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Die Erfindung betrifft eine Anpressrolleneinheit zum federelastischen Druckbeaufschlagen eines Antriebsriemens einer Spinn- oder Zwirnmaschine
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Spinn- oder Zwirnmaschinen umfassen üblicherweise wenigstens eine Spindelbank mit mehreren über einen gemeinsamen Antriebsriemen angetriebene Spindeln, wobei der Antriebsriemen von einem mit der Spindelbank gekoppelten Antrieb angetrieben wird. Bei dem Antriebsriemen handelt es sich um einen sogenannten Tangentialriemen, der endlos über Umlenkrollen und eine Tangentialriemenscheibe die einzelnen Spindeln haftreibend kontaktierend auf der Spindelbank geführt ist, wobei die Tangentialriemenscheibe von dem Antrieb definiert rotiert wird und somit den Antriebsriemen antreibt. Der Tangentialriemen wird mittels einer zwischen zwei benachbarten Spindeln angeordneten Anpressrolle an die beiden Spindeln für den jeweiligen haftreibenden Antrieb federelastisch gedrückt. Die jeweiligen Anpressrollen sind paarweise zu einem Anpressrollengehänge zusammengefasst, welches an der Spindelbank befestigt ist.
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Ein solches Anpressrollengehänge ist beispielsweise aus den Dokumenten
DE 42 11 597 C2 und
DE 195 15 563 C1 vorbekannt. Das Anpressrollengehänge umfasst ein Blattfederelement als elastischen Halter, an welchem jeweils endseitig eine Anpressrolleneinheit aus einem winkelförmigen Tragstück mit einer drehbar gelagerten Anpressrolle befestigt ist. Das Blattfederelement ist über ein Winkelstück an der Spindelbank derart fixiert, dass die Blattfederenden jeweils federelastisch auf das Tragstück zur federelastischen Anlage der Anpressrollen an den Tangentialriemen angelegt sind. Sowohl fertigungs- als auch montagebedingt können die Anpressrollen eines Anpressrollengehänges mit unterschiedlicher Federdruckkraft an dem Tangentialriemen zur Anlage gelangen, wodurch die zugeordneten benachbarten Spindeln mit unterschiedlichem Druck beaufschlagt werden. Dies kann zu einer unterschiedlichen Haftreibung zwischen Tangentialriemen und Spindel führen, wodurch zum einen bei zu geringer Haftreibung ein Schlupf und zum anderen bei zu starker Haftreibung eine ungewünschte Wärmeentwicklung zwischen Spindel und Tangentialriemen auftreten kann.
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Ausgehend von dem bisherigen Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Anpressrolleneinheit vorzuschlagen, welche die aufgezeigten Nachteile vermeidet. Insbesondere soll mit der vorliegenden Erfindung eine Anpressrolleneinheit bereitgestellt werden, welche eine Federdruckkraft in von fertigungs- oder montagebedingten Einflüssen nahezu unbeeinflusster Weise auf den Antriebsriemen übertragen kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anpressrolleneinheit mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Anpressrolleneinheit sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorgeschlagene Anpressrolleneinheit umfasst ein Anpressrollenelement, welches von einem Ausleger an einer ersten Lagerstelle um eine Rotationsachse rotierbar gehalten ist. Bei dem Anpressrollenelement kann es sich um ein handelsübliches Anpressrollenelement handeln, das auf übliche Art und Weise ausgestaltet und rotierbar gelagert ist. Die erste Lagerstelle des Auslegers kann dabei ein Element der Radiallagerung für das Anpressrollenelement ausbilden oder ein solches halten.
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Der Ausleger weist eine zweite Lagerstelle auf, welche zu der ersten Lagerstelle beabstandet ist und an welcher der Ausleger an der Spinn- bzw. Zwirnmaschine, insbesondere an der Spindelbank, um eine Drehachse zum Bewegen des Anpressrollenelements in Richtung des Antriebsriemens drehbeweglich haltbar ist. Insbesondere verlaufen die Drehachse und die Rotationsachse zueinander parallel. Unter parallel sind dabei auch eine annähernd parallel zueinander verlaufende Dreh- und Rotationsachse zu verstehen, welche beispielsweise aus Fertigungs- oder Montagegründen nicht exakt parallel zueinander verlaufen können.
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Die vorgeschlagene Anpressrolleneinheit zeichnet sich dadurch aus, dass der Ausleger in Drehrichtung biegesteif ausgebildet ist und eine in Drehrichtung wirkende Federelementanlage zur federkrafteinleitenden Anlage eines mit dem Ausleger wirkverbindbaren Federelements aufweist, wobei die Federelementanlage auf einer zu dem Anpressrollenelement weisenden Seite der zweiten Lagerstelle angeordnet ist.
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Die Anpressrolleneinheit kann dadurch mit der ersten Lagerstelle um die zweite Lagerstelle drehbeweglich auf der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. der Spindelbank angeordnet und insbesondere befestigt werden. Die wenigstens in Drehrichtung biegesteife Ausbildung des Auslegers erlaubt eine nahezu verformungs- und somit verlustfreie Übertragung der eingeleiteten Federkraft auf das Anpressrollenelement. Das Kraftmoment der einen Antriebsriemen beaufschlagenden Anpressrollenelemente kann dadurch im Wesentlichen abhängig von der Federkraft in Verbindung mit der Hebellänge und somit von der Auslegung des Federelements und des Anordnungsortes der Federelementanlage an dem Ausleger zuverlässig und weitestgehend ohne fertigungs- oder montagebedingte Einflüsse gleichwertig festgelegt und realisiert werden. Damit kann für die vorzusehende Mehrzahl von Anpressrollenelementen entlang eines Antriebsriemens sichergestellt werden, dass die von dem Antriebsriemen angetriebenen Spindeln mit einer annähernd gleichen Drehzahl bzw. mit zueinander geringerer Drehzahldifferenz antreibbar sind, welches eine über die Spindelstellen erwünschte gleichwertige Produktivität begünstigt.
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Vorzugsweise ist die Federelementanlage auf einer die Drehachse und die Rotationsachse kreuzenden geraden Verbindungslinie oder angrenzend zu dieser angeordnet. Dadurch kann der Ausleger mit der Federelementanlage in Richtung der biegesteifen Ausgestaltung schmal und somit kostengünstiger ausgebildet werden. Die Federelementanlage kann somit in vorteilhafter Weise innerhalb der Ausdehnung des Auslegers positioniert oder vorgesehen werden, wodurch eine zuverlässige Ausbildung oder Befestigung der Federelementanlage möglich ist.
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Weiterhin bevorzugt ist die Federelementanlage an dem Ausleger zwischen der zweiten Lagerstelle und dem Anpressrollenelement angeordnet. Damit kann der Ausleger in Längserstreckungsrichtung kurz ausgebildet werden. Ferner kann zuverlässig ein Kreuzen des Laufwegs des Antriebsriemens durch den Ausleger vermieden werden.
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Insbesondere ist die Federelementanlage durch einen von dem Ausleger in Drehachsenrichtung abragenden Vorsprung ausgebildet. Die Federelementanlage kann vorzugsweise mit dem Ausleger einteilig ausgebildet sein. Dadurch ist der Ausleger kostengünstig und einfach ausgestaltet bereitstellbar. Alternativ bevorzugt kann die Federelementanlage ein von dem Ausleger separates Bauteil bilden, welches an dem Ausleger fixierbar ist. Dadurch können der Ausleger und die Federelementanlage unterschiedlichen Materialanforderungen genügend ausgebildet werden. Beispielsweise kann die Federelementanlage durch ein in den Ausleger einsetzbares Stift- bzw. Stabelement ausgebildet sein. Besonders bevorzugt kann der Ausleger unterschiedliche Fixierorte für die Federelementanlage aufweisen. Weiter bevorzugt kann die Federelementanlage lösbar an dem Ausleger fixiert werden. Dadurch ermöglicht die Anpressrolleneinheit eine bedarfsgerechte variable Anpassung des Kraftmoments des Anpressrollenelementes.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die zweite Lagerstelle ein Eingriffselement, insbesondere eine Gelenkpfanne zum Eingriff mit einem Gelenkkopf, eines Dreh- oder Kugelgelenks zum drehbeweglichen Halten des Auslegers oder ist alternativ durch ein solches ausgebildet. Unter einer Gelenkpfanne wird im Sinne der vorliegenden Erfindung eine Aussparung, Bohrung oder Öffnung verstanden, welche zur formschlüssigen Aufnahme eines Vorsprungs angepasst ist, wobei der Vorsprung den Gelenkkopf ausformt und wobei die Gelenkpfanne und der Gelenkkopf im formschlüssigen Aufnahmezustand relativ zueinander drehbeweglich und quer zur Drehachse zueinander positionsfest sind. Der Vorsprung kann beispielsweise ein von einer Oberfläche abragender Längsabschnitt wie ein Endabschnitt oder Mittenabschnitt eines Stab- oder Stiftelements sein. Ein solches Drehlager ist einfach und kostengünstig bereitstellbar. Zur Reduzierung einer Reibwirkung des Drehlagers kann die zwischen den drehbeweglichen Komponenten des Drehlagers wirkende Gleitfläche eine Schmierung aufweisen. Dadurch kann zudem ein Materialverschleiß des Drehlagers reduziert und die Lebensdauer erhöht werden.
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Gemäß einer Ausführungsform weist die Anpressrolleneinheit das Federelement in Form einer Schenkelfeder bzw. Drehfeder auf, dessen Federkörper mit der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. der Spindelbank ortsfest verbunden ist. Unter ortsfest ist im Wesentlichen eine quer zur Biegeachse der Schenkelfeder verhinderte Bewegung des Federkörpers relativ zu der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. Spindelbank zu verstehen, wobei eine definierte Querbewegung durch ein fertigungstoleranzbedingtes oder vorbestimmbares Spiel umfasst ist. Der Federkörper, welcher einen sogenannten Wicklungs- bzw. Windungsabschnitt ausmacht, ist vorzugsweise um seine Biegeachse drehbar an der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. der Spindelbank gehalten. Damit kann sich der Federkörper um seine Biegeachse abhängig von der Bewegung des ersten Federschenkels ungehindert ortsfest zusammenziehen oder ausdehnen. Das Anpressrollenelement kann basierend auf einer von einem Federschenkel ausgehenden Federkraft, der von dem Federkörper abragt und sich an der Federelementanlage abstützt, den Antriebsriemen in geeigneter Weise federelastisch druckbeaufschlagen. Dazu weist die Schenkelfeder einen von dem Federkörper abragenden zweiten Federschenkel auf, welcher zum Bereitstellen eines Gegenhalts für den ersten Federschenkel abgestützt ist.
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Die Anpressrolleneinheit kann wegen der möglichen Anordnungsrichtung des Federkörpers quer zu der Bewegungsrichtung des Federschenkels mit flexiblerer Bautiefe bereitgestellt werden. Ferner kann das Anpressrollenelement durch eine mit der Schenkelfeder einhergehenden geringen Änderung der Federkraft des ersten Federschenkels entlang seines Kraftweges gleichmäßig an den Antriebsriemen federelastisch gedrückt werden.
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Vorzugsweise ist der zweite Federschenkel an einer zugeordneten Federelementanlage der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. der Spindelbank oder im Bereich der zweiten Lagerstelle abgestützt. Letzteres kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass sich die Federelementanlage an einem freien Anlageabschnitt eines der zweiten Lagerstelle zugeordneten Dreh- oder Kugellagers abstützt. Das begünstigt eine mögliche Beaufschlagung des Antriebsriemens zwischen zwei benachbarten Spindeln mit einer nur ein Anpressrollenelement aufweisenden Anpressrolleneinheit. Die Anpressrolleneinheit kann dadurch kompakt und kostengünstig ausgestaltet und bedarfsgerecht angeordnet werden.
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In alternativ bevorzugter Weise weist die Anpressrolleneinheit einen zu dem Ausleger gleichartig ausgestalteten zweiten Ausleger auf, welcher mittels seiner zweiten Lagerstelle an der Spinn- oder Zwirnmaschine bzw. der Spindelbank koaxial zu dem Ausleger drehbeweglich haltbar ist, wobei der zweite Federschenkel der Schenkelfeder an dem Federkrafteinleitungselement des zweiten Auslegers abgestützt ist. Damit kann eine zu dem vorbekannten Anpressrollengehänge gleichartig wirkende Anpressrolleneinheit bereitgestellt werden, welche den Antriebsriemen an zwei jeweils zwischen zwei benachbarten Spindeln liegenden Orten bedarfsgerecht federelastisch druckbeaufschlagen kann. Dabei können sich die Anpressrollenelemente der Anpressrolleneinheit aufgrund ihrer Drehbeweglichkeit selbstausrichtbar an den Antriebsriemen anlegen und diesen an den unterschiedlichen Orten zuverlässig mit gleicher Federkraft unter Reduzierung oder Vermeidung vorstehend beschriebener fertigungs- oder montagebedingter Einflüsse druckbeaufschlagen.
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Vorzugsweise ist der Federkörper mit seiner Biegeachse koaxial zur Drehachse angeordnet. Beispielsweise kann der Federkörper einen freien Abschnitt eines der zweiten Lagerstelle zugeordneten Dreh- oder Kugellagers, beispielsweise eines wie vorstehend beschriebenen Gelenkkopfs einfassen, wobei der Federkörper um den freien Abschnitt drehbeweglich vorgesehen ist.
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Weiterhin bevorzugt sind die zweiten Lagerstellen der beiden Ausleger entlang der Dreh- bzw. Biegeachse auf unterschiedlichen Seiten des Federkörpers angeordnet. Dadurch kann eine äußerst kompakte Anpressrolleneinheit mit zwei Auslegern bereitgestellt werden, deren gehaltenen Anpressrollenelemente mittels eines gemeinsamen Federelements in zuverlässiger Weise an den Antriebsriemen mit gleicher Federdruckkraft selbstausrichtbar anlegbar sind.
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Insbesondere kann ein Gelenkkopf eines der jeweiligen zweiten Lagerstelle zugeordneten Dreh- oder Kugelgelenks durch eine Buchse ausgebildet sein, der in Längsachsenrichtung einen ersten Aufnahmeabschnitt zur drehbeweglichen Aufnahme einer eine zweite Lagerstelle ausbildende Durchgangsöffnung eines der Ausleger, einen sich anschließenden zweiten Aufnahmeabschnitt zur drehbeweglichen Aufnahme des Federkörpers und einen sich anschließenden dritten Aufnahmeabschnitt zur drehbeweglichen Aufnahme einer eine zweite Lagerstelle ausbildende Durchgangsöffnung des anderen Auslegers aufweist, wobei die Ausleger ohne die Anpressrollenelemente um 180° um ihre Längserstreckungsachse zueinander gedreht angeordnet sind. Dadurch können für Anpressrolleneinheiten mit zwei Anpressrollenelementen gleichartig ausgestaltete Ausleger vorgesehen werden, wodurch solche Anpressrolleneinheiten kostengünstiger bereitstellbar sind. Ferner kann damit ein modularer Aufbau der Anpressrolleneinheit bewerkstelligt werden, der im Defekt- oder Verschleißfall einen Austausch eines Auslegers oder der Schenkelfeder ohne größeren Montageaufwand zulässt. Des Weiteren können einzelne Anpressrolleneinheiten beispielsweise durch entsprechenden Austausch der Schenkelfeder mit unterschiedlicher federelastischer Druckkraft dimensioniert werden.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren und Zeichnungen, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, und aus den Patentansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verwirklicht sein.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Teilschnittansicht einer Anpressrolleneinheit nach einem Ausführungsbeispiel;
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2 eine perspektivische Seitenansicht einer Anpressrolleneinheit nach einem Ausführungsbeispiel; und
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3 ein perspektivischer Ausschnitt einer Seitenansicht einer Spindelbank mit einer in 2 gezeigten Anpressrolleneinheit.
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In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt perspektivische Teilschnittansicht einer Anpressrolleneinheit 1 nach einem Ausführungsbeispiel. Die Anpressrolleneinheit 1 umfasst einen länglichen Ausleger 2, der in Längserstreckungsrichtung einen querschnittlich dünnen Abschnitt 4 und einen daran angrenzenden querschnittlich dicken Abschnitt 6 aufweist, welcher querschnittlich dicker als der dünne Abschnitt 4 ausgebildet ist. Der dünne Abschnitt 4 geht auf einer ersten Oberflächenseite 8 des Auslegers 2 über eine Stufe in den dicken Abschnitt 6 über. Auf einer zu der ersten Oberflächenseite 8 abgewandten zweiten Oberflächenseite 10 des Auslegers 2 gehen der dünne Abschnitt 4 und der dicke Abschnitt 6 nahtlos in einer Ebene ineinander über, wodurch die zweite Oberflächenseite 10 eine ebene Fläche ausformt.
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Der dicke Abschnitt 6 weist im Bereich des längsseitigen Endes des Auslegers 2 eine erste Lagerstelle 12 in Form einer in die zweite Oberflächenseite 10 ausgebildeten Sacklochbohrung mit einer die erste 8 und zweite Oberflächenseite 10 kreuzenden Bohrachse auf, in welcher ein Lagerstift 14 eines Radiallagers zum drehbeweglichen Lagern eines Anpressrollenelements 16 aufgenommen ist. Bei dem Anpressrollenelement 16 handelt es sich um eine handelsübliche Anpressrolle, weswegen eine detaillierte Beschreibung redundant ist. Dies gilt gleichermaßen für das Radiallager.
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An dem von dem dünnen Abschnitt 4 umfassten gegenüberliegenden längsseitigen Ende des Auslegers 2 weist dieser eine Durchgangsbohrung 18 auf, welche eine zweite Lagerstelle zum drehbeweglichen Lagern des Auslegers 2 um eine zur Rotationsachse des Anpressrollenelements 16 parallel verlaufende Drehachse I ausformt. Die zweite Lagerstelle 18 nimmt einen ersten Abschnitt 20a einer Buchse 20 drehbeweglich auf. Die Buche 20 erstreckt sich koaxial zur Drehachse I, wobei die Buchse 20 und die zweite Lagerstelle 18 relativ zueinander drehbeweglich sind und ein Drehlager für den Ausleger 2 ausformen.
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Die Buchse 20 ist in Längsachsenrichtung in drei Abschnitte 20a, 20b, 20c unterteilt. Der erste 20a und dritte Abschnitt 20c sind im Bereich der längsseitigen Enden der Buchse 20 ausgebildet und weisen eine identische Form auf. Der erste 20a und dritte Abschnitt 20c fassen in Längsachsenrichtung einen zweiten Abschnitt 20b ein, der querschnittlich in Radialrichtung größer als die angrenzenden Abschnitte 20a, 20b ausgebildet ist. Der erste 20a und dritte Abschnitt 20c gehen jeweils stufenförmig in den zweiten Abschnitt 20b über. Der zweite Abschnitt 20b ist zur Aufnahme eines Federkörpers einer Schenkelfeder bzw. Drehfeder 26 angepasst (2).
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Zwischen der ersten Lagerstelle 12 und der zweiten Lagerstelle 18 umfasst der Ausleger 2 eine weitere Durchgangsbohrung 22, in welche ein Stift 24 eingesetzt ist, der von der ersten Oberflächenseite 8 mit einer definierten Höhe abragt, die kleiner als oder gleich der Absatzhöhe der zwischen dem dünnen 4 und dicken Abschnitt 6 ausgebildeten Stufe ist. Damit ist sichergestellt, dass der Stift 24 den Ausleger 2 in seiner Dickenrichtung nicht überragt, um eine ungehinderte Drehbewegung des Auslegers 2 zu gewährleisten. Der Stift 24 schließt auf der zweiten Oberflächenseite 12 bündig mit dem Ausleger 2 ab. Der Stift 24 stellt mit seiner Außenumfangsfläche eine Federelementanlage für einen Federschenkel 28 der Schenkelfeder 26 bereit, wie in 2 gezeigt.
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2 zeigt eine perspektivische Seitenansicht einer Anpressrolleneinheit 1' nach einem Ausführungsbeispiel, die einen wie in 1 gezeigten ersten Ausleger 2 und einen zu dem ersten Ausleger 2 gleichartig ausgestalteten zweiten Ausleger 2 umfasst. Die beiden Ausleger 2, 2' sind mittels der Buchse 20 miteinander gekoppelt, wobei die zweite Lagerstelle 18 des in der 2 rechts dargestellten ersten Auslegers 2 von dem ersten Abschnitt 20a der Buchse 20 und die zweite Lagerstelle 18 des in der 2 links dargestellten zweiten Auslegers 2' von dem dritten Abschnitt 20c der Buchse 20 aufgenommen ist. Der zweite Ausleger 2' ist um 180° gedreht zu dem ersten Ausleger 2 angeordnet, wobei das Anpressrollenelement 16 des zweiten Auslegers 2' im Gegensatz zu dem ersten Ausleger 2 von der ersten Oberflächenseite 8 abragt. Der zweite Abschnitt 20b der Buchse 20 nimmt den Federkörper 30 der Schenkelfeder 26 auf, wobei die Schenkelfeder 26 drehbeweglich um die Längsachse der Buchse 20 zwischen dem ersten 20a und dritten Abschnitt 20c gehalten ist. Die Schenkelfeder 26 umfasst zwei von dem Federkörper 30 abragende Federschenkel 28, 29, die jeweils an der Federelementanlage 24 des ersten 2 und zweiten Auslegers 2' entsprechend anliegen. Die Unterteilung der Buchse sowie die invertierte Anordnung des ersten 2 und zweiten Auslegers 2' ermöglicht eine zwischen dem ersten 2 und zweiten Ausleger 2' ausgeformte Federebene für die Schenkelfeder 26 derart, dass die Federschenkel 28, 29 parallel zueinander in übereinander liegenden Ebenen voneinander wegweisend anordbar sind. Die von der Schenkelfeder 26 über die Federschenkeln 28 ausgehende Federspannung ist bei diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel in die Zeichnungsebene hinein gerichtet.
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3 zeigt einen perspektivischen Ausschnitt einer Seitenansicht einer Spindelbank 40 mit der in 2 gezeigten Anpressrolleneinheit 1', wobei die von der Schenkelfeder 26 über die Federschenkeln 28, 29 ausgehende Federspannung aus der Zeichnungsebene heraus gerichtet ist.
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Die Spindelbank 40 ist üblich aufgebaut, weswegen im Folgenden im Besonderen nur auf den gezeigten Ausschnitt Bezug genommen wird. Dargestellt ist ein Ausschnitt eines Längsträgers 42 der Spindelbank 40, entlang welchem eine Mehrzahl an Spindeln 44 mit vorbestimmten Zwischenabständen aufgereiht sind, von denen exemplarisch jeweils ein Abtriebsabschnitt 46 von zwei benachbarten Spindeln 44 ausschnittsweise gezeigt ist. An den Abtriebsabschnitten 46 ist ein Antriebsriemen 48 tangential unter Druckbeaufschlagung entlanggeführt, um die Abtriebsabschnitte 46 mittels Reibschluss mitzunehmen, wodurch diese in Rotation versetzt werden. Auf einer den Spindeln 44 abgewandten Seite des Antriebs- bzw. Tangentialriemens 48 ist die Anpressrolleneinheit 1' angeordnet. Die Anpressrolleneinheit 1' ist mittels einer durch die Buchse 20 durchragenden Befestigungsschraube 50 an dem Längsträger 42 fixiert, der dazu im Bereich zwischen zwei Spindeln 44 eine Befestigungsstelle 52 aufweist. Die jeweiligen Ausleger 2, 2' und die Schenkelfeder 26 sind in dem fixierten Zustand frei drehbeweglich auf der Buchse 20 gelagert. Dazu weist der jeweilige erste bis dritte Abschnitt 20a, 20b, 20c in Längsachsenrichtung der Buchse 20 ein größeres Ausmass als eine entsprechende von diesen Abschnitten 20a, 20b, 20c drehbeweglich gelagerte Komponente (zweite Lagerstelle 18, Federkörper 30) der Anpressrolleneinheit 1' auf. Der Unterschied beträgt vorzugsweise 0,1 mm. Der Unterschied ist vorzugsweise derart ausgewählt, dass sowohl eine Verkantungsgefahr als auch eine Haftreibung möglichst gering ausfällt.
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Nach diesem Ausführungsbeispiel können die jeweiligen Anpressrollenelemente 16 der Anpressrolleneinheit 1' federelastisch vorgespannt an dem Antriebsriemen 48 jeweils mittig in einem zwischen zwei benachbarten Spindeln 44 ausgeformten Zwischenraum anliegen. Der Antriebsriemen 48 kann somit mit einer gleichen Druckkraft an den jeweiligen Antriebsabschnitt 46 der beiden benachbarten Spindeln 44 gedrückt werden.
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Die Drehbeweglichkeit des Auslegers bzw. der Ausleger ermöglicht in Verbindung mit der federelastischen Druckbeaufschlagung eine bedarfsgerechte, von Montage- und Fertigungseinflüssen annähernd ungehinderte, selbstausrichtende Anlage des bzw. der Anspressrollenelemente an den Antriebsriemen. Damit kann über die Vielzahl der einem Antriebsriemen zugeordneten Anpressrolleneinheiten eine gleiche Druckbeaufschlagung erreicht werden, um eine gleiche Drehzahl der von diesem Antriebsriemen angetriebenen Spindeln gewährleisten zu können.
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Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder” Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so kann dies so gelesen werden, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4211597 C2 [0003]
- DE 19515563 C1 [0003]