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Die Erfindung betrifft einen Prüfstand der Druckmaschinentechnik mit einem Feuchtwerk als Prüfling.
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Feuchtwerke für Druckmaschinen sind an sich bekannt. Um beurteilen zu können, ob ein Feuchtwerk für eine beabsichtigte Verwendung in einer bestimmten Druckmaschine tatsächlich gut geeignet ist, besteht das Bedürfnis, ein solches Feuchtwerk vor seinem Einbau in eine Druckmaschine in seinen jeweiligen Eigenschaften ausreichend zu prüfen. Diese Prüfung des betreffenden Feuchtwerks erfolgt häufig räumlich weit getrennt von dem Einsatzort der betreffenden Druckmaschine.
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Durch die
DE 10 2005 031 837 A1 ist eine Befeuchtungsvorrichtung für eine Walze oder einen Zylinder einer Offsetdruckmaschine bekannt, bestehend aus einer Kammerrakel, die zur Befeuchtung an der Walze oder am Zylinder angebracht ist, wobei im Inneren oder auch außerhalb der Kammerrakel mindestens ein Stellglied angeordnet ist, mit dem die Anpresskraft der Kammerrakel auf die Walze oder den Zylinder entlang der Walzen oder Zylinderlänge variiert werden kann.
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Durch die
DE 10 2004 022 084 A1 ist ein Feuchtwerk für eine Druckmaschine mit Mitteln zum Auftragen eines Feuchtmittels auf eine Druckform und Mitteln zum Einstellen der Feuchtmittelmenge bekannt, wobei mindestens ein Sensor zur Erfassung der aufgetragenen Feuchtmittelmenge vorgesehen ist und über einen Vergleich mit einer vorgebbaren Feuchtmittelmenge diese vorgegebene Feuchtmittelmenge auf der Druckform einregelbar ist.
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Durch die
EP 0 517 462 A1 ist ein Feuchtfluidspeisesystem für eine lithographische Presse des Zweiwege-Kontakttyps bekannt, wobei die Dosierung des Feuchtfluids (Feuchtmittels) unter Verwendung zweier benachbarter, rotierender Walzen erfolgt, die mit einer niedrigeren Drehzahl rotieren als der Plattenzylinder, wobei der Einlauf zum Spalt zwischen den Walzen mit Überschuß-Feuchtfluid flutbar ist und wobei die maximale Menge, in der Feuchtlösung durch das Feuchtsystem oder -werk verbraucht wird, einer vorbestimmten Menge gleich ist, die durch Größe und maximale Geschwindigkeit der Presse bestimmt wird, umfassend: (a) eine Steuereinrichtung zum Begrenzen des Volumens des im Spalt und in dessen benachbarten Bereichen gespeicherten Feuchtfluids und zum Begrenzen der Menge an Feuchtfluid, die aus dem Spalt und seinen benachbarten Bereichen überfließt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Prüfstand der Druckmaschinentechnik mit einem Feuchtwerk als Prüfling zu schaffen, wobei Eigenschaften des Feuchtwerks unter realistischen Betriebsbedingungen geprüft werden können.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass Eigenschaften eines Feuchtwerks unter realistischen Betriebsbedingungen reproduzierbar geprüft werden können. Denn der vorgeschlagene Prüfstand bildet die in einer Druckmaschine vorhandenen Betriebsbedingungen derart getreu nach, dass das nach dem Einbau in der Druckmaschine zu erwartende Verhalten des zu prüfenden Feuchtwerks zuverlässig und hinreichend genau geprüft werden kann. Der vorgeschlagene Prüfstand ist auch in seinem Aufbau sehr flexibel und an verschiedene Feuchtwerke und unterschiedliche Walzenkonfigurationen in einfacher Weise anpassbar. Insbesondere ist der vorgeschlagene Prüfstand für unterschiedliche Anordnungen hinsichtlich eines mit dem Feuchtwerk zusammenwirkenden Walzenzuges geeignet.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 einen Prüfstand der Druckmaschinentechnik mit einem Feuchtwerk als Prüfling;
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2 den Prüfstand der 1 in einer weiteren Darstellung.
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1 zeigt in einer Seitenansicht beispielhaft einen Prüfstand 01 der Druckmaschinentechnik mit einem Feuchtwerk 02 als Prüfling. 2 zeigt denselben Prüfstand 01 (1) in einer perspektivischen Darstellung. In beiden Figuren sind gleiche Bauteile mit demselben Bezugszeichen versehen.
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Unter einem Prüfstand 01 der Druckmaschinentechnik soll hier eine Vorrichtung verstanden werden, mit welcher zu einem bestimmten Zeitpunkt mindestens ein Prüfling, der hier als ein Feuchtwerk 02 ausgebildet ist, auf seine Eigenschaften reproduzierbar geprüft werden kann. Zu dem Prüfstand 01 gehören außer einem z. B. mehrteiligem Gestell 03 zur mechanischen Aufnahme des mindestens einen Prüflings auch eine insbesondere elektronische Steuereinheit 04 zur Steuerung des Prüfvorgangs sowie mindestens eine insbesondere mit der Steuereinheit 04 zumindest datentechnisch verbundene Erfassungseinrichtung 06, wobei die genannte Verbindung in der 2 durch eine Linie angedeutet ist. Ferner gehört zum Prüfstand 01 eine z. B. mit der Erfassungseinrichtung 06 verbundene Messeinrichtung, um Messwerte, die mit den zu prüfenden Eigenschaften des mindestens einen Prüflings einhergehen, zu erfassen bzw. zu ermitteln und/oder an einer Anzeigeeinrichtung, z. B. einem Monitor anzuzeigen und/oder z. B. in einem Speicher oder auf einem anderen Datenträger zu protokollieren, wobei die Messeinrichtung z. B. in der Steuereinheit 04 integriert ausgebildet ist. Der Prüfvorgang wird z. B. durch Auslösung an einem Bedienelement der Steuereinheit 04 vorzugsweise automatisiert, z. B. programmgesteuert durchgeführt. Im Prüfstand 01 kann ein Prüfling auch hinsichtlich bestimmter Eigenschaften eingestellt werden. Eine solche Einstellung eines Prüflings erfolgt z. B. am Ende seines Herstellungsprozesses und/oder vor einer Inbetriebnahme dieses Prüflings in einer Druckmaschine zur Abstimmung mit konkreten Einsatzbedingungen in der betreffenden Druckmaschine. Ein solcher Prüfstand 01 wird auch zur Qualitätssicherung verwendet, um hinsichtlich der vorgesehenen Verwendung des Prüflings bestimmte Funktionen garantieren zu können. Die Steuereinheit 04 steuert u. a. auch eine vom betreffenden Feuchtwerk 02 abzugebende Feuchtmittelmenge.
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Das im Prüfstand 01 zu prüfende Feuchtwerk 02 ist z. B. als ein Sprühfeuchtwerk oder als ein Bürstenfeuchtwerk oder als ein Schleuderfeuchtwerk ausgebildet. Derartige Feuchtwerke 02 werden in Rotationsdruckmaschinen, insbesondere in Offsetrotationsdruckmaschinen z. B. für den Zeitungsdruck, den Akzidenzdruck oder den Verpackungsdruck verwendet. Die im Gestell 03 des Prüfstandes 01 vorgesehene mechanische Aufnahme für den mindestens einen Prüfling ist derart ausgebildet, dass ein Prüfling im Prüfstand 01 auf einfache Weise austauschbar ist. Zu prüfende oder für den Prüfvorgang einzustellende Eigenschaften des Feuchtwerks 02 sind neben der bereits erwähnten Feuchtmittelmenge z. B. ein Druck, mit dem das betreffende Feuchtmittel aus dem Feuchtwerk 02 ausgebracht wird, Häufigkeit und/oder Zeiten der Ausbringung des Feuchtmittels oder ein Einfluss verschiedener Zusätze zu dem Feuchtmittel auf ein Übertragungsverhalten dieses Feuchtmittels ausgehend von dem betreffenden Feuchtwerk 02 bis zur Erfassungseinrichtung 06. Diese Eigenschaften sind z. B. geschwindigkeitsabhängig prüfbar, d. h. es können an dem Prüfstand 01 unterschiedliche Geschwindigkeiten für den Transport des Feuchtmittels eingestellt werden.
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Ein Prüfstand 01 der Druckmaschinentechnik mit einem Feuchtwerk 02 als Prüfling ist i. d. R. räumlich getrennt von einer Druckmaschine installiert und somit auch unabhängig von einer Druckmaschine betrieben oder zumindest betreibbar. Ein solcher Prüfstand 01 weist i. d. R. kein Druckwerk, kein Farbwerk und/oder keine Einrichtungen zur Führung eines Bedruckstoffes auf. Es sind jedoch in dem Gestell 03 des Prüfstandes 01 z. B. verschiedene Anordnungen von Feuchtwerkswalzen ausbildbar, wobei das vom zu prüfenden Feuchtwerk 02 ausgebrachte Feuchtmittel entlang der jeweiligen Anordnung von Feuchtwerkswalzen insbesondere in Form eines aufgetragenen Feuchtefilms transportiert wird. So ist im Gestell 03 des Prüfstandes 01 zumindest eine erste Walze 07 angeordnet, auf welche erste Walze 07 das Feuchtwerk 02 im Prüfvorgang das Feuchtmittel, z. B. Wasser aufbringt. Diese erste Walze 07 ist von einem ersten Antrieb 08 zumindest rotativ angetrieben oder zumindest antreibbar. Es kann auch vorgesehen sein, dass die erste Walze 07 rotativ und zudem changierend angetrieben ist. Die erste Walze 07 weist z. B. eine verchromte Mantelfläche auf und ist z. B. als ein verchromter Feuchtreiber ausgebildet. An die erste Walze 07 ist achsparallel z. B. eine Reiterwalze 13 angestellt, um den Auftrag des Feuchtmittels z. B. in Form eines dünnen Feuchtefilms auf der Mantelfläche der ersten Walze 07 zu vergleichmäßigen. Die Reiterwalze 13 transportiert das Feuchtmittel i. d. R. an keine weitere Walze.
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In dem Gestell 03 des Prüfstandes 01 ist achsparallel zur ersten Walze 07 mindestens eine weitere rotierende oder zumindest rotierbare zweite Walze 09 angeordnet, auf welche zweite Walze 09 die erste Walze 07 zumindest einen Teil des auf die erste Walze 07 aufgetragenen Feuchtmittels mittelbar oder unmittelbar überträgt. Diese zweite Walze 09 weist z. B. eine Mantelfläche aus einer Keramik auf. Die zweite Walze 09 ist z. B. durch Friktion oder von einem zweiten Antrieb 11 rotativ angetrieben. Zur Ausbildung eines Feuchtmittel transportierenden, mehrere Walzen aufweisenden Walzenzuges zwischen der ersten Walze 07 und der zweiten Walze 09 ist vorzugsweise mindestens eine weitere Walze 12 angeordnet, wobei diese weitere Walze 12 z. B. von der ersten Walze 07 z. B. durch Friktion rotativ angetrieben ist. Der die erste Walze 07 antreibende erste Antrieb 08 und/oder der die zweite Walze 09 antreibende zweite Antrieb 11 sind vorzugsweise jeweils von der Steuereinheit 04 z. B. in ihrer jeweiligen Drehzahl oder in ihrem jeweiligen Drehmoment gesteuert und/oder zumindest in einem dieser Parameter eingestellt bzw. einstellbar.
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Achsparallel zur zweiten Walze 09 ist eine an diese zweite Walze 09 angestellte oder zumindest anstellbare Rakel 14 vorgesehen, wobei vorgesehen ist, dass die Rakel 14 an der Mantelfläche der zweiten Walze 09 befindliches Feuchtmittel abrakelt. Diese Rakel 14 ist vorzugsweise als ein mehrere Bauelemente aufweisendes Rakelsystem ausgebildet. Der Rakel 14 ist mindestens eine Erfassungseinrichtung 06 zugeordnet, wobei vorgesehen ist, dass die Erfassungseinrichtung 06 die von der Mantelfläche der zweiten Walze 09 abgerakelte Menge an Feuchtmittel erfasst, wobei diese Erfassungseinrichtung 06 z. B. mit Unterstützung der Steuereinheit 04 die betreffende Feuchtmittelmenge insbesondere durch eine Messung bestimmt. In der bevorzugten Ausführung ist die Rakel 14 längs zur zweiten Walze 09 in mehrere nebeneinander angeordnete Teilrakel unterteilt, wobei benachbarte Teilrakel jeweils eng voneinander beabstandet angeordnet sind, wobei vorgesehen ist, dass eine jede dieser Teilrakel an der Mantelfläche der zweiten Walze 09 jeweils in einem in Umfangsrichtung streifenförmigen Bereich befindliches Feuchtmittel abrakelt. Dabei ist jeder Teilrakel vorzugsweise jeweils eine eigene Erfassungseinrichtung 06 zugeordnet, wobei vorgesehen ist, dass jede dieser Erfassungseinrichtungen 06 jeweils die von der ihr zugeordneten Teilrakel abgerakelte Menge an Feuchtmittel erfasst. Damit ist nicht nur die Gesamtmenge des transportierten Feuchtmittels ermittelbar, sondern es sind auch die jeweiligen den einzelnen nebeneinander angeordneten Bereichen zugeordneten Teilmengen jeweils einzeln ermittelbar, was deutlich genauere Aussagen zu den Eigenschaften des betreffenden Feuchtwerks 02 erlaubt. Die jeweilige Erfassungseinrichtung 06 erfasst insbesondere diejenige Feuchtmittelmenge, die ausgehend vom zu prüfenden, im Prüfstand 01 angeordneten Feuchtwerk 02 bis an den jeweiligen Ort der betreffenden Erfassungseinrichtung 06 transportiert und mittels der Rakel 14 bzw. der betreffenden Teilrakel der betreffenden Erfassungseinrichtung 06 zugeführt worden ist. Die betreffende Erfassungseinrichtung 06 ist z. B. als ein Feuchtmittelmengenzähler, insbesondere als ein Wassermengenzähler ausgebildet.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Prüfstand
- 02
- Feuchtwerk
- 03
- Gestell
- 04
- Steuereinheit
- 05
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- 06
- Erfassungseinrichtung
- 07
- erste Walze
- 08
- erster Antrieb
- 09
- zweite Walze
- 10
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- 11
- zweiter Antrieb
- 12
- weitere Walze
- 13
- Reiterwalze
- 14
- Rakel