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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Sanden, insbesondere für freiliegende Sande in Sandspielkästen.
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Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Reinigung von in loser Schüttung freiliegenden Sanden, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens.
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Stand der Technik
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Sandspielkästen werden üblicherweise von Kindern frequentiert, wobei insbesondere Kleinkinder nicht an eventuelle Verunreinigungen des Spielsandes denken, wenn sie ihre Finger oder Spielsachen zum Mund führen. Da Sandspielkästen aber üblicherweise rund um die Uhr ohne Abdeckung belassen werden, finden sich darin oft gesundheitsgefährdende Verunreinigungen, wie beispielsweise Katzenkot. Um den Verunreinigungsgrad gering zu halten ist es daher erforderlich, den Spielsand regelmäßig zu reinigen oder zu erneuern, wobei die Reinigung doch erheblich preisgünstiger und ressourcenschonender ist.
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Sandreinigungsvorrichtungen sind seit langem bekannt. So beschreibt die
DD 232 325 eine Vorrichtung zur Aufnahme, Waschung und wieder Abgabe von Spielsanden. Nachteilig dabei ist, dass mit dieser Vorrichtung der Sandspielkasten nicht vollständig entleert werden kann, der gewaschene, abgeworfene Sand zusammen backt und keine bakterielle Reinigung erfolgt. Zudem ist diese Reinigung sehr teuer und trägt durch Wiederverwendung des Waschwassers eher zu einer zusätzlichen Verunreinigung durch Fremdbakterien bei.
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Die
EP 1 108 816 beschreibt eine fahrbare Vorrichtung, welche über den zu reinigenden Sand fährt, diesen mittels einer Grab- und Förderungseinrichtung einem Sieb unterwirft und den gesiebten Sand wieder abwirft. Diese Vorrichtung ist für große Sandflächen, beispielsweise Strände gut geeignet, die etwa von Zigarettenstummeln befreit werden sollen, nicht jedoch für eingefriedete Sandspielplätze von geringem Flächenmaß. Zudem verbleiben kleinkörnige Verunreinigungen im Sand und auch bakterielle Verunreinigungen bleiben erhalten.
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Andere bekannte Verfahren erhitzen den Sand nach einer Siebung auf Temperaturen, die ausreichend hoch sind, um nach dem Abwurf des erhitzen Sandes eine Resttemperatur von über 60 °C über einige Minuten zu gewährleisten. Mit dieser Methode lassen sich nicht nur gröbere Verunreinigungen aus dem Spielsand entfernen, sondern auch eine relativ gute bakterielle Reinigungswirkung erzielen. Allerdings ist diese Methode sehr energieaufwändig und wird daher bevorzugt nur für die Reinigung von Filtersanden eingesetzt.
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Technische Aufgabe
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Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, ein kostengünstiges Verfahren zur Reinigung von im Freien lagernden Sanden und eine dafür geeignete Vorrichtung zu schaffen, welche bevorzugt selbstfahrend ausgestattet und für die Reinigung von kleinflächigen, insbesondere eingefriedeten Sandspielsplätzen geeignet ist. Weiters soll die Erfassung des gesamten Sandvolumens, sowie die Abtrennung von grobkörnigen Verunreinigungen und eine bakterielle Desinfektion ermöglicht werden, um einen für Kleinkinder geeigneten, sauberen Recyclingsand zu erhalten.
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Allgemeine Beschreibung der Erfindung
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Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren und durch eine Vorrichtung mit den technischen Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Hinsichtlich des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der in loser Schüttung vorliegende, verunreinigte Sand mittels einer Saugdüse angesaugt und über einen Saugschlauch einem Sieb zur Abtrennung von grobkörnigen Verunreinigungen zugeführt wird, dass an die Saugdüse und/oder den Saugschlauch eine über eine Zulaufleitung von einem Vorratsbehälter mit flüssigem Desinfektionsmittel beaufschlagte Vernebelungseinrichtung angebaut ist, welche den angesaugten Sand mit einem Nebel aus Desinfektionsmittel innerhalb der Saugdüse und/oder innerhalb des Saugschlauchs beaufschlagt, und dass der gesiebte Sand in einem Auffangbereich eines Unterdruckbehälters gesammelt und wieder in die Sandmulde verfrachtet wird.
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Hinsichtlich der Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe ausgehend von einer Vorrichtung der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Vorrichtung einen Unterdruckbehälter und ein daran montiertes Sauggebläse, einen am Unterdruckbehälter mündenden Saugschlauch mit Saugdüse, ein Sieb innerhalb des Unterdruckbehälters, einen Vorratstank für ein flüssiges Desinfektionsmittel und eine Vernebelungseinrichtung hierfür umfasst, welche in die Saugdüse und/oder in den Saugschlauch ragt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht vorzugsweise aus einem Unterdruckbehälter und einem daran montierten Sauggebläse, einem bevorzugt gegenüber dem Sauggebläse am Unterdruckbehälter mündenden Saugschlauch mit Saugdüse, einem Sieb innerhalb des Unterdruckbehälters, einem Vorratstank für ein flüssiges Desinfektionsmittel und einer Vernebelungseinrichtung hierfür, welche in die Saugdüse und/oder in den Saugschlauch ragt.
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Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Die in den Figuren dargestellte Ausführungsvariante stellt eine besonders bevorzugte Bauart dar, die Erfindung umfasst jedoch auch andere, technisch denkbare Varianten. Darin zeigen:
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1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in Schrägansicht von der Seite;
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2 das innerhalb der Vorrichtung aus 1 vorhandene Trommelsieb mit den an der Innenseite in Umlaufrichtung gleichmäßig über die Sieblänge verteilten elastischen Aufpralleinbauten;
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3 den Unterdruckbehälter aus 1 in Schrägansicht in offenem Zustand, wobei zur besseren Veranschaulichung der Deckel mit der Reinluftabführung und die Seitenwand mit dem Dichtungsdeckel weggelassen wurden;
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4 den Unterdruckbehälter aus 3 in einer weiteren Schrägansicht;
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5 die Vorrichtung aus 1 in Schrägansicht mit gekipptem und geöffnetem Unterdruckbehälter.
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Wie aus 1 hervor geht, ist die Vorrichtung bevorzugt als Aufbau auf einen Raupendumper 1 ausgebildet. Das Kernstück bildet ein Unterdruckbehälter 2, an dem ein hier nicht dargestellter, aber dem Fachmann bekannter Saugschlauch wegführt, der an seinem freien Ende eine Saugdüse trägt. Über den Führerstand 3 wird der Raupendumper 1 zum Sandkasten heran geführt. Der Bauteil 4 umfasst das Saugaggregat, die Ansaugsteuerung, ein Bedienerpult 5 und einen Vorfilter 6 des Saugaggregats. Das Saugaggregat saugt die Luft über einen Reinluftkanal 7 aus dem Unterduckbehälter 2 ab. Zwischen dem Unterdruckbehälter 2 und dem Führerstand 3 befindet sich ein Vorratstank 8 für die Desinfektionslösung. Der Unterdruckbehälter 2 weist in einer Seitenwand einen ach oben verschwenkbaren Druckdeckel 9 auf, der zusammen mit der ausklappbaren Rutsche 10 der Entleerung des Unterdruckbehälters dient.
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Innerhalb des Unterdruckbehälters 2 befindet sich ein drehbar gelagertes und mit einem Drehantrieb verbundenes Trommelsieb 11, welches in 2 separat dargestellt ist. An der Innenseite des Trommelsiebes 11 sind in Umlaufrichtung gleichmäßig über die Sieblänge verteilt mehrere elastische Aufpralleinbauten 12 eingebaut, welche die mit dem eintretenden Luftstrom transportierten Feststoffteilchen soweit abbremsen, dass die Sandkörner und die gröberen Feststoffteilchen zur Unterseite des geringfügig schräg montierten Trommelsiebes fallen. Die Sandteilchen treten durch die Siebwand hindurch und sammeln sich auf dem Boden des Unterdruckbehälters, die gröberen Feststoffeilchen, werden durch die Drehbewegung des Trommelsiebes zum tiefer gelegenen Ende des Trommelsiebes 11 transportiert und fallen dort in einen separaten, Sammelbehälter 13 ab, welches in 3 erkennbar ist.
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In 4 deutlich zu erkennen ist die Öffnung 14, in welcher der nicht dargestellte Saugschlauch mündet.
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5 zeigt den Raupendumper 1 mit gekipptem Unterdruckbehälter 2 in der Entleerungsstellung. Der Druckdeckel 9 ist nach oben geklappt, die Rutsche 10 ist nach vorne aufgeklappt, die Verbindung zwischen dem Reinluftkanal 7 und dem Vorfilter 6 ist unterbrochen. Der gereinigte Sand, der sich am Boden des Unterdruckbehälters 2 gesammelt hat, konnte mittels Schwerkraft und eventuell unter Zuhilfenahme eines handbetätigten Werkzeuges aus dem Unterdruckbehälter entfernt werden. Die im separaten Auffangbehälter 13 gesammelten grobkörnigen Verunreinigungen, wie beispielsweise Steine oder Gras, werden durch Herausziehen des Auffangbehälters 13 beseitigt. Nicht erkennbar ist auf der Abbildung der Füllsensor, mit welchem die Ansaugung unterbrochen wird, sobald ein vorbestimmtes Volumen an gereinigtem Sand im Unterdruckbehälter 2 gesammelt wurde.
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Im Folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
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Der verunreinigte Sand wird über die Düse und den Saugschlauch zum Unterdruckbehälter 2 befördert, wobei die an der Düsenöffnung gleichzeitig eingesaugte Luft als Transportmedium wirkt. Das Sand-Luftgemisch passiert auf seinem Weg zum Unterdruckbehälter 2 die Öffnung einer Düse, wo es mit einem flüssigen Desinfektionsmittel in vernebelter Form vermischt wird. Das Desinfektionsmittel legt sich dabei oberflächlich an die Feststoffteilchen an und tötet eventuell anhaftende Bakterien an der Oberfläche der Feststoffteilchen ab.
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Über den Anschluss des Saugschlauchs an der Öffnung 14 des Unterdruckbehälters 2 gelangt das Sand-Luftgemisch zu einem Sieb, welches die grobkörnigen Verunreinigungen, wie Katzenkot, Steine, Gräser, Hölzer, Wurzeln und dergleichen vom Sand abtrennt und zu einem separaten Auffangbehälter 13 abtransportiert. Der gereinigte und gut durchlüftete Sand wird innerhalb des Unterdruckbehälters 2 aufgefangen. Bei Erreichen eines vorgegebenen Füllstandes wird das Saugaggregat abgeschaltet, und der Sand in die Sandkiste entleert.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen die Vorrichtung als Aufbau auf einen fahrbaren Raupendumper 1 auszubilden. Dadurch kann die Vorrichtung unmittelbar an eine Sandkiste herangefahren werden, ohne den meist als Wiese ausgebildeten Untergrund nachhaltig zu schädigen. Da der Raupendumper 1 über eine eingebaute Kippeinrichtung verfügt, kann der gereinigte Sand nach Abschalten des Saugaggregats und hochklappen eines Dichtungsdeckels 9 über eine am Unterdruckbehälter 2 montierte, schwenkbare Sandrutsche 10 direkt in den Sandkasten zurück befördert werden.
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Am Unterdruckbehälter 2 ist, bevorzugt gegenüber dem Anschluss des Saugaggregats, die Mündung eines Saugschlauches an der Öffnung 14 befestigt, der an seinem freien Ende mit einer Saugdüse verbunden ist. In die Saugdüse und/oder in den Saugschlauch mündet eine Vernebelungseinrichtung, die über eine Transportleitung mit einem Vorratstank 8 für ein flüssiges Desinfektionsmittel, bevorzugt eine wässrige Chlordioxidlösung, verbunden ist.
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Es hat sich ferner als besonders vorteilhaft erwiesen, das Sieb als Trommelsieb 11 mit einer Drehvorrichtung auszubilden. Das geringfügig schräg angeordnete Trommelsieb 11 mündet in dem oben erwähnten separaten Auffangbehälter 13 für grobkörnige Verunreinigungen, der gereinigte Sand fällt durch das Trommelsieb 11 auf den Boden des Unterdruckbehälters 2. Um die Geschwindigkeit der mit dem Luftstrom in das Trommelsieb 11 eintretenden Feststoffteilchen abzubremsen, sind an der Innenwand des Trommelsiebes 11 in Umfangsrichtung verteilt mehrere, bevorzugt elastische Aufpralleinbauten 12 angeordnet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 wird an den Sandkasten heran gefahren und das Saugaggregat eingeschaltet. Über den mehrere Meter langen Saugschlauch kann die Ansaugdüse bis in den entferntesten Winkel des Sandkastens herangeführt und so der gesamte Inhalt des Sandkastens aufgesaugt werden. Durch die Vernebelung des Desinfektionsmittels nahe der Einsaugöffnung der Saugdüse und den langen Transportweg bis zum Sieb erfolgt eine innige Benetzung der Sandkornoberfläche mit dem Desinfektionsmittel, wodurch eine hochgradige Desinfektionswirkung erzielbar wird. Das Desinfektionsmittel Chlordioxid zersetzt und verflüchtigt sich relativ rasch wieder an der Luft und führt somit zu keinen gesundheitsschädlichen Rückständen im gereinigten Spielsand.
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Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist darin zu sehen, dass der verunreinigte Spielsand nicht mehr händisch aus den Sandkästen ausgeschaufelt, entsorgt und durch teuren Neusand ersetzt werden muss. Damit können alleine in Österreich geschätzte 45.000 t an Ressourcen eingespart werden. Zudem entfallen die LKW-Ab- und Antransporte von Sand, wodurch die Energiebilanz erheblich reduziert wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann von nur einer Person bedient werden und ermöglicht die Herstellung eines einwandfreien Sandspielplatzes in erheblich kürzerer Zeit. Durch den Einsatz eines Raupenfahrzeuges werden Flurschäden in der umliegenden Wiese vermieden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DD 232325 [0004]
- EP 1108816 [0005]