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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Wenden von formstabilen Behältern, die eine von einem Boden und einem Deckel begrenzte Mantelwandung aufweisen.
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Bisher wurden entsprechende Behälter, beispielsweise Mülltonnen, Müllgroßbehälter und dergleichen, zum Reinigen dieser von Hand gewendet, d. h. mit geöffnetem Deckel nach unten weisend auf einer Behälterfördereinrichtung abgestellt und einer Reinigung in einer Waschanlage zugeführt. In der Waschanlage können die Behälter dann auf einfache Weise von unten mittels Hochdruck ausgespült werden, so dass Verschmutzungen über die Deckelöffnung aus dem Behälter abfließen. Nach der Reinigung müssen die Behälter dann wieder gewendet und auf deren Boden gestellt werden, um diese beispielsweise Einlagern zu können. Das Wenden der Behälter stellt dabei eine immer wiederkehrende körperlich schwere Arbeit dar.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Möglichkeit bereitzustellen, mit der entsprechende Behälter auf einfache Weise gewendet werden können.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den nachgeordneten Unteransprüchen 2 bis 12 angegeben.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Wenden von formstabilen Behältern, die eine von einem Boden und einem Deckel begrenzte Mantelwandung aufweisen, insbesondere Mülltonnen, Müllgroßbehälter oder dergleichen, wobei die Vorrichtung einen Schwenkarm aufweist, ist der Schwenkarm an einer Antriebseinheit befestigt und an dieser um eine Drehachse der Antriebseinheit verschwenkbar, weist der Schwenkarm in einem Abstand von der Drehachse eine Behälterhalterung auf, und weist die Behälterhalterung wenigstens einen Saugnapf auf, dem ein Unterdruckerzeuger derart zugeordnet ist, dass an dem Saugnapf eine Ansaugkraft bereitstellbar ist, mit der ein Behälter an der Behälterhalterung gehalten werden kann. Die mit dem Unterdruckerzeuger auf den Behälter ausgeübte Ansaugkraft gewährleistet dabei, dass ein an der Behälterhalterung gehaltener Behälter mit dem Schwenkarm in jede mögliche Position gedreht werden kann.
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Der Behälterhalterung ist dazu an einer von der Antriebseinheit abgewandten Seite des Schwenkarms ein Behälterschwenkbereich zugeordnet. Dieser Behälterschwenkbereich definiert den zum Wenden eines Behälters mindestens benötigten freien Raum, der durch einen größten mit der Vorrichtung zu wendenden Behälter festgelegt ist.
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Um den Behälter in dem Behälterschwenkbereich mit dem Saugnapf halten zu können, ist weiter vorgesehen, dass dieser mit seiner Saugfläche in Richtung des Behälterschwenkbereichs ausgerichtet ist. Der Saugnapf kann so mit seiner Saugfläche vollflächig an die Mantelwandung des jeweils zu wendenden Behälters angesetzt werden. Die vorteilhafterweise parallel der Drehachse bereitstellbare Ansaugkraft wirkt dann zusammen mit dem vollflächig an die Mantelwandung angesetzten Saugnapf in optimaler Weise, so dass eine größtmögliche Ansaugkraft erzeugbar ist, die geeignet ist, auch große Behälter beim Wenden dieser sicher zu führen.
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Eine sichere Führung der Behälter beim Wenden kann zudem dadurch erreicht werden, dass die Behälterhalterung wenigstens zwei Abstandshalter aufweist. Mit diesen können dann auch verschieden geformte Mantelwandungen von unterschiedlichen Behältern, ohne weitere Umrüstung der Behälterhalterung, gewendet werden. Als Abstandshalter sind dabei vorteilhafterweise einzelne, gegenüber der restlichen Behälterhalterung in Richtung des Behälterschwenkbereichs vorstehende Stifte, insbesondere feststehende Stifte, vorgesehen.
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In weiterer Ausgestaltung sind die Abstandshalter dann um den wenigstens einen Saugnapf herum verteilt angeordnet, so dass ein zu wendender Behälter beim Handhaben dieses, möglichst großflächig abgestützt ist. Eine besonders gute Abstützung des Behälters kann dabei gewährleistet werden, indem mit dem Saugnapf ein Ansaugdruck erzeugt wird, der stark genug ist, um die Abstandshalter in die Mantelwandung einzudrücken, so dass ein nochmals verbesserter Halt des Behälters an der Behälterhalterung gegeben ist. Der Ansaugdruck ist dabei vorteilhafterweise so bemessen, dass die Behälterwandung durch die Abstandshalter nur während des Wendens verformt wird und nach dem Absetzen des Behälters ihre vorherige Form annimmt.
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Die sich in der Mantelwandung abdrückenden Abstandshalter können dabei an deren Spitze spitz, konisch zulaufend, abgerundet oder eine gezackte oder raue Oberfläche aufweisend geformt sein, mit denen jeweils ein verbesserter Halt gewährleistet ist. Insbesondere können auch Mischformen oder andere einen besonders guten Halt gewährleistende Spitzen an den Abstandshaltern ausgebildet sein.
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Um eine entsprechend großflächige Abstützung gewährleisten zu können, sind gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung auch zwei Saugnäpfe vorgesehen, um die herum insgesamt wenigstens acht Abstandshalter angeordnet sind.
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Die aus Saugnapf und Abstandshaltern zusammengesetzte Behälterhalterung kann zudem eine Saugnapf und Abstandshalter aufnehmende Stützstruktur aufweisen, die in Richtung des Behälterschwenkbereichs gegenüber dem Schwenkarm vorstehend ausgebildet ist. Die Stützstruktur umfasst in weiterer Ausgestaltung eine Halteplatte, die parallel zu einer beim Verschwenken des Schwenkarms durch dessen Bewegung bestrichene Schwenkebene angeordnet ist und an der Abstandshalter und Saugnapf befestigt sind.
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Die mit dem Unterdruckerzeuger an dem Saugnapf bereitstellbare Ansaugkraft wird vorteilhafterweise über eine von dem Unterdruckerzeuger zu dem Saugnapf führende Ansaugleitung bereitgestellt. Eine günstige Anordnung dieser Ansaugleitung besteht darin, dass diese zumindest abschnittsweise innerhalb des Schwenkarms angeordnet ist, so dass mit Vorteil keine zusätzlichen Leitungen oder Schläuche vorzusehen sind. In dem Schwenkarm ist dann ein fluiddichter Kanal ausgebildet, der zumindest einen Abschnitt der Ansaugleitung bildet. Diese Ansaugleitung kann sich in einer an den Schwenkarm angesetzten Stellstange fortsetzen, über die der Schwenkarm vorteilhafterweise an der Antriebseinheit gehaltert ist. Dabei sind Stellstange und Schwenkarm bevorzugt winklig, insbesondere rechtwinklig, zueinander angeordnet. Die Stellstange wiederum kann eine mit der Drehachse gemeinsame Mittenachse aufweisen und gewährleistet in einer bevorzugten Ausgestaltung über einen entsprechend geformten Anschluss bzw. Anschlussbereich eine Verbindung oder Verzahnung mit der Antriebseinheit, so dass bei einer Betätigung der Antriebseinheit eine Stellbewegung auf den Schwenkarm übertragen wird. Weiter stellt die Stellstange bevorzugt einen Teil des Schwenkarms dar, wobei Stellstange und Schwenkarm einteilig ausgebildet sind.
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Da die erfindungsgemäße Vorrichtung zumeist Teil einer größeren, weiter automatisierten Anlage ist, ist nach einer Weiterbildung vorgesehen, dass der Vorrichtung wenigstens eine Behälterfördereinrichtung zugeordnet ist, wobei der Schwenkarm in eine Endlage mit der Behälterhalterung oberhalb der Behälterfördereinrichtung angeordnet ist. In Verbindung mit einer entsprechenden Behälterfördereinrichtung, beispielsweise einem Förderband oder dergleichen, können Behälter dann mit der Vorrichtung auf der Behälterfördereinrichtung abgestellt oder von der Behälterfördereinrichtung abgenommen werden. Eine solche Anlage, in der die erfindungsgemäße Vorrichtung einsetzbar ist, stellt beispielsweise die eingangs genannte Waschanlage zur Reinigung der Behälter dar. Das Wenden der Behälter erfolgt dann als Teil eines automatisierten, insbesondere vollautomatisierten Prozesses, ohne dass körperliche Arbeit notwendig ist. An der Anlage arbeitende Menschen müssen die Behälter dann nur noch an die Vorrichtung heranführen und von dieser wegführen, d. h. schieben oder rollen. Der Behälterfördereinrichtung, beispielsweise von einer Waschanlage, wären dann in Förderrichtung je eine erfindungsgemäße Vorrichtung an deren Anfang und an deren Ende zuzuordnen.
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Der Schwenkarm ist dabei nach einer Weiterbildung zwischen zwei vorbestimmten Endlagen verschwenkbar, von denen wenigstens eine, insbesondere beide, waagerecht angeordnet sind, so dass an der Behälterhalterung zwischen den Endlagen verschwenkte Behälter um 180° gedreht werden, wobei diese entweder auf deren Boden oder deren Deckel abgesetzt werden. Dementsprechend werden aufrecht, d. h. auf deren Boden aufstehend, herangeführte Behälter dann auf deren Deckel bzw. deren Deckelöffnung abgesetzt und auf dem Deckel bzw. der Deckelöffnung aufliegende Behälter auf deren Boden abgestellt.
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In weiterer Ausgestaltung kann die Vorrichtung auch zwischen zwei Behälterfördereinrichtungen angeordnet sein, so dass die Drehachse mittig zwischen den zwei Behälterfördereinrichtungen angeordnet ist, insbesondere mittig zwischen den Behälterfördereinrichtungen und in einem Abstand zu diesen oberhalb dieser angeordnet ist. Die Behälter werden dann von einer Behälterfördereinrichtung auf die andere Behälterfördereinrichtung umgesetzt, dabei um 180° gedreht und weiter gefördert, ohne dass körperliche Arbeit benötigt wird.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben können, ist in der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
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1: eine perspektivische Gesamtansicht der Vorrichtung; und
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2: eine perspektivische Detaildarstellung des Schwenkarms.
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In 1 ist die Vorrichtung mit zwei Behälterfördereinrichtungen 1, 2 dargestellt, wobei Behälter 3 auf einer ersten Behälterfördereinrichtung 1 der Vorrichtung zugeführt werden und auf der zweiten Behälterfördereinrichtung 2 weggeführt werden. Diese Behälterfördereinrichtungen 1, 2 sind über einen Schwenkarm 4 der Vorrichtung funktionell miteinander verbunden, wobei der Schwenkarm 4 über eine Stellstange 5 an eine Antriebseinheit 6 angelenkt ist und an einer parallel zu der Stellstange 5 verlaufenden Drehachse verschwenkt werden kann.
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In einem Abstand zu der Stellstange 5 weist der Schwenkarm 4 eine Behälterhalterung 7 mit zwei Saugnäpfen 8 auf. Diese sind in der dargestellten Endlage des Schwenkarms 4 oberhalb der ersten Behälterfördereinrichtung 1 übereinander angeordnet. An die Saugnäpfe 8 ist jeweils ein Ende einer gemeinsamen Ansaugleitung 9 angeschlossen, über die die Saugnäpfe 8 mit einem Unterdruckerzeuger verbunden sind. Weiter weist die Behälterhalterung 7 um die Saugnäpfe 8 herum angeordnete Abstandshalter 10 auf, deren genaue Anordnung, ebenso wie die Anordnung der Saugnäpfe 8, insbesondere aus 2 hervorgeht. Den zwei Saugnäpfen 8 sind dabei insgesamt acht Abstandshalter 10 zugeordnet, die gegenüber der restlichen Behälterhalterung vorstehend an einer Stützstruktur 11 der Behälterhalterung 7 befestigt sind. Die Stützstruktur 11 umfasst dazu eine gegenüber dem Schwenkarm 4 vorstehende Halteplatte 12, in der die Saugnäpfe 8 und die Abstandshalter 10 aufgenommen sind. Aus 2 geht zudem hervor, dass die Stellstange 5 in mehrere zylindrische Abschnitte unterteilt ist, von denen der dem Schwenkarm 4 weitest entfernte Abschnitt geeignet ist, in einer Aufnahme der Antriebseinheit 6 befestigt zu werden.
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Ein auf der ersten Behälterfördereinrichtung 1 zugeführter Behälter 3 wird jetzt, wie in 1 dargestellt, auf der Behälterfördereinrichtung 1 mit seiner Deckelöffnung 3a nach unten aufstehend bis an die Behälterhalterung 7 herangefördert, mittels eines von dem Unterdruckerzeuger erzeugten Vakuums an die Saugnäpfe 8 angesaugt, von den Abstandshaltern 10 abgestützt und von den Saugnäpfen 8 gehalten durch Verschwenken des Schwenkarms 4 von der ersten dargestellten waagerechten Endlage in eine zweite waagerechte Endlage oberhalb der zweiten Behälterfördereinrichtung 2 verschwenkt, so dass der Behälter 3 nach dem Verschwenken mit seinem Boden 3b auf der zweiten Behälterfördereinrichtung 2 aufsteht. Anschließend wird das Vakuum gelöst, so dass die Saugnäpfe 8 mit dem Schwenkarm 4 in die erste Endlage zurück verschwenkt werden können und der Behälter 3 auf der zweiten Behälterfördereinrichtung 2 weitergefördert werden kann.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.