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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verstellung eines Fahrzeugdachs zwischen einer Schließposition und einer Öffnungsposition, umfassend eine Dachkappe, zumindest ein Dachteil, einen Heckscheibenrahmen, sowie einen die Dachkappe, das Dachteil und den Heckscheibenrahmen, überspannenden Verdeckbezug.
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Verstellbare Fahrzeugdächer für Cabriolet Fahrzeuge sind in einer Vielzahl von Ausführungsformen bekannt und verschließen in der Regel eine entlang des Fahrzeugdaches bis in den Heckbereich ragende Dachöffnung. Es wird hierbei zwischen sogenannten Retractable Hardtop-Fahrzeugdächern (einfahrbares festes Dach) und Softtop-Fahrzeugdächern unterschieden. Bei Hardtop-Fahrzeugdächern wird die Dachöffnung mittels einer Anzahl von flächig ausgeführten, nebeneinanderliegend angeordneten festen Dachabschnitten verschlossen. Die Dachabschnitte sind über eine Vorrichtung zur Verstellung der Dachabschnitte, nachfolgend Dachkinematik genannt, verstellbar an der Karosserie des Kraftfahrzeugs angebunden und werden in einen Ablageraum im Heckbereich abgelegt.
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Aus der
DE 196 42 152 A1 ist ein derartiges Retractable Hardtop Fahrzeugdach mit entsprechender Dachkinematik bekannt. In der Schließposition des Daches liegen die Dachteile, die ein vorderes, ein mittleres und ein hinteres Dachteil umfassen, -in Fahrzeuglängsrichtung gesehen- aneinander anschließend unmittelbar hintereinander und können über die Dachkinematik in eine Öffnungsposition zu einem übereinander liegenden Dachteilpaket gestapelt überführt werden.
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Eine Kombination aus einem Hardtop Fahrzeugdach und einem Stoffverdeck ist aus der
DE10 2006 042 258 A1 bekannt. Die Dachabschnitte umfassen bei dieser Ausgestaltung zwei als starre Dachteile ausgeführte Flächenspriegel, wobei der zweite Flächenspriegel, in Fahrtrichtung direkt vor dem Heckscheibenrahmen gelegenen Dachabschnitt, unter dem Heckscheibenrahmen und der als Integraldachrahmen ausgeführte vorderste Dachabschnitt und der erste Flächenspriegel -in Fahrtrichtung gesehen- die vordersten Dachabschnitte, über dem Heckscheibenrahmenrahmen abgelegt werden. Ein als Überzug ausgebildeter Überzug ist über ein elastisches Zugband mit dem ersten Flächenspriegel verbunden. Bei der Öffnungsbewegung des Fahrzeugdachs kommt es zu einem Abheben des Überzugs von denjenigen Dachabschnitten, an denen dieser nicht angebunden ist. Das elastische Zugband bewirkt beim Öffnen des Verdecks eine elastische Fixierung des Überzugs am entsprechenden Dachabschnitt, wodurch eine vordefinierte Faltbewegung des Überzugs erzwungen wird und sich dieses somit bei jeder Öffnungsbewegung in gleicher Weise faltet. Zur Realisierung des Bewegungsablaufs der Dachabschnitte von der Schließposition in die Öffnungsposition und umgekehrt, weist das Fahrzeugdach eine seitliches Verdeckgestänge auf, welches gleichzeitig als Antriebsgestänge ausgebildet ist und bei einem Öffnungs- und Schließvorgang des Fahrzeugdachs die Relativverstellung der einzelnen Dachabschnitte sowie des Heckscheibenrahmens bewirkt. Das Verdeckgestänge umfasst dabei eine Vielzahl von Lenkern, Lagerstellen, Führungselemente und Gelenkverbindungen auf.
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Aus den Dokumenten
EP1 762 414 B1 und
DE 10 2005 043 508 B4 ist ein aus mehreren formsteifen Dachteilen bestehendes Hardtop Fahrzeugdach bekannt. Die Dachteile sind über eine Lenkerkinematik derart verbunden, dass die Dachteile in eine Paketstellung überführbar sind, bei der die Dachteile zu einem nach oben aufbauenden Stapel zusammengefahren und derart geschichtet werden, dass jeweils das mittlere Dachteil über dem hinteren Dachteil und das vordere Dachteil über dem mittleren Dachteil liegt. In der Paketstellung sind die Dachteile miteinander verriegelt und sind derart abgelegt, dass sie jeweils mit ihrer Außenseite nach oben weisend ausgerichtet sind.
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Die
DE 10 2008 046 796 A1 zeigt eine ablegbare Dachanordnung für ein Cabriolet, wobei die Dachteile mittels einer Dachkinematik in eine Ablageposition überführt werden können, in der die Dachteile als Dachteilpaket gestapelt sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Verstellung eines Fahrzeugdaches derart weiterzubilden, das eingangs genannte verstellbare Fahrzeugdach mit flächigen Dachabschnitten und Verdeckbezug derart weiterzubilden, welche in der Öffnungsposition eine besonders platzsparende Ablageposition für die Dachabschnitte ermöglicht und welche eine möglichst einfache kinematische Ausführung mit einer kollisionsfreien Steuerung der Dachabschnitte und zugeordneten Bauteile bei der Verstellbewegung des Fahrzeugdachs sicherstellt.
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Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Die Dachabschnitte, umfassend eine Dachkappe, eine Anzahl Dachteile sowie den Heckscheibenrahmen, sowie der Verdeckbezug, welcher mit den Dachabschnitten zumindest in Teilbereichen eine feste Anbindung aufweist. Die Dachabschnitte werden erfindungsgemäß über eine gemeinsame Dachkinematik angesteuert. Dadurch erfolgt ein einfacher und zuverlässiger Bewegungsablauf zwischen den Dachabschnitten. Da eine gemeinsame Dachkinematik zum Verstellen des Fahrzeugdachs verwendet wird, kann die Dachkinematik besonders einfach aufgebaut sein, wodurch die Dachkinematik ebenfalls wenig Bauraum benötigt. Die Dachkinematik ist dabei so aufgebaut, dass zumindest die Anzahl Dachteile in eine Überkopflage im Ablageraum, auf dem Heckscheibenrahmen abgelegt wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Verstellung eines Fahrzeugdachs (Dachkinematik) zeichnet sich dadurch aus, dass die Dachkappe sowie die Anzahl Dachteile mit einem gemeinsamen Bauteil, vorzugsweise einem als Lenker ausgebildeten Dachkinematik-Gestellbauteil (Basislenker), gelenkig verbunden sind. Des Weiteren sind die vorgenannten benachbarten Dachabschnitte (Dachkappe, Anzahl Dachteile) über jeweils einen Koppellenker miteinander verbunden. Die vorgenannte Ausführung stellt eine einfache und kollisionsfreie kinematische Steuerung der Dachabschnitte sicher.
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Die Anzahl der Dachteile wird durch die Länge des Fahrzeugdachs und der zu Verfügung stehenden Größe des Verdeckablageraums bestimmt. Je kürzer der Ablageraum, desto mehr Dachteile sind bei einem langen Fahrzeugdach erforderlich.
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Die Dachabschnitte überspannen in der Schließposition den Fahrzeuginnenraum und weisen eine zum Fahrzeuginnenraum gerichtete flächige Innenseite und eine gegenüberliegende zur Außenseite des Fahrzeugs weisende flächige Außenseite auf. In der vorgenannten Überkopflage sind die Dachabschnitte derart im Ablageraum des Heckbereichs des Kraftfahrzeugs abgelegt, dass die in der Schließposition zum Fahrzeuginnenraum gerichtete Innenseite der Dachteile in der Öffnungsposition nach oben bzw. zur Außenseite gerichtet ist. Dies entspricht in etwa einer Drehung der Dachteile um 180 Grad. Dies kann allerdings in Abhängigkeit der Bauraumsituation und der vorgegebenen Fahrzeuggeometrie sowie der Gestaltung der Karosserie variieren.
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Erfindungsgemäß ist das verstellbare Fahrzeugdach so ausgeführt, dass die Anzahl Dachteile in eine Überkopflage gebracht werden, wenn die Anzahl Dachteile beim Öffnen des verstellbaren Fahrzeugdachs in den Verdeckablageraum überführt werden. Die erfindungsgemäße Dachkinematik ist einfach aufgebaut und ermöglicht, da die Dachkappe und die Anzahl Dachteile geschichtet übereinander auf dem Heckscheibenrahmen abgelegt werden, eine besonders platzsparende Ablage der vorgenannten Dachabschnitte.
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Die Dachabschnitte des verstellbaren Fahrzeugdachs umfassen eine Dachkappe und zumindest ein weiteres flächig ausgebildetes Dachteil. Als Dachkappe wird der Dachabschnitt bezeichnet, der Mittel zur Verbindung des verstellbaren Fahrgzeugdachs mit einem Windschutzscheibenrahmen aufweist. Die Dachkappe liegt als in Fahrtrichtung gesehen erster Dachabschnitt im Bereich der A-Säule am Windschutzscheibenrahmen an und weist wie bereits beschrieben Schließelemente auf. Das zumindest eine Dachteil und die Dachkappe sind bevorzugt als Flächenspriegel ausgebildet. Die Definition des Dachteils oder Flächenspriegels ist dabei, dass sich die Flächenspriegel im Verhältnis zum überspannenden Verdeckstoff über eine wesentlich größere Fläche des Daches erstecken als die eventuell vorhandenen Zwischenbereiche oder Spalte, die nur mit Verdeckstoff überspannt sind. Derartige Flächenspriegel sind beispielsweise in der
DE10 2006 042 258 A1 beschrieben. Das abschließende, in Fahrtrichtung gesehene hinterste Element des verstellbaren Fahrzeugdachs bildet vorzugsweise ein Heckscheibenrahmen. Im Heckscheibenrahmen ist in einer bevorzugten Ausführungsform eine Heckscheibe angeordnet.
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Bei einer Verlagerung des Kraftfahrzeugdachs mittels der Fahrzeugkinematik von der Schließposition in die Öffnungsposition werden in einer bevorzugten Ausführungsform die Dachkappe und das zumindest eine Dachteil in Fahrtrichtung nach hinten geschwenkt aufgestellt. Bei Erreichen einer bestimmten Position werden die Dachkappe und das Dachteil nach hinten in Richtung eines Ablageraums im Heckbereich bewegt. Bei diesem Bewegungsablauf werden die Dachkappe und die Anzahl Dachteile kontinuierlich gedreht. Der Heckscheibenrahmen wird, gehalten vom Verdeckbezug und einem Heckscheibenrahmenlenker, nach unten in den Ablageraum abgelegt. Das bedeutet, dass der Verdeckbezug die Lage des Heckscheibenrahmens mit beeinflusst. Der Heckscheibenrahmen wird mit seiner nach außen gerichteten Seite, d.h. seiner Außenseite nach oben in den Ablageraum abgelegt. Wenn der Heckscheibenrahmen im Verdeckablageraum abgelegt ist, werden die Anzahl Dachteile und die Dachkappe geschichtet in einer Überkopflage auf dem Heckscheibenrahmen abgelegt. Der Verdeckbezug wird in bekannter konventioneller Faltung eines Überschlagsverdecks zwischen den Dachabschnitten liegend abgelegt.
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In einer alternativen Ausgestaltung der Fahrzeugkinematik wird die Dachkappe in der Öffnungsposition mit der Außenseite nach oben weisend abgelegt. Die Dachkappe kann hierbei als Abschlusselement anstatt eines Deckels zum Verschließen des Ablageraums vorgesehen werden. Dies hat den Vorteil, dass die Höhe des abgelegten Pakets der Dachabschnitte wesentlich niedriger ausfällt. Der vorgenannte Deckel kann auch als Hutablage dienen und soll in erster Linie die Ästhetik verbessern, und den Blick auf die abgelegten Dachabschnitte, Verdeckbezug und Kinematikbauteile verhindern. Bei dem alternativen Ablagekonzept ist der Verdeckbezug im in Fahrtrichtung nach hinten weisenden Bereich der Dachkappe mit dieser verbunden. Da die Dachkappe das Abschlusselement des Ablageraums in der Öffnungsposition des verstellbaren Kraftfahrzeugdachs bildet, weist die Außenseite der Dachkappe eine besonders gute Oberflächenqualität auf. Weiter kann dadurch auch auf eine Kinematik für den Deckel zum Verschließen des Ablageraums verzichtet werden, wodurch zusätzliches Gewicht und Kosten eingespart werden.
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Zum Überspannen der Dachabschnitte wird bevorzugt ein wasser- und schmutzabweisender Verdeckbezug verwendet. Die Dachabschnitte können dabei vollständig oder teilweise vom Verdeckbezug überspannt sein. Der Verdeckbezug überspannt bevorzugt auch einen Dachholm und eine C-Säule. Die Dachholme sind dabei jene Elemente, welche sich beidseits jeweils am äußeren Rand eines Kraftfahrzeugdachs zwischen Windschutzscheibenrahmen und C-Säule erstrecken.
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Zur Verlagerung des verstellbaren Fahrzeugdaches von der Schließposition in die Öffnungsposition, die auch Ablageposition genannt wird, ist eine Antriebseinheit, welche karosserieseitig dreh- bzw. schwenkbar gelagert sein kann, vorgesehen. Die Antriebseinheit ist mit der Dachkinematik verbunden. Die Dachkinematik ist beidseits der Fahrzeugkarosserie angeordnet und ist symmetrisch aufgebaut. In der nachfolgenden Beschreibung wird nur eine Seite der Dachkinematik beschrieben. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zwischen einem vorderen und hinteren Dachteil zumindest ein mittleres Dachteil angeordnet. Die Anzahl der Dachteile wird durch die Länge des Fahrzeugdachs und der zu Verfügung stehenden Größe des Ablageraums bestimmt. Je kleiner die Baulänge des Ablageraums ist, desto mehr Dachteile sind bei einem in Fahrtrichtung gesehen langen Fahrzeugdach erforderlich.
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Die Dachkappe und die Dachteile sind gleichzeitig verschwenkbar ausgeführt. Die Ausbildung der gemeinsamen Dachkinematik bewirkt, dass Dachkappe und Dachteile gleichzeitig Aufschwenken und in den Ablageraum verlagert werden. Dadurch lassen sich besonders kurze Öffnungs- und Schließzeiten des verstellbaren Fahrzeugdachs realisieren.
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Die Befestigung des Verdeckbezugs erfolgt in Abhängigkeit der dem jeweiligen Kraftfahrzeug zugeordneten Dachkinematik und der Geometrie der Dachabschnitte. Aufgrund dieser Parameter wird ermittelt, mit welchem Bereich bzw. Bereichen / Teilbereichen der Dachabschnitte der Verdeckbezug fest verbunden wird. Die feste Verbindung über einen Teilbereich kann daher beliebig Vorne, in der Mitte oder im hinteren Bereich eines Dachabschnitts ausgeführt sein.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Basislenker über zwei Enden mit einem Hauptlenker und einem Antriebslenker gelenkig verbunden. Der Basislenker ist dabei mit je einem Ende des jeweiligen Lenkers verbunden.
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Ein Dachholm ist mit dem Basislenker starr verbunden und wird von diesem mitbewegt.
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In einer bevorzugten erfinderischen Ausführungsform ist der Antriebslenker mit einer Antriebseinheit verbunden, welche zur Aktuierung der Dachkinematik dient. Als Antriebseinheit wird dabei bevorzugt ein Pneumatik- oder Hydraulikzylinder verwendet. Es kann aber auch eine elektronische Antriebseinheit vorgesehen werden.
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Die Antriebseinheit ist über zumindest einen Lagerpunkt karosserieseitig gelagert. Bei Aktuierung des Antriebslenkers wird das Fahrzeugdach in eine Schließposition oder Öffnungsposition gebracht. Dabei werden alle der Dachkinematik zugeordneten Komponenten mitbewegt. Beim Öffnen des Kraftfahrzeugdachs werden die Dachkappe und die Anzahl Dachteile in Fahrtrichtung nach hinten geschwenkt und somit aufgestellt. Bei Erreichen einer bestimmten Position werden die Dachkappe und die Anzahl Dachteile nach hinten in Richtung des Ablageraums bewegt.
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Eine C-Säule ist mit dem Antriebslenker starr verbunden und wird von dieser mitbewegt.
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Der Hauptlenker ist mit einem weiteren Ende mit einem Lagerpunkt an der Karosserie gelenkig verbunden. Der Antriebslenker ist über ein weiteres Ende mit der Antriebseinheit gelenkig verbunden. Hauptlenker, Antriebslenker und Basislenker bilden so gemeinsam ein VierGelenk.
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Das hintere Dachteil ist mit dem Basislenker und einem Hilfslenker gelenkig verbunden. Der Hilfslenker ist über einen Lagerpunkt karosserieseitig gelagert.
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Erfindungsgemäß ist der Heckscheibenrahmen mit einem Ende des Heckscheibenrahmenlenkers gelenkig verbunden. Da der Heckscheibenrahmen nicht mit dem Basislenker verbunden ist, würde der Heckscheibenrahmen unkontrolliert in den Verdeckablageraum fallen. Deshalb ist der Heckscheibenrahmen mit einem Verdeckbezug, beispielsweise durch Verkleben, mit diesem zumindest bereichsweise dauerhaft verbunden. Dadurch hält der Verdeckbezug den Heckscheibenrahmen und sorgt für ein kontrolliertes Ablegen in den Verdeckablageraum.
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Hauptlenker, Antriebslenker, Hilfslenker und Heckscheibenrahmenlenker weisen in einer weiteren erfinderischen Ausführungsform jeweils einen eigenen karosseriefesten Lagerpunkt auf, wobei der Antriebslenker über die Antriebseinheit mit der Karosserie verbunden ist. Alle Lenker sind in einer bevorzugten Ausführungsform dreh- bzw. schwenkbar mit ihren karosserieseitigen Lagerpunkten verbunden.
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Da jeder Lenker einen eigenen Lagerpunkt aufweist, kann die Geometrie der Lenker einfacher ausgestaltet werden, als wenn die Lenker einen gemeinsamen Lagerpunkt aufweisen würden. Auch müsste dieser Lagerpunkt entsprechend ausgebildet werden, um sämtlich übertragene Kräfte aufnehmen zu können.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Vorrichtung zur Verstellung eines Fahrzeugdachs werden nachfolgend beispielshalber beschrieben, wobei veranschaulichend auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 2 eine schematische Seitenansicht gemäß 1, mit teilweise geöffnetem Fahrzeugdach,
- 3 eine weitere schematische Seitenansicht gemäß 1, mit noch weiter geöffnetem Fahrzeugdach; und
- 4 einen Ausschnitt aus einer schematischen Darstellung der Dachkinematik, insbesondere der Anlenkung und Koppelung von drei Dachteilen.
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In 1 wird eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Verstellung eines Fahrzeugdachs sowie das über die Dachkinematik angebundene Fahrzeugdach dargestellt. 1 zeigt dabei den Aufbau und Anordnung der Dachkinematik und das verstellbare Fahrzeugdach 1 für ein Cabriolet-Fahrzeug in Schließposition. Die Fahrzeuglängsrichtung bzw. Fahrtrichtung ist mit dem Pfeil F angezeigt. Das verstellbare Fahrzeugdach 1 erstreckt sich ausgehend von einem nicht dargestellten Windschutzscheibenrahmen in einen Heckbereich H des Fahrzeugs. Der Windschutzscheibenrahmen ist üblicherweise als Querverbindung der A-Säulen zur Anlage und Verriegelung des Faltverdecks in geschlossener Position ausgebildet. Der seitliche Dachbereich wird durch Dachseitenholme D gebildet, die ausgehend von der A-Säule sich bis zur C-Säule erstrecken.
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Entsprechend 1 weist ein Cabriolet-Fahrzeug, einen Fahrzeuginnenraum I auf. Die dem Fahrzeuginnenraum gegenüberliegende Seite des Fahrzeugdaches ist in der Figur mit Außenseite A bezeichnet. Das verstellbare Fahrzeugdach 1 überspannt den Fahrzeuginnenraum I in der in 1 gezeigten Schließposition von oben und im Heckbereich. Ferner ist der Fahrzeuginnenraum I vorne durch eine Windschutzscheibe und seitlich durch Seitenfenster verschlossen.
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Wie es aus den Figuren ersichtlich ist, weist das verstellbare Fahrzeugdach 1 eine Vielzahl von Dachabschnitten auf, die in der in der 1 dargestellten Schließposition des Fahrzeugdachs 1 in der Fahrzeuglängsrichtung F hintereinander liegend angeordnet sind. Dabei umfassen die Dachabschnitte eine Dachkappe 2, ein vorderes Dachteil 3, ein mittleres Dachteil 4, ein hinteres Dachteil 5 sowie einen Heckscheibenrahmen 6. Dabei ist die Dachkappe 2 als erster Dachabschnitt in der Schließposition des Fahrzeugdachs 1 so positioniert, dass er von hinten an den Windschutzscheibenrahmen anschließt. Ein als vorderes Dachteil 3 bezeichneter zweiter Dachabschnitt schließt in der Schließposition des Fahrzeugdachs 1 von hinten an den ersten Dachabschnitt an, ein als mittleres Dachteil 4 bezeichneter dritter Dachabschnitt schließt von hinten an den zweiten Dachabschnitt an. Weiterhin schließt ein als hinteres Dachteil 5 bezeichneter vierter Dachabschnitt von hinten an den dritten Dachabschnitt an. Im gezeigten Beispiel ist außerdem ein fünfter Dachabschnitt vorgesehen, der ein Heckscheibenrahmen 6 ist und mit einer Heckscheibe ausgestattet ist. Dieser Heckscheibenrahmen 6 mit Heckscheibe schließt in der Schließposition des Fahrzeugdachs 1 von hinten an den vierten Dachabschnitt an und erstreckt sich bis zu einer Bordwand des Kraftfahrzeugs. Die Dachabschnitte weisen jeweils eine zum Fahrzeuginnenraum gerichtete Innenseite I1-I5, sowie eine gegenüberliegende zur Fahrzeugaußenseite gerichtete Außenseite A1-A5 auf. Vorderes, mittleres und hinteres Dachteil 3, 4, 5 können auch als Flächenspriegel bezeichnet werden. Die Vorderes, mittleres und hinteres Dachteil 3, 4, 5 sind als flächige Bauteile ausgestaltet. Wie es in der Beschreibungseinleitung näher erörtert ist, ist der Verdeckbezug flächig zumindest in Teilbereichen mit den Dachteilen fest verbunden.
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Die vorbeschriebenen Dachabschnitte werden von einem nicht dargestellten Verdeckbezug überspannt. Die Dachabschnitte können auf Stoß angeordnet sein oder einen Spalt zwischen den Dachabschnitten aufweisen. Ein Spalt erleichtert das Zusammenfalten des Verdeckbezugs.
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Beim Überführen des verstellbaren Fahrzeugdachs 1 von der Schließposition in eine Öffnungsposition, in der die Dachabschnitte in einen nicht dargestellten Ablageraum im Heckbereich des Kraftfahrzeugs als Ablagepaket verstaut werden, wird das Fahrzeugdach 1 zunächst ausgehend von dem vorderen Windschutzscheibenbereich über die nachfolgend beschriebene Dachkinematik in die Ablageposition überführt. Wie es nachfolgend anhand der Figuren beschrieben und zeichnerisch dargestellt ist, handelt es sich um eine konventionelle Faltung eines „Überschlagverdecks“. Dies bedeutet, dass die Dachkappe 2, das vorderer, mittlere und hintere Dachteil 3, 4, 5 in der abgelegten Öffnungsposition im Ablageraum in einer Überkopflage, d.h. mit ihrer Innenseite nach oben weisend geschichtet abgelegt sind.
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Der Heckscheibenrahmen 6 wird im Wesentlichen von einem karosserieseitig gelenkig angebundenen Heckscheibenrahmenlenker 7 und dem nicht dargestellten Verdeckbezug in Position gehalten. Die Dachkappe 2 ist als flächiges Bauelement ausgebildet und ist mit einer Koppelstange 14 gelenkig verbunden. Die Koppelstange 14 ist mit einer weiteren Koppelstange 13 gelenkig verbunden. Koppelstange 13 ist mit einem Basislenker 11 gelenkig verbunden. Der Basislenker 11 ist an einem hinteren Endbereich der Dachkappe 2 gelenkig angebunden. Am Basislenker 11 ist ein Dachholm D starr befestigt und wird von diesem mitbewegt. Der Basislenker 11 ist weiterhin mit dem mittleren Dachteil 4 und dem hinteren Dachteil 5 sowie einem Hauptlenker 10 und einem Antriebslenker 9 gelenkig verbunden. Basislenker 11, Hauptlenker 10 und Antriebslenker 9 bilden ein Viergelenk. Der Hauptlenker 10 ist über Lagerpunkt LP4 karosserieseitig gelagert, der Antriebslenker 9 ist über eine nicht dargestellte Antriebseinheit über Lagerpunkt LP3 karosserieseitig angebunden. Die C-Säule C ist mit dem Antriebslenker 9 starr verbunden und wird mit diesem mitbewegt. Bei Betätigung der Antriebsreinheit wird der Basislenker 11 über die Antriebseinheit bewegt. Dabei werden die Dachkappe 2 sowie das vordere, mittlere und hintere Dachteil 3, 4, 5 im Uhrzeigersinn aufgeschwenkt und hochgestellt. Der Bewegungsablauf ist durch die 2 und 3 angezeigt. Der Verdeckbezug wird bei dem Öffnungsvorgang des Fahrzeugdachs zwischen den Dachabschnitten gefaltet. Der Heckscheibenrahmen 6 wird beim Lösen der Dachkappe 2, der vorderen, mittleren und hinteren Dachteile 3, 4, 5 nicht gestützt und nur noch vom Verdeckbezug getragen und von dem Heckscheibenrahmenlenker 7 karosserieseitig gelagert. Der Heckscheibenrahmenlenker 7 verschwenkt beim Öffnen des verstellbaren Fahrzeugdach 1 ebenfalls. Wie man es aus dem Bewegungsablauf der Figuren erkennen kann, wird der Heckscheibenrahmen 6 mit Heckscheibe allerdings nur in eine hintere, untere Position verlagert und nicht in seiner grundsätzlichen Positionierung verdreht. Dies bedeutet, dass der Heckscheibenrahmen 6 beim weiteren Öffnen des verstellbaren Fahrzeugdachs 1 im Ablageraum (nicht dargestellt) mit seiner Außenseite nach oben abgelegt wird
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Das hintere Dachteil 5 ist gelenkig an einem Hilfslenker 8 angebunden, welcher über einen Lagerpunkt LP3 karosserieseitig gelagert ist. Das hintere Dachteil 5 weist eine Koppelstange 12 auf, mit welcher das hintere Dachteil 5 gelenkig verbunden ist. Die Koppelstange 12 ist mit dem Basislenker 11 gelenkig verbunden. Der Verdeckbezug wird beim Öffnen des verstellbaren Fahrgzeugdachs 1 zwischen den einzelnen Dachabschnitten abgelegt. Die Dachkappe 2 und das vordere, mittlere und hintere Dachteil 3, 4, 5 werden nach dem Aufstellen durch den Basislenker 11 durch die Koppelstangen 12, 13, 14 zwangsgesteuert weiter verschwenkt und in Überkopflage in den Ablageraum auf den Heckscheibenrahmen 6 geschichtet abgelegt. Hierbei liegt das hintere Dachteil 5 auf dem Heckscheibenrahmen 6, das mittlere Dachteil 4 liegt auf dem hinteren Dachteil 5, das vordere Dachteil 3 liegt auf dem mittleren Dachteil 4 und den Abschluss des Ablagepakets bildet die Dachkappe 2, die mit ihrer Innenseite I1 nach außen weisend abgelegt ist. Diese Öffnungsposition bzw. Ablageposition ist in den Zeichnungen nicht dargestellt.
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In 2 ist das verstellbare Fahrzeugdach 1 in einer leicht geöffneten Position dargestellt. Der Heckscheibenrahmen 6 ist leicht abgesenkt dargestellt, die Dachkappe 2 und das vordere, mittlere und hintere Dachteil 3, 4, 5 sind teilweise aufgestellt.
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In 3 ist der Heckscheibenrahmen 6 fast vollständig im Ablageraum abgelegt. Die Dachkappe 2 und das vordere, mittlere und hintere Dachteil 3, 4, 5 werden in Überkopflage übereinander geschichtet auf den Heckscheibenrahmen 6, bzw. einer nicht dargestellten Heckscheibe abgelegt. Zwischen den Dachabschnitten ist der nicht dargestellte Verdeckbezug angeordnet. Die Dachabschnitte sind wie zuvor beschrieben als Ablagepaket geschichtet.
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In einer alternativen nicht dargestellten Ausführungsform wird die Dachkappe 2 derart über eine Dachkinematik ausgehend von der Schließposition in eine Öffnungsposition verlagert, dass diese mit ihrer Außenseite A1 nach oben weisend abgelegt wird. Die Ablage der weiteren Dachabschnitte entspricht bei dieser Ausführungsvariante der zuvor beschriebenen Ausführung des dargestellten Fahrzeugdachs.
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Es ist selbstverständlich, dass die Anzahl der Dachabschnitte variieren kann.
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In 4 ist in einem Ausschnitt in einer schematischen Darstellung die gelenkige Anbindung des vorderen, mittleren und hinteren Dachteils 3, 4, 5 an dem Basislenker 11 gezeigt. Weiterhin ist die Kopplung der Dachteile ersichtlich. Hierbei ist das vordere Dachteil 3 mit dem mittleren Dachteil 4 über eine Koppelstange K1 und das mittlere Dachteil 4 mit dem hinteren Dachteil 5 über eine Koppelstange K2 gekoppelt.