-
Zunehmender Verkehr, Staus, Benzinkosten, fehlende Parkplätze oder erhebliche Parkgebühren bringen immer mehr Menschen dazu, ihre Einkaufstouren in Innenstädten mit dem Fahrrad zu erledigen. Da geschieht es häufig, dass man auf einem Einkaufsweg von einer knappen Stunde etliche Male sein Fahrrad abstellen und anketten muß: etwa vorm Bäcker, vorm Fleischer, vor dem Postamt, vor dem Supermarkt, vor dem Zeitschriftenhändler und vor der Apotheke.
-
Die meisten Fahrradschlösser sind entweder mit Zahlenkombinationen ausgestattet, die jedesmal verstellt und wieder eingestellt werden müssen oder mit Schlüsseln. Ganz konkret stellt sich der Vorgang beispielsweise so dar: Vor dem Bäcker das Fahrrad abstellen, aus der Einkaufstasche den Schlüsselbund herausfischen, den Schlüssel in das Fahrradschloß einfädeln, das Schloß öffnen, das Schloß ortsfest anschließen, den Schlüssel abziehen und den Schlüsselbund wieder verstauen, die Brötchen abholen, den Schlüsselbund aus der Einkaufstasche herausfischen, den Schlüssel in das Fahrradschloß einfädeln, das Schloß öffnen und am Fahrradrahmen wieder verschließen, damit es nicht während der Fahrt hinunterfalle, den Schlüsselbund wieder in der Einkaufstasche verstauen. Dann hundertfünfzig Meter weiter das schon bekannte Spiel: den Schlüsselbund aus der Einkaufstasche herausfischen, den Schlüssel in das Fahrradschloß einfädeln, usw. Die gesamte Prozedur vielleicht fünf, sechs oder noch mehr Male. Das ist ganz schön lästig! Und wenn man die Zeit zusammenrechnet, die man möglicherweise täglich mit diesem nervtötenden Vorgang zubringt, so kommt aufs Jahr gerechnet schon eine höchst erstaunliche und sogar erschreckende Anzahl von Minuten zusammen.
-
Das war der Ausgangspunkt für meine Überlegungen zu der vorliegenden Erfindung. So machte ich mich daran, eine Methode und Mittel zu ersinnen, wie man diesen Prozess abkürzen könnte. Dabei bin ich auf das Nachfolgendes gekommen, was den Vorgang zwar nicht gänzlich aus der Welt schafft, aber doch immerhin zur Hälfte. Oder beinahe zur Hälfte. Nämlich die Gesamtheit der Schließvorgänge um die Hälfte minus einen verringert.
-
Ist es denn wirklich nötig, das Schloß abschließen zu müssen auch für seine Ruhezeit, also die Zeit seines Nichtgebrauches? Und in der Konsequenz, es danach erst wieder aufschließen zu müssen, um es für seine Wirkphase bereit zu machen, nämlich für die Zeit der Verankerung des transportablen Gegenstands an einen festen Ort? Zeitsparender wäre es doch, wenn man das Schloß mit einem einzigen Handgriff in seiner Ruhestellung fixieren und auf diese Weise transportabel machen könnte und es ohne erneute Vorbereitung (Wiederaufschließen) sofort für den Verschlußvorgang bereit hätte.
-
Dies wird gelöst gemäß dem Hauptanspruch, indem der freie Teil der Schließschlinge oder des Schließbügels am besten seinem Ende zu an den anderen Teil des Schloßes nur übergangsweise befestigt wird. Dies kann geschehen, mittels Vorrichtungen in der Art von Ösen, Haken, Spangen, Klammern und Entsprechenden. Einige praktisch anwendbare Ausführungsbeispiele werden in der Folge offengelegt und figurativ wie verbal beschrieben.
-
Diese Befestigungselemente können am Schloß selbst grundsätzlich an drei verschiedenen Stellen angebracht sein. Demgemäß gliedert sich auch die nachfolgende Beschreibung:
Teil A: Vor dem Schließgehäuse
Teil B: Auf dem Schließgehäuse
Teil C: Im Innern des Schließgehäuses
-
Das Prinzip bleibt Folgendes: das freie Ende des Schlosses, also jenes das den Schließkoben trägt, wird zur Wartestellung, also vor dem eigentlichen Verschlußvorgang, an das andere Ende des Schloß zeitweise angehakt. Das geschieht in den Ausführungsbeispielen über die Verbindung mit einer dort befestigten, den Kabelstrang umfassenden Öse, oder durch einer am Schloß selbst befestigten Klammer, in die das freie Kabelende eingeklemmt wird,
oder durch ein im Schließgehäuse selbst vor dem Eintritt in das Verschlußmechanismus angebrachten Federspange, die das freie Kabelende temporär umfaßt.
-
Teil A: Verbindung des mit dem Schließkloben versehenen freien Kabelendes mit dem Kabelbereich in der Nähe des Schließgehäuses
-
Günstiger als andere sind dabei zwei verschiedene Stellungen:
- a) die Kabelstränge werden parallel zueinander fixiert
- b) dem zentrifugal nach außen weisenden Druck, bedingt durch die einem Kabelschloß innewohnende Elastizität, wird ein im wesentlichen diametral wirkender Druck entgegengesetzt. Allen Zwischenstellungen zwischen diesen beiden Extremen haftet etwas haptisch und dadurch psychologisch Unbefriedigendes an. Die Verbindung hielte zwar in meisten Fällen, aber man hätte jedesmal das Gefühl, sie müsse sich besser in die Haltespange fügen.
Wir betrachten daher vorderhand die Lösungen zu a) und b).
-
1 Das Kabel wird durch eine elastische Doppelöse zusammengehalten, die zweckmäßigerweise aus Weichgummi oder breitem mit einem Textilstoff umwirkten Gummiband besteht. In der Mitte zwecks leichterer Einpassung des freien Kabelendes hält sie ein Steg auf Abstand. Auf diesem kann wie auf der Abbildung ein Textilzeichen angebracht sein für ein Firmenzeichen bzw. eine Werbefläche.
-
2 Zwei geschlossene Ösen sind miteinander verschweißt. Eine Verstärkungsplatte unterstützt die Stabilität der Vorrichtung. In den Öseninnern eingelassene elastische Lamellen verstärken den Griff auf die Kabel.
-
3 Das Kabel wird in die geschlossene Öse eingefädelt. Diese wird bis gegen das Ende, also in die Nähe des Schließgehäuses geschoben und dort belassen. Das freie Kabelende, welches den Schließkloben trägt, wird in die Klammer eingeklemmt.
-
4 Die Kabel wird zu beiden Enden in Klemmen aus Hartplastik gepreßt und dadurch in der Parkstellung festgehalten. Die beiden Komponenten passen sich hier den Vektoren der übereinander gelegten Kabelenden an. Entweder ist die Verbindungsstelle auf einen günstigen Winkel verschweißt, oder sie ist drehbar gelagert, so dass sich von selbst die günstigste Stellung findet.
-
5 Eine Öse und eine drehbar gelagerte Klemme.
-
6 Zwei drehbar verbundene Klemmen, die sich öffnen um den Kabelstrang aufzunehmen, und dann zum Verschluß an ihren Enden verhakt werden können.
-
7 Eine Öse mit Lamellen versehen wird über das Kabel geschoben. Eine damit über Kettchen verbundene Klemme hält das freie Kabelende in Parkstellung.
-
8 Ein Spangengehäuse umfaßt die Öse wie auch einen länglichen Federring, in den das freie Kabelende eingeklemmt wird.
-
9, 10 Die bis demonstrieren eine verbesserte Ausführung von Öse und Klemme. Wenn von Laienhand ungeschickt montiert, nämlich in der falschen Richtung aufs Kabel aufgezogen (10), kann es leicht geschehen, dass sich das freie Kabelende dem Griff des Kabel entwindet. 11 Der Halt der Öse auf dem Kabel wird stabilisiert durch zwei Widerlager. Die Hohlform der Klemme ist nicht gerade, sondern schräg ausgerichtet, und wirkt auf diese Weise der Kraft des nach außen strebenden Kabelendes besser entgegen.
-
Teil B: Verbindung des mit dem Schließkloben versehenen freien Kabelendes mit einer Halterung, die dem Schließgehäuse aufsitzt oder aus diesem heraustritt
-
12 Die Klemme ist in der Nähe des Schließlochs auf dem Schließgehäuse angebracht. Um Verletzungen oder unbeabsichtigtem Verhaken vorzubeugen, ist ihre Höhlung in einen flachen stark abgerundeten Körper eingelassen. Da diese Aufnahmevorrichtung ab Werk eingebaut ist, kann der Winkel von vornherein in günstigster Weise auf die Druckkräfte des zu haltenden Kabelendes eingestellt sein. Zusätzlich kann der halbrunde Körper, natürlich einem drehbar gelagerten Zylinder aufsitzen.
-
13 Zur besseren Anschauung ist das Schließgehäuse in seinem vorderen Teil geöffnet. Die Klemme kann bei Nichtgebrauch ins Gehäuse eingefahren werden. Das beugt Verletzungen vor.
-
14 Über eine Griffscheibe wird die Klemme hochgezogen. Sie ist im Innern in zwei räumlich versetzten Führungen gelagert. Ihre Bewegung wird begrenzt durch einen sogenannten Wirtel, d. i. ein aus dem Schaftkörper hervortretender Rundstab.
-
Teil C: Verbindung des mit dem Schließkloben versehenen freien Kabelendes mit einer Halterung, die sich im Innern des Schließgehäuses befindet
-
15 Die Vorrichtung besteht aus einem zweiteiligen elastischen Federring (1). In diesen gleitet der Schließkloben (2) und kann von ihm in Parkstellung gehalten werden. Um ins Schloß (3) zum Verschließvorgang vorzudringen, muß sich der Federring auseinanderspreizen. Dies wird bei einigen Ausführung ermöglicht durch seine elastische Nachgiebigkeit und eine dafür günstige leicht abgerundete Form des Schließklobens wie auch der Innenwände des Feder. In dem Ausführungsbeispiel wird die Öffnung der Federschenkel zusätzlich unterstützt durch ein auf dem Gehäuseäußeren (4) angebrachten Druckknopf (5). Dessen Verlängerung nach Innen besteht in einem konusförmig ausgearbeiteten Dorn (6). Dieser spreizt zwei Wangen (7), die an Verlängerungen (8) der Federschenkel ansitzen. Auf diese Weise wird der Schließkloben (2) freigegeben und er kann entweder aus dem Gehäuse (4) herausgezogen werden oder aber weitergeschoben werden und in das Schloß (3) einrasten.
-
16 ergänzt die Vorrichtung um einen Zapfen (9), der beim Aufschließen des Schloßes (3) selbsttätig hervorschnellt, und um den dessen Mechanik ergänzt wird. Er spreizt die Wangen (7) an den Verlängerungen (8) der Federschenkel (1) auseinander, und gibt den Kloben (2) dadurch frei, gleich wie es vorher beim Druckknopf beschrieben wurde. Dies erspart dem Benutzer die Schlüsselumdrehung beim Aufschließen mit der Betätigung des Druckknopfes (5) für den Federring (1) der Parkeinrichtung koordinieren zu müssen.
-
Die beschriebenen Vorrichtungen eignen sich vornehmlich für Kabelschlösser, im Prinzip aber auch für Kettenschlösser. Eine Parkeinrichtung im Innern des Schließgehäuses kann zusätzlich u. a. auch bei Bügelschlössern Anwendung finden.
-
Nützlichkeitsanalyse
-
Hier einige vorsichtige statische Schätzungen zur Nützlichkeit und dem Einsparungspotential der vorliegenden Erfindung. Gehen wir einmal davon aus, dass in Deutschland mit seinen 80 Millionen Einwohnern auch nur jeder achtzigste einen täglichen Einkaufsweg von sagen wir durchschnittlichen fünf Stationen zurücklegt. In der in der Einleitung beschriebenen beispielhaften Situation kommt er also vor einem Geschäft an und will sein Fahrrad anbinden. Er sucht in seiner Tasche den Fahrradschlüssel, findet diesen, zieht ihn heraus, schließt das Schloß auf, und sofern es keinen Schnappmechanismus hat, auch wieder zu und verstaut den Schlüssel wieder. Grob gerechnet werden während dieser Vorgänge etwa dreißig Sekunden verstreichen. Das macht bei fünf Stationen zweieinhalb Minuten pro Tag. Aufs Jahr gerechnet sind dies immerhin neunhundert Minuten bzw. genau fünfzehn Stunden von einem jeglichen in dieser Statistik Erfaßten, die dieser sich von lästigen Handgriffen freigesetzt findet zu sinnvollerer Arbeit oder Freizeit. Auf ganz Deutschland gerechnet, sind dies fünfzehn Millionen Stunden im Jahr. Rechnen wir damit, dass ein Drittel der Menschheit wie Deutsche mit Fahrrädern ausgestattet sei, so dürfen wir getrost den obigen Wert auf das Dreißigfache erweitern, weltweit also ca. 450 Millionen Stunden, die die Menschheit pro Jahr einsparen kann. Das sind fast neunzehn Millionen Tage. Das sind 52000 Lebensjahre, möglicherweise 150000 Arbeitsjahre oder Freizeitjahre, für die die Menschheit durch den Wegfall dieser unnötigen Tätigkeit Jahr für Jahr freigesetzt wird. Also die Arbeitsleistung einer Großstadt.
-
Warum die Hälfte minus eins?
-
Die Behauptung stimmt, wenn auch für zweierlei Fälle auf verschiedene Weise.
-
Einmal auf den Weg gebracht, könnte sich die Einsparung an Schließvorgängen perpetuieren. Das gilt für alle diejenigen, die über einen sicheren Stellplatz verfügen, etwa im eigenen Haus. Dann bleibt das Schloß in besagter Ruhe- oder Parkstellung und ist, zumindest bei Automatik- bzw. Schnappschlössern, sofort bereit bei seinem nächsten Einsatz: schlüssellos und ohne Verzug. Somit gilt: die Hälfte von der Gesamtheit der Schließvorgänge überhaupt minus den ersten.
-
Wer hingegen einen Fahrradkeller teilt, der Unvertrauten zugänglich sein könnte, oder an der Laterne anbindet, fühlt sich gehalten, auch zuhause den Parkmechanismus zu verlassen, um den Schließkoben ins Schloß rasten zu lassen. Somit beginnt bei ihm jeder Turnus aufs neu mit dem erstmaligen Auf-den-Weg-Bringen des Mechanismus durch Aufschließen mit dem Schlüssel, wodurch sich die Einsparung an den Schließvorgängen seiner Tour auf die Hälfte minus dieses erste Mal reduzieren wird.