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Die Erfindung betrifft ein Sprenggeschoss mit einer insensitiver Sprengladung und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
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Insensitive Sprengladungen sind bei ihrer Abfüllung in Geschosshüllen hochviskos und härten unmittelbar durch den im Herstellungsprozess beigemischten Härter im Sprenggeschoss aus. Sie werden am vorderen Ende über eine Mundlochöffnung, die auch zur späteren Befestigung des Zünders dient, durch Gießen oder Pressen in den Geschosshohlraum verfüllt. Dementsprechend ist der Befüllungsprozess insensitiver Sprengladungen verfahrenstechnisch sehr aufwendig und erheblich kostspieliger als beispielsweise bei gießfähigem TNT. Sprenggeschosse werden aus gezogenen Rohren verschossen und sind während des Fluges drallstabilisiert. Die Sprengladungen sind beim Abschuss hohen Abschusskräften und während des Fluges durch den Drall verursachten Zentrifugalkräften ausgesetzt. Bei Erprobungen hat sich gezeigt, dass Sprenggeschosse bekannter Art mit insensitiver Sprengladung zum einen ungewollt beim Verschuss umsetzten und zum anderen ins Trudeln geraten. Als mögliche Ursache wird vermutet, dass Risse innerhalb der Sprengladung die ungewollte Detonation verursachen, da durch die Axialbewegung die Risse gestaucht werden und Sprengstoffkristalle aneinander reiben und der Sprengstoff zur Umsetzung gebracht wird. Außerdem führt die Drehbeschleunigung bei schlechter Wandhaftung der Sprengladung zur Geschossinnenwand zu Reibungen des Sprengstoffs, so dass auch dies zu einer Umsetzung führen kann. Eine mögliche Ursache für das Trudeln der Geschosse ist, dass es aufgrund der Abschussbeschleunigung zu einer Verformung oder gar Verflüssigung der Sprengladung kommt, welche zu einer Unwucht des Drallgeschosses führt, so dass dieses ins Trudeln gerät.
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Es sind verschiedene Sprenggeschosse und Herstellverfahren für Sprenggeschosse bekannt, welche sich mit der konstruktiven oder verfahrenstechnischen Verbesserung beschäftigen. Dabei sind beispielsweise die Verwendung von Zwischenschichten als Haftvermittler und Ausgleichsmaterial, sogenannte Liner bekannt, oder Bauteile, die eine Haftung oder Verdämmung der Sprengladung bewirken, um Rissen vorzubeugen.
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Aus der
DE 3420543 C1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer fest haftenden Sprengstoff-Gussladung an einem Ladungsträger bekannt. Dieses Verfahren ermöglicht unter Verwendung eines Adhäsionsmittels zum Verbinden von Oberflächen in explosive Ladungen enthaltenden Munitionen, den festen Sitz und somit eine hohe Wandhaftung der Sprengladung in dem Ladungsträger, wobei die Ausbildung von Bodenspalten vermieden wird. Dabei wird eine Suspension vor dem Einfüllen der Gussladung auf den Ladungsträger aufgetragen, welche als Adhäsionsmittel, also als ein Haftvermittler, dient. Aus der
EP 1941 230 B1 ist ein Sprenggeschoss bekannt, bei dem zwischen der Geschossinnenwand und der Sprengladung mindestens in Teilbereichen eine Silikon-Zwischenschicht eingebunden ist, die ein Trennmittel darstellt und die Sprengladung in den Bereichen, in denen keine Silikon-Zwischenschicht vorgesehen ist, mit der Geschossinnenwand haftend verbunden ist. Die Lösung beruht auf dem Aufbringen einer Silikon-Zwischenschicht in Teilbereichen, so dass zum einen eine ausreichende Lagefixierung der Sprengladung in Bezug auf die benachbarte innere Geschossinnenfläche sicherstellt und zum anderen einen Großteil der Spannungen zwischen dem Geschosskörper und der Sprengladung bei einem Temperaturschocktest aufnimmt. Derart wird eine Rissbildung in der Sprengladung bei Verschuss vermieden. Nachteil bei der Verwendung von Haftvermittlern ist, dass sie sich nur bedingt für die Verwendung von insensitiven Sprengstoffen eignen. Diese haben einen wesentlich höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten, so dass es nach dem Gießen zu einer Spaltbildung zwischen Sprengstoff und Haftvermittler kommen kann und somit der Haftvermittler keine adhäsive Wirkung mehr entfalten kann. Weiterer Nachteil ist, dass diese Haftvermittler über einen Zeitraum von einigen Jahrzehnten mit dem Sprengstoff chemisch verträglich bleiben müssen.
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Aus der Patentschrift
DE 10 2012 001 445 B3 ist ein Sprenggeschoss mit einer Geschossachse, mit einer Geschosshülle, die einen Geschosshohlraum formt mit einem Geschossinnenboden am hinteren Ende und einem Mundloch am vorderen Ende des Sprenggeschosses bekannt. Eine Sprengladung füllt den Geschosshohlraum aus und ist über das Mundloch einfüllbar. Die Geschossinnenwand bildet mindestens in einem Abschnitt einen Zylinder mit einer Zylinderlängsachse und einer Zylinderoberfläche aus. Die Zylinderlängsachse liegt in der Geschossachse. Die Zylinderoberfläche weist eine Aufrauung auf, welche einen formschlüssigen Kontakt der Geschossinnenwand zur Sprengladung ermöglicht. Diese Lösung dient dazu, eine Fixierung der Sprengladung mit der Innenoberfläche der Geschosshülle durch einen formschlüssigen Kontakt zur Geschosshülle herzustellen. Dadurch werden Drehbeschleunigungen durch den formschlüssigen Kontakt auf den Sprengstoff übertragen und eine Initiierung durch Reibung an der Geschossinnenwand vermieden. Nachteilig ist jedoch, dass durch Risse oder Fehlstellen im Sprengstoff hervorgerufene ungewollte Detonationen oder Verflüssigungen des Sprengstoffs mit dieser konstruktiven Lösung nur wenig bis gar nicht vermeidbar sind. Durch die aufgeraute Oberfläche kann es zusätzlich zu einer unvollständigen Verfüllung und somit zur Erzeugung von Fehlstellen im Bereich der Aufrauungen kommen. Zudem bleiben Unterschiede der Materialausdehnungskoeffizienten von Geschosshülle und insensitivem Sprengstoff bei dieser Lösung unberücksichtigt.
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Aus der
EP 2 435 780 B1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Sprenggeschosses mit einer Geschosshülle, die einen Geschosshohlraum formt mit einem Geschossinnenboden am hinteren Ende und einem Mundloch am vorderen Ende des Sprenggeschosses, und mit einer Sprengladung, welche den Geschosshohlraum ausfüllt, bekannt. Die Geschosshülle wird als mindestens zweiteilige Hülle hergestellt, derart, dass sich in Richtung der Geschossachse am hinteren Ende ein Geschosshüllenabschnitt und am vorderen Ende ein das Mundloch enthaltender Geschosshüllenabschnitt ergibt. Die beiden Geschosshüllenabschnitte sind über eine Schraubverbindung verbindbar. Vor dem Verbinden der beiden Geschosshüllenteile wird der Innenraum des hinteren Geschosshüllenabschnitts durch deren vorderseitige Öffnung zunächst eine an die Innenkontur des Innenraumes angepasste, aus einem elastischen Material bestehende Hülle eingebracht und positioniert. Dann wird die kunststoffgebundene Sprengladung in der Hülle eingebracht, und nach dem ihrem Aushärten wird die Hülle mit einem Deckel dicht verschlossen. Anschließend wird ein an die Innengeometrie des vorderen Geschosshüllenabschnittes angepasstes elastisches Ausgleichselement auf dem Deckel positioniert und die beiden Geschosshüllenabschnitte miteinander verschraubt.
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Durch die vergrößerter Öffnung wird zwar einerseits eine gute Positionierung des Liners aus elastischem Material an der Geschossinnenwand ermöglicht und die Befüllung mit Sprengstoff verbessert, jedoch ist bei diesem Herstellverfahren nachteilig, dass es viele Arbeitsschritte aufweist und das Sprenggeschoss durch seine zweiteilige Ausführung mindestens einen zusätzlichen Arbeitsschritt bei der Fertigung benötigt. Zudem ist das vollständige Ausfüllen des Geschosshohlraumes umständlich, da im vorderen Bereich des Geschosshüllenabschnittes ein Überschuss an Sprengladung benötigt wird, welcher in einem weiteren Arbeitsschritt dem benötigten Volumen für den vorderen Geschosshüllenabschnitt an dessen Innengeometrie angepasst werden muss. Dies erhöht das Risiko beim Umgang mit der Sprengladung in der Fertigung. Ein Ausgleichselement wird als zusätzliches Bauteil benötigt, um mit einer ebenen Fläche eine genaue form- und kraftschlüssige Positionierung der Sprengladung im hinteren Geschosshüllenabschnitt zu erreichen. Da im vorderen Geschosshüllenbereich jedoch keine Form die ausgefüllt werden muss zur Verfügung steht, sondern die Sprengladung in ihrer Form angepasst und nicht ausgegossen wird, ist die Gefahr trotz Ausgleichelement gegeben, dass die Sprengladung Fehlstellen an der Geschossinnenwand des vorderen Geschosshüllenabschnittes aufweist.
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Aus der
DE 10 2012 000 011 A1 ist ein Sprenggeschoss mit einer Geschossachse, mit einer Geschosshülle, einen Geschosshohlraum formend und mit einer den Geschosshohlraum ausfüllenden insensitiven Sprengladung bekannt. Zwischen der Geschosshülle und der Sprengladung ist eine Ladungshülle aus elastischem Material angeordnet. Innerhalb der Ladungshülle ist ein Trennsteg angeordnet, welcher sich in Richtung der Geschossachse erstreckt. Der Trennsteg ist mit der Ladungshülle kraftschlüssig verbunden. Mit der erfindungsgemäßen Lösung soll durch das Einfügen des Trennsteges einer Rissbildung im Sprengstoff entgegengewirkt werden, da ein definierter Trennbereich die Bewegung des Sprengstoffes von der Geschossachse nach außen zulässt. Diese Lösung beschränkt sich jedoch lediglich auf eine etwaige Rissbildung in der Sprengladung. Ein Verrutschen der Sprengladung in der Geschosshülle oder die Entstehung einer Unwucht durch Verflüssigung wird hierbei nicht beseitigt. Die Fertigung des Sprenggeschosses mit Trennsteg, welcher kraftschlüssig mit der Ladungshülle verbunden ist, erfordert ein sehr aufwendiges Füllverfahren mit dem Sprengstoff.
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Aus der
EP 1 338 860 B1 ist ein Sprenggeschoss bekannt mit einer Geschossachse, mit einer Geschosshülle, die einen Geschosshohlraum formt mit einem Geschossinnenboden am hinteren Ende und einem Mundloch am vorderen Ende des Sprenggeschosses, mit einer insensitiver Sprengladung, welche den Geschosshohlraum ausfüllt und über das Mundloch einfüllbar ist. Die insensitive Sprengladung wird am vorderen Ende durch eine elastische Ausgleichsscheibe abgeschlossen, auf deren der Sprengladung abgewandten Seite ein an dem Kopfzünder angeordnetes Adapterteil einen vorgegebenen Druck ausübt. Diese Lösung bewirkt, dass die Sprengladung durch Zusammenpressen unter einer ständigen Vorspannung steht.
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Weiterhin ist aus der Druckschrift
DE 703 264 A ein Verfahren zur Herstellung von ummantelten Sprengstoffpatronen bekannt, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass zunächst eine an einer Seite offene Vollpatrone aus dem die Ummantelung bildenden Stoff hergestellt wird, dass aus dieser Patrone ein Hohlraum ausgebohrt wird, dass in den Hohlraum der Kern eingeschoben wird und dass dann die Patrone geschlossen wird. Aus der Druckschrift
WO 2012/ 082 008 A1 ist ein Verfahren zum Verdichten von granularem Material bekannt. Das Verdichten von granularem Material wird durch Einführen und Entnehmen eines Stabes in das zu verdichtende Medium erreicht, wobei der verwendete Stab derartig ausgebildet ist, dass er in eine Richtung entlang der Längsachse drehend und zurückdrehend verwendet wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Sprenggeschosse mit insensitiver Sprengladung bei ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung sicherer zu machen und ungewollten Umsetzungen auf Grund von Rissbildung, Verflüssigung oder Reibung in der Sprengladung entgegenzuwirken. Dabei soll die Herstellung kostengünstig und sicher sein.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Vorrichtungsanspruchs 1 und des Verfahrensanspruchs 5.
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Ein Sprenggeschoss mit einem Kopfzünder, mit einer Geschossachse, mit einer Geschosshülle, die einen Geschosshohlraum formt mit einem Geschossinnenboden am hinteren Ende und einem Mundloch am vorderen Ende des Sprenggeschosses, mit einer insensitiven Sprengladung, welche den Geschosshohlraum ausfüllt und über das Mundloch einfüllbar ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass in die noch nicht vollständig ausgehärtete Sprengladung eine Bohrschnecke einbringbar ist und die Bohrschnecke sich in Richtung der Geschossachse erstreckt, wobei der Kopfzünder die Bohrschnecke im Sprenggeschoss fixiert. Unter einer insensitiven Sprengladung ist ein kunststoffgebundener Sprengstoff zu verstehen, welcher bei der Fertigung des Sprenggeschosses hochviskos über das Mundloch in den Geschosshohlraum gefüllt wird und über Zusätze polymerisiert und dadurch aushärtet. In die Sprengladung ist eine Bohrschnecke einbringbar. Noch vor dem vollständigen Aushärten der Sprengladung wird diese Bohrschnecke über die Öffnung des Mundlochs in den Sprengstoff entlang der Geschossachse eingedreht. Das Eindrehen der Bohrschnecke in der Geschossachse bewirkt eine dem Volumen der Bohrschnecke entsprechende Materialverdrängung der Sprengladung. Dadurch wird die Wandhaftung an einem etwaigen Liner oder der Geschossinnenwand durch Anpressen verbessert und Fehlstellen werden ausgefüllt. Die Sprengladung wird zudem von der Bohrschnecke in Position gehalten, insbesondere wenn die Eindrehrichtung der Bohrschnecke der Drallrichtung entgegengesetzt ist. Die Bohrschnecke verhindert weiterhin eine von der Geschossachse ausgehende Rissbildung, welche durch die Fliehkräfte des Dralls entsteht. Besonders vorteilhaft ist bei der Verwendung einer Bohrschnecke, dass diese fertigungstechnisch sehr einfach von Hand oder maschinell zentral in die Sprengladung am vorderen Ende des Sprenggeschosses über die Öffnung des Mundloches eingebracht werden kann. Die Länge der Bohrschnecke erstreckt sich im Idealfall entlang der gesamten Sprengstoffladung, kann jedoch auf beliebige Länge eingekürzt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sprenggeschoss dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrschnecke ein Bohrende und ein Abschlussende aufweist. Das Bohrende ist bis in den Geschossinnenboden einbringbar. Wenn die Spitze der Bohrschnecke in den Geschossinnenboden eindrehbar ist, der in der Geschossachse eine Aufnahme aufweist, dann ist die Bohrschnecke selbst zentral fixiert und gegen ein Verrutschen in alle Raum-Richtung gesichert. Die Bohrschnecke weist am Abschlussende ein Abschlusselement auf. Das Abschlusselement ist ein zylinderförmiger oder leicht konischer Körper, welcher durch die Mundlochöffnung passt. Das Abschlusselement dient zum einen Montagezwecken um die Bohrschnecke bis in den Geschossinnenboden einzudrehen. Zum anderen übernimmt es aber auch die Funktion das Mundloch zu schließen und ein Austreten von Sprengstoff beim Eindrehvorgang der Bohrschnecke zu verhindern. Das Abschlusselement wirkt hierbei wie ein Korken oder Stopfen, der Sprengstoff wird verdämmt und im Gegensatz zu konventionellen Gießprozessen werden Freiräume im Geschosshohlraum insbesondere am vorderen Ende des Sprenggeschosses verfüllt. Der Sprengstoff wird in die oberen Hohlräume gedrückt und die Sprengladung liegt somit seitlich am Abschlusselement an. Hierdurch wird auch die Zündübertragung verbessert. Dadurch, dass der Sprengstoff verdämmt wird, liegen keine Fehlstellen mehr vor, die zu einer Verflüssigung des Sprengstoffs bei der erfindungsgemäßen Verwendung führen. Vorzugsweise besteht das Abschlusselement aus einem elastischen Material, so dass es derart ausgestaltet ist, dass Unterschiede im Wärmeausdehnungsverhalten zwischen Geschossinnenwand oder einem Liner und der Sprengladung gepuffert werden. Vorteilhafterweise dient das Abschlusselement auch zur Aufnahme des Zünderschaftes, damit der Zünder mit Zünderschaft möglichst weit in die Sprengladung eingedreht werden kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sprenggeschoss dadurch gekennzeichnet, dass ein Führungsstab in der Geschossachse positionierbar ist, die Bohrschnecke einen zylinderförmigen Längskanal aufweist und die Bohrschnecke mit dem zylinderförmigen Längskanal entlang des Führungsstabes in die Sprengladung einführbar ist. Der Führungsstab ist dabei ein Montagestab, der im Herstellverfahren vor oder nach dem Sprengstoff in den Geschosshohlraum bis in den Geschossinnenboden in eine zentrale Aufnahme eingebracht wird und zentral an der Geschossachse ausgerichtet wird. Derart ist ein Justagestab vormontiert, der einen mittigen Sitz und ein mittiges Einbringen der Schneckenwelle in der Geschossachse ermöglicht. Hierzu wird bei der Herstellung der zylinderförmige Längskanal der von der Schneckenwelle umgeben ist und gemeinsam die Bohrschnecke ausbildet auf den Führungsstab aufgesetzt und diesen aufnehmend in die Sprengladung eingedreht. Dadurch wird eine schnelle und einfache Montage der Bohrschnecke ermöglicht, welche in der Genauigkeit den Anforderungen der Munitionsfertigung entsprechen.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sprenggeschoss dadurch gekennzeichnet, dass der zylinderförmige Längskanal und das Abschlusselement zur Aufnahme von Informationsübertragungsmitteln ausgebildet sind. Diese verbinden eine Kurskorrekturvorrichtung am hinteren Ende des Sprenggeschosses mit einer Zielerfassungsvorrichtung am vorderen Ende des Sprenggeschosses. Als Informationsübertragungsmittel ist jedes zur Übertragung und Erzeugung von Daten benötigtes Mittel zu verstehen. Hierzu gehören beispielsweise ein Microcontroller in der Zielerfassungsvorrichtung mit einem Datensender, Kabel zur Verbindung mit einem Datenempfänger und einer Logikeinheit zur Steuerung einer Kurskorrekturvorrichtung. Der Führungsstab ist bei der Herstellung bei Bedarf nach der Einführung der Bohrschnecke vollständig über das vordere Ende des Sprenggeschosses wieder herausziehbar. Dadurch ergibt sich ein Hohlraum im Längskanal. Dieser Hohlraum ist als ein Datenkanal nutzbar, in dem über Kabel sowohl die Stromversorgung für eine Kurskorrekturvorrichtung als auch die Datenübertragung sichergestellt werden können. Dies hat den Vorteil, dass Daten von einem Zielsuchkopf mit einer Kurskorrekturvorrichtung am Geschossheck verbunden werden können.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten des Sprenggeschosses und dessen Herstellverfahren ergeben sich aus der Beschreibung der Figuren. Es zeigt:
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1 eine Bohrschnecke und ein Führungsstab;
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2 ein Sprenggeschoss im Längsschnitt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung; und
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3 ein erfindungsgemäßes Sprenggeschoss im Längsschnitt.
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1 zeigt im Längsschnitt eine Bohrschnecke 10 und einen Führungsstab 16. Die Bohrschnecke 10 weist ein Bohrende 11 und ein Abschlussende 12 auf, wobei das Bohrende 11 bis in den Geschossinnenboden 5 in die Sprengladung 9 gedreht werden kann und das Abschlussende 12 ein Abschlusselement 13 aufweist. Die Bohrschnecke 10 verfügt über einen zylinderförmigen Längskanal 15, der in der Längsachse der Bohrschnecke 10 liegt und von der Schneckenwelle 17 umgeben wird. Das Abschlusselement 13 ist innen hohl ausgebildet und ist offen zum Längskanal 15. Es nimmt den Kopfzünder 14 des Sprenggeschosses 1 auf. Der Führungsstab 16 ist ein Metallstab, der länger ausgebildet ist, als das Sprenggeschoss 1. Auf diese Weise lässt sich der Führungsstab 16 nach Eindrehen der Bohrschnecke 10 durch Herausziehen am vorderen Ende des Sprenggeschosses 1 wieder entfernen.
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Die 2 zeigt einen Verfahrensschritt bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Sprenggeschosses 1. Das Sprenggeschoss 1 hat eine Geschossachse 2 und eine Geschosshülle 3. Die Geschosshülle 3 formt den Geschosshohlraum 4 mit einem Geschossinnenboden 5 am hinteren Ende 6 und einem Mundloch 7 am vorderen Ende des Sprenggeschosses 1. In dem Sprenggeschoss 1 ist ein Führungsstab 16 in der Geschossachse 2 positioniert. In dem Geschossinnenboden 5 dient eine Aufnahme 18 in Form einer Bohrung der Befestigung des Führungsstabes 16. Der Geschosshohlraum 4 ist mit einer insensitiven Sprengladung 9 ausgefüllt. Die insensitive Sprengladung 9 ist ein kunststoffgebundener zähflüssiger Sprengstoff, welcher in dem Geschosshohlraum 4 aushärtet. Unmittelbar nach der Befüllung des Sprenggeschosses 1 über das Mundloch 7 wird auf das aus dem Sprenggeschoss 1 herausragende Ende des Führungsstabes 16 die Bohrschnecke 10 aufgesetzt. Die Bohrschnecke 10, die einen zylinderförmigen Längskanal 15 aufweist, wird über den Führungsstab 16 in die Sprengladung 9 eingedreht und erstreckt sich dabei, wie der Führungsstab 16, in Richtung der Geschossachse 2. Die Schneckenwelle 17 entspricht im Durchmesser der Öffnung des Mundlochs 7, so dass sich die Bohrschnecke 10 in dem Sprenggeschoss 1 in ihrem Ausmaß maximal radial erstreckt. Das Abschlusselement 13 wird in eine Bohrvorrichtung eingespannt, so dass der Eindrehvorgang mit einer konstanten Geschwindigkeit maschinell erfolgt und die Sprengladung 9 sich gleichmäßig in dem Geschosshohlraum 4 verteilt und Fehlstellen ausfüllt.
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Die 3 zeigt das erfindungsgemäße Sprenggeschoss 1 mit einer Geschossachse 2, mit einer Geschosshülle 3, die einen Geschosshohlraum 4 formt mit einem Geschossinnenboden 5 am hinteren Ende 6 und einem Mundloch 7 am vorderen Ende 8 des Sprenggeschosses 1 und mit einer insensitiven Sprengladung 9, welche den Geschosshohlraum 4 ausfüllt und über das Mundloch 7 eingefüllt wurde. In der Sprengladung 1 befindet sich eine Bohrschnecke 10, die sich in Richtung der Geschossachse 2 erstreckt. Die Bohrschnecke 10 ist mit ihrem Bohrende 11 bis in den Geschossinnenboden 5 in eine dortige zentrierte Aufnahme 18 eingedreht. Das Abschlussende 12 der Bohrschnecke 10 verschließt mit seinem Abschlusselement 13 die Öffnung des Mundlochs 7. Das Material des Abschlusselementes 13 ist von der Beschaffenheit ähnlich der Sprengladung 9 und weist einen annähernd gleichen Ausdehnungskoeffizienten auf. Hierzu ist der elastische Kunststoff mit Zusätzen verwendet, welcher in der insensitiven Sprengladung 9 Anwendung findet. Eine definierte Oberflächenrauhigkeit ist von Vorteil sein. Das Material des Abschlusselementes 13 ist derart elastisch, dass es hinreichend Druck überträgt, um am vorderen Ende 8 des Geschosses 1 im Geschosshohlraum 4 die Sprengladung 9 bis zum Mundloch 7 zu verteilen und die Sprengladung 9 zu verdämmen, dass jedoch auch nachgibt, sobald keine Fehlstellen mehr in der Sprengladung 9 vorhanden sind und der Sprengstoff den Geschosshohlraum 4 vollumfänglich ausfüllt und dabei vollständig verdämmt ist. Es dichtet die Öffnung des Mundlochs 7 wie ein Korken ab, so dass kein Sprengstoff aus dem Geschosshohlraum 4 austreten kann. Das Abschlusselement 13 wird durch den aufschraubbaren Kopfzünder 14, welcher einen Hohlraum im Abschlusselement 13 als Bauraum mitnutzt, unter Spannung gesetzt, endgültig fixiert und dadurch in Position gehalten. Auf diese Weise wird die Sprengladung 9 durch die Bohrschnecke 10 und die Bohrschnecke selbst im Geschoss fixiert. In den Kopfzünder 14 ist ein Semi Active Laser(SAL)-Suchkopf integriert. Die Bohrschnecke 10 weist einen zylinderförmigen Längskanal 15 auf, in den Informationsübertragungsmittel aufgenommen sind. Hierbei handelt es sich um Kabel, die über Steckverbindungen den Suchkopf im Kopfzünder 14 mit einer Kurskorrekturvorrichtung am hinteren Ende 6 des Sprenggeschosses verbinden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sprenggeschoss
- 2
- Geschossachse
- 3
- Geschosshülle
- 4
- Geschosshohlraum
- 5
- Geschossinnenboden
- 6
- hinteres Ende
- 7
- Mundloch
- 8
- vorderes Ende
- 9
- insensitive Sprengladung
- 10
- Bohrschnecke
- 11
- Bohrende
- 12
- Abschlussende
- 13
- Abschlusselement
- 14
- Kopfzünder
- 15
- Längskanal
- 16
- Führungsstab
- 17
- Schneckenwelle
- 18
- Aufnahme