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Die Erfindung betrifft ein Gerät zum Behandeln von histologischen Proben mit wenigstens einer Bearbeitungsstation, bei der die Probe und/oder eine Probehalteeinrichtung mit einem in einem Reagenzbehälter enthaltenen flüssigen Reagenz in Kontakt tritt und einer Reinigungsvorrichtung, die nach einem Herausziehen der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung aus dem Reagenzbehälter mittels eines Gasstroms wenigstens einen Teil des an der Probe und/oder an der Probehalteeinrichtung anhaftenden Reagenzes abbläst oder die nach einem Herausziehen der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung aus dem Reagenzbehälter wenigstens einen Teil des an der Probe und/oder an der Probehalteeinrichtung anhaftenden Reagenzes absaugt.
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Die Erfindung betrifft außerdem eine Verwendung des Geräts zum Behandeln von histologischen Proben.
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Ziel der Bearbeitung mit zumeist mehreren Bearbeitungsstationen ist es, eine von einem Patienten entnommene Probe in einen Zustand zu versetzen, der ein Schneiden in dünne Schichten mit einem Mikrotom erlaubt. Eine Schneidbarkeit kann beispielsweise dadurch ermöglicht werden, dass in mehreren, aufeinander folgenden Bearbeitungsschritten in das Gewebe ein mechanisch das Gewebe stabilisierendes Medium eingebracht (infiltriert) wird. Alternativ kann das Gewebe auch eingefroren werden.
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Aus dem Stand der Technik ist bereits eine Vielzahl von Bearbeitungsstationen zum Bearbeiten von histologischen Proben bekannt. So sind beispielsweise Bearbeitungsstationen in Form von Zuschneidestationen, Fixierstationen, Dehydrierstationen, Reinigungsstationen, Infiltrationsstationen, Einbettstationen oder Mikrotomen (Schneidestationen) in verschiedensten Ausführungen bekannt.
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In einer Zuschneidestation wird das beispielsweise von einem Patienten entnommene Gewebe in einzelne Proben geschnitten. Die Proben werden zumeist in Kassetten eingelegt und zu einer Fixierstation transportiert. Eine Fixierung der Proben ist notwendig, weil die Sauerstoffversorgung der Zellen nach der Entnahme des Gewebes vom Patienten unterbunden ist, was zum Zelltod führt. Zuerst lässt sich ein Anschwellen der Zellen beobachten und zudem kommt es zu einer Proteindenaturierung und einer Autolyse mit anschließendem bakteriellen Verdau. Um diesen Schäden entgegenzuwirken, erfolgt in der Fixierstation eine Fixierung der entnommenen Proben mit einem Fixiermittel, wie beispielsweise Formalin.
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Nach der Behandlung in der Fixierstation erfolgt eine Dehydrierung der Proben in einer Dehydrierstation. Eine Dehydrierung der Proben ist notwendig, um den nachfolgenden Prozess des Infiltrierens und des Einbettens zu ermöglichen.
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Da das Fixiermittel, insbesondere Formalin, zumeist ein wässriges Medium ist, während hingegen das zu verwendende Infiltrations- bzw. Einbettmittel, insbesondere Paraffin, zumeist ein mit Wasser nicht mischbares Medium ist, muss eine Dehydrierung der Proben vor der Weiterbearbeitung der Proben in einer Dehydrierstation erfolgen. Die Dehydrierung der Proben erfolgt mit Hilfe eines Dehydriermittels, wie beispielsweise Ethanol.
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Vor einer Übergabe der Proben an die Infiltrationsstation werden diese außerdem gereinigt. Eine Reinigung ist notwendig, da der Alkohol im Gewebe der Probe mit Paraffin nicht mischbar ist. Der Alkohol muss daher vor dem Infiltrieren aus dem Gewebe entfernt und durch ein mit Paraffin mischbares Reagenz, wie Xylol ersetzt werden.
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Nach einer Behandlung der Probe in der Reinigungsstation wird diese zu einer Infiltrationsstation gebracht. In der Infiltrationsstation wird ein Infiltrationsmittel, das meistens dem später zum Einsatz kommenden Einbettmittel entspricht, in Hohlräume der Probe bis zur deren Sättigung eingebracht. Durch das Zuführen des Infiltrationsmittels können die Proben mechanisch stabilisiert werden.
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Im Anschluss an die Bearbeitung der Probe in der Infiltrationsstation wird diese in der Einbettstation bearbeitet. In der Einbettstation erfolgt eine Einbettung der histologischen Probe in ein Einbettmittel, wie beispielsweise Paraffin oder Wachs. In der Praxis wird der Begriff „einbetten“ doppelt gebraucht. Zum einen als Synonym für „infiltrieren“, das in der zuvor genannten Infiltrationsstation erfolgt, zum anderen bedeutet er dasselbe wie „einbetten“ oder „einblocken“, was in der Einbettstation erfolgt.
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Zum Einbetten werden die Proben in Formen, sogenannte Molds eingelegt und die Form mit dem Einbettmittel aufgefüllt. Anschließend wird die histologische Probe gekühlt, so dass das Einbettmittel aushärten kann. Zum Kühlen der histologischen Proben werden diese beispielsweise auf eine Kühlplatte der Einbettstation gesetzt. Im Ergebnis entsteht ein Einbettblock, in dem die Probe ortsfest fixiert ist. Nach einem Aushärten des Einbettmittels kann die Probe mit dem Mikrotom in einzelne dünne Probenschnitte geschnitten werden, die in einem nächsten Schritt gefärbt und mit einem Mikroskop untersucht werden können.
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Damit der Schneidevorgang mit dem Mikrotom exakt durchgeführt werden kann, ist es notwendig, dass der Einbettblock in einem harten Zustand verbleibt. In der Praxis transportiert ein Labormitarbeiter die Kassetten dann in kleinen Gruppen, beispielsweise auf einem Tablett, von der Einbettstation zum Mikrotom.
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Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Geräten besteht das Problem, dass beim Herausziehen der histologischen Proben oder einer Probehalteeinrichtung aus einem Reagenzbehälter, wie beispielsweise einem Formalinbehälter, eine erhebliche Menge der Reagenzflüssigkeit, wie beispielsweise Formalin, anhaften bleibt. Diese wird beim Einbringen der Proben und/oder der Probehalteeinrichtung in einen anderen Reagenzbehälter, wie beispielsweise einen Dehydriermittelbehälter, ebenfalls in diesen mit eingebracht. Die Reagenzien der nachfolgenden Reagenzbehälter werden auf diese Weise sehr schnell verunreinigt und/oder verbraucht und müssen deshalb häufig ausgewechselt werden, was die Betriebskosten erhöht.
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US 2009/0155907 A1 offenbart eine Färbestation mit einem in einer horizontalen Ebene beweglichen Roboterkopf, der eine Düse aufweist. Die Proben sind in Slides vorgesehen, die wiederrum durch einen Halter ortsfest in dem Gerät gehalten werden. Ein an dem Roboterkopf vorgesehenes Zuführmittel dient zum Zuführen von einem Reagenz an die Probe, wobei über das Zuführmittel jeweils nur eine einzige Probe beaufschlagt werden kann. Die Düse dient zum Abblasen der auf der Probe vorgesehenen Reagenz.
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DE 10 2007 022 014 A1 offenbart eine Gewebeeinbettvorrichtung. Die Gewebeeinbettvorrichtung weist eine Manipuliereinheit mit einer Luftdüse auf. Die Luftdüse dient der Ausrichtung der Gewebeprobe.
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US 2007/0141849 A1 ,
US 2007/0044823 A1 und
US 6,151,744 A1 betreffen jeweils eine Reinigung von Halbleitersubstraten.
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US 2005 0 044 823 A1 offenbart eine Vorrichtung, mittels der Proben, die auf Objektträgern angeordnet sind, bearbeitet werden können.
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WO 2007 062 649 A1 offenbart eine Vorrichtung, mittels der ein Einbettmaterial automatisch von einer Probe entfernt werden kann.
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GB 2 490 764 A offenbart eine Probenhandhabungsvorrichtung, die zum Greifen einer Probe geeignet ist.
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Einbettmittel aus einer eingebetteten Probe, bevor diese gefärbt wird.
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US 6 495 106 B1 offenbart eine Färbestation, bei der Probenträger wahlweise mit Gas oder Flüssigkeit beaufschlagt werden können.
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CN 2 570 765 Y offenbart eine Färbestation mit einem Korb, in dem mehrere Probenträger angeordnet sind. Darüber hinaus weist die Färbestation ein Luftblasrohr auf, über das die Probenträger mit Luft beaufschlagt werden.
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CN 102 814 294 A offenbart eine Vorrichtung zum Reinigen und Trocknen von Biochips.
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Mitsubishi Jet Towel vs. Dyson Airblade 18.05.2010 http://www.hygreen.eu//documentatie/Vergelijking_Jet_Towel_Airböade.pdf und
DE 693 05 472 T2 offenbaren jeweils einen Händetrockner.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Gerät zum Bearbeiten von histologischen Proben bereitzustellen, in dem zumindest das in einem Reagenzbehälter befindliche Reagenz im Gerätebetrieb nicht oder nur geringfügig verunreinigt wird.
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Die Aufgabe wird durch ein Gerät der eingangs genannten Art gelöst, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Reinigungsvorrichtung wenigstens zwei Düsen zum Abblasen oder Absaugen des Reagenzes aufweist und die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung zwischen den zwei Düsen angeordnet ist.
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Die Bearbeitungsstation kann eine Fixierstation und/oder eine Dehydrierstation und/oder eine Reinigungsstation und/oder eine Infiltrationsstation und/oder eine Einbettstation und/oder eine Färbestation sein. Im Sinne der Erfindung kann die Bearbeitungsstation jede Station sein, bei der die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung mit einem Reagenz benetzt werden. Das Reagenz kann dementsprechend ein Fixiermittel, ein Dehydriermittel, ein Reinigungsmittel, ein Infiltrationsmittel, ein Einbettmittel und/oder ein Färbemittel sein. Die Probehalteeinrichtung kann eine Kassette sein, die wenigstens eine Probe aufnimmt. Alternativ oder zusätzlich kann die Probehalteeinrichtung ein Halterahmen sein, der eine Vielzahl von Kassetten aufnimmt. Natürlich ist die Probe der Halteeinrichtung nicht auf die zuvor genannten Ausführungen beschränkt und kann somit jede Baueinheit sein, die zum Tragen der Probe geeignet ist.
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Der Vorteil der Reinigungsvorrichtung in dem Gerät besteht darin, dass nach einer Behandlung der Probe durch ein Reagenz eine Reinigung der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung von dem Reagenz mittels der Reinigungsvorrichtung erfolgen kann. Infolge der Reinigung ist sichergestellt, dass das anhaftende Reagenz nicht in den nachfolgenden Reagenzbehälter eingebracht wird, so dass eine Verunreinigung der nachfolgenden Reagenzbehälter vermieden ist. Dadurch lässt sich das Auswechselintervall der Reagenzien verlängern, wodurch sich die Betriebskosten des Geräts verringern.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass durch das Anordnen der Probe und/oder Probehalteeinrichtung zwischen zwei Düsen erreicht werden kann, dass das Reagenz von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung von zwei Seiten abgesaugt oder der Gasstrom von Seiten auf die Probeeinrichtung geblasen wird. Dadurch ist eine schnelle Reinigung der Probe und/oder Probehalteeinrichtung möglich. Durch das Vorsehen einer Düse kann ein Gasstrom mit einer hohen Geschwindigkeit erreicht werden, was vorteilhaft für das Abblasen des an der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung anhaftenden Reagenzes ist.
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Wie bereits erwähnt, kann die Bearbeitungsstation auch eine Reinigungsstation, wie beispielsweise eine Wasserstation sein. Auch hier besteht grundsätzlich das Problem, dass das überschüssige, noch an den Proben und/oder an der Probenhalteeinrichtung anhaftende Wasser die Flüssigkeit im nachfolgenden Reagenzienbehälter verdünnen würde. In vorteilhafter Weise ist durch die vorliegende Erfindung vermieden, dass das überschüssige Wasser aufwändig und umständlich durch eine zusätzliche Spülung, beispielsweise mit Ethanol, entfernt werden muss.
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Wie oben bereits diskutiert, wird zur Dehydrierung der Probe ein Dehydriermittel eingesetzt, bei dem es sich im Wesentlichen um Ethanol handelt. Bei dem Einsatz von Ethanol besteht jedoch das Problem, dass sich insbesondere bei einer Luftzufuhr, beispielsweise aufgrund des Luftstroms zum Abblasen des anhaftenden Reagenzes von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung, ein zündfähiges Gemisch, beispielsweise ein Luft-Ethanol-Gemisch, bilden kann. Durch das Absaugen des Reagenzes von der Probe mittels der Reinigungsvorrichtung wird die Ausbildung eines zündfähigen Gemisches vermieden.
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In einer besonderen Ausführung kann ein Gas des Gasstroms zum Abblasen des Reagenzes von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung ein inertes Gas sein. Durch den Einsatz von inertem Gas ist ebenfalls vermieden, dass sich ein zündfähiges Gemisch, beispielsweise ein Luft-Ethanol-Gemisch, bildet.
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Die Reinigungsvorrichtung kann derart positionierbar sein und/oder derart positioniert sein, dass die Reinigungsvorrichtung das an der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung anhaftende Reagenz nach einer Bearbeitung entfernt. Dies erfolgt bevor die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung weiter transportiert und/oder mit einem weiteren Reagenz in Kontakt tritt. Dadurch wird auf einfache Weise sichergestellt, dass eine Reinigung der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung vor einem Eintritt in einen Reagenzbehälter erfolgt.
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Insbesondere kann die Reinigungsvorrichtung in einem dem Reagenzbehälter, insbesondere unmittelbar, angrenzenden Bereich positioniert sein, der sich oberhalb des Reagenzbehälters befinden. Somit erfolgt die Reinigung sofort nach dem Herausziehen der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung aus dem Reagenzbehälter.
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Der aus der Reinigungsvorrichtung austretende Gasstrom kann wenigstens teilweise auf den Reagenzbehälter gerichtet sein, der das abgeblasene Reagenz wenigstens teilweise auffängt. Insbesondere kann der Gasstrom derart gerichtet sein, dass ein Winkel zwischen dem Gasstrom und einer Längserstreckung der Probehalteeinrichtung kleiner als 90°, insbesondere größer als 0° und kleiner als 90°, vorzugsweise 45°, ist. Eine derartige Ausrichtung des Gasstroms bietet den Vorteil, dass das von der Probe oder der Probehalteeinrichtung abgeblasene Reagenz wenigstens teilweise wieder zurück in den Reagenzbehälter geführt wird, so dass eine Verschmutzung des Geräts mit dem Reagenz vermieden wird.
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Alternativ kann der abgesaugte Reagenzstrom auf ein Auffangbehältnis gerichtet sein, das das abgesaugte Reagenz wenigstens teilweise auffängt. Das Auffangbehältnis dient somit zum Aufnehmen des von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung abgesaugten Reagenzes und kann innerhalb oder außerhalb der Reinigungsvorrichtung angeordnet sein. Ferner kann das Auffangbehältnis mit der Reinigungsvorrichtung lösbar verbunden oder einteilig mit dieser ausgebildet sein.
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In einer besonderen Ausführung können die Reinigungsvorrichtung einerseits und die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung andererseits relativ zueinander beweglich angeordnet sein. Durch die Relativbewegung der zuvor genannten Komponenten kann eine effektive und schnelle Reinigung der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung erreicht werden. Dabei kann die Reinigungsvorrichtung ortsfest ausgebildet sein, so dass sich lediglich die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung relativ zu der Reinigungsvorrichtung bewegt. Alternativ kann die Reinigungsvorrichtung bewegbar ausgebildet sein, so dass eine Relativbewegung der Reinigungsvorrichtung zur Probe und/oder Probehalterung möglich ist.
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Eine Bewegungsrichtung der Reinigungsvorrichtung kann zu einer Bewegungsrichtung der Probe und/oder Probehalteeinrichtung entgegengesetzt sein. Insbesondere kann das Absaugen oder Abblasen der an der Probe und/oder Probehalteeinrichtung anhaftenden Reagenz während der Bewegung der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung erfolgen. Dadurch lässt sich die Reinigung der Probe und/oder Probehalteeinrichtung weiter verbessern.
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Bei einer ganz besonders vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Gerätes können die Parameter für einen Abblasvorgang und/oder die Parameter für einen Absaugvorgang individuell eingestellt werden. Insbesondere kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die pro Zeiteinheit strömende Gasmenge des Gasstromes einstellbar ist und/oder dass die Strömungsgeschwindigkeit einstellbar ist und/oder dass die Form des Gasstromes einstellbar ist.
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Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass verschiedene Gasströme in verschiedenen Bereichen der Reinigungsvorrichtung eingestellt und/oder vorgewählt werden. Der Vorteil einer Einstellung der genannten Parameter besteht darin, dass der Reinigungsvorgang an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden kann. Zur Reinigung eines Halterahmens, bei dem die Proben nur auf Halteplättchen (Slides) haften, muss die Geschwindigkeit des Gasstroms geringer gewählt werden, als bei einem Halterahmen, bei dem die Proben in Kassetten angeordnet sind. Die Parameter können beispielsweise abhängig von der Bearbeitungsstation und/oder der Viskosität der Reagenzien vorwählbar und/oder einstellbar sein.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch vorgesehen sein, dass die Temperatur des Gases einstellbar ist und/oder dass die Dauer eines Abblasvorganges einstellbar ist und/oder dass die Dauer eines Absaugvorganges einstellbar ist und/oder dass eine Umschaltzeit zwischen einem Absaugvorgang und einem Abblasvorgang einstellbar ist und/oder dass das Saugvolumen pro Zeiteinheit einstellbar ist.
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Die Düse kann eine, insbesondere längliche, Öffnung aufweisen, deren Längserstreckungsrichtung wenigstens im Wesentlichen senkrecht zu der Bewegungsrichtung der Reinigungsvorrichtung und/oder der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung ausgerichtet ist. Insbesondere kann die Düse in Längserstreckungsrichtung breiter sein als die Probe und/oder Probehalteeinrichtung. Durch eine derartige Ausbildung der Düse kann auf einfache Weise erreicht werden, dass das Reagenz über die komplette Längserstreckungsrichtung der Probe und/oder Probehalteeinrichtung abgesaugt oder abgeblasen wird.
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Die Düsen können parallel zueinander ausgerichtet sein. Die Düsen können bezüglich der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung spiegelsymmetrisch sein.
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Die Reinigungsvorrichtung, insbesondere die Düse, kann wenigstens zwei Öffnungen aufweisen. Die Öffnungen können neben- und/oder übereinander angeordnet sein. Die Ausrichtung der Öffnungen zueinander kann unterschiedlich ausgebildet sein, so dass bei einem Absaugvorgang oder einem Abblasvorgang unterschiedliche Gasstromrichtungen erzeugt werden. Durch eine derartige Ausbildung der Öffnungen lassen sich Verwirbelungen im Gasstrom realisieren, die die Reinigungswirkung erhöhen.
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Ferner können zwei benachbarte Düsen jeweils um ihre Längsachse zueinander verschwenkt sein. Infolge der Verschwenkung der Düsen weisen die Öffnungen der Düsen zumindest teilweise zu der Probe und/oder Probehalteeinrichtung. Folglich ist sichergestellt, dass der aus den Düsen austretende Gasstrom auf die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung trifft und das anhaftende Reagenz in den Reagenzbehälter zurückgeführt wird. Dadurch wird eine Verschmutzung des Geräts vorgebeugt. Alternativ ist sichergestellt, dass das auf der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung befindliche Reagenz über die Düsen abgesaugt wird.
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Insbesondere kann das erfindungsgemäße Gerät sowohl dazu ausgebildet sein, mittels eines Gasstroms wenigstens einen Teil des an der Probe und/oder an der Probenhalteeinrichtung anhaftenden Reagenz abzublasen, als auch dazu, wenigstens einen Teil des an der Probe und/oder an der Probenhalteeinrichtung anhaftenden Reagenzes abzusaugen und dass eine Umschaltvorrichtung zum Umschalten zwischen einem Abblasen und einem Absaugen vorgesehen ist.
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In einer besonderen Ausführung weist das Gerät eine Umschaltvorrichtung mit der ausgewählt werden kann, ob durch die Reinigungsvorrichtung ein Abblasvorgang oder ein Saugvorgang erfolgt, auf. Somit kann der durch die Reinigungsvorrichtung durchzuführende Reinigungsvorgang, vorzugsweise für jede Bearbeitungsstation, einzeln eingestellt werden. Damit können bei der Reinigung die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der Reagenzien, wie beispielsweise die Viskosität, berücksichtigt werden.
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Das Reagenz kann beim Abblasvorgang entweder dem Reagenzienbehälter oder einem dem Reagenzienbehälter benachbarten Sammelbehälter zugeführt werden. Bei einem Absaugvorgang kann das abgesaugte Reagenz in dem Auffangbehältnis zur Entsorgung gesammelt werden.
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Bei einer besonderen Ausführung ist eine Steuerungsvorrichtung vorgesehen, in der für wenigstens eine Bearbeitungsstation, insbesondere für jede Bearbeitungsstation, die Parameter zum Steuern der Reinigungsvorrichtung, abgelegt sind und bei Bedarf, vorzugsweise automatisch, abgerufen und angewendet werden.
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Beispielsweise kann durch wenigstens einen Parameter festgelegt sein, ob ein Absaugen oder ein Abblasen erfolgen soll oder ob abwechselnd mehrere Absaug- und Abblasvorgänge durchgeführt werden sollen. Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens ein Parameter die pro Zeiteinheit strömende Gasmenge des Gasstromes oder die Strömungsgeschwindigkeit oder die Form des Gasstromes oder die Gastemperatur oder eine Absauggeschwindigkeit oder ein Saugvolumen pro Zeiteinheit oder die Dauer eines Absaugvorganges oder die Dauer eines Abblasvorganges betreffen.
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Bei einer besonderen Ausführung des erfindungsgemäßen Gerätes ist eine Kühleinrichtung zum Kühlen des Gases vorgesehen. Diese Ausführung hat den ganz besonderen Vorteil, dass die zu reinigenden Proben während des Reinigungsvorganges gleichzeitig gekühlt werden können. Dies ist beispielsweise von Vorteil, wenn die Proben mit Paraffin behandelt wurden und ein schnelles Aushärten des Paraffins gewünscht ist.
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Alternativ oder zusätzlich kann das erfindungsgemäße Gerät auch eine Heizvorrichtung zum Erwärmen des Gases aufweisen. Eine solche Vorrichtung ermöglicht es, die Probe während eines Reinigungsvorganges gleichzeitig zu erwärmen; dieser beispielsweise um Paraffin zu verflüssigen.
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Wie bereits im Allgemeinen erwähnt, kann bei einer besonderen Ausführung speziell für wenigstens eine, insbesondere mehrere, Bearbeitungsstation eingestellt werden, ob ein Reinigungsvorgang durch ein Absaugen oder Abblasen der Reagenz von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung durchgeführt wird. Ferner kann für wenigstens eine, insbesondere mehrere, Bearbeitungsstation eingestellt werden, das einer von dem Abblasvorgang und dem Absaugvorgang und anschließend der andere von dem Abblasvorgang und dem Absaugvorgang durchgeführt wird. Dies bietet den Vorteil, dass das Reagenz mehrmals, nämlich durch das Absaugen und das Abblasen, gereinigt wird.
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Es kann vorgesehen sein, dass bei einem Reinigungsvorgang zunächst ein Blasvorgang ausgeführt und dabei das zu entfernende Reagenz an eine vorbestimmte oder vorbestimmbare Sammelstelle, beispielsweise eine Aufnahme an der Probehalteeinrichtung, transportiert wird, von der es anschließend abgesaugt wird. Es ist auch möglich, beispielsweise mit einem besonders gerichteten Blasstrom, das an der Sammelstelle befindliche Reagenz abzublasen.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand schematisch dargestellt und wird anhand der Abbildungen nachfolgend beschrieben, wobei gleiche oder gleich wirkende Elemente zumeist mit denselben Bezugszeichen versehen sind.
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Dabei zeigt:
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1 eine Seitenansicht auf die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung,
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2 eine Vorderansicht auf die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung.
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Das in den 1 und 2 gezeigte Gerät 1 weist eine Bearbeitungsstation 2, wie beispielsweise eine Fixierstation, auf. Die Bearbeitungsstation 2 dient zum Behandeln von nicht dargestellten histologischen Proben, die an einer Probehalteeinrichtung 4 festgelegt sind. Dazu weist die Bearbeitungsstation 2 ein Reagenzbehältnis 20 auf, in dem ein flüssiges Reagenz 21, wie beispielsweise Formalin, enthalten ist. Das flüssige Reagenz 21 wird zur Behandlung der histologischen Probe mit dieser in Kontakt gebracht. Natürlich kann es sich bei der Bearbeitungsstation 2 alternativ um eine Dehydrierstation und/oder eine Infiltrationsstation und/oder eine Einbettstation und/oder eine Färbestation und/oder eine Reinigungsstation handeln.
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Die Probehalteeinrichtung 4 weist einen Halterahmen 40 auf, der eine Vielzahl von Kassetten 41 trägt, wobei in den Kassetten 41 wenigstens eine zu behandelnde histologische Probe angeordnet ist. Die Kassetten 41 sind am oder wenigstens teilweise im Halterahmen 40 matrixförmig angeordnet. Während der Behandlung der histologischen Proben befindet sich die Probehalteeinrichtung 4 im Behältnis 20, so dass die Kassetten 41 und damit die Proben von dem Reagenz 21 vollständig benetzt sind.
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Das Gerät 1 weist eine Transportvorrichtung 5 zum Entnehmen der Probehalteeinrichtung 4 aus dem Reagenzbehälter 2 auf. Die Transportvorrichtung 5 ist zumindest in vertikaler Richtung V bewegbar und weist einen Greifer 50 auf, der mit einem Teil des Halterahmens 40 lösbar verbunden werden kann. Die Verbindung kann formschlüssig beispielsweise durch eine Rastverbindung erfolgen. Durch die Verbindung zwischen dem Greifer 50 und dem Halterahmen 40 ist sichergestellt, dass sich der Halterahmen 40 zusammen mit der Transportvorrichtung 5 in vertikaler Richtung bewegen kann.
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Die Transportvorrichtung 5 transportiert die Probehalteeinrichtung 4 von der in 1 dargestellten Bearbeitungsstation 2 zu einer nächsten, nicht dargestellten Bearbeitungsstation. Zu diesem Zweck kann die Transportvorrichtung 5 neben einer Bewegung in vertikaler Richtung V eine Bewegung in horizontaler Richtung H durchführen.
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Das Gerät 1 weist ferner eine Reinigungsvorrichtung 3 auf, die oberhalb der Bearbeitungsstation 2 angeordnet ist. Die Reinigungsvorrichtung 3 weist zwei Düsen 30 auf, die bezüglich einer in 2 dargestellten Längsachse L zueinander verschwenkt sind. Die Düsen 30 sind parallel zueinander ausgerichtet und bezüglich der Probehalteeinrichtung 4 spiegelsymmetrisch angeordnet. Ferner sind die Düsen 30 derart voneinander beabstandet, dass die Probehalteeinrichtung 4 und die Transportvorrichtung 5 in einem zwischen den Düsen 30 befindlichen Bereich, insbesondere in vertikaler Richtung, bewegt werden können, ohne gegen die Düsen 30 anzustoßen.
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Die Düsen 30 weisen an ihrer zur Probehalteeinrichtung 4 gerichteten Stirnseite jeweils eine Öffnung auf, durch die der Gasstrom zum Abblasen des Reagenzes von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung abgeblasen wird. Alternativ tritt durch die Öffnung das von der Probe und/oder der Probehalteeinrichtung abgesaugte Luft-Reagenzgemisch in die Düse ein.
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Wie aus 2 ersichtlich ist, ist die Düse in Längserstreckungsrichtung breiter als der Halterahmen 40. Die Düsen 30 erstrecken sich von einem Düsenhalter 31 quer, insbesondere senkrecht, zu der vertikalen Bewegungsrichtung V der Probehalteeinrichtung 4. Der Düsenhalter 31 ist in vertikaler Richtung V und in horizontaler Richtung H beweglich ausgebildet.
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Bei einem Herausziehen der Proben und/oder der Probehalteeinrichtung 4 aus der Bearbeitungsstation 2 wird dieses an den Düsen 30 vorbei bewegt. In einer ersten Betriebsweise strömt ein Gasstrom, insbesondere ein Luftstrom, aus den Düsen 30 in Richtung P auf die Proben und/oder Probehalteeinrichtung 4. Der Gasstrom bewirkt ein Abblasen des an den Proben und/oder der Probehalteeinrichtung 4 anhaftenden Reagenzes. Da die Düsen 30 entlang der Längsachse L verschwenkt zueinander angeordnet sind, trifft der aus der Düse 30 ausgetretene Luftstrom quer auf die Proben und/oder die Probenhalteeinrichtung. Insbesondere trifft der Gasstrom in einem Winkel größer als 0° und kleiner als 90° bezogen auf eine Längserstreckung der Probehalteeinrichtung 4 in vertikaler Richtung V auf die Probe und/oder die Probehalteeinrichtung 4.
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In einer zweiten Betriebsweise wird innerhalb der Düsen 30 ein Unterdruck bewirkt, so dass ein Luft-Reagenz-Gemischstrom von den Proben und/oder der Probehalteeinrichtung 4 in Richtung P‘ in die Düsen 30 strömt. Von dort strömt dieser zu einem nicht dargestellten Auffangbehältnis.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gerät
- 2
- Bearbeitungsstation
- 3
- Reinigungsvorrichtung
- 4
- Probehalteeinrichtung
- 5
- Transportvorrichtung
- 20
- Reagenzbehälter
- 21
- flüssiges Reagenz
- 30
- Düse
- 31
- Düsenhalter
- 40
- Halterahmen
- 41
- Kassette
- 50
- Greifer
- H
- horizontale Richtung
- L
- Längsachse der Düse
- V
- vertikale Richtung