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Die Erfindung betrifft ein selbstfahrendes Bodenpflegegerät zur automatisierten Pflege von Bodenflächen, das ein Antriebssystem zur Bewegung des Bodenpflegegerät über die zu pflegende Bodenfläche und eine Gerätesteuerung, die das Bodenpflegegerät entlang eines Fahrwegs steuert, aufweist, sowie eine Vorrichtung zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit auf die zu pflegende Bodenfläche.
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Selbstfahrende Bodenreinigungsgeräte dienen der automatisierten Reinigung von Bodenflächen. Sie sind beispielsweise als Staubsauger ausgebildet, die dann üblicherweise als Saugroboter bezeichnet werden. Weiter sind auch selbstfahrende Reinigungsgeräte zum Wischen eines Bodens bekannt und Kombigeräte, die durch Saugen und Wischen reinigen können.
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Bei selbstfahrenden Reinigungsgeräten zum Wischen eines Bodens wird Wischflüssigkeit üblicherweise mithilfe eines Pumpensystems über Sprühdüsen auf den Boden aufgetragen. Ein derartiges System ist aufwendig und nur dann sinnvoll, wenn eine größere Flüssigkeitsmenge aufgetragen werden muss.
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Wenn Flüssigkeit nicht primär zum Zwecke der Reinigung, sondern zu Pflegezwecken aufgetragen wird, ist es üblicherweise ausreichend, eine kleinere Flüssigkeitsmenge aufzutragen. Derartige Bodenpflegeflüssigkeiten sind beispielsweise öl- oder wachshaltig und dienen der Pflege von Hartböden wie Parkett oder Laminatböden.
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Um die genannten Pflegeflüssigkeiten in kleinen Mengen aufzutragen, ist es beispielsweise bekannt, mittig unter einem Saugroboter ein mit der Pflegeflüssigkeit durchtränktes Tuch anzubringen und so den Saugroboter zu einem selbstfahrenden Bodenpflegegerät umzurüsten. Das mit der Pflegeflüssigkeit durchtränkte Tuch schleift entweder bei dem Saugvorgang selbst oder in einem speziellen Fahrzyklus ohne Saugfunktion über den Boden und gibt dabei die Pflegeflüssigkeit ab. Diese Erweiterung eines Saugroboters um eine Pflegefunktion ist unaufwendig, jedoch ist die Abgabe der Pflegeflüssigkeit nur schwer dosierbar und in der Folge nicht homogen in Bezug auf die Gesamtfläche.
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Insbesondere können Stillstandszeiten des Saugroboters zu einer unerwünschten punktuellen Abgabe von Pflegeflüssigkeit führen. Weiterhin gestaltet sich die Pflege von Kanten und Ecken als problematisch, da derartige Randbereiche des Bodens von dem mittig unter dem Saugroboter angebrachten Tuch nur schlecht erreicht werden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein selbstfahrendes Bodenpflegegerät mit einer Vorrichtung zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit auf einen Boden zu schaffen, mit dem Pflegeflüssigkeit gut dosiert abgegeben werden kann. Weiterhin soll durch die Vorrichtung zugleich eine Poliermöglichkeit für den Boden gegeben sein. Schließlich sollte die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit in der Lage sein, auch Randbereiche des Bodens zu pflegen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein selbstfahrendes Bodenreinigungsgerät mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes selbstfahrendes Bodenpflegegerät der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit einen an einer im Wesentlichen senkrechten Achse rotierbaren und in einem Seitenbereich des Bodenpflegegeräts angeordneten Hohlkörper zur Bevorratung der Bodenpflegeflüssigkeit aufweist, wobei der Hohlkörper so ausgebildet ist, dass Bodenpflegeflüssigkeit bei Rotation des Hohlkörpers aus diesem austritt.
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Das Abgeben der Bodenpflegeflüssigkeit erfolgt bei Rotation des Hohlkörpers, wohingegen im Stillstand keine Bodenpflegeflüssigkeit abgegeben wird. Die Rotation des Hohlkörpers dient darüber hinaus dem Auftragen und Einarbeiten der Bodenpflegeflüssigkeit in den Boden, wodurch der Boden auch gleich poliert werden kann. So wird ein Bodenpflegegerät geschaffen, das ohne ein aufwendiges Pumpensystem Bodenpflegeflüssigkeit bevorraten kann und bei Bedarf dosiert abgeben kann. Bei einfachem Aufbau wird so eine Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit realisiert, die Pflegeflüssigkeit ggf. nachfüllbar bevorraten, dosieren und auftragen kann. Zum Auftragen und Dosieren rotiert die Vorrichtung dabei vorzugsweise mit einer Rotationsgeschwindigkeit zwischen etwa 100 bis 1.000 Umdrehungen pro Minute, besonders bevorzugt zwischen 100 und 500 Umdrehungen pro Minute.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Bodenpflegegeräts führen Kanäle aus einem inneren Hohlraum des Hohlkörpers zu einer äußeren Mantelfläche des Hohlkörpers. Durch die Kanäle kann die Bodenpflegeflüssigkeit bei Rotation nach außen aus dem Hohlkörper austreten und dort bevorzugt von einer am Hohlkörper angeordneten saugfähigen Polierscheibe verteilt und auf den Boden aufgetragen bzw. in diesen einpoliert werden. Bevorzugt besteht die saugfähige Polierscheibe aus einem Vließmaterial. Die Polierscheibe ist ganzflächig oder ringförmig an der Unterseite des Hohlkörpers angeordnet und deckt die Mantelfläche des Hohlkörpers zumindest teilweise so ab, dass aus den Kanälen austretende Bodenpflegeflüssigkeit aufgesogen wird.
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Bevorzugt verlaufen Kanäle ausgehend von dem inneren Hohlraum schräg nach oben zu der äußeren Mantelfläche des Hohlkörpers, wobei bevorzugt eine Öffnung der Kanäle in der Mantelfläche oberhalb eines maximalen Füllstands der Bodenpflegeflüssigkeit in dem inneren Hohlraum ist. Durch die schrägen Kanäle wird ein ungehindertes Auslaufen der Bodenpflegeflüssigkeit im Stillstand des Hohlkörpers verhindert. Bei einer Rotation des Hohlkörpers führen auf die Bodenpflegeflüssigkeit wirkende Zentrifugalkräfte dazu, dass die Bodenpflegeflüssigkeit in den Kanälen hochsteigt und das in der Mantelfläche liegende Ende und damit die Polierscheibe erreicht. Die Bodenpflegeflüssigkeit wird so nur bei Rotation aus dem Hohlkörper abgegeben.
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Zusätzlich oder alternativ sind die aus dem inneren Hohlraum zu der Mantelfläche führenden Kanäle durch jeweils einen Faserstopfen verschlossen. Bevorzugt enthalten die Faserstopfen Polyesterfasern. Die Faserstopfen sind dabei so ausgewählt, dass ihre Kapillarkräfte ein Austreten der Bodenpflegeflüssigkeit aus dem Inneren des Hohlkörpers im Stillstand des Hohlkörpers verhindern. Bei einer Rotation des Hohlkörpers übersteigen die auf die Bodenpflegeflüssigkeit wirkenden Zentrifugalkräfte die kapillare Haltekraft der Fasern, so dass der Faserstopfen für die Bodenpflegeflüssigkeit durchlässig wird. In der Folge tritt die Bodenpflegeflüssigkeit durch die Kanäle aus dem Inneren des Hohlkörpers aus. Hierbei können die Kanäle waagerecht ausgebildet sein. Es können aber auch beide Ausgestaltungen kombiniert werden, indem schräg verlaufende Kanäle zusätzlich mit Faserstopfen verschlossen werden.
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In einer Weiterbildung dieses Ausführungsbeispiels füllen die Faserstopfen die Kanäle in ihrer der Längsrichtung nur teilweise aus, so dass zwischen dem äußeren Ende der Faserstopfen und der Mantelfläche des Hohlkörpers ein Freiraum verbleibt. Auf diese Weise wird verhindert, dass an der Mantelfläche anliegende saugfähige Materialien beispielsweise der Polierscheibe in unmittelbaren Kontakt mit den äußeren Enden der Faserstopfen gelangen und Bodenpflegeflüssigkeit auch bei Stillstand des Hohlkörpers durch die Faserstopfen aus dem Hohlkörper heraus gesaugt wird.
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Als eine weitere oder alternative Maßnahme, mit der ein ungehindertes Austreten der Pflegeflüssigkeit verhindert wird, sind die Kanäle auf zumindest einer Seite von einer Membran abgedeckt, die besonders bevorzugt aus einem synthetischen Textilmaterial besteht. Die Membran kann dabei beispielsweise die Innenseite des Hohlkörpers auskleiden oder aber auch in Form von einzelnen kleinen Abschnitten die Kanäle abdecken. Die Membran ist dabei im Stillstand des Hohlkörpers undurchlässig für die Bodenpflegeflüssigkeit. Bei einer Rotation des Hohlkörpers übersteigen die auf die Bodenpflegeflüssigkeit wirkenden Zentrifugalkräfte die Rückhaltefähigkeit der Membran, so dass diese für die Bodenpflegeflüssigkeit durchlässig wird. In der Folge tritt die Bodenpflegeflüssigkeit durch die Bohrungen aus dem Inneren des Walzenkörpers aus.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Bodenpflegegeräts ist der Hohlkörper drehfest mit einer Nabe gekoppelt. Über die Nabe kann eine Kopplung mit einer rotierenden Achse des Bodenpflegegeräts erfolgen. Zum Ausgleich von Bodenunebenheiten ist dabei vorteilhaft ein Kardangelenk zwischen der Nabe und dem Hohlkörper angeordnet, das beispielsweise aus einem Kugelgelenk und einem Mitnehmer aufgebaut sein kann. Alternativ kann auch ein flexibles Element zwischen der Nabe und dem Hohlkörper angeordnet sein, das eine drehfeste Verbindung bietet, bei der sich die Drehachsen von Hohlkörper und Nabe in ihrer Richtung leicht unterscheiden dürfen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung basiert das Bodenpflegegerät auf einem Saugroboter, der mit mindestens eine Aufnahme für eine rotierbare Seitenbürste hat, wobei die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit anstelle der Seitenbürste an der Aufnahme am Bodenpflegegerät angeordnet ist. Mit einer Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit, die bezüglich ihrer äußeren Abmaße und ihrer Aufnahme vergleichbar mit der Seitenbürste eines Saugroboters ausgestaltet ist, sodass sie leicht gegen eine vorhandene Seitenbürste ausgetauscht werden kann, kann ein Saugroboter auf einfach zum Bodenpflegegerät umgerüstet werden. Die Seitenbürsten sind zur Reinigung von insbesondere Kanten und Ecken geeignet. Entsprechend ist auch die Vorrichtung zum Auftragen der Bodenpflegeflüssigkeit insbesondere für ansonsten schlecht zugängliche Bodenbereiche geeignet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe von Figuren näher erläutert. Die Figuren zeigen:
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1 eine schematische Seitendarstellung eines Bodenpflegegeräts mit einer Bodenpflegewalze und zwei seitlichen Bodenpflegevorrichtungen;
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2 eine Ansicht der Unterseite des Bodenpflegegeräts der 1;
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3 eine schematische Schnittdarstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer Bodenpflegevorrichtung;
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4 eine schematische Schnittdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Bodenpflegevorrichtung;
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5 eine schematische Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Kopplung der Bodenpflegevorrichtung mit dem Saugroboter; und
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6 eine schematische isometrische Darstellung der Bodenpflegewalze eines Ausführungsbeispiels mit Kopplung zwischen Nabe und Hohlkörper.
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In der 1 ist ein modifizierter Saugroboter 1 als ein Ausführungsbeispiel eines Bodenpflegegeräts schematisch in einer teilgeschnittenen Seitenansicht dargestellt. 2 zeigt die Unterseite, also die dem Boden zugewandte Seite des Saugroboters 1.
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Der Saugroboter 1 weist angeordnet an bzw. in einem Gehäuse 2 ein Antriebssystem 3 auf, das auf zwei Antriebsräder 4, eines auf jeder Seite des Saugroboters 1 angeordnet, wirkt. Die Antriebsräder 4 können unabhängig voneinander über hier nicht einzeln dargestellte Antriebsmotoren des Antriebssystems 3 angetrieben werden. Weiter ist ein Stützrad 5 vorgesehen, das entweder verschwenkbar oder als eine in alle Richtungen drehbare Kugel ausgebildet ist. Bei voneinander unabhängiger Ansteuerung der Drehrichtung und/oder Drehgeschwindigkeit der Antriebsräder 4 kann der Saugroboter 1 Bewegungen mit unabhängig voneinander einstellbaren Rotations- und Translationsgeschwindigkeiten auf einer zu pflegenden Bodenfläche ausführen.
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Im mittleren Bereich des Saugroboters 1 ist ein Saugmund 6 angeordnet, der in bekannter Weise mit einer Staubkassette 7 und einem Sauggebläse 8 verbunden ist. Im Bereich der Staubkassette ist ein Filtersystem, z.B. mit einem Staubsaugerbeutel, angeordnet.
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Gesteuert wird der Saugroboter 1 über eine hier nicht dargestellte Gerätesteuerung, die ein- oder mehrere Mikrocontroller umfasst. Die Gerätesteuerung kontrolliert die einzelnen Komponenten des Saugroboters 1, wie z.B. das Antriebssystem 3 oder das Sauggebläse 8. Zudem weist die Gerätesteuerung ein Navigationssystem auf, das einem Fahrweg des Saugroboters 1 plant und veranlasst, dass der Fahrweg abgefahren wird. Zu Navigationszwecken und zur Vermeidung von Zusammenstößen mit Hindernissen sind zu den lang- und/oder kurzreichweitige Sensoren vorhanden, die von der Gerätesteuerung bzw. dem Navigationssystem ausgewertet werden. Diese Sensoren können z.B. optisch oder akustisch arbeiten.
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Der in den 1 und 2 dargestellte Saugroboter 1 ist dahingehend zu einem Bodenpflegegerät modifiziert, dass er zum einen eine Bodenpflegewalze 10 und zum anderen zwei seitliche Vorrichtungen 20 zum Auftragen einer Bodenpflegeflüssigkeit und damit zur Bodenpflege aufweist. Es wird angemerkt, dass die Bodenpflegewalze 10 optional ist. Ein erfindungsgemäßes Bodenpflegegerät zeichnet sich insbesondere durch die seitlichen Vorrichtungen 20 aus, die nachfolgend abgekürzt auch (seitliche) Pflegevorrichtungen 20 genannt werden.
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Die Bodenpflegewalze 10, nachfolgend abgekürzt auch als Pflegewalze 10 bezeichnet, ist im Bereich des Saugmunds 6 angeordnet. Sie erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Breite des Saugmunds 6 und damit auch des Saugroboters 1. Alternativ kann anstelle der Pflegewalze 10 eine Bürstwalze angeordnet sein, beispielsweise wenn der dargestellte Saugroboter 1 in nichtmodifizierter Form zur Reinigung einer Bodenfläche verwendet wird oder wenn eine Pflegefunktionalität des Saugroboters 1 nur über die seitlichen Pflegevorrichtungen 20 erzielt wird. Die Bürstwalze wird vom Saugroboter 1 über Antriebsmotoren rotiert und bürstet Staub- und Schmutzpartikel mit radial abstehenden Borsten im Bereich des Saugmunds 6 beispielsweise aus den Fasern eines Teppichbodens heraus, sodass diese leichter in den Saugmund 6 eingesaugt werden können.
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Im Inneren der Pflegewalze 10 kann eine in den 1 und 2 nicht dargestellte Bodenpflegeflüssigkeit enthalten sein, die bevorzugt nur bei Rotation der Pflegewalze 10 aus dieser austritt und von dieser auf den zu pflegenden Boden aufgetragen wird. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Pflegewalze 10 nur als eine Polierwalze ausgebildet ist, die dem Einarbeiten von Bodenpflegeflüssigkeit, die z.B. von den seitlichen Pflegevorrichtungen 20 aufgetragen wird, und einem Nachpolieren des Bodens dient.
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Die seitlichen Pflegevorrichtungen 20 werden nachfolgend im Zusammenhang mit den 3 bis 6 näher erläutert.
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3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer seitlichen Pflegevorrichtung 20 in einer schematischen Schnittdarstellung. Die Pflegevorrichtung 20 weist als Grundkörper einen Hohlkörper 21 auf, der im Wesentlichen zylinderförmig (scheibenförmig) aufgebaut ist und der im Betrieb um eine senkrecht oder nahezu senkrecht ausgerichtete Drehachse rotiert. Die Drehachse ist in der 3 mit einer strichpunktierten Linie dargestellt.
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An einer Oberseite des Hohlkörpers 21 ist ein nach außen abstehender Kragen ausgebildet. Außen auf eine Mantelfläche des Hohlkörpers 21 ist eine ringförmige saugfähige Polierscheibe 22 auf den Hohlkörper 21 aufgesteckt. Die innere Aussparung der Polierscheibe 22 kann einen im nicht aufgesetzten Zustand der Polierscheibe 22 leicht kleineren Durchmesser aufweisen als der Durchmesser der Mantelfläche des Hohlkörpers 21, sodass die Polierscheibe 22 fest auf dem Hohlkörper 21 aufsitzt. Im Betrieb rotiert die Vorrichtung 20, wobei die Unterseite der Polierscheibe 22 mit leichtem Druck auf den zu pflegenden Boden aufsetzt und diesen poliert. Das Aufsetzen auf dem Boden kann beispielsweise federbeaufschlagt erfolgen, um Bodenunebenheiten auszugleichen und um die Pflegevorrichtung 20 auch über kleine Kanten bewegen zu können.
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Im Inneren des Hohlkörpers 21 ist ein innerer Hohlraum 23 ausgebildet, der mit einer Bodenpflegeflüssigkeit 24, nachfolgend abgekürzt auch als Pflegeflüssigkeit 24 bezeichnet, gefüllt ist. Ein Pegelstand der Pflegeflüssigkeit 24 ist in der 3 innerhalb des Hohlraums 23 angedeutet. Es kann ein Einfüllstutzen 25 vorgesehen sein, um den Hohlraum 23 mit Pflegeflüssigkeit 24 zu befüllen bzw. die Pflegeflüssigkeit 24 nachfüllen zu können.
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Im Hohlkörper 21 sind Kanäle 26 ausgebildet, die von dem inneren Hohlraum 23 radial nach außen zu der Mantelfläche des Hohlkörpers 21 führen. In dem in 3 dargestellten Beispiel verlaufen die Kanäle 26 vom Hohlraum 23 schräg nach oben zu der Mantelfläche.
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Die jeweiligen Ausgänge der Kanäle 26 an der Mantelfläche sind oberhalb eines maximalen Pegelstands der Pflegeflüssigkeit 24 im Hohlraum 23 angeordnet. Durch die schräge Führung der Kanäle 26 und die Lage des jeweiligen Ausgangs der Kanäle 26 tritt in der dargestellten horizontalen Lage der Pflegevorrichtung 20 die Pflegeflüssigkeit 24 im Ruhezustand der Pflegeflüssigkeit 20 nicht aus dem inneren Hohlraum 23 aus. Wenn die Pflegevorrichtung 20 jedoch um die dargestellte Drehachse rotiert, drückt die auf die Pflegeflüssigkeit 24 wirkende Zentrifugalkraft diese in den Kanälen 26 radial nach außen und damit nach oben, bis die Pflegeflüssigkeit 24 aus den Kanälen 26 austritt. Sie gelangt in die saugfähige Polierscheibe 22, die die Pflegeflüssigkeit 24 aufsaugt und verteilt. Die austretende Menge der Pflegeflüssigkeit 24 kann somit durch die Rotationsgeschwindigkeit der Pflegevorrichtung 20 variiert werden. Sie ist darüber hinaus abhängig von der Anzahl, der Länge und dem Durchmesser der Kanäle 26 sowie der Höhe der Auslässe der Kanäle 26 und der Viskosität der Pflegeflüssigkeit 24.
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4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer seitlichen Pflegevorrichtung 20 ebenfalls in einer schematischen Schnittdarstellung. Gleiche Bezugszeichen kennzeichnen in dieser wie den folgenden Figuren gleiche oder gleichwirkende Elemente wie bei dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel.
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Im Grundaufbau entspricht die Pflegevorrichtung 20 der 4 der in 3 gezeigten. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel sind vorliegend die Kanäle 26 waagerecht in dem Hohlkörper 21 angeordnet. Um ein Auslaufen der Pflegeflüssigkeit 24 bei einem Stillstand der Pflegevorrichtung 20, also wenn die Pflegeflüssigkeit 20 nicht rotiert, zu verhindern, sind in den Kanälen 26 Faserstopfen 27 angeordnet. Die Faserstopfen 27 können beispielsweise eingesteckt und/oder in den Kanälen 26 verklebt sein. Die Faserstopfen 27 sind aus einem Fasermaterial, insbesondere einem Polyesterfasermaterial gefertigt. In ihrem Aufbau entsprechen die Faserstopfen 27 Faserminen, wie sie beispielsweise in Faserstiften verwendet werden. Innerhalb der Faserstopfen 27 wirkende Kapillarkräfte verhindern ein Durchtreten der Bodenpflegeflüssigkeit 24 in die Polierscheibe 22, wenn sich die Pflegevorrichtung 20 nicht in einem rotierenden Betriebszustand befindet. Bei Rotation der Pflegevorrichtung 20 können die auf die Pflegeflüssigkeit 24 ausgeübten Zentrifugalkräfte die kapillaren Haltekräfte in den Faserstopfen 27 überwinden, sodass ein Austritt der Pflegevorrichtung 24 in die Polierscheibe 22 erfolgt.
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Wie aus der 4 hervorgeht, verbleibt zwischen dem jeweils äußeren Ende eines Faserstopfens 27 und dem äußeren Ende der Kanäle 26 ein Freiraum. Die Faserstopfen 27 berühren somit die saugfähige Polierscheibe 22 nicht. Der Freiraum verhindert, dass eine von der saugfähigen Polierscheibe 22 ausgebildete Kapillarwirkung nicht dazu führt, dass Bodenpflegeflüssigkeit 24 durch die Faserstopfen 27 angesaugt werden kann.
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Ebenso wie beim ersten Ausführungsbeispiel wird eine Pflegevorrichtung geschaffen, die ohne ein aufwendiges Pumpensystem Bodenpflegeflüssigkeit bevorraten kann und bei Bedarf dosiert abgeben kann. Das Abgeben der Bodenpflegeflüssigkeit erfolgt durch Rotation der Pflegevorrichtung, wobei die Rotation darüber hinaus dem Auftrag und Einarbeiten der Bodenpflegeflüssigkeit in den Boden dient und den Boden poliert.
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5 zeigt ebenfalls in einer schematischen Schnittdarstellung eine drehfeste Kopplung einer seitlichen Pflegevorrichtung 20. In 6 ist die Pflegevorrichtung 20 aus der 5 in einer isometrischen Darstellung aus einem Blickwinkel von schräg oben wiedergegeben.
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Wie bei den beiden ersten Ausführungsbeispielen ist ein im Wesentlichen zylinderförmiger Hohlkörper 21 mit einem inneren Hohlraum 23 als Grundkörper vorgesehen. An der äußeren Mantelfläche ist ein Kragen angeordnet, der eine saugfähige Polierscheibe 22, beispielsweise aus einem Vließmaterial oder aus einem Filzmaterial hergestellt, trägt. Bei den in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsbeispiel ist nur ein schmaler Abschnitt der Mantelfläche vorgesehen, an dem die Polierscheibe 22 anliegt. Zur Festlegung der Polierscheibe 22 an den Hohlkörper 21 ist der unterhalb des Kragens gebildete kleine Abschnitt der Mantelfläche unter Umständen nicht ausreichend. Es kann in dem Fall eine Befestigung der Polierscheibe 22 an dem überstehenden Kragen des Hohlkörpers 21 erfolgen, beispielsweise über eine Verklebung oder mittels einer Klettverbindung.
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Vom inneren Hohlraum 23 sind wiederum Kanäle 26 zur Mantelfläche vorgesehen. Wie 6 zeigt, sind die Kanäle vorwiegend in einem Bereich angeordnet, in dem der Kragen des Hohlkörpers 21 unterbrochen ist. Die Wandung des Hohlkörpers 21 zur Mantelfläche hin ist im dargestellten Ausführungsbeispiel dünn gehalten, sodass die Kanäle relativ kurz sind. Um ein Austreten der Bodenpflegeflüssigkeit 24, die in dem gezeigten Ausführungsbeispiel nicht dargestellt ist, aus dem inneren Hohlraum 23 zu unterbinden, kann vorliegend eine ebenfalls nicht dargestellte Membran innen im Hohlkörper 21 vor den Eingängen der Kanäle 26 aufgebracht sind. Die Membran kann sich dabei beispielsweise über die gesamte innere Mantelfläche des Hohlkörpers 21 erstrecken. Die Membran ist für die auftretenden hydrostatischen Drücke, die die Bodenpflegeflüssigkeit 24 auf die Membran im Ruhezustand ausübt, nicht durchlässig. Erst bei Rotation der Pflegevorrichtung 20 wird die Membran für die größeren, durch die Zentrifugalkraft ausgeübten Drücke durchlässig. Die Membran kann beispielsweise eine Textilmembran, insbesondere aus einem synthetischen Textilmaterial, sein.
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Der Hohlkörper 21 steht mit einer Nabe 30 in einer drehfesten Verbindung. Über die Nabe 30 kann die Pflegevorrichtung 20 an eine entsprechende Aufnahme eines Bodenpflegegeräts aufgesteckt werden. Um Bodenunebenheiten ausgleichen zu können, ist zwischen der Nabe 30 und dem Hohlkörper 21 ein Kugelgelenk ausgebildet, das in Art eines Kardangelenks wirkt und eine leicht unterschiedliche Ausrichtung der Drehachsen der Nabe 30 und des Hohlkörper 21 erlaubt. Vorliegend ist an der Nabe 30 ein Kugelkopf 31 ausgebildet, der in eine Kugelpfanne 28, die am Hohlkörper 21 ausgebildet ist, eingesetzt und insbesondere in diese eingeclipst ist. Um die Verbindung drehfest auszugestalten, ist ein Mitnehmerstift 29 am Hohlkörper 21 ausgebildet, der in eine entsprechende Vertiefung in der Nabe 30 eingreift.
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Die an der Nabe 30 ausgebildete Kupplung, mit der die Pflegevorrichtung 20 an ein Bodenpflegegerät angesteckt wird, kann der einer Seitenbürste eines Saugroboters, beispielsweise des Saugroboters 1 der 1 und 2 nachgebildet sein. Auf diese Weise kann eine Seitenbürste eines Saugroboters durch die Pflegevorrichtung 20 ersetzt werden und so der Saugroboter zu einer Bodenpflegevorrichtung umgerüstet sein. Aufgrund ihrer seitlichen Anordnung sind die Pflegevorrichtungen 20 dann insbesondere zur Pflege von Kanten und Eckbereichen geeignet. Sie können zusätzlich oder alternativ zu einer im zentralen Bereich des Saugroboters eingesetzten Bodenpflegewalze eingesetzt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Saugroboter
- 2
- Gehäuse
- 3
- Antriebssystem
- 4
- Antriebsrad
- 5
- Stützrad
- 6
- Saugmund
- 7
- Staubkassette
- 8
- Sauggebläse
- 10
- (Boden-)Pflegewalze
- 20
- seitliche Pflegevorrichtung
- 21
- Hohlkörper
- 22
- saugfähige Polierscheibe (Filzscheibe)
- 23
- innerer Hohlraum
- 24
- (Boden-)Pflegeflüssigkeit
- 25
- Einfüllstutzen
- 26
- Kanal
- 27
- Faserstopfen
- 28
- Kugelpfanne
- 29
- Mitnehmerstift
- 30
- Nabe
- 31
- Kugelkopf