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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Verarbeiten von sensorisch erfassten Werten eines Kraftfahrzeugs.
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Stand der Technik
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Ein Kraftfahrzeug weist verschiedene Sensoren auf, mit denen betriebsbegleitend Werte von Betriebsparametern des Kraftfahrzeugs erfasst werden. Die dabei erfassten Werte können durch ein Steuergerät des Kraftfahrzeugs ausgewertet werden. Sofern ein zur Durchführung der Datenverarbeitung vorgesehenes Steuergerät jedoch nur eine begrenzte Rechenleistung und Speicherkapazität aufweist, muss eine Auswertung der Werte entsprechend eingeschränkt werden.
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Ein Verfahren zum Erfassen und Verarbeiten von Zustandsdaten, die an Bord eines Fahrzeugs erfasst werden, ist aus der Druckschrift
DE 100 55 287 B4 bekannt. Dabei ist vorgesehen, die erfassten Zustandsdaten an einen Internetserver zu übertragen und mit einem auf dem Internetserver abgelegten Auswerteprogramm auszuwerten. Weiterhin kann anhand von ausgewerteten Zustandsdaten eine Ferneinstellung von Funktionen am Fahrzeug vorgenommen werden.
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Ein Diagnoseverfahren für ein Kraftfahrzeug ist in der Druckschrift
DE 101 26 880 A1 beschrieben. Dabei werden Fahrzeugdaten hinsichtlich einer Fahrzeugfunktion lokal aus einem Kraftfahrzeug gewonnen und mittels einer Datenfernübertragung, bspw. über das Internet, an eine zentrale Einrichtung übermittelt und von dieser ausgewertet. Außerdem können ausgewertete Fahrzeugdaten an ein Bediengerät rückübermittelt und ausgegeben werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden ein Verfahren und eine Anordnung mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgestellt. Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen und der Beschreibung.
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Dabei ist vorgesehen, dass von Sensoren eines Kraftfahrzeugs erfasste Werte zu Parametern, die eine selektive katalytische Reduktion einer Abgasanlage des Kraftfahrzeugs betreffen, über ein Steuergerät des Kraftfahrzeugs und das Internet an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung, die von einem zentralen Dienst (Service) bereitgestellt wird, gesendet und dort verarbeitet, d. h. ausgewertet und/oder analysiert, werden. Die Ergebnisse des zentralen Dienstes können von dem Steuergerät berücksichtigt werden und im Kraftfahrzeug Reaktionen auslösen oder als Grundlage für weiterführende Dienste oder Langzeitmessungen dienen. Als Parameter zur Durchführung des selektiven katalytischen Reduktion werden Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs, üblicherweise der Abgasanlage und ggf. eines Verbrennungsmotors des Kraftfahrzeugs, und/oder Umgebungsparameter, verwendet.
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Mit dem Verfahren ist u. a. eine Verlagerung einer nicht-echtzeitkritischen Funktion des Kraftfahrzeugs an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung über das Internet möglich.
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Hierzu weist das Kraftfahrzeug eine mit dem Steuergerät verbundene Kommunikationsschnittstelle, bspw. eine GSM-, UMTS- oder Mobiltelefonschnittstelle, auf, mit der über elektromagnetische Wellen eine drahtlose Kommunikationsverbindung zum Internet und somit, ggf. über den zentralen Dienst, zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung bereitzustellen ist. Ergebnisse einer Datenverarbeitung und somit einer Auswertung der Werte für die selektive katalytische Reduktion können dem Steuergerät, einem Fahrer und/oder Fahrzeughalter des Kraftfahrzeugs mitgeteilt werden und/oder Reaktionen im Kraftfahrzeug auslösen. Sofern bei der Auswertung ein Fehler entdeckt wird, können das Steuergerät, der Fahrer und/oder Fahrzeughalter darauf hingewiesen werden. Da Daten zu den Werten von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung gespeichert werden, und weil der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung eine deutlich bessere Hardware zur Datenverarbeitung als das Steuergerät des Kraftfahrzeugs aufweist, können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung aufwendigere, bessere Algorithmen verwendet und Langzeitmessungen zu Betriebsparametern durchgeführt werden.
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In Ausgestaltung kann eine Komfortfunktion, bspw. zu Erfassung eines Verbrauchs an Kraftstoff und/oder Betriebsstoff, bspw. Urea, als Betriebsparameter, realisiert werden. Außerdem können die von den Sensoren bereitgestellten Werte für die selektive katalytische Reduktion flächendeckend, ggf. auch kraftfahrzeugübergreifend, erfasst und ausgewertet werden. Mit den Sensoren können Fahrzeug-, Motor- und Abgasbedingungen erfasst werden. Damit können Werte von Betriebsparametern für die selektive katalytische Reduktion im Rahmen eines Flottenvergleichs, bspw. für mehrere Kraftfahrzeuge desselben Fabrikats und/oder derselben Baureihe, ausgewertet und Standardabweichungen für einen Verbrauch als Betriebsparameter erstellt werden.
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Von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung können außerhalb des Kraftfahrzeugs Diagnosen und/oder Analysen durchgeführt und unabhängig von einem Fahrprofil erstellt werden, da ein Vergleich von Werten mindestens eines Betriebsparameters einer aktuellen Fahrt mit Werten von wenigsten einer vorherigen Fahrt möglich ist.
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Im Rahmen des Verfahrens ist eine Einhaltung von Abgasemissionen bei Durchführung der selektiven katalytischen Reduktion, wobei als Betriebsparameter Werte für eine ermittelte Menge an Abgase erfasst werden, zu überprüfen. Im Rahmen der Diagnose von Betriebsparametern können defekte und/oder manipulierte Komponenten, bspw. Aktoren (Motoren) sowie Sensoren, des Kraftfahrzeugs identifiziert werden. Da sensorisch erfasste Werte zu Betriebsparametern von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung über einen längeren Zeitraum überprüft werden können, ist es möglich, zyklisch oder konstant auftretende Signale in einem Verlauf der über den Zeitraum erfassten Werte zu entdecken, wobei derartige Signale auf eine mögliche Unregelmäßigkeit der erfassten Werte hinweisen. Unter Berücksichtigung derartiger Signale können am Kraftfahrzeug eventuell vorgenommene Manipulationen oder defekte Bauteile entdeckt werden, worüber der Fahrer oder Fahrzeughalter benachrichtigt werden kann. Alternativ oder ergänzend können am Kraftfahrzeug Reaktionen, bspw. eine Leistungsreduktion, ausgelöst und von dem Steuergerät umgesetzt werden.
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Durch Aggregation der Werte durch die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung kann der Lebenslauf des Fahrzeugs verfolgt werden, wobei eine Alterung der Sensoren sowie eine Einhaltung von Gesetzesvorgaben bei der selektiven katalytischen Reduktion überwacht werden können. Die von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung außerhalb des Kraftfahrzeugs erfassten und verarbeiteten Werte können im Fall eines Verkaufs des Kraftfahrzeugs zur Dokumentation eines Verhaltens und/oder einer bisherigen Nutzung des Kraftfahrzeugs verwendet werden. Durch die Aggregation und somit eine Zusammenfassung der Werte für Parameter bei der selektiven katalytischen Reduktion kann eine Anwendung umgesetzt werden, mit der eine Streuung von Werten eines Sensors für eine Fahrzeugklasse, die mehrere Kraftfahrzeuge umfasst, bestimmt werden kann. Das Steuergerät des Kraftfahrzeugs, das ansonsten zur Auswertung und/oder Speicherung von Daten ausgebildet ist, kann nunmehr eine geringere Leistung aufweisen, da eine rechenintensive Funktion und/oder ein Modell dieser Funktion von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung ausgeführt werden kann.
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Ferner können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung Abgasemissionen der Abgasanlage auf Grundlage der sensorisch ermittelten und zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung übermittelten Werte erfasst und überwacht werden und als Grundlage für behördliche Entscheidung dienen. Somit kann bspw. bei einer Abgasuntersuchung durch den TÜV auf bestimmte Prüfschritte verzichtet werden oder eine Verschärfung einer Abgasnorm stichhaltig begründet werden.
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Auf Grundlage der extern verarbeiteten Werte der Abgasanlage können verbesserte Algorithmen und/oder Modelle zur Modellierung der selektiven katalytischen Reduktion verwendet werden. Hierdurch kann ein Verbrauch von Harnstoff (Urea) bei der selektiven katalytischen Reduktion reduziert oder die Reduktion von Stickoxiden verbessert werden. Zusätzlich können hierzu auch Daten aus anderen Quellen, die Umgebungsparameter des Kraftfahrzeugs, bspw. eine Streckenführung oder eine Außentemperatur, betreffen, genutzt werden, die ebenfalls zum Erstellen von Modellen eingesetzt werden können. Somit kann ein Ressourcenverbrauch des Steuergeräts vermindert werden, da von diesem neben dem Austausch von Werten mit der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung nur noch rudimentäre Funktionen zur selektiven katalytischen Reduktion durchzuführen sind, wobei von dem Steuergerät die von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung bereitgestellten Ergebnisse berücksichtigt werden.
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Die zur Verlagerung von nicht-echtzeitkritischen Funktionen des Kraftfahrzeugs vorgesehene Datenverarbeitungseinrichtung ist von dem Steuergerät über das Internet zu erreichen, wobei ein Kontakt zum Austausch der sensorisch erfassten Werte und der Ergebnisse bspw. über eine sogenannte Cloud bereitgestellt wird. Die von dem Steuergerät des Kraftfahrzeugs zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung übermittelten Werte werden von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung ausgewertet und ggf. mit bereits vorhandenen Daten und/oder Werten verknüpft. Nach einer Auswertung werden die aus den Werten ermittelten Ergebnisse von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung bspw. direkt zu dem Steuergerät des Kraftfahrzeugs übermittelt, wobei von dem Steuergerät des Kraftfahrzeugs, das die Ergebnisse empfängt, ggf. ergebnisabhängige Reaktionen ausgelöst werden.
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In Ausgestaltung können den während des Betriebs des Kraftfahrzeugs von den Sensoren erfassten Werten, die die selektive katalytische Reduktion betreffen, ergänzend Zeitdaten und/oder Ortsdaten hinzugefügt und bei der Verarbeitung der Werte berücksichtigt werden, wobei die Ortsdaten über ein Navigationssystem, bspw. das globale Positionierungssystem (GPS), bereitgestellt werden. Die mit den Zeit- und/oder Ortsdaten ergänzten Werte werden bei Bedarf komprimiert und dann bspw. über Mobilfunk an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt. Sobald die Werte mit den zugehörigen Zeit- und/oder Ortsdaten bei der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung eingetroffen sind, werden sie von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung gespeichert und ausgewertet. Ergebnisse der Auswertung werden von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung an das Steuergerät des Kraftfahrzeugs übermittelt, wobei auf Grundlage dieser Ergebnisse von Aktoren des Kraftfahrzeugs unter Berücksichtigung der Ergebnisse Aktionen oder Reaktionen durchgeführt werden können.
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Daten zu den sensorisch erfassten Werten sowie zu den Ergebnissen, die bei einer Auswertung der Werte von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung ermittelt werden, können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung über einen langen Zeitraum gespeichert werden. Da die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung eine größere Rechenkapazität als das Steuergerät des Kraftfahrzeugs aufweist, können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung deutlich bessere Algorithmen zur Auswertung der Werte und/oder Ergebnisse der selektiven katalytischen Reduktion benutzt werden. Somit können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung neue, ggf. umfangreiche Funktionen bereitgestellt werden, die von dem Steuergerät im Kraftfahrzeug nicht durchgeführt werden können.
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In Ausgestaltung können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung umfangreiche Diagnosen sowie Prüfungen der Sensoren und der Funktionen zur Durchführung der selektiven katalytischen Reduktion durchgeführt werden. Weiterhin können mehrere nacheinander durchgeführte Fahrten des Kraftfahrzeugs von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung auf Grundlage der sensorisch erfassten Werte sowie der durch Auswertung ermittelten Ergebnisse über einen längeren Zeitraum miteinander verglichen werden. Hierbei können üblicherweise gleichartige Fahrten, die regelmäßig zum Zurücklegen derselben Strecke durchgeführt werden, unabhängig von einem Fahrprofil anhand der von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung analysierten Werte für die selektive katalytische Reduktion miteinander verglichen werden.
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Durch eine längere Beobachtung der Funktionen und Werte der Sensoren kann u. a. ein Driften von Sensoren, d. h. eine ggf. durch Messfehler bedingte Veränderung der von den Sensoren erfassten Werte, nachgewiesen werden. Ferner ist es auch möglich, aufgrund der ermittelten Ergebnisse einen Verbrauch von Kraftstoff genauer anzuzeigen und bspw. eine Beschleunigung des Kraftfahrzeugs zu verstärken, wodurch ein Fahrprofil beeinflusst werden kann.
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Ergänzend können Daten zu Ergebnissen, die von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung durch Auswertung der Werte der Sensoren ermittelt werden, mit Daten aus anderen Quellen, bspw. von Verkehrsinfrastruktureinrichtungen, die Informationen zu einer aktuellen Verkehrssituation bereitstellen, verknüpft werden, somit kann der Fahrer über ein Umschalten einer Ampel als mögliche Verkehrsinfrastruktureinrichtung informiert werden, wobei dem Fahrer eine Empfehlung für eine Bremsung oder Beschleunigung bereitgestellt wird, wenn bekannt ist, dass sich die Ampel in x Sekunden umschaltet. Entsprechend kann über eine Verkehrsinfrastruktureinrichtung vor einem Stau gewarnt werden.
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Zum Kontrollieren und somit zum Steuern und/oder Regeln der Abgasanlage werden die von mindestens einem Sensor erfassten Werte von dem Steuergerät über die Kommunikationsschnittstelle über das Internet direkt an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung gesendet. Dabei können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung zum Auswerten der sensorisch erfassten Werte komplexe Modelle eingesetzt werden, mit denen die Ergebnisse berechnet werden können. Derartige komplexe Modelle können von dem Steuergerät des Kraftfahrzeugs wegen dessen begrenzter Rechenkapazität nicht oder nur ungenau berechnet werden.
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Somit können von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung durch externe Verarbeitung der Werte der Sensoren über komplexe Modelle u. a. eine Reduktionsfreudigkeit eines Katalysators der Abgasanlage berechnet und als Ergebnis ein Sollwert zum Dosieren einer Menge an einzuspritzendem Harnstoff bereitgestellt werden. Durch die an das Kraftfahrzeug übermittelten Ergebnisse kann neben einer Anpassung der Dosierung des Harnstoffs mindestens eine Funktion ausgelöst werden, mit der dem Fahrer bspw. durch eine Lampensteuerung oder ein Anzeigefeld ein Ergebnis einer Diagnose mitgeteilt wird.
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Falls zwischen der Kommunikationsschnittstelle des Kraftfahrzeugs und der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung bspw. aufgrund eines Defekts oder einer Manipulation über einen längeren Zeitraum keine bspw. als Funkverbindung ausgebildete Kommunikationsverbindung vorhanden ist, kann das Fahrzeug in einen Modus wechseln, bei dem Funktionen, die von der externen Auswertung der Werte der Sensoren abhängig sind, eingeschränkt werden, dies betrifft u. a. eine Leistungsreduktion oder einen sogenannten Kriechmodus (creep mode). Üblicherweise sind Laufzeitprobleme, die durch eine zeitanhängige Übertragung der Werte der Sensoren zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung und der Ergebnisse von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung zu dem Kraftfahrzeug bedingt sein können, zu vernachlässigen, da Abgase, die bei einer Verbrennung von Kraftstoff in einem Verbrennungsmotor des Kraftfahrzeug entstehen, einige Sekunden benötigen, um durch einen Abgasstrang der Abgasanlage zu strömen.
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In Ausgestaltung ist die Erfassung der Werte der Sensoren innerhalb von 500 ms vorgesehen. Dabei kann im Steuergerät zur Datenreduktion eine Vorfilterung der Werte der Sensoren durchgeführt werden, dies kann bspw. eine PT-Filterung, eine Mittelwertbildung, eine Integralbildung usw. umfassen.
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Die Modelle und/oder Algorithmen, die im Steuergerät verwendet werden, gehen von vielen Vereinfachungen aus. So wird bspw. der Katalysator bei der selektiven katalytischen Reduktion in Teile (bricks) unterteilt, wobei für jedes der einzelnen Teile die Temperatur und/oder eine Umsetzungsrate berechnet wird bzw. werden.
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Eine genauere Modellierung des Katalysators, bspw. durch Differentialgleichungen, ermöglicht eine verbesserte Dosierung des Harnstoffs und damit eine Einsparung von Harnstoff sowie eine Reduktion der Stickoxide. Auch kann somit, bspw. durch Heizen des Katalysators, besser auf Umwelteinflüsse reagiert werden. Zudem können durch verbesserte Modelle und/oder Algorithmen Sensoren eingespart werden. Wenn bspw. die Temperatur im Katalysator sehr gut modelliert wird, kann auf einen Temperatursensor im Katalysator verzichtet werden. Analoges gilt für Stickoxidsensoren (NOx-Sensoren) oder mögliche Ammoniaksensoren, auf die bei Vorliegen eines Modells verzichtet werden kann.
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Über die Langzeitmessung können Datensätze aufgebaut werden, wodurch ein Alterungsverlauf von Sensoren des Katalysators besser verstanden oder noch nicht bekannte Eigenschaften durch statistische Auswertungen der Sensoren aufgedeckt werden können. Dies betrifft bspw. eine Ammoniakquerempfindlichkeit von NOx-Sensoren.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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1 zeigt in schematischer Darstellung eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Anordnung bei einer Durchführung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsformen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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1 zeigt in schematischer Darstellung ein Kraftfahrzeug 2, das hier einen Verbrennungsmotor 4 zum Verbrennen eines Kraftstoffs, bspw. einer Kohlenwasserstoffverbindung oder von Wasserstoff, aufweist, wobei das Kraftfahrzeug 2 durch mechanische Energie, die bei einer derartigen Verbrennung entsteht, anzutreiben ist. Die bei der Verbrennung im Verbrennungsmotor 4 entstehenden Abgase, üblicherweise Stickoxide, die sowohl bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffverbindungen als auch von Wasserstoff entstehen, werden durch eine Abgasanlage 6 behandelt und dabei unter Durchführung einer selektiven katalytischen Reduktion gereinigt.
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Es ist vorgesehen, dass sowohl dem Verbrennungsmotor 4 als auch der Abgasanlage 6 jeweils mindestens ein Sensor 8, 10 zugeordnet ist, wobei mit einem derartigen mindestens einen Sensor 8, 10 während eines laufenden Betriebs des Kraftfahrzeugs 2 Werte von Betriebsparametern des Verbrennungsmotors 4 und der Abgasanlage 6 erfasst werden.
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Ein derartiger Sensor 8, 10 kann als Temperatursensor, Drehzahlsensor, Stickoxidsensor oder Ammoniaksensor zum Bestimmen eines Betriebsparameters des Verbrennungsmotors 4 oder der Abgasanlage 6 ausgebildet sein.
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Außerdem umfasst das Kraftfahrzeug mindestens einen weiteren Sensor 12, der dazu ausgebildet ist, Werte von mindestens einem Umgebungsparameter, bspw. eines meteorologischen Umgebungsparameters in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs 2, zu erfassen. Der mindestens eine weitere Sensor 12 kann als Temperatursensor zum Erfassen der Temperatur, als Luftdrucksensor zum Erfassen des Luftdrucks oder als Luftfeuchtigkeitssensor zum Erfassen der Luftfeuchtigkeit ausgebildet sein.
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1 zeigt auch ein Steuergerät 14 des Kraftfahrzeugs 2, mit dem Funktionen des Verbrennungsmotors 4 sowie der Abgasanlage 6 zu kontrollieren und somit zu steuern und/oder zu regeln sind.
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Als eine weitere Komponente umfasst das Kraftfahrzeug 2 eine hier als Antenne ausgebildete Kommunikationsschnittstelle 16, über die das Kraftfahrzeug 2, d. h. mindestens eine Komponente des Kraftfahrzeugs 2, hier das Steuergerät 14, durch Übertragung elektromagnetischer Wellen über eine Kommunikationsverbindung 24, mit dem hier durch eine Wolke 18 symbolisierten Internet, Kontakt mit einer zentralen, hier ortsfest angeordneten Datenverarbeitungseinrichtung 20 außerhalb des Kraftfahrzeugs aufnehmen kann, die hier von einem zentralen Dienst betrieben wird. Das Steuergerät 14 ist auch als Komponente der erfindungsgemäßen Anordnung 22 ausgebildet. Mindestens einer der genannten Sensoren 8, 10, 12 kann ebenfalls als Komponente der Anordnung 22 ausgebildet sein.
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Bei der Ausführung des Verfahrens zum Verarbeiten von sensorisch erfassten Werten des Kraftfahrzeugs 2 mit der Abgasanlage 6 zur Durchführung der selektiven katalytischen Reduktion werden Werte für mindestens einen Parameter, der die selektive katalytische Reduktion betrifft, von dem mindestens einen Sensor 8, 10, 12 des Kraftfahrzeugs 2 ermittelt und von dem Steuergerät 14 des Kraftfahrzeugs 2 über die Kommunikationsverbindung 24 an die zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20, die hier außerhalb des Kraftfahrzeugs 2 angeordnet ist, übertragen und von dieser verarbeitet und somit ausgewertet.
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Von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 werden bei einer Verarbeitung und/oder Auswertung der Werte Ergebnisse zur Umsetzung der selektiven katalytischen Reduktion ermittelt, wobei die Ergebnisse von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 über die Kommunikationsverbindung 24 an das Steuergerät 14 des Kraftfahrzeugs 2 übertragen und somit gesendet werden, wobei die Ergebnisse zur Durchführung der selektiven katalytischen Reduktion verwendet werden. Demnach wird die selektive katalytische Reduktion in Reaktion auf die Ergebnisse durchgeführt.
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In Ausgestaltung werden die von den Sensoren 8, 10, 12 erfassten Werte bezüglich der selektiven katalytischen Reduktion über das Steuergerät 14 oder direkt an die Kommunikationsschnittstelle 16 weitergeleitet und von der Kommunikationsschnittstelle 16 über die Kommunikationsverbindung 24 zu der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 übermittelt. Ergebnisse zu der selektiven katalytischen Reduktion, die von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 ermittelt werden, werden von dieser über die Kommunikationsverbindung 24 übermittelt, von der Kommunikationsschnittstelle 16 empfangen und an das Steuergerät 14 geleitet. Das Steuergerät 14 kontrolliert unter Berücksichtigung der Ergebnisse den Verbrennungsmotor 4 und die Abgasanlage 6 bei Durchführung der selektiven katalytischen Reduktion, wobei die Ergebnisse hier zum Einstellen von Sollwerten für Betriebsparameter des Verbrennungsmotors 4 und der Abgasanlage 6 verwendet werden.
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Von der Abgasanlage 6 wird die Funktion zur Umsetzung der selektiven katalytischen Reduktion durchgeführt, wobei von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 zum Auswerten der sensorisch erfassten Werte und zum Ermitteln, hier zum Berechnen, der Ergebnisse auf Grundlage der sensorisch erfassten Werte ein Modell der Funktion zur Umsetzung der selektiven katalytischen Reduktion und/oder ein Modell der Abgasanlage verwendet wird bzw. werden.
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Als der mindestens eine Parameter, der die selektive katalytische Reduktion betrifft, wird ein Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs 2 verwendet, wobei Werte des Betriebsparameters von dem mindestens einen Sensor 8, 10 des Kraftfahrzeugs 2 ermittelt werden. Alternativ oder ergänzend wird als der mindestens eine Parameter, der die selektive katalytische Reduktion betrifft, ein Umgebungsparameter des Kraftfahrzeugs 2 verwendet, wobei Werte des Umgebungsparameters von dem mindestens einen Sensor 12 des Kraftfahrzeugs 2 ermittelt werden.
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Die von dem mindestens einen Sensor 8, 10, 12 ermittelten Werte aber auch die von der Datenverarbeitungsanlage 20 ermittelten Ergebnisse werden in einem Speicher 26 der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 gespeichert und in möglicher Ausgestaltung über einen zu definierenden Zeitraum miteinander verglichen.
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Bei der Ausführungsform wird eine als Funkverbindung ausgebildete Kommunikationsverbindung 24 verwendet, mit der die Werte und/oder die Ergebnisse zwischen dem Steuergerät 14 des Kraftfahrzeugs 2 und der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 als Signale unter Verwendung elektromagnetischer Wellen ausgetauscht werden.
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Falls die Kommunikationsverbindung 24 unterbrochen werden sollte, werden von dem Steuergerät 14 zum Kontrollieren des Verbrennungsmotors 4 und der Abgasanlage 6, statt der von der zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 20 ermittelten Ergebnisse, ersatzweise Referenzwerte bzw. Ersatzwerte zur Umsetzung der selektiven katalytischen Reduktion für die Abgasanlage 6 verwendet, die in einem Speicher des Steuergeräts 14 des Kraftfahrzeugs 2 gespeichert sind, wobei eine Grundfunktion zur Steuerung der selektiven katalytische Reduktion umgesetzt wird.
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Das Verfahren ist für die selektive katalytische Reduktion geeignet, da es sich hierbei um eine nicht echtzeitkritische Funktion handelt, deren Reaktionszeit kürzer als 1 s ist. Es ist auch möglich, mit dem Verfahren andere Komponenten der Abgasanlage 6, bspw. einen Partikelfilter oder andere Sensoren, z. B. zum Messen einer Außentemperatur, zu kontrollieren. Üblicherweise reagiert der Partikelfilter auf ein Verhalten der Abgasanlage 6, was durch eine Laufzeit des Abgases und eines vergleichsweise trägen Verhaltens der Abgasanlage 6 hinsichtlich eines Temperaturverlaufs und einem Sammeln von Partikeln bedingt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10055287 B4 [0003]
- DE 10126880 A1 [0004]