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Die Erfindung betrifft ein Transportbehältnis und insbesondere einen Koffer, der auf zwei, drei oder vier Rollen abgestützt durch eine an einem Haltebügel des Transportbehältnisses angreifende Kraft auf einem Boden verfahrbar ist. Derartige Transportbehältnisse sind bekannt.
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So wird in der
DE 20 2013 101 013 U1 ein Rollenkoffer gezeigt, der auf vier Rollen abgestützt auf dem Boden verfahr ist. Die Rollenaufhängung am Koffer erfolgt an senkrecht zur Rollenachse und einem seitlichen Versatz zur Rollenachse aufweisenden Schwenkachsen, die ein Verschwenken um 360° zulassen. Der Haltebügel ist seitlich an einer der breiteren Kofferseiten angeordnet.
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Der Haltebügel ist verkürzbar und verlängerbar, in dem er in den Koffer eingeschoben oder herausgezogen werden kann, ohne dass der Stauraum des Koffers beeinträchtigt wird.
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Das Verfahren des Koffers erfolgt mit der schmaleren Kofferseite nach vorn, da in diese Richtung der Rollenabstand zwischen den dann in Bewegungsrichtung vorn und hinten befindlichen Rollen am größten ist und damit die Kippgefahr für den Koffer am kleinsten.
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Nachteilig ist, dass die Kraft, mit der Koffer bewegt wird auch seitlich übertragen wird, was zu Auslenkungen und damit fehlender Spurtreue führt, so dass, um eine Geradeausfahrt zu realisieren, ständig eine Gegenkraft notwendig ist.
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Da die am Haltebügel wirkende Kraft menschliche Muskelkraft ist, muss durch die Muskeln nicht nur die Schubkraft, sondern auch noch die Gegenkraft zum Verhindern der Auslenkung aufgebracht werden.
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Das kann schnell zu Ermüdungserscheinungen bis hin zu Muskelerkrankungen infolge längerer einseitiger Belastung führen. In jedem Fall wird es als unangenehm empfunden, denn das Handgelenk wird zusätzlich noch in einer ergometrisch unnatürlichen Haltung beansprucht.
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Ausgehend von dieser Problematik wird in der
DE 20 2014 003 302 U1 angeregt, einen Koffer mit einem Griff auszurüsten, der stärker zentrisch über dem Zentroid oder dem Gravitationszentrum des Koffers orientiert ist. Dazu werden eine Reihe von Vorschlägen gemacht, denen gemeinsam ist, dass die beiden Teleskopstangen der Haltebügel, die die Verbindung zum Koffer herstellen, an unterschiedlichen Kofferseiten angeordnet sind, so dass der die Teleskopstangen verbindende Haltegriff über dem Zentroid oder dem Gravitationszentrum liegt.
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Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass eine neuartige Kofferkonstruktion notwendig ist.
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Aus der
DE 601 04 517 T2 ist weiter ein zusätzlicher Handgriff am Griff der Teleskoparme eines Koffers angeordnet, der über drei Freiheitgrade verfügt, so dass beim rollenden Koffertransport des Handgelenk in eine entlastende Position bewegbar ist.
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Die
US 2004/0154131 A1 schlägt Befestigungsvarianten für einen zusätzlichen Handgriff am Griff der Teleskoparme eines Koffers vor, wobei dieser stabförmige Handgriff in Rollrichtung weist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein auf zwei, drei oder vier Rollen verfahrbares Transportbehältnis, insbesondere einen Koffer der eingangsgenannten Art, so zu verbessern, dass es sicherer spurgenauer verfahren werden kann. Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Transportbehältnis, das im Wesentlichen quaderförmig ausgebildet ist, sich auf zwei, drei oder vier Rollen auf dem Boden abstützt und durch eine auf einen aus dem Transportbehältnis herausziehbaren Haltebügel einwirkende menschliche Kraft verfahrbar ist, wobei die Rollen mit dem Transportbehältnis über eine Rollenaufhängung verbunden sind und wobei der Haltebügel eine oder zwei durch ein Griffteil miteinander verbundene Teleskopstangen aufweist, wobei die Teleskopstange oder die Teleskopstangen seitlich an oder in einer der breiteren Transportbehältnisseiten angeordnet sind, und eine Teleskopstange oder das Griffteil einen über das Transportbehältnis verschwenkbaren und in Verfahrposition feststellbaren Haltegriff aufweist oder mit einem über dem Transportbehältnis angeordneten Haltegriff ausrüstbar ist, wobei die zum Verfahren des Transportbehältnisses einwirkende Kraft auf den Haltegriff wirkt, wobei die feststellbare Position des Haltegriffs durch eine Rastverbindung zwischen der Teleskopstange und dem Haltegriff hergestellt ist oder bei der Anordnung des Haltegriffes am Griffteil durch einen Haken, der am Griffteil am schmalen Seitenbereich in einer Aufnahme des Griffteils angeordnet ist und durch Verschieben seines Hakenschaftes in einer Bohrung versenkbar ist, wobei der Hakenschaft in mindestens eine korrespondierende Bohrung oder Ausnehmung des Haltegriffes eingreift zum Feststellen des Haltegriffes in der Verfahrposition oder in der Position des eingesetzten Haltegriffes.
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Bei einer ersten Ausführung weist die eine Teleskopstange oder das Griffteil eine Gewindebohrung auf für einen Gewindezapfen des Haltegriffs.
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Bei einer zweiten Ausführung ist vorgesehen, dass die eine Teleskopstange oder das Griffteil eine Aufnahmemulde für den verschwenkbaren Haltegriff aufweisen.
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Das Feststellen des Haltegriffes in der Verfahrposition kann bei der Verbindung Gewindebohrung/ Gewindezapfen durch Festziehen erreicht werden.
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Der Haken kann in der Standposition auch genutzt werden zum Aufhängen von Sachen.
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Da der Hakenschaft bis zum Haltegriff verschiebbar angeordnet ist und hier in mindestens eine korrespondierende Bohrung oder Ausnehmung des Haltegriffes eingreift, kann er auch zum Feststellen des Haltegriffes in der Position in der Aufnahmemulde genutzt werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass der Haltegriff in seiner Ausdehnung über das Transportbehältnis verlängerbar ausgeführt ist.
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Vorteilhafter Weise sollte der Winkel zwischen der oder den Teleskopstangen in deren Längsausdehnung und dem Haltegriff in der Verfahrposition 90° ± 15° betragen.
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Während das Verfahren bei einem Transportbehältnis mit drei oder vier Rollen problemlos möglich ist, bedarf es bei einem Transportbehältnis mit zwei Rollen eines Ankippens, damit der Bodenkontakt nur über die zwei Rollen besteht.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 die Art der erfindungsgemäßen Veränderung am Transportbehältnis,
- 2 Griffteil mit Gewindebohrung für einen Haltegriff und
- 3 Griffteil mit Aufnahmemulde für den Haltegriff.
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1 zeigt ein Transportbehältnis 1 in Form eines im Wesentlichen quaderförmigen Koffers.
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Das Transportbehältnis 1 ist durch einen Deckel 2 verschließbar, wozu hier zwei Reisverschlüsse 3, 4 dienen. Das Transportbehältnis 1 ist auf vier Rollen 5 auf dem Boden abgestützt und verfahrbar. Die Rollen 5 sind über eine Rollenaufhängung mit dem Transportbehältnis 1 verbunden, wobei die Rollenaufhängung ein Verschwenken der Rollenachse um 360° parallel zum Boden gestattet.
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Das Transportbehältnis 1 weist einen Haltebügel 6 auf, der aus dem Transportbehältnis 1 nach oben herausziehbar und in das Transportbehältnis 1 hineinschiebbar ist. Dazu besitzt der Haltebügel 6 zwei durch ein Griffteil 7 verbundene Teleskopstangen 8, die seitlich in der breiteren Transportbehälterseite angeordnet sind.
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Das Verfahren des Transportbehältnisses 1 würde bei einem herkömmlichen Transportbehältnis 1 bei herausgezogenem Haltebügel 6 in die durch den Pfeil gekennzeichnete Richtung, durch die Einwirkung der menschlichen Kraft am Griffteil 7 erfolgen, da das Transportbehältnis 1 dann den größten Rollenabstand und damit die geringste Kippneigung aufweist.
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Beim dargestellten Transportbehältnis hingegen weist das Griffteil 7 einen über das Transportbehältnis 1 verschwenkbaren Haltegriff 9 auf oder ist mit einem über dem Transportbehältnis 1 angeordneten Haltegriff 9 ausrüstbar, der jeweils in der Verfahrposition feststellbar ist. Dies wird durch die Strich-Punkt-Linie angedeutet und in den folgenden Figuren näher gezeigt.
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2 zeigt das Griffteil 7 mit einer Gewindebohrung 10 zum Einschrauben des Gewindezapfens 11 des Haltegriffes 9. Der Haltegriff 9 wird so über dem Transportbehältnis 1 unter einem Winkel um die 90° zu den im Wesentlichen senkrechten Teleskopstangen 8 positioniert. Der Haltegriff 9 ist ergometrisch günstig durch die Hand greifbar und die Schubkraft wird über dem Transportbehältnis 1 erzeugt, so dass sich Auslenkkräfte deutlich minimieren und eine größere Spurtreue erreicht wird. Der Haltegriff 9 kann eine Länge aufweisen, die eine Krafteinleitung in den Haltegriff 9 nicht mittig, sondern mehr zur Deckelseite hin erlaubt. So ist eine weitere Reduzierung von Auslenkkräften erreichbar. Bevorzugt ist der Haltegriff 9 teleskopartig verlängerbar.
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Anstelle der Schraubverbindung ist auch eine Steckverbindung möglich.
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3 zeigt das Griffteil 7 mit einem in einer Aufnahmemulde 12 des Griffteils 7 verschwenkbar angeordneten und in der Verfahrposition des Transportbehältnisses feststellbaren Haltegriff 9. Diese Lösung hat den Vorteil, dass der Haltegriff 9 zusammen mit dem Griffteil 7 in einer üblicherweise vorhandenen Aufnahme des Transportbehältnis 1 versenkbar ist und somit nicht beim Koffertransport auf Transportbändern hinderlich ist.
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Weiter wird gezeigt, dass am Griffteil 7 am schmalen Seitenbereich 14 ein Haken 15 mit einem Hakenschaft 16 angeordnet ist. Der Haken 15 ist in einer Aufnahme 17 des Griffteils 7 durch Verschieben des Hakenschaftes 16 in einer Bohrung, angedeutet durch die Strich-Punkt-Linie, versenkbar. Dabei ist der Hakenschaft 16 bis zum Haltegriff 9 verschiebbar und greift hier in mindestens eine korrespondierende Bohrung oder Ausnehmung des Haltegriffes 9 ein zum Feststellen des Haltegriffes 9 in der Verfahrposition und/oder in der Position in der Aufnahmemulde 12. Ein solcher Hakenschaft 16 kann auch zum Feststellen eines eingesetzten Haltegriffes 9 genutzt werden.
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Mit den vorgeschlagenen Anordnungen eines feststellbaren Haltegriffes 9 besteht die Möglichkeit, die vorhandenen Herstellungstechnologien für Koffer beizubehalten einschließlich die vorhandenen Formen für Schalenkoffer weiter zu nutzen. Es bedarf lediglich einer Veränderung am Griffteil 7.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportbehältnis
- 2
- Deckel
- 3
- Reißverschluss
- 4
- Reißverschluss
- 5
- Rollen
- 6
- Haltebügel
- 7
- Griffteil
- 8
- Teleskopstange
- 9
- Haltegriff
- 10
- Gewindebohrung
- 11
- Gewindezapfen
- 12
- Aufnahmemulde
- 13
- Schwenkgelenk
- 14
- schmaler Seitenbereich des Griffteils
- 15
- Haken
- 16
- Hakenschaft
- 17
- Aufnahme