-
Die Erfindung betrifft eine Markise, insbesondere eine Wintergartenmarkise, mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
-
Bekanntermaßen weisen solche Markisentypen eine Tuchwelle, ein darauf auf- und davon abwickelbares Markisentuch, ein Ausfallprofil, an dem das ausfallseitige Ende des Markisentuches befestigt ist, und seitliche, in Ausfallrichtung verlaufende Führungsschienen für das Ausfallprofil auf.
-
Bei üblichen rechteckigen Markisentüchern verlaufen die beiden seitlichen Führungsschienen parallel zueinander seitlich außerhalb der vom Markisentuch abgedeckten Beschattungsfläche.
-
Im Zuge der zunehmenden Variabilität von Wintergarten-Grundrissen und Fensterformen werden Beschattungsflächen benötigt, die beispielsweise nicht rechteckig, sondern trapezförmig gestaltet sind. Dementsprechend verjüngen sich die hierfür verwendeten Markisentücher in Ausfallrichtung, weisen also an ihrem tuchwellenseitigen Ende eine oft deutlich größere Breite auf, als am ausfallseitigen Ende. Aus baulichen Gegebenheiten sind dann auch die seitlichen Führungsschienen entsprechend der Form des Markisentuchs zu montieren, die Führungsschienen verringern also ihren Abstand entsprechend der abnehmenden Breite des Markisentuchs in Ausfallrichtung.
-
Eine andere Variation üblicher rechteckiger Markisenkonfigurationen kann zum Beispiel die Anreihung von Markisen mit jeweils rechteckigen Markisentüchern an einer konvex-bogenförmigen Gebäude-Außenwand sein. Dabei stehen die seitlichen Doppel-Führungsschienen für jeweils zwei benachbarte Markisen quasi strahlenförmig und vergrößern so ihren Abstand in Ausfallrichtung.
-
Bei den geschilderten Konfigurationen mit sich in Ausfallrichtung änderndem Abstand der seitlichen Führungsschienen besteht das Problem, dass das Ausfallprofil in seiner Länge auf den kürzesten Abstand der beiden Führungsschienen begrenzt ist. Beim Ein- oder Ausfahren einer solchen Markise muss also der zunehmende Abstand zwischen den beiderseitigen Enden des Ausfallprofils und den seitlichen Führungsschienen in geeigneter Weise überbrückt werden.
-
-
Demgemäß ist vorgesehen, dass das Ausfallprofil an seinen beiden den Führungsschienen zugewandten Längsenden jeweils eine in Längsrichtung des Ausfallprofils darin verschiebbar gelagerte Führungsstange aufweist. Diese sind jeweils mit ihrem der jeweiligen Führungsschiene zugewandten Ende an einem in der Führungsschiene verschiebbaren Lagerbock angebracht, wobei die beiden Führungsstangen derart mittels einer Zwangskopplung miteinander bewegungsgekoppelt sind, dass die beiden Führungsstangen bei der Ein- und Ausfahrbewegung des Ausfallprofils synchron verfahren werden.
-
Die beiden beweglichen Führungsstangen überbrücken also jeweils den sich verändernden Abstand der beiden seitlichen Führungsschienen. Versuche bei der Entwicklung der Erfindung haben dabei gezeigt, dass die Verwendung nur von verschiebbaren Führungsstangen nicht ausreichend ist. Ergeben sich nämlich beispielsweise durch Verschleiß oder Verschmutzung zwischen den beiden Führungsstangen Unterschiede in der Leichtgängigkeit, so wird beim Verfahren des Ausfallprofils eine Unsymmetrie hervorgerufen, durch die sich das Markisentuch verziehen kann. Es können Wickelfalten oder sogar Tuchüberwicklungen auftreten, die so stark werden können, dass die Markise nicht mehr vollständig eingefahren werden kann. Das gleiche Fehlerbild kann auftreten, wenn das Markisengehäuse beispielsweise nicht exakt waagerecht montiert ist. Dann verschiebt sich das Ausfallprofil bei frei verschiebbaren Führungsstangen schwerkraftbedingt zu einer Seite hin, so dass wiederum ein Verziehen des Markisentuches mit den oben geschilderten Problemen festzustellen ist.
-
Durch die Zwangskopplung der Führungsstangen wird dafür gesorgt, dass die beiden Führungsstangen beim Ein- und Ausfahren immer entsprechend dem Verlauf der seitlichen Führungsschienen zwangsweise aus- und eingefahren werden, so dass das Ausfallprofil immer analog zum Verlauf der seitlichen Führungsschienen – also insbesondere mittig dazwischen – bewegt wird. Damit wird das Markisentuch sauber geführt und Wickelfehler werden erfolgreich vermieden.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine besonders robuste, dabei einfache Konstruktion für die Zwangskopplung der Führungsstangen zu schaffen.
-
Laut Kennzeichungsteil des Anspruches 1 ist die Zwangskopplung durch einen Doppelseilzug gebildet, dessen beiden Seile jeweils die beiden Führungsstangen verbinden. Dabei sind diese über jeweils eine Umlenkrolle an dem jeweiligen Ende des Ausfallprofils geführt. Wird eine Führungsstange beim Einfahren des Ausfallprofils nach außen bewegt, wird die zweite Führungsstange über den Doppelseilzug um die gleiche Wegstrecke ebenfalls nach außen verschoben, so dass bei einem symmetrischen trapezförmigen Markisentuch das Ausfallprofil immer sauber mittig zwischen den beiden Führungsschienen geführt ist.
-
Die Erfindung ist in einer bevorzugten Ausführungsform auch für Markisen mit sich unsymmetrisch bezogen auf die Ausfallrichtung im Abstand ändernden seitlichen Führungsschienen geeignet, wie dies z. B. bei sich unsymmetrisch verjüngenden Markisentüchern der Fall ist. Dann reicht es aus, die Zwangskopplung mit einem daran angepassten Übersetzungsverhältnis auszurüsten. Bei einem Doppelseilzug kann dies realisiert werden, indem in einem der beiden Seile beispielsweise eine Art Flaschenzug integriert ist, so dass bei einer Verschiebung der einen Führungsstange um eine bestimmte Strecke sich die andere Führungsstange nur um einen Bruchteil davon bewegt.
-
Da der Winkel zwischen dem Ausfallprofil und den Führungsstangen zu den beiden seitlichen Führungsschienen beispielsweise bei einer trapezförmigen Anordnung ungleich einem rechten Winkel und abhängig vom Trapezwinkel am Markisentuch ist, ist die Anbindung der beiden Führungsstangen über ein Gelenk an den jeweiligen Lagerbock in den seitlichen Führungsschienen von Vorteil, da eine Anpassung an unterschiedliche Winkel auf konstruktiv einfache Weise erzielbar ist.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung kann bei Verwendung der Doppelseilzug-Konstruktion in ein oder beide Seile eine Längenausgleichsfeder integriert werden, die vorzugsweise kurzhubig und hart ausgelegt ist. Damit wird einerseits der symmetrische Gleichlauf der beiden Führungsstangen nicht gestört, andererseits können Dehnungen der Seile im Laufe ihrer Lebensdauer kompensiert werden.
-
Die erfindungsgemäße Markise kann mit Vorteil in verschiedenen Markisentypen eingesetzt werden, wie beispielsweise bei einer Wintergartenmarkise, bei der die in den seitlichen Führungsschienen laufenden Lagerböcke für das Ausfallprofil über ein Gegenzugsystem in und gegen die Ausfallrichtung angetrieben sind. Auch eine Realisierung der Markise als Fenstermarkise für ein sich nach oben oder unten verjüngendes Fenster ist denkbar.
-
Schließlich kann die erfindungsgemäße Markise auch als spannsystemlose Markise, also in Form einer schwerkraft-angetriebenen Markise, wie sie durch eine Senkrechtmarkise repräsentiert ist, eingesetzt werden.
-
Aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion mit einer Zwangskopplung der beiden Führungsstangen im Ausfallprofil können diese eine Hublänge zwischen ein- und ausgefahrener Position der Markise von bis zu 750 mm oder auch mehr aufweisen. Damit sind auch Markisentücher mit stark unterschiedlicher Breite am tuchwellen- und ausfallseitigen Ende problemlos handhabbar.
-
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
-
1 bis 3 schematische Draufsichten auf eine Wintergartenmarkise in eingefahrener, teilweise ausgefahrener und ausgefahrener Position,
-
4 einen schematischen, ausschnittsweisen Horizontalschnitt durch das in den seitlichen Führungsschienen geführte Ausfallprofil mit Markisentuch,
-
5 einen schematischen Vertikalschnitt durch das Ausfallprofil analog 4, und
-
6 einen schematischen, ausschnittsweisen Horizontalschnitt der Markise analog 4 in vollständig eingefahrener Position des Ausfallprofils.
-
Wie aus den 1 bis 3 deutlich wird, weist eine Wintergartenmarkise eine gestrichelt angedeutete Tuchwelle 1 auf, die in einem Markisengehäuse 2 in üblicher Weise über einen nicht näher dargestellten Antrieb drehbar gelagert ist. Von den beiden Enden des Markisengehäuses 2 ausgehend erstrecken sich zwei seitliche Führungsschienen 3 im Wesentlichen in Ausfallrichtung A, wobei sie ihren Abstand a entsprechend der Breite b des auf die Tuchwelle 1 aufwickelbaren und davon abwickelbaren Markisentuches 4 in Ausfallrichtung A zunehmend verringern. Insgesamt ergibt sich eine in Draufsicht trapezförmige Konfiguration bedingt durch die besonders gut in 3 erkennbare Trapezform des Markisentuches 4.
-
Letzteres ist mit seinem ausfallseitigen Ende 5 an dem sich horizontal und quer zur Ausfallrichtung A erstreckenden Ausfallprofil 6 befestigt, das – wie aus 4 bis 6 deutlich wird – gehäuseartig ausgebildet ist. Das Ausfallprofil 6 ist an seinen beiden seitlichen Enden über in 1 bis 3 schematisch angedeutete, in Längsrichtung des Ausfallprofils 6 angeordnete Führungsstangen 7.1, 7.2 an entsprechenden Lagerböcken 8.1, 8.2 entlang der Führungsschienen 3 verschiebbar gelagert. Die Lagerböcke 8.1, 8.2 werden dabei in üblicher Weise durch ein in den 4 bis 6 angedeutetes Gurt-Gegenzugsystem 9 beim Ein- und Ausfahren der Markise angetrieben.
-
Wie aus einem Vergleich der 1 bis 3 deutlich wird, wird der beim Ein- und Ausfahren des Ausfallprofils 6 sich ändernde Abstand zwischen dessen beidseitigen Enden und den seitlichen Führungsschienen 3 mit Hilfe der Führungsstangen 7.1, 7.2 in nachfolgend beschriebener Weise kompensiert.
-
Diese Abstandskompensation erfolgt durch die in den 4 bis 6 erkennbare verschiebbare Lagerung und Zwangskopplung Z1 der beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 im Ausfallprofil 6. Beide Führungsstangen 7.1, 7.2 sind dabei in einer Lagerbuchse 10.1, 10.2 in ihrer Längsrichtung verschiebbar geführt. Die inneren Enden 11.1, 11.2 der beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 sind durch einen Doppelseilzug 12 miteinander zwangsgekoppelt, der aus zwei Seilen 13.1, 13.2 gebildet ist. Das eine Seil 13.1 verläuft dabei vom Ende 11.1 der Führungsstange 7.1 nach außen, wird dort über eine erste Umlenkrolle 14.1 umgelenkt und zum inneren Ende 11.2 der zweiten Führungsstange 7.2 geführt. Das zweite Seil 13.2 wiederum ist an diesem inneren Ende 11.2 befestigt und wird von dort nach außen über eine zweite Umlenkrolle 14.2 geführt und zum inneren Ende 11.1 der ersten Führungsstange 7.1 geführt. Durch diese doppelte Seilzugführung wird jede Bewegung einer Führungsstange 7.1 bzw. 7.2 auf die andere Führungsstange 7.2 bzw. 7.1 übertragen, so dass beim Ein- und Ausfahren des Markisentuchs 4 mit dem Ausfallprofil 6 immer ein absolut synchroner Gleichlauf zwischen beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 und damit eine saubere Führung des Markisentuches 4 gewährleistet sind.
-
Wie zeichnerisch nicht näher dargestellt ist, kann bei einer unsymmetrischen Trapezanordnung ein Übersetzungsverhältnis zwischen den beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 eingestellt werden, indem in einem der beiden Seile 13.1, 13.2 eine mehrfache Umlenkung nach Art eines Flaschenzuges erfolgt.
-
Als Details sind in den 4 bis 6 noch die beiden Längenausgleichsfedern 15.1, 15.2 beispielsweise in Form von hart ausgelegten Schraubenzugfedern mit geringem Hub zur Kompensation einer möglichen Dehnung der beiden Seile 13.1, 13.2 dargestellt. Ferner sind die beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 an ihren äußeren Enden über ein Schwenkgelenk 16.1, 16.2 an die beiden Lagerböcke 8.1, 8.2 angebunden, so dass ein und dieselbe Ausführungsform eines Ausfallprofils 6 mit Führungsstangen 7.1, 7.2 bei Markisenkonstruktionen mit unterschiedlichen Trapezwinkeln problemlos angebunden werden kann. Die unterschiedlichen Winkelverhältnisse werden durch das Schwenkgelenk 16.1, 16.2 kompensiert.
-
Die aus einem Vergleich der 4 und 6 erkennbare Hublänge H der beiden Führungsstangen 7.1, 7.2 kann z. B. 500 mm betragen. Hublängen von bis zu 750 mm sind durchaus denkbar.
-
Wie in 4 gestrichelt dargestellt ist, kann die Erfindung auch bei einer Markise mit einem rechteckigen Markisentuch 4' und sich in Ausfallrichtung A' im Abstand vergrößernden seitlichen Führungsschienen 3 angewendet werden. Dann kompensieren die mit zunehmendem Ausfall der Markise aus dem Ausfallprofil 5 seitlich ausfahrenden Führungsstangen 7.1, 7.2 den zunehmenden Abstand zwischen den Führungsschienen 3.