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Die Erfindung betrifft eine Verwendung von aquatischen Pflanzen mit Haupttriebstruktur als Futtermittelpflanze für die Tierhaltung, sowie eine Verfahren zur Herstellung, sowie eine Einrichtung zur Gabe dieser Futtermittelpflanze, gemäß Oberbegriff der Patentansprüche 1, 4, 5 und 7.
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Zur Definition des Begriffes aquatische Pflanze mit Hauptriebstruktur sind solche Pflanzen gemeint, die einen oder mehrere Haupttriebe, d. h. einen Stiel oder eine Rosette oder Stolone bilden.
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Ein Beispiel für eine Kulturanlage für aquatische Pflanzen, bei der die Kulturen in geschlossen, und demnach hochreinen Systemen kultiviert werden, ist in der
EP 2 331 238 A1 gezeigt.
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Bei der Tierhaltung treten in den Haltungsanlagen oft stressbedingte Agression auf, weil die Tiere kaum beschäftigt sind. Das sich daraus ergebende Problem ist der gegenseitige Verbiss der Tiere in den Tierständen. Zum einen ist dieser gegenseitige Verbiss schmerzvoll und erzeugt Verwundungen, die die Tiere quälen und unter Stress setzen. Weiterhin lösen diese Verwundungen wiederum Hygieneprobleme durch Entzündungen aus, was demzufolge hohen Dosen von Antibiotika notwendig macht. Diese gelangen dann wieder in die Nahrungskette, mit einer Reihe von daraus resultierenden Problemen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Verwendung sowie ein Verfahren, sowie eine Einrichtung der gattungsgemäßen Art dahingehend weiter zu entwickeln, dass durch die Verwendung sowie die Art und Weise der Gabe eines Futtermittels der Verbiss bei Tieren in der Tierhaltung so stark reduziert wird, dass die Tierhaltung und letztendliche Fleischproduktion als solche mit erheblich weniger Antibiotika auskommt, und mehr Leistung in der täglichen Gewichtszunahme gebildet wird, und duch eine angeregte Bewegungserhöhung das Fleisch auch fester wird.
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Die gestellte Aufgabe wird bei einem Verfahren der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Verwendung ist in den abhängigen Ansprüchen 2 und 3 angegeben.
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Im Hinblick auf eine Verfahren zur Herstellung oder Kultivierung der aquatischen Pflanzen, ist die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 4 und 5 gelöst.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens ist in Anspruch 6 angegeben.
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Im Hinblick auf eine Einrichtung der gattungsgemäßen Art ist die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 7 gelöst.
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Ein weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist in Anspruch 8 angegeben.
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Kern der verwendungsgemäßen Erfindung ist hierbei, dass die besagten Futtermittelpflanzen als Beifutter in der Nutztierhaltung verwendet werden, welche zusätzlich zwischen den üblichen Futtermittelgaben als zusätzliche Futtermittelgabe dosiert verabreicht wird, in der Art, dass die Tiere diese zusätzliche Futtermittelgabe selbsttätig aus einem Futtermittelspender herausziehen oder -reißen müssen.
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Damit soll das eingangs geschilderte Problem des gegenseitigen Verbisses der Tiere, indem sie sich gegenseitig verletzten durch Verbeissen der Ohren und Schwänze und den Gliedmaßen, erfindunsgemäß verhindert werden. Dies indem die Tiere in den Tierständen abgelenkt bzw beschäftigt werden. Die Zusatzfutternahme ist dabei erfindungsgemäß so gestaltet, dass die Tiere Geduld und Mühe aufwenden müssen, um die einzelnen Stiele aus dem Futtermittelspender zu entnehmen. Es hat sich gezeigt, dass damit der genannte Verbiss stark reduziert bis gänzlich vermieden wird. Dies führt nicht nur zur Vermeidung des schmerzvollen gegenseitigen Verbisses der Tiere. Zusätzlich wird durch die Vermeidung dieser gegenseitigen Verwundung die Hygiene im Stall signifikant gesteigert. Damit verbessert sich die Hygiene letztlich der daraus resultierenden Fleischproduktion selbst.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist angegeben, dass als aquatische Pflanzen Alligatorkraut, und/oder Brunnenkresse und/oder Wasserhyazinthe und/oder Pistia und/oder Schilf und/oder Juncus und/oder Leguminosen verwendet werden. Zu den letztgenannten gehören bspw auch die Luzernen, sowie alle Pflanzen, die als aquatische oder hydroponischen Kulturen kultivierbar sind.
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Diesbezüglich ist weiterhin vorteilhaft ausgestaltet, dass die besagten Futtermittelpflanzen für die zusätzliche Futtermittelgabe nach Aberntung in einem hängenden Futtermittelspender in einer Vorzugsrichtung ausgerichtet eingebracht und gepresst sind, so dass die Nutztiere im wesentlichen immer nur einen oder wenige Stiele der besagten Futtermittelpflanzen aus dem Futtermittelspender reißen können. Auf diese Weise wird die Entnahme von Stielen für die Tiere eine geduldsaufwändige ablenkende Beschäftigung. Damit werden die Tiere vom gegenseitigen Verbiss durch Ablenkung und Beschäftigung abgehalten. Auch die Infektionen sinken damit und folgerichtig auch die ansonsten notwendige Gabe von Antibiotika wird.
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Kern der verfahrensgemäßen Erfindung ist, dass den besagten Futtermittelpflanzen während der Kultivierung derselben in einer Kulturanlage, oder nach Beerntung derselben aus der Kulturanlage Fette und/oder Zucker und/oder Spurenelemente zugeführt werden.
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Alternativ dazu kann vorgesehen werden, dass die besagten Kulturpflanzen nach der Beerntung zumindest teilweise getrocknet werden, und dass hernach den zumindest angetrockneten Kulturpflanzen Fette und/oder Zucker und/oder Spurenelemente in flüssiger, oder in flüssig gelöster Form zugeführt werden, und zwar in einer Menge die kleiner oder gleich des durch die Trocknung oder Teiltrocknung erzielten Wasser- oder Feuchtigkeitsdefizites entspricht.
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Hierbei ist der genannte Mengenverhältnisbereich wichtig. In dem Maß, indem die geerntete Frischmasse der besagten Futterpflanzen nämlich vorgetrocknet wird, nimmt der Wasserkörper in der Pflanze ab. In diesem Maß werden dann die genannten Stoffe flüssig mit der angetrockneten Pflanzenware vermischt, sodass bei diesem Mengenverhältnis, die Planzen diese flüssigen stoffe wieder völlig aufsaugen, da. h. wieder aufquellen.
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Dies ist aber nur der Fall, wenn die zugeführte Menge kleiner oder gleich der durch Trockung oder Teiltrocknung entnommenen Feuchte ist. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass das Endprodukt kein Brei ist, sondern immer noch eine feuchte vereinzelbare Biomasse, die in einen Netzbeutel einbringbar ist, der nicht tropft.
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In weiterer Ausgestaltung ist angegeben, dass die aquatischen Pflanzen mit Haupttrieb geerntet und nachfolgend während oder vor einer Transportbewegung des Erntegutes dasselbe mit den Hauptrieben, d. h. mit den Stielen weitestgehend parallel ausgerichtet werden, und in einzelne Portionen paralleler Stiele in einen netzförmigen Futtermittelspender verpackt werden, derart, dass zumindest ein Teil der Stiele durch die Maschen des Netzes des Futtermittelspenders hindurch ragen.
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Im Hinblick auf einen Futtermittelspender ist der Kern der Erfindung, dass der Futtermittelspender für die besagten Futtermittelpflanzen aus einer Art Futtermittelbeutel besteht, dessen Wandung aus einem Netz besteht, durch dass die Stiele der besagten gepresst eingebrachten Pflanzen durch Maschen teilweise heraus ragend sind, derart, dass die Nutztiere diese zum Verzehr einzeln herausziehen müssen.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der besagte Futtermittelspender direkt in die Tierstände eingebracht oder aufgehängt ist.
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Ausgestaltungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und nachfolgend näher beschrieben.
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Es zeigt:
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1: Verfahren zur Herstellung
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2: Anwendung des Futtermittelspenders im Stall
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1 zeigt den Ablauf der einzelnen Maßnahmen zur Herstellung/Konditionierung des besagten Futtermittels 10' und Einbringung in einen entsprechenden Futtermittelspender 11. Die Futterpflanzen 1, zu denen vorteilhafterweise Alligatorkraut und/oder Brunnenkresse und/oder Wasserhyazinthe und/oder Pistia und/oder Schilf und/oder Juncus gehören, werden in einer Kultureinrichtung 2 oder Kulturanlage kultiviert. Der Vorteil der Verwendung von aquatischen Pflanzen mit Haupttriebstruktur, d. h. mit Stielen hat den Vorteil, dass speziell diese Gruppe der aquatischen Pflanzen schnellwüchsig ist und mit wertvollen Inhaltsstoffen versehen ist. Außerdem kommt hinzu, dass im Herstellungsverfahren bereits in der Kultur den Pflanzen weitere, im Futtermittel erwünschte Inhaltsstoffe zugegeben werden können. Aquatische Pflanzen nehmen diese bereitwillig bereits in der Wuchsphase d. h. Kulturphase auf. Bei einer Verfahrensalternativen ist auch eine nachträgliche Aufnahme von zugegebenen Inhaltsstoffen leicht möglich, weil die getrocknete oder angetrocknete aquatische Pflanze flüssig oder in Flüssigkeit gelöste Inhaltsstoffe ebenfalls leicht und effektiv aufnimmt.
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Von der Kulturanlage 2 werden die Pflanzen 1 regelmäßig geerntet. Die Kulturanlage oder Kultureinrichtung ist vorzugsweise in einem geschlossenen Gewächshaus angeordnet, wo ein zur Umwelt hermetischer, hygienisch reiner Wuchsbetrieb gewährleistet ist. Von dort werden die besagten Pflanzen 1 regelmäßig abgeerntet und auf einem Förderband 3 teilweise oder ganz getrocknet. Von dort werden die Pflanzen 10 mit ihren Stielen orientiert geschichtet und in jeweilige Futtermittelpakete 10' vereinzelt und gepresst, in einer diesbezüglichen Förder- und Presseinrichtung 4. Die Randbereiche der Futtermittelpakete bleiben bewusst ungeschnitten, weil die Stiele an den Rändern gewollt unterschiedlich weit aus dem Futtermittelpaket herausragen sollen. Am Ende erfolgt die Einbringung des so erstellten Futtermittelpaketes 10' in einen sackförmigen Futterspender 11, der aus einem Netz besteht, derart dass zumindest einige der Enden der Stiele der Futterpflanzen 1 aus dem Futtermittelpaket 10' und folglich auch aus dem Netzmaschen des Futterspenders 11 hindurchragen. Der sackförmige Futterspender ist oben mit einer Öse versehen, so dass dieser in einem Stall in die Tierstände gehangen werden kann, wie dies in 2 gezeigt ist.
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Die Tiere versuchen nun die Enden der Stiele mit dem Mund, bzw den Zähnen zu erfassen und heraus zu ziehen und zu verzehren. Dabei wird durch die oben beschriebene Ausrichtung der Stiele im Futtermittelpaket mindestens ein weiterer Stiel aus dem Futtermittelpaket, und damit auch aus dem Futterspender sow weit mit heraus gezogen, dass das Ende diese Stieles dann ebenfalls aus dem Futtermittelpaket und damit aus dem Futterspender herausragt. Diese beginnt das Tier dann hernach herauszuziehen und so weiter.
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Wichtig ist also, dass immer nur ein weiterer oder wenige weitere Stiele herausgezogen werden können, so dass das Tier beschäftigt wid.
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Mit dem Einhängen solcher Futterspender in die Tierstände im Stall wird der gegenseitige verwundende Verbiss der Tiere an Ohren, Schwanz, Schnauze und Gliedmaßen verhindert. Die Verhinderung solcher stressbedingter Verwundungen reduzieren im gleichen Maße die ansonsten notwendigen Gaben an Antibiotika. Damit erhöht sich gleichermaßen die Qualität und die Festigkeit des Fleisches.
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Die spezielle Pflanzenauswahl richtet sich nach dem Bedarf der Gabe zusätzlicher Balaststoffe zur Darmgesundheit der Tiere.
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Der Futterspender ist außerdem mit den besagten ausgewählten und ggfs behandelten Pflanzen so zu füllen, dass die Tiere die Stengel der Pflanzen nicht nur heraus ziehen, und fallen lassen, sondern auch tatsächlich fressen; d. h. Spielen und Fressen. Letzteres verhindert, dass die Pflanzen zu Boden fallen und den Gülleabflus in der Tierhaltebox oder im Stall verstopfen.
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Beim Einhängen des Futterspenders sollte man darauf achten, dass die Ausrichtung der parallelen Stengel quer zu den Spalten der Bodenroste verlaufen, um zu verhindern, dass wenn Stiele doch zu Boden fallen, diese direkt in den Gülleabfluss gelangen, und diesen verstopfen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Futterpflanze
- 2
- Kultureinrichtung, Kulturanlage
- 3
- Förderstrecke/Trocknung/Antrocknung
- 4
- Förderstrecke/Schichten und Pressen
- 10
- Futterpflanze, geerntet und angetrocknet
- 10'
- Futterpflanze, ausgerichtet
- 11
- Futtermittelspender
- 12
- Tragöse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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