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Die Erfindung betrifft ein pyrotechnisches Feuerlöschgerät mit einem aerosolerzeugenden Löschsatz, einer Auslösevorrichtung mit einem Schlagstift und einem pyrotechnischen Anzündelement, wobei die Auslösevorrichtung bei Auslösung den Schlagstift freigibt, der daraufhin das Anzündelement mit einem Auslöseimpuls auslöst und dieses dann einen Anzündimpuls an den Löschsatz schickt, der den Löschsatz pyrotechnisch anzündet.
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WO 1997/021467 A1 beschreibt ein Feuerlöschgerät, welches in der Lage ist mit Hilfe eines pyrotechnisch erzeugten Feststoffaerosols Brände zu bekämpfen.
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WO 2009/071635 A1 und
WO 2011/092189 A1 beschreiben thermisch initiierbare mechanische oder pneumatische Auslösemethoden für pyrotechnische Feuerlöschgeräte, welche denen der
WO 1997/021467 entsprechen oder diesen insoweit ähneln, dass zu deren Betrieb eine pyrotechnische Einrichtung aktiviert werden muss.
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Die in den genannten Schutzrechten beschriebenen Auslöseeinrichtungen können entweder von einem extern angeordneten Brandmeldesystem elektrisch oder pneumatisch (vergl.
WO 2011/092189 A1 ) angesteuert werden, oder sie werden durch eine direkt in den Löschmittelerzeuger integrierte Einrichtung zur Branddetektion ausgelöst (vergl.
WO 2009/071635 A1 ).
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Die Vorrichtung zur Umwandlung des elektrischen, mechanischen oder pneumatischen Auslöseimpulses in den Anzündimpuls ist hierbei immer fester Bestandteil des Löschmittelerzeugers.
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Die zuvor genannten Schutzrechte beschreiben pyrotechnisch betriebene oder pyrotechnisch aktivierte Feuerlöschgeräte, die jeweils eine einzige Auslösemethode aufweisen.
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Hieraus ergeben sich folgende Konsequenzen:
- 1) Bei Ablauf der Lebenszeit oder bei einer Auslösung des Feuerlöschgerätes muss das komplette System inklusive der (z. B. mechanischen) Auslöseeinrichtungen entsorgt werden, obwohl diese häufig noch voll funktionsfähig sind.
- 2) Für jede der unterschiedlichen Varianten der Auslöseeinrichtungen ist die formelle Pflege einer eigenen Produktgruppe inklusive eigener Zulassungen, spezifischer Ressourcen und gesonderter Lagerhaltung notwendig.
- 3) Feuerlöschgeräte, die mehrere Auslösemethoden in einem System vereinen, bieten zwar hinsichtlich der Lagerhaltung eine deutlich erhöhte Flexibilität, sind aber gleichzeitig aufgrund der zusätzlich vorgesehenen Auslösevorrichtungen in der Herstellung teuer. Des weiteren Erhöhen die zusätzlich vorhandenen Systeme die Wahrscheinlichkeit für Fehlfunktionen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Feuerlöschgerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu verbessern, dass es einfach, zum Beispiel vom Anwender, mit beliebigen Auslösevorrichtungen versehen werden kann. Außerdem soll das Feuerlöschgerät so konstruiert werden, dass nach der Anwendung mit einfachen Mitteln die sich nicht verbrauchenden Vorrichtungen, wie die Auslösevorrichtung mit dem Schlagstift wiederverwendet werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Dadurch, dass das Feuerlöschgerät modulartig aus einem Löschmodul und einem Auslösemodul aufgebaut ist, wobei das Löschmodul den Löschsatz und das Anzündelement aufweist und das Auslösemodul die Auslösevorrichtung mit dem Schlagstift aufweist und beide Module separate Bauteile sind und miteinander, den Auslöseimpuls übertragend, verbunden sind, kann das Feuerlöschgerät bzw. das Löschmodul einfach, zum Beispiel vom Anwender, mit beliebigen Auslösevorrichtungen bzw. Auslösemodulen versehen werden. Außerdem ist die Auslösevorrichtung mit dem Schlagstift, d. h. das Auslösemodul wiederverwendbar.
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Das Anzündelement im Löschmodul ist ein pyrotechnisches Anzündelement, welches durch einen Schlag ausgelöst wird und nach Auslösung den Anzündimpuls erzeugt. Das Anzündelement ist erfindungsgemäß Bestandteil des Löschmoduls, weil es nicht wiederverwendet werden kann. Auch der aerosolerzeugende Löschsatz verbraucht sich bei der Anwendung, so dass im Löschmodul alle sich verbrauchenden Elemente angeordnet sind und das Löschmodul nach der Anwendung entsorgt werden kann. Das direkt am Löschmodul angeordnete Anzündelement ist so universell gestaltet, dass es von allen zur Verfügung stehenden Auslösevorrichtungen (Detektionsmethoden) angesprochen werden kann.
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Hierzu weist das Auslösemodul einen in Schlagrichtung federbelasteten Schlagstift auf, der bei Auslösung auf das Anzündelement im Löschmodul aufschlägt und dieses dadurch auslöst. Diese Trennung von Schlagstift und Anzündelement macht die Modulform und die Wiederverwendbarkeit erst möglich.
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Die Auslösung des Schlagstifts im Auslösemodul kann elektromechanisch oder pyrotechnisch erfolgen. Sie kann auch manuell durch eine Zug- bzw. Reißmechanik, Druck- oder Schlagmechanik erfolgen oder thermomechanisch durch eine thermosensitive Glasphiole erfolgen. Auch eine pneumatische oder hydraulische Auslösung des Schlagstifts ist vorteilhaft.
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Bevorzugt verfügen das Löschmodul und das Auslösemodul über ein Verbindungselement, das ein problemloses Herstellen und Wiederlösen der Verbindung beider Module ermöglicht.
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Bevorzugt ist das Verbindungselement eine Schraub-, Steck-, Bajonett-, Schnapp-, Spann- oder Klemmverbindung.
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Erfindungsgemäße Merkmale sind daher:
- 1) Das direkt am bzw. im Löschmodul angeordnete Anzündelement ist so universell gestaltet, dass es von allen zur Verfügung stehenden Detektionsmethoden bzw. Auslösevorrichtungen angesprochen werden kann.
- 2) Es ist eine Trennbarkeit der robusten (langlebigen) und potentiell wiederverwendbaren Bestandteilen (Auslösevorrichtung) des Löschsystems bzw. des Feuerlöschgeräts von den kurzlebigen und nur einmal verwendbaren Komponenten (Anzündelement, Löschsatz) ermöglicht.
- 3) Es ist eine mechanisch trennbare Übertragung des Auslöseimpulses der Auslösevorrichtung von dem wiederverwendbaren Teil des Feuerlöschgeräts auf das nur einmal zu verwendende Löschmodul bzw. auf das Anzündelement des Löschmoduls geschaffen.
- 4) Durch das erfindungsgemäße Verbindungselement ist eine universelle Schnittstelle vorhanden, die das sichere Befestigen von unterschiedlichen Auslösevorrichtungen ermöglicht.
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Vorgeschlagen wird daher ein Feuerlöschgerät bestehend aus:
- 1) einem Löschmodul mit einem pyrotechnisch betriebenen oder pyrotechnisch aktivierten aerosolerzeugenden Löschsatz und einem im Löschmodul fest integrierten Anzündelement, welches durch eine auf letztere wirkende stoßende (schlagende, drückende) oder ziehende (reißende) Krafteinwirkung aktiviert werden kann.
- 2) einem Auslösemodul mit einer Auslösevorrichtung, die je nach gewünschter Ansteuerungsmethode als:
• elektromechanische oder auch pyrotechnische Auslösevorrichtung (elektromagnetisches/pyromechanisches Kraftelement)
• manuelle Auslösevorrichtung (Zug- bzw. Reißmechanik, Druck- oder Schlagmechanik)
• thermomechanische Auslösevorrichtung (z. B. Detektion mittels thermosensitiver Glasphiole)
• pneumatische oder hydraulische Auslösevorrichtung
ausgeführt sein können.
- 3) einer universellen Schnittstelle, die eine ausreichend feste und dichte Verbindung des jeweils verwendeten Auslösemoduls mit dem Löschmodul ermöglicht und mittels einer Verriegelungsmöglichkeit (Schraub-, Steck- Bajonett-Schnapp-, Spann- oder Klemmverbindung) ausgerüstet ist, die ein problemloses Herstellen und Wiederlösen der Verbindung beider Module ermöglicht.
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Die Erfindung beschreibt ein pyrotechnisch betriebenes oder pyrotechnisch aktiviertes, modulares Feuerlöschgerät (Feuerlöschsystem):
- 1) mit einem Löschmodul in dem die einzelnen integrierten Löschsätze über ein einziges, mechanisch ansteuerbares Anzündelement verfügen.
- 2) in dem die einzelnen Löschmodule über ein universelles, wieder lösbares Verbindungselement für unterschiedliche Auslösevorrichtungen verfügen
- 3) in dem die Auslösemodule wahlweise mit Auslösevorrichtungen unterschiedlicher Funktionscharakteristik ausgestattet werden können.
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Vorteile:
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Ein pyrotechnisches Feuerlöschgerät (Löschsystem) in der beschriebenen modularen Bauausführung bietet folgende Vorteile:
- 1) Das Auslösemodul mit der Auslösevorrichtung und dem federbelasteten Schlagstift muss beim Austausch des Löschmoduls nicht entsorgt werden, sondern kann einer Wiederverwendung zugeführt werden, wodurch eine Reduktion der Systemkosten bewirkt wird.
- 2) Die Adaptionsmöglichkeit von unterschiedlich funktionierenden Auslösevorrichtungen ermöglicht eine Flexibilisierung des Einsatzes und erleichtert somit auch die logistischen Aspekte (Lagerhaltung, etc.).
- 3) Das Löschmodul stellt sprengstoffrechtlich eine einzige in sich geschlossene generische Familie dar, da dieser immer gleich aufgebaut ist und sich lediglich in der erzeugbaren Löschmittelmenge unterscheidet. Somit ist eine Reduzierung des Verwaltungsaufwandes zu erwarten.
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1 zeigt das Löschmodul 5 des erfindungsgemäßen Feuerlöschgeräts 1. In einem topfförmigen Gehäuse 10 mit einem Deckel 11 ist ein Löschsatz 3 angeordnet, der nach Anzündung ein Aerosol erzeugt, welches zur Brandbekämpfung eingesetzt wird. Das Aerosol tritt durch hier nicht gezeigte Auslassöffnungen aus dem Gehäuse aus. Im standby-Modus sind die Auslassöffnungen verschlossen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Zur Anzündung des Löschsatzes 3 ist im Löschmodul 5 ein Anzündelement 4 angeordnet. Dieses Anzündelement 4 ist in einem rohrförmigen Anzündelementträger 12 eingesetzt, wobei die schlagempfindliche Oberseite des Anzündelements 4 in Richtung zum Auslösemodul 6 zeigt, welches weiter unten näher beschrieben wird. Der nach Anzündung des Anzündelements 4 aus diesem aus der Unterseite austretende Anzündimpuls (Anzündgas) verlässt den Anzündelementträger 12 an seiner unteren, zum Löschsatz zeigenden Öffnung und zündet den Löschsatz an. Der Anzündelementträger 12 ist in den Deckel 11 eingesetzt, bzw. an diesem befestigt. An seinem oberen zum Auslösemodul 6 gewandten Ende des Anzündelementträgers 12 weist dieser einen Kragen 13 auf, der zur Befestigung des Auslösemoduls 6 am Löschmodul 5 dient. Das Löschmodul 5 ist allseitig geschlossen, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann.
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2 zeigt den modulartigen Aufbau des erfindungsgemäßen Feuerlöschgeräts 1. Für alle Ausführungsvarianten wird das gleiche Löschmodul 5 verwendet. Es kann sich jedoch die Größe des Gehäuses 10 bzw. des Löschmoduls 5 und damit die Menge des Löschsatzes 3 ändern, ansonsten sind jedoch alle Löschmodule 5 gleich. Unterschiedlich sind jedoch die Auslösemodule 6, die je nach Anwendungsfall ausgewählt werden können. 2 zeigt vier Auslösemodule 6, die in der 2 mit den Bezugszeichen 6.1, 6.2, 6.3 und 6.4 gekennzeichnet sind.
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Allen Auslösemodulen 6 bzw. 6.1, 6.2, 6.3 und 6.4 ist gemeinsam, dass im Auslösemodul 6 ein federbelasteter Schlagstift 7 angeordnet ist, der im standby-Modus arretiert ist und nach Aufhebung der Arretierung durch eine Auslösevorrichtung in Richtung zum Anzündelement 4 beschleunigt wird und beim Aufprall auf die schlagempfindliche Oberseite des Anzündelements 4 dieses auslöst. Damit dies möglich ist, muss das Auslösemodul 6 so am Löschmodul 5 befestigt sein, dass der Schlagstift 7 sich in Flucht zum Anzündelement 4 befindet. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass am zum Löschmodul 5 gewandten Ende des Auslösemoduls 6 und am zum Auslösemodul 5 gewandten Ende des Löschmoduls 5 ein Verbindungselement 9 angeordnet ist. In allen hier gezeigten Figuren ist das Verbindungselement 9 eine Spannvorrichtung.
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Die Auslösung bzw. Aufhebung der Arretierung des federbelasteten Schlagstifts 7 geschieht durch Auslösevorrichtungen 2 im Auslösemodul 6. 2 zeigt mit dem Bezugszeichen 6.1 ein Auslösemodul bei dem die Auslösung elektromechanisch oder pyrotechnisch erfolgt. Mit dem Bezugszeichen 6.2 ist ein Auslösemodul gezeigt, bei dem die Auslösung manuell durch eine Zug- bzw. Reißmechanik oder Druck- oder Schlagmechanik erfolgt. Mit dem Bezugszeichen 6.3 ist ein Auslösemodul gezeigt, bei dem die Auslösung thermomechanisch durch eine thermosensitive Glasphiole 8 erfolgt. Mit dem Bezugszeichen 6.4 ist ein Auslösemodul gezeigt, bei dem die Auslösung pneumatisch oder hydraulisch erfolgt.
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3a zeigt ein Auslösemodul 6 bzw. 6.3 bei dem die Auslösung thermomechanisch durch eine thermosensitive Glasphiole 8 erfolgt. Gezeigt ist, dass das Auslösemodul 6.3 auf das Löschmodul 5 oder auf den Anzündelementträger 12 aufgesetzt wird und anschließend mit dem Verbindungselement 9 befestigt wird. Hierzu dient der Kragen 13 am Anzündelementträger 12 bzw. am Löschmodul 5.
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3b zeigt das komplette erfindungsgemäße pyrotechnische Feuerlöschgerät 1, hier mit einer Auslösevorrichtung 2 mit einer Glasphiole 8.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 1997/021467 A1 [0002]
- WO 2009/071635 A1 [0003, 0004]
- WO 2011/092189 A1 [0003, 0004]
- WO 1997/021467 [0003]