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Die Erfindung betrifft eine neuartige Halterung für einen Zaun, insbesondere für einen Wildschutzzaun.
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Bei Neuanpflanzungen von abgeholzten Waldbereichen besteht je nach Dichte des jeweiligen Reh-, bzw. Rotwildbestands, die Gefahr des Verbisses der Jungpflanzen bis hin zu deren Verkümmerung und Absterben. Aus diesem Grund empfiehlt es sich entweder die Jungbäume einzeln durch Drahtgeflechte, bzw. Wuchs- und Schutzhüllen aus Kunststoff, zu schützen oder durch eine Einzäunung des gesamten Bereichs einer Junganpflanzung. Bei der Errichtung eines Wildschutzzauns werden in der Regel Holzpfähle in den Waldboden eingeschlagen, bzw. eingerammt, und mit Draht, Maschendraht oder einem Knotengeflecht bespannt. Die Höhe dieser Zäune richtet sich dabei nach der Art des vorherrschenden Wildbestands. Die Dauer der Umzäunung beträgt in der Regel 5–8 Jahre, abhängig vom Fortschritt des Wachstums der Jungbäume.
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Nachteilig bei der Verwendung von Holzpfählen ist dabei deren Verwitterung und Verrottung vor allem im Bereich des im Waldboden befindlichen Teilstücks. Je nach Holzart der Pfähle, Bodenbeschaffenheit, Witterungseinflüsse und auftretenden Krafteinwirkungen kann dies dazu führen, daß sich schon nach einiger Zeit Brüche einstellen. Umgekippte Zäune stellen dann kein Hindernis mehr für den Zutritt von Reh- und Rotwild dar. Ein weiteres Problem ergibt sich bei stark steinigem oder gar felsigem Untergrund beim Einschlagen von Holzpfählen oder metallischen Erdankervorrichtungen zur Aufnahme von Zaunpfosten. Auch können die Holzpfähle nach einmaliger Gebrauchszeit des Wildschutzzauns aufgrund der Verrottung im unteren Teilstück in der Regel nicht wiederverwendet werden.
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Aus
DE 1 198 524 B ist eine Halterung für Wildschutzzäune bekannt bei der das Zaungeflecht mittels Laschen an die Stämme vorhandener Baume festgemacht wird. Die Unterkannte des Drahtgeflechts wird ausserdem mittels Erdanker im Boden verankert. Diese Anordnung kann nur dann verwendet werden, falls sich noch ausreichend Bäume am Rand einer ansonsten abgeholzten Fläche befinden. Bei einer restlosen Abholzung, wie dies im Normalfall und im Falle eines Borkenkäferbefalls erfolgt, kann diese Methode nicht zur Anwendung kommen.
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In der
DE 897 916 B wird eine Anordnung bekannt gemacht bei der ein Metallband mit Löchern und Stiften in vertikaler Richtung an den Stamm von lebenden Bäumen befestigt wird. An dieses Metallband kann dann wiederum ein Drahtgeflecht angebracht werden. Nachteilig ist hier das Beschädigen der betroffenen Bäume durch das Eindrehen von Metallschrauben sowie die Tatsache, daß sich zwischen Drahtgeflechtunterkante und dem Waldboden durch den Wuchs der Bäume im Laufe der Jahre eine immer größer werdende Öffnung ergibt.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer praktischen und kostengünstigen Halterung für einen Zaun, insbesondere Wildschutzzaun, bei Neuanpflanzungen in vorher abgeholzten Waldbereichen mit den Eigenschaften Stabilität und Wiederverwendung der Teile im Sinne praktizierter Ressourcenschonung.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand nach Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Die Baumstümpfe, die sich am äußeren Randbereich einer zuvor abgeholzten Waldfläche befinden, werden dabei als wesentlicher Bestandteil der erfindungsgemäßen Halterung mit einbezogen. Dies auch deshalb, da entgegen früheren Zeiten die Baumstümpfe von abgeholzten Waldflächen sowohl aus wirtschaftlichen als auch ökologischen Gründen heutzutage fast immer im Waldboden verbleiben. Sie dienen bei Hanglagen als Hangbefestigung, wirken der Bodenerosion wirksam entgegen und bieten bei ihrem späteren Zerfall dem Jungholz Nahrung. Die mechanische Holzstabilität der Baumstümpfe währt erfahrungsgemäß wesentlich länger als die Verweildauer eines Wildschutzzauns in einem Anpflanzbereich. Aus diesem Grund wird erfindungsgemäß auf der Oberseite von ausgewählten Baumstümpfen je eine Ankervorrichtung mit einem Führungselement zur Aufnahme, bzw. Befestigung, eines stab- oder rohrförmigen Zaunpfostenelements angebracht. In Verbindung mit einer nach unten bis in Waldbodennähe gerichteten schlitzförmigen Aussparung neben der Ankervorrichtung auf der dem Draht-, Maschendrahtzaun oder anderweitigem Zaungeflecht zugerichteten Seite ergibt sich die Möglichkeit einer umfassenden Fixierung und Führung für einen Zaun.
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Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Halterung sind anhand der 1 bis 3 näher erläutert. Es zeigen:
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1 die Seitenansicht einer Halterung in einer ersten Ausführung,
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2 eine abgewandelte Halterung in Seitenansicht,
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3 eine Halterung in Draufsicht speziell für Eckpfosten.
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1 zeigt einen Baumstumpf 1 an dessen Oberseite 2 eine Ankervorrichtung 3 angebracht ist. Deren Befestigung kann zum Beispiel durch Einschrauben oder Einschlagen erfolgen um eine stabile festsitzende Verbindung mit dem Holz des Baumstumpfs 1 zu bewerkstelligen. An der Oberseite der Ankervorrichtung 3 befindet sich ein Führungselement 4 zur Aufnahme eines stab- oder rohrförmigen Pfostenelements 5 in vertikaler Richtung. Das Führungselement 4 kann beispielsweise als Vierkantstab, Zylinder, Konus, Gewinde oder dergleichen ausgebildet sein zur Aufnahme eines entsprechenden Gegenstücks beim Pfostenelement 5 oder auch als Halterung zur Befestigung des Pfostenelements 5 mittels Steck-, Klammer-, Einrast- oder Schraubverbindung. Bei rohrförmigen oben offenen Pfostenelementen 5 empfiehlt sich das Anbringen einer Abschlußkappe (nicht gezeichnet) am oberen Ende zum dauerhaften Schutz vor eindringendem Regenwasser. Eine Ausführung von Ankervorrichtung 3, Führungselement 4 und Pfostenelement 5 aus beispielsweise feuerverzinktem Stahl schützt diese Teile wirksam vor Korrosion.
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Die schlitzförmige von der Baumstumpfoberseite 2 nach unten bis in Bodennähe weisende Aussparung 6 ist an der dem Zaun (nicht eingezeichnet) zugewandten Seite angebracht und erfolgt in einfacher Weise durch einen Schnitt mit einer Motorsäge, wie diese bei Baumfällarbeiten im Einsatz sind. Die Aussparung 6 dient der Fixierung und Führung des Zauns in dessen unterem Teilbereich. Die Fixierung des Zauns im Bereich des Pfostenelements 5 übernehmen beispielsweise Haken, Stifte oder Ösen (nicht gezeichnet) an den Pfostenelementen 5 unter vorteilhafter Zuhilfenahme von Kabelbindern. Bei der Verwendung von Pfostenelementen 5 aus Holz kann die Fixierung des Zauns auch mittels Krampen erfolgen.
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2 zeigt eine Ausführungsform der Halterung für den Fall, daß der innere Bereich eines Baumstumpfs 1 mangelnde mechanische Festigkeit zum Anbringen der Ankervorrichtung 3 aufweist, bzw. mangelnde Festigkeit im Laufe der Verweildauer des Zauns erwarten läßt, wie dies bei einer bereits vorhandenen Fäulnisbildung der Fall wäre. Die Ankervorrichtung 3 ist demzufolge im noch gesunden äusseren Holzbereich der Oberseite 2 des Baumstumpfs 1 angebracht. Die schlitzförmige Aussparung 6 befindet sich hierbei im Wurzelansatzbereich 7 des Baumstumpfs 1. Der Einschnitt für die Aussparung 6 ist in vorteilhafter Weise leicht schräg zur Baumstumpfmitte hin ausgeführt. Dadurch ergibt sich eine noch stabilere Fixierung und Führung eines Drahtgeflechts oder einzelner Drähte im unteren Teilbereich eines Zauns.
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In 3 ist in Draufsicht auf einen Baumstumpf 1 eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Halterung dargestellt wie diese bei Eckpfosten von Vorteil ist. Auf der dem Zaun (nicht eingezeichnet) zugewandten Seite der Ankervorrichtung 3 sind drei Einschnitte als Aussparungen 6' mit wiederum vorzugsweise einer Motorsäge ausgeführt, die dann die gewünschte resultierende Aussparung 6 ergeben zur Fixierung und Führung des Zauns um das Pfostenelement 5 herum, im gezeichneten Fall zum Beispiel eine Umlenkung um insgesamt 90 Grad. Bei der Funktion des Pfostenelements 5 als Eckpfosten kann natürlich auch eine zusätzliche Abstützung in Form einer Verstrebung (nicht gezeichnet) auf den jeweiligen oder einen benachbarten Baumstumpf hin von Vorteil sein.
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Abschließend sei noch vermerkt, daß bei Anwendung der vorgeschlagenen neuartigen Zaunhalterung und relativ weit voneinander befindlichen Baumstümpfen auch der eine oder andere Holzpfahl mit Eintreiben in den Waldboden zur Zaunbefestigung hilfreich zum Einsatz kommen kann. Bei sehr unebenem Verlauf des Waldbodens zwischen zwei benachbarten Baumstümpfen kann ebenso auch ein Erdanker an der Unterkante des Zauns für eine zusätzliche Fixierung des Zauns am Waldboden sorgen und somit auch Niederwild den Zutritt zum Anpflanzbereich verwehren. Das durch die teils versetzt angeordneten Baumstümpfe in einem Anpflanzbereich resultierende Vieleck bei der Zaunführung bedingt gegenüber einer viereckigen Zaunführung einen gewissen Mehrverbrauch an Halterungselementen, Pfosten und Drahtgeflecht, bzw. Draht. Dieser geringe Mehrverbrauch wird jedoch durch die mehrfache Wiederverwendung all dieser Teile im Sinne praktizierter Ressourcenschonung in vorteilhafter Weise mehr als aufgewogen.