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Die Erfindung betrifft einen länglichen Rieselapparat zur Erzeugung dünner senkrechter Flächen herabschwebenden, druckempfindlichen Materials, insbesondere Kunstschnee, Konfetti und/oder Glitzerpartikel, während einer längeren Zeit in gleichbleibender Qualität in Innenräumen, vornehmlich zu Dekorations- bzw. Präsentationszwecken mit einfachsten und günstigsten Mitteln und unter Vermeidung möglichst aller Störpotentiale, für Messestände, Schaufenster und als optischer Effekt für passende Events.
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Schneemaschinen für Theaterbühnen und TV-Szenerien sind bekannt. Der herabrieselnde Schnee-Effekt (Kunstschnee oder weißes Konfetti) wird über Szenenflächen durch Netzte in Zugstangen erzeugt oder über Gebläse, die von Hand befüllt werden. Ebenso sind Schneemaschinen auf dem Markt, die mit Schneefluids Flocken erzeugen, die ebenfalls mit Gebläsen über den gewünschten Flächen verteilt werden und sich dann am Boden fast rückstandsfrei auflösen. Für den hier gedachten Einsatz auf Messeständen oder in Schaufenstern sind diese Lösungen untauglich bis unmöglich.
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Es gibt auch zahlreiche Anmeldungen, die für den hier gedachten Zweck bestimmt sind, die aber aus verschiedenen anderen Gründen ebenfalls nicht tauglich, zu aufwändig, im Einsatz eingeschränkt oder zu störanfällig sind.
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Aus
WO 2013/174374 A1 ist ein Niederschlagsimulator bekannt mit einer Sammelfläche, auf die die Niederschlagsmittel fallen können, und mit einem Rohr, das vom Tiefstpunkt der Sammelfläche zu einer Fördereinrichtung und von dort nach oben bis zu einer Düse verläuft. Durch die Fördereinrichtung ist das Niederschlagsmittel zur Düse am oberen Ende des Rohres transportierbar, wo es durch Austrittsöffnungen in der Düse austreten kann. Ein an der Düse angeordnetes Ionisationssystem verhindert ein Verstopfen der Austrittslöcher.
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US 2004/0056110 A1 offenbart eine Maschine zur Erzeugung der Illusion von Schnee, bei der eine flüssige Lösung zu einem Flocken erzeugenden Generator gepumpt wird und die erzeugten Flocken dann mittels eines von einem Gebläse erzeugten, wirbelnden Luftstroms verteilt werden.
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Ein aus
GB 907 704 A bekannter Apparat zur Erzeugung von künstlichem Schnee weist einen langgestreckten im Querschnitt quaderförmigen Kasten auf, in den Schneematerial eingefüllt wird. Der Kasten hat auf zwei entgegengesetzten Seiten sich über die gesamte Kastenlänge erstreckende schlitzförmige Öffnungen, aus denen Schneematerial herausrieseln kann, wenn der Kasten durch einen Motor um seine Längsachse gedreht wird.
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GB 2 460 171 A offenbart einen Apparat zur Erzeugung von Schneefall mit einem langgestreckten, rohrförmigen Behälter, in den das Schneematerial eingefüllt wird. Der Behälter hat eine Vielzahl von Öffnungen, durch die das Schneematerial herausrieseln kann, wenn Öffnungen durch Drehen des Behälters mit Hilfe eines Antriebs nach unten in eine Austrittsstellung gebracht werden.
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Versucht man einen Kreislauf herzustellen, der das Riesel-Material permanent vom Boden saugt und mit Gebläse durch Rohre nach oben transportiert, um es von dort wieder herab rieseln zu lassen, so hat man das Problem, dass alles Material, das schöne Schwebeeigenschaften hat, z. B. Kunstschnee oder Glitter, auf einer Fläche schlecht gleitet. Die Gleitfläche, die es braucht um solches Material der Saugeinrichtung wieder zuzuführen, muss also sehr steil sein. Dafür braucht es dann eine entsprechende Bauhöhe und eine Fläche darüber, die das Material durchlässt, z. B. Gitterroste. Es wird dafür ein Unterbau benötigt, der den Einsatz solcher Apparate erheblich einschränkt und aus verschiedenen Gründen sogar unmöglich macht. Außerdem benötigt es einen starken Luftstrom um das Material einige Meter in die Höhe zu transportieren. Das verursacht Geräusche, die ebenfalls, beispielsweise bei Schneefall, sehr unerwünscht sind und birgt große Risiken für Störungen durch Verstopfung, Abreißen der Versorgung, Ungleichmäßigkeit, statische Aufladung etc.. Außerdem wird die Schwierigkeit, eine optisch gleichmäßige, senkrechte Fläche zu erzeugen, umso größer, je breiter sie gewünscht wird.
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Die hier gemeinten Materialien für eine dünne senkrechte Niederschlagsfläche (hauptsächlich Kunstschnee und Glitzer) sind optisch am wirkungsvollsten, wenn sie besonders gute Schwebeeigenschaften haben. Der Kunstschnee besteht z. B. aus sehr leichten Plastik-Flocken (heißt in Fachkreisen Hollywood-Schnee), die sehr druckempfindlich sind und sehr leicht verklumpen. Die Klumpen schweben dann nicht mehr zu Boden sondern fallen zu Boden. Das Gleiche gilt für die schönsten und wirkungsvollsten Glitzerpartikel, die deshalb bis heute nur mit „Glitzerkanonen”, entsprechend gefüllten Feuerwerkskörpern, oder von Hand in Verbindung mit Gebläsen zum Einsatz kommen und deshalb nur stoßweise und in großen Wolken aber nicht in dünnen gleichmäßig rieselnden Flächen über einen längeren Zeitraum realisierbar sind.
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Aus diesem Grund sind auch alle bekannten Rieselapparate und Dosierapparate für Schüttgut für den hier gemeinten Zweck nicht tauglich, weil dort, nach dem Funktionsprinzip von Pumpen, das Rieselmaterial in Freiräumen von Walzen oder Zylindern erfasst und am Gehäuserand gedrückt oder gequetscht wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen länglichen Rieselapparat mit einem Vorratsbehälter für druckempfindliches Rieselmaterial, z. B. Kunstschnee und Glitzerpartikel, zur Erzeugung dünner senkrechter Flächen herab schwebenden Materials als optischer Effekt für Messestände, Schaufenster und für passende Events zur Verfügung zu stellen, der mit einfachsten Mitteln herstellbar ist, unter größtmöglicher Vermeidung von Störpotentialen möglichst flexibel, vielseitig und uneingeschränkt verwendbar ist und eine Freigabe des Rieselmaterials ohne Gefahr der Quetschung und Verdichtung und ohne Druck auf das Rieselmaterial ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Rieselapparat mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Rieselapparats sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei dem Rieselapparat nach der Erfindung ist das Rieselmaterial in einem Vorratsbehälter mit einer darunter befindlichen, elektrisch angetriebenen, hohlen Walze aufgenommen, die eine glatte Oberfläche hat und durch Löcher in der Oberfläche das Rieselmaterial aufnimmt und freigibt. Während der Rotation rieselt das Material durch die oberen Löcher in die Walze und durch die unteren Löcher ins Freie. Zu keinem Zeitpunkt wird das Rieselmaterial mechanisch transportiert, es rieselt alleine durch Schwerkraft aus dem Vorratsbehälter und durch die langsam rotierende Walze ins Freie und schwebt von dort zu Boden. Damit ist dieser Apparat auch für hochempfindliches Material sehr gut geeignet. Die Abgrenzung zum Vorratsbehälter gegen unkontrolliertes Austreten des Rieselmaterials erfolgt durch Bürstenleisten, die über die glatte Oberfläche der Walze streichen. Einzelne Rieselpartikel, die dort durchschlüpfen, fügen sich unauffällig in das übrige Bild der herabschwebenden Partikel. Um bei hoher Befüllung des Vorratsbehälters jeden Druck auf das Rieselmaterial direkt über der Walze zu verhindern, sind vorzugsweise über der Walze Stützwände, z. B. zwei Gleitbleche angeordnet.
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Das Rieselmaterial, das hier gemeint ist, hat die Eigenschaft sich im Vorratsbehälter über den kleinen Öffnungen in der Walze gegenseitig zu blockieren. Bei Stillstand der hohlen Walze mit den passenden Löchern für jedes Material bleibt das Rieselmaterial im Vorratsbehälter. Erst durch Rotation der Walze rieselt das Material durch die Löcher nach unten aus der Walze heraus. Jedes Rieselmaterial braucht dafür passende Lochgrößen. Für ein gleichmäßiges Erscheinungsbild der Rieselzone braucht es entlang der Walze nur wenige Öffnungen, denn das hier gemeinte Rieselmaterial schwebt in unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu Boden und streut auch seitlich. Für ein gleichmäßiges Bild und einen faszinierenden optischen Effekt braucht es nur sehr wenig Material, weshalb das Material im Vorratsbehälter leicht für einen ganzen Tag reichen kann. Die Form des Vorratsbehälters und die Anordnung der Antriebseinheit wird so gestaltet, dass einzelne Module lückenlos aneinander gereiht werden können. Damit ist die Länge und die Höhe der senkrechten optischen Effektfläche unbegrenzt. Sollen nicht Flächen sondern Räume berieselt werden, kann man die Module auch hintereinander anordnen und für permanente Installationen solcher Art einen gemeinsamen Vorratsbehälter für alle Walzen herstellen.
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Das Befüllen des Vorratsbehälters kann schnell und leicht per Hand erfolgen. Denkbar ist es auch den Rieselapparat mit Schnüren und Röllchen aufzuhängen, dass man ihn zum Befüllen herablassen kann. Denkbar ist auch, den Vorratsbehälter mit einer handelsüblichen Saugvorrichtung mit einem langen flexiblen Schlauch zu bestücken, dass man das Rieselmaterial am Boden aufsaugen und direkt zurück in den Vorratsbehälter schicken kann.
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Um eine faszinierende und täuschend echt wirkende Winterszene zu erzeugen, reicht es das Ausstellungsstück einmalig mit Kunstschnee zu bedecken und dann im Hintergrund eine hauchdünne senkrechte Ebene herabschwebender Schneeflocken zu erzeugen. Das erreicht man sehr einfach mit einem Abweiserblech, das alle aus dem Apparat austretenden Flocken in eine einzige Ebene leitet. Die herabschwebenden Schneeflocken lassen sich dann leicht in einer senkrecht darunter befindlichen Rinne auffangen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen der Erfindung näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt sind. Es zeigen
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1 eine Vorderansicht eines ersten Rieselapparats nach der Erfindung,
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2 einen Querschnitt des Rieselapparats gemäß 1,
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3 eine Anordnung mehrerer Rieselapparate nach der Erfindung von oben gesehen,
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4 eine Vorderansicht die Anordnung gemäß 3,
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5 einen Querschnitt der Anordnung gemäß 3,
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6 einen Querschnitt eines zweiten Rieselapparats nach der Erfindung,
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7 eine Vorderansicht eines dritten Rieselapparats nach der Erfindung,
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8 einen Querschnitt des dritten Rieselapparats nach der Erfindung,
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9 Ausführungsformen A bis C von Walzen für einen Rieselapparat nach der Erfindung und
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10 ein Rieselapparat mit einer Saugeinrichtung zur Rückförderung des Rieselmaterials.
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Der in den 1 und 2 gezeigte Rieselapparat 1 umfasst einen oben offenen Vorratsbehälter 2 von quaderförmiger Grundform zur Aufnahme von Rieselmaterial. Der Vorratsbehälter 2 ist an seinem unteren Ende durch eine schräge Bodenwand 3 trichterförmig verjüngt und weist an seiner tiefsten Stelle eine rechteckige, sich in Längsrichtung erstreckende schlitzförmige Öffnung 4 auf. Unter der Öffnung 4 befindet sich eine Walze 5, die an den nach unten über die Öffnung 4 hinaus verlängerten Stirnwänden 6 des Vorratsbehälters 2 drehbar gelagert und durch einen an dem Vorratsbehälter 2 angebrachten Elektromotor 7 antreibbar ist. Die Walze 5 ist hohl und hat eine zylindrische Wand 8 und ist auf ihrer Außenseite mit einer glatten Walzenoberfläche versehen. Die Wand 8 ist von einer Vielzahl von Löchern 9 durchdrungen, die in regelmäßigem Abstand voneinander angeordnet sind.
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Die Drehachse der Walze 5 verläuft parallel zu den Längsrändern der Öffnung 4 und zwischen den Längsrändern und der Walzenoberfläche sind Spalte vorhanden, die durch flexible Dichtelemente 10 verschlossen sind. Die Dichtelemente 10 sind an den Rändern der Öffnung 4 befestigt und haben an der Walzenoberfläche anliegende, von Bürsten 11 gebildete Abschnitte. Die Dichtelemente 10 haben die Aufgabe, das bei Drehung der Walze 5 von dieser mitgeführte Rieselmaterial zurück zu halten und in die Löcher 9 in der Walze 5 hinein zu fördern, wenn die Löcher 9 in den Bereich der Dichtelemente 10 gelangen. Jedes Mal, wenn ein Loch 9 der Walze 5 ein Dichtelement 10 passiert, können die mit leichtem Druck an der Walzenoberfläche anliegenden Borsten der Bürsten 11 in das Loch 9 hinein federn und dadurch das von den Borsten zurückgehaltene Rieselmaterial lockern, so dass es leicht durch das Loch 9 in die Walze 5 eindringen kann. Auf diese Weise wird ein Haften und Klumpen des Rieselmaterials an den Dichtelementen 10 verhindert.
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Das durch die Löcher 9 in die Walze 5 eindringende Rieselmaterial wird durch die Drehbewegung der Walze 5 in ihrem Inneren in Bewegung gehalten und kann daher leicht durch die auf der von der Öffnung 4 jeweils abgekehrten, unteren Seite der Walze 5 liegenden Löcher 9 nach unten aus der Walze 5 austreten.
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Im Inneren des Vorratsbehälters 2 sind über der Öffnung 4 gegeneinander versetzt schräg zur Behältermitte abfallende Stützwände 12 angeordnet. Hierdurch wird erreicht, dass das Rieselmaterial auch bei hoher Befüllung des Vorratsbehälters 2 seine Rieselfähigkeit behält und im Bereich der Walze 5 kein Druck entstehen kann, der die Rieselfähigkeit und Förderung des Rieselmaterials durch die Walze beeinträchtigen könnte.
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Die 3 bis 5 zeigen eine Anordnung von mehreren Rieselapparaten 1 in einer Reihe nebeneinander, um eine Rieselfläche von größerer Breite zu erzeugen. Die einzelnen Rieselapparate 1 sind jeweils versetzt und um 180° um eine Hochachse gedreht zueinander angeordnet, so dass ihre Walzen 5 jeweils nahe einer gemeinsamen Mittelebene liegen. Durch gegenläufigen Antrieb der Walzen 5 benachbarter Rieselapparate ergibt sich eine nahezu in einer Ebene liegende Rieselfläche. Die Anordnung hat weiterhin den Vorteil, dass die Elektromotore M jeweils zweier benachbarter Rieselapparate 1 nahe beieinander liegen und dadurch mit geringem Aufwand an einer gemeinsamen Stromleitung angeschlossen sein können.
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6 zeigt eine Ausführungsvariante, bei der an dem Vorratsbehälter 2 ein Abweiser 14 angebracht ist, der eine unterhalb der Walze 5 verlaufende Schrägfläche 15 mit einer Ablaufkante 16 aufweist. Durch den Abweiser 14 wird das breiter gestreut aus der Walze 5 austretende Rieselmaterial aufgefangen und durch die Schrägfläche 15 über die Ablaufkante 16 in eine schmale Rieselebene gelenkt. Am unteren Ende der Rieselfläche kann sich ein Auffangbehälter 17 befinden, der das Rieselmaterial aufnimmt und aus dem es wieder in den Vorratsbehälter 2 zurückgefördert werden kann.
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In den 7 und 8 ist ein Rieselapparat 20 mit einem Vorratsbehälter 21, einer Walze 22 und durch Bürsten gebildeten Dichtelementen 23 gezeigt. Der Vorratsbehälter 21 hat eine symmetrische Form mit einem trichterförmigen Bodenbereich 24, in dessen Mitte eine rechteckige Öffnung 25 liegt, unter der sich die Walze 22 befindet. Die Walze 22 hat eine glatte zylindrische Oberfläche, die mit einer Vielzahl von konkaven Mulden 26 versehen ist, die bei Drehen angetriebener Walze nehmen die Mulden 26 im Bereich der Öffnung Rieselmaterial auf und fördern es an einem Dichtelement 23 vorbei nach außen und geben danach infolge ihrer Lageänderung das Rieselmaterial frei, so dass es nach unten schweben kann.
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9 zeigt verschiedene Ausführungen von hohlen Walzen, durch die, wie in den 2 und 6 gezeigt, das Rieselmaterial hindurchtreten kann. Die Walze A hat verhältnismäßig wenig Löcher in größerem Abstand und ermöglicht die Erzeugung einer relativ dünnen Niederschlagsfläche. Die Walze B hat eine größere Zahl von Öffnungen, die einen geringen Abstand voneinander haben, und eignet sich damit zur Erzeugung einer sehr viel dichteren Niederschlagsfläche. Die Walze 10 besteht aus einem Gitter, das aus Ringen und achsparallelen Stäben aus Draht gebildet ist. Durch die große Zahl von Gitteröffnungen lässt sich mit dieser Walze ein sehr intensiver und dichter Niederschlagseffekt erzielen.
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10 zeigt einen Rieselapparat 30 mit einem Vorratsbehälter 31 einer Walze 32 und einem Motor M. Zur kontinuierlichen Rückförderung des niedergeschlagenen Rieselmaterials ist an dem Vorratsbehälter 31 ein Sauggebläse 34 mit einem Saugschlauch 35 angebracht. Durch kontinuierliches oder intermittierendes Zurückfördern des niedergeschlagenen Rieselmaterials kann über einen längeren Zeitraum kontinuierlich ein Niederschlag erzeugt werden.