Ergänzungsfuttermittel
Die vorliegende Erfindung betrifft ein
Ergänzungsfuttermittel zur Förderung der Gesundheit und des Wachstums bei keimgefährdeten Nutztieren enthaltend wenigstens eine antivirale und/oder immunomodulierende Komponente pflanzlicher Herkunft, eine antibakterielle Komponente pflanzlicher Herkunft und eine den Magen-Darm- Trakt unterstützende Komponente pflanzlicher Herkunft.
Das Ergänzungsfuttermittel unterstützt die Gesundheit der Nutztiere und verbessert damit die Gewichtszunahme. Unter Ergänzungsfuttermittel werden Futtermittel verstanden, die einen hohen Gehalt an gewissen Stoffen aufweisen und die aufgrund ihrer Zusammensetzung nur mit anderen Futtermitteln zur täglichen Ration ausreichen. Trotz verbesserter Haltungs- und Fütterungsbedingungen sind die Nutztiere häufig geschwächt, was einen negativen Einfluss auf das Wachstum und die Gewichtszunahme der Tiere hat. Dies kann zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen. Eine typische Respirationserkrankung, die in Mastbetrieben auftritt, ist die Enzootische Bronchopneumonie . Sowohl Viren, Bakterien und Pilze, aber auch ungünstige Stallverhältnisse (mangelnde Hygiene, Klima, Anreicherung von Schadgasen: insbesondere NH3) , Umgebungswechsel und Transportstress werden als Ursache für die obige Erkrankung gesehen. Die Erkrankung tritt besonders häufig auf, wenn Tiere aus verschiedenen Beständen zusammen neu eingestallt werden und damit einem Keimstress ausgesetzt sind (=Crowding-Effekt) , wie dies in Mastbetrieben regelmässig der Fall ist.
Analog zu der Enzootischen Bronchopneumonie, werden auftretende Durchfallerkrankungen von Kälbern und Ferkeln in einem Mastbetrieb auf infektiöse und umweltbedingte
BESTATIGUNGSKOPIE
Ursachen zurückgeführt. Solche Tiere können daher Wachstu s-Einbussen und Gewichtsverluste erleiden, was wiederum zu wirtschaftlichen Schäden führen kann. Zu den häufigsten infektiösen Durchfallfaktoren zählen: Corona-, Rotaviren, E. Coli (Bakterien) und Kryptosporidien (Protozoen) . Als umweltbedingte Ursachen werden mangelnde Hygiene, ungünstiges Stallklima, Managementfehler und Fütterungsfehler angesehen.
Das Auftreten von Durchfällen wird hauptsächlich in zwei Lebensabschnitten der Ferkel gesehen. Einerseits in den ersten Lebenstagen, andererseits in der vierten bis neunten Lebenswoche (Absetzphase von der Muttermilch) . Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Ferkel einerseits in einer ungünstigen Abwehrlage (Ausbildung einer aktiven Immunität) und andererseits verändert sich der
Magendarmtrakt bezüglich der Flora, der Morphologie und der Funktion durch die Aufnahme von rohfaserhaltigem
Futter. Das Auftreten von gastrointestinalen Störungen in dieser Lebensphase bewirkt nebst Todesfällen eine höhere Inzidenz für andere Erkrankungen und vermindert die
Leistung in der Mast.
Eine gesundheitsunterstützende Massnahme, welche eine verbesserte Gewichtszunahme als Folge hätte, wäre die antibiotische Prophylaxe. Die antibiotische Prophylaxe und die daraus entstehende Rückstandsproblematik führten in den letzen Jahren zu vermehrten Diskussionen und einer neuen Gesetzgebung. Neuerdings wird versucht, ein Teil der verbotenen Antibiotika durch noch wenige Ergänzungsfuttermittel zu ersetzen. In EP 1 129 627 wird ein Ergänzungsfuttermittel beschrieben, das ein Oligosaccharid, eine erste aktive Komponente enthaltend Saponin basieren auf verschiedenen
Pflanzen wie Yucca, Quillaja, Azadirachta und/oder Trigonellan, sowie eine zweite aktive Komponente enthaltend eine antibakteriell aktive Substanz basieren auf Pflanzenmaterial ausgewählt von Zitruspflanzen, Trauben, grünem Pfeffer und Pflanzen der Familie der Lamiaceae, enthält.
In EP 0 819 386 wird ein Ergänzungsfuttermittel für die Aufzucht von Schweinen beschrieben, das Vitamin C und ein Gewürz enthält.
In US 6,503,544 wird ein Ergänzungsfuttermittel beschrieben, das mindestens 2 Komponenten enthält ausgewählt aus einem Kraut, einer lebenden Bakterienmischung und einer organischen Säure.
In GB 2385768 wird ein Ergänzungsfuttermittel beschrieben, das ein pflanzliches Antioxidant, Vitamin C und Vitamin E enthält .
In GB 2321583 wird ein Ergänzungsfuttermittel für Pferde beschrieben, das Melasse, Calciumoxid und Kräuter oder Kräutermischungen enthält. Die Kräuter sind ausgewählt aus der Gruppe von Kamille, Schwarzwurz, Löwenzahn, Schafgarbe, Lavendel, Minze, Knoblauch, Nelke, Brenn- Nessel, Seegras, Oregano, Basilikum, Thymian, Bockshornklee, Fenchelsamen und Lakritzenpulver, das heisst, es sind keine antiviralen und/oder immunomodulierenden Komponenten vorhanden.
Unter dem Namen Crina ist ein Ergänzungsfuttermittel auf dem Markt, das ätherische Öle und Gewürzextrakte enthält, die eine den Magen-Darm-Trakt unterstützende Funktion sowie eine antibakterielle Wirkung aufweisen.
Es gibt eine Vielzahl von Versuchen, Antibiotika durch natürliche Produkte zu ersetzen. Allerdings sind die meisten bisher gescheitert. So gibt es beispielsweise eine Untersuchung in FEEDSTUFFS-11, 29. Juli, 1999, Seiten 11 bis 14, in denen erwähnt wird, dass Echinachea, dessen antiviralen und/oder immunomodulierenden Eigenschaften bekannt sind, im Futter keinen positiven Einfluss auf die Gewichtszunahme von Ferkeln hat. Dies wurde auch in der später publizierten Dissertation von N. Maass, Experimentelle Untersuchungen zum alimentären Einsatz von Echinacea purpurea-Cobs bei Schwein und Geflügel
Auswirkungen auf Leistungs- und Immunparameter, 2002, München, bestätigt.
In Landbauforschung Völkenrode, 41. Jahrgang (1991), Heft 2 , Seiten 94 bis 97 wird die wachstumsfördernde Wirkung von einigen ätherischen 'Ölen in der Geflügelmast untersucht. Thymianöl hat eine antibakterielle Wirkung, Kümmelöl und Muskatnussöl haben bei Blähungen und Darmbeschwerden eine positive Wirkung. Für die Kombination dieser drei Öle wurde jedoch kein signifikater Einfluss auf die Gewichtsentwicklung und die Futterverwertung gefunden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Ergänzungsfuttermittel zur Förderung der Gesundheit und des Wachstums bei keimgefährdeten Nutztieren bereitzustellen.
Die Aufgabe wird gelöst durch das Ergänzungsfuttermittel gemäss Anspruch 1. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 10.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass die Kombination einer antiviralen und/oder immunomodulierenden Komponente A, einer den Magen-Darm-Trakt unterstützenden Komponente B und einer antibakteriellen Komponente C einen positiven Einfluss auf die Gewichtsentwicklung und die Futterverwertung von Tieren hat. Die einzelnen Komponenten A, B oder C alleine dagegen vermögen einen solchen Effekt nicht zu zeigen.
Die Komponente A ist wenigstens eine Pflanze ausgewählt aus der Gruppe der in der Tabelle 1 angegebenen Pflanzen. Es ist aber auch eine Mischung mehrerer dieser Pflanzen möglich.
Tabelle 1: Antivirale und/oder immunomodulierende Komponente A
Weitere Arzneipflanzen mit antiviraler Aktivität sind in Hudson J. B., Antiviral compounds from plants, CRC Press, Inc., Florida USA, 1990, Kapitel 15. pp. 179-193 beschrieben, auf die hiermit Bezug genommen wird.
Die mit einem Stern * gekennzeichneten Pflanzen sind besonders bevorzugt.
Die Komponente A ist als unbehandeltes Kraut in Pulverform, als trockener Kräuterextrakt oder als ein vom Kraut gewonnenes natürliches flüchtiges Öl in stabilisierter Pulverform im Ergänzungsfuttermittel
enthalten. Die Komponente A hat antivirale und/oder virostatische und/oder immunomodulierende Eigenschaften.
Die Komponente B ist eine Pflanze ausgewählt aus der Gruppe der in der Tabelle 2 angegebenen Pflanzen, wobei eine einzelne Pflanze oder mehrere ausgewählt werden können.
Tabelle 2: Magen-Darm-Trakt unterstützende Komponente B
Die mit einem Stern * gekennzeichneten Pflanzen sind besonders bevorzugt.
Die Komponente B wird als ein unbehandeltes Kraut in Pulverform, als getrockneter Kräuterextrakt oder als ein von Kräuter gewonnenes natürliches Öl in stabilisierter Pulverform verwendet. Die Komponente B fördert die Verdauung und wirkt appetitanregend.
Die antibakterielle Komponente C ist ausgewählt aus der Gruppe der nachfolgenden in Tabelle 3 angegebenen Pflanzen, wobei eine einzelne Pflanze oder mehrere ausgewählt werden können.
Tabelle 3: Antibakterielle Komponente C:
Die mit einem Stern * gekennzeichneten Pflanzen sind besonders bevorzugt.
Die Komponente C kann als unbehandeltes Kraut in Pulverform, als getrockneter Kräuterextrakt oder als ein von Kräuter gewonnenes natürliches Öl in stabilisierter Pulverform im Ergänzungsfuttermittel enthalten sein. Die Komponente C hat antibakterielle, bakteriostatische, desinfizierende oder antiseptische Eigenschaften.
Das erfindungsgemässe Ergänzungsfuttermittel hat durch die Kombination der drei Komponenten eine synergistische Wirkung. Infektionen werden weitgehend verringert. Die Gewichtszunahme der Tiere ist überdurchschnittlich, das Wachstum wird gefördert und die Futterverwertung bei den Ferkeln ist ausgesprochen gut. Die Tiere sind nach der Verfütterung des erfindungsgemässen Ergänzungsfuttermittels gesünder, haben tendenziell weniger Infektionen, fressen viel und wachsen schneller. Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemässe Ergänzungsfuttermittel, wenn die Tiere durch einen Crowding-Effekt geschwächt sind, d.h wenn Tiere aus verschiedenen Beständen, die mit einer Vielzahl von Keimen (viral und bakteriell) belastet sind, zusammen neu eingestallt wurden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemässe Ergänzungsfuttermittel eine stabilisierende Komponente D. Diese ist ausgewählt aus der Gruppe der in der Tabelle 4 aufgeführten Mineralien und Pflanzen.
Tabelle 4: Stabilisierende Komponente D:
Durch die Zugabe der stabilisierenden Komponente D wird ein Ergänzungsfuttermittel erhalten, das einfach zu verabreichen ist, eine lange Lagerstabilität aufweist und zudem homogen ist. Insbesondere die antibakterielle Komponente C wird durch die Komponente D ausserordentlich gut stabilisiert. Die stabilisierende Komponente D kann im Falle einer Pflanze als Kraut in Pulverform oder als trockener Kräuterextrakt in dem Ergänzungsfuttermittel enthalten sein. Im Falle eines Minerals liegt dieses ebenfalls in feiner Pulverform vor.
Das erfindungsgemässe Ergänzungsfuttermittel enthält vorzugsweise 1 bis 95 Gew.% der antiviralen und/oder immunomodulierenden Komponenten A, 1 bis 90 Gew.% der den Magen-Darm-Trakt unterstützenden Komponente B, 1 bis 90 Gew.% der antibakteriellen Komponente C und 0 bis 20 Gew.% der stabilisierenden Komponente D. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das
Ergänzungsfuttermittel 5 bis 80 Gew.%, idealerweise 60 Gew.%, der antiviralen und/oder immunomodulierenden Komponenten A, 5 bis 30 Gew.%, idealerweise 15 Gew.%, der den Magen-Darm-Trakt unterstützenden Komponente B, 1 bis 50 Gew.%, idealerweise 15 Gew.%, der antibakteriellen Komponente C und 5 bis 20 Gew.%, idealerweise 10 Gew.%, der stabilisierenden Komponente D.
Das erfindungsgemässe Ergänzungsfuttermittel wird hergestellt, indem die trockenen Pflanzenteile gemahlen werden. Falls Öle verwendet werden, werden diese vorzugsweise vorab mit der stabilisierenden Komponente D gemischt. Anschliessend werden die einzelnen Komponenten zusammen in dem vorgegebenen Verhältnis gemischt und abgefüllt.
Das Ergänzungsfuttermittel kann überdies weitere Hilfsstoffe wie Lehme, Cellulose oder weitere Trägermaterialien enthalten, die die Stabilität weiter erhöhen. Weitere mögliche Hilfsstoffe sind natürliche Hilfsstoffe wie Mineralien, verschiedene Zucker und GeschmacksVerstärker.
Das Ergänzungsfuttermittel eignet sich insbesondere für Tiere wie Kälber, Kühe, Ferkel, Schweine, Fohlen, Pferde, Schafe, Kaninchen, Hühner, Fische, Ziegen und Esel. Es ist aber auch für rekonvaleszente Haustiere wie Katzen oder Hunde geeignet, die nach einer Krankheit oder einer Operation wieder Gewicht aufbauen müssen.
Das Ergänzungsfuttermittel kann mit Milch oder Wasser gemischt und als Brei verfüttert werden. Es kann aber auch in Form eines Riegels verpresst werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform enthält ein Futtermittel das Ergänzungsfuttermittel und Milchpulver, sodass es vor seiner Verfütterung nur noch mit Wasser angerührt werden muss. Alternativ kann das Ergänzungsfuttermittel in stabilisierter Form in Trockenfutter enthalten sein. Eine weitere Alternative ist, wenn das Ergänzungsfuttermittel in einem Premix zusammen mit weiteren Ergänzungsfuttermittel wie Vitaminen oder Mineralstoffen enthalten ist.
Beispiele
Beispiel 1
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Melissae folium 15, .00 g 42. .85% Komponente B Millefolii herba 10. .00 g 28. .57% Komponente B Urticae folium 7. .65 g 21. .86-ό Komponente C Rosmarini aetheroleum 0. .40 g 1. .00% Komponente D Sepiolit 100 2, .00 g 5. .71%
Durchschnittliche tägliche Einnahme pro 100 kg Kalb: 35.05 g 99.99%
Beispiel 2
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Filipendulae ulmariae flos 3.0 g 12 Q. O Komponente B Lavendulae flos 7.5 g 30 O, O
Komponente B Liquiritiae radix 10.0 g 40 o 0
Komponente C Eucalypti folium 2.5 g 10 Q. O
Komponente D Sepiolit 100 2.0 g 8 Q. O Durchschnittliche tägliche Einnahme pro 100 kg Kalb:: 25.0 g 100 %
Beispiel 3
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Echinaceae purp. radix 3 g 15.8
Komponente B Coriandri fructus 3 g 15.8
Komponente B Liquiritiae radix 5 g 26.3
Komponente C Rosemarini folium 6 g 31.6
Komponente D Sepiolit 100 2_g_ 10.5
Durchschnittliche tägliche
Einnahme pro 100 kg Kalb: 19 g 100.0
Beispiel 4
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Hyperici herba 10. .00 g 44. ,4 o Ό Komponente B Anisi fructus 10. .00 g 44. .4 Komponente C Thymi aetheroleum 0. .25 g 1. .1 0, o Komponente C Pini aetheroleum 0, .25 o g 1. .1 0 Komponente D Sepiolit 100 2. .00 g 8. .9 Q, o
Durchschnittliche tägliche
Einnahme pro 100 kg Kalb: 22.50 g 99.9
Beispiel 5
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Pelargonium radix 0.8 g 6.15 (hat auch Eigenschaften der Komponente B)
Komponente A Andrographis herba 10.0 g 77.00 Komponente C Oregani aetheroleum 0.2 g 1.50 Komponente D Trigonellae foenugraeci semen 1.5 g 11.50
Komponente D Sepiolit 100 0.5 g 3.84
Durchschnittliche tägliche
Einnahme pro 100 kg Kalb: 13.0 g 99.99 %
Beispiel 6
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Echinacea purp. radix 4.0 g 6.25%
Komponente B Tormentilllae radix 20.0 g 31.25% Komponente B Myrtilli fructus 20.0 g 31.25%
Komponente C Matricariae flos 10.0 g 15.65%
Komponente D Plantaginis lanc. Folium 10.0 g 1 5.65%
Durchschnittliche tägliche Einnahme pro 100 kg Ferkel: 64.0 g 100.00%
Beispiel 7
In Milch oder Futter zu verabreichen
Komponente A Solidaginis herba 10. .0 g 52. .63 o. Ό Komponente A Echinaceae purp. radix 5. .0 g 26. ,32 Q, O
Komponente B Liquiritiae radix 2. .5 g 13. ,16 Ό Komponente C Salviae aetheroleum 0. .2 g 1. ,05 Komponente D Sepiolite 100 1, .3 g 6. ,84 Ό Durchschnittliche tägliche Einnahme pro 100 kg Schwein oder Muttersau 19.0 g 100.00 %
Beispiel 8
Offene, kontrollierte, monozentrische klinische Studie über die Wirksamkeit eines standardisierten Kräuterpulvers, des Ergänzungsfuttermittels gemäss Beispiel 4, als Milchergänzungsfuttermittel, um die Gesundheit und den Gewichtszuwachs von Kälbern in einem Mastbetrieb zu untersuchen.
Zusammenfassung vom Studienbericht
Ein standardisiertes Kräuterpulver, das Ergänzungsfuttermittel gemäss Beispiel 4, das ausschliesslich reine Kräuterinhaltsstoffe enthält, wurde an Kälbern eines Mastbetriebes getestet, um seine Wirkung bei der täglichen Gewichtszunahme und seine Unterstützung auf die Funktion der Atemwege und des Gastrointestinaltraktes zu überprüfen. Frühere Studien zeigten, dass Kälber oft an rekurrenten Infektionen im Respirationstrakt litten, auch wenn sie mit Antibiotika behandelt wurden. Respirationstrakt-Erkrankungen und Durchfall treten auf wegen des „Crowding-Effekts", d.h., wenn Kälber mit
verschiedener Herkunft in einer Mastfarm im gleichen Stall untergebracht werden. Verschiedene biologische und nicht biologische Agenzien verursachen Infektionen, wie beispielsweise Viren, Bakterien und ein ungünstiges Klima im Kuhstall. Das Pulver gemäss Beispiel 4 wurde als Ergänzungsfuttermittel gleichzeitig mit der Milch in einer durchschnittlichen Menge von 22.5 g pro Kalb pro Tag gegeben.
24 Kälber (12:12) waren für die offene, monozentrische, kontrollierte Studie in der Kälbermast registriert. Die
Kälber, die zufällig in zwei Gruppen eingeteilt worden sind, waren im Durchschnitt 36 Tage alt und hatten ein durchschnittliches Gewicht von 72 kg. Die Studie dauerte
45 Tage, die in 13 Tage einer Vorbehandlungsphase zur Einstallung der Tiere in die Kalbsbox, 22 Tage einer
Behandlungsphase und 10 Tage einer Post-Behandlungsphase mit Entwöhnung und Einstallung in die Mastbox aufgeteilt worden sind. Während der Behandlungsphase wurde das
Gewicht gemessen und am ersten und an den letzten sechs Tagen die Stärke der Respirationssymptome durch einen
Tierarzt oder Studienüberwacher betreut.
Mehrere Vorteile wurden für die mit dem Ergänzungsfuttermittel gemäss Beispiel 4 behandelten Kälber gegenüber der unbehandelten parallelen Gruppe beobachtet. Während der letzten sechs Tage der Behandlungsphase wurde signifikant weniger Fieber bei der mit dem Ergänzungsfuttermittel gemäss Beispiel 4 behandelten Gruppe als bei der Kontrollgruppe festgestellt (siehe Tabelle 5, p = 0.004).
Tabelle 5 : Rektal emperatur während der letzten sechs Tage der Behandlungsphase . Die klinische Prüfung während der letzten 6 Tage der Behandlungsphase, berechnet in % Tiere von 12 Tieren, wobei jedes 6 Tage untersucht wurde (total 72 Tiertage). Das Ergänzungsmittel gemäss Beispiel 4 wurde während 3 Wochen (15 Tage der Behandlung) mit einer Dosis vom 22.5g/Tier/Tag verabreicht. Kälber der Kontrollgruppe erhielten kein Prüfpräparat.
Desgleichen hatten die Kälber, die mit dem Ergänzungsfuttermittel gemäss Beispiel 4 behandelt worden sind weniger Behandlungen wegen Respirationserkrankungen und zeigten weniger massige oder ernste bronchial- alveolare Respirationsgeräusche (Tabelle 6) .
Tabelle 6 : Auftreten von behandelten Respirationstrakt- Erkrankungen und behandelten Durchfallerkrankungen während der Behandlungsphase von 3 Wochen.
Bezüglich der Entwicklung des täglichen Gewichtszuwachs war die behandelte Gruppe 18% höher als die unbehandelte (siehe Tabelle 7) .
Tabelle 7 : Entwicklung des Körpergewichts von der ersten Einstallung bis zum Ende der Behandlungsphase.
Der Bauer konnte mit dem teuren Milch füttern früher aufhören bei der mit dem Ergänzungsfuttermittel behandelten Gruppe als bei der Kontrollgruppe, da diese schneller gewachsen sind und die Rohfuttereinnahme der Kälber adäquat war (Tabelle 8) . Ebenso konnten die Kälber der behandelten Gruppe signifikant schneller in die Mastbox wechseln als die Kontrollgruppe (p<0.1). Es starben keine Kälber während der Studie. Tabelle 8: Milchfütterungsperiode vom der ersten Einstallung bis zur zweiten Einstallung
Die Parameter der Milchfütterungsperiode und der zweiten Einstallung wurden von der ersten Einstallung bis zu einer adäquaten Rohfutter Einnahme / Reduktion der Milchfütterung des Kalbs nach persönlicher Meinung des Bauers berechnet.
Offene, monozentrische, kontrollierte Studie über die Wirksamkeit eines standardisierten Kräuterpulvers (Beispiel 6) als Ergänzungsfuttermittel für Wachstum, vorteilhafte Futterverwertung und zur Unterstützung der Magendarmfunktion bei Ferkeln
Prüfpräparat: Ergänzungsfuttermittel gemäss Beispiel 6
Zusammenfassung vom Studienbericht
Eine standardisierte Kräuterpulvermischung - Beispiel 6 - wurde bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit bei der Gewichtsentwicklung, Futterverzehr, Futterverwertung und der Kotkonsistenz in einer offenen, monozentrischen, kontrollierten klinischen Studie an Absetzferkeln im Schweinestall getestet. Gastrointestinale Störungen während des Absetzens stören den Zuwachs und erhöhen die Abgangsrate und vermindern deshalb die Leistung. Dabei sind nebst biologischen (Escherichia coli, Rotaviren, Kokzidien u.a. ) auch nichtbiologischen Faktoren (z.B. Veränderung des Rohfasergehaltes bei Futterumstellung und Stress) beteiligt. Die pflanzlichen Wirkstoffe des Prüfpräparates können immunmodulierend, antimikrobiell, spasmolytisch und adstringierend wirken und somit gastrointestinale Störungen insbesondere Durchfallerkrankungen positiv beeinflussen.
Die 54 Ferkel der Prüfpräparatgruppe stammten von 6
Mutterschweinen und waren bei Studienbeginn im Durchschnitt 36 Tage alt und 7.0 kg schwer. Die 40 Ferkel der Kontrollgruppe (ohne Prüfpreparat Zumischung) stammten
von 5 Mutterschweinen und waren durchschnittlich 34 Tage alt und 7.5 kg schwer. Das Prüfpräparat wurde während 3 Wochen (total 23/ 24 Studientage) - 1 Woche vor dem Absetzen von der Muttermilch und 2 Wochen danach - an 54 Ferkeln (Prüfpräparatgruppe) in einer durchschnittlichen Dosierung von 4-6 g /Tier/Tag, gemischt unter das herkömmliche Ferkelstarterfutter, über den Trog und den Futterautomaten gefüttert. Alle Ferkel wurden bezüglich die oben erwähnten Parametern beobachtet. Die tägliche Gewichtszunahme (Tageszuwachs) über die gesamte Studiendauer war 8.2% höher für die Prüfpräparatgruppe (108.2%) als die Kontrollgruppe (100%) (siehe Tabelle 9).
Tabelle 9: Gewichtsentwicklung
Durchschnittsgewicht der Gruppe und durchschnittlicher Tageszuwachs, im Vergleich zwischen Prüfpräparatgruppe und Kontrollgruppe ohne Prüfpräparat, bis zum Absetzen (8/9 Tage) und während der gesamten Studiendauer von 3 Wochen (23/24 Tage) .
Gewicht Gewicht Tages- Gewicht Tagesvor beim Zuwachs nach zuwachs Studien- Absetzenbis zum Studienüber beginn Absetzen ende gesamte Studiendauer
PrüfpräparatTag 1 Tag 8 Tag 23 gruppe : Kontrollgruppe : Tag 1 Tag 9 Tag 24 kg kg kg Prüfpräparatgruppe (n=54) 7.0 9.0 278 12.6 251 108.2% Kontrollgruppe (n=40) 7.5 9.5 244 12.9 232 100% n= Anzahl Ferkel
Die Futterverwertung wird aus den Parametern Tageszuwachs und Futterverzehr berechnet . Die Futterverwertung, d . h . die Anzahl gefressene kg Futter pro kg Körperzuwachs , über die gesamte Studiendauer betrachtet und bei vergleichbarer Futterverzehr, war um 8. 0 % niedriger, d . h . besser für die Prüfpräparatgruppe als für die Kontrollgruppe ( 1 . 70 kg/kg versus 1. 85 kg/kg) ( siehe Tabellen 10 und 11 ) .
Tabelle 10 : Durchschnittlicher Futterverzehr
Im Vergleich zwischen der Prüfpräparatgruppe und der Kontrollgruppe ohne Prüfpräparat , während 1 Woche vor dem Abset zen (bis Studientag 8/9 ) und während der gesamten Studiendauer von 3 Wochen (bis Studientag 23/24 ) .
Durchschnittlicher Durchschnittlicher Futterverzehr bis zum Futterverzehr Absetzen während der gesamten Studiendauer
Prüfpraparat- Tag 1-8 Tag 1-23 gruppe :
Kontrollgruppe: Tag 1-9 Tag 1-24 g/ Ferkel/ Tag g/ Ferkel/ Tag
Prüfpräparatgruppe 116 84.7 % 427 99.6 5 (n=54)
Kontrollgruppe 138 100 % 428 100 % (n=40) n= Anzahl Ferkel
Tabelle 11 Futterverwertung
Die Anzahl gefressene kg Futter, um 1kg Körperzuwachs beim Ferkel zu erzielen, im Vergleich zwischen der Prüfpräparatgruppe und der Kontrollgruppe ohne Prüfpräparat, während 1 Woche bis zum Absetzen (Studientage 1-8/9) und während der gesamten Studiendauer von 3 Wochen (Studientage 1-23/24).
Futterverwertung Futterverwertung bis zum Absetzen während der gesamten Studiendauer
PrüfpräparatTag 1-8 Tag 1-23 gruppe :
Kontrollgruppe : Tag 1-9 Tag 1-24 kg/ kg kg/ kg KörperZuwachs KörperZuwachs
Prüfpräparatgruppe 0.42 75 % 1.70 92 % (n=54)
Kontrollgruppe 0.56 100 % 1.85 100 % (n=40) n= Anzahl Ferkel
Der Verlauf des Durchfallgeschehens und der Kotkonsistenz war bis zum Absetzen tendenziell besser für die Prüfpräparatgruppe (siehe Tabelle 12), für die gesamte Studiendauer zwischen den Testgruppen jedoch vergleichbar.
Tabelle 12 : Auf reten von Durchfall bei Ferkeln
Prüfpräparatgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Prüfpräparat, während 1 Woche bis zum Absetzen (Studientag 1-8/9)
Durchfall bis zum Absetzen % Tiertage
Prüfpräparatgruppe (n=54) 1.85$
Kontrollgruppe (n=40) 3.13$
Während der Studie war nur ein Ferkelabgang (1/94), infolge Durchfall aufgetreten. Durchfälle mit Todesfolge kommen in vielen Schweineställen vor und werden von den Landwirten - solange nicht mit deutlichen wirtschaftlichen Folgen bei seuchenhaf tem Auftreten zu rechnen ist toleriert. Ein Verdacht auf Zusammenhang mit dem Prüfpräparat ist nicht gegeben. Die Akzeptanz wurde vom Landwirt an 91% der Tiertage als gut beurteilt, d.h. die Ferkel haben das Prüfpräparat-Futtergemisch gemäss seiner Beurteilung besser aufgenommen als Futter alleine.