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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Einstellung von konfigurierbaren Parametern eines Fahrzeugs.
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In einem Fahrzeug gibt es typischerweise verschiedene Möglichkeiten, die Werte von Parametern zu verändern. Das kann durch individuelle Bedienelemente im Cockpit erfolgen, z. B. durch einen Fahrerlebnisschalter, oder durch Auswahl von Menü-Punkten in einem Infotainmentsystem des Fahrzeugs, um z. B. zu unterscheiden, ob beim ersten Tastendruck auf eine Fernbedienung des Fahrzeugs nur die Fahrertür oder alle Türen des Fahrzeugs entriegelt werden.
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Um den Nutzer (insbesondere den Fahrer) nicht zu überfordern, darf die Anzahl dieser Einstellmöglichkeiten ein gewisses Maß jedoch nicht überschreiten. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich Nutzer überwiegend im fahrenden Fahrzeug aufhalten. Eher selten nehmen sich Nutzer Zeit, um im stehenden Fahrzeug Einstellungen vorzunehmen.
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Diese Einschränkung steht im Widerspruch zu dem Wunsch des Nutzers, die Möglichkeiten des Fahrzeugs voll auszuschöpfen. Außerdem stellt diese Einschränkung ein Hindernis für weitere Innovationen im Fahrzeug dar, da zusätzliche Funktionen des Fahrzeugs häufig mit zusätzlichen Einstellmöglichkeiten verbunden sind.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, es einem Nutzer eines Systems, insbesondere eines Fahrzeugs, zu ermöglichen, in effizienter und individueller Weise Werte für eine Vielzahl von konfigurierbaren Parametern des Systems festzulegen. Dadurch wird es möglich, die Anzahl von konfigurierbaren Parametern und somit auch die Anzahl von verfügbaren Systemfunktionen zu erhöhen. Desweiteren wird es so möglich, ein System in erweitertem Maße an unterschiedliche Nutzer des Systems anzupassen.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Festlegung eines nutzerspezifischen Wertes eines Systemparameters eines Systems beschrieben. Dabei kann das System ein Fahrzeug (insbesondere ein Straßenfahrzeug, wie einen Personenkraftwagen, einen Lastkraftwagen oder ein Motorrad) umfassen. Der Systemparameter kann in diesem Falle einen Fahrzeugparameter umfassen. Bei einem Systemparameter kann es sich um einen konfigurierbaren Parameter handeln, der die Funktionsweise des Systems (insbesondere die Funktionsweise einer bestimmten Funktion des Systems) festlegt.
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Das Verfahren umfasst das Ermitteln von einem Nutzerprofil eines Nutzers. Dabei umfasst das Nutzerprofil nutzerspezifische Werte von ein oder mehreren Nutzerparametern. Ein Nutzerparameter beschreibt dabei eine Eigenschaft und/oder ein Verhalten des Nutzers. Die ein oder mehreren Nutzerparameter sind typischerweise unabhängig von dem Systemparameter des Systems. Insbesondere entspricht die Festlegung eines Wertes für einen Nutzerparameter nicht der Festlegung eines Wertes für den Systemparameter.
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Das Nutzerprofil kann beispielsweise über eine Eingabe/Ausgabe-Einheit des Systems ermittelt werden. Ein Beispiel für die Eingabe/Ausgabe-Einheit ist das Infotainmentsystem eines Fahrzeugs. Die Eingabe/Ausgabe-Einheit kann es in einem ersten Modus (auch als „Nutzerprofil“-Sicht bezeichnet) dem Nutzer ermöglichen, die nutzerspezifischen Werte für die ein oder mehreren Nutzerparameter festzulegen. Das Ermitteln des Nutzerprofils kann somit das Erfassen der nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter über eine Nutzerschnittstelle umfassen, wobei die Nutzerschnittstelle über die Eingabe/Ausgabe-Einheit des Systems bereitgestellt werden kann. Insbesondere kann das Ermitteln des Nutzerprofils umfassen, das Anzeigen einer graphischen Nutzerschnittstelle zur Festlegung der nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter auf einem Bildschirm der Eingabe/Ausgabe-Einheit, sowie das Erfassen der festgelegten nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter über eine Eingabeeinheit (z.B. über eine Tastatur oder einen Drehknopf) der Eingabe/Ausgabe-Einheit.
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Das Verfahren umfasst weiter das Bereitstellen einer Abbildungsfunktion für den Systemparameter. Die Abbildungsfunktion bildet dabei unterschiedliche Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter des Nutzerprofils auf unterschiedliche Werte des Systemparameters ab. Die Abbildungsfunktion kann auf einer Speichereinheit des Systems gespeichert sein. Die Abbildungsfunktion kann z.B. durch einen Hersteller des Systems bereitgestellt werden.
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Desweiteren umfasst das Verfahren das Ermitteln des nutzerspezifischen Wertes des Systemparameters für den Nutzer, auf Basis des Nutzerprofils des Nutzers und auf Basis der Abbildungsfunktion. Insbesondere kann der nutzerspezifische Wert des Systemparameters als Funktionswert der Abbildungsfunktion für die nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter des Nutzerprofils des Nutzers ermittelt werden.
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Somit kann der nutzerspezifische Wert eines Systemparameters in effizienter Weise durch die Festlegung / Bereitstellung eines Nutzerprofils und die Bereitstellung einer Abbildungsfunktion ermittelt werden. Der Aufwand zur Festlegung der nutzerspezifischen Werte der Systemparameter ist dabei unabhängig von der Anzahl der Systemparameter, und es können durch das beschriebene Verfahren somit in effizienter Weise die Werte einer relativ hohen Anzahl von Systemparametern nutzerspezifisch festgelegt werden.
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Insbesondere kann das Verfahren in diesem Zusammenhang das Bereitstellen einer Vielzahl von Abbildungsfunktionen für eine entsprechende Vielzahl von Systemparametern umfassen. Desweiteren kann das Verfahren das Ermitteln von nutzerspezifischen Werten der Vielzahl von Systemparametern für den Nutzer, auf Basis des Nutzerprofils des Nutzers und auf Basis der Vielzahl von Abbildungsfunktionen, umfassen. Dabei kann zur Ermittlung des Wertes eines bestimmten Systemparameters die jeweilige Abbildungsfunktion des bestimmten Systemparameters herangezogen werden. Für die Ermittlung der Werte der Vielzahl von Systemparametern ist die Festlegung der Werte einer (begrenzten) Anzahl von Nutzerparametern ausreichend. Dabei kann die Anzahl von Systemparametern größer sein als die Anzahl von Nutzerparametern. Dennoch ist der Aufwand der Festlegung der nutzerspezifischen Werte der Systemparameter durch die Anzahl der Nutzerparameter begrenzt.
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Das Verfahren kann weiter das Ausgeben des nutzerspezifischen Wertes des Systemparameters an den Nutzer umfassen. Dies kann z.B. durch die Eingabe/Ausgabe-Einheit des Systems erfolgen. Somit kann dem Nutzer bei Bedarf mitgeteilt werden, welcher Wert in Abhängigkeit von seinem Nutzerprofil für den Systemparameter festgelegt wurde. Desweiteren kann der Nutzer bei Bedarf über die Eingabe/Ausgabe-Einheit den Wert des Systemparameters ändern. Die manuelle Änderung des automatisch ermittelten Wertes für den Systemparameter kann dazu verwendet werden, das Nutzerprofil des Nutzers an das tatsächliche Verhalten / an die tatsächlichen Eigenschaften des Nutzers anzupassen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Vorrichtung zur Festlegung eines nutzerspezifischen Wertes eines Systemparameters eines Systems (insbesondere eines Fahrzeugs) beschrieben. Die Vorrichtung (insbesondere eine Steuereinheit der Vorrichtung) kann eingerichtet sein, ein Nutzerprofil eines Nutzers zu ermitteln. Dabei umfasst das Nutzerprofil nutzerspezifische Werte von ein oder mehreren Nutzerparametern, die ein oder mehrere Eigenschaften des Nutzers des Systems beschreiben. Desweiteren ist die Vorrichtung eingerichtet, eine Abbildungsfunktion bereitzustellen, die eingerichtet ist, unterschiedliche Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter des Nutzerprofils auf unterschiedliche Werte des Systemparameters abzubilden. Außerdem ist die Vorrichtung eingerichtet, auf Basis des Nutzerprofils des Nutzers und auf Basis der Abbildungsfunktion, den nutzerspezifischen Wert des Systemparameters für den Nutzer zu ermitteln.
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Die Vorrichtung kann eine Eingabe/Ausgabe-Einheit umfassen, die es dem Nutzer ermöglicht, in einem ersten Modus (z.B. in einer „Nutzerprofil“-Sicht), die nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter festzulegen. Nach Festlegung der nutzerspezifischen Werte für die ein oder mehreren Nutzerparameter können die nutzerspezifischen Werte für den Systemparameter ermittelt werden (mit der Abbildungsfunktion für den Systemparameter). Alternativ oder ergänzend kann es die Eingabe/Ausgabe-Einheit dem Nutzer ermöglichen, in einem zweiten Modus (z.B. in einer „Systemprofil“-Sicht), den nutzerspezifischen Wert des Systemparameters festzulegen. So kann ggf. ein automatisch (über die Abbildungsfunktion) ermittelter nutzerspezifischer Wert des Systemparameters durch den Nutzer abgeändert werden.
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Die Vorrichtung kann eingerichtet sein, Daten bzgl. eines Verhaltens des Nutzers zu erfassen. Insbesondere können Daten bzgl. des Verhaltens des Nutzers bei der Festlegung von Werten für ein oder mehrere Systemparameter erfasst werden (z.B. bei der manuellen Änderung von automatisch festgelegten Werten von Systemparametern). Die nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparametern können dann auf Basis der erfassten Daten ermittelt und/oder angepasst werden. So kann das Nutzerprofil in effizienter Weise an das tatsächliche Verhalten des Nutzers angepasst werden. Dies führt dann zu einer besseren Anpassung der Werte der Systemparameter an die Bedürfnisse/Präferenzen des Nutzers.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug (z.B. ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Vorrichtung umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Desweiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtung und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren näher beschrieben. Dabei zeigt:
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1 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs;
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2a ein beispielhaftes Menü zur Festlegung von Werten von Fahrzeugparametern;
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2b eine beispielhafte Liste zur Festlegung des Profils eines Nutzers; und
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3 ein Flussdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Festlegung von Werten von ein oder mehreren Fahrzeugparametern.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument damit, es den Nutzer eines Fahrzeugs zu ermöglichen, in individueller Weise Werte für eine möglichst hohe Anzahl von konfigurierbaren Parametern durch eine möglichst geringe Anzahl von Eingaben festzulegen. Insbesondere soll der Nutzer in die Lage versetzt werden, durch endlich viele Ein- bzw. Vorgaben, beliebig viele Fahrzeugparameter individuell, d.h. auf den Nutzer abgestimmt, einzustellen.
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1 zeigt ein Blockdiagramm mit beispielhaften Komponenten eines Fahrzeugs 100. Das Fahrzeug 100 umfasst eine Eingabe-/Ausgabeeinheit 102, die eingerichtet ist, ein Menü zur Eingabe von Fahrzeugparametern auszugeben (z.B. auf einem Bildschirm der Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 anzuzeigen). Die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 ist weiter eingerichtet, eine Eingabe eines Nutzers des Fahrzeugs 100 zu erfassen (z.B. über eine Tastatur oder einen Auswahlknopf der Eingabe-/Ausgabeeinheit 102). Die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 kann somit eingerichtet sein, es einem Nutzer zu ermöglichen, durch Navigation in einem dargestellten Menü, die Werte von ein oder mehreren Fahrzeugparametern festzulegen.
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Das Fahrzeug 100 umfasst weiter eine Steuereinheit 101, die eingerichtet ist, die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 zu veranlassen, das Menü an den Nutzer auszugeben, und Werte der über die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 festgelegten ein oder mehreren Fahrzeugparameter zu ermitteln (z.B. von der Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 zu empfangen). Desweiteren ist die Steuereinheit 101 eingerichtet, die festgelegten Werte der ein oder mehreren Fahrzeugparameter an entsprechende ein oder mehrere Kontrolleinheiten 103 (z.B. Steuergeräte) des Fahrzeugs weiterzuleiten, so dass ein oder mehrere Funktionen des Fahrzeugs gemäß der festgelegten Werte der ein oder mehreren Fahrzeugparameter bereitgestellt werden.
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2a zeigt ein beispielhaftes Menü 200. Das Menü 200 kann eine Vielzahl von Menü-Ebenen 201, 202, 203 umfassen (z.B. ein Hauptmenü 201 und ein Untermenü 202). Desweiteren umfasst das Menü 200 eine Parameterebene 203, in der die Werte für einzelne Fahrzeugparameter 204 festgelegt werden können. Die Menü-Punkte des in 2a dargestellten Menüs 200 können über die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 ausgegeben werden, wobei die ausgegebene Menü-Ebene 201, 202, 203 von den Eingaben eines Nutzers des Fahrzeugs 100 abhängig ist. Aus 2a ist ersichtlich, dass die Festlegung von Werten für die ein oder mehrere Fahrzeugparameter 204 mittels eines dargestellten Menüs 200 zeitaufwändig sein kann. Desweiteren erfordert es die Festlegung von Parameterwerten mittels eines Menüs 200, dass der Nutzer des Fahrzeugs 100 die Struktur des Menüs 200 kennt.
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Zur Vereinfachung der individuellen Festlegung des Wertes eines Fahrzeugparameters 204 wird die Verwendung einer Abstraktionsschicht zwischen dem Nutzer und den Fahrzeugparametern 204 vorgeschlagen. Anstatt alle Parameter 204 einzeln einzustellen, wird ein Nutzerprofil, d.h. ein Profil des Nutzers, ermittelt. Über eine Abbildungsvorschrift erhalten dann einige oder alle Fahrzeugparameter 204 eine Voreinstellung, die dem Profil des Nutzers entspricht.
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Das Nutzerprofil kann explizit durch Angaben des Nutzers festgelegt werden (z.B. durch Eingaben des Nutzers). Alternativ oder ergänzend kann das Nutzerprofil implizit durch eine Automatisierungsfunktion festgelegt werden, die das Nutzerverhalten analysiert.
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Das Nutzerprofil wird durch eine limitierte Anzahl von Nutzerparametern beschrieben. Dabei sind die Nutzerparameter nach Möglichkeit unabhängig voneinander, um ein möglichst vollständiges Bild über Eigenschaften des Nutzers bereitzustellen. Für jeden Nutzerparameter kann eine Ausprägung in eine Vielzahl (z.B. ca. 5) Abstufungen (z.B. ++, +, mittel, –, ––) angeben werden.
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Beispielhafte Nutzerparameter sind: die Höhe des Energieniveaus / Regelungsstärke; Komfort vs. Sportlichkeit; gewünschte Stärke der Individualisierung / Spezialisierung; gewünschtes Ausmaß an Fahrerassistenz / Stärke der Automatisierung; gewünschte Informationstiefe; und/oder Lernverhalten des Nutzers.
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2b zeigt ein beispielhaftes Nutzerprofil 210. Das Nutzerprofil 210 beschreibt Eigenschaften des Nutzers des Fahrzeugs 100. Zu diesem Zweck kann das Nutzerprofil 210 ein oder mehrere Nutzerparameter 214 umfassen, die jeweils eine Eigenschaft des Nutzers beschreiben. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 zu veranlassen, eine Eingabemaske zur Festlegung des Nutzerprofils 210 auszugeben, und nutzerspezifische Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter 214 zu ermitteln. So kann beispielsweise bei der Inbetriebnahme des Fahrzeugs 210 über die Eingabe-/Ausgabeeinheit 102 das Nutzerprofil 210 des Nutzers ermittelt werden.
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Das Nutzerprofil 210 ist typischerweise unabhängig von den Fahrzeugparametern 204. Das Nutzerprofil 210 beschreibt Eigenschaften und/oder Verhalten des Nutzers des Fahrzeugs, ohne direkten Bezug zu den Fahrzeugparametern 204. Die Steuereinheit 101 kann eingerichtet sein, eine Abbildungsfunktion oder eine Abbildungsvorschrift bereitzustellen, die es ermöglicht, auf Basis des Nutzerprofils 210 nutzerspezifische Werte für ein oder mehrere Fahrzeugparameter 204 zu ermitteln. Insbesondere können ggf. anhand der Abbildungsvorschrift und anhand des Nutzerprofils 210 die nutzerspezifischen Werte aller konfigurierbaren Fahrzeugparameter 204 ermittelt und festgelegt werden.
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Mit diesem Ansatz ist es möglich, die Werte von beliebig vielen Fahrzeugparametern 204 festzulegen. Zu diesem Zweck kann pro Fahrzeugparameter 204 eine Abbildungsfunktion definiert und/oder bereitgestellt werden, die die Nutzerparameter 214 des Nutzerprofils 210 auf den möglichen Wertebereich des jeweiligen Fahrzeugparameters 204 abbildet. Falls eine derartige Funktion für einen Fahrzeugparameter 204 nicht bereitgestellt werden kann, kann ein voreingestellter (Default-)Wert für den Fahrzeugparameter 204 festgelegt werden.
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Zusätzlich kann dem Nutzer weiterhin die Möglichkeit gegeben werden, über das Menü 200 einzelne Fahrzeugparameter 204 individuell zu verändern. Auf diese Weise können auch Parameter 204 eingestellt werden, die sich ggf. nicht aus dem Nutzerprofil 210 ermitteln lassen. Es kann dabei vorteilhaft sein, in der Nutzerführung verschiedene Detaillierungsebenen zur Verfügung zu stellen. Eine niedrige Detaillierungsebene kann dabei nur die wichtigsten oder am häufigsten zu ändernden Fahrzeugparameter anzeigen, während die höchste Detaillierungsebene für Nutzer interessant sein kann, die sich mit allen Details ihres Fahrzeugs 100 auseinander setzen möchten.
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Dem Nutzer können somit zwei Sichten für die Festlegung von Fahrzeugparametern 204 zur Verfügung gestellt werden. Über die Sicht „Nutzerprofil“ kann der Nutzer die Nutzerparameter 214 des Nutzerprofils 210 prüfen und ggf. verändern. Eine Veränderung eines Nutzerparameters 214 hat dabei typischerweise eine Auswirkung auf den Wert von ein oder mehreren Fahrzeugparametern 204. Über die Sicht „Fahrzeugprofil“ kann der Nutzer direkt die Werte der Fahrzeugparameter 204 prüfen und ggf. verändern. Für die „Fahrzeugprofil“-Sicht kann es aus Gründen der Skalierung vorteilhaft sein, neben der klassischen funktionalen Menü-Hierarchie 200 auch eine alphabetische Liste sowie eine Suchfunktion für Fahrzeugparameter 204 zur Verfügung zu stellen. Damit kann ein schneller Zugriff auf einen beliebigen Fahrzeugparameter 204 bereitgestellt werden.
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Das in diesem Dokument beschriebene Nutzerprofil 210 unterscheidet sich von Benutzerprofilen in anderen Bereichen, wobei letztere dazu verwendet werden, um Nutzereinstellungen eines Geräts zu beschreiben. Das Benutzerprofil ist dabei in der Regel eine konkrete Konfiguration der verfügbaren Parameter des Geräts. Im Unterschied dazu beruht das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auf einer Abstraktionsschicht. Das beschriebene Verfahren verwendet zwei unterschiedliche Profile: ein Nutzerprofil 210, welches eine begrenzte (geringe) Anzahl von Nutzerparametern 214 umfasst, die den Nutzer charakterisieren; und ein Fahrzeugprofil, welches eine (hohe) Anzahl von Fahrzeugparametern 204 umfasst, die das Verhalten des Fahrzeugs 100 festlegen.
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Das Nutzerprofil 210 beschreibt eine konkrete Konfiguration {bp1, bp2, ..., bpn} der n Nutzerparameter bpj 214 der Abstraktionsschicht. Die Nutzerparameter bpj 214 sind zunächst unabhängig von den Fahrzeugparametern fpi 204. Der Zusammenhang zwischen Nutzerparameter bpj 214 und Fahrzeugparameter fpi 204 wird durch einen Übersetzungsschritt (d.h. durch die Abbildungsfunktion(en)) hergestellt, der pro Fahrzeugparameter eine Abbildungsvorschrift fi zwischen einem bestimmten Nutzerprofil 210 (Definitionsmenge D) und dem Wertebereich des Fahrzeugparameters (Zielmenge Zi) herstellt. Es gilt somit: fpi = fi (bp1, bp2, ..., bpn) mit fi: D -> Zi
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Es wird angenommen, dass die Fahrzeugparameter 204 nicht völlig unabhängig voneinander sind. Ein informierter Nutzer wird somit die einzelnen Fahrzeugparameter 204 nicht willkürlich setzen, sondern in Beziehung stehende Fahrzeugparameter 204 in der gleichen Art und Weise verändern. Tatsächlich würde die Nichtberücksichtigung von Abhängigkeiten zwischen bestimmten Fahrzeugparametern 204 zu einer unausgewogenen Fahrzeugkonfiguration führen.
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Aufgrund der Abhängigkeiten zwischen Fahrzeugparametern 204 genügt es, Werte für eine begrenzte (endliche) Anzahl von Nutzerparametern 214 festzulegen, die nach Möglichkeit die Summe der unabhängigen Entscheidungen des Nutzers 204 abdeckt. Somit lassen sich über die Abbildungsvorschrift Werte für beliebig viele Fahrzeugparameter 204 berechnen und festlegen. Die daraus resultierende Fahrzeug-Konfiguration ist automatisch ausgewogen, da Abhängigkeiten zwischen den Fahrzeugparametern 204 indirekt über Ähnlichkeiten in deren Abbildungsvorschriften berücksichtigt werden können.
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Desweiteren ist es möglich, Abhängigkeiten zwischen Fahrzeugparametern 204 explizit zu erfassen. Diese Abhängigkeiten können dann ggf. zu einer Bereinigung der Fahrzeugkonfiguration führen.
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Zur Ermittlung von sinnvollen Nutzerparametern 214 für ein Nutzerprofil 210 kann zunächst die Vielzahl von konfigurierbaren Fahrzeugparameter 214 betrachtet werden. Die konfigurierbaren Fahrzeugparameter 214 ergeben sich z.B. aus den Personalisierungsmöglichkeiten, die über das Infotainmentsystem eines Fahrzeugs 100 bereitgestellt werden, aus verfügbaren Bedienelementen im Cockpit des Fahrzeugs 100 und/oder über in der Fahrzeug-Software vorhandene Codierschalter bzw. Personalisierungsparameter.
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Mathematisch gesehen spannen die Werte der Fahrzeugparameter 204 einen Vektorraum auf, der durch linear unabhängige Einheitsvektoren beschrieben wird. Für jeden Einheitsvektor des Fahrzeugparameter-Vektorraums kann ein Nutzerparameter 214 bereitgestellt werden, so dass der gesamte Vektorraum der Fahrzeugparameter 204 durch eine begrenzte Anzahl von Nutzerparameter 214 beschrieben werden kann. Mit anderen Worten, die Nutzerparameter 214 können derart selektiert werden, dass sie voneinander unabhängig sind, und dass es die Gesamtmenge der Nutzerparameter 214 ermöglicht, die Werte aller zu erfassender Fahrzeugparameter 204 zu ermitteln. Zu diesem Zweck können insbesondere die in diesem Dokument beschriebenen Nutzerparameter 214 verwendet werden.
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Desweiteren kann für jeden zu berücksichtigenden Fahrzeugparameter 204 eine Funktion definiert werden, die ein oder mehrere der Nutzerparameter 214 auf den Wertebereich des Fahrzeugparameters 204 abbildet. Falls dies nicht möglich sein sollte (z.B. weil der Fahrzeugparameter 204 unabhängig von den Nutzerparametern 214 ist), kann ein zusätzlicher Nutzerparameter 214 eingeführt werden und/oder der Fahrzeugparameter 204 kann aus der Menge der zu berücksichtigenden Fahrzeugparameter 204 entfernt werden.
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Schließlich können erneut die definierten Nutzerparameter 214 betrachtet und ggf. verändert werden, um deren Anzahl zu verringern und/oder um eine größere Unabhängigkeit der Nutzerparameter 214 voneinander zu erreichen.
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Das Verfahren zur Auswahl der zu berücksichtigenden Fahrzeugparameter 204, der Menge der Nutzerparameter 214 und der Abbildungsfunktionen kann iterativ wiederholt werden bis ein Ergebnis erreicht wird, bei dem mit einer möglichst geringen Anzahl von Nutzerparametern 214 die Werte einer möglichst großen Zahl von Fahrzeugparametern 204 festgelegt werden kann. Insbesondere kann dabei ein Kompromiss zwischen einer übersichtlichen, schlanken Konfigurationsmöglichkeit (mit wenigen Nutzerparametern 214) und der Abdeckung möglichst vieler Fahrzeugparameter 204 bereitgestellt werden. Ein Anhaltspunkt für eine mögliche, erforderliche Anzahl von Nutzerparametern 214 ist die Millersche Zahl (7 +/– 2), die die Anzahl der Informationseinheiten bezeichnet, die ein Mensch gleichzeitig verarbeiten kann.
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Desweiteren ist es möglich, Abhängigkeiten zwischen Fahrzeugparametern 204 explizit zu erfassen. In diesem Zusammenhang können zunächst aus den Nutzerparametern 214 mittels der Abbildungsvorschriften Initialwerte der Fahrzeugparameter 204 bestimmt werden. Desweiteren können vorhandene Abhängigkeitsregeln angewendet werden, um die Werte einzelner Fahrzeugparameter 204 zu prüfen und ggf. zu modifizieren.
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In Summe können somit:
- • ca. 7 +/– 2 Nutzerparameter 214 ermittelt werden, die das Nutzerprofil 210 eines Nutzers beschreiben;
- • eine Menge von Fahrzeugparametern 204 ermittelt werden, für die Abbildungsfunktionen bereitgestellt werden können, die die Nutzerparameter 214 auf den Wertebereich der Fahrzeugparameter 204 abbilden;
- • ggf. eine Menge von Fahrzeugparametern 204 ermittelt werden, deren Werte nicht durch das Nutzerprofil 210 festgelegt werden können bzw. sollen; für diese Fahrzeugparameter 204 kann eine Standardeinstellung definiert sein;
- • ggf. ein oder mehrere explizite Regeln zwischen abhängigen Fahrzeugparametern 204 bereitgestellt werden.
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Im Folgenden werden beispielhafte Nutzerparameter 214 aufgelistet. Desweiteren wird erläutert, auf welche Komponenten und/oder Aspekte eines Fahrzeugs 100 sich die jeweiligen Nutzerparameter 214 besonders stark auswirken. Typischerweise ergibt sich keine 1:1-Zuordnung zwischen einem Nutzerparameter 214 und einem Fahrzeugparameter 204. Vielmehr muss typischerweise für jeden einzelnen Fahrzeugparameter 204 eine Abbildungsvorschrift aus mehreren (ggf. aus allen) Nutzerparametern 214 festgelegt werden.
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Nutzerparameter: Höhe des Energieniveaus / Regelungsstärke
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- • dieser Nutzerparameter 214 kann Informationen darüber angeben, ob der Nutzer eher sparsam mit Energie umgeht oder nicht;
- • das verbrauchte Energieniveau kann tendenziell hoch vs. niedrig sein;
- • eine Regelungsstärke des Systems kann offensiv vs. zurückhaltend sein;
- • dieser Nutzerparameter 214 hat Auswirkung z. B. auf folgende Fahrzeugparameter 204:
- – Eco-Modus, z. B. Navigation, Verbraucher, „Segeln“-Fahrzustand;
- – Fahrdynamik, z. B. Schaltzeitpunkte;
- – Klimatisierung, z. B. Heiz-/Kühlleistung, Gebläsestärke;
- – Lichtfunktionen, z. B. Heimleuchten;
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Nutzerparameter: Komfort vs. Sportlichkeit
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- • Dieser Nutzerparameter 214 gibt an, ob der Nutzer sich gerne sportlich fortbewegt oder einen hohen Wert auf Komfort legt;
- • Der Nutzerparameter 214 kann Werte zwischen sportlich vs. komfortabel; und/oder dynamisch vs. gemütlich annehmen;
- • Der Nutzerparameter 214 hat Auswirkung z. B. auf folgende Fahrzeugparameter 204:
- – Fahrdynamik, z. B. Federung/Dämpfung, Lenkung;
- – Navigation;
- – Einstellung der Sitzwangen;
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Nutzerparameter: Stärke der Individualisierung / Spezialisierung
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- • Dieser Nutzerparameter 214 zeigt an, ob der Nutzer dazu neigt, Gebrauchsgegenstände an persönliche Präferenzen anzupassen oder nicht;
- • Der Nutzerparameter 214 kann Werte zwischen hoher bzw. niedriger Spezialisierung annehmen;
- • Der Nutzerparameter 214 hat Auswirkung z. B. auf folgende Fahrzeugparameter 204:
- – Speicherung der Historie, z. B. Navigation, Multimedia, Klimatisierung;
- – die Verwendung von adaptierten Einstellung vs. Standardeinstellungen; es wird z.B. festgelegt, ob Nutzereinstellungen eher temporär gelten (für die aktuelle Fahrt) oder dauerhaft gespeichert werden oder personalisiert gespeichert werden, z. B. Einstellungen des Sitzes, des Außenspiegels, und/oder der Lenkung;
- – Einstellungen zum Lichtambiente
- – Aktivierung von Spezialfunktionen, z. B. Tippblinken
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Nutzerparameter: Fahrerassistenz / Stärke der Automatisierung
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- • Der Nutzerparameter 214 zeigt an, ob ein Nutzer zur Verwendung von Assistenzfunktionen neigt oder nicht;
- • Der Nutzerparameter 214 kann Werte zwischen hoher bzw. niedriger Neigung annehmen;
- • Der Nutzerparameter 214 hat Auswirkungen z. B. auf folgende Fahrzeugparameter 204:
- – Fahrerassistenz: assistierend vs. nicht assistierend;
- – Aktivierung bestimmter Teilsysteme (Spurverlassensassistent, Spurwechselwarnung, Auffahrwarnung, Personenwarnung, Fahrerüberwachung);
- – Frühes vs. spätes Eingreifen einer Assistenzfunktion;
- – Automatisierung vs. manuelle Bedienung, z. B. Klimatisierung und/oder Anpassung Audio-Lautstärke an Geschwindigkeit;
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Nutzerparameter: Informationstiefe
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- • Der Nutzerparameter 214 zeigt an, ob ein Nutzer Interesse an Detailinformationen hat oder nicht;
- • Der Nutzerparameter 214 kann Werte zwischen einem ausgeprägten Interesse an Details vs. keinem Interesse an Details annehmen;
- • Der Nutzerparameter 214 hat Auswirkungen z. B. auf folgende Fahrzeugparameter 204:
- – Anzeige eines hohen Detaillierungsgrad bei Informationen vs. nur die wichtigsten Informationen werden angezeigt (ggf. werden auch Teile des Displays ausgeblendet);
- – Anzeige von Hinweisen, Meldungen, Tipps (z. B. Schaltassistent), Navigation (z. B. Points of Interest);
- – Fragen zu Optionen, z. B. der Bereitstellung von Alternativrouten;
- – Aktivierung von Teilfunktionen des Bordcomputers;
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Nutzerparameter: Lernverhalten
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- • Der Nutzerparameter 214 zeigt an, ob ein Nutzer Interesse an lernfähigen Systemen hat oder nicht;
- • Der Nutzerparameter 214 kann Werte zwischen einem lernfähigen System vs. einem System mit fixen Einstellungen annehmen;
- • Im Unterschied zu den bisher beschriebenen Nutzerparametern 214 können sich durch diesen Nutzerparameter 214 Auswirkungen auf die Ausprägungen der anderen Nutzerparameter 214 ergeben:
- – ein lernfähiges System kann das Nutzerverhalten analysieren und damit die Ausprägung einiger Nutzerparameter 214 explizit festlegen;
- – ein schwach lernfähiges System modifiziert die manuell festgelegten Nutzerparameter 214 typischerweise nur geringfügig;
- – ein nicht-lernfähiges System behält die manuell vorgegebenen Einstellungen dauerhaft bei.
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Im Folgenden werden beispielhafte Abbildungsvorschriften beschrieben.
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Abbildungsvorschrift für den Fahrzeugparameter 204 „Spurverlassenswarnung“:
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- • möglicher Wertebereich des Fahrzeugparameters {nicht aktiv, aktiv};
- • Abbildungsvorschrift:
- – Falls der Wert des Nutzerparameters 214 „Fahrerassistenz“ >= „mittel“ dann wähle den Wert des Fahrzeugparameters 204 „Spurverlassenswarnung“ = „aktiv“;
- – Sonst wähle den Wert des Fahrzeugparameters 204 „Spurverlassenswarnung“ = „nicht_aktiv“.
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Abbildungsvorschrift für den Fahrzeugparameter 204 „Warnzeitpunkt der Spurverlassenswarnung“:
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- • möglicher Wertebereich des Fahrzeugparameters {spät, mittel, früh};
- • Abbildungsvorschrift:
- – Falls der Wert des Nutzerparameters 214 „Fahrerassistenz“ >= „+“ oder falls die Werte der Nutzerparameter 214 („Fahrerassistenz“ = „mittel“ und Informationstiefe >= „+“) dann wähle den Fahrzeugparameter 204 „Warnzeitpunkt“ = „früh“
- – Sonst falls der Wert der Nutzerparameters 214 „Fahrerassistenz“ = „mittel“ und Informationstiefe = „mittel“ dann wähle den Fahrzeugparameter 204 „Warnzeitpunkt“ = „mittel“,
- – Sonst wähle den Fahrzeugparameter 204 „Warnzeitpunkt“ = „spät“.
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Im Folgenden wird beispielhaft dargelegt, wie Werte für Fahrzeugparameter 204 des Fahrzeugs 100 mit dem in diesem Dokument beschriebenen Verfahren festgelegt werden können.
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Der Nutzer kann zur Erstellung eines Nutzerprofils 210 (z.B. bei Inbetriebnahme des Fahrzeugs 100) die Ansicht „Nutzerprofil“ einer Nutzerschnittstelle auswählen. Der Nutzer kann dann Werte für einige oder alle Nutzerparameter 214 festlegen. Nach Erstellen eines Nutzerprofils 210 kann dem Nutzer eine Funktion „Fahrzeugparameter ermitteln“ angeboten werden, die von dem Nutzer ausgewählt werden kann. Mittels des Nutzerprofils 210 und mittels vordefinierter Abbildungsfunktionen werden dann alle Fahrzeugparameter 204, die sich auf Basis des Nutzerprofils 210 ermitteln lassen, berechnet und festgelegt.
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Zur Prüfung und Feineinstellung der Fahrzeugparameter 204 kann der Nutzer die Sicht „Fahrzeugprofil“ in der Nutzerschnittstellt wählen. In dieser Sicht können über ein Menü 200 die Fahrzeugparameter 204 ausgewählt und eingestellt werden. Der Nutzer kann so die Belegung der einzelnen Fahrzeugparameter 204 prüfen und ggf. ändern.
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Bei Bedarf kann der Nutzer ein existierendes Nutzerprofil 210 ändern. Dazu kann der Nutzer die Sicht „Nutzerprofil“ auswählen und die Einstellung eines oder mehrerer Nutzerparameter 214 ändern. In Bezug auf eine anschließende Neuberechnung der Werte der Fahrzeugparameter 204 sind mehrere Optionen denkbar. Es kann beispielsweise eine komplette Neuberechnung erfolgen, d.h. die Werte aller Fahrzeugparameter 204 können gemäß dem geänderten Nutzerprofil 210 neu berechnet werden. Alternativ können nur die Werte derjenigen Fahrzeugparameter 204 neu berechnet werden, die nicht bereits individuell über die Sicht „Fahrzeugprofil“ festgelegt wurden.
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Die ermittelten und/oder festgelegten Werte der Fahrzeugparameter 204 können personalisiert gespeichert werden. Zusätzlich können auch die Werte der Nutzerparameter 214 personalisiert gespeichert werden. Ein Nutzer kann ggf. eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzerprofilen 210 anlegen, zwischen denen der Nutzer in einfacher Weise wechseln kann, und damit auch die Einstellungen der Fahrzeugparameter 204 verändern kann.
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Die Werte der Fahrzeugparameter 204 und/oder die Werte der Nutzerparameter 214 (d.h. insbesondere das Nutzerprofil 210) können über einen Datenträger und/oder durch eine Identifizierung des Nutzers auf andere Fahrzeuge 100 übertragen werden. Dabei können die Werte für kompatible Fahrzeugparameter 204 direkt übernommen werden. Werte für Fahrzeugparameter 204 des neuen Fahrzeugs 100, die beim bisherigen Fahrzeug 100 nicht existieren, können aus dem Nutzerprofil 210 berechnet werden.
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Für Basiseinstellungen eines Fahrzeugs 100 können ggf. ein oder mehrere gesonderte Nutzerparameter 214 verwendet werden. Damit können z. B. Ländereinstellungen inklusive der gebräuchlichen Einheitensysteme festgelegt werden.
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Abhängig von Ausstattungskombinationen und länderspezifischen Regelungen kann es sein, dass die Werte für bestimmte Fahrzeugparameter 204 verbindlich vorgegeben sind. Entsprechend können für diese Parameter 204 keine Veränderungen vorgenommen werden, die auf dem Nutzerprofil 210 beruhen. Diese Parameter 204 können zu diesem Zweck aus der Menge der, über ein Nutzerprofil 210 zu erfassenden, Fahrzeugparameter 204 genommen werden.
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3 zeigt ein Flussdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 300 zur Festlegung eines nutzerspezifischen Wertes eines Systemparameters 204 eines Systems 100. Bei dem System 100 kann es sich insbesondere um ein Fahrzeug und bei dem Systemparameter 204 kann es sich um einen Fahrzeugparameter handeln. Das Verfahren 300 umfasst das Ermitteln 301 von einem Nutzerprofil 210 eines Nutzers des Systems 100. Dabei umfasst das Nutzerprofil 210 nutzerspezifische Werte von ein oder mehreren Nutzerparametern 214, die (entsprechende) ein oder mehrere Eigenschaften des Nutzers des Systems 100 beschreiben. Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Bereitstellen 302 einer Abbildungsfunktion, die unterschiedliche Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter 214 des Nutzerprofils 210 auf unterschiedliche Werte (d.h. die Funktionswerte) des Systemparameters 204 abbildet.
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Desweiteren umfasst das Verfahren 300 das Ermitteln 303 des nutzerspezifischen Wertes des Systemparameters 204 für den Nutzer, auf Basis des Nutzerprofils 210 des Nutzers und auf Basis der Abbildungsfunktion. Insbesondere kann der nutzerspezifische Wert des Systemparameters 204 als Funktionswert der Abbildungsfunktion für die nutzerspezifischen Werte der ein oder mehreren Nutzerparameter 214 ermittelt werden.
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Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren und die entsprechende Vorrichtung weisen eine Vielzahl von Vorteilen auf. Durch die Abstraktion anhand eines Nutzerprofils 210 können beliebig viele Fahrzeugparameter 204 erfasst und deren Werte festgelegt werden, ohne den Aufwand für den Nutzer zu erhöhen. Der Nutzer kann sein Profil 210 über wenige Nutzerparameter 210 festlegen. Aus dem Profil 210 lassen sich dann Werte für alle zu erfassenden Fahrzeugparameter 204 ableiten. Die Festlegung des Nutzerprofils 210 kann teilweise auch automatisiert über eine Analyse des Nutzerverhaltens erfolgen.
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Die aus einem Nutzerprofil 210 resultierende Fahrzeugkonfiguration ist typischerweise automatisch ausgewogen, da Abhängigkeiten zwischen den Fahrzeugparametern 204 indirekt über Ähnlichkeiten in deren Abbildungsvorschriften berücksichtigt werden können. Der Nutzer kann in effizienter Weise Änderungen der Fahrzeugkonfiguration vornehmen, da der Nutzer mit wenigen Angaben viele zusammenhängende Fahrzeugparameter 204 gleichzeitig und konsistent ändern kann. Dem interessierten Nutzer kann darüber hinaus Zugriff auf einzelne Fahrzeugparameter 204 gegeben werden, die ohne Verwendung eines Nutzerprofils 210 nicht verändert werden könnten, da sonst die Anzahl von möglichen Fahrzeugparametern 204 in einem Menü 200 zu groß und zu unübersichtlich werden würde. Über eine Suchfunktion kann gewährleistet werden, dass ein bestimmter Fahrzeugparameter 204 schnell gefunden und ggf. individuell verändert werden kann.
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Das in diesem Dokument beschriebene Verfahren kann allgemein in Systemen angewendet werden, bei denen eine Interaktion zwischen Mensch und System besteht. Das Verfahren ist insbesondere dann anwendbar, wenn Parameter des Systems konfiguriert werden sollen, wobei die spezifische Konfiguration wesentlich von den Wünschen bzw. Bedürfnissen des Nutzers abhängt. Desweiteren ist das Verfahren anwendbar, wenn die Werte einer großen Anzahl von abhängigen Systemparametern festzulegen sind. Die Vereinfachung besteht darin, dass nur eine endliche, kleine Anzahl an unabhängigen Entscheidungen zu treffen ist (bei der Festlegung der Werte der Nutzerparameter) und sich die Werte der eigentlichen Systemparameter aus diesen Entscheidungen ableiten lassen.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.