DE102013213059A1

DE102013213059A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit

Info

Publication number: DE102013213059A1
Application number: DE201310213059
Authority: DE
Inventors: Gunnar Tschacher; Reinhard Nerger
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2012-07-06
Filing date: 2013-07-04
Publication date: 2014-01-09

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf rotierende, miteinander in Berührung stehende Walzen eines Walzenzuges, enthaltend eine Zuführeinrichtung für die Reinigungsflüssigkeit und eine an eine Walze des Walzenzuges anstellbare Rakel, wobei der Walzenzug mindestens eine Walzenpaarung zwischen einer angetriebenen ersten Walze und mindestens einer durch Friktion über die erste Walze angetriebenen zweiten Walze aufweist, die Zuführeinrichtung der dritten Walze zugeordnet ist und die Rakel an die erste Walze anstellbar ist. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf die Walzen eines Walzenzuges zu entwickeln, durch welche die friktionsbasierende Mitnahme der nicht angetriebenen Walze gesichert wird und trotzdem eine schnelle und sichere Verteilung der Reinigungsflüssigkeit innerhalb des Walzenzuges erfolgen kann. Das Spritzen der Reinigungsflüssigkeit soll dadurch vermieden werden. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Rakel (8) vor einer weiteren in Drehrichtung der ersten Walze (3) angeordneten und die erste Walze (3) kontaktierende Walze (9) anstellt ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des 1. Anspruchs und ein Verfahren zum Betreiben dieser Vorrichtung.
Beim Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf rotierende, miteinander in Berührung stehende Walzen von Walzenzügen, insbesondere von Walzenzügen in Farbwerken von Druckmaschinen, ist es allgemein üblich, die Reinigungsflüssigkeit an einer Stelle aufzubringen und an einer anderen, möglichst weit entfernten Stelle wieder abzurakeln. Nach dem Aufbringen wird der Reinigungsflüssigkeit Zeit gegeben, sich über das gesamte Farbwerk zu verteilen, bevor wieder abgerakelt wird. Dieser Vorgang wird zyklisch so lange wiederholt, bis das Farbwerk den gewünschten Zustand in Bezug auf seine Sauberkeit aufweist.
Die oben genannten Walzenzüge von Farbwerken sind in der Regel antriebsmäßig so aufgebaut, dass einer angetrieben Walze mindestens eine weitere Walze zugeordnet ist, die durch die erste über Friktion angetrieben ist. Dabei tritt das Problem auf, dass insbesondere unmittelbar nach dem Aufbringen in die Walzenpaarung zu viel Reinigungsflüssigkeit gelangt und die Mitnahme gestört wird. Es kommt zum Rutschen.
Aus der DE 296 09 426 U1 ist bekannt, die Reinigungsflüssigkeit sparsam zu dosieren und so diesem Effekt vorzubeugen. Hierzu wird eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei der die Waschmittelzuführeinrichtung aus einem in der Druckmaschine befestigtem Rohr besteht, das über die Länge der zu befeuchtenden Farbwerkswalze Austrittsöffnungen aufweist. Die Zuführöffnung des Rohres für die Reinigungsflüssigkeitszufuhr ist frei zugänglich an der Druckmaschine vorgesehen, derart, dass die benötigte Waschmittelmenge über eine Dosierflasche manuell zuführbar ist. Dabei wird die Waschflüssigkeit auf eine Walze in der Nähe der angetriebenen Walze getropft. Beim Weiterdrehen wird diese auf die benachbarten Walzen stromaufwärts und stromabwärts verteilt und anschließend abgerakelt. Die Rakel wird dabei an die angetriebene Walze angestellt.
Nachteilig hierbei ist, dass nur langsames Waschen des Farbwerks möglich ist. Bei schnellem Drehen der Walzen würde die Reinigungsflüssigkeit spritzen.
Eine andere Möglichkeit zum Sichern der Mitnahme der friktionsgetriebenen Walze wird in der EP 1 441 908 B1 gezeigt. Dort wird ein Verfahren offenbart, bei dem die von der Dosiervorrichtung ausgehenden Flüssigkeitsstrahlen auf einzelne, ihrer Breite entsprechend schmale Befeuchtungszonen unter Freilassung von Nichtbefeuchtungszonen dazwischen aufgetragen werden. Die Reinigungsflüssigkeit wird mit einer so geringen Menge pro Zeiteinheit aufgetragen, dass diese erst während einer Vielzahl von Walzenumdrehungen auch auf die gesamte Breite der Nichtbefeuchtungszonen seitlich verfließt. Dabei wird bei mindestens einigen der auf die eine Walze folgenden Walzen des Walzenzuges im Walzenspalt der aneinander anliegenden Walzen die Flüssigkeit anfänglich ebenfalls nur auf Befeuchtungszonen der jeweils nächsten Walze unter Freilassung von Nichtbefeuchtungszonen übertragen. Erst nach mehreren Walzenumdrehungen soll die Flüssigkeit auf die gesamte Breite der Nichtbefeuchtungszonen seitlich verfliesen. Damit soll der nicht angetriebenen Walze und der an ihr anliegenden Walze stets ein ausreichender Reibwiderstand zur Rotationsmitnahme gewährleistet werden sein.
Hier sind ebenfalls nicht von Anfang an große Mengen an Reinigungsflüssigkeit aufbringbar, so dass in Bezug auf die Schnelligkeit des Waschvorgangs Nachteile entstehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf die Walzen eines Walzenzuges zu entwickeln, durch welche die friktionsbasierende Mitnahme der nicht angetriebenen Walze gesichert wird und trotzdem eine schnelle und sichere Verteilung der Reinigungsflüssigkeit innerhalb des Walzenzuges erfolgen kann. Das Spritzen der Reinigungsflüssigkeit soll dadurch vermieden werden.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs und des 5. Anspruchs gelöst.
Im Folgenden soll die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf rotierende, miteinander in Berührung stehende Walzen eines Walzenzuges an Hand der Figur näher erläutert werden. Die Figur zeigt beispielhaft die schematische Darstellung eines Teiles eines Farbwerkes einer Offsetrotationsdruckmaschine.
Das Farbwerk besteht aus einem Farbkasten mit Farbkastenwalze (hier nicht dargestellt), einem Farbheber 1 sowie einer Folge von sich kontaktierenden Farbwalzen, die als ein Farbwalzenzug 2 bezeichnet sind. Eine Reihe von Farbwalzen diese Farbwalzenzugs 2 hat Kotakt mit einem Plattenzylinder 13 bzw. zu einer auf diesem aufgespannten, hier nicht dargestellten Druckplatte. Der Farbwalzenzug 2 weist angetriebene Reiberwalzen und durch diese friktionsgetriebene Beschwerwalzen auf. In der Figur ist eine Walzenpaarung zwischen einer angetriebenen ersten Walze 3 und mindestens einer durch Friktion über die erste Walze 3 angetriebenen zweiten Walze 4 näher bezeichnet.
Dem Plattenzylinder 13 kann auch ein hier nicht dargestellter Feuchtwalzenzug zugeordnet sein.
In der Figur ist weiterhin eine Zuführeinrichtung 5 zum Zuführen einer Reinigungsflüssigkeit erkennbar. Diese ist so angeordnet, dass der Flüssigkeitsstrahl einen zwischen der zweite Walze 4 und einer dritten Walze 7 gebildeten Walzenspalt 6 trifft. Dabei ist erkennbar, dass es sich bei den Walzenspalt 6 um einen einlaufenden Walzenspalt handelt. Das heißt, bei Rotation der Farbwalzen des Farbwalzenzuges 2 in die beim Reinigen vorgegebene und durch die Pfeile angedeutete Richtung wird die Reinigungsflüssigkeit in den Walzenspalt 6 hinein gezogen.
In einer anderen Variante wird die Reinigungsflüssigkeit direkt auf die zweite Walze 4 oder (in einer weiteren Variante) auf die dritte Walze 7 dosiert. Aber auch in diesen Fällen wird die Reinigungsflüssigkeit in den Walzenspalt 6 gezogen.
Weiterhin ist mindestens eine Rakel 8 vorgesehen, um die vorher aufgebrachte Reinigungsflüssigkeit wieder aus dem Farbwalzenzug 2 zu entfernen. Die Rakel 8 ist an die erste Walze 3 der Walzenpaarung erste Walze 3/zweite Walze 4 angestellt und erstreckt sich über deren gesamte Breite. Erfindungsgemäß liegt die Kontaktzone der Rakel 8 mit der Oberfläche der ersten Walze 3 in Drehrichtung der erste Walze 3 gesehen vor einer Kontaktzone der Walzenpaarung der ersten Walze 3 mit einer weiteren Walze 9.
Die Rakel 8 ist Bestandteil einer Rakeleinrichtung 10. Diese besteht im Wesentlichen neben der Rakel 8 aus einem Auffangbehälter 11. Die Rakeleinrichtung 10 ist in einem im Maschinegestell angeordneten Drehgelenk 12 aufgenommen und mittels einer nicht dargestellten Betätigungseinrichtung schwenkbar und damit an die erste Walze 3 anund abstellbar.
Die Betätigungseinrichtung sowie die Zuführeinrichtung 5 für die Reinigungsflüssigkeit sind mit einer Steuerung schaltungstechnisch verbunden.
Die Wirkungsweise ist wie folgt:
Zum Reinigen des Farbwalzenzugs 2 wird durch die Steuerung die Bewegung des Farbhebers 1 gesperrt, so dass keine weitere Farbe in das Farbwerk 14 gelangen kann. Über geeignete Mittel ist es möglich, die im Farbwerk 14 befindliche Farbe teilweise oder auch fast vollständig zu entfernen.
Anschließend wird der Kontakt zwischen den Farbwalzenzug 2 und dem Plattenzylinder 13 unterbrochen.
Beim Reinigen des Farbwalzenzugs 2 rotieren die Walzen 3; 4; 7; 9 mit einer vorgebbaren, technologisch erforderlichen Waschgeschwindigkeit. Durch die Zuführeinrichtung 5 wird eine vorbestimmbare Menge der Reinigungsflüssigkeit auf die angetriebene zweite Walze 4 oder auf die dritte Walze 7 aufgebracht. Es ist aber auch möglich, die Reinigungsflüssigkeit direkt in den Walzenspalt 6 zu dosieren, was gleichwirkend mit einer Dosierung auf die zweite Walze 4 und auf die dritte Walze 7 ist, da die Reinigungsflüssigkeit in den Walzenspalt 6 gezogen wird.
Nach einer vorgebbaren geringen Anzahl von Walzenumläufen, in der Regel weniger als 10 Walzenumläufen, erfolgt das Anstellen der Rakel 8 an die angetriebene erste Walze 3. Dabei wird die Rakel 8 in Drehrichtung der ersten Walze 3 gesehen zwischen der vor dem weiteren Walzenspalt 15 zwischen einer weiteren Walzenpaarung an die Walze 3 angestellt.
Nach einem vorgebbaren Zeitraum wird unter Beibehaltung des Oberflächenkontaktes der Rakel 8 mit der ersten Walze 3 mindestens eine weitere vorbestimmbare Menge der Reinigungsflüssigkeit auf die zweite Walze 4 und/oder auf die dritte Walze 7 aufgebracht. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis das Farbwerk 14 den erforderlichen Grad an Sauberkeit aufweist.
Nach Beendigung der Waschfolgen mit Reinigungsflüssigkeit wird abschließend mindestens eine Waschfolge mit Wasser als Spülmittel durchgeführt.
Über die Steuerung kann der Plattenzylinder 13 mit dem Farbwalzenzug 2 in Kontakt gebracht und somit die Druckplatte auf dem Plattenzylinder 13 mitgereinigt werden. Ist der Feuchtwalzenzug ebenfalls zu reinigen, so wird dieser über eine Brückenwalze mit dem Farbwalzenzug 2 gekoppelt.
Am Ende des Reinigungsverfahrens werden der Farbwalzenzug 2 und der Feuchtwalzenzug vom Plattenzylinder 13 abgestellt.
Bezugszeichenliste

1: Farbheber
2: Farbwalzenzug
3: erste Walze
4: zweite Walze
5: Zuführeinrichtung
6: Walzenspalt
7: dritte Walze
8: Rakel
9: weitere Walze
10: Rakeleinrichtung
11: Auffangbehälter
12: Drehgelenk
13: Plattenzylinder
14: Farbwerk
15: weiterer Walzenspalt

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 29609426 U1 [0004]
EP 1441908 B1 [0006]

Claims

Vorrichtung zum Aufbringen und Dosieren von Reinigungsflüssigkeit auf rotierende, miteinander in Berührung stehende Walzen (3; 4; 7; 9) eines Walzenzuges, enthaltend eine Zuführeinrichtung (5) für die Reinigungsflüssigkeit und eine an eine Walze (3) des Walzenzuges anstellbare Rakel (8), wobei der Walzenzug mindestens eine Walzenpaarung zwischen einer angetriebenen ersten Walze (3) und mindestens einer durch Friktion über die erste Walze (3) angetriebenen zweiten Walze (4) aufweist, die Zuführeinrichtung (5) der dritten Walze (7) zugeordnet ist und die Rakel (8) an die erste Walze (3) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rakel (8) vor einer weiteren in Drehrichtung der ersten Walze (3) angeordneten und die erste Walze (3) kontaktierende Walze (9) anstellt ist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Walzenzug Bestandteil eines mehrere Walzen (3; 4; 7; 9) aufweisenden Farbwerkes (14) einer Rotationsdruckmaschine ist.
Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Farbwerk (14) angetriebene Reiberwalzen und durch diese friktionsgetriebene Beschwerwalzen aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung (5) so anordbar ist, dass die Reinigungsflüssigkeit dem Walzenspalt (6) zwischen der zweiten Walze (4) und der dritten Walze (7) zuführbar ist.
Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung nach Anspruch 1, wobei – die Walzen (3; 4; 7; 9) mit einer Waschgeschwindigkeit rotieren, – durch die Zuführeinrichtung (5) eine vorbestimmbare Menge der Reinigungsflüssigkeit auf die dritte Walze (7) aufgebracht wird und – die Rakel (8) an die erste Walze (3) angestellt wird, derart, dass – das Anstellen der Rakel (8) nach einer vorgebbaren Anzahl von Walzenumläufen erfolgt, wobei – die Rakel (8) in Drehrichtung der ersten Walze (3) gesehen zwischen der vor einem weiteren Walzenspalt (15) einer weiteren Walzenpaarung an die erste Walze (3) angestellt wird, – nach einem vorgebbaren Zeitraum unter Beibehaltung des Oberflächenkontaktes der Rakel (8) mit der ersten Walze (3) mindestens eine weitere vorbestimmbare Menge der Reinigungsflüssigkeit auf die dritte Walze (7) aufgebracht wird, wobei – dieser Vorgang mehrmals wiederholt wird.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rakel (8) nach weniger als 10 Walzenumläufen nach Aufbringen der Reinigungsflüssigkeit angestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der Reinigungsflüssigkeit und das Anstellen der Rakel (8) nach einem vorbestimmbaren Zyklus erfolgen.