DE19536204A1 - System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinischklinischer Daten und eine IC-Karte für ein derartiges System - Google Patents
System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinischklinischer Daten und eine IC-Karte für ein derartiges SystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein System zur personenbezogenen Über
tragung und Speicherung medizinisch-klinischer Daten und eine
IC-Karte, insbesondere zur Verwendung in einem derartigen
System.
Im medizinisch-klinischen Bereich ist es seit längerer Zeit be
kannt, patientenrelevante Daten innerhalb einer Praxis oder
Klinik computergestützt zu speichern und entsprechend der je
weiligen Behandlung zu aktualisieren.
Mit einer derartigen Archivierung von Patientendaten läßt sich
die Historie einer Krankheitsausbildung und der Verlauf des
Heilungsprozesses beurteilen sowie der Behandlungserfolg maxi
mieren. In der Regel erfolgt die Abspeicherung der Daten nach
bestimmten von Praxis zu Praxis oder von Arzt zu Arzt unter
schiedlichen, individuellen Kriterien im Sinne eines Befund
berichtes mit Kurznotizen über die verwendeten Arzneimittel
oder Heilbehandlungen.
In dem Falle, wenn der Patient den behandelnden Arzt wechselt,
wird die Krankengeschichte mehr oder weniger gut dokumentiert
und aufbereitet dem weiterbehandelnden Arzt übermittelt. Diesem
obliegt es nun, die erhaltenen Unterlagen sorgfältig zu studie
ren und ggfs. in sein eigenes Datenbanksystem zu übernehmen.
Schwierigkeiten entstehen dann, wenn während der Behandlung Me
dikamentenunverträglichkeiten festgestellt, jedoch nicht mit
der erforderlichen Sorgfalt dokumentiert wurden. Gleichfalls
besteht die Gefahr, daß Interaktionen, Kontraindikationen aus
gewählter Medikamente bei Allergien oder ähnliches auftreten
und diese Erkenntnisse nicht oder nur unzulänglich gespeichert
wurden. Ein weiteres Problem in der ärztlichen Praxis besteht
darin, daß der behandelnde Arzt häufig keine ausreichenden
Kenntnisse über Wechselwirkungen zwischen verordneten und be
reits eingenommenen Medikamenten hat.
Medikamentenunverträglichkeit oder allergische Reaktionen auf
bestimmte Medikamente sind insbesondere dann problematisch,
wenn eine Notfallbehandlung erforderlich ist. Zur Lösung dieses
Problems wurde bereits vorgeschlagen, einen sogenannten Not
fall- oder Nothilfepaß auszufertigen, welcher vom jeweiligen
Patienten ständig bei sich zu tragen ist.
Es liegt jedoch in der Natur der Sache, daß ein derartiger Not
hilfepaß oder -ausweis nur eine äußerst begrenzte Anzahl von
Informationen umfassen kann, wobei zusätzlich im unmittelbaren
Moment des Notfalleinsatzes es nahezu unmöglich ist, vom behan
delnden Arzt visuell eine Vielzahl von geschriebenen Informa
tionen bei physischer und psychischer Höchstbelastung aufzuneh
men und zu verarbeiten.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein System zur personenbe
zogenen Übertragung und Speicherung medizinisch-klinischer Da
ten anzugeben, welches es gestattet, auf minimalem Raum eine
Vielzahl patientenspezifischer Informationen zu speichern und
wobei weiterhin die gespeicherten Daten bzw. Informationen mit
tels peripherer Geräte interaktiv und optimal zum Wohle des Pa
tienten und einer entsprechenden Behandlung eingesetzt werden
können.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Gegen
stand nach den Merkmalen des Patentanspruches 1, wobei die Un
teransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiter
bildungen umfassen.
Gemäß einem Grundgedanken der Erfindung wird bei dem System zur
personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinisch-kli
nischer Daten davon ausgegangen, als Trägermedium eine speziel
le IC-Karte im Scheckkartenformat einzusetzen, welche einen
mikroprozessorgesteuerten Schreib/Lesespeicher aufweist.
Diese IC-Karte enthält patientenspezifische medizinische Daten,
welche der Kommunikation zwischen Patient und behandelndem Arzt
dienen. Schwerpunktmäßig findet die erfindungsgemäße IC-Karte
Anwendung in der Notfallmedizin und bei der Betreuung von Risi
kopatienten.
Vorteilhafterweise wird in einem geschützten Bereich des
Schreib/Lesespeichers ein die erwähnte Kommunikation optimal
unterstützendes spezifisches Betriebssystem implementiert.
Die IC-Karte wirkt extern mit einer IC-Karten-Lese/Schreibvor
richtung zusammen, welche über einen PC, einen Laptop oder dgl.
betreibbar ist. Zusätzlich kann über eine Schnittstelle eine
Verbindung zu einem Datennetz hergestellt werden.
Der externe Personalcomputer, Laptop oder dgl. enthält spe
zielle Softwaremodule, mit deren Hilfe das Beschreiben, Lesen
und Bewerten der Speicherinhalte der IC-Karte möglich ist. Im
Notfalleinsatz wird die vom Patienten mitgeführte IC-Karte in
die IC-Karten-Lese/Schreibvorrichtung, welche z. B. mit einem
Laptop kommuniziert, eingeschoben und sodann der Dateninhalt
übernommen. Nachdem der behandelnde Arzt seine Diagnose abge
schlossen hat und bestimmte Behandlungsmaßnahmen einschließlich
der Verabreichung von Medikamenten festliegen, werden diese
Maßnahmen und/oder Medikamente über den mobilen Personalcom
puter bzw. Laptop eingegeben. Im Anschluß daran erfolgt eine
Überprüfung dahingehend, ob für eingegebene Medikamente Kon
traindikationen, z. B. in bezug auf Allergien oder Interaktionen
mit bereits abgespeicherten Medikamenten vorliegen, so daß der
behandelnde Arzt seine Medikamententherapie überprüfen kann.
Zusätzlich kann über ein externes Datennetz oder stationäre,
mitgeführte Datenbanken eine Diagnoseunterstützung erfolgen und
z. B. eine Anzeige von Alternativmedikamenten und/oder Behand
lungsmethoden erfolgen.
Ziel ist es, auch im Notfall oder bei Risikopatienten schnell
und unkompliziert auf die Krankheitsgeschichte und bisher ver
ordnete Medikamente rückgreifen zu können, so daß Behand
lungskomplikationen und Medikamentenunverträglichkeiten ausge
schlossen werden.
Es wird also vor Ort im Einsatzfall mit Hilfe der gelesenen Da
ten aus der IC-Karte und nach Eingabe von aktuellen Medi
kationsdaten mittels eines Überprüfungsmoduls die Möglichkeit
von Interaktionen von zur Medikamententherapie ausgewählten
Arzneimitteln mit solchen, die bereits verabreicht wurden und
gespeichert sind, festgestellt. Ebenso können Kontraindikatio
nen in bezug auf Arzneimittel sowie Allergien gegen bestimmte
Medikamente angezeigt werden. Nach Bestätigung und Durchführung
des oder der Behandlungsschritte sowie der Verabreichung von
entsprechenden Medikamenten wird vom behandelnden Arzt der Da
tenspeicher der IC-Karte aktualisiert. Dieses Aktualisieren
kann unter Rückgriff auf einen extern gespeicherten normierten
Diagnoseschlüssel erfolgen, um einerseits den vorhandenen Spei
cherplatz optimal ausnutzen zu können und um andererseits
sicherzustellen, daß einheitliche, übliche Deskriptoren verwen
det werden.
Die IC-Karte, die vorzugsweise bei dem vorstehend kurz be
schriebenen System verwendet wird, weist also einen mikro
prozessorgesteuerten Schreib/Lesespeicher auf, welcher perso
nenbezogen medizinisch-klinische Daten enthält. Diese Daten
sind an eine externe Schreib/Lesevorrichtung übertragbar und
dienen dem Zugriff auf externe Diagnose- und Befundthesauri
über entsprechende Datennetze und ermöglichen einen Informa
tionsaustausch, z. B. über ein lokales Praxis- oder Klinik
datennetz. Abgespeicherte Daten können auch zur Zeiterfassung
und Abrechnung herangezogen werden.
Die IC-Karte ist so ausgebildet, daß die in ihrem Speicher be
findlichen Daten mittels der externen Schreib/Lesevorrichtung
in einen externen Personalcomputer, Laptop oder dgl. geladen
werden können. Die externe Einrichtung umfaßt dann Module zur
Abprüfung auf Arzneimittel-Interaktionen und Kontraindi
kationen.
Alternativ besteht die Möglichkeit, einen Arbeits- und Pro
grammspeicher des Mikroprozessors der IC-Karte so aus zu
gestalten, daß bereits kartenseitig eine Abprüfung auf Arznei
mittel-Interaktionen und Kontraindikationen erfolgt, und das
Ergebnis dem externen Personalcomputer mitgeteilt wird.
Es liegt im Sinne der Erfindung, die IC-Karte mit personen
bezogenen medizinisch-klinischen Daten als Identifikationskarte
eines Patienten sowie zur Abrechnung der erhaltenen Leistungen
im medizinisch-klinischen Bereich zu verwenden.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei
spieles und einer Figur näher erläutert werden.
Die Figur zeigt hierbei eine Prinzipdarstellung der verschie
denen Anwendungsbereiche der IC-Karte bzw. des Systems zur per
sonenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinisch-klini
scher Daten.
Die IC-Karte ist beispielweise eine Plastikkarte im Scheck
kartenformat mit einem Mikroprozessorchip und umfaßt einen
Lese/Schreibspeicher, welcher die personenbezogenen medizi
nischen Daten aufnimmt. Grundsätzlich dient die IC-Karte sowie
das System der Übermittlung von medizinischen Daten zwischen
Patient und Arzt sowie zwischen Ärzten. Schwerpunkte der Anwen
dung sind die Notfallmedizin und die medizinische Betreuung von
Risikopatienten.
Bei einer entsprechenden stationären Applikation wird die IC-
Karte mittels eines Chipkarten-Lesegerätes gelesen oder be
schrieben, welches wiederum an einen z. B. Personalcomputer an
geschlossen ist. Im mobilen Einsatz kann ein Laptop mit mögli
cherweise integriertem Chipkarten-Lesegerät verwendet werden.
Zusätzlich notwendig werdende Softwaremodule sind im Personal
computer bzw. im Laptop geladen und ermöglichen das Lesen
und/oder Schreiben von Daten aus der bzw. auf die IC-Karte.
Das in der Figur gezeigte Modul 1a und 1b versteht sich als
Arzneimittelmodul zur Abprüfung von Interaktionen, d. h. Wech
selwirkungen, Wirkungsverstärkungen bzw. Abschwächungen und
ähnliches zwischen Arzneimitteln und Kontraindikationen, d. h.
Gegenanzeigen in bezug auf Arzneimittel, deren Verordnung oder
Abgabe durch den behandelnden Arzt unter Verwendung der IC-
Karte und des zugehörigen Systems gesteuert und dokumentiert
wird.
Im Speicher der IC-Karte sind beispielweise Allergien gegen Me
dikamente, Dauermedikationen und Akutmedikationen enthalten.
Nachdem entsprechende Einträge vorgenommen wurden, wird extern
auf einen Programmodul mit Medikations-Thesauri zurückgegrif
fen, wobei ein Stoff-Thesaurus z. B. Wirkstoffe und Wirkstoff
gruppen enthält und ein Medikamenten-Thesaurus Handelspackungen
von Medikamenten mit Pharmazentralnummern umfaßt, so daß die
jeweilige Darreichungsform des Medikaments mit Packungsstärke
und Preisinformation auf einer Anzeigevorrichtung des externen
Personalcomputers oder Laptop eingeblendet werden kann.
Im Falle der Akutmedikation wird nach Eintrag eines zu verab
reichenden Medikaments eine interne Abprüfung auf Kontraindika
tionen bei Allergien oder Interaktionen mit Medikamenten, die
bei Dauer- oder Akutmedikation bereits eingetragen sind, vorge
nommen.
Der Modul zur Abprüfung von Arzneimittel-Interaktionen und
-Kontraindikationen eröffnet zunächst die Möglichkeit der Spei
cherung und der Ansicht von Allergien gegen Medikamente, die im
Speicher der IC-Karte, z. B. im Datensegment Allergien enthalten
sind.
Sobald der Anwender Medikamente, d. h. Fertigarzneimittel, über
den entsprechenden Medikations-Thesaurus zur Eintragung in den
Speicher der IC-Karte auswählt, werden die in dem Allergiebe
reich der IC-Karte mit Hilfe des Stoff-Thesaurus eingetragenen
Stoffgruppen bzw. Wirkstoff mit den Stoffgruppen bzw. Wirk
stoffen der ausgewählten Medikamente verglichen. Dieser Ver
gleich bzw. diese Abprüfung findet vorteilhafterweise über die
Stoffe-Präparate-Verknüpfungen des Arzneimittel-Informa
tionsmoduls gemäß der Roten Liste statt. Hierdurch werden dem
verordnenden Arzt automatisch Kontraindikationen bei entspre
chend vorab dokumentierter Medikamentenallergie angezeigt.
In dem Falle, wenn der Anwender eine Medikation über ein Arz
neimittel-Verordnungsmodul innerhalb seiner per Schnittstelle
an das System angebundenen Praxis- oder Klinikverwaltungs-Soft
ware dokumentiert, werden die ausgewählten Medikamentennamen
über ihre Pharmazentralnummern an den IC-Karten-Medikamenten-
Thesaurus übergeben. Aus dem Medikamenten-Thesaurus werden dann
die Einträge in den Speicher der IC-Karte übertragen, so daß
auch in diesem Falle die erforderliche Vorgehensweise zur auto
matischen Abprüfung von Kontraindikationen gewährleistet ist.
In einem weiteren Modul kann eine Auswahl, die Speicherung und
die Ansicht von Medikationen vorgenommen werden.
Im Datensegment Medikamente erfolgt beispielweise eine Spei
cherung von Dauermedikationen, z. B. von Analgetika, Anti
allergika oder Antibiotika.
Der Anwender kann nach Aktivieren des entsprechenden Moduls
über den Medikamenten-Thesaurus eine oder mehrere Medikamente
zur Eintragung in den Speicher der IC-Karte auswählen. Dadurch
besteht die Möglichkeit, über den angebundenen Rote Liste-Arz
neimittel-Informationsmodul ein oder mehrere Medikamente aus
einer entsprechenden Indikationsgruppe oder anderen Kriterien
auszuwählen und über den Medikamenten-Thesaurus auf die IC-
Karte zu übertragen. Hierbei werden die Handelsnamen zusammen
mit ihrer Pharmazentralnummer, die der Artikelnummer ent
spricht, auf der IC-Karte abgespeichert.
Zusätzlich kann die jeweilige Darreichungsform des Medikamentes
mit Packungsstärke und Preisinformationen mit Rückgriff auf den
Medikamenten-Thesaurus dargestellt werden.
Zweckmäßigerweise ist der Dauermedikationsspeicher als soge
nannter Ringspeicher aufgebaut, d. h. nach Abspeichern einer de
finierten Anzahl von Medikamenten wird ein Löschen älterer Ein
träge vorgenommen.
Die Speicherung von Akutmedikationen erfolgt zweckmäßigerweise
ebenfalls über den Medikamenten-Thesaurus und nach Auswahl
eines oder mehrerer Medikamente, die in die IC-Karte übertragen
werden sollen.
Dabei kann zunächst über den Rote Liste-Arzneimittel-Informa
tionsmodul eine Auswahl der Medikamente anhand verschiedener
Kriterien erfolgen und diese Auswahl über den Medikamenten-
Thesaurus auf der IC-Karte abgespeichert werden. Auch hier wer
den die Handelsnamen zusammen mit ihrer Pharmazentralnummer ab
gelegt.
Ebenso wie der Dauermedikationsspeicher kann der Akutmedi
kationsspeicher oder der betreffende Speicherplatz als Ring
speicher aufgebaut sein, wobei nach Abspeichern einer definier
ten Anzahl von Medikamenten durch Löschen Speicherplatz für
weitere Einträge selbsttätig geschaffen wird.
Alternativ besteht die Möglichkeit, daß der behandelnde Arzt
die zu speichernden Medikamentennamen auch frei eintragen kann,
dies ist z. B. dann von Wichtigkeit, wenn das Medikament kein
Fertigarzneimittel ist.
Die automatischen Abprüfungen erfolgen unter Rückgriff auf die
Inhalte des Speichers in der IC-Karte, wobei die einzelnen Da
ten entsprechend dem Medikamenten-Thesaurus vorliegen.
Die Abprüfung umfaßt mögliche Kontraindikationen von zur Ein
tragung ausgewählten Medikamenten bei Allergien, die im ent
sprechenden Speicherbereich unter Allergien gegen Medikamente
abgelegt sind. Interaktionen mit Medikamenten werden dann fest
gestellt, wenn entsprechende Informationen im Speicherbereich
unter Dauer- oder Akutmedikationen enthalten sind.
Die Bewertung möglicher Interaktionen zwischen den Medikamenten
über das entsprechende Abprüfungsmodul erfolgt auf der Ebene
der Fertigarzneimittel. Die Fertigarzneimittel sind jedoch im
Medikamenten-Thesaurus Interaktionsgruppen zugeordnet und wer
den über das Schema Wirkstoffgruppe/Stoff-Darreichungsform-Prä
parat anhand sogenannter Interaktionsdaten gegeneinander abge
prüft.
Im Falle festgestellter Interaktionen werden dem behandelnden
Arzt Hinweise angeboten bzw. angezeigt, wobei die Möglichkeit
besteht, daß weitere Detailinformationen erschließbar sind.
Eine derartige Detailinformation kann beispielweise eine
Interaktions-Monographie mit Wirkstoffalternativen umfassen.
Zusätzlich sind über Rückgriff auf die im Arzneimittel-Infor
mationsmodul gespeicherten Daten Informationen zu Anwen
dungsbeschränkungen, Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechsel
wirkungen usw. zu dem ausgewählten Medikament einblendbar.
Letztendlich wird nach positivem Prüfungsergebnis eine Abspei
cherung der aktuellen Behandlungs- und Medikamentendaten auf
der IC-Karte vorgenommen.
Dies ermöglicht die Darstellung einer quasi historischen Medi
kationsübersicht, so daß sich das Behandlungsrisiko insbeson
dere im Notfall erheblich reduziert.
Über eine Schnittstelle können externe Diagnose- und Befund-
Thesauri, z. B. über ein entsprechendes Datennetz aktiviert wer
den. Hierfür werden die Diagnoseeinträge auf der IC-Karte,
ggfs. kodiert mit einem medizinischen Informationssystem ver
bunden und diesem zugeführt. Hierdurch kann insbesondere bei
klinischer Anwendung der behandelnde Arzt auf relevante zusätz
liche medizinische und pharmakologische Informationen und Pu
blikationen zurückgreifen. Für diesen Zweck werden die Diagno
seeinträge nicht nur im Klartext, sondern auch im sogenannten
ICD-Schlüssel, d. h. in einem normierten Diagnoseschlüssel ge
speichert.
Die Speicher- und Zugriffsbereiche der Karte sind in admini
strative Personendaten, medizinische Gesamtdaten und medizini
sche Notfalldaten aufgeteilt. Die medizinischen Notfalldaten
stellen eine Untermenge der Gesamtdaten dar, wobei die Auftei
lung der Speicher- und Zugriffsbereiche mit der Sicherheits
struktur der Daten, insbesondere bezogen auf die Zugriffsrechte
korreliert. Für besonders wichtige stabile Daten besteht nach
erstmaligem Eintrag ein Schreibschutz.
Zur Erfüllung der Kriterien des Datenschutzes werden entspre
chende technische Maßnahmen vorgesehen. Beispielsweise ist ein
vorhandener Mikroprozessorchip mit einer Verschlüsselungstech
nologie eingesetzt auf der Basis eines im Betriebssystem inte
grierten synchronen Protokolls und unter Nutzung eines Hard
ware-Schlüssels. Darüber hinaus werden medizinische Daten, die
auf normierte Daten, z. B. Pharmazentralnummern bei Medikamen
ten, beruhen, kodiert. Diese Referenzdaten werden in einer ex
ternen Datenbank gespeichert.
Auch sind einzelne Berechtigungsstufen, z. B. durch eine
Personal Identification Number (PIN) des Karteninhabers für den
Zugriff auf die verschlüsselten Daten, die der Karteninhaber
selbst generieren oder ändern kann, vorgesehen oder es exi
stieren spezielle Arztkarten, nämlich personifizierte Karten
eines Arztes oder einer jeweiligen Notfalleinrichtung, die den
behandelnden Arzt zum Zugriff auf die verschlüsselten Daten be
rechtigt. Bei einer Notfall-Applikation ist vorgesehen, daß
durch Anwählen einer Notfall-Applikation der behandelnde Arzt
unter Verwendung seiner individuellen Arzt-Karte die PIN des
Karteninhabers überspringen kann.
Die spezielle PIN-Logik des Systems ist so aufgebaut, daß die
persönliche PIN für die Grundinitialisierung mit dem Versenden
der IC-Karte mitgeteilt wird. Eine persönliche PIN für die
Arztkarte wird vom Arzt selbst generiert; eine Notarzt-Karte
kann von der jeweiligen Notarzt-Zentrale aus eingerichtet wer
den. Der Karteninhaber kann in den Räumen des Emittenten oder
beim Arzt seine eigene PIN generieren. Mit seiner individuellen
PIN kann der Karteninhaber über ein eigenes und für diesen
Zweck ausgerüstetes Infoterminal in entsprechend diskreter Um
gebung in Räumen des Emittenten den Inhalt seiner IC-Karte ein
sehen, ausdrucken sowie seine PIN neu generieren.
Durch einen Dokumentationsspeicher wird jeder Zugriff auf die
IC-Karte sowie jede Änderung des Inhaltes mit Arztnummer der
Arztkarte sowie Zugriffsdatum protokolliert. Der Dokumenta
tionsspeicher kann Bestandteil der IC-Karte sein.
Die zur Verfügung stehende Applikations-Software für die aktu
elle Benutzergruppe, z. B. Fachärzte, Allgemeinärzte, Kranken
hausärzte, ist mit einer Applikationsidentifikation der jewei
ligen Lesegeräte gekoppelt. Für weitere Benutzergruppen, die in
das System integrierbar sind, z. B. Apotheker, werden separate
Applikationsidentifikationen vergeben.
Zusätzlich kann als weiteres Sicherheitsmerkmal das Photo des
Karteninhabers auf der IC-Karte angebracht werden. Die Frei
schaltung des implementierten Mikrochips zur Benutzung erfolgt
nur im Zusammenhang mit dieser Photopersonalisierung.
Alles in allem gelingt es, mit dem erfindungsgemäßen System und
der zugehörigen IC-Karte patientenspezifisch relevante Medika
tionsdaten und weitere Informationen für eine medizinisch-kli
nische Behandlung, insbesondere im Notfall oder für Risiko
patienten zu speichern und innerhalb des Systems diese Daten
mit aktuell notwendig werdenden Behandlungsschritten oder einer
Medikamentenverabreichung auf mögliche Interaktionen oder Kon
traindikationen hin zu überprüfen, so daß sich für den jeweili
gen Patienten das Behandlungsrisiko insgesamt verringert.
Claims (3)
1. System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung
medizinisch-klinischer Daten, enthaltend
eine IC-Karte, welche einen mikroprozessorgesteuerten Schreib/ Lesespeicher aufweist;
mindestens eine IC-Karten-Lese/Schreibvorrichtung, welche über einen Personalcomputer, Laptop oder dgl. betreibbar ist und über eine Schnittstelle mit einem Datennetz verbunden werden kann,
wobei die IC-Karte patientenspezifische und notfallrelevante sowie Medikationsdaten enthält und diese Daten vom behandelnden Arzt mittels der Lese/Schreibvorrichtung gelesen und aktua lisiert werden können,
wobei weiterhin mit Hilfe der gelesenen Daten und nach Eingabe von aktuellen Medikationsdaten mittels eines Überprüfungsmoduls Interaktionen mit solchen Arzneimitteln, die bereits als verordnet gespeichert sind, Kontraindikationen in bezug auf Arzneimittel sowie Allergien gegen Medikamente angezeigt werden und
zusätzlich per Datenaustausch über die Schnittstelle auf ex terne Datenspeicher mit Diagnose- und Befund-Thesauri zurück gegriffen wird, um eine Diagnoseunterstützung sowie eine Abspeicherung des ärztlichen Diagnoseergebnisses im normierten Diagnoseschlüssel auf der IC-Karte zu ermöglichen.
eine IC-Karte, welche einen mikroprozessorgesteuerten Schreib/ Lesespeicher aufweist;
mindestens eine IC-Karten-Lese/Schreibvorrichtung, welche über einen Personalcomputer, Laptop oder dgl. betreibbar ist und über eine Schnittstelle mit einem Datennetz verbunden werden kann,
wobei die IC-Karte patientenspezifische und notfallrelevante sowie Medikationsdaten enthält und diese Daten vom behandelnden Arzt mittels der Lese/Schreibvorrichtung gelesen und aktua lisiert werden können,
wobei weiterhin mit Hilfe der gelesenen Daten und nach Eingabe von aktuellen Medikationsdaten mittels eines Überprüfungsmoduls Interaktionen mit solchen Arzneimitteln, die bereits als verordnet gespeichert sind, Kontraindikationen in bezug auf Arzneimittel sowie Allergien gegen Medikamente angezeigt werden und
zusätzlich per Datenaustausch über die Schnittstelle auf ex terne Datenspeicher mit Diagnose- und Befund-Thesauri zurück gegriffen wird, um eine Diagnoseunterstützung sowie eine Abspeicherung des ärztlichen Diagnoseergebnisses im normierten Diagnoseschlüssel auf der IC-Karte zu ermöglichen.
2. IC-Karte mit einem mikroprozessorgesteuerten Schreib/
Lesespeicher, insbesondere für ein System nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
personenbezogene medizinisch-klinische Daten, welche zu einer
externen Lese/Schreibvorrichtung übertragbar sind, wobei mit
diesen Daten ein Zugriff auf externe Diagnose- und Befund-
Thesauri über Datennetze und ein Informationsaustausch über ein
lokales Praxis- oder Klinikdatennetz möglich ist, sowie diese
Daten mittels der externen Schreib/Lesevorrichtung in einen
Personalcomputer, Laptop oder dgl. zur Abprüfung auf Arznei
mittel-Interaktionen und -Kontraindikationen einlesbar sind.
3. IC-Karte nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Abprüfung auf mögliche Arzneimittel-Interaktionen und
-Kontraindikationen die jeweils aktuelle Medikation mittels der
externen Schreib/Lesevorrichtung in den Schreib/Lesespeicher
abgelegt ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995136204 DE19536204A1 (de) | 1995-07-26 | 1995-09-28 | System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinischklinischer Daten und eine IC-Karte für ein derartiges System |
PCT/EP1996/003202 WO1997004712A1 (de) | 1995-07-26 | 1996-07-19 | System zur personenbezogenen übertragung und speicherung medizinisch-klinischer daten und eine ic-karte für ein derartiges system |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19527326 | 1995-07-26 | ||
DE1995136204 DE19536204A1 (de) | 1995-07-26 | 1995-09-28 | System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinischklinischer Daten und eine IC-Karte für ein derartiges System |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19536204A1 true DE19536204A1 (de) | 1997-01-30 |
Family
ID=7767850
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995136204 Withdrawn DE19536204A1 (de) | 1995-07-26 | 1995-09-28 | System zur personenbezogenen Übertragung und Speicherung medizinischklinischer Daten und eine IC-Karte für ein derartiges System |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19536204A1 (de) |
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