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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Darstellung einer für einen Patienten bestimmten Medikation und eine MedikationsApp mit einer Patientenkartei zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
US 2004/0182873 A1 ist es bekannt, dem Patienten verschriebene Medikamente mittels eines in sieben Wochentagsabschnitte unterteilten Pillenspenders in der vorgesehenen Dosierung darzustellen. Jeder Wochentagsabschnitt ist jeweils in vier Aufnahmefächer für die Medikamente unterteilt. In die Fächer des Montagsabschnitts werden die am Montag einzunehmenden Medikamente nach vier Einnahmezeitpunkten unterteilt eingelegt. Entsprechendes gilt für die weiteren Wochentagsabschnitte. Die Abgabe der Medikamente erfolgt nach einer Programmierung automatisch. Nachteilig an dem Pillenspender ist die Tatsache, dass der Patient die Medikamente selbst einmal wöchentlich in die dafür vorgesehenen Fächer hineinlegen muss und ihm dabei Fehler unterlaufen können, die er später nicht mehr erkennt.
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Die
DE 10 2006 052 007 B4 offenbart einen Medikamentenbehälter für einen Patienten mit einem RFID-Transponder mit einem Anzeigeelement. Der RFID-Transponder ist an ein Datenmanagementsystem angeschlossen, über das der Arzt oder Apotheker neue Dosierungen für den jeweiligen Patienten eingeben kann. Das Medikament wird dann mit der Dosierung zum richtigen Zeitpunkt auf der Anzeigeeinheit angezeigt. Bei unveränderter Dosierung wird der Patient so auf die Medikamenteneinnahme hingewiesen. Nachteilig daran ist, dass er sich nur zum Einsatz in Krankenhäusern eignet, weil ständig eine Datenverbindung zum Datenmanagementsystem bestehen muss.
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Eine weitere Möglichkeit zur Darstellung einer Medikamentendosierung ist es, in einen Kalender die täglich einzunehmenden Medikamente mit dem Einnahmezeitpunkt einzutragen. Auch in diesem Fall besteht die Gefahr von Fehlern beim Eintragen der vom Arzt verordneten Dosierung in den Kalender.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, das die oben genannten Nachteile vermeidet, sowie eine MedikationsApp mit Patientenkartei zur Verfügung zu stellen, mit der das Verfahren ausführbar ist.
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Die Aufgabe wird in ihrem ersten Aspekt durch ein eingangs genanntes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Das Verfahren macht von der Idee Gebrauch, ein Mitwirken des Patienten bei der Darstellung der Medikation zu unterbinden.
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Erfindungsgemäß werden dazu Medikationsdaten vorzugsweise von medizinischem Personal in einen Computer eingegeben. Die Medikationsdaten werden dann in einem Code verschlüsselt, und der Code wird dann durch eine Verbindung direkt an ein mobiles Endgerät des Patienten übermittelt. Mobile Endgeräte können beispielsweise Smartphones, wie iPhone®, oder Tablets, wie iPad®, sein.
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Günstigerweise wird der Computer in der Arztpraxis angeordnet, damit die Medikationsdaten dort unmittelbar vom Arzt oder dem Arztpersonal eingegeben werden. Die Medikationsdaten werden in einer elektronischen Patientenkartei dem jeweiligen Patienten zugeordnet. Vorzugsweise ruft der Arzt dazu eine jeweilige Patientenkarteikarte aus der Patientenkartei auf. Die Patientenkarteikarte weist ein Eingabefeld für die Medikationsdaten auf. Der Arzt kann somit auch später noch erkennen, welche Medikation dem Patienten verschrieben wurde.
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Zur Übermittlung der Medikationsdaten an den Patienten werden die Medikationsdaten in einem Code verschlüsselt und der Code in der Arztpraxis direkt an ein mobiles Endgerät des Patienten übermittelt.
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Die Übermittlung kann durch eine NFC Verbindung (Near Field Communication) erfolgen. Hierunter wird zunächst jede Art von Verbindung verstanden, die es ermöglicht, innerhalb eines Bereiches von wenigen Metern, vorzugsweise wenigen Zentimetern, die Daten aus dem Computer an ein mobiles Endgerät zu übermitteln. Günstigerweise ist die NFC Verbindung als Bluetooth ausgebildet.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird von dem Vorteil Gebrauch gemacht, dass durch NFC eine sichere Übermittlung der Medikationsdaten aus dem Computer an den Patienten erfolgen kann. Eine wesentliche Fehlerquelle, die sich beim Übertragen durch den Patienten der vom Arzt zunächst aufgeschriebenen Medikation in eine Dosierungstabelle oder Dosierungsvorrichtung ergibt, entfällt.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die verschlüsselten Medikationsdaten optisch übermittelt. Dazu umfasst die Verbindung einen Code mit einem Code Reader.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst der Code einen QR Code. Der QR Code, in dem die Medikationsdaten und die Dosierung verschlüsselt sind, kann auf dem Bildschirm des Computers des Arztes dargestellt werden oder auf einem dafür vorgesehenen Display, vorzugsweise wird der QR Code jedoch mittels eines in der Arztpraxis angeordneten Druckers ausgedruckt. In Gegenwart der Arzthelferin und/oder des Arztes scannt der Patient den QR Code in sein mobiles Endgerät ein, somit ist eine sichere Übermittlung der Medikationsdaten gewährleistet.
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Zusätzlich oder stattdessen kann der QR Code per SMS, E-Mail oder sonstiges digitales Übermittlungsverfahren an den Patienten gesendet werden. Der QR Code wird mit einer bestimmten Dateiendung versehen, damit er mit der App geöffnet werden kann. Die Medikationsdaten werden dann nicht visuell über die Kamera des Gerätes eingelesen, sondern direkt an die Applikation übergeben. Dies geschieht durch einfaches Klicken auf den QR Code direkt in der E-Mail oder SMS, mit der der QR Code übermittelt wurde.
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Die Gegenwart des Arztes ist nicht zwingend nötig, da der übermittelte Code vom Arzt mit dem o. g. Arztprogramm signiert wurde.
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In ihrem zweiten Aspekt wird die Aufgabe durch eine MedikationsApp und eine ihr angepasste Patientenkartei mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst.
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Die MedikationsApp umfasst einen Code Reader, mit dem verschlüsselte Medikationsdaten einlesbar sind, einen Kalender, in dem die eingelesenen Medikationsdaten speicherbar sind, und eine Erinnerungsfunktion, die den Patienten an den Zeitpunkt der Einnahme erinnert. Die Patientenkartei umfasst eine Vielzahl elektronischer Patientenkarteikarten mit jeweils einem Eingabefeld für Medikationsdaten des Patienten und ein Verschlüsselungsprogramm, mit dem die Medikationsdaten in einem Code darstellbar sind, sowie eine Ausgabeeinrichtung für den Code.
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Vor dem erfindungsgemäßen Gebrauch des Smartphones hat der Patient die MedikationsApp übers Internet, vorzugsweise über W-LAN, heruntergeladen. Der QR Code Reader liest den QR Code ein und speichert die eingelesenen Daten in den ebenfalls heruntergeladenen Kalender. Dabei kann die kalendarische Unterteilung tageweise, stundenweise oder noch feiner erfolgen. Der Kalender verfügt über eine Erinnerungsfunktion, die ein akustisches und/oder optisches und/oder Vibrations-Signal zum Zeitpunkt erzeugt, zu dem der Patient ein Medikament zu sich nehmen muss. Auf dem Display des Smartphones werden zu diesem Zeitpunkt der Name des Medikamentes sowie die zugehörige Dosierung des Medikamentes, d. h. die Anzahl der Tabletten u. s. w. angezeigt.
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Nach dem Einnehmen des Medikamentes kann der Patient in einer Ausführungsform der Erfindung einen Bestätigungsbutton auslösen, damit die Erinnerungsfunktion auf null gesetzt wird und erst wieder zum nächsten Termin aktiviert wird.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in der 1 beschrieben. Dabei zeigt:
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1 schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Verfahrensablaufes.
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Das in der 1 beschriebene Verfahren findet in den Räumen einer Arztpraxis statt.
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Nach der Behandlung des Patienten ermittelt der Arzt die dem Patienten zu verschreibenden Medikamente und deren jeweilige Dosierung. Der Arzt ermittelt die Dosierung jedes Medikamentes beispielsweise, indem er auf seinen Erfahrungsschatz zurückgreift, in Unterlagen nachsieht oder die Dosierung berechnet, beispielsweise anhand eines auf einem Computer 1 abgelegten Programmes.
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Unter Dosierung ist hier zu verstehen, dass dem Patienten verschiedene Medikamente in bestimmter Menge während eines spezifischen Zeitraumes, etwa eines Tages oder einer Woche, verabreicht werden. Der Patient nimmt die Medikamente selbstverantwortlich zu Hause ein.
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Auf dem Computer 1 des Arztes ist ein Patientenkarteiprogramm abgelegt. Das Patientenkarteiprogramm umfasst eine elektronische Karteikarte für jeden Patienten. In die Karteikarte können unter anderem Medikamente und deren Dosierungen eingetragen werden.
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In einem ersten Verfahrensschritt A werden die Daten der Medikation vom Arzt oder dem medizinischen Personal in die elektronische Patientenkarteikarte im Computer eingetragen, d. h. der Arzt trägt die Namen der Medikamente, deren Dosierung, d. h. die Anzahl der Tabletten, der einzunehmenden Flüssigkeitslöffel u. s. w., mit dem zugeordneten Zeitpunkt wie morgens, mittags, abends und bei Bedarf mit einem Wochentag in die elektronische Kartei des jeweiligen Patienten in eine Patientenkarteikarte einer Patientenkartei seines Computers 1 ein.
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Die Medikationsdaten müssen sicher und richtig an den Patienten übermittelt werden. Dazu dient das erfindungsgemäße Verfahren. Die Medikationsdaten werden aus der Patientenkarteikarte des jeweiligen Patienten herausgelesen, und die Medikationsdaten werden verschlüsselt und als QR Code 3 im zweiten Verfahrensschritt B über einen Drucker 2 ausgedruckt.
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Vorzugsweise wird der QR Code per SMS oder E-Mail an den Patienten gesendet. Der QR Code wird mit einer bestimmten Dateiendung versehen, damit er mit der App geöffnet werden kann. Die Medikationsdaten werden dann nicht visuell über die Kamera des Gerätes eingelesen, sondern direkt an die Applikation übergeben. Dies geschieht durch einfaches Klicken auf den QR Code direkt in der E-Mail oder SMS, mit der der QR Code übermittelt wurde.
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Der Patient muss eine MedikationsApp aus dem Internet über WLAN, UMTS oder anders auf sein Smartphone 4, beispielsweise iPhone®, herunterladen. Die MedikationsApp umfasst einen QR Code Reader und einen Kalender mit Erinnerungsfunktion.
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Der Patient scannt den QR Code 3 mittels des QR Code Readers in einem weiteren Verfahrensschritt C ein. Die Medikationsdaten werden automatisch in den Kalender seiner heruntergeladenen MedikationsApp eingelesen. Die Erinnerungsfunktion der MedikationsApp ist als automatische Displayanzeige mit Klingelton ausgestaltet. Der Patient wird rechtzeitig zum Einnahmezeitpunkt des jeweiligen Medikamentes erinnert. Auf dem Display des Smartphones wird der Medikamentenname mit zugehöriger Dosierung und zugehörigem Einnahmezeitpunkt angezeigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Computer
- 2
- Drucker
- 3
- QR Code
- 4
- Smartphone
- A
- erster Verfahrensschritt
- B
- zweiter Verfahrensschritt
- C
- dritter Verfahrensschritt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2004/0182873 A1 [0002]
- DE 102006052007 B4 [0003]