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Die Erfindung betrifft ein Verdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein derartiges Verdeck ist aus der Praxis bekannt und umfasst einen Verdeckbezug aus einem faltbaren Material. Der Verdeckbezug ist mittels eines Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar, in der das Verdeck in der Regel in einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs verstaut ist. Das Verdeckgestänge umfasst bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Gestängeanordnung mit einer Hauptlenkeranordnung, die an einem jeweiligen fahrzeugfesten Hauptlager schwenkbar gelagert ist. Zudem umfasst das Verdeckgestänge einen heckseitigen Spannbügel, der den Verdeckbezug in der Schließstellung heckseitig begrenzt und der beidseits jeweils über einen Koppellenker an einen Hauptlenker der jeweiligen Hauptlenkeranordnung angebunden ist. Ferner weist das Verdeckgestänge einen einen Querspriegel darstellenden Eckspriegel auf, der in der Schließstellung des Verdecks einen Übergang zwischen einem den Fahrzeuginnenraum oben begrenzenden Dachabschnitt und einem Heckscheibenabschnitt des Verdecks definiert und der die beidseits angeordneten Gestängeanordnungen miteinander verbindet. Der Eckspriegel selbst kann drehbar an den beidseits angeordneten Hauptlenkern oder Hauptsäulen der Hauptlenkeranordnungen gelagert sein. Aufgrund einer etwaigen Stoffüberdehnung und auch aufgrund beschränkter Ablagemöglichkeiten in dem Verdeckablagekasten lassen sich aber derartige einfache Drehpunkte bei bestimmten Verdeckanwendungen nicht realisieren.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2006 042 298 A1 ist ein Faltverdeck eines Kraftfahrzeuges bekannt, umfassend ein Verdeckmaterial, das mittels eines Verdeckgestänges verstellbar ist. Das Verdeckgestänge umfasst bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils zwei Hauptlenker, einen Spannbügel, einen Lenker und einen Eckspriegel mit einem Hebelabschnitt. Die beiden Hauptlenker sind beidseits jeweils karosseriefest an einem Verdecklager schwenkbar gelagert. Der Lenker ist an dem Hauptlenker über einen Drehpunkt schwenkbar gelagert und an dem Hebelabschnitt des Eckspriegels drehbar gelagert. Der Hebelabschnitt des Heckspriegels ist über ein Lager schwenkbar an dem Spannbügel gelagert.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2010 013 009 A1 ist ein Verdeckantrieb zum Verstellen eines Faltverdecks mit Stoffbezug bekannt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, das im Bereich des Querspriegels nicht dem Risiko einer Überdehnung des Verdeckbezugs unterliegt.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Verdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Das Verdeck nach der Erfindung ist also ein Faltverdeck, bei dem ein insbesondere als Eckspriegel ausgebildeter Querspriegel, der die beidseits angeordneten Gestängeanordnungen miteinander verbindet, mit Koppellenkern verbunden ist, über die ein heckseitiger Spannbügel mit den beidseits angeordneten Hauptlenkeranordnungen verbunden ist und die ohnehin Bestandteil des Verdeckgestänges sind. Es sind also keine zusätzlichen Bauelemente erforderlich, um den Querspriegel an die Koppellenker bzw. an die beidseitigen Gestängeanordnungen anzubinden. Die Anbindung des Querspriegels an die Koppellenker führt damit zu keinem zusätzlichen Gewicht und auch zu keinen zusätzlichen Kosten. Bei einem Verstellen des Verdecks aus der Schließstellung in die Ablagestellung erfährt der Querspriegel über die von den Hauptlenkeranordnungen in die Koppellenker eingeleitete Verstellbewegung eine einer Überdehnung des Verdeckbezugs entgegenwirkende Verstellbewegung.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist der Lenker der Hauptlenkeranordnung, an den der Koppellenker angebunden ist, ein Hauptlenker, der schwenkbar an dem jeweiligen Hauptlager gelagert ist. Der Hauptlenker kann von einem Verdeckantrieb, wie einem Elektromotor oder einem Hydraulikzylinder, in direkter Weise oder auch über ein Vorgelege angetrieben sein. Auch kann der Hauptlenker eine so genannte Hauptsäule sein, die ein Dachrahmenelement mit einem Dichtelement im Übergang zu einer Seitenscheibe des betreffenden Fahrzeugs in der Schließstellung des Verdecks bildet.
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Bei einer alternativen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist der Lenker der Hauptlenkeranordnung, an den der Koppellenker angebunden ist, ein Lenker eines Vorgeleges, über das ein Hauptlenker der betreffenden Hauptlenkeranordnung angetrieben wird.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Verdecks nach der Erfindung ist der Spannbügel beidseits jeweils mit einem Absenkhebel verbunden und der jeweilige Koppellenker an den Absenkhebel angelenkt. Dies bedeutet, dass der Spannbügel beim Verstellen des Verdecks aus der Schließstellung in die Ablagestellung abgesenkt wird. Mit dem gleichzeitig abgesenkten Koppellenker, über den der Spannbügel mit der Hauptlenkeranordnung verbunden ist, erfolgt dann auch ein Absenken des Querspriegels, der an den beidseits angeordneten Koppellenkern angebunden ist.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Verdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten Faltverdecks;
- 2 eine perspektivische Heckansicht eines Verdeckgestänges des Faltverdecks in einem bezogen auf eine Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordneten Abschnitt;
- 3 eine stark schematisierte Seitenansicht des Verdeckgestänges in einem Anbindungsbereich eines Eckspriegels in der Schließstellung des Verdecks; und
- 4 eine 3 entsprechende Ansicht, jedoch in einer Zwischenstellung des Verdeckgestänges.
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In der Zeichnung ist ein Faltverdeck 10 eines ansonsten nicht näher dargestellten, als Cabriolet ausgebildeten Kraftfahrzeuges gezeigt. Das Faltverdeck 10 ist wahlweise zwischen einer in 1 dargestellten Schließstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum des Kraftfahrzeuges überspannt ist, und einer Ablagestellung verstellbar, in der das Verdeck von einem heckseitig von dem Fahrzeuginnenraum angeordneten Verdeckablagekasten aufgenommen ist.
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Zum Verstellen weist das Faltverdeck 10 ein Verdeckgestänge 12 auf, das zum Aufspannen eines Verdeckbezugs 14 dient, der aus einem faltbaren, textilen Material gefertigt ist. Das Verdeckgestänge 12 weist bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Gestängeanordnung 16 auf, die an einem im Bereich des Verdeckablagekastens des betreffenden Fahrzeugs angeordneten Hauptlager 18 schwenkbar gelagert ist.
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In der Zeichnung ist der Übersichtlichkeit halber lediglich die bezogen auf die Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordnete Gestängeanordnung 16 dargestellt. Die rechts angeordnete Gestängeanordnung ist spiegelsymmetrisch zu dieser ausgebildet und ergibt sich mithin aus der nachstehenden Beschreibung zwanglos.
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Die beidseits angeordneten Gestängeanordnungen weisen jeweils eine Hauptlenkeranordnung auf, die einen ersten Hauptlenker 20 und eine einen zweiten Hauptlenker darstellende Hauptsäule 22 aufweist. Die Hauptsäule 22 bildet in der Schließstellung des Verdecks 10 ein hinteres seitliches Dachrahmenelement.
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Zum Antrieb der Hauptlenkeranordnung ist ein Hydraulikzylinder 24 vorgesehen, der sich an dem betreffenden Hauptlager 18 abstützt und auf ein Vorgelege 26 wirkt, an das die Hauptsäule 22 angebunden ist. Dies bedeutet wiederum, dass der Hauptlenker 20, der zusammen mit der Hauptsäule 22, dem Hauptlager 18 und einem Dachlenker 28 ein Hauptmehrgelenk bildet, beim Antrieb der Hauptsäule 22 passiv mitgeschwenkt wird.
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Um den Verdeckbezug 14 in der Schließstellung des Verdecks 10 in Verdecklängsrichtung straff aufspannen zu können, weist das Verdeckgestänge 12 einen Frontspriegel 29, der an einem vorderen Windlauf des Fahrzeugs festgelegt werden kann, und einen heckseitigen Spannbügel 30 auf, der mit dem heckseitigen Rand des Verdeckbezugs 14 verbunden ist und der sich in der Schließstellung des Verdecks 10 auf einem Verdeckkastendeckel oder dergleichen ablegt.
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An seinen beiden Enden ist der Spannbügel 30 jeweils über einen Gelenkpunkt 31 mit einem so genannten Absenkhebel 32 verbunden, der den Spannbügel 30 bei einem Verstellen des Verdecks 10 aus der Schließstellung in die Ablagestellung gegenüber dem Fahrzeugaufbau absenkt. Geführt ist die Absenkbewegung des Spannbügels 30 in einer Führungsbahn 34, die an einem Führungshebel 36 ausgebildet ist und in die ein Führungszapfen 38 des Spannbügels 30 eingreift.
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Der Absenkhebel 32 hat oberhalb von dem Gelenkpunkt 31 einen Fortsatz, an dem ein Gelenkpunkt 40 ausgebildet ist, über den ein Koppellenker 42 angelenkt ist, welcher mit seinem dem Gelenkpunkt 40 abgewandten Ende über einen Gelenkpunkt 44 an den Hauptlenker 20 angelenkt ist. Damit ist der Spannbügel 30 beidseits jeweils über einen Koppellenker 42 mit dem jeweiligen Hauptlenker 20 verbunden.
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Um den Spannbügel 30 zum Verstellen des Verdeckablagekastendeckels anheben und auch wieder absenken zu können, weist das Verdeckgestänge 12 beidseits jeweils eine Spannstangenanordnung aus einer vorderen Spannstange 46 und einer hinteren Spannstange 48 auf, die über einen Gelenkpunkt 50 schwenkbar mit der vorderen Spannstange 46 verbunden ist. Zwischen den beiden Spannstangen 46 und 48 ist eine Kniehebelanordnung aus einem ersten Hebel 52 und einem an den ersten Hebel 52 über einen Gelenkpunkt 54 angebundenen zweiten Hebel 56 angeordnet. Die Kniehebelanordnung ist einerseits über einen Gelenkpunkt 58 mit der hinteren Spannstange 48 und andererseits über einen Gelenkpunkt 60 mit der vorderen Spannstange 46 verbunden. An die Kniehebelanordnung ist über einen Gelenkpunkt 62 ein Stellzylinder 64 angelenkt, welcher sich mit seinem dem Gelenkpunkt 62 abgewandten Ende über einen Gelenkpunkt 66 an der hinteren Spannstange 48 abstützt. Eine Betätigung des Stellzylinders 64 führt ausgehend von der in der Zeichnung dargestellten Absenkstellung des Spannbügels 30 zu einem Verschwenken der hinteren Spannstange 48 gegenüber der vorderen Spannstange 46 und damit zu einem Abheben des Spannbügels von dem Verdeckkastendeckel.
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Des Weiteren weist das Verdeck 10 eine Heckscheibe 68 auf, die über einen Heckscheibenlenker 70, einen Koppelhebel 72 und einen Betätigungshebel 74 mit der jeweiligen Gestängeanordnung 16 verbunden ist.
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Das Verdeckgestänge 12 umfasst zudem einen Mittelspriegel 76, der sich beidseits jeweils über einen Spriegelhalter 78 an dem betreffenden Hauptlenker 20 abstützt, und einen Eckspriegel 80, der sich in Fahrzeugquerrichtung erstreckt und sich beidseits über einen Eckspriegelhalter 82 in einem Lagerpunkt 84 an dem betreffenden Koppellenker 42 abstützt, der den Spannbügel 30 mit dem Hauptlenker 20 verbindet. Durch eine Lagerung des Eckspriegels 80 an den Koppellenkern 42 kann beim Verstellen des Verdecks aufgrund der durch die Absenkhebel 32 eingeleiteten Absenkbewegung einem Überdehnen des Verdeckbezugs 14 wirksam entgegengewirkt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Faltverdeck
- 12
- Verdeckgestänge
- 14
- Verdeckbezug
- 16
- Gestängeanordnung
- 18
- Hauptlager
- 20
- Hauptlenker
- 22
- Hauptsäule
- 24
- Hydraulikzylinder
- 26
- Vorgelege
- 28
- Dachlenker
- 29
- Frontspriegel
- 30
- Spannbügel
- 31
- Gelenkpunkt
- 32
- Absenkhebel
- 34
- Führungsbahn
- 36
- Führungshebel
- 38
- Führungszapfen
- 40
- Gelenkpunkt
- 42
- Koppellenker
- 44
- Gelenkpunkt
- 46
- vordere Spannstange
- 48
- hintere Spannstange
- 50
- Gelenkpunkt
- 52
- Hebel
- 54
- Gelenkpunkt
- 56
- Hebel
- 58
- Gelenkpunkt
- 60
- Gelenkpunkt
- 62
- Gelenkpunkt
- 64
- Stellzylinder
- 66
- Gelenkpunkt
- 68
- Heckscheibe
- 70
- Heckscheibenlenker
- 72
- Koppelhebel
- 74
- Betätigungshebel
- 76
- Mittelspriegel
- 78
- Spriegelhalter
- 80
- Eckspriegel
- 82
- Eckspriegelhalter
- 84
- Lagerpunkt