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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Computerprogramm und ein computerlesbares Medium zum Erkennen einer erhöhten Geräuschemission eines Fahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Auswerteeinheit und ein Fahrzeugsystem.
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Der Schallpegel von Fahrzeuggeräuschen soll bis zum Jahr 2026 auf 68 dB bei Pkws bzw. 80 dB bei Lkws gesenkt werden. Bei Motorrädern, die häufig als besonders laut wahrgenommen werden, sind neben regelmäßigen Geräuschmessungen unter vorgegebenen Messbedingungen auch Standgeräuschmessungen im Verkehr üblich.
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Typische Geräuschemissionen von Motorrädern können durch Defekte oder Manipulationen an der Auspuffanlage, wie etwa am Ansaug- oder Auspuffschalldämpfer, in Einzelfällen stark erhöht sein. Als Vergleichsgröße bei der Feststellung auffällig lauter Motorräder dient ein in den Fahrzeugpapieren eingetragener Standgeräuschpegel.
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Aufgrund stark schwankender Messbedingungen ist es oftmals schwierig, Manipulationen oder eine mangelnde Wartung der Auspuffanlage durch eine Standgeräuschmessung im Verkehr direkt und eindeutig festzustellen. Nicht selten ist es zur abschließenden Beurteilung erforderlich, einen Sachverständigen hinzuzuziehen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die Erkennung einer erhöhten Geräuschemission eines Fahrzeugs zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus der folgenden Beschreibung.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erkennen einer erhöhten Geräuschemission eines Fahrzeugs, das ein Mikrofon zum Erfassen eines Geräuschpegels einer Auspuffanlage des Fahrzeugs und eine Sensorik zum Erfassen eines Betriebszustands des Fahrzeugs aufweist. Das Verfahren kann etwa automatisch von einer Komponente des Fahrzeugs, beispielsweise einem Bordcomputer, einer Auswerteeinheit und/oder einem Fahrzeugsystem, durchgeführt werden. Das Fahrzeugsystem kann beispielsweise den Bordcomputer oder ein Fahrassistenzsystem des Fahrzeugs umfassen. Es ist möglich, dass das Fahrzeugsystem ausgeführt ist, um das Fahrzeug zu steuern, etwa zu lenken, zu beschleunigen, zu bremsen und/oder zu navigieren. Das Fahrzeugsystem kann einen Aktor zum Steuern des Fahrzeugs, etwa einen Lenk- und/oder Bremsaktor und/oder einen Antriebsmotor, umfassen.
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Unter einem Fahrzeug kann ein Kraftfahrzeug wie etwa ein Pkw, Lkw, Bus oder ein Motorrad verstanden werden.
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Unter einer Auspuffanlage kann eine Anlage aus rohr- und/oder topfförmigen Elementen zum Ableiten von Verbrennungsabgasen aus dem Fahrzeug und zum Dämpfen von bei der Kraftstoffverbrennung entstehenden Druckstößen verstanden werden. Je nach Ausführung kann die Auspuffanlage einen Abgaskrümmer, ein Hosenrohr, einen Katalysator, einen Vorschalldämpfer, einen Mittelschalldämpfer, einen Endschalldämpfer und/oder ein Endrohr umfassen. Der Abgaskrümmer kann beispielsweise auch direkt in den Endschalldämpfer münden.
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Unter einem Mikrofon kann ein Schallwandlerelement verstanden werden, das ausgeführt ist, um Schallwechseldruckschwingungen in ein elektrisches Signal umzuwandeln. Beispielsweise kann das Mikrofon zweckmäßigerweise in einer näheren Umgebung der Auspuffanlage, insbesondere in der Nähe einer Mündung der Auspuffanlage, etwa an einem Kennzeichenhalter, an einem Unterboden und/oder in einem Motorraum des Fahrzeugs, aber auch in und/oder an der Auspuffanlage angeordnet sein. Das Fahrzeug kann auch mehrere Mikrofone aufweisen, die an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeugs platziert sein können.
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Unter einem Geräuschpegel kann eine physikalische Größe verstanden werden, die eine Intensität von Auspuff- und/oder Motorgeräuschen des Fahrzeugs anzeigt, wie beispielsweise ein Schalldruck(pegel).
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Unter einer Sensorik kann ein System aus mehreren Sensoren zum Messen von Werten unterschiedlicher Betriebsparameter des Fahrzeugs verstanden werden. Die Sensorik kann beispielsweise mehrere Temperatursensoren zum Messen einer Motor-, Außen- und/oder Abgastemperatur, einen Drehzahlsensor zum Messen einer Motordrehzahl, einen Lastsensor zum Messen einer Motorlast, einen Beschleunigungssensor zum Messen einer Beschleunigung des Fahrzeugs, eine Lambdasonde zum Messen einer Abgaszusammensetzung, einen Durchflusssensor zum Messen eines Kraftstoffverbrauchs und/oder einen GPS-Sensor zum Lokalisieren des Fahrzeugs in einer digitalen Karte umfassen.
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Unter einem Betriebszustand kann ein durch einen oder mehrere Betriebsparameter definierter Fahrzustand des Fahrzeugs verstanden werden.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren einen Schritt des Empfangens einer von dem Mikrofon erzeugten Geräuschpegelinformation und einer von der Sensorik erzeugten Betriebszustandsinformation, die den Betriebszustand des Fahrzeugs beim Erfassen des Geräuschpegels beschreibt, in einer Auswerteeinheit des Fahrzeugs, einen Schritt des Auswählens eines Geräuschgrenzwerts aus einer Mehrzahl hinterlegter Geräuschgrenzwerte für unterschiedliche Betriebszustände des Fahrzeugs basierend auf der Betriebszustandsinformation sowie einen Schritt des Auswertens der Geräuschpegelinformation basierend auf dem Geräuschgrenzwert, um die erhöhte Geräuschemission des Fahrzeugs zu erkennen.
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Die Geräuschpegelinformation kann beispielsweise einen oder mehrere gemessene Pegelwerte, beispielsweise eines Schalldruckpegels, und/oder davon abgeleitete Daten umfassen.
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Die Betriebszustandsinformation kann beispielsweise Werte von einem oder mehreren Betriebsparametern des Fahrzeugs umfassen. Dabei kann es sich insbesondere um Werte handeln, die einen Einfluss auf die Geräuschemission des Fahrzeugs haben, wie etwa Motortemperatur, Motordrehzahl, Motorlast, Beschleunigung, Außentemperatur, Abgastemperatur, Abgaszusammensetzung, Kraftstoffverbrauch, Streckenverlauf, Streckenoberfläche und/oder geografische Position des Fahrzeugs. Die Betriebszustandsinformation kann den Betriebszustand des Fahrzeugs in einem Erfassungszeitraum beschreiben, in dem der Geräuschpegel der Auspuffanlage durch das Mikrofon erfasst wurde. Beispielsweise können der Betriebszustand und der Geräuschpegel im Wesentlichen gleichzeitig und/oder in einem verhältnismäßig kurzen Abstand zueinander erfasst worden sein, sodass ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Erfassung des Betriebszustands und der Erfassung des Geräuschpegels besteht.
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Die Auswerteeinheit kann Teil des Bordcomputers oder eines Steuergeräts des Fahrzeugs sein. Beispielsweise kann die Auswerteeinheit auch ausgeführt sein, um das Fahrzeug zu steuern und/oder Daten über eine drahtlose Kommunikationsverbindung zu übertragen. Hierzu kann die Auswerteeinheit eine entsprechende Kommunikationseinheit, etwa in Form eines Mobilfunk- und/oder WLAN-Moduls, aufweisen.
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Unter einem Geräuschgrenzwert kann beispielsweise ein von einer Prüfstelle und/oder einem Hersteller des Fahrzeugs in Abhängigkeit von bestimmten Betriebszuständen des Fahrzeugs vorgegebener Maximalwert des Geräuschpegels verstanden werden. Die Geräuschgrenzwerte können beispielsweise in der Auswerteeinheit hinterlegt sein, beispielsweise in Form einer Tabelle, in der je einem Betriebszustand, d. h. je einer Kombination aus verschiedenen Betriebsparameterwerten und/oder -wertebereichen, ein oder mehrere vorgegebene Geräuschgrenzwerte zugeordnet sind. Es ist auch möglich, dass mehreren Betriebszuständen ein und dieselben Geräuschgrenzwerte zugeordnet sind, beispielsweise wenn sich die betreffenden Betriebszustände in ihren jeweiligen Betriebsparametern nur geringfügig voneinander unterscheiden.
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Beispielsweise kann die erhöhte Geräuschemission erkannt werden, wenn ein oder mehrere Pegelwerte, die durch die Geräuschpegelinformation beschrieben werden, den Geräuschgrenzwert überschreiten.
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Das Verfahren kann beispielsweise im Betrieb des Fahrzeugs fortlaufend durchgeführt und/oder in bestimmten Zeitabständen zyklisch wiederholt werden. Damit kann die Geräuschemission des Fahrzeugs automatisch überwacht werden.
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Anders ausgedrückt ermöglicht es der hier beschriebene Ansatz, den Geräuschpegel einer Auspuffanlage über einen gesamten Fahrzyklus unter Berücksichtigung schallbeeinflussender Betriebsparameter eines Fahrzeugs zu überwachen. Dies kann vorteilhaft genutzt werden, um etwaige Defekte oder Manipulationen der Auspuffanlage, wie etwa den unzulässigen Ausbau eines Hauptschalldämpfers, unter normalen Betriebsbedingungen des Fahrzeugs direkt und eindeutig festzustellen. Die Bewertung eines Zustands der Auspuffanlage kann somit insbesondere ohne Hinzuziehung eines Sachverständigen erfolgen, was Zeit und Geld spart.
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Gemäß einer Ausführungsform kann eine Information bezüglich der erhöhten Geräuschemission über eine drahtlose Kommunikationsverbindung an eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung einer Prüfstelle gesendet werden, wenn die erhöhte Geräuschemission erkannt wurde. Die Information kann beispielsweise die Geräuschpegelinformation und/oder die Betriebszustandsinformation umfassen. Ferner kann die Information beispielsweise Identifikationsdaten zur Identifizierung des Fahrzeugs und/oder eines Fahrzeughalters und/oder GPS-Daten zur Lokalisierung des Fahrzeugs in einer digitalen Karte umfassen. Die drahtlose Kommunikationsverbindung kann etwa eine Mobilfunk- und/oder WLAN-Verbindung sein. Die Kommunikation kann beispielsweise über ein V2X-Netzwerk erfolgen. Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung kann beispielsweise ein Server der Prüfstelle sein. Bei der Prüfstelle kann es sich um eine technische Prüforganisation zur Durchführung von Sicherheitskontrollen an Fahrzeugen handeln. Die Prüfstelle kann aber auch eine Behörde sein, etwa eine Polizeibehörde. Durch diese Ausführungsform können Verstöße gegen Vorgaben bezüglich einer maximalen Geräuschemission automatisch an eine zuständige Prüfstelle gemeldet werden. Somit können die Verstöße schneller erkannt und geahndet werden.
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Gemäß einer Ausführungsform kann die Betriebszustandsinformation mindestens eine der folgenden Größen beschreiben: Motortemperatur, Motordrehzahl, Motorlast, Beschleunigung, Außentemperatur, Abgastemperatur, Abgaszusammensetzung, Kraftstoffverbrauch, Streckenverlauf, Streckenoberfläche, geografische Position des Fahrzeugs. Damit kann der Betriebszustand, sofern er Einfluss auf die Geräuschemission des Fahrzeugs hat, präzise beschrieben werden.
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Die Geräuschpegelinformation kann einen in einem fahrenden Zustand des Fahrzeugs erfassten Geräuschpegel der Auspuffanlage beschreiben. Dadurch kann die erhöhte Geräuschemission unter realistischen Bedingungen, also außerhalb einer definierten Messumgebung, erkannt werden, was die Erkennung deutlich vereinfacht.
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Des Weiteren kann das Verfahren gemäß einer Ausführungsform umfassen: Steuern des Fahrzeugs, um den Geräuschpegel der Auspuffanlage zu senken, wenn die erhöhte Geräuschemission erkannt wurde. Beispielsweise kann der Geräuschpegel über ein Motorsteuergerät, einen Bremsaktor und/oder einen Aktor zum Schalten eines automatisierten Schaltgetriebes des Fahrzeugs gesenkt werden, indem das Fahrzeug abgebremst und/oder die Motordrehzahl reduziert und/oder das Schaltgetriebe in einen anderen Gang geschaltet wird.
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Weitere Aspekte der Erfindung betreffen ein Computerprogramm, das, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, das Verfahren, wie es hier beschrieben wird, durchführt, sowie ein computerlesbares Medium, auf dem ein derartiges Computerprogramm gespeichert ist. Ein computerlesbares Medium kann eine Harddisk, ein USB-Speichergerät, ein RAM, ROM, EPROM oder FLASH-Speicher sein. Ein computerlesbares Medium kann auch ein Datenkommunikationsnetzwerk sein, beispielsweise das Internet, das den Download eines Programmcodes ermöglicht. Das computerlesbare Medium kann ein transitorisches oder nicht transitorisches Medium sein. Merkmale des Verfahrens, so wie oben und unten stehend beschrieben, können auch Merkmale des Computerprogramms und/oder des computerlesbaren Mediums sein.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Auswerteeinheit, die ausgeführt ist, um ein Verfahren, so wie oben und unten stehend beschrieben, durchzuführen. Merkmale des Verfahrens, so wie oben und unten stehend beschrieben, können auch Merkmale der Auswerteeinheit sein und umgekehrt.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeugsystem. Das Fahrzeugsystem umfasst wenigstens ein Mikrofon und eine Auswerteeinheit, die ausgeführt sein kann, um das Verfahren, so wie oben und unten stehend beschrieben, durchzuführen. Das Fahrzeugsystem kann insbesondere Fahrassistenzfunktionen umsetzen. Merkmale des Verfahrens, so wie oben und unten stehend beschrieben, können auch Merkmale des Fahrzeugsystems sein und umgekehrt.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung mit Bezug auf die beiliegenden Figuren detailliert beschrieben.
- 1 zeigt schematisch ein Fahrzeug mit einer Auswerteeinheit gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 2 zeigt schematisch eine Auswerteeinheit gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einer Kommunikationseinheit zum drahtlosen Kommunizieren mit einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung.
- 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die in den Figuren verwendeten Bezugszeichen und ihre Bedeutung sind in zusammenfassender Form in der Liste der Bezugszeichen aufgeführt. Grundsätzlich sind identische oder ähnliche Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch ein Fahrzeug 100 mit einer Auswerteeinheit 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Fahrzeug 100, hier beispielhaft ein Motorrad im fahrenden Zustand, umfasst eine Auspuffanlage 104 und ein Mikrofon 106 zum Erfassen von Auspuffgeräuschen der Auspuffanlage 104, genauer eines Geräuschpegels dieser Auspuffgeräusche. Das Mikrofon 106 ist hierzu in der Nähe eines Endschalldämpfers 108 der Auspuffanlage 104, etwa in der Nähe einer Mündung des Endschalldämpfers 108, angebracht, wo die Auspuffgeräusche in der Regel am lautesten sind. Zweckmäßigerweise ist das Mikrofon 106 in diesem Beispiel an einem Kennzeichenhalter 110 angebracht. Das Mikrofon 106 kann aber auch an anderen Stellen des Fahrzeugs 100 angebracht sein.
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Beim Erfassen des Geräuschpegels erzeugt das Mikrofon 106 eine entsprechende Geräuschpegelinformation 112, die beispielsweise einen oder mehrere Schalldruckpegelwerte oder Werte einer oder mehrerer sonstiger akustischer Größen umfassen kann. Je nach Ausführungsform kann das Mikrofon 106 ausgebildet sein, um diese Werte in geeigneter Weise vorzuverarbeiten, etwa zu filtern, zu verstärken und/oder zu transformieren, um die Geräuschpegelinformation 112 zu erzeugen. Die Geräuschpegelinformation 112 wird in der Auswerteeinheit 102 empfangen. In diesem Beispiel ist die Auswerteeinheit 102 in einen Bordcomputer 114 des Fahrzeugs 100 integriert. Ferner empfängt die Auswerteeinheit 102 eine Betriebszustandsinformation 116, die von einer Sensorik 118 des Fahrzeugs 100 erzeugt wurde und den Betriebszustand des Fahrzeugs 100 in einem Erfassungszeitraum beschreibt, in dem der Geräuschpegel der Auspuffanlage 104 durch das Mikrofon 106 erfasst wurde.
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Die Sensorik 118 umfasst in der Regel eine Mehrzahl unterschiedlicher, an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeugs 100 angebrachter Sensoren. Diese Sensoren sind ausgeführt, um unterschiedliche Betriebsparameter des Fahrzeugs 100 zu messen, wie etwa eine Betriebstemperatur über einen Temperatursensor am Motor, eine Drehzahl über einen Drehzahlmesser, eine Motorlast über eine Standardberechnung aus entsprechenden Sensordaten, eine Beschleunigung über einen GPS-Sensor, eine Außentemperatur über einen Lufteinströmungssensor, einen Streckenverlauf, eine Streckensteigung, eine Streckenoberfläche und/oder eine geografische Position über einen GPS-Sensor, eine Abgastemperatur über eine Lambdasonde, einen Kraftstoffverbrauch über einen Durchflusssensor, eine Katalysatorfunktion über einen Katalysatorsensor und/oder einen Zündablauf über ein Motorsteuergerät. Die Betriebszustandsinformation 116 kann beispielsweise auch anzeigen, ob sich das Fahrzeug 100 in einem Tunnel befindet oder nicht, was bei der Erkennung der Geräuschemission durch die Auswerteeinheit 102 entsprechend berücksichtigt werden kann.
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Die Auswerteeinheit 102 ist ausgeführt, um anhand der Betriebszustandsinformation 116 einen Geräuschgrenzwert aus einer Tabelle mit hinterlegten Geräuschgrenzwerten für verschiedene Betriebszustände auszuwählen. Bei den Geräuschgrenzwerten handelt es sich beispielsweise um betriebsabhängige maximale Schalldruckpegelwerte, die von einem Fahrzeughersteller vorgegeben sind. Der jeweils ausgewählte Geräuschgrenzwert wird mit der Geräuschpegelinformation 112 verglichen, um festzustellen, ob der vom Mikrofon 106 erfasste Geräuschpegel den Geräuschgrenzwert überschreitet. Wenn ja, wird die Geräuschemission des Fahrzeugs 100 von der Auswerteeinheit 102 als erhöht erkannt.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel überträgt die Auswerteeinheit 102 in diesem Fall automatisch eine entsprechende Information an eine Prüfstelle, wie nachfolgend anhand von 2 näher beschrieben.
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Die Auswerteeinheit 102 und das Mikrofon 106 sind ferner Komponenten eines Fahrzeugsystems 120. Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist das Fahrzeugsystem 120 ausgeführt, um das Fahrzeug 100 bei erkannter erhöhter Geräuschemission mittels geeigneter Aktoren oder eines Motorsteuergeräts des Fahrzeugs 100 so zu steuern, dass der vom Mikrofon 106 gemessene Geräuschpegel sinkt, insbesondere so weit sinkt, bis er unterhalb des entsprechenden Geräuschgrenzwerts liegt.
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2 zeigt schematisch die Auswerteeinheit 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die Auswerteeinheit 102 umfasst eine Kommunikationseinheit 200 zum drahtlosen Kommunizieren mit einer zentralen Datenverarbeitungseinrichtung 202 einer Prüfstelle oder einer Behörde. Die Kommunikation kann über ein Mobilfunknetz und/oder WLAN erfolgen. Die Kommunikationseinheit 200 ist ausgeführt, um bei erkannter erhöhter Geräuschemission eine entsprechende Prüfinformation 204, die die Geräuschpegelinformation 112, die Betriebszustandsinformation 116 und/oder eine sonstige, eine Überschreitung des jeweils ausgewählten Geräuschgrenzwerts anzeigende Information umfassen kann, an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 202, etwa einen Webserver, zu senden. Diese Meldung kann automatisch über V2X erfolgen.
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Wurde hingegen keine erhöhte Geräuschemission erkannt, so werden im Sinne des Datenschutzes auch keine Daten über die Kommunikationseinheit 200 übertragen.
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Somit können Verstöße wie etwa ein Ausbau des Endschalldämpfers 108 oder anderweitige Manipulationen der Auspuffanlage 104, durch die deren Geräuschpegel ansteigt, effizient verfolgt werden. So kann etwa die Prüfstelle bzw. Behörde basierend auf der empfangenen Prüfinformation 204 umgehend entsprechende Maßnahmen einleiten.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Geräuschpegelinformation 112 oder auch die Betriebszustandsinformation 116 in der Auswerteeinheit 102 abgespeichert werden, wenn die erhöhte Geräuschemission erkannt wurde. Somit können die Informationen beispielsweise bei der jährlichen Hauptuntersuchung über einen Datenbus des Fahrzeugs 100 ausgelesen und wieder gelöscht werden.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Verfahren 300 zum Erkennen einer erhöhten Geräuschemission eines Fahrzeugs 100 kann beispielsweise von der anhand der 1 und 2 beschriebenen Auswerteeinheit 102 durchgeführt werden.
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Dabei werden in einem ersten Schritt 310 die von dem Mikrofon 106 erzeugte Geräuschpegelinformation 112 und die von der Sensorik 118 erzeugte Betriebszustandsinformation 116 in der Auswerteeinheit 102 empfangen.
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In einem zweiten Schritt 320 wird entsprechend der Betriebszustandsinformation 116 ein passender betriebsabhängiger Geräuschgrenzwert aus mehreren in der Auswerteeinheit 102 hinterlegten Geräuschgrenzwerten, die je unterschiedlichen Betriebs- bzw. Fahrzuständen des Fahrzeugs 100 zugeordnet sind, ausgewählt.
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In einem dritten Schritt 330 erfolgt die Auswertung der Geräuschpegelinformation 112 basierend auf dem Geräuschgrenzwert. Wird in diesem Schritt festgestellt, dass der vom Mikrofon 106 erfasste Geräuschpegel den Geräuschgrenzwert unter Berücksichtigung eines vorab festgelegten Toleranzbereichs überschreitet, so wird die Geräuschemission des Fahrzeugs 100 als erhöht eingestuft.
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In einem optionalen vierten Schritt 340 wird dann beispielsweise automatisch die entsprechende Prüfinformation 204 bezüglich der erhöhten Geräuschemission über eine drahtlose Kommunikationsverbindung, etwa eine mobile Internetverbindung wie 4G, 5G oder EDGE, an die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 202 einer Prüfstelle gesendet.
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Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass „umfassend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fahrzeug
- 102
- Auswerteeinheit
- 104
- Auspuffanlage
- 106
- Mikrofon
- 108
- Endschalldämpfer
- 110
- Kennzeichenhalter
- 112
- Geräuschpegelinformation
- 114
- Bordcomputer
- 116
- Betriebszustandsinformation
- 118
- Sensorik
- 120
- Fahrzeugsystem
- 200
- Kommunikationseinheit
- 202
- zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
- 204
- Prüfinformation
- 300
- Verfahren zum Erkennen einer erhöhten Geräuschemission eines Fahrzeugs
- 310
- Schritt des Empfangens
- 320
- Schritt des Auswählens
- 330
- Schritt des Auswertens
- 340
- Schritt des Sendens