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Die Erfindung betrifft eine Fahrradtasche, die im Wesentlichen außerhalb des Rahmendreiecks an der Unterseite des Unterrohrs mit Hilfe von mindestens einer Halterung mit Steckverbindung (5), mindestens einem Befestigungsgurt (7) sowie einer Spannvorrichtung (6) angebracht wird und den Raum zwischen Steuerrohr (3) und Tretlager (4) größtenteils einnimmt. Die erfindungsgemäße Unterrohrtasche (1) kann an verschiedenen Fahrradtypen befestigt und unter Verwendung der vorhandenen sowie optionaler Gurte multifunktional genutzt werden.
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Der Entwicklung und Konstruktion einer solchen Unterrohrtasche liegt die Idee zugrunde, einen Teil des Gepäcks, das man speziell als Mountainbiker fast ausschließlich auf dem Rücken trägt, zumindest zeitweise ans Fahrrad zu bringen. In der Vergangenheit gab es hierfür gute Möglichkeiten im Inneren der früher noch ziemlich großen Rahmendreiecke, wie beispielsweise im Gebrauchsmuster
DE 4416 327 A1 beschrieben. Mit der Weiterentwicklung insbesondere der vollgefederten Mountainbikes hat sich die Situation dahingehend geändert, dass der Rahmeninnenraum durch Getränkeflasche und Dämpfer des Hinterbau-Federsystems auf die eine oder andere Weise fast vollständig verbaut ist und somit nur noch sehr kleine Taschen angebracht werden können.
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Bisher findet man speziell im Mountainbikesektor nur wenige Lösungsvorschläge für dieses Problem. Einen wenn auch sehr aufwändigen Ansatz zeigt das Gebrauchsmuster
DE 20 2006 013 433 U1 . Diese Tasche füllt das Rahmendreieck komplett aus und bietet somit viel Stauraum. Der größte Nachteil: Die Tasche benötigt einen Spezialrahmen mit Doppelunterrohr, in dessen Spalte die Tasche mit einem integrierten Spannbogen von oben eingespreizt wird. Sie kommt somit für Besitzer handelsüblicher Fahrräder nicht in Frage.
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Eine andere Version (
DE 20 2011 003 063 U1 ) bei der die Tasche von oben auf einem einzelnen Unterrohr aufliegt, kann an einem gewöhnlichen Fahrrad verwendet werden. Jedoch kann auch diese Tasche, genau wie das Spezialrahmenmodell, mit den meisten etablierten, praxiserprobten und handelsüblichen Hinterbau-Federsystemen nicht verwendet werden. Gleiches gilt für die Getränkeflasche, die beim Einsatz dieser Taschenmodelle ebenfalls keinen Platz mehr im Inneren des Rahmendreiecks hat.
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Eine weitere Lösung, den inneren Rahmenbereich als Stauraum zu nutzen, zeigt das Modell FRAMIE (eingetragene Marke, Register-Nr. 30755765), des Herstellers eberl custom-made, (s. Anlage „Fahrradtasche FRAMIE”). Es werden unterschiedliche Taschenformen für unterschiedliche Federsysteme angeboten, wobei auch hier die sinnvollerweise in Reichweite angebrachte Getränkeflasche von ihrem Platz verdrängt wird.
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Die Erfindung lost dieses Problem durch die überwiegende Nutzung des freien Raumes unterhalb des Unterrohrs (2), wobei der Bereich zwischen Steuerrohr (3) und Tretlager (4) größtenteils ausgefüllt wird.
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Ausgehend vom derzeitigen Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine wie in Anspruch 1 beschriebene Fahrradtasche zu entwickeln, die darüber hinaus noch weitere Vorteile bietet:
Die Tasche kann ohne Werkzeug und mit wenigen Handgriffen angebracht und entfernt werden.
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Die Anbringung der Tasche erfordert keinerlei mechanische Eingriffe am Fahrrad wie Bohrungen, Nieten, Gewindemuffen oder Ähnlichem.
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Die Tasche lässt sich schnell und einfach an gängigen Fahrradrucksäcken anbringen, was in steilen Trage- oder Schiebepassagen sehr vorteilhaft ist.
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Durch Anbringung eines zusätzlichen Tragegurtes kann die Tasche auch als Umhängetasche verwendet werden.
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Die Innenaufteilung der Tasche ist variabel, ein 2-Wege Reißverschluss (22) über die gesamte Länge, ermöglicht eine komfortable Bedienung.
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Die Tasche ist zweckmäßigerweise aus möglichst leichten, aber dennoch robusten, wasser- und schmutzabweisenden Outdoor-Textilien wie beispielsweise PU-beschichtetem Cordura oder ähnlichen Materialien gefertigt.
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Durch den tief liegenden Schwerpunkt wird das Fahrverhalten im Gegensatz zu höher angebrachten Taschen kaum beeinflusst.
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Das größte Problem bei der Konstruktion einer wie in Anspruch 1 beschriebenen Fahrradtasche besteht darin, dass zur Befestigung lediglich ein Rahmenrohr, namentlich das Unterrohr, zur Verfügung steht und nicht wie sonst üblich, zwei oder drei. Da sich die Tasche am unteren Ende bis in den Bereich der Kettenblätter erstreckt, musste eine Halterung konstruiert werden, die einerseits ein Auspendeln der Tasche Richtung Kettenblätter zuverlässig verhindert und andererseits die Funktion der gegebenenfalls an der Unterseite des Unterrohrs verlaufenden Züge oder Kabel nicht beeinträchtigt.
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Erreicht wird dies durch mindestens eine am Unterrohr befestigte Halterung mit Steckverbindung (5), an der sich das Steckverbindungsteil weiblich (10) befindet. Das Gegenstück, bezeichnet als Steckverbindungsteil männlich (17) ist an der Taschenoberseite befestigt. Am Steckverbindungsteil weiblich (10), befinden sich zwei nach oben offene Seitenwangen, die jeweils mit einer Gummilippe (11) ummantelt sind. Diese bilden zwei rutschhemmende Kontaktschienen zum Unterrohr (2). Zwischen Steckverbindungsteil (10) und Unterrohr (2) verbleibt ein kleiner Hohlraum (12), in welchem besagte Kabel und Züge (13) Platz finden. Unterhalb des Steckverbindungsteils (10) befinden sich zwei parallel verlaufende Gurte (14), die auf der Innenseite mit einer weichen PVC-artigen Beschichtung versehen sind, welche auf den Rahmenrohren eine ausgezeichnete Haftwirkung erzielen. Diese Gurte wiederum sind ihrerseits mit Hilfe einer Befestigungsplatte (15) mit dem Steckverbindungsteil (10) verschraubt oder vernietet. Korrekt abgespannt und fixiert ergibt sich eine stabile, rutschfeste und pendelfreie Verbindung zwischen Fahrrad und Unterrohrasche (1).
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Ein optionales Element ist die Halteschiene (9), die in erster Linie für das Fahren im Gelände gedacht ist. Unter Nutzung der bereits vorhandenen Gewindeschrauben des Flaschenhalters wird sie zwischen diesem und dem Unterrohr (2) verschraubt und am tretlagernahen Ende an einen auf unterschiedliche Rohrdurchmesser einstellbaren Klemmverschluss (16) angekoppelt.
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Ebenfalls für den Gelände-Einsatz gedacht ist der optionale Sicherheitsbügel (8), der sich zwischen Tasche und Kettenblättern auf der rechten Fahrradseite befindet, und bei Nichtbenutzung der Tasche weggeklappt werden kann. Anmerkung: Zur besseren Veranschaulichung befindet sich dieser Sicherheitsbügel (8) in 1 auf der linken Fahrradseite.
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Neben der Vermeidung von Dreh- und Pendelbewegungen ist es wichtig, dass die Tasche eine möglichst hohe Grundsteifigkeit aufweist. Dies wird durch eine Kombination aus fest eingearbeiteten und variablen Platten und Trennwänden (18) erreicht und durch eine Spannvorrichtung (6) im Bereich des Steuerrohrs (3) ergänzt. Um eine gleichmäßige Spannung von Taschenober- und Unterseite zu erzielen, sind diese im vorderen Bereich durch einen breiten Gurt verbunden, an dessen Innenseite eine gleich breite Umlenkrolle eingebunden ist. Beim Spannen des Systems bewegt sich diese Umlenkrolle in die Position, an der die Spannung von Ober- und Unterseite gleich groß ist, was in der Folge für eine falten- und verzugsfreie Abspannung sorgt.
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Ein weiteres Problem betrifft ausschließlich den extremeren Federwegsbereich der Federgabel. Je nach Taschenmodell kann es hier ab ca. 30 mm Restfederweg oder weniger zu einem Kontakt zwischen Reifen und Tasche kommen. Die Fahrsicherheit wird dadurch nicht beeinträchtigt, es könnte aber an der Kontaktstelle zu übermäßigem Verschleiß oder Beschädigung kommen.
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Die Erfindung löst dieses Problem auf die Weise, dass zum einen der Kontaktbereich durch eine robuste Kunststoff-Folie (19) geschützt wird und zum anderen der vordere Teil der Tasche mit einer biegsamen Bodenplatte (20) mit sehr gutem Rückstellvermögen ausgestattet ist. Vereinzelte Stöße werden auf diese Weise problemlos geschluckt. Ist bei Geländefahrten mit häufigem Kontakt zu rechnen, kann dieser vordere Unterbodenteil durch Schnurzüge (21) bzw. Gurte angehoben und in der gewünschten Position fixiert werden.
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Figurenbeschreibung
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1: Moderner Mountainbike-Rahmen mit montierter Unterrohrtasche
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2: Halterung mit Steckverbindung
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3: Unterrohrtasche
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterrohrtasche
- 2
- Unterrohr
- 3
- Steuerrohr
- 4
- Tretlager
- 5
- Halterung mit Steckverbindung
- 6
- Spannvorrichtung mit Umlenkrolle
- 7
- Befestigungsgurte für Tasche
- 8
- Sicherheitsbügel (befindet sich in Wirklichkeit auf der rechten Fahrradseite zwischen Tasche und Kettenblättern)
- 9
- Halteschiene
- 10
- Steckverbindungsteil (weiblich)
- 11
- Gummilippe
- 12
- Hohlraum für Kabel, Züge, etc.
- 13
- Züge, Kabel etc.
- 14
- Befestigungsgurte für Halterung
- 15
- Befestigungsplatte
- 16
- Klemmverschluss
- 17
- Steckverbindungsteil (männlich)
- 18
- Trennwände
- 19
- Kunststoff-Folie
- 20
- biegsame Bodenplatte
- 21
- Schnurzüge
- 22
- 2-Wege-Reißverschluss
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4416327 A1 [0002]
- DE 202006013433 U1 [0003]
- DE 202011003063 U1 [0004]