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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts sowie ein Gargerät mit einer Steuerung und einer Baugruppe.
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Die in der Gastronomie (Restaurant- und Kantinenküchen sowie Großgastronomie) verwendeten Gargeräte weisen typischerweise mehrere Baugruppen auf, mit denen verschiedene Funktionen des Gargeräts ausgeführt werden können. Die Baugruppen werden dabei von einer gemeinsamen Steuerung angesteuert, die die Baugruppen ein- und ausschalten und zudem ihre Betriebszustände steuern kann. Da mehrere Baugruppen in einem Gargerät vorgesehen sind, kann es dazu kommen, dass das Gargerät aufgrund einer Baugruppe in einen Betriebszustand gerät, der für eine andere Baugruppe potentiell kritisch ist. Gerade die Vielzahl der gleichzeitig in Betrieb befindlichen Baugruppen kann dazu führen, dass sich für bestimmte Baugruppen kritische Betriebszustände ergeben. Beispielsweise kann das Zuschalten einer elektrischen Baugruppe bei einem gemeinsamen elektrischen Versorgungsnetz zu Schwankungen in dem Versorgungsnetz führen, was zu einem ungewünschten kritischen Betriebszustand einer anderen Baugruppe führen würde. Ein weiteres Beispiel sind EMV-Probleme, die aus dem Einschalten bestimmter Baugruppen resultieren können. Aber auch externe Zustandsänderungen wie das Öffnen einer Tür können zu einem potentiell kritischen Zustand für eine bestimmte Baugruppe führen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Gargerät sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts bereitzustellen, mit denen es möglich ist, das Gargerät samt seiner Baugruppen noch sicherer zu betreiben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts gelöst, wobei mindestens eine Empfindlichkeit einer Baugruppe des Gargeräts von einer Steuerung dann, wenn diese eine potentiell kritische Zustandsänderung des Gargeräts erfasst, geändert wird, um die Baugruppe, das Gargerät oder einen Bediener zu schützen. Der Grundgedanke der Erfindung sieht vor, dass eine bestimmte Baugruppe des Gargeräts bei einer für diese Baugruppe potentiell kritischen Situationen oder einem potentiell kritischen Zustand über die Empfindlichkeitsänderung auf die potentiell kritische Zustandsänderung eingestellt wird. Damit wird verhindert, dass die Baugruppe von der potentiell kritischen Zustandsänderung beeinträchtigt wird. Hierdurch kann nicht nur die Baugruppe vor der kritischen Situation geschützt werden, sondern auch das gesamte Gargerät. Als potentiell kritische Zustandsänderung können je nach Baugruppe unterschiedliche Änderungen des Gargeräts angesehen werden. Dies können mechanische, elektrische oder elektronische Veränderungen sein. Die Zustandsänderungen werden von der Steuerung erfasst, wobei die Steuerung als zentrales Element anzusehen ist, da diese in Abhängigkeit der empfangenen Signale die Empfindlichkeit der Baugruppe einstellt.
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Insbesondere wird die Baugruppe temporär in einen anderen Betriebszustand versetzt. Der andere Betriebszustand kann beispielsweise eine Verringerung oder Erhöhung der Leistungsaufnahme oder die Trägheit der bestimmten Baugruppe sein, mit der die Baugruppe auf Zustandsänderungen reagiert. Hierdurch wird die Baugruppe in einen Betriebszustand versetzt, der für die Baugruppe beim vorliegenden, potentiell kritischen Zustand des Gargeräts unkritisch ist.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann die Baugruppe auch temporär abgeschaltet werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass sowohl an der Baugruppe selbst als auch durch die Baugruppe während des potentiell kritischen Zustands keine unerwünschte Wirkung entsteht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, dass verschiedenen Zustandsänderungen verschiedene Empfindlichkeiten oder temporäre Betriebszustände zugeordnet sind. Die Steuerung erkennt einen bestimmten Zustandsänderungstyp, wodurch die Steuerung die Baugruppe entsprechend dem Zustandsänderungstyp ansteuert. Die Empfindlichkeit der Baugruppe oder dessen temporärer Betriebszustand wird somit an die jeweilige Zustandsänderung angepasst. Hierdurch kann die Baugruppe generell dauerhaft wirkungsvoll, das heißt den Zustandsänderungen angemessen, betrieben werden, wodurch allgemein ein sicherer Betrieb des Gargeräts möglich ist.
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Die Zustandsänderung kann ein Öffnen der Garraumtür sein. Bestimmte Baugruppen sollten aufgrund des Öffnens der Garraumtür eine geänderte Empfindlichkeit aufweisen, da durch das Öffnen der Garraumtür beispielsweise ein Luftzug entstehen oder kühle Luft in den Garraum strömen oder feuchte Luft aus dem Garraum kann.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist die Zustandsänderung ein Starten oder Abschalten eines elektrischen Verbrauchers, insbesondere eines Lüfter- oder Gebläsemotors, eines Heizregisters, einer Mikrowellenquelle, eines Sensors oder eines Dampferzeugers. Generell können verschiedene Baugruppen, die sowohl in einem gemeinsamen elektrischen Versorgungsnetz als auch in einem gemeinsamen elektrischen Ansteuerungsnetz angeordnet sind, beim Ein- oder Ausschalten die Betriebssicherheit einer bestimmten Baugruppe stören, sodass durch das Verändern der Empfindlichkeit dieser bestimmten Baugruppe auf die jeweilige Zustandsänderung reagiert werden kann. Besonders relevant sind elektromagnetische Impulse, die beim Einschalten von Baugruppen mit großer Leistungsaufnahme entstehen können. Relevant sind auch Schwankungen in der Spannungsversorgung von bestimmten Baugruppen; diese können gegenüber Schwankungen im Ansteuerungsnetz unempfindlicher eingestellt werden, wenn eine Änderung des Betriebszustands der bestimmten Baugruppe nicht zu erwarten ist. Eine Schwankung im Ansteuerungsnetz aufgrund des Ansteuerns einer anderen Baugruppe wird somit nicht als Ansteuerungssignal für die bestimmte Baugruppe angesehen. Aufgrund der geringeren Empfindlichkeit verharrt die bestimmte Baugruppe in ihrem Betriebszustand.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Empfindlichkeiten mehrerer Baugruppen von der Steuerung geändert werden. Die Steuerung kann sämtliche, in Betrieb befindliche Baugruppen bei einer Änderung des Zustands zu einem potentiell kritischen Zustand ansteuern, sodass deren Empfindlichkeit sich verändert und auf den neuen, geänderten Zustand angepasst ist.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Gargerät mit einer Steuerung und einer Baugruppe, die durch die Steuerung angesteuert wird, wobei die Steuerung mindestens eine Auswerteeinheit aufweist, die externe Signale anderer Baugruppen auswertet und in Abhängigkeit von diesen Signalen die Empfindlichkeit der Baugruppe ändert. Die Empfindlichkeit der bestimmten Baugruppe wird somit aufgrund von Signalen geändert, die die anderen Baugruppen an die Steuerung senden. Diese Signale können insbesondere Sensorsignale, ein Ein- bzw. Ausschaltsignal einer anderen Baugruppe oder Signale sein, die eine veränderte Leistungsaufnahme einer anderen Baugruppe umfassen.
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Bei der Baugruppe, deren Empfindlichkeit geändert wird, kann es sich insbesondere um einen Feuerungsautomat, einen Motor für einen Lüfter oder ein Gebläse, ein Heizregister, eine Mikrowellenquelle, eine Sensorbaugruppe und/oder einen Dampferzeuger handeln. All diese Baugruppen werden typischerweise in einem Gargerät verwendet, welches in der Großgastronomie eingesetzt wird. Die Betriebssicherheit des Gargeräts sowie der einzelnen Baugruppen werden somit erhöht.
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Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts, und
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2 ein Flussdiagramm des Verfahrens zum Betreiben eines Gargeräts.
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In 1 ist ein Gargerät 10 dargestellt, das ein Gehäuse 12 sowie eine Garraumtür 14 aufweist. Die Garraumtür 14 schließt dabei mit dem Gehäuse 12 einen Garraum 16 ab, in dem Gargut gegart werden kann.
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Das Gargerät 10 weist darüber hinaus eine erste Baugruppe 18 auf, die in der gezeigten Ausführungsform als Feuerungsautomat ausgeführt ist, sowie eine weitere Baugruppe 20, die als elektrischer Verbraucher in Form eines Motors für einen Lüfter ausgebildet ist. Die beiden Baugruppen 18, 20 werden von einer gemeinsamen Steuerung 22 angesteuert.
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Das Gargerät 10 weist zudem Sensoren auf, die sowohl mechanische Zustandsänderungen als auch Betriebszustandsänderungen des Gargeräts 10 erfassen können. Die Sensoren können dabei zum Beispiel Zustandsänderungen von anderen, nicht dargestellten Baugruppen erkennen. Zur Weiterleitung der von den Sensoren erfassten Daten sind die Sensoren ebenfalls mit der Steuerung 22 verbunden.
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Beispielsweise ist dies ein Türöffnungssensor 24, der am Gehäuse 12 im Bereich der Garraumtür 14 angeordnet ist. Über den Türöffnungssensor 24 wird ein Öffnen bzw. Schließen der Garraumtür 14 erfasst.
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Die Steuerung 22 weist zudem eine Auswerteeinheit 26 auf, die die empfangenen Signale der Sensoren verarbeitet.
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Ferner umfasst die Steuerung 22 einen Speicher 28, in dem die für die Baugruppe 18, 20 erforderlichen Empfindlichkeiten bei bestimmten Betriebszuständen des Gargeräts 10 hinterlegt sind.
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Über die Steuerung 22 sowie die Auswerteeinheit 26 können die von den Sensoren empfangenen Signale derart ausgewertet werden, dass die Empfindlichkeit der Baugruppen 18, 20 sowie die Empfindlichkeiten von weiteren, hier nicht dargestellten Baugruppen geändert werden. Beispielsweise kann beim Öffnen der Garraumtür 14 die die Regelstrategie der Steuerung 22 des Motors 20 entsprechend geändert werden, sodass die Steuerung 22 auf die zusätzliche Luftzufuhr aufgrund der geöffneten Garraumtür 14 entsprechend fein und schnell reagiert und die Drehzahl des Motors 20 anpasst. Die genaue, dieser Zustandsänderung zugeordnete Regelstrategie der Steuerung 22 des Motors 20 ist im Speicher 28 hinterlegt.
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Alternativ kann auch die Empfindlichkeit des Feuerungsautomats 18 aufgrund des Öffnens der Garraumtür 14 verändert werden, wobei dies ein Absenken der Empfindlichkeit ist. Da aufgrund des Öffnens der Garraumtür 14 kältere Luft in den Garraum 16 strömt, würde der Feuerungsautomat 18 bei einer gleichen Empfindlichkeit versuchen, diesen Temperaturabfall so schnell wie möglich zu kompensieren. Dies würde zu einer hohen Leistungsabgabe führen, die unerwünscht ist.
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Daher stellt das Öffnen der Garraumtür 14 für den Feuerungsautomat 18 eine potentiell kritische Zustandsänderung dar, sodass die Steuerung 22 die Empfindlichkeit des Feuerungsautomats 18 senkt. Die Empfindlichkeit wird dabei so weit gesenkt, dass der Feuerungsautomat 18 nicht auf den durch das Öffnen der Garraumtür 14 entstehenden Temperaturunterscheid reagiert.
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Die Empfindlichkeitsänderung des Feuerungsautomats 18 kann somit in der Änderung seiner Trägheit (genauer gesagt: der Trägheit seiner Ansteuerung) bestehen.
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Weiterhin kann eine Änderung der Empfindlichkeit nötig sein, wenn eine andere Baugruppe, wie der Motor 20, angeschaltet wird, wodurch Strom- und Spannungsspitzen im System vorliegen, wodurch eine Änderung der Empfindlichkeit des Feuerungsautomats 18 nötig sein kann.
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Auch ein Ansteuern des Feuerungsautomats 18 als andere Baugruppe kann als eine potentiell kritische Zustandsänderung des Gargeräts für die als Motor 20 ausgeführte bestimmte Baugruppe angesehen werden, sodass die Empfindlichkeit des Motors 20 aufgrund der Ansteuerung des Feuerungsautomats 18 gesenkt wird. Hierdurch wird vermieden, dass der Motor 20 ein Streusignal der Ansteuerung des Feuerungsautomats 18 als eigenes Ansteuerungssignal 20 fehlinterpretiert.
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Die Empfindlichkeit der bestimmten Baugruppe 18, 20 beim Zu- und Abschalten oder Ansteuerung einer anderen Baugruppe kann demnach sowohl die elektrische Leistungsversorgung als auch die elektrische Ansteuerung der bestimmten Baugruppe 18, 20 betreffen.
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Im Hinblick auf elektromagnetische Impulse, die aus einer Zustandsänderung einer Baugruppe insbesondere mit hoher Leistungsaufnahme resultieren, kann vorgesehen sein, dass die Steuerung 22 die Empfindlichkeit verschiedener Baugruppe temporär herabsetzt, wenn eine solche Baugruppe mit hoher Leistungsaufnahme an- oder ausgeschaltet wird. Es kann auch vorgesehen sein, dass sensible Baugruppen temporär in ihrem Zustand verriegelt werden, wenn die Steuerung 22 dies präventiv für nötig erachtet.
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Ein weiteres Bespiel für eine Empfindlichkeit, die temporär an einen potentiell kritischen Zustand angepasst wird, ist ein Touch-Display. Wenn die Steuerung 22 erkennt, dass die Garraumtür geöffnet wird, insbesondere wenn sich im Garraum feuchte Luft befindet, kann die Empfindlichkeit des Displays temporär herabgesetzt (oder auch für einen kurzen Zeitraum gesperrt) werden. Dadurch wird verhindert, dass die feuchte Luft, die vor dem Display vorbeistreicht, von diesem als Benutzereingabe interpretiert wird.
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In 2 ist ein Ausschnitt des Verfahrens zum Betreiben eines Gargeräts 10 skizziert, wobei der Ausschnitt die Änderung der Empfindlichkeit der bestimmten Baugruppe 18, 20 betrifft. Dabei werden Schritte, die durch gestrichelte Rechtecke dargestellt sind, nicht notwendigerweise in jedem Ablauf des Verfahrens ausgeführt.
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Um zu erkennen, ob eine Empfindlichkeitsänderung der Baugruppe 18, 20 notwendig ist, erfasst die Steuerung 22 die Signale der Sensoren der anderen Baugruppen sowie die Signale weiterer Sensoren, die eine potentiell kritische Zustandsänderung des Gargeräts 10 darstellen können (Schritt a).
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Wird eine Zustandsänderung erfasst, die potentiell kritisch für den Betrieb einer der Baugruppen 18, 20 sein könnte, so wird ermittelt, welche Empfindlichkeit der Baugruppe 18, 20 der erfassten, potentiell kritischen Zustandsänderung zugeordnet ist (Schritt b). Dafür greift die Steuerung 22 auf den Speicher 28 zu, in dem die den Zuständen zugeordneten Empfindlichkeiten hinterlegt sind.
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Nun wird von der Steuerung 22 die aktuelle Empfindlichkeit der Baugruppe 18, 20 erfasst (Schritt c) und mit der Empfindlichkeit, welche dem potentiell kritischen Zustand zugeordnet ist, verglichen (Schritt d).
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Sollte hierbei eine Abweichung festgestellt werden, so wird eine Änderung der Empfindlichkeit der Baugruppe 18, 20 durchgeführt, sodass sich die Empfindlichkeit auf die entsprechende Zustandsänderung anpasst (Schritt e).
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Sollten weitere Baugruppen in Betrieb sein, deren Empfindlichkeiten aufgrund der potentiell kritischen Zustandsänderung ebenfalls geändert werden sollten, so werden weitere Empfindlichkeitsänderungen der übrigen Baugruppen durchgeführt (Schritt f).
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Zudem können auch weitere Empfindlichkeitsänderungen der Baugruppe 18, 20 durchgeführt werden, wenn die Steuerung 22 erkennt, dass die Empfindlichkeit der Baugruppe 18, 20 beispielsweise auf ein Minimum abzusenken ist. Das Minimum der Empfindlichkeit kann dabei ein Ausschalten der bestimmten Baugruppe 18, 20 sein.
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Das in 2 skizzierte Verfahren wiederholt sich beliebig oft, wobei dies typischerweise in bestimmten Zeitintervallen durchgeführt wird, sodass die Empfindlichkeiten der Baugruppen ständig temporär an die entsprechenden Umgebungsbedingungen oder Zustände angepasst werden.
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Alternativ wird das Verfahren aufgrund der von den Sensoren an die Steuerung 22 gesendeten Signale entsprechend gestartet, wobei die Sensoren eine Zustandsänderung des Gargeräts 10 erfassen.