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Die Erfindung betrifft ein System zur Archivierung von Berührungsereignissen eines Fahrzeugs gemäß Oberbegriff von Anspruch 1 und ein Verfahren zur Archivierung von Berührungsereignissen eines Fahrzeugs gemäß Oberbegriff von Anspruch 11.
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Im Stand der Technik sind unterschiedliche Gattungen von Fahrerassistenzsystemen bekannt, denen im Wesentlichen gemein ist, dass sie der Entlastung des Fahrers und der Erhöhung der Fahrzeugsicherheit im Verkehrsgeschehen dienen. Derartige Systeme basieren oftmals auf mittels Umfeldsensoren erfassten Umfeldinformationen, wobei als Umfeldsensoren beispielsweise Ultraschallsensoren, Radarsensoren, Lidarsensoren, Lasersensoren und Kamerasensoren bekannt sind. Die bekannten Kamerasensoren sind dabei entweder als Monokamerasensoren mit nur einem Einzelkamerasensor oder als Stereokamerasensoren mit zwei Einzelkamerasensoren ausgeführt. Die Verwendung eines Stereokamerasensors ermöglicht im Gegensatz zur Verwendung eines Monokamerasensors nicht nur eine Anwesenheits- bzw. Objekterkennung, sondern darüber hinaus auch eine Entfernungsbestimmung.
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In diesem Zusammenhang offenbart die
DE 10 2008 038 731 A1 ein Verfahren zur Erkennung ausgedehnter statischer Objekte vor einem fahrenden Fahrzeug. Dabei erfasst eine Frontkamera, die mit einer Bildverarbeitungseinrichtung zusammenwirkt, Fahrbahnmarkierungen auf der Straße, seitliche Erfassungsvorrichtungen erfassen Gegenstände im sogenannten toten Winkel und weitere Erfassungsvorrichtungen erfassen minimale Abstände zu seitlich vorbeifahrenden oder nachfolgenden Fahrzeugen. Die seitlichen Erfassungsvorrichtungen können Lidar- oder Radarvorrichtungen sein. Mittels einer Verknüpfungseinheit werden die Daten der Bildverarbeitungseinrichtung der Frontkamera mit den Daten der anderen Erfassungsvorrichtungen in der Weise verknüpft, dass ausgedehnte statische Objekte im Fronterfassungsbereich des Fahrzeugs erkannt werden und als solche in die Erfassung der anderen Erfassungsvorrichtungen eingehen. Somit wird die Objekterkennung der seitlichen Erfassungsvorrichtungen insbesondere für ausgedehnte und langgestreckte Objekte, wie z.B. Leitplanken, verbessert.
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Aus der
DE 10 2011 075 674 A1 ist ein Abstandsbestimmungsverfahren mittels eines Kamerasensors bekannt, wobei auf Basis einer räumlichen Erstreckung des vom Zielobjekt auf einem Lichtsensor im Kamerasensor bedeckten Bereichs ein Abstand des Kamerasensors zum Zielobjekt bestimmt wird, indem diese Information mit einer Information über die tatsächliche räumliche Erstreckung des Zielobjekts verknüpft wird.
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Die tatsächliche räumliche Erstreckung wird dabei entweder mittels Fahrzeug-zu-X-Kommunikation vom Zielobjekt an das Fahrzeug übertragen oder aber das Zielobjekt wird mittels des Kamerasensors klassifiziert und die für die erkannte Objektklasse typischen Erstreckungen werden der Abstandsbestimmung zugrunde gelegt. Somit kann auch ein Monokamerasensor zur Abstandsbestimmung verwendet werden.
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Die
DE 10 2007 049 516 A1 offenbart ein System zur Bestimmung von Objekten in einem vor bzw. hinter einem Fahrzeug liegenden Blickfeld, wobei mittels eines Radarsensors eine erste Umfelderfassung und mittels eines Kamerasensors eine zweite Umfelderfassung durchgeführt wird. Die Sensorsignale werden dann gesonderten Sensorsignalanalyseverfahren mit Objektauffindung zugeführt und unter Berücksichtigung weiterer Fahrzeuginformationen und einer Fahrspurprädiktion verifiziert. Bei Erkennen einer Gefahrensituation durch einen Gefahrenrechner werden Maßnahmen zur Erhöhung der passiven Sicherheit eingeleitet.
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Die im Stand der Technik bekannten Verfahren und Systeme nutzen jedoch noch nicht alle Funktionalitäten bzw. Vorteile aus, die sich aus der zunehmenden Ausrüstungsrate von Kraftfahrzeugen mit Umfeldsensorik bieten. Gerade weil derartige Umfeldsensorelemente in der Regel mit nicht vernachlässigbarem Kostenmehraufwand verbunden sind, sollten einem Fahrzeugkunden dafür so viele Funktionalitäten wie möglich geboten werden.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine weitere Funktionalität für eine kamerabasierte Umfeldsensorik vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das System zur Archivierung von Berührungsereignissen eines Fahrzeugs gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die Erfindung betrifft ein System zur Archivierung von Berührungsereignissen eines Fahrzeugs, umfassend ein Fahrzeug sowie Bilderfassungsmittel und Bildarchivierungsmittel im Fahrzeug, wobei die Berührungsereignisse mittels digitaler Bilddaten beschrieben werden, wobei die Bilderfassungsmittel Bilder mindestens eines Teilbereich eines Fahrzeugumfelds erfassen und aus diesen die Bilddaten erzeugen und wobei die Archivierungsmittel die Bilddaten digital archivieren. Das System zeichnet sich dadurch aus, dass ein Fahrzeugsensor eine Erzeugung und/oder eine Archivierung der Bilddaten aktiviert und/oder deaktiviert.
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Daraus ergibt sich der Vorteil, dass alle im erfassbaren Teilbereich des Fahrzeugumfelds auftretenden Ereignisse, insbesondere Berührungsereignisse, mittels der Aktivierung bzw. Deaktivierung durch den Fahrzeugsensor erfasst und archiviert werden können. Gerade bei allen Arten von Berührungsereignissen ist dies von besonderem Interesse, da Berührungsereignisse von Fahrzeugen in den meisten Fällen mit einer Beschädigung der Fahrzeuge einhergehen. Erfindungsgemäß ist der Begriff „Berührungsereignis“ weitläufig zu verstehen und umfasst sowohl alle Arten von Fahrzeugkollisionen als auch das Zusammenstoßen von Menschen, Tieren bzw. Gegenständen mit dem Fahrzeug. Indem die Bilddaten archiviert werden, können sie im Anschluss an das Berührungsereignis ausgewertet werden und zur Aufklärung, insbesondere auch zur strafrechtlichen Aufklärung, des Berührungsereignisses verwendet werden. Die Bilddaten können dabei z.B. über eine im Fahrzeug vorhandene Multimediaeinheit auf ein geeignetes Speichermittel wie etwa einen USB-Stick übertragen und dann auf einem Computer oder einer anderweitig geeigneten Vorrichtung ausgewertet werden. Unter dem Begriff „Archivieren“ ist im Sinne der Erfindung also das digitale Speichern und Vorhalten der Bilddaten zu verstehen, wobei die Bilddaten als einzelne Bilddateien oder zusammengefasst als Videodatei gespeichert werden können. Ebenso können die Bilddaten bei der Archivierung einer an sich bekannten Datenkomprimierung unterzogen werden, um digitalen Speicherplatz einzusparen.
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Vorteilhafterweise werden bei einer Archivierung zudem nicht alle erzeugten Bilddaten archiviert, sondern nur die Bilddaten eines einzelnes Bilds aus einer vorgegebenen Anzahl von Bildern, z.B. nur jedes fünfte erzeugte Bild. Auch dies trägt dazu bei, digitalen Speicherplatz einzusparen.
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Der Fahrzeugsensor kann sowohl die Erzeugung der Bilddaten als auch die Archivierung der Bilddaten aktivieren und deaktivieren. Dies bedeutet, dass es sowohl vorgesehen sein kann, dass die Bilderfassungsmittel kontinuierlich aktiviert sind und somit kontinuierlich Bilddaten erzeugen, als auch, dass die Bilderfassungsmittel erst durch den Fahrzeugsensor aktiviert werden und erst durch ihre Aktivierung mit der Erzeugung der Bilddaten beginnen. In letzterem Fall ist der Energiebedarf des erfindungsgemäßen Systems vergleichsweise gering.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, dass der Fahrzeugsensor ein Zündungszustandssensor zur Erkennung eines Zustands einer Fahrzeugzündung ist, wobei der Zündungszustandssensor die Erzeugung und/oder die Archivierung der Bilddaten bei Abschalten einer Fahrzeugzündung aktiviert und insbesondere außerdem bei Einschalten der Fahrzeugzündung deaktiviert. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass das System gerade in denjenigen Situationen, in denen sich der Fahrer üblicherweise nicht im Fahrzeug befindet, nämlich im Fahrzeugstillstand bei abgestellter Zündung, die digitalen Bilddaten archiviert. Somit können Verursacher von Beschädigungen ermittelt werden, die dem Fahrzeug im geparkten Zustand und ohne Zeugen zugefügt werden. Dies wiederum könnte zu vergleichsweise günstigeren Versicherungsprämien für Fahrzeuge führen, die das erfindungsgemäße Verfahren ausführen, da sich Parkschäden mit anschließender Fahrerflucht oftmals aufklären lassen und somit der verursachte Schaden dem Verursacher in Rechnung gestellt werden kann statt von der Versicherung beglichen werden zu müssen. Außerdem könnte eine Verbreitung des erfindungsgemäßen Verfahrens insgesamt zu einem rücksichtsvolleren Verkehrsgebaren der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer führen, da diese stets befürchten müssten, bei Verstößen gegen die Verkehrsregeln und insbesondere bei Beschädigungen anderer Fahrzeuge mittels der archivierten Bilddaten auf einfache Art ermittelbar zu sein.
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Außerdem ist es vorgesehen, dass der Fahrzeugsensor ein Entfernungssensor ist und eine Entfernungsbestimmung eines Kollisionsobjekts zum Fahrzeug vornimmt. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass das Auftreten von Kollisionsereignissen vergleichsweise einfach und präzise erfassbar ist, da bei verschwindender Entfernung ein Kollisionsereignis vorliegt. Zudem sind Entfernungssensoren vergleichsweise sparsam hinsichtlich ihres Energiebedarfs, sodass diese auch im Fahrzeugstillstand für lange Zeit aktiviert bleiben können, ohne dadurch den elektrischen Fahrzeugenergiespeicher übermäßig zu belasten.
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Insbesondere ist es vorgesehen, dass der Entfernungssensor die Bilderfassungsmittel und/oder Ultraschallsensorik und/oder Lasersensorik und/oder Lidarsensorik und/oder Radarsensorik umfasst, wobei die Bilderfassungsmittel insbesondere eine Objekterkennung ausführen. Derartige Arten von Sensorik eignen sich besonders gut für die Entfernungsbestimmung, sind bereits weit verbreitet und technisch ausgereift. Durch das Zurückgreifen auf die genannten Arten von Sensorik stehen somit zuverlässige und vergleichsweise kostengünstige Mittel zur Entfernungsbestimmung zur Verfügung. Außerdem verfügt eine Vielzahl aktueller Fahrzeuge serienmäßig zumindest über einen Teil der genannten Sensorik. Sofern die Bilderfassungsmittel selbst als Entfernungssensor verwendet werden, so eignen sich insbesondere Stereokamerasensoren zur Entfernungsbestimmung. Auch eine Objekterkennung, welche von den Bilderfassungsmitteln ausgeführt wird, kann die Entfernungsbestimmung durch die Bilderfassungsmittel verbessern, da somit unterschiedliche Arten von Objekten als Objekte im Umfeld des Fahrzeugs erkannt werden und vom Hintergrund unterschieden werden können. Es ist dabei nicht von Bedeutung, ob die Objekte tatsächlich klassifiziert werden bzw. überhaupt klassifizierbar sind, z.B. als Fußgänger, Radfahrer oder Kraftfahrzeug. Falls die Objekte dennoch klassifiziert werden, ist es denkbar, mittels der Objekterkennung die Archivierung nur bei Erkennen bestimmter Objekte, z.B. Fahrzeugen, zu aktivieren.
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Außerdem ist es insbesondere vorgesehen, dass der Entfernungssensor die Erzeugung und/oder die Archivierung der Bilddaten bei Unterschreiten einer Schwellentfernung des Kollisionsobjekts zum Fahrzeug aktiviert. Die Erzeugung bzw. die Archivierung erfolgen also nur dann, wenn tatsächlich ein Berührungsrisiko besteht, weil ein Objekt die Schwellentfernung zum Fahrzeug unterschreitet. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass der für die Archivierung notwendige digitale Speicherplatz weiter reduziert werden kann, da nur bei Unterschreiten der Schwellentfernung eine Archivierung erfolgt und somit nur bei Unterschreiten der Schwellentfernung Speicherplatz benötigt wird. Zudem ergibt sich hierdurch auch eine Reduzierung des Energieverbrauchs. Der Energieverbrauch wird weiter reduziert, wenn auch die Erzeugung nur bei Unterschreiten der Schwellentfernung erfolgt, da in diesen Fällen die Bilderfassungsmittel ebenfalls deaktiviert werden können. Da gerade bei abgestellten Fahrzeugen in der Regel jede Art von unnötigem Energieverbrach vermieden werden soll, um einen folgenden Motorstartprozess nicht zu erschweren oder unmöglich zu machen, ist ein derartiges situationsangepasstes Aktivieren der Bilderfassungsmittel besonders vorteilhaft.
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Besonders bevorzugt ist es vorgesehen, dass die Schwellentfernung Null beträgt, also erst ein tatsächliches Berührungsereignis zur Aktivierung der Erzeugung und/oder der Archivierung führt. Somit werden nur die Bilddaten tatsächlicher Berührungsereignisse archiviert, was eine weitere Reduzierung des benötigten digitalen Speicherplatzes sowie des Energieverbrauchs ermöglicht und somit die zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Mittel kostengünstig hält.
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Es ist zweckmäßig, dass der Fahrzeugsensor ein Unfallsensor zur Erkennung eines Unfallereignisses ist, wobei der Unfallsensor die Erzeugung und/oder die Archivierung der Bilddaten bei Erkennung eines Unfallereignisses aktiviert. Dies führt zu einer weiteren Reduzierung des Energiebedarfs des erfindungsgemäßen Systems. Unfallsensoren im Sinne der Erfindung sind auch bekannt als sogenannte Crashsensoren, die das Eintreten eines Unfallereignisses erkennen. Als Unfallsensoren können z.B. Beschleunigungssensoren oder besonders bevorzugt akustische Sensoren verwendet werden, die das Eintreten eines Berührungsereignisses bzw. eines Unfalls durch hochfrequente Schwingungen in der Fahrzeugkarosserie erkennen. Derartige Unfallsensoren sind besonders sparsam hinsichtlich ihres Energiebedarfs.
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Außerdem ist es vorteilhaft, dass die Archivierung eine bestimmbare Zeitspanne umfasst, wobei die Bildarchivierungsmittel bereits archivierte Bilddaten nach Ablauf der bestimmbaren Zeitspanne sukzessive mit neu erfassten Bilddaten überschreiben. Die Archivierung erfolgt somit nach Art einer Endlosschleife. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass die Archivierung auch dann fortgeführt werden kann, wenn der bereitgestellte Speicherumfang der Bildarchivierungsmittel bereits vollständig zur Archivierung von Bilddaten genutzt wurde und erschöpft ist und somit also keine freie Speicherkapazität mehr zur Verfügung steht. Die bestimmbare Zeitspanne beträgt dabei bevorzugt einige Stunden bis wenige Tage. Sofern ein Berührungsereignis als solches erkannt wurde, wird die Archivierung nach Erkennen des Berührungsereignisses besonders vorteilhaft noch für eine weitere bestimmbare Zeitspanne, z.B. 5 min, fortgesetzt und dann abgebrochen, um ein Überschreiben der das Berührungsereignis beschreibenden Bilddaten in der weiteren Ausführung der Endlosschleife zu verhindern.
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Bevorzugt ist es vorgesehen, dass die Bildarchivierungsmittel einen digitalen Datenspeicher umfassen. Digitale Datenspeicher bieten eine Reihe von Vorteilen, z.B. sind sie gleichermaßen kompakt sowie flexibel beschreibbar bzw. löschbar. Der digitale Datenspeicher kann ein RAM, ROM oder EEP sein. Er kann z.B. auch als herkömmliche Festplatte oder SD-Karte ausgeführt sein.
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Es ist zweckmäßig, dass die Bilderfassungsmittel eine Vielzahl von Kamerasensoren sowie zugehörige Bildverarbeitungselektronik umfassen, wobei die Kamerasensoren derart am Fahrzeug angeordnet sind, dass sie digitale Bilddaten eines vollständigen Fahrzeugumfelds erzeugen. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass ein Berührungsereignis beschreibende Bilddaten unabhängig davon erfasst werden können, aus welcher Richtung das Berührungsereignis das Fahrzeug trifft. Somit ist im Wesentlichen jedes Berührungsereignis über seine zugehörigen Bilddaten erfassbar und archivierbar.
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Weiterhin ist es vorgesehen, dass die Vielzahl von Kamerasensoren mindestens einem weiteren Fahrzeugsystem, insbesondere einem Einparkassistenten und/oder einem Notbremsassistenten und/oder einem Abstandsassistenten, Bilddaten zuführt. Weil eine Vielzahl aktueller Neufahrzeuge ohnehin serienmäßig mit Kamerasensoren ausgestattet ist, bleiben die Kosten zur Ausrüstung eines Fahrzeugs mit dem erfindungsgemäßen System somit vergleichsweise gering, da auf diese ohnehin vorhandenen Kamerasensoren zurückgegriffen werden kann. Beispiele für derartige, ohnehin vorhandene Kamerasensoren sind etwa vorausschauende Kameras zur Verkehrszeichenerkennung, Entfernungsbestimmung, Spurerkennung sowie zur Ausführung autonomer Notbremsungen. Ebenso geeignet sind Rückfahrkameras oder Kameras mit sogenannten Fischaugenobjektiven als Einparkhilfe. Insbesondere die mit Fischaugenobjektiven versehenen Kameras erfassen häufig vergleichsweise weite Teile des Fahrzeugumfelds.
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Außerdem ist es vorteilhaft, dass die Fahrzeug-zu-X-Kommunikationsvorrichtung Fahrzeug-zu-X-Botschaften mittels mindestens einer der folgenden Verbindungsarten sendet bzw. empfängt:
- – WLAN-Verbindung, insbesondere nach IEEE 802.11p,
- – WiFi-Direct,
- – ISM-Verbindung (Industrial, Scientific, Medical Band), insbesondere über eine funkverbindungsfähige Schließvorrichtung,
- – Bluetooth-Verbindung,
- – ZigBee-Verbindung,
- – UWB-Verbindung (Ultra Wide Band),
- – WiMax (Worldwide Interoperability for Microwave Access),
- – Remote-Keyless-Entry-Verbindung,
- – funkverbindungsfähige Schließvorrichtung,
- – Mobilfunkverbindung, insbesondere GSM-, GPRS-, EDGE-, UMTS- und/oder LTE-Verbindungen und
- – Infrarotverbindung.
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Diese Verbindungsarten bieten dabei unterschiedliche Vorteile, je nach Art, Wellenlänge und verwendetem Datenprotokoll. So ermöglichen einige der genannten Verbindungsarten z.B. eine vergleichsweise hohe Datenübertragungsrate und einen vergleichsweise schnellen Verbindungsaufbau, andere hingegen eignen sich weitestgehend sehr gut zur Datenübertragung um Sichthindernisse herum. Durch die Kombination und gleichzeitige bzw. parallele Nutzung mehrerer dieser Verbindungsarten ergeben sich weitere Vorteile, da so auch Nachteile einzelner Verbindungsarten ausgeglichen werden können.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Aufzeichnung von Berührungsereignissen eines Fahrzeugs, bei welchem die Berührungsereignisse mittels digitaler Bilddaten beschrieben werden, wobei Bilderfassungsmittel Bilder mindestens eines Teilbereich eines Fahrzeugumfelds erfassen und aus diesen die Bilddaten erzeugen und wobei Archivierungsmittel die Bilddaten digital archivieren. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass eine Erzeugung und/oder eine Archivierung der Bilddaten mittels eines Fahrzeugsensors aktiviert und/oder deaktiviert werden. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass ein Berührungsereignis und ein mit dem Berührungsereignis einhergehender Beschädigungsvorgang am Fahrzeug in Form der Bilddaten archiviert werden können und eine rückwirkende Aufklärung des Berührungsereignisses bzw. der Beschädigung des Fahrzeugs ermöglichen, sofern dies notwendig wird. Insbesondere eine ggf. mit der Beschädigung zusammenhängende strafrechtliche Aufklärung wird so vereinfacht.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen und den nachfolgenden Beschreibungen von Ausführungsbeispielen an Hand von Figuren.
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Es zeigen
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1 schematisch ein Fahrzeug, das mit dem erfindungsgemäßen System ausgestattet ist und
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2 einen beispielhaften Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Flussdiagramms.
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In 1a ist Fahrzeug 10 zu sehen, das mit dem erfindungsgemäßen System ausgestattet ist. Das System umfasst Frontkamerasensor 11, der als Stereokamerasensor ausgebildet ist und sowohl zur Objekterkennung als auch zur Objektentfernungsbestimmung geeignet ist. Frontkamerasensor 11 ist auf Höhe des Rückspiegels an der Innenseite der Windschutzscheibe angeordnet. Weiterhin umfasst das System Rückfahrkamera 12, die als Monokamera ausgebildet ist und den Fahrer mittels einer Monitorvorrichtung in Fahrzeug 10 beim Rückwärtseinparken unterstützt, sowie zwei seitliche Kamerasensoren, von denen allerdings nur Kamerasensor 13 in 1a dargestellt ist. Kamerasensor 13 verfügt über ein sogenanntes Fischaugenobjektiv, um einen möglichst weiten Teilbereich des Fahrzeugumfelds zu erfassen und ist in den rechten Fahrzeugaußenspiegel integriert. Ein identischer Kamerasensor ist auf der linken Fahrzeugseite in den linken Fahrzeugaußenspiegel integriert und in 1a nicht zu sehen. Die beiden letztgenannten Kamerasensoren sind einem Toter-Winkel-Warnassistenten zugeordnet, der den Fahrer beispielsweise beim Spurwechseln auf einer mehrspurigen Straße vor der Anwesenheit von für diesen nicht wahrnehmbaren Objekten im sogenannten toten Winkel warnt. Bei Abschalten der Zündung wird das erfindungsgemäße System automatisch aktiviert und beginnt mit dem Archivieren der erfassten Bilddaten. Die erfassten Bilddaten werden von Bildspeichermitteln 19, die beispielsgemäß als Festplattenrecorder ausgeführt sind, digital komprimiert und archiviert, d.h. digital gespeichert. Die digitale Speicherkapazität von Bildspeichermitteln 19 ist ausreichend, um die erfassten Bilddaten während einer Zeitspanne von 4 h zu archivieren. Danach werden die archivierten Bilddaten sukzessive mit den neu erfasstem Bilddaten überschrieben, so dass jeweils Bilddaten der letzten 4 h vorgehalten werden.
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1b zeigt eine schematische Draufsicht auf Fahrzeug 10 mit Kamerasensoren 11, 12, 13 und 14. Ebenfalls dargestellt sind in 1b Teilbereiche 15, 16, 17 und 18 des Fahrzeugumfelds, die von Kamerasensoren 11, 12, 13 und 14 erfasst werden und der Erzeugung der jeweiligen Bilddaten zugrunde liegen. Frontkamerasensor 11 erfasst Frontteilbereich 15, Rückfahrkamera 12 erfasst rückwärtigen Teilbereich 16 und Kamerasensoren 13 und 14 erfassen seitliche Teilbereiche 17 und 18. Somit kann mit den ausschließlich anderen Fahrzeugsystemen zugeordneten Kamerasensoren das nahezu vollständige Fahrzeugumfeld erfasst werden, um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Es ergibt sich also eine zusätzliche Funktionalität für die ohnehin vorhandene Kamerasensoren 11, 12, 13 und 14.
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2 zeigt einen beispielhaften Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Flussdiagramms. In Verfahrensschritt 20 wird zunächst mittels Ultraschallsensorik festgestellt, dass ein Objekt die Schwellentfernung von 30 cm zum abgestellten und geparkten Fahrzeug unterschreitet. Eine Objekterkennung findet beispielsgemäß nicht statt. Im folgenden Schritt 21 wird die Erfassung des Fahrzeugumfelds mittels Kamerasensorik aktiviert und in Schritt 22 wird die Archivierung der erzeugten Bilddaten aktiviert. Somit werden als ab dem Unterschreiten der Schwellentfernung zunächst alle erfassten Bilddaten archiviert. Diese Bilddaten beschreiben auch das Objekt, welches die Schwellentfernung zum Fahrzeug unterschritten hat. Nach Ablauf einer Zeitspanne von 5 min werden in Verfahrensschritt 23 die Erfassung des Fahrzeugumfelds und die Archivierung der erzeugten Bilddaten wieder deaktiviert, da die Schwellentfernung nur einmalig kurzfristig unterschritten wurde. In Schritt 24 schließlich können die erzeugten und archivierten Bilddaten über die USB-Schnittstelle einer im Fahrzeug vorhandenen Multimediaeinheit auf einen USB-Stick an den Fahrer ausgegeben werden.
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Gemäß einem weiteren, nicht dargestellten Beispiel ist ein mit dem erfindungsgemäßen System ausgestattetes Fahrzeug auf einem öffentlichen Parkplatz geparkt. Während der Abwesenheit des Fahrers verursacht ein anderes Fahrzeug ein Berührungsereignis in Form eines sogenannten Parkremplers. Die fahrzeugeigene Crash-Sensorik erkannt anhand akustischer Schwingungen in der Fahrzeugkarosserie, dass ein Berührungsereignis stattgefunden hat und aktiviert daraufhin die Erfassung des Fahrzeugumfelds und die Archivierung der so erzeugten Bilddaten. Es werden dabei Bilddaten der auf das Berührungsereignis folgenden 60 s erzeugt und archiviert. Durch die Archivierung der Bilddaten eines so kurzen Zeitraums können die Bildspeichermittel vergleichsweise einfach ausgebildet sein. Später werden dem Fahrer über die Multimediaeinheit die erzeugten Bilddaten als Videodatei zur Verfügung gestellt.
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Gemäß einem weiteren, ebenfalls nicht dargestellten Beispiel fährt eine Vielzahl von Fahrzeugen mit deutlich zu engem Abstand auf der linken Fahrspur einer mehrspurigen Fahrbahn. Durch eine starke Bremsung eines vorausfahrenden Fahrzeugs entsteht eine kritische Situation, welche die Folgefahrzeuge ebenfalls zum Bremsen sowie teilweise zum Ausweichen auf eine andere Fahrspur veranlasst. Eines der ausweichenden Folgefahrzeuge kollidiert dabei mit einem auf der anderen Fahrspur befindlichen Fahrzeug und verursacht somit ein Berührungsereignis. Dieses andere Fahrzeug ist mit dem erfindungsgemäßen System ausgestattet, wobei das erfindungsgemäße System beispielsgemäß auch im Betrieb des Fahrzeugs dauerhaft aktiviert ist und dabei Bilddaten einer Zeitspanne von 2 h archiviert und sukzessive wieder überschreibt. Diese Bilddaten ermöglichen später eine Rekonstruktion des Berührungsereignisses und eine eindeutige Schuldzuweisung an den Fahrer des ausweichenden Fahrzeugs.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008038731 A1 [0003]
- DE 102011075674 A1 [0004]
- DE 102007049516 A1 [0006]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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