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Die Anmeldung betrifft ein Rigg für einen Schwimmkörper mit den weiteren Merkmalen nach Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei Fahrzeugen dieser Gattung handelt es sich um Sportgeräte zur Nutzung auf dem Wasser, die allein zur Freude der Sportler eingesetzt werden.
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Aus der
US 4 080 922 A ist ein Wasserfahrzeug bekannt, das dem Transport von Menschen in drei Betriebszuständen (Fahrzeug schwimmt im Wasser, Fahrzeug gleitet auf Hydrofoils, Fahrzeug fliegt über dem Wasser) dient. Das einem Flugzeug ähnliche Fahrzeug besitzt am Rumpf seitlich angesetzte Tragflügel, die endseitig Hydrofoils aufweisen. Diese Tragflügel weisen rumpfseitig Scharniere auf, welche ein Schwenken der Tragflügel aus der horizontalen Position in die Vertikale ermöglichen. Die dann senkrecht auf dem Rumpf stehenden Tragflügel können in dieser Position das Fahrzeug per Windkraft antreiben. Die Insassen des Fahrzeuges befinden sich wie bei einem Flugzeug im Rumpf.
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Aus der
US 5 329 870 A ist ein Tragflächenboot bekannt, bei welchem die Menschen wie üblich im Rumpf untergebracht sind. Die Hydrofoils sind mit Tragholmen am Rumpf befestigt. Diese Tragholme besitzen ein Lager am Rumpf und können in einem kleinen Winkelbereich auf- und abschwingen. Ein auf diese Tragholme einwirkendes Dämpfungssystem verringert Wellenstöße, um der Besatzung eine ruhigere Fahrt zu ermöglichen.
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Aus der
WO 98 / 17 530 A1 ist ein Wassersportgerät bekannt, bei welchem ein Schwimmkörper im Wasser mit einem Flugdrachen verbunden ist. Der Sportler hängt am Flugdrachen und befindet sich somit in der Luft. Der anströmende Wind soll durch eine geschickte Handhabung des Flugdrachens sowohl den Sportler in der Luft tragen als auch für eine Fahrt durch das Wasser genutzt werden.
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Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabenstellung zugrunde, ein Sportgerät zu schaffen, welches den Sportlern ganz bewusst hohe Beschleunigungskräfte nur mit Hilfe des natürlichen Windes ermöglicht. Die Benutzung des Sportgerätes soll zwar durchaus anspruchsvoll sein, die Motorik der Sportler allerdings auch nicht überfordern. Weiterhin ist eine Gefährdung der Sportler auszuschließen.
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Diese Aufgabenstellung wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
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Der mit der Erfindung erzielbare Vorteil besteht darin, dass das Sportgerät Sinneseindrücke vermittelt, die sowohl dem Segeln als auch dem Fliegen entstammen. Die Benutzung des Sportgerätes ist anspruchsvoll und somit stets eine Herausforderung. Dies garantiert viel Spaß bei der Benutzung.
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Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung, welche das Prinzip besonders verständlich verdeutlichen, sind in den Zeichnungen dargestellt.
- Es zeigt 1 eine dreidimensionale Prinzipdarstellung mit einem Schwimmkörper in Bojenform.
- Es zeigt 2 eine dreidimensionale Prinzipdarstellung mit einem Schwimmkörper in Rumpfform.
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In der 1 bleibt ein Schwimmkörper (1) in einer Bojenform durch statische Auftriebswirkung an der Wasseroberfläche. Unterseitig ist Ballast (7) angehängt, der den Schwimmkörper vor einem Kentern bewahrt. Weiterhin verhindert ein Anker (8) ein Abtreiben des Schwimmkörpers (1).
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Oberseitig ist am Schwimmkörper (1) auf der Steuerbordseite ein Mast (2a) mit einem Scharnier (9a) vertikal schwenkbar montiert. Auf der Backbordseite ist ebenfalls ein Mast (2b) mit einem Scharnier (9b) montiert. Jedes Scharnier (9a,9b) verfügt dabei über einen Freiheitsgrad, der ein Verschwenken des Mastes (2a,2b) von einer vertikalen Position bis herunter auf die Wasseroberfläche gestattet. Die beiden Masten (2a,2b) stehen also mehr oder weniger in einer V-Stellung zu einander. In der beispielhaften Version erlaubt ein Seilsystem (6) an der mittigen Hilfstütze (5) ein Auf- oder Abschwenken der Masten (2a,2b). Es ist dem Fachmann ersichtlich, dass das Seilzugsystem (6) durch andere mechanische Mimiken ersetzt werden kann. Denkbar ist z.B. ein Gewindespindelsystem.
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Kern der Erfindung ist, dass jeder der beiden Mastenden zu einem Chassis (3a,3b) gestaltet ist, welches wenigstens je einen Sportler (12a,12b) beinhaltet. Das Wort Chassis (3a,3b) steht dabei als Oberbegriff für Konstruktionen, die die Sportler (12a,12b) stehend, sitzend oder liegend fixieren, damit sie nicht unbeabsichtigt aus dem Chassis (3a,3b) herausfallen.
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Sehr vorteilig ist die Gestaltung des Chassis (3a,3b) als Ring: Die Ringform schützt den Sportler (12a,12b) im Chassis (3a,3b) gegen eine mechanische Einwirkung von außen (z.B. Aufprall auf die Wasseroberfläche). Als Werkstoff für den Ring eignet sich eine Kombination aus faserverstärkten Kunststoffen mit einem leichten Schaumkern, so dass das ringförmige Chassis (3a,3b) schwimmfähig ist.
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Das System Schwimmkörper (1), Ballast (7) und die beiden Masten (2a,2b) mit den beiden Sportlern (12a,12b) innen seitig der beiden Chassis (3a,3b) stellt eine Gesamtkonstruktion dar, welche eine stabile Schwimmlage aufweist. Da die Sportler (12a,12b) meistens unterschiedlich schwer sind, sorgt eine Trimmvorrichtung für einen Gewichtsausgleich: Im Chassis (3a,3b) des leichteren Sportlers wird ein Zusatzgewicht montiert. Eine andere Möglichkeit stellen Zusatzgewichte dar, die von den Sportlern (12a,12b) längs der Masten (2a,2b) verschoben werden.
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Weiterhin ist an jedem Mast (2a,2b) je ein Segel (4a,4b) angesetzt.
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Funktionsweise
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Im Startzustand sind die beiden Masten (2a,2b) so weit abgesenkt, dass die beiden Chassis (3a,3b) schwimmend auf dem Wasser ruhen. Die Sportler (12a,12b) können sich im Chassis (3a,3b) fixieren. In dem die Masten (2a,2b) von den Sportlern (12a,12b) durch ein Verkürzen des Seilzugsystems (6) aufgerichtet werden, entsteht eine mobileartige Gesamtkonstruktion:
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Die Sportler (12a,12b) in den Chassis (3a,3b) und die beiden Masten (2a,2b) schweben über dem Wasser. Der Ballast (7) unter dem Schwimmkörper (1) verhindert eine Kenterung der Gesamtkonstruktion. Je nach der Ballastmenge und dem Abstand des Ballastes (7) zum Schwimmkörper (1) ist das Gleichgewicht unterschiedlich kippelig. Es ist denkbar, dass geübte Sportler den Abstand zwischen dem Ballast (7) und dem Schwimmkörper (1) während der Ausübung des Sportes reduzieren.
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Zum Antreiben der Gesamtkonstruktion verschwenken die Sportler (12a,12b) die Segel (4a,4b). Der natürliche Wind erzeugt dann aerodynamische Kräfte, die die Schwimmlage der Gesamtkonstruktion verändern. Bei der in 1 dargestellten Ausbildung des Schwimmkörpers (1) mit Ballast (7) sind für die Sportler (12a,12b) Auf- und Abwärtsbewegungen sowie kreisförmige Bewegungen in der Luft möglich.
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Während also bei einem Flugdrachen das Halten des Sportlers in der Luft und die Vortriebskraft für das Sportgerät kombiniert erfolgen, trennt diese Erfindung beide Funktionen: Das Halten der Sportler (12a,12b) in der Luft erfolgt durch das Gleichgewichtssystem, der Antrieb durch das Verschwenken der Segel (4a,4b).
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In der 2 ist das erfindungsgemäße Rigg auf einem Schwimmkörper montiert, der eine Schiffform (10) hat. Neben dem dargestellten Einrumpfboot ist auch ein Mehrrumpfboot geeignet. Es ist das Geschick der Sportler (12a,12b) gefordert, mit dem Rigg nunmehr auch eine Vortriebskraft für das Schiff zu erzeugen. Weiterhin ist in der 2 die bisher beschriebene Mast-Segelkombination durch ein Starr-Rigg (11a,11b) ersetzt, welches in seiner Gesamtheit verschwenkt werden kann. Die Ausbildung des Starr-Riggs (11a,11b) entspricht dem Stand der Technik.
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Eine weitere Modifikation des erfindungsgemäßen Riggs besteht darin, das Chassis (3a,3b) gelenkig mit dem Mast (2a,2b) zu verbinden. Schwenkt der Sportler (12a,12b) das Chassis (3a,3b), resultiert dann hieraus eine Änderung der aerodynamischen Kräfte, welche die Gesamtkonstruktion beeinflussen. Dieser Effekt lässt sich dadurch verstärken, dass das Chassis (3a,3b) in Ringform im Querschnitt als Tragflügelprofil ausgeführt ist.