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Die Erfindung betrifft ein System zum Sichern von Behältnissen zur Aufbewahrung von Wertsachen (Safes), insbesondere Geldausgabeautomaten, vor der Gefahr einer Zerstörung durch Einleitung eines brennbaren Gases oder Gasgemisches und einer Explosion desselben, gemäß Anspruch 1.
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Im zunehmenden Maße sind Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomaten verschiedensten Angriffen ausgesetzt. Unter anderem ist es bekannt, dass in Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomaten explosives Gas und/oder explosive Gasgemische eingeleitet werden, um das Gas bzw. das Gasgemisch im Automaten bzw. im geschlossenen Behälter zu entzünden. Aufgrund der Explosion werden die Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomaten zerstört, sodass dem Täter Zugang zum Inneren des Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomatens ermöglicht wird. Beispielsweise werden in diesem Zusammenhang Acetylen-Sauerstoff-Gasgemische verwendet.
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Um Sprengungen von Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomaten zu verhindern, stehen bislang unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Zum einen kann der Sauerstoffgehalt in einem Automaten, der geschützt werden soll, reduziert werden. Des Weiteren ist es bekannt, das brennbare eingeleitete Gas chemisch zu inertisieren. Hierzu werden Inertgase in den Fahrkarten- bzw. Geldautomaten eingeleitet. Jedoch ist in diesem Zusammenhang die Lagerung des Inertgases innerhalb der zu schützenden Objekte aufgrund Platzmangels oftmals sehr schwierig. Außerdem sind die Kosten für Inertgas sehr hoch und die Wartung der Automaten, welche mit einem Inertgassystem ausgestattet sind, sehr aufwendig.
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Die bislang eingesetzten Methoden zur Verhinderung von Sprengungen beruhen darauf, dass die Gaskonzentration bzw. die Zusammensetzung der Atmosphäre in dem Behältnis bzw. in dem Fahrkarten- oder Geldautomat mittels eines Detektors überwacht und erfasst wird. Das Problem bei Verwendung derartiger Detektoren für Gaskonzentration bzw. Zusammensetzung der Atmosphäre in einem Behältnis bzw. Raum besteht u. a. darin, dass diese Detektoren verschmutzen bzw. verschleißen können. Außerdem können derartige Detektoren manipuliert werden. Da die Aktivierung bzw. Einleitung von Gegenmaßnahmen bei diesen bekannten Systemen von der Detektion der Gaskonzentration bzw. Zusammensetzung der Atmosphäre im Raum abhängig ist, stellt dies eine hohe Gefahrenquelle bzgl. des Versagens derartiger Systeme dar.
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Außerdem ist es bei der chemischen Inertisierung notwendig, innerhalb des Geld-, Spiel-, Waren- und Fahrkartenautomatens ein Behältnis mit Inertgas zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der beispielsweise konstruktiv kleinen Geld- und/oder Fahrkartenautomaten ist ein Einbau aller Komponenten dieses Systems sehr schwierig und in vielen Fällen nur außerhalb der zu schützenden Objekte möglich. Dies stellt ein hohes Risiko hinsichtlich Manipulation und Fremdeinwirkung durch eventuelle Täter dar.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demnach, ein konstruktiv einfaches, wirkungsvolles System zum Sichern von Behältnissen zur Aufbewahrung von Wertsachen (Safes), insbesondere Geldausgabeautomaten, vor der Gefahr einer Zerstörung durch Einleitung eines brennbaren Gases oder Gasgemisches und eine Explosion desselben, zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe eines derart weiterentwickelten Systems sollen die vorgenannten Nachteile des bekannten Standes der Technik überwunden werden.
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Die beschriebene Aufgabe wird durch ein System zum Sichern von Behältnissen zur Aufbewahrung von Wertsachen (Safes), insbesondere Geldausgabeautomaten, vor der Gefahr einer Zerstörung durch Einleitung eines brennbaren Gases oder Gasgemisches und einer Explosion desselben, gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße System beruht darauf, dass innerhalb des jeweiligen Behältnisses, also innerhalb eines Behältnisses zur Aufbewahrung von Wertsachen, wie z. B. innerhalb eines Geldausgabeautomaten und/oder innerhalb eines Fahrkartenautomaten und/oder innerhalb eines Warenautomaten und/oder innerhalb eines Spielautomaten wenigstens ein Zündmodul vorgesehen ist, das in regel- oder unregelmäßig zeitlichen Abständen Zündfunken erzeugt, wodurch ein in das Behältnis eingeleitetes Gas oder Gasgemisch entsprechend regel- oder unregelmäßig verpufft.
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Mit anderen Worten wird innerhalb eines Behältnisses zur Aufbewahrung von Wertsachen ein System mit einem Zündmodul zur Verfügung gestellt, wobei das Zündmodul Zündfunken erzeugt, wobei die Funkenerzeugung unabhängig davon erfolgt, ob in das Behältnis ein brennbares Gas oder ein brennbares Gasgemisch eingeleitet wird. Die Erzeugung von Funken wird demnach auch in einem unmanipulierten Zustand vorgenommen.
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Die erzeugten Funken bzw. Zündfunken zünden das eingeleitete Gas bzw. eingeleitete Gasgemisch, noch bevor dieses ein gefährliches Gasvolumen bzw. gefährliche Gaskonzentration innerhalb des zu sichernden Raumes erreicht und entzündet dieses, sodass selbiges verpufft. Sobald ein brennbares Gas oder Gasgemisch in das Behältnis zur Aufbewahrung von Wertsachen eingeleitet wird, wird das explosive Gas oder explosive Gasgemisch demnach bereits dann verpufft, bevor dieses eine gefährliche Gaskonzentration erreicht. Die Gefährdung Dritter sowie eine Beschädigung an Gebäuden und den Behältnissen bzw. Räumlichkeiten selbst wird vermieden, da kein explosives Gas mehr aus den geschlossenen Behältnissen bzw. Räumlichkeiten austreten kann.
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Potenziellen Tätern wird demnach die Möglichkeit verwehrt, durch Einleiten von explosionsfähigen Gasen, geschlossene Behältnisse bzw. Räumlichkeiten zu öffnen oder diese zu zerstören bzw. durch Gasexplosion aufzubrechen.
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Das wenigstens eine Zündmodul kann zwei im Abstand voneinander angeordnete elektrische Kontakte aufweisen, zwischen denen nach Anlegen einer vorbestimmten elektrischen Spannung ein Zündfunke überspringt. Aufgrund des übergesprungenen Zündfunkens kann ein eventuell eingeleitetes brennbares Gas oder Gasgemisch entzündet und verpufft werden.
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Das wenigstens eine Zündmodul ist vorzugsweise etwa zentral innerhalb des Behältnisses angeordnet, sodass die Entzündung und Verpuffung innerhalb des Behältnisses sicher erfolgen kann unabhängig vom Ort der Gaseinleitung.
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Die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung des wenigstens einen Zündmoduls liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 5,0 Sekunden, insbesondere im Bereich von 1,5 bis 3,0 Sekunden. Eine derartige Taktfolge hinsichtlich der zu erzeugenden Zündfunken garantiert ein regelmäßiges und schnelles Entzünden von potenziell eingeleiteten bzw. gegebenenfalls eingeleiteten Gasen bzw. Gasgemischen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können im Innenraum des Behältnisses wenigstens drei, insbesondere vier bis acht, Zündmodule etwa gleichmäßig über den Innenraum des Behältnisses verteilt angeordnet sein. Aufgrund einer gleichmäßigen Verteilung mehrerer Zündmodule innerhalb eines Behältnisses zur Aufbewahrung von Wertsachen, wie z. B. innerhalb eines Geldausgabeautomaten und/oder innerhalb eines Fahrkartenautomaten, können eingeleitete Gase bzw. Gasgemische unabhängig von ihrem Einleitungsort schnellstmöglich entzündet werden. Außerdem sorgen die gleichmäßig verteilt angeordneten Zündmodule für eine entsprechend gleichmäßig verteilte Zündung und Verpuffung des eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches.
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Sofern das erfindungsgemäße System mehrere Zündmodule vorsieht, können diese Zündmodule gemeinsam, gruppenweise oder vorzugsweise jeweils autark, d. h. unabhängig voneinander zündbar sein. Sofern mehrere Zündmodule im erfindungsgemäßen System vorgesehen sind, werden diese Zündmodule vorzugsweise jeweils über Kreuz innerhalb des Innenraums des Behältnisses gezündet sein, d. h. zum Beispiel von links unten nach rechts oben, und weiter von links oben nach rechts unten oder umgekehrt.
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Mit anderen Worten kann beispielsweise mittels einer Steuereinheit die nacheinander ablaufende Zündung mehrerer Zündmodule derart gesteuert sein, dass diese in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander Zündfunken erzeugen. Die Reihenfolge der nacheinander zu aktivierenden Zündmodule erfolgt vorzugsweise in Abhängigkeit der räumlichen Gegebenheiten innerhalb des Behältnisses zur Aufbewahrung von Wertsachen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann ein Drucksensor vorgesehen sein, über den eine Verpuffung des eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches detektierbar ist, wodurch ein Alarmsignal ausgelöst wird. Bei Erkennen einer Druckveränderung mittels eines Drucksensors und gegebenenfalls über eine zugehörige oder autarke Überwachungs- und Steuereinheit kann das Verpuffen eines eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches detektiert werden. Beispielsweise mittels einer Überwachungs- und Steuereinheit kann dann ein Signal ausgegeben werden. Bei dem Signal kann es sich sowohl um ein hörbares Alarmsignal, als auch um einen stillen Alarm handeln. Sofern beispielsweise ein stiller Alarm abgesetzt wird, kann die Wahrscheinlichkeit, die Täter bzw. den Täter noch am Tatort anzutreffen, erhöht werden. Ein vom Drucksensor an die Steuereinheit weitergeleitetes Signal kann außerdem zum Auslösen eines hörbaren Alarms genutzt werden, um beispielsweise weitere Alarmsysteme auszulösen und/oder um den bzw. die Täter am Tatort zu überführen und/oder um die Beute bzw. Geldscheine wertlos zu machen und/oder Bewohner bzw. Anwohner auf den Tatvorgang aufmerksam zu machen, sodass der oder die Täter den Tatort unverrichteter Dinge verlässt bzw. verlassen.
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Bei dem Drucksensor kann es sich beispielsweise um einen Differenzialdrucksensor handeln. Der Drucksensor kann als separates Bauteil und/oder als Bauteil einer Überwachungs- und Steuereinheit ausgebildet sein.
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Im Zusammenhang mit der Detektion einer Verpuffung des eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches kann es des Weiteren vorgesehen sein, dass die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung verkürzbar ist. Mit anderen Worten: Die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung wird nach einer Verpuffung des eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches derart geändert, dass in einem gleichen Zeitraum mehr Zündfunken als zuvor erzeugt werden, die Taktfrequenz also erhöht bzw. gesteigert ist.
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Vorzugsweise können mehrere oder einzelne Zündmodule autark ausgebildet sein, d. h. einzelne oder mehrere Zündmodule können derart ausgebildet und in ein Behältnis eingebaut sein, dass diese autark voneinander funktionieren bzw. arbeiten. Beispielsweise kann jedem Zündmodul eine Notstromquelle zugeordnet sein. Vorzugsweise handelt es sich bei der Notstromquelle um eine Batterie und/oder einen Akkumulator. Dies ermöglicht auch bei Stromausfall bzw. bei einer Manipulation der Stromversorgung des Behältnisses, z. B. eines Geld-, Spiel-, Waren- oder Fahrkartenautomaten eine sichere Stromversorgung der Zündmodule bzw. des mit einer Notstromquelle ausgestatteten Zündmoduls.
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Vorzugsweise umfasst jedes Zündmodul die Elektronik zur Erzeugung eines Zündfunkens. Dies bedeutet, dass bei Ausfall eines Zündmoduls die anderen Zündmodule weiter autark funktionieren.
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Des Weiteren kann es vorgesehen sein, dass jedem Zündmodul eine Überwachungs- und Steuereinheit zugeordnet ist, die die Funkenerzeugung des Zündmoduls überwacht und gegebenenfalls die Energie zur Funkenerzeugung nachregelt. Hierbei kann beispielsweise jedem Zündmodul eine separate Überwachungs- und Steuereinheit zugeordnet sein. Des Weiteren ist es denkbar, dass lediglich eine gemeinsame Überwachungs- und Steuereinheit jedem Zündmodul zugeordnet ist. Demnach ist es möglich, jedes Zündmodul einzeln anzusteuern und die tatsächliche Funktion, nämlich die Funkenerzeugung eines Zündmoduls, ausgehend von einer Überwachungs- und Steuereinheit zu überwachen und zu steuern.
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Demnach ist es möglich, die zur Erzeugung eines Zündfunkens notwendige Energie im Sinne eines Regelkreises nachzuregeln. Beispielsweise ist es denkbar, ein oder mehrere Zündmodul(e) dahingehend zu überwachen, ob ein Zündfunke erzeugt wird. Sofern dies nicht der Fall ist, kann die Energie bzw. die elektrische Spannung zur Zündfunkenerzeugung erhöht werden. Die Nachregelung bzw. Erhöhung der Energie zur Zündunkenerzeugung wird vorzugsweise bis zu einer vorher festgelegten Schwelle durchgeführt.
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Eine innerhalb des erfindungsgemäßen Systems vorgesehene Überwachungs- und Steuereinheit kann beispielsweise die Funktion aller Zündmodule überwachen. Sofern hinsichtlich der Zündmodule oder eines einzelnen Zündmoduls eine Störmeldung festgestellt wird, kann ein Signal zur Anforderung eines Servicemitarbeiters erzeugt werden. Des Weiteren ist die Ausgabe einer Alarmmeldung oder die Ansteuerung weiterer Sicherheitseinrichtungen möglich.
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Das erfindungsgemäße System kann des Weiteren ein Dummymodul bzw. mehrere Dummymodule zur Nachahmung von Zündgeräuschen eines Zündmoduls umfassen. Demnach dienen die Dummymodule bzw. das Dummymodul dazu, die Geräusche zu erzeugen bzw. nachzuahmen, welche den Zündgeräuschen eines Zündmoduls gleichen. Dies dient zur Manipulationssicherheit und Verwirrung eines möglichen Täters.
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Vorzugsweise sind die elektrischen Kontakte des wenigstens einen Zündmoduls austauschbar ausgebildet. Demnach wird ermöglicht, die elektrischen Kontakte nach einem entsprechenden Verschleiß austauschen zu können, sodass nicht das vollständige System zum Sichern von Behältnissen zur Aufbewahrung von Wertsachen ausgetauscht werden muss.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Systems liegen zum einen darin, dass keine aufwändige Sensorik zur Erkennung der Gaskonzentration bzw. zur Erkennung der Zusammensetzung der Atmosphäre im zu sichernden Raum als Auslöser von Gegenmaßnahmen benötigt wird. Außerdem besteht ein zeitlich unbegrenzter Schutz, da kein Inertgas zur Verfügung gestellt werden muss. Das erfindungsgemäße System ermöglicht eine sofortige Verpuffung aller am Markt befindlichen brennbaren Gase, noch bevor sich in dem zu sichernden Raum, ein zur Zerstörung des diesen Raum begrenzenden Behältnisses führendes Volumen von leicht entzündlichem Gas oder Gasgemisch bildet.
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Außerdem ist das erfindungsgemäße System durch einen geringen Service und Wartungsaufwand sowie durch einen geringen Platzbedarf gekennzeichnet. Alle nötigen und optionalen Komponenten des erfindungsgemäßen Systems, wie ein oder mehrere Zündmodule und/oder Drucksensor und/oder Notstromquelle und/oder Überwachungs- und Steuereinheit und/oder Dummymodul können innerhalb des zu schützenden Behältnisses angeordnet werden, sodass diese manipulationssicher verbaut sind. Eine Fremdeinwirkung durch Täter von außen ist in diesem Falle ausgeschlossen.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und Kombinationen selbiger.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben, das anhand der Abbildungen näher erläutert wird. Hierbei zeigen:
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1 den schematischen Aufbau eines Geldausgabeautomaten mit einem erfindungsgemäßen System; und
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2 den schematischen Aufbau eines Geldausgabeautomaten mit einem erfindungsgemäßen System, das drei Zündmodule umfasst.
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In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleichwirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
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1 zeigt den schematischen Aufbau eines Geldausgabeautomaten 10 der mit einem erfindungsgemäßen System zum Sichern eines derartigen Geldausgabeautomaten 10 vor der Gefahr einer Zerstörung durch Einleitung eines brennbaren Gases oder Gasgemisches und einer Explosion desselben umfasst.
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Der Geldausgabeautomat 10 weist ein Gehäuse 11 auf, wobei das erfindungsgemäße System innerhalb des Gehäuses 11, also im Innenraum 18 des Geldausgabeautomatens 10 ausgebildet ist. Zur Orientierung der Anordnung der einzelnen vom erfindungsgemäßen System umfassten Komponenten ist der Bildschirm 12 sowie der Schlitz 13 zur Zuführung einer Magnet- und/oder Chipkarte dargestellt. Das erfindungsgemäße System umfasst gemäß 1 ein Zündmodul 20, das in regel- oder unregelmäßigen zeitlichen Abständen Zündfunken erzeugt, wodurch ein in das Behältnis eingeleitetes Gas oder Gasgemisch entsprechend regel- oder unregelmäßig verpufft wird.
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Das Zündmodul 20 weist zwei im Abstand voneinander angeordnete elektrische Kontakte 21 auf, zwischen denen nach Anlegen einer vorbestimmten elektrischen Spannung ein Zündfunke überspringt. Das dargestellte Zündmodul 20 ist etwa zentral im Innenraum 18 des Geldausgabeautomatens 10 bzw. zentral innerhalb des Gehäuses 11 angeordnet. Dies entspricht einer bevorzugten Anordnung des Zündmoduls 20, da eine sichere Entzündung und Verpuffung eines eingeleiteten brennbaren Gases oder Gasgemisches erfolgen kann unabhängig vom Ort der Einleitung desselben. Die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung des Zündmoduls 20 liegt im Bereich von 0,5 bis 5,0 Sekunden, insbesondere im Bereich von 1,5 bis 3,0 Sekunden. Das Zündmodul 20 ist mit einer Überwachungs- und Steuereinheit 25 verbunden bzw. dieser Überwachungs- und Steuereinheit 25 zugeordnet.
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Die Überwachungs- und Steuereinheit 25 versorgt das Zündmodul 20 zunächst mit Strom sowie mit der Vorgabe hinsichtlich der Taktfolge der Zündfunkenerzeugung. Die Überwachungs- und Steuereinheit 25 ist mittels einer Stromleitung 15 an ein Stromnetz angeschlossen. Vorzugsweise wird die Stromleitung 15 direkt in einer Mauer bzw. einen Boden verlegt, sodass eine Manipulation bzw. ein Durchtrennen der Stromleitung 15 von außen nicht oder nur äußerst schwer möglich ist.
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Zwischen den beiden elektrischen Kontakten 21 wird, wie bereits beschrieben, ein Zündfunken erzeugt, und zwar vorzugsweise alle 1,5 bis 3,0 Sekunden. Sofern kein zündbares Gas bzw. Gasgemisch in das Gehäuse eingeleitet bzw. befindlich ist, kann innerhalb des Gehäuses 11 keine Explosion bzw. Verpuffung stattfinden. Wird in das Gehäuse ein derartiges endzündbares Gas bzw. Gasgemisch wie z. B. ein Acetylen-Sauerstoff-Gasgemisch eingeleitet, wird die in dem Gehäuse 11 befindliche Gasmenge bzw. Gasgemischmenge entzündet, sodass diese verpufft. Da das eingeleitete brennbare bzw. leicht entzündliche Gas bzw. Gasgemisch sofort, d. h. bereits nach Einleitung kleinster Mengen entzündet wird und verpufft, besteht keine Gefahr einer Explosion im Geldausgabeautomaten 10 und einer Zerstörung desselben, da die Verpuffung schon bei relativ geringen Gas bzw. Gasgemischmengen erfolgt. Das Verpuffen der explosiven Gase wird demnach bereits zu einem Zeitpunkt durchgeführt, bei dem die eingeleiteten Gase noch keine gefährliche Gaskonzentration erreichen, sodass die Gefährdung Dritter sowie eine Beschädigung an Gebäuden und des Geldausgabeautomaten 10 selbst vermieden wird. Außerdem kann kein explosives Gas mehr aus dem geschlossenen Geldausgabeautomaten 10 austreten.
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Durch den vorzugsweise im Bereich des Bodens 14 des Gehäuses 11 angeordneten Drucksensor 30 kann eine Verpuffung des eingeleiteten Gas bzw. Gasgemisches detektiert werden. Der Drucksensor 30 ist mit der Überwachungs- und Steuereinheit 25 verbunden, die vorzugsweise ebenfalls im Bereich des Bodens 14 angeordnet ist. Alternativ kann der Drucksensor 30 auch innerhalb der Überwachungs- und Steuereinheit 25 verbaut sein. Sobald der Drucksensor 30 eine Verpuffung eines eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches detektiert und demnach einen Manipulations- bzw. Sprengungsversuch feststellt, kann mittels der Überwachungs- und Steuereinheit 25 ein Alarmsignal ausgelöst werden. Dabei kann es sich um einen stillen Alarm handeln, sodass die Täter noch am Tatort von Überwachungspersonal bzw. der Polizei gestellt werden können. Des Weiteren ist es denkbar, dass das Alarmsignal über einen Tongeber als hörbares Alarmsignal ausgegeben wird, sodass beispielsweise Anwohner und/oder Passanten auf die Tat aufmerksam werden.
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Vorzugsweise wird die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung hinsichtlich des Zündmoduls 20 nach Detektion in einer ersten Verpuffung verkürzt. Dies führt dazu, dass weiter eingeleitetes Gas schneller entzündet und verpufft werden kann. Eine Zerstörung bzw. Sprengung des Geldausgabeautomaten 10 kann demnach auch bei einer hohen Gaseinleitungsrate sicher unterbunden werden.
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Dem Zündmodul 20 ist eine Notstromquelle 35 zugeordnet. Vorzugsweise handelt es sich bei der Notstromquelle 35 um einen Notstromakkumulator bzw. eine Notstrombatterie. Die Betriebszeit bei voller Schutzfunktion kann bei Stromausfall bzw. bei Ausfall des Stromnetzes dank der Notstromquelle 35 mehrere Stunden betragen.
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Der Notstromakkumulator 35 ist natürlich mit dem Stromnetz verbunden und wird ständig geladen.
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Da das Zündmodul 20 der Überwachungs- und Steuereinheit 25 zugeordnet ist, kann die Zündfunkenerzeugung des Zündmoduls 20 überwacht werden, wobei gegebenenfalls die Energie zur Zündfunkenerzeugung nachregelbar ist. Mit anderen Worten: Von der Überwachungs- und Steuereinheit 25 wird zunächst geprüft, ob das Zündmodul 20 einen Zündfunken erzeugt. Sofern dies nicht der Fall ist, kann der Betrag der vorher bestimmten elektrischen Spannung an den elektrischen Kontakten 21 erhöht werden. Die elektrische Spannung bzw. die zur Zündfunkenerzeugung notwendige Energie wird vorzugsweise bis zu einem gewissen Grenz- bzw. Schwellenwert angehoben, sodass keine gefährlich hohen Ströme innerhalb des erfindungsgemäßen Systems fließen. Die elektrischen Kontakte 21 des Zündmoduls 20 unterliegen bei dauerhafter Zündfunkenerzeugung einem Verschleiß (Abbrennen der Kontaktspitzen). Um die elektrischen Kontakte 21 des Zündmoduls 20 auswechseln zu können, sind diese am Zündmodul 20 austauschbar montiert.
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In 2 ist ein Geldausgabeautomat 10 mit einem Gehäuse 11 dargestellt, wobei das dort ausgebildete erfindungsgemäße System drei Zündmodule, nämlich die Zündmodule 20, 20' und 20'', umfasst. Vorzugsweise ist das Zündmodul 20' mit zugehöriger Notstromquelle 35 zentral innerhalb des Gehäuses 11 angeordnet. Das zweite Zündmodul 20' sowie die zugehörige Notstromquelle 35 ist im dargestellten Beispiel, welches einer besonders bevorzugten Ausführungsform entspricht, im linken oberen Bereich des Gehäuses 11 angeordnet. Das dritte Zündmodul 20'' ist hingegen am Boden 14 des Gehäuses 11 angeordnet. Dies gilt auch für die zum Zündmodul 20'' zugehörige Notstromquelle 35.
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Demnach umfasst das in 2 dargestellte erfindungsgemäße System drei Zündmodule, die etwa gleichmäßig über den Innenraum 18 des Behältnisses bzw. des Gehäuses 11 verteilt angeordnet sind. Die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung der Zündmodule 20, 20' und 20'' liegt im Bereich 1,5 bis 3,0 Sekunden. Die drei dargestellten Zündmodule 20, 20' und 20'' sind besonders bevorzugt gemeinsam zündbar geschaltet bzw. ausgebildet. Hierzu sind alle Zündmodule 20, 20' und 20'' mit der Überwachungs- und Steuereinheit 25 verbunden. Das gemeinsame bzw. gleichzeitige Zünden der drei Zündmodule 20, 20' und 20'' hat den Vorteil, dass gleichzeitig eine Zündung an unterschiedlichen Positionen des Gehäuses 11 erfolgt, sodass mit höherer Energie ein eingeleitetes Gas entzündet werden kann und zwar unabhängig davon, an welcher Stelle das Gas in das Gehäuse 11 eingeleitet wird.
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Die Position der Überwachungs- und Steuereinheit 25 entspricht der Position, wie sie in 1 dargestellt ist. Auch der Drucksensor 30 befindet sich im Ausführungsbeispiel gemäß 2 am Boden 14 des Gehäuses 11. Da jedem Zündmodul 20, 20' und 20'' eine gesonderte Notstromquelle 35 zugeordnet ist, können die Zündmodule 20, 20' und 20'' autark voneinander betrieben werden.
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Des Weiteren umfasst jedes Zündmodul die vollständige Elektronik zur Erzeugung des Zündfunkens, sodass dieser über die jeweils zugeordneten elektrischen Kontakte 21 erzeugt werden kann. Dies bedeutet, dass bei Ausfall eines der dargestellten Zündmodule 20, 20' und 20'' die anderen Zündmodule weiter autark funktionieren. Die drei dargestellten Zündmodule 20, 20' und 20'' können folglich autark arbeiten, wobei jedes einzelne Zündmodul 20, 20' und 20'' mittels Sensorik überwachbar ist, sodass über die Überwachungs- und Steuereinheit 25 stets die volle Funktionsfähigkeit der drei Zündmodule 20, 20' und 20'' festgestellt werden kann.
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Vorzugsweise sind die Zündmodule 20, 20' und 20'' mit einer Triggerleitung und einer Überwachungsleitung mit der Überwachungs- und Steuereinheit 25 verbunden. Dieser Zusammenhang gilt auch für das Ausführungsbeispiel gemäß 1. Demnach kann jedes Zündmodul 20, 20' und 20'' einzeln angesteuert werden. Außerdem ist die tatsächliche Funktion, nämlich die Zündfunkenerzeugung des jeweiligen Zündmoduls 20, 20' und 20'' von der Überwachungs- und Steuereinheit 25 überwachbar.
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Durch permanente Überwachung jedes einzelnen Zündmoduls 20, 20' und 20'' kann im Falle einer Störung eine Meldung ausgegeben werden. Die Meldung wird vorzugsweise an einen Überwachungsdienstleister weitergegeben, der beispielsweise die Stilllegung des Geldausgabeautomaten 10 und/oder die Reparatur des Geldausgabeautomaten 10 veranlassen kann.
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Auch bei der Ausbildung eines erfindungsgemäßen Systems mit mehreren Zündmodulen ist es vorgesehen, die Taktfolge der Zündfunkenerzeugung nach Detektion einer ersten Verpuffung des eingeleiteten Gases bzw. Gasgemisches zu verkürzen. Die Taktfrequenz der Zündfunkenerzeugung wird demnach erhöht, indem die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Zündfunken verkürzt werden.
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Da im dargestellten Beispiel gemäß 2 jedes Zündmodul 20, 20' und 20'' der Überwachungs- und Steuereinheit 25 zugeordnet ist, kann die Zündfunkenerzeugung jedes einzelnen Zündmoduls 20, 20' und 20'' überwacht und gegebenenfalls unabhängig von den anderen Zündmodulen die Energie zur Zündfunkenerzeugung nachgeregelt werden. Demnach kann jedes Zündmodul 20, 20' und 20'', das mit einem eigenen Hochspannungsmodul versehen ist, einzeln nachgeregelt werden. Auch das in 1 dargestellte einzelne Zündmodul 20 kann ein eigenes Hochspannungsmodul aufweisen.
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Das System umfasst des Weiteren ein Dummymodul 40. Dieses Dummymodul 40 erzeugt Geräusche, welche den Zündgeräuschen der Zündmodule 20, 20' und 20'' nachgeahmt sind. Demnach soll das Dummymodul 40 suggerieren, dass an der vorgesehenen Stelle ein Zündmodul 20 platziert ist. Um die Anzahl der Zündmodule aus Kostengründen relativ gering zu halten, ist es vorgesehen, derartige Dummymodule 40 an weiteren Positionen des Gehäuses 11 anzubringen.
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Es wird darauf hingewiesen, dass neben der dargestellten Ausführungsform, bei dem jedem Zündmodul 20 eine separate Notstromquelle 35 zugeordnet ist, es theoretisch auch denkbar ist, dass das erfindungsgemäße System auch bei der Verwendung mehrerer Zündmodule 20 lediglich eine Notstromquelle 35 aufweist, die mit allen Zündmodulen 20, 20' und 20'' verbunden ist.
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Es kann festgestellt werden, dass das vorliegende erfindungsgemäße System ohne Sensoren zur Erkennung der Gaskonzentration bzw. ohne Sensoren zur Erkennung der Zusammensetzung der Atmosphäre im Geldausgabeautomat 10 bzw. im Gehäuse 11 angewendet werden kann. Außerdem ist das dargestellte System einfach zu installieren und auch in bereits bestehenden Systemen nachrüstbar. An dieser Stelle sei auch noch darauf hingewiesen, dass alle oben im Zusammenhang mit den Ausführungsformen gemäß 1 und 2 beschriebenen Teile für sich alleine gesehen oder in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten Details als erfindungswesentlich beansprucht werden.
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Ergänzend zu Obigem wird noch auf folgende Ausgangsüberlegungen der Erfinder hingewiesen, die Teil der Erfindungsbeschreibung darstellen:
In zunehmenden Maße sind Geld- und Fahrkartenautomaten Ziel verschiedenster Angriffe, die derzeit aggressivste Methode ist der Angriff im explosivem Gas.
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Dieses Vorgehen scheint einfach und lukrativ, da mit geringem Zeit- und Materialaufwand, sowie geringem Risiko, für die Täter relativ hohe Beutessummen zu erwarten sind.
- – Die Täter haben kein physisches Gegenüber
- – Es sind keine Waffen erforderlich
- – Der Angriff kann auch nachts erfolgen
- – Nur einfaches leicht erhältliches Werkzeug erforderlich
- – Relativ hohe Beutessummen vor allem bei Geldausgabeautomaten
- – Geringer Zeitaufwand für die Tät
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Diese Angriffe werden nicht nur von professionellen Banden sondern in zunehmendem Maße auch von Amateurtätern (Trittbrettfahrer) ausgeführt, die nur über geringe Kenntnisse im Umgang mit explosivem Gasen verfügen.
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Um dieser Vorgehensweise entgegenzuwirken, haben die Erfinder ein System entwickelt, das die Explosion verhindert und potentiellen Tätern künftig den Anreiz nimmt, solche Angriffe auszuführen.
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Die Erfinder behandeln hier Acetylen/Sauerstoff Gasgemisch, da dieses die höchste Explosionsenergie aufweist und damit die gefährlichste und auch häufigste Bedrohung darstellt.
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Die Konzeption des Systems zur Verhinderung von Sprengungen mit explosiven Gasen wurde nach folgenden Kriterien abgestimmt:
- – Wie werden diese Angriffe durchgeführt?
- – Welche Gase werden bei den Angriffen verwendet?
- – Wie viel Gas wird benötigt?
- – Wovon ist das Erreichen eines explosionsfähigen Gemisches abhängig?
- – Welches Gemisch ist bei Acetylen/Sauerstoff erforderlich?
- – Wie können brennbare Gase unschädlich gemacht werden?
- – Initialkosten des Systems?
- – Installationsaufwand des Systems?
- – Wartungsaufwand des Systems?
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Wie werden diese Angriffe durchgeführt?
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Bei der Analyse von Angriffen auf Geld- und Fahrkartenautomaten konnten wir feststellen, dass die Täter in den meisten Fällen folgendem Schema folgen:
- – Bestimmung eines Standortes an dem die Täter zum Tatzeitpunkt ungestört sind
- – Schaffung einer Zugangsöffnung für den Gasschlauch mittels Hammer, Schraubendreher oder ähnlichem Werkzeug bzw. Nutzung von vorhandenen Öffnungen
- – Abkleben von Öffnungen und Schlitzen an Geld- und Fahrkartenautomaten mit Klebeband, um ein Austreten des Gases beim Befüllen zu verhindern bzw. zu minimieren.
- – Einführen eines Gasschlauches in die Öffnung
- – Befüllung mit brennbarem Gasgemisch
- – Zündung des eingefüllten Gasgemisches mittels elektrischer oder pyrotechnischer Vorrichtung
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Welche Gase werden bei den Angriffen verwendet?
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Bei Angriff auf Geld- und Fahrkartenautomaten wird in den meisten Fällen ein Acetylen Sauerstoff Gemisch verwendet. Dieses brennbare Gas ist deshalb so attraktiv, weil es sehr einfach zu beschaffen ist und das Gemisch einen sehr breiten Explosionsbereich UEG und OEG besitzt. (untere und obere Explosionsgrenze). Dies bedeutet für die Täter, dass auch ohne genaue Kenntnisse des Mischungsverhältnisses, schnell eine optimale, explosive Mischung erzielt wird.
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Vorteile Acetylen/Sauerstoff Gasgemisch:
- – Einfach zu beschaffen
- – Mischungsverhältnis unkritisch
- – Hohe Explosionskrafat
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Es können auch andere brennbare Gase verwendet werden. Diese erfordern jedoch genaue Kenntnisse zu Konzentration und Mischungsverhältnis, um eine ausreichende Explosionswirkung zu erzielen.
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Wovon ist das Erreichen eines explosionsfähigen Gemisches abhängig?
- – Freiem Luftvolumen im geschlossenen Behältnis bzw. Raum (je nach Größe und Einbauten)
- – Dichtheit der angegriffenen Objekte (Öffnungen eventuell abgeklebt etc.)
- – Ausströmmenge pro Sekunde des eingeleiteten Gases (z. B. physikalische Begrenzung bei Acetylen max. 1 l/sek)
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Welches Gemisch ist bei Acetylen/Sauerstoff erforderlich? Ein Gasgemisch unterhalb der UEG ist nicht explosionsfähig und ein Gasgemisch oberhalb der OEG ist auch nicht explosionsfähig.
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Acetylen hat eine UEG von 2,3 Vol%, eine OEG von 80 Vol%, innerhalb dieses Bereiches ist das Gasgemisch explosionsfähig.
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Wie können brennbare Gase unschädlich gemacht werden?
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Um eine Explosion, verursacht durch brennbare Gase, zu verhindern, stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung:
- – Reduktion des Sauerstoffgehaltes im Raum, der geschützt werden soll
- – Chemische Inertisierung des brennbaren Gases durch Inertgas
- – Verbrennung des Gasgemisches, bevor die Gasmenge für eine energiereiche Explosion erreicht wird
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Die Reduktion des Sauerstoffgehalts im Raum ist bei Behältnissen bzw. Räumlichkeiten nicht möglich und fällt somit aus der Wahl.
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Die chemische Inertisierung des brennbaren Gases ist eine Möglichkeit mit der brennbare Gase unschädlich gemacht werden können, jedoch ist die Lagerung des Inertgases innerhalb der zu schützenden Objekte oft schwierig (Platzproblem).
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Weiter sind die Kosten für Inertgas sehr hoch und die Wartung ist aufwendig (Dichtheitsprobe, Wägung der Behälter, usw.).
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Eine Verhinderung der Explosion ist nur solange möglich, solange auch Inertgas zur Verfügung steht. (Begrenzte Schutzzeit)
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Verbrennung des Gasgemisches ist eine sehr effektive Methode, um das Gasgemisch unschädlich zu machen, bevor die Konzentration für eine Explosion ausreicht und das geschlossene Behältnis bzw. die Räumlichkeit zerstören kann.
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Zum Stand der Technik ist hierzu bekannt:
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Die bisher eingesetzten Methoden zur Verhinderung von Sprengungen sind darauf angewiesen, dass aufgrund einer Detektion der Gaskonzentration bzw. Erfassung der Zusammensetzung der Atmosphäre im Raum eine Gegenmaßnahme eingeleitet wird.
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Nachteile bestehender Systeme:
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Detektor für Gaskonzentration bzw. Zusammensetzung der Atmosphäre im Raum:
- – Ausfall
- – Verschmutzung
- – Täuschung
- – Reaktionsgeschwindigkeit
- – Alterung
- – Erforderliches Nachjustieren
- – Wartung
- – Können alle brennbaren Gase detektiert werden
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Da die Aktivierung bzw. Einleitung von Gegenmaßnahmen bei diesen Systemen von der Detektion der Gaskonzentration bzw. Zusammensetzung der Atmosphäre im Raum abhängig ist, stellt dies eine hohe Gefahrenquelle zur Nichtfunktion solcher Systeme dar.
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Eingeleitete Gegenmaßnahmen:
- – Platzbedarf der Behältnisse (auch außerhalb angebracht)
- – Begrenzte Mengen (Zeitraum der Unterdrückung)
- – Art der Aktivierung (pyrotechnisch, mechanisch)
- – Erforderlicher Wartungsaufwand (Wiegen, Dichtheit)
- – Gesundheits- und Umweltverträglichkeit der Gegenmaßnahmen (Inertgase)
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Um ein ausreichendes Schutzfenster (in dem eine Explosion verhindert wird) zur Verfügung zu stellen, sind Behältnisse mit Gegenmittel notwendig. Aufgrund der heute kleinen z. B. Geld- und Fahrkartenautomaten ist ein Einbau aller Komponenten dieser Systeme sehr schwierig und manchmal nur außerhalb der zu schützenden Objekte möglich. Dies stellt ein hohes Risiko für Manipulation und Fremdeinwirkung durch eventuelle Täter dar.
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Bei Systemen, die mit Verdrängung (CO2, Stickstoff, etc.) arbeiten, können Gase aus dem z. B. Geld- und Fahrkartenautomaten nach außen (z. B. Foyer) verdrängt werden, die eventuell zu einer Explosion außerhalb des Objektes führen können.
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Die bisher eingesetzten Methoden erfordern zu aufwendige Fachkenntnis für Installation und Service sowie viel zu hohen Installationsaufwand. Auch die Kosten für Anschaffung, Installation und Wartung sind zu hoch.
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Aufgabe der Erfindung ist es aber, ein möglichst einfaches, wirkungsvolles System zur Verfügung zu stellen, dass unter Verwendung von möglichst wenig Sensorik und Elektronik, Angriffe mit explosiven Gasen auf geschlossene Behltnisse bzw. Räumlichkeiten über einen unbegrenzten Zeitraum verhindert. Egal wie lange und wie oft brennbare Gase eingeleitet werden.
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Zusätzlich erfolgt die Detektion einer Verpuffung bzw. Druckveränderung zur Absetzung einer Alarmmeldung.
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Möglichst viele, unabhängig in sich gesteuerte und über eine Steuereinheit geführte Zündmodule, die im Behältnis bzw. Raum verteilt sind, produzieren sog. Zündfunken, die eingeleitete Gase, noch weit bevor diese eine gefährliche Gaskonzentration erreichen (die bei Zündung zur Zerstörung des Behältnisses bzw. der Räumlichkeit führen können), verpuffen.
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Diese Verpuffung wird über eine Sensorik erkannt und als Signal weitergeleitet.
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Die Zündmodule werden im geschlossenen Behältnis bzw. Räumlichkeit gleichmäßig angeordnet, so dass sich jeweils 2 Stk. im oberen, mittleren und unteren Bereich befinden.
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Potentiellen Tätern soll keine Möglichkeit gegeben werden, durch Einleiten von explosionsfähigen Gasen, geschlossene Behältnisse bzw. Räumlichkeiten zu öffnen oder diese zu zerstören. Weiter soll das Signal so früh als möglich Einsatzkräfte informieren, so dass weitere Schritte veranlasst werden können.
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Durch das Verpuffen der explosiven Gase, noch bevor diese eine gefährliche Gaskonzentration erreichen, soll die Gefährdung Dritter sowie die Beschädigung an Gebäuden und den Behältnissen bzw. Räumlichkeiten selbst vermieden werden, da kein explosives Gas mehr aus den geschlossenen Behältnissen bzw. Räumlichkeiten austreten kann.
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Das bei Erkennen einer Druckveränderung über die Steuereinheit ausgegebene Signal kann als stiller Alarm abgesetzt werden, um die Wahrscheinlichkeit, die Täter noch bei ihrer Arbeit zu ertappen, zu erhöhen. Das Signal kann aber auch dazu verwendet werden, weitere Alarmsysteme auszulösen, um die Täter zu stören, die zu erwartende Beute wertlos zu machen, Bewohner bzw. Anrainer aufmerksam zu machen, so dass die Täter von Ihrem Vorhaben ablassen.
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Die Systemkomponenten werden komplett im Inneren der geschlossenen Behältnisse bzw. Räumlichkeiten eingebaut, um Manipulation bzw. Fremdeinwirkung zu vermeiden.
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Systemkomponenten
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Zündmodule:
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Die Zündmodule sind so ausgelegt, dass sie ca. die 20fache Zündenergie aufweisen, welche im Normafall (MZE maximale Zündenergie von 0,019 mJ für Acetylen Luftgemische ausreichend) für die Zündung eines Acetylen Luft Gemisches erforderlich ist.
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Jedes einzelne Zündmodul funktioniert für sich selbst, d. h. in jedem Zündmodul ist die Elektronik zur Erzeugung des Zündfunkens eingebaut.
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Dies bedeutet, dass bei Ausfall eines Zündmodules die anderen Zündmodule weiter autark funktionieren.
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Die Zündmodule sind mit einer Triggerleitung und einer Überwachungsleitung mit dem Steuergerät verbunden, so dass
- – jedes Zündmodul einzeln angesteuert wird
- – die tatsächliche Funktion (Funkenerzeugung) des Zündmodules vom Steuergerät überwacht werden kann
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Durch die permanente Überwachung jedes einzelnen Zündmoduls, kann im Falle einer Störung eine Meldung ausgegeben bzw. das System abgeschaltet werden. (Gleichzeitiger Ausfall von 50% entspricht 3 Zündmodulen).
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Die Zündmodule sind in einem Gehäuse vergossen und somit gegen alle Umwelteinflüsse geschützt. Die Elektroden der Zündmodule sind zu Servicezwecken leicht austauchbar.
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Steuergerät:
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Das Steuergerät verfügt über die Möglichkeit zum Unscharf bzw. Scharfschalten des Explosionsschutzes. (Ein- bzw. Ausschalten mittels z. B. Türkontakt bzw. Integration in bestehende Schaltvorgänge ist möglich.)
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Das Steuergerät
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- – dient der Spannungsversorgung aller Sensoren und Komponenten
- – steuert und überwacht die Zündmodule (jedes einzelne)
- – jeder Aus- und Eingang zu den Zündmodulen ist hardwaremäßig einzeln ausgeführt, um auch hier hohe Redundanz zu erreichen (hohe Systemsicherheit)
- – gibt bei Bedarf eine Störmeldung aus
- – gibt ein Signal z. B. Alarmmeldung, Ansteuerung weiterer Sicherheitseinrichtungen, aus
- – gibt über eine LED-Statusanzeige den Zustand des Systems aus
- – ist mit einer Notstromversorgung ausgestattet
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Die 6 Zündmodule arbeiten autark, wovon jeder einzelne mittels Sensorik überwacht wird, so dass über die Steuereinheit die volle Funktionsfähigkeit der 6 Zündmodule festgestellt werden kann. (Überwachung, ob tatsächlich Funken erzeugt werden).
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Das Steuergerät meldet Ausfälle der Zündmodule über einen potentialfreien Relaiskontakt in folgender Art und Weise:
- – Ausfall von 1 Zündmodul – System meldet Fehler, bleibt aber in Betrieb
- – Ausfall von 2 Zündmodulen – System meldet Fehler, bleibt aber in Betrieb
- – Ausfall von 3 Zündmodulen – System meldet Fehler und schaltet ab
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Drucksensor:
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Das System ist mit einem Drucksensor ausgestattet, der die, bei der Verpuffung eingeleiteter Gase entstehende Druckschwankung, detektiert. Nach Auswertung dieser Druckschwankung wird vom Steuergerät ein Alarmsignal über einen potentialfreien Relaiskontakt bereitgestellt. Der Drucksensor dient ausschließlich der Alarmmeldung und beeinflusst in keinster Weise die autarke Funktion der Zündmodule.
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Das System ist mit einer Notstromversorgung ausgestattet, um auch bei Stromausfall, Durchtrennen der Stromversorgung, eine Funktion (Verhinderung einer Explosion) über einen gewissen Zeitraum zu gewährleisten. Die Vorteile des Systems:
- – keine problematische Sensorik zur Erkennung der Gaskonzentration bzw. Zusammensetzung der Atmosphäre im Raum als Auslöser der Gegenmaßnahmen
- – zeitlich unbegrenzter Schutz (auch bei Nachfüllen)
- – sofortige Verpuffung aller am Markt befindlichen brennbaren Gase, noch bevor ein zur Zerstörung führendes Gasgemisch entstehen kann
- – kein Verdrängen des eingeleiteten Gases nach außen
- – einfache Installation
- – geringer Service- und Wartungsaufwand
- – geringer Platzbedarf, keine zusätzlichen Gegenmittelbehälter erforderlich
- – Einbau aller Komponenten im Inneren des geschlossenen Behältnisse bzw. Raumes, (keine Manipulation oder Fremdeinwirkung durch Angreifer möglich)
- – es werden keine gesundheits- bzw. umweltgefährdenden Gegenmittel eingesetzt
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren wird also durch folgende Merkmale im einzelnen oder in Kombination gekennzeichnet:
- – dass im Inneren 6 autark funktionierende Zündmodule angebracht sind, und/oder
- – dass die 6 Zündmodule ständig oder in bestimmten Intervallen, gleichzeitig oder hintereinander Funken abgeben, und/oder
- – dass die 6 Zündmodule auf eine bestimmte Art und Weise im Inneren des zu schützenden Objektes angeordnet sind, und/oder
- – dass jedes Zündmodul autark arbeitet, d. h. mit eigener Elektronik zur Erzeugung des Zündfunkens, und/oder
- – dass jedes Zündmodul über das Steuermodul hardwaremäßig über einzelne Ausgänge angesteuert wird, und/oder
- – dass jedes Zündmodul über das Steuermodul hardwaremäßig über einzelne Eingänge überwacht wird, und/oder
- – dass die Verpuffung über einen Drucksensor registriert wird, und/oder
- – dass nach Verpuffung über einen Drucksensor ein Alarmsignal über einen potentialfreien Relaiskontakt vom Steuergerät ausgegeben wird, und/oder
- – dass das System über eine Notstromversorgung verfügt, und/oder
- – dass die Elektroden an den Zündmodulen austauschbar sind, und/oder
- – dass das eingeleitete brennbare Gas durch die Zündmodule verpufft wird, und/oder
- – dass die Zündmodule in regelmäßigen Abständen einen Funken erzeugen, und/oder
- – dass bei Ausfall von 50% der Zündmodule das System abgeschaltet wird, und/oder
- – dass bei Ausfall eines Zündmoduls eine Störmeldung abgegeben wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Geldausgabeautomat
- 11
- Gehäuse
- 12
- Bildschirm
- 13
- Schlitz
- 14
- Boden Gehäuse
- 15
- Stromleitung
- 18
- Innenraum
- 20, 20', 20''
- Zündmodul
- 21
- elektrischer Kontakt
- 25
- Überwachungs- und Steuereinheit
- 30
- Drucksensor
- 35
- Notstromquelle
- 40
- Dummymodul
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 07076117 [0078]
- DE 202006004439 [0078]
- EP 1679419 A [0078]
- EP 1073026 A [0078]
- EP 1519329 A [0078]
- DE 202006004436 [0078]
- DE 112010002647 TD [0078]