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Die Erfindung betrifft ein Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug, insbesondere für die Reinigung von Rohren, gemäss Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. Anspruch 26.
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Stand der Technik:
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Am Boden von Abwasserleitungen setzen sich mit der Zeit Festbestandteile ab, wodurch der wirksame Leitungsquerschnitt in zunehmendem Maße reduziert wird. Diese Feststoffe müssen in der Regel während des Betriebes entfernt werden. Schächte kleineren und mittleren Durchmessers werden überwiegend durch Großfahrzeuge mittels Wasser unter Hochdruck gereinigt. Diese Reinigung erfolgt entweder durch ein Fahrzeug mit Saug- und Spüleinrichtung (Kombigerät), oder durch zwei getrennte Fahrzeuge (Hochdruckspüler und Kanalsauger).
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Durch hohen Druck werden beim Spülvorgang die Ablagerungen in Rohren gelöst, wobei das Wasser als Transportmittel für die Schmutzstoffe dient. Das mit Ablagerungen angereicherte Wasser wird von dem Kanalsauger aufgesaugt und abgefahren. Bei Kombigeräten mit Wasserrückgewinnung wird das aufgesaugte Wasser gefiltert und für weitere Spülvorgänge erneut verwendet.
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Verstopfte Rohrleitungen gibt es jedoch nicht nur in Kanalisationen sondern auch in Haushalten. Für die Reinigung von solchen Rohrleitungen können nur kleinere, mobile Reinigungsvorrichtungen eingesetzt werden. So gibt es z. B. Reinigungsvorrichtungen, welche in Kleinbussen, beispielsweise der Marken Toyota oder VW mitgeführt sind. Der Vorteil dieser Kleinbusse ist, dass sie von Personen mit einem normalen Führerschein für Personenwagen gelenkt werden können. Ausserdem weisen diese Kleinbusse eine geringe Bauhöhe auf, sodass diese auch in Wohnanlagen, Tiefgaragen und Ähnlichem eingesetzt werden können.
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Die Reinigungsvorrichtungen der vorerwähnten Kleinbusse umfassen in der Regel eine Hochdruckeinheit bestehend aus einer Hochdruckpumpe, einem Frischwassertank und einem Schlauchhaspel mit einer Spülleitung. Die Spülleitung ist am vorderen Ende mit einer Düse ausgestattet und kann in verstopfte Rohrleitungen eingeführt werden. Daneben müssen im Kleinbus noch andere Gerätschaften wie eine Fernsehkamera, Nasssauger, mechanische Kanalreinigungsvorrichtungen etc. mitgeführt werden können, sodass kein Platz und keine Nutzlast mehr für eine Saugeinheit vorhanden sind. Eine solche Saugeinheit umfasst jeweils einen Sammeltank, eine Vakuumpumpe, welche mit dem Sammeltank in Verbindung steht, und eine Saugleitung, welche am Sammeltank angeschlossen ist und auf einem Schlauchhaspel aufwickelbar ist. Die Saugleitung wird auf einem Schlauchhaspel aufgewickelt oder lose mitgeführt. Falls eine Saugeinheit benötigt wird, muss diese deshalb auf einem separaten Anhänger mitgeführt werden.
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Weil die erwähnten Kleinbusse in der Regel einen Radabstand zwischen 300 und 350 cm haben, ist das Manövrieren zusätzlich mit einem Anhänger in Tiefgaragen oder Ähnlichem sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Oftmals müssen die gesammelten Ablagerungen oder der Schlamm deswegen von einem anderen Fahrzeug abgeholt werden. Dies ist jedoch aufwändig und teuer. Ein weiterer Nachteil der bekannten Reinigungsvorrichtungen für Kleinbusse mit einer Bauhöhe von maximal 2 Meter ist, dass die mitgeführten Hochdruckpumpen eine relativ geringe Leistung haben, weil nur ein kleiner Motor eingesetzt werden kann. Ein weiterer gravierender Nachteil ist, dass die Kleinbusse mit der mitgeführten Hochdruckeinheit und den übrigen Gerätschaften bereits nahe am zulässigen Gesamtgewicht sind, sodass keine zusätzlichen Lasten mehr aufgenommen werden können, wenn den Verkehrsvorschriften Beachtung geschenkt wird.
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Aufgabe
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Es besteht deshalb ein grosses Bedürfnis nach einem mobilen, kombinierten Saug- und Hochdruckspülfahrzeug, welches in Tiefgaragen oder anderen durch Fahrzeuge zugänglichen Räumlichkeiten mit geringer Höhe eingesetzt werden kann.
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Insbesondere ist es ein Ziel, ein Saug- und Hochdruckspülfahrzeug bereitzustellen, mit welchem gleichzeitig gespült und gesaugt werden könnte. Ausserdem ist es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Saug- und Hochdruckspülfahrzeug vorzuschlagen, welches mit einem normalen Führerschein für Personenwagen bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 t gelenkt werden kann.
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Beschreibung
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Diese und weitere Ziele werden durch den Gegenstand gemäss Anspruch 1 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemässen Gegenstands sind in den Unteransprüchen definiert.
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Erfindungsgemäss ist das Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug, durch die Verwendung eines Nutzfahrzeuges mit einem zulässigen Gesamtgewicht von max. 3,5 Tonnen, ein schaltbares Zwischengetriebe, welches den Antriebsstrang des Fahrzeugs in eine Antriebsseite und in eine Abtriebsseite unterteilt und eine Schaltvorrichtung für das Zwischengetriebe, um die Antriebsseite des Antriebsstrangs wahlweise entweder mit der Abtriebsseite des Antriebsstrangs oder der Hochdruck- und/oder der Vakuumpumpe zu koppeln, gekennzeichnet. Erfindungsgemäss umfasst das Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug auch einen zylindrischen Tank aus Aluminium, in welchem der Wassertank und der Schlammtank zusammengefasst sind, wobei der Wassertank und der Schlammtank durch eine Trennwand aus Aluminium voneinander getrennt sind. Diese Merkmale führen gemeinsam dazu, dass die Herstellung eines Fahrzeugs mit weniger als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ermöglicht ist. Das Fahrzeug ist daher sehr leicht, niedrig und wendig und kann trotzdem alle an ein Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug gestellten Aufgaben erfüllen. Das Zwischengetriebe ermöglicht, dass der Fahrzeugmotor nicht nur die Hinterachse des Fahrzeugs antreibt, sondern auch die Hochdruck- und die Vakuumpumpe antreiben kann. Das Gewicht und der Platzbedarf für eine weitere Antriebsquelle kann daher eingespart werden. Der Leichtbau wird konsequent fortgesetzt indem der Tank aus Aluminium gefertigt ist und dem Wasser- und den Schlammtank beinhaltet. Dadurch kann der Fahrzeugaufbau klein, leicht und insbesondere niedrig gehalten werden. Die leichte und kompakte Bauform des Fahrzeugaufbaus ermöglicht auch, dass trotz gefülltem Schlammtank das höchstzulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschritten wird. Ausserdem bleibt auf dem Aufbau auch noch Platz für weiteren notwendigen Stauraum.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Trennwand schräg nach hinten abfallend und der Schlammtank ist im oberen Bereich und der Wassertank im unteren Bereich des Tanks vorgesehen. Die schräg nach hinten abfallende Trennwand ermöglicht ein besonders einfaches Entleeren des Schlammtanks, da der Schlamm angetrieben durch die Schwerkraft, selbständig zu dem am unteren Ende des Tanks angeordneten Auslassstutzen fliesst. Auf eine aufwendige Kippvorrichtung für den Tank kann daher verzichtet werden.
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Zweckmässigerweise ist die Trennwand in Richtung Wassertank gewölbt. Falls der Schlammtank zur vollständigen Entleerung mit Druck beaufschlagt wird, so ist durch die Wölbung gesichert, dass die Trennwand nicht einknickt. So kann der Schlammtank mit Überdrücken beaufschlagt werden, wobei zusätzlich ein Sicherheitsventil vorgesehen sein kann.
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Vorteilhaft ist zwischen der Fahrerkabine und dem Tank ein Stauraum vorgesehen, wobei das Volumen des Stauraums zum Volumen des Tanks in einem Verhältnis zwischen 1:3 und 3:1, vorzugsweise im Verhältnis zwischen 1:2 und 2:1 und besonders bevorzugt im Verhältnis zwischen 1:1.5 und 1.5:1 ist. Die Bauweise des Fahrzeugaufbaus ermöglicht es daher, dass trotz einem ausreichenden Volumen des Schlamm und Wassertanks noch ausreichend Stauraum für während dem Einsatz des Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs benötigte Gerätschaften vorhanden ist.
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Als vorteilhaft erweist es sich, wenn das Fahrzeug eine maximale Bauhöhe von 220 cm, vorzugsweise 210 cm, und besonders bevorzugt 200 cm aufweist, und der Stauraum ein Volumen von wenigstens 0,5 m3, vorzugsweise wenigstens 0,8 m3 und besonders bevorzugt wenigsten 1 m3 hat. Durch die geringe mögliche Bauhöhe, kann das Fahrzeug auch in Tiefgaragen, Wohnanalagen oder niedrigen Unterführungen eingesetzt werden und besitzt eine gute Übersichtlichkeit und Wendigkeit.
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Die Grösse des Stauraums bzw. Schranks ermöglicht es, alle benötigten Gerätschaften für einen Reinigungseinsatz stets griffbereit zu haben. Zu diesen Gerätschaften zählen Fernsehkamera, Nasssauger, mechanische Kanalreinigungsvorrichtungen, Spitzhacke etc.
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Dadurch, dass der Tank ein Mindestvolumen von 0,5 m3, vorzugsweise mindestens 0,8 m3 und besonders bevorzugt mindestens 1 m3 aufweist, kann gleichzeitig eine ausreichende Menge an Wasser- und Schlammvolumen zur Verfügung gestellt werden, ohne dass der Tank zu rasch an seine Kapazitäten stossen würde.
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Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Verhältnis von Schlammtank zu Wassertank zwischen 2:1 und 1:2, vorzugsweise zwischen 1,5:1 und 1:1,5, und besonders bevorzugt zwischen 1.25:1 und 1:1,25 optimal für den Reinigungseinsatz ist, da dann ausreichend Spülwasser und gleichzeitig genügend Volumen für abgesaugten Schlamm zur Verfügung steht.
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Mit Vorteil weist der Tank ein Volumen von maximal 2 m3, vorzugsweise maximal 1,75 m3 und besonders bevorzugt maximal 1,5 m3 auf. Dieses Volumen ist ausreichend, um genügend Wasser und Kapazität für abgesaugten Schlamm zu Verfügung stellen zu können, ohne dass der gefüllte Tank zu schwer werden würde um das höchst zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs von 3,5 Tonnen zu übersteigen.
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Zweckmässigerweise kann das Reinigungsfahrzeug eine zulässige Nutzlast von wenigstens 700 kg, vorzugsweise wenigstens 850 kg und besonders bevorzugt wenigstens 1000 kg aufnehmen. Diese Nutzlast ist für die meisten Anwendungsfälle ausreichend. Trotz der hohen Nutzlast kann das höchst zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs von 3,5 Tonnen unterschritten werden, da der Tank aus Aluminium gefertigt ist und der Fahrzeugmotor zum Antrieb der Vakuum- und Druckpumpe verwendet werden kann. So ist das Eigengewicht des Fahrzeugs auf Leichtgewicht getrimmt.
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Dadurch dass vorteilhaft die hintere Fahrzeugachse angetrieben ist, kann ein standardmässiger Klein-LKW mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen als Basis für den Fahrzeugaufbau dienen, ohne dass grössere Umbauten an dem Klein-LKW vorgenommen werden müssten.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Zwischengetriebe ein Getriebe zum Antrieb einer Hydraulikpumpe. Dadurch kann in einfacher Weise zwischen dem Fahrzeug- und dem Pumpenantrieb geschaltet werden, wobei in beiden Fällen der Fahrzeugmotor als Antriebsquelle dient. Eine Hydraulikpumpe ist zuverlässig und wartungsarm und für den Antrieb der Pumpen daher sehr gut geeignet. Denkbar wäre auch ein mechanischer Wellenantrieb, wobei sich die Drehzahlsteuerung etwas aufwendiger erweist.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform treibt die Hydraulikpumpe einen ersten Hydraulikmotor zum Antrieb der Vakuumpumpe und einen zweiten Hydraulikmotor zum Antrieb der Hochdruckpumpe an. Der Hydraulikantrieb hat den Vorteil, dass er wartungsarm ist und durch Durchflussregelung die Drehzahl der Hydraulikmotoren sehr einfach zu steuern ist.
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Zweckmässigerweise ist eine einzelne Hydraulikpumpe mit zwei Kreisläufen eingesetzt ist, wobei der erste Kreislauf mit der Vakuumpumpe und der zweite Kreislauf mit der Hochdruckpumpe verbunden ist und dass an der Hochdruckpumpe und der Vakuumpumpe je ein Hydraulikmotor angekoppelt ist. Der Einsatz von nur einer Hydraulikpumpe spart Gewicht und Platz und besitzt auch Wartungsvorteile.
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Mit Vorteil ist die Schaltvorrichtung mittels eines in die Fahrerkabine reichenden Bowdenzugs oder einem pneumatischen System betätigbar. Denkbar ist aber auch eine Bedienung der Schaltvorrichtung von einem anderen günstig gelegenen Punkt des Fahrzeugs oder über eine Fernbedienung.
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Zweckmässigerweise sind der Antriebsstrang und die Hydraulikpumpe unter dem Fahrzeugchassis angeordnet, da dort ausreichend Platz zur Verfügung ist und die Hydraulikpumpe dadurch an einer anderen Stelle keinen Platz verstellt. Sinnvoll ist es die, die Hydraulikpumpe möglichst nahe an der Druck- bzw. der Vakuumpumpe anzuordnen, da die Hydraulikleitungen dadurch möglichst kurz gehalten werden können.
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Als zweckmässig erweist es sich, wenn die Hochdruck- und die Vakuumpumpe unter dem Stauraum angeordnet sind. Bevorzugt sind sie in einem von zwei Seiten zugänglichen Fach des Materialschranks angeordnet, welches unterhalb des Stauraums liegt. Dadurch sind die Pumpen einfach und in einer angenehmen Höhe zugänglich.
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Vorteilhaft ist der Schwerpunkt des Tanks im Bereich der Hinterachse angeordnet, um das Gewicht des Tanks, insbesondere wenn er voll ist, auf die tragfähige Hinterachse zu verteilen. Eine derartige Anordnung verbessert auch die Fahreigenschaften des Fahrzeugs und ermöglicht die Anordnung des Materialschranks zwischen Tank und Fahrerkabine.
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Bevorzugt sind am Tank ein erster Schlauchhaspel für einen Hochdruckschlauch, ein zweiter Schlauchhaspel für eine Füllleitung und optional eine dritte Schlauchhaspel für eine Saugleitung angeordnet, welche bevorzugt aus Aluminium sind. Da der Tank freistehend ist, ist an seiner Oberfläche ausreichend Platz für die Schlauchhaspeln. Ferner können die Schlauchhaspeln in einer angenehmen Arbeitshöhe an dem Tank angeordnet werden. Bevorzugt sind die Saugleitungen einzeln in den Schlauchwannen deponiert, die Möglichkeit einer dritten Schlauchhaspel mit aufgewickeltem Saugschlauch ist aber denkbar.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Stauraum zwischen der Fahrerkabine und dem Behälter durch einen vorzugsweise verschliessbaren Schrank gebildet. Da der Schrank leichter als der Tank und der Motor ist, ist seine Anordnung zwischen den Fahrzeugachsen von Vorteil. Ferner besitzt der Tank eine Länge, welche nicht die gesamte Länge des freien Chassis in Anspruch nimmt. Dadurch ist dem Schrank ein Freiraum eingeräumt.
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Zweckmässig ist es, wenn der Schrank ein beidseitig zugänglicher Rollladenschrank ist. für den Zugang muss das Fahrzeug daher nicht umrundet werden, und Rollladen sind absperrbar und benötigen zum öffnen keinen Platz.
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Mit Vorteil hat das Fahrzeug einen Radabstand von weniger als 300 cm, vorzugsweise weniger als 280 cm und besonders bevorzugt weniger als 260 cm. Dadurch ist das Fahrzeug besonders wendig und auch in städtischen Gebieten, Tiefgaragen, Wohnsiedlungen usw. einsetzbar.
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Als vorteilhaft erweist es sich, wenn eine Fernsteuerung, insbesondere eine drahtlose Fernsteuerung, vorgesehen ist, um die Hochdruck- und die Vakuumpumpe ein- und auszuschalten. Neben diesen Funktionen der Fernsteuerung können mittels der Fernbedienung noch die Drehzahl des Motors, die Drehrichtung und die Drehgeschwindigkeit der Haspeln eingestellt werden.
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Als vorteilhaft erweist es sich, wenn die Hydraulikmotoren zum Antrieb der Hochdruckpumpe und/oder der Vakuumpumpe über ein Hydraulikventil oder einen Hahn ansteuerbar sind. Die Drehzahl der Pumpen ist daher sehr einfach einstellbar, ohne dass aufwendige Steuereinrichtungen (beispielsweise eine Frequenzregelung) notwendig wären.
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Dadurch, dass das Hydraulikventil vorteilhaft ein Proportionalventil ist, lassen sich die Pumpen langsam Anfahren und Abschalten, damit keine Schläge beim Ein-Ausschalten entstehen. Die Drehzahl wird bevorzugt über den Dieselmotor geregelt. Möglich wäre auch eine zusätzliche Hydraulische Regelung. Denkbar wäre es auch die Vakuum- bzw. Hochdruckpumpe mit den Proportionalventilen genau einzustellen.
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Ferner betrifft die Erfindung auch ein Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug mit einem zylindrischen Tank aus Aluminium, in welchem der Wassertank und der Schlammtank zusammengefasst sind, wobei der Wassertank und der Schlammtank durch eine Trennwand aus Aluminium voneinander getrennt sind. Dadurch hat das Fahrzeug, wie bei der Beschreibung des Anspruchs 1 bereits ausgeführt, ein geringes Gewicht, das ein höchstzulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht übersteigt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden num unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigt:
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1: eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemässen Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs mit einem Fahrzeugaufbau mit einem von zwei Seiten zugänglichen Schrank, seitlich angeordneten Schlauchwannen, einem Tank und am Tank angeordneten Schlauchhaspeln;
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2: eine Seitenansicht des Fahrzeugaufbaus von 1 näher im Detail;
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3: eine Draufsicht auf das Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug ohne den Fahrzeugaufbau zur Darstellung des Antriebsstrangs für den Antrieb des Fahrzeugs;
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4: eine Draufsicht auf das Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug ohne den Fahrzeugaufbau zur Darstellung des Antriebsstrangs für den Antrieb einer Vakuum- und einer Hochdruckpumpe;
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5: schematisch der Tank des Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs mit einer Saugeinheit und einer Hochdruckeinheit und
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6: schematisch ein Zwischengetriebe zur Umschaltung zwischen Fahrzeugantrieb und Hydraulikkreislauf.
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Die 1 bis 3 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs 11 mit einer Fahrerkabine 12 und einem Fahrzeugaufbau 13, deren wesentliche Komponenten ein Schrank 15, ein Tank 17 mit Haspeln 19,21, eine Vakuumpumpe 23 und eine Hochdruckpumpe 25 sind. Das Besondere an dem Fahrzeug ist, dass dieses eine niedere Bauhöhe von lediglich 200 cm und eine Ausstattung aufweist, welche ansonsten nur bei grossen Kommunalfahrzeugen auf Lastwagenbasis vorzufinden ist.
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Als Basis für den Fahrzeugaufbau 13 des Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs dient ein Chassis 27 eines Nutzfahrzeugs mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t. Solche Fahrzeuge sind von verschiedenen grossen Fahrzeugherstellern erhältlich. Am Chassis 27 bestehend aus Längsholmen 29 und Querholmen 31 ist eine Hinterradachse 33 mit Rädern 35 angeordnet. Die Hinterradachse 33 ist über eine Kardanwelle mit dem Getriebe 39 des Fahrzeugs 11 verbunden.
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Beim erfindungsgemässen Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug 11 ist im Antriebsstrang ein Zwischengetriebe 41 angeordnet, welches dazu dient, mit der vorn Fahrzeugmotor 37 stammenden Antriebskraft entweder die Hinterradachse 33 oder die Vakuumpumpe 23 und/oder die Hochdruckpumpe 25 anzutreiben. Das heisst, es werden für den Antrieb der Hochdruck- und Vakuumpumpe nicht separate Motoren verwendet, sondern ausschliesslich der Motor 37 des Fahrzeugs. Dies hat den grossen Vorteil, dass einerseits Gewicht und andererseits Platz gespart werden kann. Denn nur so können ein ausreichend grosser Stauraum zum Mitführen von notwendigen, zusätzlichen Gerätschaften und eine ausreichende Nutzlast zum Abtransport des gesammelten Schlamms zur Verfügung gestellt werden. Ausserdem reicht die Leistung des Fahrzeugmotors 37 aus, um leistungsfähige Hochdruck- und Vakuumpumpen anzutreiben.
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Wie aus 3 ersichtlich ist, ist das das Getriebe 39 über eine erste Kardanwelle 43 mit dem Zwischengetriebe 41 verbunden. Im Zwischengetriebe 41 ist eine in 6 schematisch dargestellte Schaltvorrichtung 42 vorhanden, mit welcher die vom Fahrzeugmotor 37 stammende Antriebskraft entweder auf eine zweite Kardanwelle 45, welche mit der Hinterradachse 33 verbunden ist, oder an eine Hydraulikpumpe 47 weitergeleitet werden kann. Die Hydraulikpumpe 47 besitzt zwei Hydraulikkreisläufe und steht über einen ersten Hydraulikkreis 49 mit einem ersten Hydraulikmotor 51 für den Antrieb der Vakuumpumpe 23 und über einen zweiten Hydraulikkreis 53 mit einem zweiten Hydraulikmotor 55 für den Antrieb der Hochdruckpumpe 25 in Verbindung (3, 4, 6). Die Steuerung des Ölvolumenstromes zu den Hydraulikmotoren 51, 55 kann über nicht näher gezeigte elektrische Proportionalventile erfolgen. Dadurch lassen sich die Hochdruckpumpe 25 und die Vakuumpumpe 23 jeweils einzeln oder zusammen betreiben. Das heisst, es kann gleichzeitig gespült und gesaugt werden, was beim Ansaugen der von den Rohrwänden abgelösten Ablagerungen ein grosser Vorteil ist, weil die Ablagerungen mit Hilfe von Wasser aus dem Hochdruckschlauch gleichzeitig aufgeschwemmt werden können.
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Für die Betätigung der Kupplung 42 ist eine Schaltvorrichtung 42 ist vorzugsweise ein Bowdenzug 54 vorgesehen. Der Bowdenzug 54 ist in die Fahrerkabine 12 geführt und kann von dort aus betätigt werden.
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Eine weitere Besonderheit des erfindungsgemässen Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeugs ist der Tank 17, wie in 5 gezeigt. Dieser beherbergt sowohl einen Schlammtank 57 als auch einen Wassertank 59, wobei dieselben durch eine diagonale Trennwand 61 voneinander getrennt sind (4). Die Trennwand 61 verläuft vorzugsweise mit einer Neigung zwischen 40 und 65 Grad von vorne nach hinten schräg abfallend, sodass der eingesammelte Schlamm von selbst nach hinten zum tiefsten Punkt des Schlammtanks rutscht, wo eine verschliessbare Auslassöffnung mit einem Auslassstutzen 63 vorgesehen ist. Die Trennwand 61 ist in Richtung zum darunterliegenden Wassertank 59 gewölbt, damit diese dem auf sie wirkenden Druck standhalten kann. Um ein ausreichend grosses Tankvolumen bei einem möglichst geringen Gewicht zur Verfügung stellen zu können, ist der ganze Tank aus einem Aluminiumblech gefertigt. Dadurch lässt sich eine Gewichtsersparnis zwischen 200 Kg und 300 Kg relativ zu einem Stahltank erreichen.
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Hinten am Tank 17 ist ein Alu-Tragrahmen 65 angeordnet, an welchem der Haspel 19 mit einer Hochdruckleitung 67 und der Haspel 21 mit einem Wasserfüllschlauch 69 drehbar gelagert sind. Die Haspel 19, 21 können manuell oder hydraulisch betätigbar sein. Mittels eines Druckregelventils 71, welches in der Hochdruckzuleitung zum Haspel 19 angeordnet ist, kann der Druck im Hochdruckschlauch 67 manuell geregelt werden.
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Seitlich am Tank 17 sind zwei Putzöffnungen 73a, 73b vorgesehen, welche jeweils mit einem Deckel 75a, 75b verschlossen. Die Putzöffnung 73a ermöglicht dabei einen Zugang zum Wassertank 59, und die Putzöffnung 73b einen Zugang zum Schlammtank 61.
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Oben auf am dem Tank 17 ist eine Saugöffnung 77 vorgesehen, an welchem ein Saugschlauch 79 angeschlossen ist, der den Schlammtank 57 mit der Vakuumpumpe verbindet. Im Saugschlauch integriert ist ein Schlamm- und Wasserabscheider 81 und ein Vierwegeventil 83. In der einen Stellung des Vierwegeventils 83 wird dabei Luft aus dem Schlammtank angesaugt und über einen Ölfilter 85 an die Umgebung abgegeben. In der anderen Stellung des Vierwegeventils 83 wird Luft aus der Umgebung angesaugt und über den Saugschlauch 79 in den Schlammtank geleitet. Dies ermöglicht es, einen Überdruck im Schlammtank 61 zu erzeugen und die Entleerung zu beschleunigen. Um den Aufbau eines zu grossen Innendrucks zu verhindern, ist auf dem Tank 17 ein Überdruckventil 87 vorgesehen. Dieses ist mit einem kurzen Schlauchstück 89 verbunden, welches dafür sorgt, dass eventuell austretendes Wasser nicht über den Tank 17 läuft.
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Um ein autonomes Saug- und Hochdruckspülfahrzeug ist zwischen dem Tank 17 und der Fahrerkabine 91 der Schrank 15 vorgesehen, in welchem mitzuführende Maschinen und Gerätschaften mitgeführt werden können. Der Schrank 15 weist auf beiden Fahrzeugseiten eine Rollladentüre 93 auf, sodass der Schrank 15 von beiden Seiten zugänglich ist. Die Hochdruck- bzw. die Vakuumpumpe 23, 25 sind leicht zugänglich in einem Fach 97 des Schranks 15 unterhalb des Stauraums 95 angeordnet. Zur Aufnahme von weiteren Schläuchen sind bevorzugt zu beiden Längsseiten des Tanks 17 Schlauchwannen 99a, 99b angeordnet. Die Schlauchwannen 99a, 99b sind offen gestaltet und bieten zusätzlich Stauraum für Schläuche und andere bevorzugt längliche Gerätschaften.
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Ein Ausführungsbeispiel des Saug- und Hochdruckspülfahrzeugs weist folgende technische Merkmale auf:
Fahrzeug mit 3,5 t Gesamtgewicht | |
Bauhöhe | 200 cm |
Radstand: | 250 cm |
Hochdruckpumpe: | Drei Zylinder Plungerpumpe |
Leistung Hochdruckpumpe: | 150 bar Druck und 100 l/min oder 120 l/min |
Vakuumpumpe: | Drehschiebervakuumpumpe |
Saugvermögen Vakuumpumpe: | ca. 300 m3/h |
Frischwassertank | 660 Liter |
Schlammtank: | 765 Liter |
Tankvolumen: | kombiniert 1425 Liter |
Kasten: | Ca. 1400 Liter |
Anhängelast: | 3'500 kg |
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Die Bedienung des Saug- und Hochdruckspülfahrzeugs 11 geschieht wie folgt: Wenn das Fahrzeug 11 vor Ort ist, wird der Wassertank 59 zuerst an einen Hydranten oder eine Wasserleitung angeschlossen und bis auf ein bestimmtes Füllniveau mit Wasser gefüllt. Dann erfolgt eine Inspektion der zu reinigenden Rohre mit einer Fernsehkamera. Danach wird die Hochdruckeinheit in Betrieb genommen, indem der Bediener bei laufendem Fahrzeugmotor 37 zuerst den Bowdenzug 54 betätigt, um die Hydraulikpumpe 47 mit der ersten Kardanwelle 43 des Fahrzeugs 11 zu koppeln. Anschliessend legt der Bediener den 3. oder 4. Gang ein, um die Hydraulikpumpe 47 bei einer Motordrehzahl zwischen 1500 bis 2000 Umdrehungen/min anzutreiben. Sodann wird der Hochdruckschlauch 69 mit der Düse in ein zu reinigendes Rohr eingeführt, und die Hochdruckpumpe 25 in Gang gesetzt. Der Wasserdruck kann durch entsprechende Ansteuerung des Überdruckventils eingestellt werden. Die aus dem Rohr gespülten Ablagerungen werden in einem Schacht aufgefangen und anschliessend mit Hilfe der Saugeinheit in den Schlammtank 57 gesaugt. Wenn der Schlammtank 57 voll ist, muss dieser an einem geeigneten Ort, z. B. einer Deponie, entleert werden. Dies geschieht, indem der Auslassstutzen 63 geöffnet wird. Die Entleerung kann durch Beaufschlagen des Schlammtanks 57 mit einem Überdrück von bis zu 1 bar beschleunigt werden, indem das Vierwegeventil 83 umgeschaltet wird und Luft von der Umgebung in den Schlammtank 57 gedrückt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Schlammsaug- und Hochdruckspülfahrzeug
- 12
- Fahrerkabine
- 13
- Fahrzeugaufbau
- 15
- Stauraum, Schrank
- 17
- Tank
- 19
- Haspel für Hochdruckleitung
- 21
- Haspel für Fullleitungleitung
- 23
- Vakuumpumpe
- 25
- Hochdruckpumpe
- 27
- Chassis
- 29
- Längsholme
- 31
- Querholme
- 33
- Hinterradachse
- 35
- Räder
- 37
- Fahrzeugmotor
- 39
- Fahrzeuggetriebe
- 41
- Zwischengetriebe
- 42
- Schaltvorrichtung des Zwischengetriebes
- 43
- erste Kardanwelle
- 45
- zweite Kardanwelle
- 47
- Hydraulikpumpe
- 49
- erster Hydraulikkreis
- 51
- erster Hydraulikmotor
- 53
- zweiter Hydraulikkreis
- 54
- Bowdenzug
- 55
- zweiter Hydraulikmotor
- 57
- Schlammtank
- 59
- Wassertank
- 61
- Trennwand im Tank 17
- 63
- Auslassstutzen
- 65
- Tragrahmen für Haspel
- 67
- Hochdruckschlauch
- 69
- Füllleitung, Wasserfüllschlauch
- 71
- Druckregelventil
- 73a, 73b
- Putzöffnungen
- 75a, 75b
- Deckel
- 77
- Saugöffnung
- 79
- Saugschlauch
- 81
- Schlamm- & Wasserabscheider
- 83
- Vierwegeventil
- 85
- Ölfilter
- 87
- Überdruckventil
- 89
- Kurzes Schlauchstück
- 93
- Rollladentüren
- 95
- Stauraum
- 97
- Fach
- 99a, 99b
- Schlauchwannen