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Die Erfindung betrifft einen gasdichten Schutzanzug gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruches 1. Ein derartiger gasdichter Schutzanzug verfügt über eine im Sichtbereich eines Anzugträgers angeordnete Sichtscheibe, über ein Messgerät zur Erfassung wenigstens einer spezifischen Eigenschaft zumindest eines in einer Umgebung des Anzugträgers befindlichen Gases oder Gasgemisches sowie über eine im Sichtbereich angeordnete Anzeige zur Ausgabe wenigstens einer die spezifische Eigenschaft betreffende Information.
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Bei gasdichten Schutzanzügen, insbesondere sogenannten Chemikalienschutzanzügen, handelt es sich um eine persönliche Schutzausrüstung, die den Träger komplett von seiner Umwelt isoliert, so dass er in chemisch oder bakteriologisch kontaminierter Umgebung arbeiten kann. Ein derartiger Anzug kommt vor allem bei Gefahrgutunfällen zum Einsatz, wobei der Anzugträger zur Atemluftversorgung regelmäßig Pressluftatmer auf dem Rücken trägt. Das Tragen eines Schutzanzugs oder auch einer persönlichen Schutzausrüstung bedeutet für den Träger eine sehr hohe psychische und auch physische Belastung. Unterhalb des Schutzanzuges werden oftmals ein Schutzhelm, eine Atemschutzmaske und ein Pressluftatmer getragen. Die Einsatzzeit ist für den Träger eines Chemikalienschutzanzuges aufgrund der hohen körperlichen und psychischen Belastung auf 20 min. bis max. 25 min. begrenzt. Hinzu kommt noch die Zeit, die für die Dekontamination des Trägers benötigt wird. Um insbesondere bei erhöhten Außentemperaturen die Temperaturbelastung im Inneren des Anzugs zu verringern, werden unter dem Anzug teilweise Kühlwesten getragen oder ein Lüftungssystem mit Schläuchen in die Arme und Beine im Anzug eingesetzt. Die hierfür benötigte Luft wird in der Regel ebenfalls dem Atemluftkreislauf entnommen und reduziert somit den Atemluftvorrat bei der Verwendung eines Pressluftatemgeräts.
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Außer an Unfallorten werden gasdichte Schutzanzüge auch in Raffinerien und anderen Chemiewerken eingesetzt, um Leckagen abzudichten, Wartungsarbeiten durchzuführen oder die Ursache aufgetretener Gefahrensituationen zu klären. In diesen Fällen begibt sich der Anzugträger regelmäßig in Bereiche, die nicht nur die Atemluft beeinflussen, sondern eine ganzheitliche Gefahr für den Anwender darstellen. Da der Anzugträger vielfach die unterschiedlichsten Arbeiten in einem undefinierten Umfeld ausführen muss, besteht die Gefahr für den Träger, dass der Anzug während der Arbeiten beschädigt wird. Teilweise können hierbei Beschädigungen auftreten, ohne dass der Anzugträger dies bemerkt.
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In diesem Zusammenhang ist aus der
DE 30 05 980 C2 ein Atemschutzanzug mit Anzeigeeinrichtung für den Gasvorrat des Atemschutzgerätes bekannt. Die beschriebene technische Lösung beruht vor allem darauf, dass der Behälterdruck der Pressluftflasche, die sich unterhalb des Schutzanzugs befindet, von außen her abgelesen werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, den Flaschendruck auch während des Einsatzes abzulesen. Der Druckmesser ist hierbei in den weichen Anzugstoff integriert und über eine biegsame Druckleitung mit dem Behältergerät verbunden. Der Anzugträger kann somit durch die Sichtscheibe des Anzugs den Behälterdruck der Druckgasflasche ablesen.
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Ebenso ist aus der
EP 2 407 208 A1 ein gattungsgemäßer Schutzanzug mit Atemluftversorgungseinrichtung bekannt. Der beschriebene gasdichte Schutzanzug verfügt über eine Anzeigeeinheit mit wenigstens zwei LEDs, die direkt am Befestigungsring, der die Sichtscheibe mit dem weichen Anzugmaterial verbindet, befestigt sind. Sobald der Anzugträger die Atemluftversorgung einschaltet, erscheint eine optisch wahrnehmbare grüne Signalanzeige im Sichtfeld des Anwenders. Sobald der Sauerstoffvorrat in der mitgeführten Druckluftflasche einen vorgegebenen Grenzwert erreicht, wechselt die Leuchtanzeige von Grün auf Rot und signalisiert dem Anzugträger auf diese Weise, dass nur noch ein begrenzter Sauerstoffvorrat zur Verfügung steht. Auf diese Weise soll es einem Anzugträger ermöglicht werden, sich noch rechtzeitig aus einer kontaminierten Umgebung bzw. dem Gefahrenbereich zu entfernen.
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Des Weiteren ist aus der
DE 89 09 111 ein gasdichter Schutzanzug bekannt, der über ein unter dem Anzug zu tragendes Mess- und Warngerät zur Überwachung einer explosionsgefährdeten Umgebung verfügt. Wesentliches Merkmal des beschriebenen Warngerätes ist, dass das im Anzug befindliche Mess- und Warngerät mit einem mit der Außenatmosphäre in Verbindung stehende Diffusionsmesskopf als Messgrößenaufnehmer über eine Kabelverbindung verbunden ist. Zur Aufnahme des Diffusionsmesskopfes ist ein Gehäuse vorgesehen, das in den Anzugstoff eingebracht ist und in dem sich der Diffusionsmesskopf mit den aktiven und inaktiven Gasspürelementen befindet. Zum Schutz der Gasspürelemente gegen aggressive Schadstoffe ist im Gehäuse zur Außenatmosphäre hin eine Membran vorgesehen, die zusätzlich zu einer Sinterscheibe die Gasspürelemente überdeckt und durch die brennbare Gase oder Dämpfe zu den Gasspürelementen hindurch diffundieren können.
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Ein Problem bei bekannten Schutzanzügen besteht darin, dass der Anwender weder darüber informiert wird, sobald er in Bereichen tätig wird, die Kleidung mit einer höheren Schutzklasse erfordern, noch dass es zu einer Beschädigung der Schutzkleidung gekommen ist. Daher ist es möglich, dass schädliche Substanzen, die die Gesundheit des Schutzanzugträgers gefährden, in den Schutzanzug eindringen können, ohne dass der Anzugträger dies merkt.
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Ausgehend vom bekannten Stand der Technik und den zuvor geschilderten Problemen bzw. Gefahren für den Träger eines gasdichten Schutzanzugs liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen gasdichten Schutzanzug anzugeben, der in der Lage ist, den Anzugträger zuverlässig über den vorhandenen Atemluftvorrat sowie mögliche Gefahrensituationen zu informieren. Hierbei soll die nötige Information insbesondere derart bereitgestellt werden, dass sie vom Anwender einerseits ohne Probleme und zeitlichen Verzug erkannt wird, andererseits der Anwender durch die Alarmierung aber nicht erschreckt wird. Vor allem soll sichergestellt sein, dass eine Alarmierung derart erfolgt, dass ein Anzugträger die notwendige Ruhe zum fehlerfreien Arbeiten und ggf. zum Verlassen der Gefahrensituation nicht verliert. Die auf den Anwender einwirkenden Reize sollen optimiert und im Vergleich zu den bekannten Systemen reduziert werden. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen gasdichten Schutzanzug anzugeben, durch den sichergestellt ist, dass der Schutzanzugträger unaufdringlich, aber unmissverständlich darüber informiert wird, dass sich seine Gefährdungslage verändert hat.
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Die vorstehende Aufgabe wird mit einem gasdichten Schutzanzug gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche und werden in der folgenden Beschreibung unter teilweiser Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
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Erfindungsgemäß ist ein gasdichter Schutzanzug mit einer im Sichtbereich eines Anzugträgers angeordneten Sichtscheibe, mit einem Messgerät zur Erfassung wenigstens einer spezifischen Eigenschaft zumindest eines in einer Umgebung des Anzugträgers befindlichen Gases oder Gasgemisches und mit einer im Sichtbereich angeordneten Anzeige zur Ausgabe wenigstens einer die spezifische Eigenschaft betreffenden Information derart weitergebildet worden, dass die Anzeige mittelbar oder unmittelbar an der Sichtscheibe befestigt oder in die Sichtscheibe integriert ist. Wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen technischen Lösung ist somit, dass im Bereich der Sichtscheibe, vorzugsweise im peripheren Gesichtsfeld des Anwenders eine Anzeige platziert ist, die den Anzugträger zuverlässig und unaufdringlich über eine Änderung seiner Gefährdungslage informiert.
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Gemäß einer speziellen Weiterbildung der Erfindung ist die Anzeige in Form einer auf die Sichtscheibe aufgebrachten Folie ausgeführt. Vorzugsweise handelt es sich bei der verwendeten Folie um eine Leuchtfolie, die mithilfe wenigstens eines elektrischen Signals ansteuerbar ist. Auf bevorzugte Weise erfolgt hierbei eine ereignisbasierte Ansteuerung der Folie, wobei diese wenigstens bereichsweise ihre Farbe ändert. Diese spezielle Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass eine vergleichsweise große Leuchtfolie direkt auf der Sichtscheibe, bevorzugt im peripheren Sichtfeld des Schutzanzugträgers, befestigt wird. Auf einfache Weise ist es somit möglich, durch Wahl geeigneter Farbcodes, insbesondere durch Anzeige der Farben Rot und Grün, dem Schutzanzugträger Informationen darüber zu geben, ob seine Schutzkleidung für die herrschende Gefährdungslage angemessen ist bzw. Schutzkleidung einer höheren Gefahrenklasse benötigt wird oder ob eine Schädigung der Kleidung zu vermuten ist.
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In einer speziellen Weiterbildung der Erfindung ist das Gasmessgerät auf einer Innenseite, also einer dem Anzugträger zugewandten Anzugseite, angeordnet, so dass die Zusammensetzung der den Anzugträger unmittelbar umgebenden Gasatmosphäre überwacht wird. Es wird somit unmittelbar eine Eigenschaft und/oder Konzentration eines ausgewählten Gases oder Gasgemisches, das sich im Inneren des Schutzanzugs befindet, erfasst. In diesem Fall wird auf bevorzugte Weise sichergestellt, dass selbst bei einer Beschädigung der Anzughülle eine evtl. auftretende Leckage und der damit verbundene Gaseintritt unmittelbar detektierbar sind. Vorzugsweise wird eine den Anzugträger gefährdende Gaskonzentration innerhalb des Schutzanzuges unmittelbar mithilfe der auf oder in der Sichtscheibe befindlichen Anzeigeeinheit dem Anzugträger zur Kenntnis gebracht.
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In einer ganz speziellen Ausführungsform ist das im Inneren des gasdichten Schutzanzugs vorgesehene Gasmessgerät ebenfalls im Kopfbereich des Anzugträgers, insbesondere an der Sichtscheibe, befestigt. Mithilfe eines derartigen Gasmessgerätes wird ständig die Gaskonzentration innerhalb des Schutzanzugs gemessen, wobei ein geeignetes Warnsignal bei einem Gaseintritt ausgelöst und die aktivierte Leuchtfolie in der Sichtscheibe des Schutzanzugs für den Anzugträger gut sichtbar ist.
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Auf bevorzugte Weise ist das Gasmessgerät über eine Datenstrecke drahtlos oder drahtgebunden, und zwar mittelbar oder unmittelbar mit der Anzeige verbunden. Gemäß einer speziellen Weiterbildung der Erfindung ist eine Steuereinheit vorgesehen, in der aus der erfassten Eigenschaft des wenigstens einen Gases oder Gasgemisches, insbesondere aus wenigstens einem Messwert, eine die Eigenschaft betreffende Information oder abgeleitete Größe generiert und dem Anzugträger angezeigt wird. Üblicherweise wird hierbei auf der Grundlage der ermittelten Gaskonzentration in der Umgebung des Anzugträgers, insbesondere im Bereich innerhalb des Schutzanzugs, eine Gefährdungslage ermittelt und in Abhängigkeit eines vorgegebenen Grenzwertes bzw. einer Grenzwertüberschreitung eine entsprechende visuelle, akustische und/oder haptische Warnmeldung an den Anzugträger ausgegeben. Bevorzugt erfolgt die Information des Anzugträgers wiederum mithilfe einer elektrisch ansteuerbaren Leuchtfolie, die an der Sichtscheibe im Sichtbereich befestigt und/oder in diese integriert ist.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform ist es denkbar, dass in der Steuereinheit auf der Grundlage zumindest eines Entscheidungskriteriums, insbesondere in Form eines Grenz- bzw. Schwellwerts, aus der erfassten Eigenschaft des wenigstens einen Gases oder Gasgemisches eine Information über eine Gefährdungslage für den Anzugträger erzeugbar ist. Kommt der Anzugträger in diesem Fall bei der Arbeit beispielsweise in Bereiche, die Kleidung höherer Schutzklasse erfordern, oder wird die Schutzkleidung, ohne dass dies dem Anwender auffällt, beschädigt, so dass schädliche Substanzen die Gesundheit des Anzugträgers gefährden, erfolgt eine sofortige Alarmierung des Anzugträgers. Aufgrund des Vorsehens einer Leuchtfolie im Sichtbereich des Anzugträgers, die bevorzugt ein Lichtsignal, beispielsweise von Grün auf Rot, ausgibt, wird sichergestellt, dass der Anzugträger zuverlässig und schnell informiert wird, ohne dass ein erheblicher Reiz, wie er oftmals von einem Alarmton ausgeht, für den Anzugträger gesetzt wird. Der Anzugträger wird somit zuverlässig geschützt, indem ihm unaufdringlich und trotzdem unmissverständlich signalisiert wird, dass sich seine Gefährdungslage geändert hat. Hierbei ist es grundsätzlich unerheblich, worin der Grund für die Änderung der Gefährdungslage zu sehen ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
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1: Gasdichter Schutzanzug mit integrierter Sichtscheibe;
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2: Leuchtfolie;
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3: Darstellung der Gefahr einer Beschädigung eines gasdichten Schutzanzugs im Einsatz sowie
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4: gasdichter Schutzanzug mit Sichtscheibe, an der sowohl eine Anzeigevorrichtung als auch ein Gasmessgerät befestigt ist.
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1 zeigt einen gasdichten Schutzanzug, auch als Chemikalienschutzanzug bezeichnet, in dem der Anzugträger geschützt vor äußeren Einflüssen Arbeiten, insbesondere bei Chemieunfällen oder in anderweitig gefährdeten Bereichen ausführen kann. Der gasdichte Schutzanzug verfügt hierbei über Stiefel (nicht dargestellt) und auch Handschuhe 10, die gasdicht mit dem flexiblen Anzugmaterial 4 verbunden sind. Ebenso ist eine große Sichtscheibe 1 vorgesehen, die derart ausgeführt ist, dass der Anwender selbst bei leichten Bewegungen des Kopfes einen ausreichend großen Sichtbereich hat.
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Zur Atemluftversorgung trägt der Anzugträger einen Pressluftatmer auf dem Rücken. Unterhalb des Schutzanzugs trägt der Anwender des Weiteren einen Schutzhelm 5 und eine Atemschutzvollmaske 6. Derartige gasdichte Schutzanzüge werden, wie oben bereits erwähnt, bei Chemieunfällen, aber auch in Raffinerien und anderen Chemiewerken eingesetzt, um die Ursache von Gefährdungssituationen zu klären oder aber Reparatur- bzw. Wartungsarbeiten in gefährdeten Bereichen durchzuführen. Hierbei begibt sich der Anzugträger in Bereiche, die nicht nur die Atemluft beeinflussen, sondern eine ganzheitliche Gefahr darstellen. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeiten in einem undefinierten Umfeld besteht die Gefahr für den Anzugträger, dass der Schutzanzug beschädigt wird. Derartige Beschädigungen des gasdichten Schutzanzugs sind insbesondere dann gefährlich, wenn der Anzugträger nicht auf diese aufmerksam wird.
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Aus diesem Grund ist im Inneren des in 1 dargestellten, gasdichten Schutzanzugs ein Gasmessgerät 2 vorgesehen, das an der Innenseite des Schutzanzugs befestigt ist. Das Gasmessgerät 2 verfügt über verschiedene Sensorelemente, mit denen die Gaskonzentration der für den Einsatz relevanten Gase ermittelt werden kann. Ferner verfügt das Gasmessgerät 2 über eine Steuereinheit 11, in der zulässige Grenzwerte für jedes gemessene Gas hinterlegt sind und das bei Überschreitung eines Grenzwertes ein Signal generiert. Dieses Signal wird an eine im Sichtbereich des Anzugträgers im Inneren an der Sichtscheibe 1 befestigte Anzeige 3, die gemäß diesem Ausführungsbeispiel als Leuchtfolie ausgeführt ist, übertragen und stellt sicher, dass bei einer Grenzwertüberschreitung ein Leuchtsignal für den Anzugträger sichtbar ist. Im Normalbetrieb ist die Anzeige 3 in Form der Leuchtfolie großflächig grün erleuchtet. Sobald es zu einer Grenzwertüberschreitung kommt oder sich aufgrund bestimmter Ereignisse die Gefährdungslage für den Anzugträger ändert, ändert auch die Leuchtfolie 3 ihre Farbe von Grün auf Rot. Dem Anzugträger wird auf diese Weise unmissverständlich, aber dennoch unaufdringlich signalisiert, dass sich seine Gefährdungslage geändert hat und dieser möglichst zügig den Gefahrenbereich verlassen soll.
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2 zeigt in einer Detailansicht die als Anzeige 3 verwendete Leuchtfolie 7. Die Leuchtfolie 7 ist über eine Datenleitung 8 mit dem im Inneren des Schutzanzugs befindlichen Gasmessgerät 2 verbunden. Weiterhin ist eine Steuereinheit 11 vorgesehen, über die die Farbe der Leuchtfolie in Abhängigkeit eines mit dem Gasmessgerät 2 erfassten Werts, insbesondere der Konzentration eines ausgewählten Gases innerhalb des Schutzanzugs veränderbar ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich die Steuereinheit 11 als separates Bauteil ausgeführt, das zwischen dem Gasmessgerät 2 und der als Leuchtfolie 7 ausgeführten Anzeige 3 angeordnet ist. Selbstverständlich ist es denkbar, die Steuereinheit 11 in die Anzeige 3 oder das Gasmessgerät 2 zu integrieren oder sogar Gasmessgerät 2, Steuereinheit 11 und Anzeige 3 als ein Bauteil auszuführen, das mittelbar oder unmittelbar an der Sichtscheibe (1) befestigt oder in die Sichtscheibe (1) integriert ist.
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Im Normalbetrieb, der in 2b) dargestellt ist, ist die Leuchtfolie 7 wahlweise grün oder weiß eingefärbt. Sobald die für den Anzugträger zulässige Gaskonzentration wenigstens eines Gases überschritten wird oder sich aus anderen Gründen, beispielsweise aufgrund zu hoher Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder zu geringem Flaschendruck im mitgeführten Pressluftatmer, die Gefährdungslage für den Anzugträger ändert, ändert die Leuchtfolie 7 ihre Farbe, beispielsweise von Grün oder Weiß auf Rot, wie es in 2a) gezeigt ist. Selbstverständlich ist es denkbar, anstelle einer elektrisch ansteuerbaren Leuchtfolie 7 andere Signalmittel, insbesondere geeignete LEDs, als Anzeige 3 zu verwenden. Die Datenübertragung zwischen dem Gasmessgerät 2 bzw. einer geeigneten Steuereinheit 11 und der Anzeigeeinheit 3 kann drahtgebunden oder auch drahtlos erfolgen. Neben der Kombination eines Gasmessgerätes 2 mit anderen Messgeräten, insbesondere einem Druckmessgerät für die mitgeführten Druckluftflaschen, ist es denkbar, die Anzeige 3 mit einer Mehrzahl von Messgeräten zu kombinieren.
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3 zeigt eine ganz spezielle Ausführungsform eines erfindungsgemäß ausgeführten gasdichten Schutzanzugs. Der gasdichte Schutzanzug verfügt wiederum über eine Anzeigeeinheit 3, die im Sichtbereich des Anzugträgers im Inneren an der Sichtscheibe 1 befestigt ist und den Anzugträger unmissverständlich, aber unaufdringlich darüber informiert, falls sich seine Gefährdungslage geändert hat. Darüber hinaus ist auch das Gasmessgerät 2, insbesondere die Gassensoren, im Inneren des gasdichten Schutzanzuges im Bereich der Sichtscheibe 1 befestigt. Bei einer derartigen technischen Lösung erfolgt die Überwachung des im Inneren eines Schutzanzugs befindlichen Gases oder Gasgemisches somit direkt in dem Bereich, in dem der Anzugträger seine Atemluft erhält. Sobald in diesem Bereich die Gaskonzentration eines speziellen Gases oder Gasgemisches einen zulässigen Grenzwert überschreitet oder aber andere Grenzwerte, insbesondere für die Temperatur, Strahlung oder Luftfeuchte überschritten werden, wird dem Anzugträger unmittelbar über die im Bereich der Sichtscheibe 1, bevorzugt an der Scheibe 1 befestigte Anzeige signalisiert, dass sich seine Gefährdungslage geändert hat, so dass dieser unmittelbar nach einer entsprechenden Grenzwertüberschreitung den Gefährdungsbereich verlassen kann.
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In 4 wird veranschaulicht, welchen Gefahren ein Träger eines gasdichten Schutzanzuges im Einsatz ausgesetzt ist. Neben der reinen Gefährdung durch Gase oder Gasgemische in der den Träger umgebenden Atmosphäre ist er oftmals anderen Gefahren aufgrund der Arbeit in engen, unzugänglichen Räumen bzw. an besonders heißen oder kalten Anlagenkomponenten gefährdet. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass ein gasdichter Schutzanzug während der Arbeit beschädigt wird, ohne dass der Anzugträger dies merkt und dass daraufhin Gas oder ein Gasgemisch aus der Umgebung in den Anzug eindringt. Da sich innerhalb des gasdichten Schutzanzuges ein Gasmessgerät 2 befindet, wird das Eindringen des gefährlichen Gases detektiert und dem Anzugträger über die an der Sichtscheibe 1 befestigte Anzeigeeinheit 3 signalisiert, dass sich die Gefährdungslage für den Anzugträger geändert hat. Für den Anzugträger ist es in diesem Falle unerheblich, ob die Alarmierung aufgrund einer Beschädigung des Anzugs erfolgt oder aber dieser sich in einer Umgebung befindet, für die der verwendete Anzug nicht geeignet ist, sondern ein Anzug höherer Gefahrenklasse gewählt werden muss. Aus diesem Grund befindet sich nicht nur im Inneren des gasdichten Schutzanzugs ein Gasmessgerät 2, sondern auch außerhalb, so dass der Anzugträger über eine Änderung seiner Gefährdungslage informiert wird, unabhängig davon, ob diese aus einer unzulässigen Grenzwertüberschreitung innerhalb oder außerhalb des Schutzanzugs herrührt.
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Mit der erfindungsgemäßen technischen Lösung, bei der unmittelbar im Sichtbereich des Anzugträgers, nämlich an der Sichtscheibe des gasdichten Schutzanzugs, eine Anzeige vorgesehen ist, die dem Anzugträger eine Information über die aktuelle Gefährdungslage gibt, kann sichergestellt werden, dass der Anzugträger bei Änderung der Gefährdungslage unverzüglich und unmissverständlich und dennoch unaufdringlich über diese Zustandsänderung informiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sichtscheibe
- 2
- Gassensor
- 3
- Anzeige
- 4
- Anzugmaterial
- 5
- Schutzhelm
- 6
- Atemschutzvollmaske
- 7
- Leuchtfolie
- 8
- Datenleitung
- 9
- Handschuhe
- 10
- Stiefel
- 11
- Steuereinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3005980 C2 [0004]
- EP 2407208 A1 [0005]
- DE 8909111 [0006]