-
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurtvorrichtung, mit einem Gurtband und einem an einem Fahrzeug oder einem Fahrzeugsitz reversibel anbringbaren oder an einem Fahrzeug oder einem Fahrzeugsitz angebrachten Gurtbandumlenkelement.
-
Üblicherweise dient bei Sicherheitsgurtvorrichtungen eine Gurtbandschloßzunge als eines von mehreren Gurtbandumlenkelementen zur reversiblen Anbringung an einem Fahrzeug, um den jeweiligen Insassen mit dem Gurtband zu beaufschlagen, so dass dieser angeschnallt ist.
-
In
DE 102 57 762 B4 wird eine Dreipunkt-Sicherheitsgurtanordnung für ein Kraftfahrzeug offenbart, mit einem an seinen beiden Enden jeweils in einen Gurtaufroller einlaufenden durchgehenden Gurt, wobei das eine Ende des Gurtes an einem an einem Fahrzeugteil befestigten Gurtaufroller gehaltert und von hier aus zu einem oberhalb des Gurtaufrollers fahrzeugfest angeordneten Umlenkbeschlag geführt ist und das andere Ende des Gurtes an einem am Fahrzeugsitz befestigten Gurtaufroller festgelegt ist und sich der sitzseitige Gurtaufroller auf der gleichen Seite des Fahrzeugsitzes befindet wie der am Fahrzeugteil befestigte Gurtaufroller, so dass der Gurt in abgelegtem Zustand sich geradlinig zwischen dem sitzseitigen Gurtaufroller und dem Umlenkbeschlag erstreckt, und wobei auf der der Gurtaufrolleranordnung gegenüberliegenden Seite des Fahrzeugsitzes ein Bügelverschluss mit einer zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Freigabestellung für den Gurt an dem Schloßkörper des Bügelverschlusses schwenkbar angeordneten Umlenkrolle zur im Anlegezustand verriegelnden Aufnahme des durch den Bügelverschluss geschlauften Gurts angeordnet ist, so dass der Bügelverschluss den Gurt in einen Schultergurtabschnitt und in einem Beckengurtabschnitt unterteilt. Nachteilig hierbei ist jedoch der relativ komplizierte Aufbau der Sicherheitsgurtanordnung, wobei darüber hinaus es nachteilig ist, dass diese Anordnung im Falle eines Unfalls eine relativ starke translatorische Bewegung des angeschnallten Insassen nach vorn zuläßt.
-
Das der Erfindung zugrundeliegende Problem besteht daher darin, eine Sicherheitsgurtvorrichtung bereitzustellen, die es ermöglicht, eine sehr enge Anbindung des Insassen an das Gurtband zu ermöglichen, um insbesondere eine große Beckenbewegung zu verhindern und auf diese Art und Weise eine hohe Sicherheit für den Insassen bereitzustellen.
-
Dieses Problem wird erfindunggemäß gelöst durch eine Sicherheitsgurtvorrichtung nach Anspruch 1.
-
Die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtvorrichtung weist ein Gurtband auf und ein an einem Fahrzeug oder einem Fahrzeugsitz reversibel anbringbaren oder an einem Fahrzeug oder einem Fahrzeugsitz angebrachten, beispielsweise und insbesondere an einer Mittelkonsole des Fahrzeugs, Gurtbandumlenkelement, wobei die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtvorrichtung derart ausgestaltet ist, dass das Gurtbandumlenkelement, das beispielsweise und insbesondere als griffartige Handhabe ausgestaltet ist, die eine schlitzförmige Öffnung aufweist, durch die das Gurtband verläuft, in einer ersten kinematischen Phase, also in der Regel vor einem Unfall, das Gurtband umlenkt und in einer zweiten kinematischen Phase, also in der Regel während eines Unfalls, das Gurtband zusätzlich festgeklemmt wird. Durch die zusätzliche Festklemmung des Gurtbandes findet eine sehr intensive Anbindung des Insassen an das Gurtband der Sicherheitsgurtvorrichtung statt.
-
Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Gurtband in der zweiten kinematischen Phase festgeklemmt wird durch auflaufendes Bewegen des Gurtbandumlenkelementes auf mindestens ein Gurtbandklemmgegenelement, das beispielsweise und insbesondere zylinderförmig ausgestaltet ist, und/oder durch auflaufendes Bewegen eines bzw. des mindestens einen Gurtbandklemmgegenelementes auf das Gurtbandumlenkelement, da sich diese Art der Festklemmung in der Praxis bewährt hat.
-
Vorteilhafterweise hat es sich hierbei bewährt, dass das Gurtbandklemmgegenelement zylinderförmig ausgestaltet ist.
-
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung derart ausgestaltet ist, dass das Gurtbandklemmgegenelement an einer Mittelkonsole eines Fahrzeuges anbringbar bzw. angebracht ist, um eine komfortable Anbringung für den Insassen bereitzustellen.
-
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung derart ausgestaltet ist, dass der Übergang von der ersten kinematischen Phase zur zweiten kinematischen Phase mit Hilfe eines Trägermechanismus, beispielsweise und insbesondere mittels eines Federmechanismus oder eines Inflators, bewerkstelligt wird, um auf diese Weise in der Regel zusätzlich zur Gewichtskraft des währens eines Unfalls nach vorne sich verschiebenden Insassen ein kontrolliertes und sicheres Festklemmen zu bewerkstelligen, um die Sicherheit nochmals zu erhöhen.
-
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn das Gurtbandumlenkelement eine schlitzförmige Öffnung aufweist, durch die das Gurtband verläuft, das auf diese Weise unverlierbar mit dem Gurtbandumlenkelement verbunden ist und eine sichere Verklemmbarkeit realisiert werden kann.
-
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn das Gurtband vor dem Gurtbandumlenkelement durch eine Hülse verläuft, um eine noch höhere Kontrollierbarkeit der Verklemmung zu gewährleisten.
-
Schließlich ist es von Vorteil, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung derart ausgestaltet ist, dass in der zweiten kinematischen Phase im Schulterbereich das Gurtband begrenzt ausgegeben wird, um bei hohen Verzögerungen Verletzungen insbesondere im Schlüsselbeinbereich zu vermeiden.
-
Durch die erfindungsgemäße Sicherheitsgurtvorrichtung wird eine klassische aus dem Stand der Technik bekannte Gurtbandschloßzunge ersetzt durch ein entsprechendes Gurtbandumlenkelement, mit Hilfe dessen nicht nur wie bei einer klassischen Gurtbandschloßzunge eine Umlenkung des Gurtbandes stattfindet, sondern eben auch eine zusätzliche Verklemmung des Gurtbandes, so dass in einer klassischen Führung des Gurtbandes auf diese Art und Weise eine besonders effektive Anbindung des Insassen im Falle eines Unfalles gewährleistet ist bei gleichzeitig hoher Abtrennung des Gurtbandes formal in Beckengurt-Gurtband und Schultergurt-Gurtband. Dies führt zu einer wesentlich erhöhten Sicherheit bei geringerer Unfallverletzungsgefahr.
-
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Figuren nicht beschränkend und beispielhaft beschrieben, wobei:
-
1 – eine schematische Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform eines Gurtbandumlenkelementes der erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung darstellt;
-
2 – eine skizzenhafte Querschnittsansicht des in 1 gezeigten Gurtbandumlenkelementes mit entsprechend zu erkennendem Gurtbandverlauf zeigt;
-
3 – eine skizzenhafte Querschnittsfunktionsansicht der verklemmenden Einrichtung der erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung zeigt;
-
4 – eine skizzenhafte Querschnittsansicht von oben der in 3 dargestellten Einrichtung der Sicherheitsgurtvorrichtung zeigt;
-
5 – skizzenhaft eine zweite Ausführungsform im Querschnitt funktional darstellt.
-
In 1 ist eine erste Ausführungsform des zur erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung gehörenden Gurtbandumlenkelementes 2 zu erkennen, wobei das Gurtbandumlenkelement 2 eine schlitzförmige Öffnung 5 aufweist, durch die ein Gurtband 1 verläuft (s. 2), wobei vorteilhafterweise das Gurtband 1 vor dem Gurtbandumlenkelement 2 durch eine Hülse 6 verläuft, so dass sich eine Art dreieckförmiger Querschnittsverlauf ausbildet.
-
In 3 ist das Funktionsprinzip einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung zu erkennen, wobei das Gurtband 1 vor dem Gurtbandumlenkelement 2 durch die Hülse 6 verläuft, um dann durch die schlitzförmige Öffnung 5 des Gurtbandumlenkelementes 2 zu verlaufen, so dass sich ein dreieckförmiger Querschnittsverlauf ergibt. Mit Hilfe eines Griffs 7 (s. hierzu auch 4), der Teil des Gurtbandumlenkelementes 2 ist, wird das Gurtbandumlenkelement 2 in einer Mittelkonsole 4 angeordnet, wobei das Gurtbandumlenkelement 2 vorteilhafterweise drehbar in einem Aufnahmeelement 8 der Mittelkonsole 4 gelagert ist. Im Falle eines nach vorne Verlagerns eines Insassen während eines Unfalles bewegt sich das Gurtbandumlenkelement 2 auf zwei Gurtbandklemmgegenelemente 3 zu, die zylinderförmig ausgestaltet sind, und läuft auf das Gurtband 1 verklemmend auf, so dass in diesem Moment eine weitere Vorverlagerung des Insassen nicht mehr möglich ist und das Gurtband 1 eng und fest am Insassen anliegt. Gleichzeitig wird dadurch auch eine relativ starke Abkopplung von Beckengurt-Gurtband 9 und Schultergurt-Gurtband 10 realisiert. Mit Hilfe eines Schalters 11 läßt sich dann die Verklemmung des Gurtbandes 1 wieder lösen.
-
In 5 ist eine zweite Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung dargestellt, wobei in diesem Fall das Gurtband 1 über ein zylinderförmig ausgestaltetes Gurtbandumlenkelement 2 verläuft, ohne, dass das Gurtband 1 durch eine schlitzförmige Öffnung geführt wird, sondern dieses lediglich um das insbesondere zylinderförmige Außenprofil des Gurtbandumlenkelementes 2 verläuft, da vor Fahrtantritt entsprechend das Gurtband 1 dort um das Gurtbandumlenkelement 2 umgelegt worden ist in diese Einrichtung, die in der Regel in der Mittelkonsole 4 des Fahrzeugs angeordnet ist. Im Falle eines Unfalles läuft ein Gurtbandklemmgegenelement 3 gegen das sich um das Gurtbandumlenkelement 2 verlaufende Gurtband 1, wobei das Gurtband 1 entsprechend festgeklemmt wird, mit den oben bereits gezeigten Sicherheitsvorteilen. Auch in diesem Fall kann mittels eines Schalters 11 das Gurtband 1 wieder freigegeben werden.
-
In beiden Ausführungsbeispielen sind in der Mittelkonsole 4 des Fahrzeugs jeweils zwei Gurtbänder 1 festklemmbar.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-