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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung der Härte eines Wattewickels und ein Verfahren zur Qualitätsprüfung eines Wattewickels.
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Die heute übliche Speisung von Flachkämmmaschinen erfolgt durch Wattewickel, die zuvor in Wickelmaschinen aus einzelnen Bändern erzeugt wurden. Dazu erhält die Wickelmaschine die Vorlage in Bandform von mindestens einer Strecke, wobei die Vorlage in runden oder rechteckigen Kannen zwischengespeichert wird. Die Wickelmaschine besteht üblicherweise aus einer Wickeleinheit mit mindestens zwei Wickelwalzen, auf denen mittels einer Hülse der Wattewickel gebildet wird. Der Wickeleinheit vorgelagert sind in der Regel mindestens ein Paar Druckwalzen, die die Bänder umlenken, komprimieren und/oder ggf. verstrecken. Vor den Druckwalzen ist ein Einlaufbereich angeordnet, indem eine weitere Verdichtungseinheit oder ein Glätter angeordnet sein kann.
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Die Qualität des erzeugten Wickels ist mit entscheidend für die Produktivität der nachfolgenden Kämmmaschine, sowie für die erzeugbare Kammzugqualität und für den erforderlichen Kämmlingsanteil. Eine hohe Gleichmäßigkeit, geringe Haarigkeit und ein gutes Abrollverhalten zeichnen einen guten Wickel aus, damit die Kämmmaschine mit möglichst geringem Stillstand läuft. Um die Wickelmaschine mit einer optimalen Einstellung zu betreiben, muss regelmäßig die Qualität der Wickel geprüft werden. Der Ist-Durchmesser und die Lagendicke können direkt an der Wickelmaschine bestimmt werden, wobei ein kleiner Ist-Durchmesser vorteilhaft für das Handling des Wickels ist. Ein weiteres Kriterium für die Qualität des Wickels ist seine Härte, da hierüber indirekt die Haarigkeit und das Abrollverhalten des Wickels bestimmt werden können. Als Wickelhärte wird die Härte des Wattewickels über die Wickelbreite bzw. über die Arbeitsbreite bezeichnet. Gemessen wird an der Wickeloberfläche. Dabei spiegelt die Härte des Wickels seine Kompaktheit wieder. Die Härte des Wickels kann bei der Herstellung vom Druck der Wickelzylinder abhängen. Außerdem kann bei der Verstreckung der Faservorlage die Parallellage der Faserbänder die Härte beeinflussen. Auch das Lagenbild der Faserbänder bei der Wickelherstellung beeinflusst die Härte. Denn eine starke Blasenbildung während des Herstellprozesses führt zu einer unkontrollierbaren Lagenverschiebung der Faserbänder und somit zu Härteschwankungen über die Wickelbreite. Einen weiteren Einfluss hat die Feuchtigkeit bzw. das Klima in der Spinnerei, denn eine zu geringe Feuchtigkeit in den Fasern führt zu weicheren Wickeln.
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Härteschwankungen über die Wickelbreite sollen nach Möglichkeit vermieden werden, da sich diese bei der Weiterverarbeitung an der Kämmmaschine, insbesondere in der Klemmzange, störend auswirken. Weiterhin soll die Härte so gewählt werden, dass der gesamte Wickel möglichst kompakt ist, also einen geringen Ist-Durchmesser aufweist, wobei jedoch ein störungsfreies Abrollen und geringe Haarigkeit der Wattenoberfläche gewährleistet sein sollen. Je härter ein Wickel ist, desto geringer ist auch sein prozentuales Aufspringverhalten.
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Stand der Technik ist es, die Seitenflächen der Wickel mit den Händen abzutasten und auf diese Weise einen Eindruck über die Härte der Wickel bzw. deren Gleichmäßigkeit zu bekommen.
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Die Ermittlung dieses Eindruckes, der als Wickelhärte bezeichnet wird, ermöglicht keine Aussage über die Härte eines Wickels bzw. über die Härteverteilung im Wickel (z. B. Verlauf des Härteniveaus über die Wickellänge bzw. Verteilung der Härte über die Wickelbreite). Aus diesem Grund lässt dieser Eindruck auch keine Rückschlüsse auf bestimmte Qualitätseigenschaften des Wickels, z. B. Lagenbild, Ist-Durchmesser, Haarigkeit und Abrollverhalten zu und ermöglicht auch keine Aussagen zum Herstellprozess des Wickels, wie beispielsweise auf das Aufspringverhalten oder ob sich während des Wickelns eine starke Blasenbildung gezeigt hat.
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Die einzige Aussage, die durch die Erfassung dieses Eindruckes möglich ist, ist die Beurteilung, wie die äußeren Bänder bei der Wickelbildung in die Watte eingebunden wurden bzw. wie die Bänder vor dem Aufwickelvorgang geführt wurden. Es ist somit eine subjektive Aussage möglich, wie stabil die Wattenränder sind bzw. wie deren Gestaltung ist, nicht jedoch eine objektive Aussage, die sich über einen längeren Zeitraum mit einer Referenz vergleichen lässt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erfassung der Härte bzw. der Qualität eines Wattewickels zu schaffen, die preiswert herstellbar und flexibel in einer Spinnerei zu verwenden ist.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Lehre nach Anspruch 1 und 10; weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.
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Gemäß der technischen Lehre nach Anspruch 1 umfasst die Vorrichtung zur Bestimmung der Härte eines Wattewickels einen kraft- oder druckbelasteten Prüfkörper, mittels dessen Eindringtiefe in den Wattewickel die Härte des Wattewickels bestimmbar ist. Über die Härte des Wattewickels kann auf das Lagenbild in dem Wattewickel geschlossen werden, denn je gleichmäßiger die Faserbänder gewickelt wurden, desto gleichmäßiger ist die Härteverteilung. Je härter der Wickel, desto kleiner ist bei gleicher Wickellänge sein Ist-Durchmesser. Je gleichmäßiger das Härteniveau über die Wickellänge, desto gleichmäßiger ist die Lagendicke der Watte. Das Härteniveau gibt aber auch indirekt Auskunft über die Haarigkeit und das Abrollverhalten, das mit steigender Härte besser wird.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Kraft- oder Druckbelastung des Prüfkörpers durch Gewichte, eine Federkraft, eine hydraulische oder pneumatische Belastung, oder vergleichbare Mittel aufgebracht. Es kann damit eine einfache und preiswerte oder sehr kompakte Härtemessvorrichtung realisiert werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Prüfkörper als zylindrischer Stempel ausgebildet. Der Stempel kann eine ebene, konkave oder leicht konvexe Stirnfläche aufweisen, die möglichst ein seitliches Wegdrücken der Watte vermeiden.
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In weiterer Ausgestaltung kann die Kraft- oder Druckbelastung des Prüfkörpers einstellbar sein. Damit kann der noch nicht abgewickelte Wattewickel mit einer geringeren Kraft gemessen werden, als der bereits zum Teil abgewickelte Wattewickel. Dies ist deshalb sinnvoll, da die absolute Härte des Wattewickels zum Wickelkern zumindest teilweise zunimmt. Über die Variation der Kraft- oder Druckbelastung kann damit eine über die Breite des Wickels genauere Darstellung der Eindringtiefe erreicht werden.
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Auch über die variable Größe des Prüfkörpers kann die Anzeige des Härteverlaufes genauer dargestellt werden. Der Prüfkörper kann dabei einen Durchmesser von 10, 15, 20 mm oder einen anderen Durchmesser aufweisen, was in Abhängigkeit der Wattequalität und der späteren Weiterverarbeitung des Wattewickels variiert werden kann.
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Besonders bevorzugt kann die Eindringtiefe des Stempels in den Wattewickel direkt oder indirekt messbar sein. Dabei kann der Abstand der Stirnfläche des Stempels bis zur Führung oder Auflage messbar sein, oder aber die Länge des Stempels, die in das Gehäuse der Härtemessvorrichtung eindringt. Beide Längen können direkt erfasst werden, oder um den Anzeigenbereich zu vergrößern, mit einer dazwischen geschalteten Übersetzung gemessen und angezeigt werden. Die Verwendung einer in technischen Betrieben gängigen Messuhr in spielfreier Verlängerung des Stempels ist eine der preiswertesten und hinsichtlich der Genauigkeit völlig ausreichenden Lösungen. Dabei wirkt der Stempel mit einer Achse zusammen, dessen axiale Bewegung durch eine Messvorrichtung erfasst wird.
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Eine weitere Verbesserung ergibt sich dadurch, dass der Stempel mit einer Führung zusammenwirkt, die innerhalb eines Gehäuses verschiebbar angeordnet ist. Ein Verkanten des Stempels und damit verbundene Messungenauigkeiten werden dadurch vermieden.
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Eine kompakte und preiswerte Bauweise wird dadurch erreicht, dass die Führung als Gewicht ausgebildet ist, das auf den Stempel wirkt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Qualitätsprüfung eines Wattewickels ist dadurch gekennzeichnet, dass über die Breite des Wattewickels dessen Härte bestimmt wird. Dabei kann eine absolute Härte ermittelt werden, wobei jeder Spinnereibetrieb seine eigene Referenz erstellen muss. Die Ermittlung der Härte des Wattewickels über seine Breite ergibt einen Rückschluss auf die Gleichmäßigkeit der Lagenverteilung der Faserbänder beim Wickeln. Entstehen beim Wickeln große Blasen, werden die Faserbänder seitlich weggedrückt, so dass einzelne Wickellagen Fehlstellen aufweisen, die sich im nachfolgenden Kämmprozess negativ bemerkbar machen.
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Eine besonders einfache Lösung zur Bestimmung der Härte eines Wattewickels wird durch einen Prüfkörpers erreicht, dessen Eindringtiefe in den Wattewickel direkt oder indirekt gemessen wird. Über die unterschiedlichen Eindringtiefen des Prüfkörpers über die Wickelbreite ergibt sich eine Härtekurve, die Rückschlüsse auf die Gleichmäßigkeit des Wickels zulässt. Indirekt kann über die Härte auf die Haarigkeit und das Abrollverhalten geschlossen werden. Weitere Eigenschaften wie die Qualität des Ist-Durchmesser, die Lagendicke oder die Walkneigung können ebenfalls mit Hilfe der Härtekurve indirekt bestimmt werden.
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Damit ist dann die Wickelmaschine einstellbar, indem bei einer sehr ungleichmäßigen Härteverteilung das Lagenbild der Faserbänder nicht ausreichend gleichmäßig ist, wodurch – aufgrund möglicher Blasenbildung – die Wickelmaschine mit einer geänderten Geschwindigkeit, und/oder einem geänderten Wickeldruck, und/oder mit einem geänderten Verzug betrieben wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine Darstellung einer Vorrichtung zur Härtemessung eines Wattewickels;
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2: eine Darstellung einer Härtemesseinrichtung mit einer Schablone;
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3: eine weitere Darstellung einer Härtemesseinrichtung mit einer Schablone.
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Die Härtemesseinrichtung 1 umfasst mindestens ein Gehäuse 2, das als zylindrischer Hohlkörper, ähnlich wie eine Büchse, ausgebildet ist. Das Gehäuse 2 wird im unteren Teil durch eine Auflage 3 verschlossen, wobei die Auflage 3 ausgebildet ist, auf einer Führung oder Messschablone aufzuliegen bzw. zu gleiten. Die Auflage 3 weist eine zentrisch angeordnete Bohrung auf, die durch einen Stempel 7 durchdrungen wird. Der Stempel 7 ist zylindrisch ausgebildet und weist eine ebene Stirnfläche auf, die in die Wattewickel drückt. Oberhalb des Stempels 7 ist ein Absatz 9 angeordnet der direkt oder indirekt mit einer Führung 10 verbunden ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Absatz 9 einstückig mit dem Stempel 7 verbunden, wobei auf der dem Stempel 7 entgegengesetzten Seite eine Achse 8 in das Gehäuse 2 hineinragt. Die Achse 8 kann lösbar mit einer Führung 10 verbunden sein. Die Führung 10 ist dabei so ausgebildet, dass sie innerhalb des zylindrischen Hohlkörpers des Gehäuses 2 vertikal verschiebbar ist. Oberhalb der Führung 10 sind in diesem Ausführungsbeispiel drei Gewichte 11 angeordnet, die auf die Achse 8 gesteckt werden können. Die Größe und Anzahl der Gewichte 11 kann unter anderem von der zu messenden Textilqualität abhängen. Das Gehäuse 2 wird zur Oberseite mit einem Deckel 5 mittels Befestigung 6 verschlossen. Innerhalb des verschlossenen Gehäuses 2 ist so viel Spiel, dass die Achse 8 mit der Führung 10 und den Gewichten 11 vertikal verfahrbar ist. Das Spiel ist mindestens so groß, wie die unter einer Führung 4 herausragende Länge des Stempels 7. Bei einer vollständig unelastischen und harten Auflage bzw. Wattewickel würde der Stempel 7 bündig mit der Führung 4 abschließen und damit die Führung 10 mit der Achse 8 und den Gewichten 11 innerhalb des Gehäuses 2 vertikal verschieben bzw. anheben. Bei einer elastischen oder weichen Auflage bzw. Wattewickel würde der Stempel 7 nur sehr gering, beispielsweise nur 0,5 mm im Gehäuse 2 eintauchen. Der Deckel 5 weist ebenfalls eine zentrisch angeordnete Bohrung auf, durch die der Stift 14 einer Messuhr 13 ragt und spielfrei mit der Achse 8 zusammenwirkt. Die Messuhr 13 ist an einer Klemmvorrichtung 12 oberhalb des Deckels 5 angeordnet. Unterhalb der Auflage 3 ist eine Führung 4 angeordnet, mit der die Härtemesseinrichtung 1 entlang eines Langloches einer Führung oder Messschablone gleiten kann. Wird die Härtemesseinrichtung 1 mit dem Stempel 7 auf einen Wattewickel 20 gesetzt, so drückt sich der Stempel 7 mit der Führung 10 und den Gewichten 11 in das Gehäuse 2 hinein. Die Achse 8 gibt die vertikale Bewegung des Stempels 7 spielfrei an den Stift 14 der Messuhr 13 weiter. An der Messuhr 13 kann jetzt die vertikale Verschiebung des Stempels 7 in Millimetern abgelesen werden.
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2 zeigt die Anordnung der Härtemesseinrichtung 1 mit einer Schablone 15, die auf den Umfang des Wattewickels 20, parallel zur Längsachse, aufgelegt wird. In diesem Ausführungsbeispiel liegt die Härtemessvorrichtung 1 mit der Auflage 3 auf der Schablone 15 auf. Die Führung 4 und der Stempel 7 befinden sich im Langloch 17, wobei vorzugsweise die Führung 4 und die Schablone 15 die gleiche vertikale Höhe bzw. Dicke aufweisen, was die Justierung der Messuhr 13 erleichtert. Hier ist eine von zwei seitlichen Materialeingrenzungen 18 erkennbar, wodurch sehr nah am Rand des Wattewickels 20 die Härte gemessen werden kann, ohne dass die Watte ausweicht und das Messergebnis verfälscht wird. Gleichzeitig wird die Schablone für die Messung seitlich fixiert.
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Die Schablone 15 entspricht in ihrer Länge der Wickelbreite bzw. der Arbeitsbreite der Wickelmaschine, die üblicherweise 300 mm beträgt. Es ist damit immer eine Messposition parallel zur Längsachse des Wattewickels gewährleistet. Alternativ kann die Schablone 15 auch eine Vielzahl von gleichmäßig angeordneten Messpunkten aufweisen, die ebenfalls parallel zur Längsachse des Wattewickels 20 angeordnet sind.
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In diesem Ausführungsbeispiel haben die Gewichte 11 jeweils ein Gewicht von 250 g und die Führung 10 ein Gewicht von 600 g. Zusammen mit dem Stempel 7, der Führung 10 und der Achse 8 ist bei dieser Härtemesseinrichtung 1 ein maximales Gesamtgewicht von 1500 g vorgesehen, mit dem die ebene Fläche des Stempels 7 in den Wattewickel 20 eingedrückt wird. Der Stempeldurchmesser kann wahlweise 10, 15 oder 20 mm betragen, oder einen je nach Wattenqualität und Messposition auf dem Umfang des Wattewickels 20 anderen Durchmesser aufweisen. Der Druck oder die Flächenpressung, die auf die Stirnfläche des Stempels 7 lastet und damit auf die Wattewickel 20 übertragen wird, kann damit zwischen 0,02 bis 0,19 N/mm2 betragen.
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Je nach Härte des Wattewickels 20 wird der gewichts- bzw. kraftbelastete Stempel 7 unterschiedlich weit in das Gehäuse 2 der Härtemessvorrichtung 1 gedrückt. Dieser Weg kann an der Messuhr 13 abgelesen werden. Er stellt ein Maß für die Härte des Wickels an der Messstelle dar; je weiter der Stempel nach oben gedrückt wird, desto härter die Stelle. Das Gewicht, mit dem der Stempel 7 auf den Wickel drückt, sowie sein Durchmesser, können variiert werden, müssen bei Vergleichsmessungen jedoch gleich sein.
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In 3 ist eine andere Ausführungsform einer Schablone 15 dargestellt, bei der die Härtemessvorrichtung 1 mit der Auflage 4 auf der Schablone 15 aufliegt. In dieser Darstellung sitzt die Härtemesseinrichtung 1 mit dem Stempel 7 in einem Langloch 17 und ist entlang des Langloches 17 verschiebbar. Diese Schablone 15 ist geeignet, die Härte des Wattewickels 20 an seinen Flanken bzw. Stirnseiten zu überprüfen. Neben dem Langloch 17, mit dem ein lückenloses Messen über die Stirnseite des Wattewickels 20 möglich ist, sind in der Schablone 15 weitere Messpunkte 16 leicht diagonal angeordnet. Die Messpunkte 16 sind dabei so gestaltet, dass die Führung 4 der Härtemesseinrichtung 1 darin mit geringem seitlichen Spiel eintauchen kann und die Auflage 3 auf der Schablone 15 aufliegt. Mit der Härtemessung über die Flanken bzw. Stirnseiten des Wattewickels können Materialanhäufungen, die sich beispielsweise durch Blasenbildung beim Wickeln im Randbereich ergeben, zuverlässig festgestellt werden.
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Die Kriterien für eine gute Härte des Wattewickels, zusammengefasst im resultierenden Druck sind:
- • Keine Beschädigung der Wickel, d. h. gleichmäßige Lagenbildung
- • Geringe Streuung der Messergebnisse über die Breite des Wickels
- • Gute Differenzierung unterschiedlicher Härten, wobei der Wickel auf dem Außendurchmesser weicher ist, der Stempel also weniger tief in das Gehäuse gedrückt wird, als bei einem zum Teil schon abgewickelten Wattewickel
- • Richtiges Härteniveau entsprechend des Wickel-Durchmessers, wobei die Beurteilung durch einen Referenzwickel erfolgt.
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Eine beispielhafte Messung mit dem Ergebnis einer Härtemessung an der Wickeloberfläche über die Wickelbreite wird in der nachfolgenden Darstellung wiedergegeben: Härtemessung an der Wickeloberfläche über die Wickelbreite
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In diesem Ausführungsbeispiel wurde ein gerade fertig gewickelter Wattewickel mit einem Außendurchmesser von 530 mm und mit einem Prüfgewicht von beispielsweise 750 g und einem Stempeldurchmesser von 10 mm gemessen, wobei der Härteverlauf über die Wickelbreite sehr ungleichmäßig ist. Im Randbereich wurde der Stempel 7 nur 2 bis 3,5 mm in das Gehäuse 2 gedrückt, was eine geringe Härte darstellt. Im mittleren Bereich zwischen ca. 75 mm und 240 mm Wickelbreite ist die Wickelhärte deutlich größer, aber auch mit Höhen und Tiefen ungleichmäßig. Es kann hier aufgrund einer Blasenbildung zu einer Verschiebung der Faserbänder gekommen sein. In Summe variiert die Eindringtiefe des Stempels zwischen 2 bis 5,5 mm.
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Nachdem der Wickel auf einen Durchmesser von 395 mm abgewickelt wurde, wurde erneut die Härte mit einem Gesamtgewicht von 1500 g und einem Stempeldurchmesser von 10 mm gemessen. Das Ergebnis ist ein gleichmäßigerer Härteverlauf über die Wickelbreite, wobei in Summe die Eindringtiefe des Stempels nur zwischen 6 bis 8 mm variiert, wobei der Wickel im Randbereich tendenziell weicher ist, als in der Mitte der Wickelbreite. Diese Kurve ist kennzeichnend für ein gutes Lagenbild.
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Nach einem weiteren Abrollen der Watte auf einen Wickeldurchmesser von 300 mm zeigt sich bei einem Gesamtgewicht von 1500 g und einem Stempeldurchmesser von 10 mm ein noch geringfügig gleichmäßigerer Härteverlauf, der fast über die gesamte Wickelbreite eine Eindringtiefe des Stempels zwischen 8 bis 8,5 mm aufweist. Lediglich am linken Rand bei einer Wickelbreite zwischen 0 bis 20 mm fällt die Härte ab.
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Bei diesem gemessenen Wickel kann darauf geschlossen werden, dass zum Ende des Wickelvorganges eine größere Blase die Faserbänder verschoben hat. Eine mögliche Abhilfe wäre, die Wickelmaschine mit einer geringeren Wickelgeschwindigkeit zu betreiben, mit einem höheren Wickeldruck zu fahren oder den Gesamtverzug anzupassen.
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Die Anzahl der Messungen über den Wickeldurchmesser und über die Wickelbreite kann beliebig festgelegt werden. Eine höhere Anzahl Messwerte erhöht die Messgenauigkeit. Durch mehrere Messungen während des Abrollvorgangs kann der Härteverlauf des Wickels über die Wickellänge analysiert werden. Um das Auftreten von Ausreißern zu verringern, kann an mehreren Stellen (bspw. 3) am Umfang gemessen und der Mittelwert gebildet werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Messpositionen sich innerhalb einer Umdrehung befinden, damit keine realen Härteänderungen auftreten. Im Ergebnis gibt es keine absoluten Werte, die über verschiedene Spinnereibetriebe miteinander vergleichbar wären, sondern nur relative Messergebnisse, die von der Flächenpressung abhängig sind. Eine Referenz hinsichtlich absoluter Werte zur Härte, also absoluter Eindringtiefe des Stempels gibt es nicht. Die Referenz, welcher Härteverlauf als gut anzusehen ist, muss sich jeder Spinnereibetrieb selbst erarbeiten.
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Die relative Gleichmäßigkeit über die Wickelbreite gibt jedoch ein ausgezeichnetes Bild über
- • die Härteverteilung über die Wickelbreite
- • Schwankungen in der Härte über die Wickelbreite
- • die Härteveränderung abhängig vom Wickeldurchmesser bzw. der Wickellänge
- • das Härteniveau der Wickel.
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Daraus kann auf das Lagenbild in dem Wattewickel geschlossen werden, denn je gleichmäßiger die Faserbänder gewickelt wurden, desto gleichmäßiger ist die Härteverteilung. Ebenfalls muss in Abhängigkeit vom Ist-Durchmesser die Lagendicke der Watte gleichmäßig oder ungleichmäßig verteilt sein. Je härter der Wickel, desto kleiner ist bei gleicher Wickellänge sein Ist-Durchmesser. Je gleichmäßiger das Härteniveau über die Wickellänge, desto gleichmäßiger ist die Lagendicke der Watte. Das Härteniveau gibt aber auch indirekt Auskunft über die Haarigkeit und das Abrollverhalten, das mit steigender Härte besser wird.
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Weiterhin nimmt bei einem harten Wickel die Walkneigung ab, wodurch der Wickel in den äußeren Lagen formstabiler wird und sich die Auflagen nicht so sehr eindrücken lassen.
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Abweichend von diesem Ausführungsbeispiel kann die Gewichts- oder Kraftbelastung auf den Stempel auch beispielsweise durch eine Federkraft, eine hydraulische oder pneumatische Belastung, oder vergleichbare Mittel aufgebracht werden. Erfindungsgemäß wird der Eindringwiderstand des Wattewickels über dessen Breite gemessen, um daraus Rückschlüsse auf die Qualität des Wattewickels für den nachfolgenden Kämmprozess und die erforderlichen Einstellungen der Wickelmaschine zu ziehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Härtemesseinrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Auflage
- 4
- Führung
- 5
- Deckel
- 6
- Befestigung
- 7
- Stempel
- 8
- Achse
- 9
- Absatz
- 10
- Führung
- 11
- Gewicht
- 12
- Klemmvorrichtung
- 13
- Messuhr
- 14
- Stift
- 15
- Schablone
- 16
- Messpunkt
- 17
- Langloch
- 18
- Materialeingrenzung
- 20
- Wattewickel