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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren eines kapazitiven berührungssensitiven Bedienfeldes eines Gargeräts sowie ein Gargerät mit einer Steuerung und einem kapazitiven berührungssensitiven Bedienfeld.
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Solche Gargeräte werden insbesondere in der Gastronomie (Restaurant- und Kantinenküchen sowie Großgastronomie) verwendet. Sie können als sogenannter Kombidämpfer ausgeführt sein, also als Gargerät, bei dem das zu garende Lebensmittel mit Heißluft und/oder Dampf gegart wird.
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Zur Bedienung solcher Gargeräte sind berührungssensitive Bedienfelder bekannt, über die ein Anwender das Gargerät in Betrieb nimmt. Diese Bedienfelder arbeiten üblicherweise kapazitiv, sodass sie empfindlich auf Veränderungen des elektrischen Feldes in ihrer Umgebung reagieren. Veränderungen des elektrischen Feldes können bewusst durch einen Anwender des Gargerätes hervorgerufen sein, der eine Eingabe am Bedienfeld vornehmen möchte, und müssen dementsprechend schnell und präzise ausgewertet werden.
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Andererseits können solche Veränderungen des Magnetfeldes durch ungewünschte Störeinflüsse auftreten, beispielsweise durch Flüssigkeitströpfchen, die sich am Bedienfeld niederschlagen, oder durch elektromagnetische Strahlung oder Störfelder, die durch die übrigen elektrischen und elektronischen Komponenten des Gargeräts erzeugt wird.
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Diese Störungen können unter Umständen von der Steuerung des Bedienfeldes auch als Anwendereingaben interpretiert werden und somit zu Fehleingaben bzw. Fehlfunktionen des Gargeräts führen. Um solche Fehleingaben bzw. Fehlfunktionen zu vermeiden, wird das Bedienfeld durch eine Steuerung laufend kalibriert, um die Empfindlichkeit des Bedienfeldes an die Umgebungseinflüsse, wie Feuchtigkeit, Dampf, Wasser und/oder metallische Oberflächen, anzupassen. Die Kalibrierungsvorgänge werden dabei üblicherweise in regelmäßigen zeitlichen Abständen durchgeführt. Diese zeitlichen Abstände können jedoch relativ groß sein, da sich die Umgebungsbedingungen meist nur langsam ändern, beispielsweise die Temperatur. Eine Verringerung der zeitlichen Abstände würde zu einem erhöhten Stromverbrauch des Bedienfeldes führen, was ebenfalls unerwünscht ist.
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Außerdem wird zur Vermeidung von Fehlfunktionen die Empfindlichkeit des Bedienfeldes in der Regel so niedrig eingestellt, dass Veränderungen des elektrischen Feldes am Bedienfeld, die durch unerwünschte Störungen hervorgerufen werden, nicht als Eingabe gewertet werden. Dies verringert jedoch gleichzeitig auch den Komfort für den Anwender, da sehr präzise und intensive Berührungen des Bedienfeldes zur Eingabe nötig sind.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, Möglichkeiten bereitzustellen, um die Empfindlichkeit eines Bedienfeldes eines Gargeräts zu erhöhen, ohne dass es zu Fehleingaben bzw. Fehlfunktionen des Bedienfeldes kommt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Kalibrieren eines kapazitiven berührungssensitiven Bedienfeldes eines Gargeräts, wobei mindestens ein Kalibrierungsvorgang des Bedienfeldes von einer Steuerung dann durchgeführt wird, wenn diese eine Eingabe des Anwenders am Bedienfeld erwartet oder eine Zustandsänderung des Gargeräts erfasst, die eine von der aktuellen Empfindlichkeit des Bedienfeldes zumindest temporär abweichende Empfindlichkeit angezeigt sein lässt. Als Zustandsänderung wird dabei jede Veränderung des Gargeräts an sich oder bei einer einzelnen Komponente gesehen, die in der Lage sind, das elektrische Feld am Bedienfeld zu verändern. Dies können mechanische Veränderungen am Gargerät oder elektrische Veränderungen, wie das Schalten eines Relais sein.
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Solche Zustandsänderungen werden erfasst und im Falle, dass der Einfluss der Zustandsänderung auf das elektrische Feld um das Bedienfeld zu groß ist, wird ein Kalibrierungsvorgang des Bedienfeldes von einer Steuerung durchgeführt. Auf diese Weise ist die Empfindlichkeit des Bediengeldes zu jeder Zeit optimal eingestellt. Veränderungen des elektrischen Feldes am Bedienfeld, die unter Umständen als Eingabe des Anwenders interpretiert werden könnten, werden so gezielt erkannt und ignoriert, um Fehleingaben bzw. Fehlfunktionen zu unterdrücken.
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Außerdem kann die Empfindlichkeit des Bedienfeldes geändert werden, wenn die Steuerung eine Anwendereingabe erwartet, wodurch die Empfindlichkeit präzise an die entsprechende Situation angepasst werden kann.
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Beispielsweise ist die temporär abweichende Empfindlichkeit eine Empfindlichkeit, die höher als die vorherige Empfindlichkeit ist, wodurch dem Anwender Eingaben am Bedienfeld erleichtert werden.
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Die temporär abweichende Empfindlichkeit kann eine Empfindlichkeit sein, die niedriger als die vorherige Empfindlichkeit ist. Dies ist von Vorteil, wenn Zustandsänderungen erfasst werden, die eine starke Beeinflussung des elektrischen Feldes am Bedienfeld hervorrufen.
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In einer Ausführungsvariante der Erfindung wird das Bedienfeld temporär gesperrt, wodurch Fehleingaben und Fehlfunktionen gänzlich ausgeschlossen werden.
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Vorzugsweise sind verschiedenen Zustandsänderungen verschiedene temporär abweichende Empfindlichkeiten zugeordnet. Auf diese Weise kann die Empfindlichkeit des Bedienfeldes temporär angepasst oder das Bedienfeld vollständig gesperrt werden, je nachdem, was für eine Zustandsänderung des Gargeräts erfasst wird. So gibt es Zustandsänderungen, die eine Erhöhung der Empfindlichkeit angezeigt erscheinen lassen, jedoch ist bei anderen Zustandsänderungen eine Verringerung der Empfindlichkeit oder sogar eine vollständige Sperrung des Bedienfeldes ratsam.
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Beispielsweise ist die Zustandsänderung ein Öffnen einer Garraumtür, insbesondere, wenn das Gargerät im Dampfbetrieb arbeitet. Dadurch wird beim Öffnen der Garraumtür ein Kalibrierungsvorgang durchgeführt, um das Bedienfeld an die veränderten Umgebungseinflüsse, welche im Regelfall eine Erwärmung des Bedienfeldes durch die heiße Luft des Garraums ist, anzupassen und dadurch den Bedienkomfort für einen Anwender zu erhöhen und Fehleingaben zu unterdrücken.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Zustandsänderung ein Starten oder Abschalten eines elektrischen Verbrauchers, insbesondere eines Lüftermotors oder eines Heizregisters, wodurch das Bedienfeld durch den Kalibrierungsvorgang an das durch das Starten oder Abschalten des elektrischen Verbrauchers erzeugte elektromagnetische Feld angepasst werden kann.
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Unter einem elektrischen Verbraucher sind dabei sämtliche stromführenden Komponenten des Gargeräts zu verstehen, beispielsweise ein Lüftermotor, ein Heizregister und Kabel, aber auch weitere Schaltungen, Relais und Verbraucher.
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Beispielsweise können mehrere Kalibrierungsvorgänge in bestimmten Zeitabständen ausgelöst werden, sodass das Bedienfeld regelmäßig an das Abklingen der durch die Zustandsänderung hervorgerufenen Störungen angepasst werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung erwartet die Steuerung nach einer Aufforderung an den Anwender zur Eingabe oder bei einer kurzen Restlaufzeit des Garprogramms, insbesondere eine Restlaufzeit von unter 2 Minuten, eine Eingabe des Anwenders am Bedienfeld. In diesen Fällen kann die Steuerung die Empfindlichkeit erhöhen, um den Komfort des Anwenders bei der Eingabe zu verbessern.
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Die Aufgabe wird ferner durch ein Gargerät mit einer Steuerung und einem kapazitiven berührungssensitiven Bedienfeld gelöst, dessen Empfindlichkeit von der Steuerung kalibriert wird, wobei die Steuerung mindestens eine Auswerteeinheit aufweist, die externe Signale des Gargeräts auswertet und in Abhängigkeit von diesen Signalen eine Kalibrierung des Bedienfeldes auslöst. Auf diese Weise ist es möglich, die Empfindlichkeit des Bedienfeldes an störende Einflüsse, die durch das Gargerät selbst verursacht werden, anzupassen, um den Bedienkomfort für den Anwender zu erhöhen und Fehleingaben bzw. Fehlfunktionen zu vermeiden.
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Beispielsweise umfassen die externen Signale mindestens ein Signal von einem Türöffnungssensor und/oder ein Signal eines elektrischen Verbrauchers, dessen Zustandsänderung mit elektromagnetischer Strahlung oder Störfeldern verbunden ist, wodurch die Empfindlichkeit des Bedienfeldes an die Einflüsse der elektromagnetischen Strahlung oder der Störfelder des Verbrauchers angepasst werden kann.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Signal des elektrischen Verbrauchers ein Start- und/oder Stoppsignal für einen Lüftermotor und/oder ein Heizregister, da insbesondere Lüftermotoren und/oder Heizregister beim Ein- und Ausschalten starke elektromagnetische Felder erzeugen, sodass eine Kalibrierung oder Sperrung des Bedienfeldes Fehleingabe oder Fehlfunktion durch solche elektromagnetische Strahlung oder Störfelder verhindert.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts, und
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2 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist ein Gargerät 10 dargestellt, das ein Gehäuse 12 und eine Garraumtür 14 aufweist.
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Im Gehäuse 12 ist ein Garraum 16 vorgesehen sowie beispielsweise ein Lüftermotor 18 und/oder ein Heizregister 20.
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Der Lüftermotor 18 und das Heizregister 20 dienen zur Erzeugung einer Garraumatmosphäre im Garraum 16 und sind mit einer Steuerung 22 über Kabel 24 elektrisch verbunden. Das Gargerät 10 weist zudem Sensoren auf, die mechanische Zustandsänderungen des Gargeräts 10 erfassen können. Beispielsweise ist dies ein Türöffnungssensor 26, der am Gehäuse 12 im Bereich der Garraumtür 14 angeordnet ist. Ein solcher Türöffnungssensor 26 kann erfassen, ob die Garraumtür 14 geöffnet oder geschlossen ist. Auch diese Sensoren sind mit der Steuerung 22 verbunden.
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Die Steuerung 22 weist eine Auswerteeinheit 28 auf, die externe Signale des Gargeräts 10 empfängt und auswerten kann. Dabei sind externe Signale des Gargeräts 10 alle Signale von elektrischen Verbrauchern und Sensoren, wie dem Türöffnungssensor 26 des Gargeräts 10. Unter einem elektrischen Verbraucher sind sämtliche Strom führenden Komponenten des Gargeräts 10 zu verstehen. Dies sind beispielsweise der Lüftermotor 18, das Heizregister 20 und die Kabel 24, aber auch weitere Schaltungen, Relais und Verbraucher (nicht gezeigt), die in der Lage sind, elektromagnetische Störfelder oder elektromagnetische Strahlung zu erzeugen.
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Am Gehäuse 12 ist zudem eine Bedienfeld 30 angeordnet, welches ebenfalls mit der Steuerung 22 verbunden ist, wobei die Steuerung 22 die Signale des Bedienfeldes 30 empfängt und auswertet. Signale werden auf dem Bedienfeld 30 durch Veränderungen des elektrischen Felds am Bedienfeld 30 verursacht.
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Zur Interpretation der Signale des Bedienfeldes 30 muss das Bedienfeld 30 von der Steuerung kalibriert werden. Dabei wird die Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 an die Umgebungsbedingungen angepasst.
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Eine Kalibrierung ist somit dann notwendig, wenn sich die Umgebungsbedingungen um das Bedienfeld 30 herum verändern. Wird eine Kalibrierung trotz veränderter Umgebungsbedingungen nicht durchgeführt, so werden eventuell Signale vom Bedienfeld 30 an die Steuerung 22 übermittelt, die von der Steuerung 22 fälschlicherweise als Eingabe eines Anwenders interpretiert werden. Dies führt zu Fehlbedienungen bzw. Fehlfunktionen des Gargeräts.
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Weiterhin ist es bei einem Bedienfeld 30 mit einer fehlerhaften Kalibrierung möglich, dass der Anwender Eingaben in das Bedienfeld 30 nicht oder nur unter großen Mühen vornehmen kann, da das Bedienfeld 30 die Eingaben des Anwenders nicht registriert.
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Folglich muss die Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 laufend an die Umgebungsbedingungen temporär angepasst werden. Dabei kann die temporär abweichende Empfindlichkeit höher oder niedriger als die vorherige Empfindlichkeit sein. Auch kann das Bedienfeld 30 vollständig gesperrt werden.
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Bei verschiedenen Umgebungsbedingungen sind verschiedene temporär abweichende Empfindlichkeiten des Bedienfeldes 30 notwendig. Beispielsweise sollte die Empfindlichkeit der Bedienfläche 30 reduziert werden, wenn die Garraumtür 14 des heißen Garraums geöffnet wird, da aufgrund der starken Luftbewegungen beim Öffnen des Garraums das elektrische Feld am Bedienfeld 30 gestört werden kann.
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Auch kann das elektrische Feld am Bedienfeld 30 dadurch gestört werden, dass die Garraumtür 14 zugeschlagen wird.
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Außerdem kann es vorteilhaft sein, das Bedienfeld 30 temporär vollständig zu sperren, sodass keine Eingaben mehr vorgenommen werden können. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn elektrische Verbraucher starke elektromagnetische Felder erzeugen, die das elektrische Feld am Bedienfeld 30 stark stören können. Solche starken Störungen treten beispielsweise beim Starten oder Stoppen des Lüftermotors 18 und des Heizregisters 20 auf.
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Weiterhin kann eine Kalibrierung nötig werden, wenn die Garraumtür 14 im Dampfbetrieb des Gargeräts geöffnet wird, wodurch sich Feuchtigkeit am Bedienfeld 30 niederschlägt.
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Das Verfahren zur Kalibrierung ist in 2 skizziert. 2 zeigt ein Ablaufdiagramm, in dem die einzelnen Verfahrensschritte stichwortartig beschrieben sind. Dabei werden Schritte, die durch gestrichelte Rechtecke dargestellt sind, nicht notwendigerweise in jedem Ablauf des Verfahrens ausgeführt.
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Um zu erkennen, ob eine Kalibrierung notwendig ist, erfasst die Auswerteeinheit 28 die externen Signale des Gargeräts 10, die eine Zustandsänderung des Gargeräts 10 anzeigen (Schritt 32).
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Wird eine solche Zustandsänderung erfasst, ermittelt die Steuerung 22 eine zugeordnete Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 (Schritt 34).
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Wie oben bereits beschrieben, können verschiedenen Situationen und Umgebungsbedingungen verschiedene Empfindlichkeiten des Bedienfeldes 30 zugeordnet werden. Diese sind in der Steuerung 22 hinterlegt.
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Zum Ermitteln der zugeordneten Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 kann die Steuerung 22 auch auf Informationen über den aktuellen Zustand der Atmosphäre im Garraum 16 zurückgreifen.
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Ebenso wird die aktuell eingestellte Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 erfasst (Schritt 36) und in Schritt 38 mit der der Zustandsänderung zugeordneten Empfindlichkeit verglichen.
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Besteht ein Unterschied zwischen der aktuellen Empfindlichkeit und der zugeordneten Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30, so ist es angezeigt (sinnvoll), die zugeordnete Empfindlichkeit als temporär abweichende Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 zu übernehmen.
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Dies geschieht in Schritt 40 durch Durchführen eines Kalibrierungsvorgangs des Bedienfeldes 30 von der Steuerung 22.
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In bestimmten Situationen, beispielsweise beim Auftreten von starken elektromagnetischen Störfeldern, kann außerdem die Steuerung 22 mehrere Kalibrierungsvorgänge in vorbestimmten Zeitabständen auslösen, um die Empfindlichkeit des Bedienfeldes 30 an die abklingenden Störungen schrittweise anzupassen (Schritt 42). Anschließend wird Schritt 32 wiederholt, bis eine erneute Zustandsänderung erfasst wurde.
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Wird in Schritt 38 keine abweichende Empfindlichkeit festgestellt oder sind nach Schritt 40 keine weiteren Kalibrierungen gewünscht, so wird auch nach diesen jeweiligen Schritten zu Schritt 32 zurückgekehrt, bis eine erneute Zustandsänderung auftritt.