-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Trocknen von Schuhsohlen mit einem Luftstrom.
-
In hygienisch sensiblen Bereichen, wie z. B. der Lebensmittelindustrie, ist die Einhaltung strikter Sauberkeit unerlässlich. Hierzu zählt auch die Reinigung der Kleidung der Beschäftigten, insbesondere des Schuhwerks. Zur vollständigen Reinigung und Desinfektion werden flüssige Waschsubstanzen und Desinfektionsmittel eingesetzt. Auch die Verwendung von Bädern, in denen die Sohlen des Schuhwerks benetzt werden, ist üblich.
-
Um eine Verschleppung des Reinigungsmittels in die durch eine derartige Reinigungsvorrichtung geschützten Produktionsräume zu verhindern und auch das Rutschrisiko durch am Schuhwerk anhaftende Flüssigkreisreste zu minimieren, müssen Reste des Reinigungsmittels von den Schuhsohlen entfernt und diese zumindest soweit getrocknet werden, dass sie tropfenfrei sind.
-
Ein Abblasen der Schuhsohlen mit Druckluft ist vom hygienischen Standpunkt aus nicht akzeptabel, da in der Reinigungsflüssigkeit gelöste Schmutzpartikel und/oder Krankheitserreger vom Luftstrom mitgerissen werden und als Aerosole in die Raumluft gelangen.
-
Daher lehrt das deutsche Gebrauchsmuster
DE 20 2010 006 777 U1 zur Trocknung der Schuhsohlen einen Saugluftstrom zu verwenden. Die Schrift offenbart ein Schuhsohlenreinigungsgerät mit einer mattenartigen, mehrschichtig aufgebauten Trittfläche und einer an die Trittfläche angeschlossenen Trocken- und/oder Nasssaugeinrichtung. Um im gesamten Bereich der Schuhsohlen einen ausreichenden Saugluftstrom zu erzeugen, ist eine große Saugleistung notwendig. Dies führt zu einem erhöhten Energiebedarf sowie einer starken Geräuschentwicklung.
-
Die
EP 2 014 217 B1 offenbart ein System zum Absaugen von Schmutzpartikeln von Schuhsohlen, bei denen der Saugluftstrom gezielt im Bereich der Schuhsohlen konzentriert wird. Dabei wird der Saugluftstrom durch Ventile, welche durch den Druck der Schuhsohle geöffnet werden, gezielt im Bereich der Schuhsohlen konzentriert. Abgesehen davon, dass Ventilanordnungen mit einer großen Zahl von Ventilen konstruktiv aufwendig und störanfällig sind, ist auch nachteilig, dass die Ventile aus strömungstechnischen Gründen nicht beliebig klein und beliebig dicht verbaut werden können. Somit verbleiben zwischen den einzelnen Ventilen Bereiche mit einem nur unzureichenden Saugstrom. Außerdem weisen Schuhe, insbesondere im Bereich der Schuhspitze und vor einem Absatz, Sohlenabschnitte auf, welche nicht bis an die Bodenfläche heranreichen. Durch solche weiter vom Boden abstehenden Sohlenabschnitte, können die Ventile nicht oder nur unzureichend betätigt werden.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Trocknen von Schuhsohlen anzugeben, welche eine zuverlässige und gründliche Trocknung der Schuhsohle ermöglicht und gleichzeitig energiesparend und geräuschemissionsarm arbeitet.
-
Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist eine Vorrichtung nach Anspruch 1.
-
Die Erfindung geht dabei von einer Vorrichtung zum Trocknen von Schuhsohlen mit einer luftdurchlässigen Trittfläche und einem Gebläse zur Erzeugung eines Saugluftstromes aus. Weiterhin ist eine Luftführung zum Abziehen des Saugluftstromes an der Unterseite eines auf der Trittfläche stehenden Schuhpaares vorgesehen. Erfindungsgemäß umfasst die Luftführung eine Saugdüse, die einen als Schlitz ausgebildeten Saugmund oder eine Anordnung aus mehreren in einer Reihe angeordneten Saugöffnungen aufweist. An die Saugdüse ist ein Antrieb angeschlossen, der die Saugdüse während des Saugbetriebes horizontal an der Unterseite der Schuhsohlen des auf der Trittfläche stehenden Schuhpaares entlang bewegt. Durch die längliche Ausbildung des Saugmundes mit einer Schlitzbreite von beispielsweise 1 mm bis 5 mm wird der Strömungsquerschnitt für den Sauglufteintritt gegenüber der vorbekannten flächigen Ansaugtrocknung drastisch verkleinert. Somit kann bei gleicher Saugleistung eine erheblich größere Strömungsgeschwindigkeit erzielt werden, was zu einer effektiveren Absaugung führt. Durch das horizontale Verfahren des Saugmundes können jedoch die kompletten Schuhsohlen sicher und systematisch abgesaugt werden. Der Fokus der Trocknung liegt dabei im Wesentlichen auf einer Absaugung von Tropfen und Feuchtigkeitsansammlungen.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Saugdüse um eine vertikale Achse drehbar gelagert und führt während des Saugbetriebes eine Drehbewegung oder eine Schwenkbewegung um die vertikale Achse aus. Durch das Drehen oder Verschwenken überstreicht der Saugmund die gesamte Unterseite des Schuhpaares.
-
Besonders bevorzugt ist die Achse als Hohlwelle ausgebildet, die durch eine mantelseitige Öffnung mit der Saugdüse verbunden und von dem Saugluftstrom durchströmbar ist. Hierdurch gelingt auf einfache und technisch leicht umzusetzende Weise der Anschluss des beweglichen Saugmundes an die Luftführung zum Gebläse.
-
In einer alternativen Ausgestaltung ist die Saugdüse linear beweglich geführt. Während des Saugbetriebs führt die Saugdüse eine Längsbewegung in Querrichtung und/oder Längsrichtung der abzusaugenden Schuhsohlen aus. Eine solche Bewegung hat den Vorteil, dass eine solche Bewegung gut an die übliche Form eines Arbeitsschuhs angepasst ist. Alle Bereiche der Schuhsohle werden während des Absaugvorganges ungefähr gleich stark mit einem Saugluftstrom beaufschlagt.
-
Zweckmäßigerweise ist die Trittfläche als Gitterrost ausgebildet. Als Gitterrost wird dabei insbesondere eine Anordnung aus mehreren, im Wesentlichen parallelen Stäben oder Leisten bezeichnet, die aus Metall oder Kunststoff bestehen. Um die Saugdüse bei stark profilierten Schuhsohlen überall nahe an die Unterseite des zu trocknenden Schuhpaares zu bringen, kann die Saugdüse so ausgebildet sein, dass mehrere Saugdüsenabschnitte den Gitterrost durchgreifen.
-
Die Saugdüse weist vorzugsweise einen Düsenhalter und einen im oder am Düsenhalter vertikal beweglich angeordneten Düseneinsatz mit einem schlitzförmigen Saugmund oder mehreren in einer Reihe angeordneten Saugöffnungen auf. Dabei lässt sich der Düseneinsatz vertikal so verstellen, dass die Saugdüse bis zur Ebene der Trittfläche oder sogar über die Ebene der Trittfläche nach oben hinausragt.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Düseneinsatz an Druckfederelementen abgestützt und führt bei einer Horizontalbewegung der Saugdüse eine der Sohlenkontur folgende Vertikalbewegung aus. So kann mit einfachen technischen Mitteln der Abstand zwischen Saugdüse und Sohle minimiert werden, was zu einer verbesserten Absaugleistung führt.
-
In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung ist der Düseneinsatz an eine Stelleinrichtung angeschlossen, die einen mechanischen oder berührungslos arbeitenden Abstandssensor zur Erfassung der Schuhsohlenkontur umfasst. Der Vorteil dieses Ausführungsbeispiels ist, dass die Nachführung der Saugdüse auch berührungslos ausgeführt werden kann. Auch eine stufenweise Annäherung mit zunehmender Strömungsgeschwindigkeit ist denkbar.
-
Vorzugsweise ist der Saugmund oder sind die in einer Reihe angeordneten Saugöffnungen der Saugdüse in einem Abstand von 1 bis 5 mm zur Lauffläche der Schuhsohlen angeordnet. Hiervon kann es durch die Kontur der Schuhsohle bedingte Abweichungen geben. Der vorgegebene Wertebereich weist ein besonders günstiges Strömungsverhalten mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten auf.
-
In der Luftführung ist zweckmäßig ein Wasserabscheider angeordnet. Ein Wasser- oder Flüssigkeitsabscheider trennt Flüssigkeitströpfchen aus dem Saugluftstrom ab. Die Waschflüssigkeit kann abgeschieden und entsorgt werden. Der Wasserabscheider weist üblicherweise einen Auslass auf, durch den der Flüssigkeitssammelraum in Phasen ohne Saugluftstrom entleert werden kann. Während des Saugbetriebes ist eine zusätzliche Pumpe zur Überwindung des Unterdruckes notwendig.
-
Weiterhin kann in der Luftführung ein Filter angeordnet sein, um im Saugluftstrom mitgeführte Schmutzpartikel zu entfernen. Bei entsprechend guter Filterleistung und Verwendung eines Feinstfilters oder eines Filters welcher Schadstoffe chemisch bindet, kann der Saugluftstrom wieder in die Raumluft entlassen werden. Aus hygienischen Gründen bleibt jedoch ein Abführen der Saugluft nach außen vorteilhaft.
-
In der Mehrzahl der Anwendungsfälle ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in ein Reinigungsgerät für Schuhsohlen integrierbar. Dabei ist die Anordnung üblicherweise so vorgesehen, dass die Schuhsohlen des Benutzers zunächst mit Sprühdüsen, Bürsten und Tauchbädern gereinigt werden. Anschließend werden die so gereinigten Schuhsohlen in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung getrocknet. Nach ordnungsgemäßer Reinigung und Trocknung kann ein beispielsweise ebenfalls an der Reinigungs- und Trocknungsvorrichtung angeordnetes Zugangskontrollgerät freigeschaltet werden und dem Benutzer der Zugang zu einem hygienisch sensiblen Bereich gewährt werden.
-
Die Erfindung soll anhand von in den folgenden Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert werden. Es zeigen schematisch:
-
1 eine Draufsicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trocknen von Schuhsohlen,
-
2 einen Schnitt durch die Vorrichtung aus 1 in der Schnittebene A-A,
-
3 eine Draufsicht auf eine alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
-
4 eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung aus 3.
-
Die 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Trocknen von Schuhsohlen mit einer luftdurchlässigen Trittfläche, welche aus einem Gitterstäbe 2 aufweisenden Gitterrost gebildet wird. In einem Gehäuse 3 ist ein Gebläse zur Erzeugung eines Saugluftstromes angeordnet. Mittels einer Luftführung kann der Saugluftstrom von der Unterseite eines auf der Trittfläche stehenden, strichpunktiert angedeuteten Schuhpaares 4 abgezogen werden. Die Luftführung weist eine Saugdüse 5 und einen in dem Gehäuse 3 angeordneten Flüssigkeitsabscheider auf. Der Saugmund der Saugdüse 5 weist eine Vielzahl von in einer Reihe angeordneten, schlitzförmigen Saugöffnungen 6 auf. Die Saugdüse 5 ist an einen im Gehäuse 3 angeordneten Antrieb angeschlossen, mit dem die Saugdüse 5 während des Saugbetriebes horizontal an der Unterseite der Schuhsohlen des auf der Trittfläche stehenden Schuhpaares 4 in Längsrichtung entlang bewegt werden kann.
-
Der 2 entnimmt man, dass die Saugdüse 5 einen Düsenhalter 7 und einen im Düsenhalter 7 vertikal beweglich angeordneten Düseneinsatz 8 aufweist. Der Düsenhalter 7 ist als Hohlprofil zur Führung des Saugluftstromes ausgebildet. Durch den Düseneinsatz 8 sind oberseitig die schlitzförmigen Saugöffnungen 6 gebildet. Der Düseneinsatz 8 ist dabei teleskopierend in dem Düsenhalter 7 angeordnet. Durch endständig an der Saugdüse 5 angeordnete Stelleinrichtungen ist der Düseneinsatz 8 entsprechend dem Profil der Sohle 4 während einer Horizontalbewegung der Saugdüse 5 verstellbar. Die Stellhöhe der Saugöffnungen 6 kann mittels einer in die Stelleinrichtung integrierten Lichtschranke laufend ermittelt werden.
-
Die 3 und 4 zeigen ein alternatives Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einer kreisförmig ausgebildeten Trittfläche 1. Der Gitterrost wird durch konzentrische Kreise beschreibende Gitterstäbe 2 gebildet. Die Trittpositionen für den linken und rechten Schuh eines strichelnd angedeuteten Schuhpaares 4 sind durch einen Steg 9 voneinander getrennt. In beiden Bereichen ist jeweils ein Teil der Saugdüse 5 angeordnet. Diese weisen jeweils mehrere, schlitzförmige Öffnungen 6 auf, die entlang einer Linie a miteinander fluchten. Alternativ kann der Saugmund auch als durchgehender Schlitz ausgebildet sein. Die Saugdüse 5 ist um eine vertikale Achse 10 drehbar angetrieben gelagert. Durch ein Verdrehen der Saugdüse 5 kann die komplette Trittfläche 1 mit den Saugöffnungen 6 überstrichen werden. Im Ausführungsbeispiel geschieht dies durch eine Schwenkbewegung von etwa 180°. Bei einer Ausführung der Vorrichtung ohne einen Mittelsteg 9 kann die Saugdüse auch Drehbewegungen um 360° ausführen.
-
In der aufgebrochenen Darstellung der 4 sieht man, dass die Saugdüse 5 an einer Hohlwelle 11 angeordnet, die gleichzeitig Teil der Luftführung ist. Die Hohlwelle 11 ist von dem Saugluftstrom durchströmbar. Daran schließt unterseitig ein Flüssigkeitsabscheider 12 an, der mit einem Wasserablauf 13 und einer Luftleitung 14 zum im Gehäuse 3 angeordneten Gebläse versehen ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202010006777 U1 [0005]
- EP 2014217 B1 [0006]