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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftwagens, der ein Kommunikationsmodul aufweist, das über eine Funkverbindung Nachrichten empfängt, die für zumindest eine Person in dem Kraftwagen bestimmt sind. Bei den Nachrichten kann es sich beispielsweise um E-Mails oder SMS-Nachrichten (Short Message Service) oder auch Telefonanrufe handeln. Zu der Erfindung gehört auch ein Kraftwagen, der entsprechend dem Verfahren betrieben wird.
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Durch ein Kommunikationsmodul eines Kraftwagens, beispielsweise ein UMTS-Modul (UMTS – Universal Mobile Telecommunications System) oder ein LTE-Modul (LTE – Long Term Evolution), kann ein Kraftwagen über eine Funkverbindung Nachrichten mit einem Mobilfunknetz und darüber hinaus auch mit dem Internet austauschen. Durch eine stetige Anzahl an Kommunikationsmedien sowie der frei konfigurierbaren Vernetzung des Kraftwagens über das Kommunikationsmodul stehen einer Bedienperson des Kraftwagens eine Vielzahl unterschiedlicher Nachrichtenquellen zur Verfügung, wie etwa die Telefonie und der SMS und Skype. Immer mehr dieser Kommunikationsmöglichkeiten sollen nach Wunsch vom Kraftwagen aus abrufbar sein und dem Fahrer nach Möglichkeit auch während der Fahrt zur Verfügung stehen. Problematisch ist hierbei, dass der Fahrer entsprechend von einer Flut an Informationen überwältigt wird. Insbesondere während einer Fahrt kann dies zu einer unerwünschten und sogar gefährlichen Ablenkung des Fahrers führen. Der Fahrer muss aus den vielen eintreffenden Nachrichten nämlich diejenigen heraussuchen, die für ihn im Moment wichtig sind. Allein dieser Auswahlvorgang kann wertvolle Aufmerksamkeit kosten.
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In der
JP 10203257 A ist ein Telefonsystem für ein Kraftfahrzeug beschrieben, das bei Eintreffen eines Anrufs dem Fahrer zunächst anzeigt, wer ihn gerade versucht zu erreichen. Der Fahrer kann so schneller entscheiden, ob er den Anruf tatsächlich annimmt oder den Anruf „unterdrückt”, d. h. ablehnt.
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Aus der
DE 103 55 476 A1 ist eine Nutzerschnittstelle für ein Kraftfahrzeug bekannt, welche mögliche Anrufer in Kategorien einteilt und so in Abhängigkeit der jeweiligen Kategorie eines Anrufs entscheidet, ob der individuelle Anruf unterdrückt oder zum Fahrer durchgestellt wird. Als mögliche Kategorien können ein privater Bereich und/oder ein geschäftliche Bereich und/oder ein neutraler Bereich vorgesehen sein. Für den Angerufenen wird so sichergestellt, dass wirklich wichtige Anrufe nicht verloren gehen.
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In der
US 6,874,012 B1 ist eine Anzeigeeinrichtung für ein Computernetzwerk beschrieben, das Bestandteil eines Kraftfahrzeugs sein kann. Über die Anzeigevorrichtung können mehrere, an das Computernetzwerk angeschlossene Geräte Nachrichten ausgeben, wobei jedes Gerät eine eigene Warteschlange in der Anzeigeeinrichtung erhält, in welche es Nachrichten einträgt. Innerhalb seiner eigenen Warteschlange kann dieses Gerät die Reihenfolge, in welcher seine Nachrichten dargestellt werden, durch Vergeben einer Nachrichtenpriorität festlegen.
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In der
WO 2012/084096 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit zwei Empfangsgeräten beschrieben, beispielsweise für den Empfang von E-Mail und SMS-Nachrichten, wobei empfangene Nachrichten nach ihrem Nachrichtentyp sortiert gemeinsam durch eine Ausgabeeinheit angezeigt werden können. Bei der Anzeigeeinrichtung kann zwischen mehreren Modi umgeschaltet werden, wobei in jedem Modus jeweils ein anderer Nachrichtentyp von Nachrichten angezeigt wird.
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In der
WO 2013/029258 A1 ist ein Kraftfahrzeug beschrieben, welches eine Ausgabeeinheit aufweist, die Nachrichten anzeigen kann, die über eine Empfangseinheit empfangen werden, wobei die Empfangseinheit Nachrichten unterschiedlichen Nachrichtentyps, wie beispielsweise Textnachrichten und Telefonanrufe empfangen kann. Um den Fahrer in einer kritischen Fahrsituation nicht abzulenken, passt die Anzeigeeinrichtung ihr Anzeigeverhalten an die aktuelle Fahrsituation an, indem eine Erkennungseinheit anhand von Sensordaten die aktuelle Fahrsituation ermittelt und die Anzeigeeinrichtung entsprechend steuert.
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In der
US 2006/0168089 A1 ist ein Telefonsystem beschrieben, welches Nachrichten in Abhängigkeit davon durchstellt, wie wichtig der Anrufer ist, wobei zur Unterscheidung zwischen den Anrufern jeder Anrufer einen Token an das Telefonsystem aussendet. Das Durchstellverhalten kann des Weiteren durch unterschiedliche Betriebsmodi der Telefonanlage beeinflusst werden, wobei unterschiedliche Modi bereitgestellt sind, zwischen welchen der Benutzer auswählen kann, wenn er beispielsweise gerade arbeitet, in einem Fahrzeug fährt oder sich zu Hause befindet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einem Kraftwagen die Möglichkeit bereitzustellen, aus einer Vielzahl eintreffender Nachrichten automatisch eine Auswahl derjenigen Nachrichten zu treffen, die momentan für den Fahrer oder eine andere im Kraftwagen befindliche Person sinnvoll sind.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 und einen Kraftwagen gemäß Patentanspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die eintreffenden Nachrichten, die durch das beschriebene Kommunikationsmodul empfangen worden sind, durch ein Nachrichtenbewertungsmodul zunächst in jeweils eine aus mehreren vorbestimmten Kategorien eingeordnet. Welcher Kategorie eine Nachricht zugeordnet wird, wird anhand von zumindest einem Merkmal der jeweiligen Nachricht durch das Nachrichtenbewertungsmodul entschieden. Jede Nachricht wird dann in einem Nachrichtenpuffer gespeichert. Zu jeder Kategorie gibt es in dem Nachrichtenpuffer dabei eine Warteschlange für die Nachrichten. In dem Nachrichtenpuffer liegen dann also die eingetroffenen Nachrichten nach Kategorie sortiert in den Warteschlagen vor. Durch ein dem Nachrichtenpuffer nachgeschaltetes Nachrichtenanzeigemodul werden dann Nachrichten nacheinander aus zumindest einer der Warteschlangen abgerufen und an die zumindest eine Person im Kraftwagen ausgegeben, also z. B. angezeigt oder abgespielt oder per Text-to-Speech vorgelesen. Das Nachrichtenanzeigemodul greift dabei aus der jeweiligen Warteschlange diejenige Nachricht ab, die sich am Entnahme-Ende der Warteschlange befindet. Nach Entnahme der Nachricht rücken dann die verbleibenden Nachrichten in der Warteschlange nach, so dass automatisch eine neue Nachricht am Entnahme-Ende zur Verfügung steht bis die Warteschlange leer ist. Bevorzugt wird die jeweils nächste Nachricht erst ausgegeben, wenn der Benutzer quittiert hat, dass er mit der vorangegangenen Nachricht fertig ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass eine Bedienperson gezielt mittels des Nachrichtenanzeigemoduls Nachrichten aus einer bestimmten Warteschlange abrufen kann. Da jede Warteschlange nur Nachrichten aus einer bestimmten Kategorie enthält, kann hierdurch die Bedienperson ohne Kenntnis des eigentlichen Inhalts der Nachrichten schon einmal festlegen, welchen Nachrichtentyp sie überhaupt ausgegeben bekommen möchte. So kann beispielsweise als Kategorie und zugehörige Warteschlange zumindest eine aus den Folgenden festgelegt werden: Freizeit, Beruf, individuelle Konfiguration. Greift die Bedienperson dann über das Nachrichtenausgabemodul auf die entsprechende Warteschlange zu, erhält sie also nur Nachrichten aus dem entsprechenden Bereich. Mit der individuellen Konfiguration werden dabei Nachrichten erkannt, die eine Konstellation von Merkmalen aufweisen, die durch die Bedienperson selbst zuvor als eine Kategorie definiert wurde, also z. B. Nachrichten zu einem bestimmten Thema oder von einer bestimmten Personengruppe. Insgesamt weist somit die Erfindung also den Vorteil auf, dass die Bedienperson wählen kann, welche Informationen gerade zu einem bestimmten Zeitpunkt an sie weitergeleitet werden. Für das Kategorisieren der Nachrichten sieht die Erfindung vor, dass zumindest ein in der Nachricht enthaltenes Schlüsselwort berücksichtigt wird.
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Um mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auch eintreffende Telefonanrufe sinnvoll verarbeiten zu können, kann vorgesehen sein, mittels des Nachrichtenbewertungsmoduls zunächst die Kategorie des Anrufs festzustellen und anschließend in dem Nachrichtenpuffer in der entsprechenden Warteschlange eine künstlich erzeugte Nachricht zu speichern, welche den Anruf repräsentiert. Wird dann diese Nachricht durch das Nachrichtenanzeigemodul rechtzeitig, d. h. bevor der Anrufer wieder auflegt oder ein Anrufbeantworter den Anruf entgegennimmt, aus der Warteschlange entnommen, so bewirkt dies, dass der Anruf zu einer Person im Kraftwagen durchgestellt wird.
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Für das Kategorisieren der Nachrichten sieht eine Ausführungsform des Verfahrens vor, dass jeweils zumindest eines aus den folgenden Merkmalen der Nachricht berücksichtigt wird: eine Angabe über den Absender; eine Angabe darüber, über welches Kommunikationsmedium die Nachricht empfangen wurde, ob es sich also beispielsweise um eine SMS-Nachricht oder eine Twitter-Nachricht handelt. Eine Schlüsselwortanalyse, die Berücksichtigung der Signalquelle und des Kommunikationsmediums haben sich als besonders geeignete Kriterien für die zuverlässige Kategorisierung von Nachrichten erwiesen. Bei Telefonanrufen kann auch mittels einer Spracherkennung der Name des Anrufers ermittelt werden.
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Bei dem Nachrichtenbewertungsmodul und dem Nachrichtenanzeigemodul kann es sich beispielsweise um Programmmodule einer zentralen Recheneinheit des Kraftwagens oder eines Infotainmentsystems des Kraftwagens handeln. Es kann sich hierbei aber auch jeweils um separate Steuergeräte oder um ein einzelnes Steuergerät mit beiden Funktionalitäten handeln.
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Besonders bevorzugt werden die Nachrichten zusätzlich auch innerhalb einer Warteschlange geordnet und zwar in der Reihenfolge ihrer Relevanz, so dass bei Entnahme einer Nachricht am Entnahme-Ende der Warteschlange die jeweils relevanteste Nachricht vorliegt. Hierzu wird gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens durch das Nachrichtenbewertungsmodul den Nachrichten jeweils auch ein Dringlichkeitsindex und/oder ein Wichtigkeitsindex zugeordnet. Ein hoher Wert für den Dringlichkeitsindex einer Nachricht gibt z. B. an, dass die Nachricht zeitnah innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums gelesen werden sollte. Beispielsweise sind Telefonanrufe dringlicher als ein Facebook-Statusupdate, da der Anrufende eventuell gleich wieder auflegt, so dass ein Anruf einen entsprechend höheren Wert für den Dringlichkeitsindex erhält. Der Wert für den Wichtigkeitsindex besagt etwas über den Inhalt oder den Absender. Die E-Mails vom Vorgesetzten sind unter Umständen wichtiger als Twitternachrichten und werden mit einem entsprechenden Wert für den Wichtigkeitsindex versehen. So werden die Nachrichten, die sich derzeit in den einzelnen Warteschlangen im Nachrichtenpuffer befinden, entsprechend gereiht. Kommt eine neue Nachricht hinzu, so wird durch das Nachrichtenbewertungsmodul ermittelt, an welcher Position innerhalb der Warteschlange die neue Nachricht gemäß ihrem Dringlichkeitsindex oder Wichtigkeitsindex einzuordnen ist. Werden beide Index-Systeme verwendet, kann auch eine Gesamtindexwert aus den beiden Indexwerten einer Nachricht berechnet werden, z. B. als die Summe.
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Aus welcher Warteschlange das Nachrichtenanzeigemodul die Nachrichten entnimmt oder in welcher Reihenfolge das Nachrichtenanzeigemodul überprüft, ob Nachrichten in den Warteschlangen vorhanden sind, wird bevorzugt nicht jeweils händisch durch den Benutzer festgelegt, sondern nach einer Filtervorschrift, durch welche festgelegt wird, welche Nachricht jeweils als nächste aus dem Nachrichtenpuffer zu entnehmen ist. Hierzu werden gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens mehrere unterschiedliche Profile gewählt, wobei jedes Profil eine Filtervorschrift umfasst. Der Benutzer kann dann eines aus den Profilen auswählen und so dieses Profil aktivieren. Die Nachrichten werden dann aus dem Nachrichtenpuffer gemäß dem ausgewählten Profil entnommen. So kann beispielsweise eine Profil für Freizeit vorgesehen sein, das zunächst Nachrichten aus der Warteschlange der Kategorie Freizeit entnimmt und z. B. erst, wenn diese leer ist, den Inhalt der Warteschlange „Arbeit” prüfen oder die Warteschlange „Arbeit” auch ganz ignorieren, also keine darin befindlichen Nachrichten entnehmen.
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Eine noch größere Flexibilität bei der Entnahme von Nachrichten wird erreicht, wenn mittels der Filtervorschrift noch die folgenden weiteren Bedingungen überprüft werden. So sieht eine Ausführungsform des Verfahrens vor, dass durch das Nachrichtenanzeigemodul für alle am jeweiligen Entnahme-Ende mehrerer oder aller Warteschlangen befindlichen Nachrichten in Abhängigkeit von dem gewählten Profil und dem jeweiligen Dringlichkeits- und/oder Wichtigkeitsindex der Nachricht zunächst ein Prioritätsindex ermittelt wird und dann diejenige Nachricht mit dem höchsten Prioritätsindex als nächstes entnommen wird. Hat also beispielsweise der Benutzer wieder das Profil „Freizeit” gewählt und ist auch tatsächlich eine Nachricht am Entnahme-Ende der Warteschlange „Freizeit” vorhanden, trifft aber zu diesem Zeitpunkt ein wichtiges berufliches Telefonat ein (Warteschlange „Arbeit”), so kann durch eine entsprechende Filtervorschrift sich ein Prioritätsindex für das Telefonat ergeben, der größer ist als der Prioritätsindex der Nachricht in der Warteschlange „Freizeit”, obwohl das Profil „Freizeit” gewählt wurde. Der Anrufer wird dann zu der Person im Kraftwagen durchgestellt und erst danach die Nachricht betreffend die Freizeit z. B. angezeigt oder vorgelesen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet, um die Nachrichten auf einer Vielzahl unterschiedlicher Kommunikationsmedien zusammenzufassen und in dem Nachrichtenpuffer nach Kategorien sortiert in die jeweiligen Warteschlangen abzuspeichern. So ist es vorteilhafterweise möglich, Telefonate, SMS-Nachrichten, Skype-Nachrichten, RSS-Feeds, Twitter-Nachrichten und Facebook-Statusupdates zu kategorisieren und zu sortieren und nacheinander auszugeben und hierdurch die Informationsflut zu bändigen. Die Bedienperson wird hierdurch nicht durch parallel eintreffende und entsprechend zeitgleich ausgegebene Nachrichten unnötig abgelenkt.
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Im Zusammenhang mit der Ausgabe der Nachricht ist das erfindungsgemäße Verfahren sehr flexibel. Durch das Nachrichtenanzeigemodul kann zum Ausgeben einer Nachricht diese an eine Ausgabevorrichtung zumindest eines der folgenden Geräte übertragen werden: eines Infotainmentsystems, eines Kombiinstruments, eines über eine Kommunikationsverbindung angebundenen mobilen Endgeräts, eines Head-up-Displays.
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Um bei der Vielzahl der möglichen, über die unterschiedlichen Kommunikationsmedien empfangbaren Nachrichten nicht die Sicherheit von Personen im Kraftwagen zu gefährden, weil etwa der Fahrer von einem Warnhinweis eines Steuergeräts oder einer Verkehrsmeldung abgelenkt wird, sieht eine Ausführungsform des Verfahrens vor, dass durch den Nachrichtenpuffer eine Pufferschnittstelle für andere Fahrzeugsysteme bereitgestellt ist, über welche der Nachrichtenpuffer ein Rückhaltesignal von den anderen Fahrzeugsystemen entgegennimmt, also z. B. von dem genannten Steuergerät oder einem Radio mit Verkehrsfunkempfang. Bei Erhalt eines solchen Rückhaltesignals wird dann durch den Nachrichtenpuffer eine Ausgabe der Nachrichten an das Nachrichtenanzeigemodul unterbrochen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass andere Fahrzeugsysteme, beispielsweise ein Kombiinstrument mit einer Warnleuchte, jederzeit sicherstellen können, dass eine Person nicht durch Nachrichten aus dem Bereich der Unterhaltungstechnologie oder der Telefonie unterbrochen wird. Zeigt also beispielsweise das Kombiinstrument eine Warnmeldung an, kann durch das Kombiinstrument gleichzeitig durch Erzeugen eines Rückhaltesignals an der Pufferschnittstelle erreicht werden, dass währenddessen keine Nachricht durch das Nachrichtenanzeigemodul ausgegeben wird. Der Fahrer kann sich so voll auf die Warnmeldung konzentrieren.
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Wie bereits ausgeführt, gehört zu der Erfindung auch ein Kraftwagen. Dieser weist ein Kommunikationsmodul zum Empfangen von Nachrichten über eine Funkverbindung auf, also beispielsweise ein UMTS-Modul oder LTE-Modul. Der erfindungsgemäße Kraftwagen ist dazu ausgelegt, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen.
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Die Erfindung ist im Folgenden noch einmal anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels erläutert. Hierzu zeigt die einzige Figur eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftwagens.
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In der Figur ist ein Kraftwagen 10 gezeigt, bei dem es sich bevorzugt um einen Personenkraftwagen handelt. Der Kraftwagen weist ein Kommunikationsmodul 12, ein Nachrichtenbewertungsmodul 14, einen Nachrichtenpuffer 16, ein Nachrichtenanzeigemodul 18, eine Anzeigeeinheit 20, einen Kategoriespeicher 22 und eine Profilauswahleinrichtung 24 auf.
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Das Kommunikationsmodul 12 kann beispielsweise ein Mobilfunkmodul, wie etwa ein UMTS-Modul oder LTE-Modul, sein. Das Kommunikationsmodul 12 kann auch ein WLAN-Modul (WLAN – Wireless Local Area Network) oder ein WiFi-Modul sein. Über das Kommunikationsmodul 12 empfängt der Kraftwagen 10 Nachrichten 26, 28, 30, die beispielsweise auch kurz hintereinander oder sogar zeitgleich bei dem Kraftwagen 10 eintreffen können. Bei den Nachrichten 26 kann es sich beispielsweise um eine SMS-Nachricht (SMS), einen Telefonanruf (Call) und eine E-Mail handeln.
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Die Nachrichten werden von dem Kommunikationsmodul 12 an das Nachrichtenbewertungsmodul 14 übertragen, welches die Nachrichten 26, 28, 30 sammelt (in der Figur durch einen Trichter symbolisiert) und in Kategorien K1, K2 einteilt. Bei dem Nachrichtenbewertungsmodul 14 kann es sich beispielsweise um ein Programmmodul eines zentralen Bordcomputers des Kraftwagens 10 handeln. Die Kategorien K1, K2 sind jeweils durch einen Datensatz definiert, der in dem Kategorienspeicher 22 gespeichert ist. Jeder Datensatz legt fest, welche Merkmale eine Nachricht 26, 28, 30 aufweisen muss, damit sie einer der Kategorien K1, K2 zugeordnet wird. In dem Kraftwagen 10 werden bevorzugt alle eingehenden Nachrichten, egal über welches Kommunikationsmedium sie eintreffen, in das zentrale Nachrichtenbewertungsmodul 14 geleitet. Dort werden alle relevanten Daten einer Nachricht herangezogen, um diese einer der Kategorien K1, K2 zuzuordnen.
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Basierend auf der Kategorie der Nachricht wird diese in eine jeweilige, für die Kategorie K1, K2 vorgesehene Warteschlange 32, 34 abgespeichert. Bei dem Nachrichtenpuffer 16 kann es sich ebenfalls um ein Programmmodul handeln, durch welches die Nachrichten 26, 28, 30 in den Warteschlangen 32, 34 verwaltet werden. Die Realisierung der Warteschlangen 32, 36 kann mit an sich bekannten Speicherstrukturen in einem Speicher realisiert sein, z. B. einer verketteten Liste oder eine doppelt-verketteten Liste.
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In dem gezeigten Beispiel sind die Nachrichten 26, 28 der Kategorie K1 zugeordnet und entsprechend in der Warteschlange 32 für die Kategorie K1 abgespeichert worden. Die Nachricht 30 ist der Kategorie K2 zugeordnet worden und entsprechend in der Warteschlange 34 für die Kategorie K2 gespeichert worden. Zusätzlich ist zu jeder Nachricht 26, 28, 30 durch das Nachrichtenbewertungsmodul 14 ein Dringlichkeits- und ein Wichtigkeitsindex zugeordnet worden. Entsprechend dem jeweils ermittelten Indexwert wurde die Reihenfolge der Nachrichten 26, 28 in der Warteschlange 32 durch das Nachrichtenbewertungsmodul 14 festgelegt. In der Figur ist gezeigt, dass die Nachricht 26 die einem Entnahme-Ende 36 der Warteschlange 32 am nächsten ist. Sie ist diejenige Nachricht, welche als nächste bei einem Zugriff auf die Warteschlange 32 entnommen wird. Auch die Warteschlange 34 weist ein entsprechendes Entnahme-Ende 38 auf. Einem (nicht dargestellten) Fahrer ist es nun möglich, über das Nachrichtenanzeigemodul 18 gezielt zu jeder Kategorie K1, K2 diejenige Nachricht abzurufen, die in der jeweiligen Kategorie K1, K2 die mit dem höchsten Dringlichkeits- oder Wichtigkeitsindex ist. Beispielsweise kann die Kategorie K1 für Nachrichten aus dem Bereich Freizeit und die Kategorie K2 für Nachrichten aus dem Bereich Beruf sein. Der Fahrer kann nun sicher sein, dass er durch Abrufen der Nachricht 26 am Entnahme-Ende 36 der Warteschlange 32 mittels des Nachrichtenanzeigemoduls 18 die momentan wichtigste Nachricht aus dem Bereich Freizeit erhält.
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Um die Entnahme aber in einer automatisierten Weise durch das Nachrichtenanzeigemodul 18 vornehmen zu können, kann der Fahrer auch mittels der Profilauswahleinrichtung 24 eines aus mehreren Profilen P1, P2, P3 auswählen. Das Nachrichtenanzeigemodul 18 und die Profilauswahleinrichtung 24 können ebenfalls ein Programmmodul sein.
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Jedes der Profile P1, P2, P3 umfasst Filtervorschriften oder Regeln, nach welchen durch das Nachrichtenanzeigemodul 18 auf die Warteschlange 32, 34 zugegriffen werden soll. Basierend auf der Kategorie einer Nachricht und des aktuell gewählten Profils wird durch das nachgeschaltete Nachrichtenanzeigemodul 18 entschieden, ob und wann eine bestimmte Nachricht dem Fahrer zur Anzeige gebracht werden soll. Diejenige Nachricht, die das Nachrichtenanzeigemodul 18 zu einem gegebenen Zeitpunkt entnimmt, kann das Nachrichtenanzeigemodul 18 dann selbständig beispielsweise an die Anzeigeeinheit 20 weiterleiten, wo es dann auf einem Bildschirm der Anzeigeinheit 20 angezeigt werden kann. Bei der Anzeigeeinheit 20 kann es sich dabei z. B. um ein Infotainmentsystem, ein Kombiinstrument oder ein Head-up-Display des Kraftwagens 10 handeln.
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Der Nachrichtenpuffer 16 kann eine Schnittstelle 40 aufweisen, über welche innerhalb des Fahrzeugs andere Fahrzeugsysteme dem Nachrichtenpuffer 16 ein Rückhaltesignal senden können. Empfängt der Nachrichtenpuffer 16 über die Schnittstelle 40 ein Rückhaltesignal, wird hierdurch eine weitere Ausgabe von Nachrichten aus den Entnahme-Enden 36, 38 der Warteschlangen 32, 34 blockiert. Wird also beispielsweise gerade eine Warnmeldung im Kombiinstrument angezeigt, so kann durch das Kombiinstrument ein Rückhaltesignal an die Schnittstelle 40 abgegeben werden, so dass die Nachrichten 26, 28, 30 durch den Nachrichtenpuffer 16 zurückgehalten werden, damit sich der Fahrer auf die Warnmeldung konzentrieren kann.
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Durch das Beispiel ist gezeigt, wie eine Bedienmöglichkeit zur Verfügung gestellt werden kann, die es einem Fahrer oder einer anderen Person in einem Kraftwagen erlaubt zu wählen, welche Informationen an ihn weitergeleitet werden. Dabei wählt er aus verschiedenen Profilen aus, wie etwa Freizeit, Beruf, individuell usw. Ein solches Profil definiert die Privatsphäre, in die dann nur bestimmte Nachrichten dringen. Zusätzlich zu den Profilen werden Nachrichten innerhalb eines Profils nach Dringlichkeit und Wichtigkeit priorisiert. Durch dieses Auswahlsystem bekommt der Fahrer nur diejenigen Nachrichten, die gewünscht werden, und zwar in der Reihenfolge ihrer Relevanz (Dringlichkeit/Wichtigkeit).