs befindet.
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Weiterhin kann im Schritt des Anlegens das Steuersignal an einer Schnittstelle zu einer Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung angelegt werden, wobei das Steuersignal die Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung zum Begrenzen der Fahrzeuggeschwindigkeit auf eine für Kinder sichere Höhe veranlassen kann. Die kindersichere Höhe kann sich auf eine vorbestimmte oder einstellbare Fahrzeuggeschwindigkeit beziehen. Die Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung kann zum automatischen Aufrechterhalten der Fahrzeuggeschwindigkeit auf der für Kinder sicheren Höhe eingerichtet sein oder zum Auffordern eines Fahrers, die Fahrzeuggeschwindigkeit innerhalb der für Kinder sicheren Höhe zu halten. Eine solche Ausführungsform kann den Vorteil bieten, dass Sicherheit für Kinder an Bord bedeutsam verbessert werden kann, da verringerte Geschwindigkeit mögliche Zusammenstoßwirkungen mildern kann.
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Auch kann im Schritt des Anlegens das Steuersignal an eine Schnittstelle zu einer Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung angelegt werden, wobei das Steuersignal die Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung zum Ausgeben eines hörbaren, sichtbaren und zusätzlich oder alternativ haptischen Warnsignals hinsichtlich kindersicheren Fahrparametern veranlassen kann. Kindersichere Fahrparameter können eine kindersichere Höhe der Fahrzeuggeschwindigkeit umfassen. Insbesondere kann die Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung zum Ausgeben des Warnsignals im Fall, dass kindersichere Fahrparameter verletzt werden, eingerichtet sein. Eine solche Ausführungsform kann den Vorteil bieten, dass auch in Fällen, in denen kindersichere Fahrparameter nicht automatisch durch Fahrzeugsysteme aufrechterhalten werden können, der Fahrer zum Fahren mit besonderer Sorgfalt aufgrund des Kindes an Bord aufgefordert werden kann.
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Weiterhin kann im Schritt des Anlegens das Steuersignal an eine Schnittstelle zu einer Fahrzeugsystemsteuerung angelegt werden, wobei das Steuersignal die Fahrzeugsystemsteuerung zum Blockieren des Sperrens wenigstens eines Fahrzeugsicherheitssystems oder einer Fahrzeugsicherheitsfunktion veranlassen kann. Das wenigstens eine Fahrzeugsicherheitssystem oder die wenigstens eine Fahrzeugsicherheitsfunktion kann das sogenannte Electronic Stability Control oder Electronic Stability Program (elektronisches Stabilitätssteuerungs- oder elektronisches Steuerstabilitätsprogramm) und zusätzlich oder alternativ andere Fahrzeugfunktionen oder Fahrerunterstützungssysteme umfassen. Das Deaktivieren eines solchen Systems oder einer solchen Funktion kann Teil der Aktivierung von Hand eines besonderen Fahrmodus wie beispielsweise eines Sportmodus sein. Eine solche Ausführungsform kann den Vorteil bieten, dass Fahrzustände mit möglicherweise höherem Risiko, einem Kind an Bord Schaden zuzufügen, zuverlässig vermieden werden können.
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Zusätzlich oder alternativ kann im Schritt des Anlegens das Steuersignal an eine Schnittstelle zu einem/einer Tür- und Fensterschlosssteller oder -steuerung angelegt werden, wobei das Steuersignal den Tür- und Fensterschlosssteller oder die Steuerung dafür veranlassen kann, wenigstens eine Fahrzeugtür und/oder ein Fahrzeugfenster neben dem Sitz zu verschließen, wenn sich das Fahrzeug bewegt. Anders gesagt kann der Tür- und Fensterschlosssteller oder die Steuerung dafür eingerichtet sein, das Steuersignal zum Aktivieren des Kinderschlosses oder Kindersicherheitsschlosses von einer Anzahl von Fahrzeugtüren und -fenstern zu verwenden. Eine solche Ausführungsform kann den Vorteil bieten, dass die Sicherheit jedes Kindes an Bord weiter verbessert werden kann.
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Auch wird durch die Erfindung eine Steuerung, eingerichtet zum Durchführen, Steuern und/oder Ausführen der Schritte einer Variante des oben erwähnten Verfahrens, unter Verwendung entsprechender Mittel bereitgestellt. Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe kann auch durch eine Variante der Erfindung in der Form einer Steuerung schnell und wirkungsvoll erreicht werden.
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Eine Steuerung kann als eine Sensorsignale verarbeitende und Steuer- und/oder Datensignale in Abhängigkeit davon ausgebende elektrische Vorrichtung verstanden werden. Die Steuerung kann eine Hardware- und/oder Softwareschnittstelle umfassen. Im Fall von Hardware können die Schnittstellen zum Beispiel Teil einer sogenannten System-ASIC mit verschiedenen Funktionen der Steuerung sein. Auch kann es möglich sein, dass die Schnittstellen individuell integrierte Schaltungen sind und wenigstens teilweise diskrete Vorrichtungen umfassen. Im Fall von Software können die Schnittstellen auf einer Mikrosteuerung zum Beispiel zusammen mit anderen Softwaremodulen vorhandene Softwaremodule sein.
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Die vorliegende Erfindung bietet weiterhin ein Fahrzeugsicherheitssystem mit wenigstens einer Fahrzeugsicherheitsvorrichtung, einem Sitzgurtschlosssensor und einem Gewichtssensor im Sitz und weiterhin mit einer Variante der oben erwähnten Steuerung, wobei die Steuerung kommunikationstechnisch mit wenigstens einer Fahrzeugsicherheitsvorrichtung, dem Sitzgurtschlosssensor und dem Gewichtssensor verbunden ist.
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Das System kann vorteilhaft in Verbindung mit einer Ausführungsform der oben erwähnten Steuerung zum Bereitstellen eines verbesserten Fahrzeuginsassenschutzes für ein Kind an Bord benutzt werden.
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Ebenfalls vorteilhaft ist ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger eines Speichermediums wie beispielsweise einer Halbleiterspeichereinheit, Festplattenspeichereinheit oder optischen Speichereinheit gespeichert werden kann und zum Durchführen, Ausführen und/oder Steuern der Schritte des Verfahrens einer der oben beschriebenen Ausführungsformen benutzt wird, besonders wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Im Folgenden werden Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beispielhaft weiter unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen im Einzelnen beschrieben, in denen:
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1 ein Kraftfahrzeug mit einem Fahrzeugsicherheitssystem nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt;
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2 ein Fahrzeugsicherheitssystem nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt; und
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3 ein Verfahren zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für ein Kraftfahrzeug nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt.
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In der folgenden Beschreibung vorteilhafter Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden die gleichen oder gleichartige Bezugsziffern für in den verschiedenen Figuren der Zeichnungen gezeigte gleichartige Elemente benutzt, wobei eine wiederholte Beschreibung solcher Elemente ausgelassen wird.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 100 mit einem Fahrzeugsicherheitssystem nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. In 1 ist das Fahrzeug 100 beispielsweise ein Automobil oder Personenkraftfahrzeug. Von dem Fahrzeug 100 ist ein Sitz 102 mit einem Sitzgurt 104 und einem Sitzgurtschloss 106 dargestellt. Obwohl in 1 nicht dargestellt kann das Fahrzeug 100 eine Vielzahl von Sitzen wie den Sitz 102 aufweisen, beispielsweise insgesamt vier oder fünf Sitze. Der Sitz 102 ist zum Aufnehmen von Kindern oder Erwachsenen ausgebildet oder eingerichtet.
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Weiterhin umfasst das Fahrzeug 100 ein Fahrzeugsicherheitssystem 110. Nach der in 1 gezeigten Ausführungsform umfasst das Fahrzeugsicherheitssystem 110 einen im Sitz 102 angeordneten Gewichtssensor 112 im Sitz, einen mit dem Sicherheitsgurtschloss 106 verbundenen Sitzgurtschlosssensor 116, eine Steuerung 120 zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion des Kraftfahrzeugs 100 und beispielhafterweise eine Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130. In einer weiteren Ausführungsform kann das Fahrzeugsicherheitssystem 110 eine Vielzahl von Fahrzeugsicherheitsvorrichtungen wie die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 umfassen.
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Die Steuerung 120 ist kommunikationstechnisch mit dem Gewichtssensor 112, mit dem Sicherheitsgurtschlosssensor 116 und mit der Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 verbunden. Der Gewichtssensor 112 ist zum Erkennen einer Kinderbelegung des Sitzes 102 eingerichtet. Weiterhin ist der Gewichtssensor 112 zum Ausgeben eines ersten Sensorsignals 114 eingerichtet, das ein Erkennungsergebnis darstellt. Der Sitzgurtschlosssensor 116 ist zum Erkennen eines geschlossenen oder verriegelten Zustands des Sitzgurts 104 durch einen Schalter oder dergleichen im Sitzgurtschloss 106 eingerichtet. Weiterhin ist der Sitzgurtschlosssensor 116 zum Ausgeben eines ein Erkennungsergebnis darstellenden zweiten Sensorsignals 118 eingerichtet.
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Die Steuerung 120 ist zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für das Kraftfahrzeug 100 eingerichtet. Um dies zu tun, ist die Steuerung 120 zum Empfangen des ersten Sensorsignals 114 von dem Gewichtssensor 112 und des zweiten Sensorsignals 118 von dem Sitzgurtschlosssensor 116 eingerichtet. Unter Verwendung der Sensorsignale 114 und 118 ist die Steuerung 120 weiterhin zum Ausgeben und/oder Erzeugen und Ausgeben eines Steuersignals 128 eingerichtet.
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Die Steuerung 120 umfasst Mittel 122 zum Bestimmen von Sitznutzungsinformationen 124. Die Sitznutzungsinformationen 124 zeigen an, ob der Sitz 102 des Fahrzeugs 100 durch ein Kind belegt wird oder nicht. Das Mittel 122 zum Bestimmen ist eingerichtet zum Bestimmen der Sitznutzungsinformationen 124 auf Grundlage der Sensorsignale 114 und 118, die vom Gewichtssensor 112 im Sitz 102 bzw. vom Sitzgurtschlosssensor 116 stammen. Das Mittel 122 zum Bestimmen ist zum Bestimmen von Sitznutzungsinformationen 124 eingerichtet, die Sitznutzung durch ein Kind anzuzeigen, wenn beide Sensorsignale 114 und 118 Sitznutzung durch ein Kind anzeigen. Das Mittel 122 zum Bestimmen ist weiterhin zum Ausgeben der Sitznutzungsinformationen 124 eingerichtet.
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Weiterhin umfasst die Steuerung 120 Mittel 126 zum Anlegen des Steuersignals 128 an die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 oder an eine Schnittstelle zur Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130. Das Mittel 126 zum Anlegen ist eingerichtet zum Empfangen der Sitznutzungsinformationen 124 vom Mittel 122 zum Bestimmen. Insbesondere ist das Mittel 126 zum Anlegen eingerichtet zum Ausgeben und Anlegen des Steuersignals 128 an die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 in Abhängigkeit von den Sitznutzungsinformationen 124. Anders gesagt ist das Mittel 126 zum Anlegen eingerichtet zum Anlegen des Steuersignals 128 an die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130, wenn die Sitznutzungsinformationen 124 Nutzung des Sitzes 102 durch ein Kind anzeigen. Das Sensorsignal 128 umfasst durch die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 benutzbare Kindersicherheitseinstellungen zum Realisieren wenigstens einer kindbezogenen Sicherheitsfunktion.
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Nach einer Ausführungsform kann die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 oder eine Vielzahl von Fahrzeugsicherheitsvorrichtungen wie die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 eine Heckfensteranzeigevorrichtung oder -steuerung, eine Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung, eine Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung, eine Fahrzeugsystemsteuerung und/oder eine(n) Tür- und Fensterschlosssteller oder -steuerung umfassen. Anders gesagt ist die Steuerung 120 oder genauer gesagt das Mittel 126 zum Anlegen eingerichtet zum Anlegen des Steuersignals 128 an eine Schnittstelle zu einer Heckfensteranzeigevorrichtung oder -steuerung, an eine Schnittstelle zu einer Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung, an eine Schnittstelle zu einer Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung, an eine Schnittstelle zu einer Fahrzeugsystemsteuerung und/oder an eine Schnittstelle zu einem/einer Tür- und Fensterschlosssteller oder -steuerung eingerichtet. Bei Anlegung an die Heckfensteranzeigevorrichtung oder Heckfensteranzeigesteuerung veranlasst das Steuersignal 128 das Anzeigen einer Nachricht Kind an Bord oder Baby an Bord für nachfolgenden Verkehr durch die Heckfensteranzeigevorrichtung oder -steuerung. Bei Anlegen an die Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung veranlasst das Steuersignal 128 das Begrenzen der Fahrzeuggeschwindigkeit auf eine kindersichere Höhe durch die Fahrzeuggeschwindigkeitssteuerung. Bei Anlegen an die Rückmeldungsausgabevorrichtung oder Rückmeldungsausgabesteuerung veranlasst das Steuersignal 128 das Ausgeben eines hörbaren, sichtbaren und/oder haptischen Warnsignals betreffs kindersicherer Fahrparameter durch die Rückmeldungsausgabevorrichtung oder -steuerung. Bei Anlegen an die Fahrzeugsystemsteuerung veranlasst das Steuersignal 128 das Blockieren des Sperrens wenigstens eines Fahrzeugsicherheitssystems oder einer Fahrzeugsicherheitsfunktion durch die Fahrzeugsystemsteuerung. Bei Anlegen an den Tür- und Fensterschlosssteller oder die Tür- und Fensterschlosssteuerung veranlasst das Steuersignal 128 das Verriegeln wenigstens einer Fahrzeugtür und/oder eines Fahrzeugfensters neben dem Sitz 102 durch den Tür- und Fensterschlosssteller oder deren Steuerung, wenn sich das Fahrzeug 100 bewegt.
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2 zeigt ein Fahrzeugsicherheitssystem 110 nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Das in 2 gezeigte Fahrzeugsicherheitssystem 110 ist identisch mit dem in 1 gezeigten Fahrzeugsicherheitssystem oder gleichartig. Zusätzlich zu dem Fahrzeugsicherheitssystem 110 zeigt 2 den Sitz 102, der hier ein Kindersitz ist, mit dem Sitzgurt 104 und dem Sitzgurtschloss 106. In 2 ist ein Kind im Sitz 102 sitzend gezeigt, eine bessere Darstellung. Der Sitzgurt 104 ist geschlossen. Von dem Fahrzeugsicherheitssystem 110 sind der Gewichtssensor 112, der zum Bereitstellen des ersten Sensorsignals 114 eingerichtet ist, der Sitzgurtschlosssensor 116, der zum Bereitstellen des zweiten Sensorsignals 118 eingerichtet ist, die Steuerung 120 und die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 dargestellt. Weiterhin zeigt 2 eine beispielhafte Anzahl von vier Beispielen von kindbezogenen Sicherheitsfunktionen 232, 234, 236 und 238, für die es durch die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 angereizt oder aktiviert sein könnte.
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Der Sitzgurtschlosssensor 116 umfasst einen Schließschalter im Sitzgurtschloss 106. Die Steuerung 120 ist zum Durchführen einer UND-Kombination beispielsweise der Sensorsignale 114 und 118 eingerichtet. Nach der in 2 gezeigten Ausführungsform umfasst die Fahrzeugsicherheitsvorrichtug 130 eine mit ESP (Electronic Stability Program – elektronisches Stabilitätsprogramm, auch bekannt als VDC – Vehicle Dynamics Control – Fahrzeugdynamiksteuerung; VSC – Vehicle Stability Control – Fahrzeugstabilitätssteuerung; RSC – Roll Stability Control – Wankstabilitätssteuerung; ESC – Electronic Stability Control – elektronische Stabilitätssteuerung oder dergleichen), Motorsteuerung oder Karosseriesteuerung verbundene elektronische Steuereinheit (ECU – Electronic Control Unit). Eine erste Sicherheitsfunktion 232 umfasst das Anzeigen von „BABY AN BORD” oder einer ähnlichen Meldung an einer Heckschutzscheibe des Fahrzeugs. Eine zweite Sicherheitsfunktion 234 umfasst das Aktivieren von einem Geschwindigkeitsbegrenzer und Fahrerwarnsystem durch Motorsteuerung ECU. Eine dritte Sicherheitsfunktion 236 umfasst Deaktivierungsfunktionen wie „ESP_OFF” und Sportmodus durch ESP ECU. Eine vierte Sicherheitsfunktion 238 umfasst das Verriegeln von Hintertüren, sofern nicht verriegelt, sobald das Fahrzeug zu fahren beginnt.
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Im Folgenden wird eine Funktionsbeschreibung des Fahrzeugsicherheitssystems 110 beispielhafterweise gegeben.
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Baby an Bord oder Sitznutzung durch ein Kind kann durch den Sitzgurtschlosssensor 116 im Schloss 106 eines Kindersitzgurts 104 erkannt werden. Der Sitzgurtschlosssensor 116 umfasst beispielsweise einen Schließschalter (NO – Normally Open) im Schloss 106. Wenn das Schloss 106 geschlossen wird (mit einem Baby an Bord), schließt sich der Schalter. So kann das zweite Sensorsignal 118 zur Steuerung 120 ausgegeben werden. Um eine falsche positive Erkennung zu vermeiden, wenn das Kindersitzschloss 106 ohne ein Baby im Sitz 102 geschlossen ist, ist der Gewichtssensor 112 im Sitz 102 angeordnet. Der Gewichtssensor 112 kann ein einfacher binärer Sensor sein, der nur erkennt, ob ein Gewichtsschwellwert überschritten wird. Das logische UND der Sensorsignale 114 und 118 vom Gewichtssensor 112 bzw. dem Sitzgurtschlosssensor 116 kann durch ein festverdrahtetes Signal zur Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 oder ESP oder Motorsteuerungs- oder Karosseriesteuerungs-ECU übertragen werden. Die Empfangs-ECU kann dann diese Sitznutzungsinformationen über ein fahrzeuginternes Netz, z. B. CAN (Controller Area Network – Steuerungsbereichsnetz), zu anderen interagierenden ECU übertragen. In Abhängigkeit von Systemerfordernissen kann jedoch auch nur die Schlossschalter- oder Gewichtssensor-Eingabe zur Erkennung eines Babys an Bord genügen.
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Sobald die Informationen über Baby an Bord oder Sitznutzung durch die Fahrzeugsicherheitsvorrichtung 130 oder oder Karosseriesteuerungs-ECU entweder durch ein festverdrahtetes Signal oder über ein CAN empfangen werden, kann die erste Sicherheitsfunktion 232 aktiviert werden, um die Anzeige über die Heckschutzscheibe des Fahrzeugs zu aktivieren. Diese Anzeige dient zum Warnen nachfolgender Fahrer und kann auch im Notfall nützlich sein. Herkömmliche Baby an Bord-Aufkleber sind auf Auto-Heckschutzscheiben gebräuchlich, aber solche Aufkleber können den Rückblick des Fahrers beeinträchtigen. Die erste Sicherheitsfunktion 232 dient zum Ersetzen des Aufklebers mit einer durchsichtigen Anzeige über Glas. Die Anzeige kann durch Verwenden der transparenten Anzeigetechniken oder einer LED-Anzeige (LED = Light Emitting Diode – Leuchtdiode) realisiert werden. So kann die erste Sicherheitsfunktion 232 zum Vermeiden einer Situation dienen, in der viele Fahrer einen Aufkleber zu entfernen vergessen, selbst wenn sich kein Baby an Bord befindet. Das Fahrzeugsicherheitssystem 110 ist eingerichtet, die Anzeige nur dann zu aktivieren, wenn sich wirklich ein Baby an Bord befindet.
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Gemäß der zweiten Sicherheitsfunktion 234 können Kinder in einen Wagen vor zu hoher Geschwindigkeit geschützt werden. Ein Geschwindigkeitsbegrenzer kann ausgeführt werden, wenn die Sitznutzungsinformationen oder Informationen Baby an Bord über die Motorsteuerung ECU entweder durch ein festverdrahtetes Signal oder über ein CAN empfangen werden. Zusätzlich kann der Fahrer über die zu hohe Geschwindigkeit beispielsweise mit aufgezeichnetem Ton oder einem Summer informiert werden.
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Wenn die Sitznutzungsinformationen oder Informationen über Baby an Bord entweder durch ein festverdrahtetes Signal oder über ein CAN durch die ESP ECU empfangen werden, können Funktionen wie Sportmodus und ESP_OFF gemäß der dritten Sicherheitsfunktion 236 durch das Fahrzeugsicherheitssystem 110 deaktiviert werden.
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Nach der vierten Sicherheitsfunktion 238 können, sobald die Sitznutzungsinformationen oder Informationen über Baby an Bord empfangen werden und das Fahrzeug zu fahren beginnt, was mittels einer Raddrehzahlsensoreingabe in eine ABS(Anti-lock Braking System – Antiblockiersystem)-ECU oder die ESP ECU erkannt werden kann, die hinteren Türen und Fenster verschlossen werden, d. h. CHILD LOCK (Kindersicherung) kann durch die Karosseriesteuerung ECU aktiviert werden.
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3 zeigt ein Verfahren 300 zum Steuern wenigstens einer Sicherheitsfunktion für ein Kraftfahrzeug nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Verfahren 300 kann in Verbindung mit oder unter Verwendung von dem Fahrzeugsicherheitssystem oder der Steuerung von 1 oder 2 ausgeführt werden. Anders gesagt ist die Steuerung von 1 oder 2 zum Ausführen aller Schritte des Verfahrens 300 eingerichtet.
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Das Verfahren 300 umfasst einen Schritt 310 zum Bestimmen der Sitznutzungsinformationen basierend auf von einem Sitzgurtschlosssensor des Sitzes und einem Gewichtssensor im Sitz kommenden Sensorsignalen. Die Sitznutzungsinformationen zeigen an, ob ein Sitz des Fahrzeugs durch ein Kind belegt ist oder nicht.
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Weiterhin umfasst das Verfahren 300 einen Schritt 320 des Anlegens eines Steuersignals, das Kindersicherheitseinstellungen umfasst, in Abhängigkeit von den Sitznutzungsinformationen an eine Schnittstelle zu wenigstens einer Fahrzeugsicherheitsvorrichtung.
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Anders gesagt können als Reaktion auf oder nach Erkennen eines Kindes oder Babys an Bord durch Ausführen des Verfahrens 300 die folgenden Sicherheitsfunktionen ausgelöst, eingeleitet oder aktiviert werden: Anzeigen einer Nachricht an der Heckschutzscheibe; Fahrzeuggeschwindigkeitsbegrenzung und Warnen des Fahrers durch eine aufgezeichnete Stimme oder einen Summer über die zu hohe Geschwindigkeit; Deaktivieren von Funktionen wie ESP_OFF, Sportmodus usw.; und Aktivieren der Kindersicherung (wenn nicht bereits aktiviert), sobald das Fahrzeug zu fahren beginnt.
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Die in den Figuren beschriebenen und dargestellten Ausführungsformen sollen nur als beispielhaft sein. Ausführungsformen können vollständig oder hinsichtlich ausgeprägter Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann eine Ausführungsform durch Merkmale einer anderen Ausführungsform ergänzt werden.
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Weiterhin können die hier dargestellten Verfahrensschritte wiederholt und in einer anderen als der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
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Sollte eine Ausführungsform ein erstes Merkmal und ein zweites Merkmal, die durch ”und/oder” verbunden sind, umfassen, bedeutet das, dass die Ausführungsform in einer ersten Variante sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal umfasst und in einer zweiten Variante nur eines des ersten Merkmals und des zweiten Merkmals umfasst.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0138113 A1 [0002]