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Die Erfindung betrifft einen Konstruktionsaufbau einer Skisprung-Anlaufspur für Skisprungschanzen, welcher gleichzeitig für die Winter- und Sommernutzung geeignet ist, wobei diese Anlaufspuren aus zwei Spurrinnen gebildet ist, bei denen in eine die Form vorgegebenen Schalung das jeweilige Gleitmedium anzuordnen ist.
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Technischen Lösungen zur Konstruktion und Fertigung von Anlaufspuren für Skisprunkschanzen sind bereits bekannt. So ist aus dem
deutschen Gebrauchsmuster 20011567 eine Anlaufspur, bei der die Spuren aus Profilstücken als Schalung ausgebildet sind und der Boden der Spurrinnen aus metallischen Gleitspurschindeln gebildet wird, beschrieben. Das Anordnen von vielen einzelnen Gleitspurschindeln, deren Befestigung auf der Gleitspur erfolgt, ist enorm aufwendig und führt zu Unfallgefahren, da die Befestigungselemente infolge Benutzung sich lösen können und dadurch den Ski unvorhergesehen abbremsen könnten. Auch die glatte Oberfläche der Gleitspurspindeln ist unvorteilhaft, was die Bildung eines gleichmäßigen Eisbelages für den Winterbetrieb betrifft.
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Bekannt ist ferner aus der
DE 3003069 A1 ein Spurelementsystem aus einem Körper beschrieben, welcher beide Spurrinnen ausbildet und welcher auf einer Unterlage anzuordnen ist, wobei dieser Körper mit Kühlrohren in der Anlaufspur zur Abkühlung der Schanzenskispur ausgestattet ist. Unterhalb der Kühlrohre ist eine Isolierschicht zur Minimierung der Wärmeableitung von der Unterlage in die Abkühlrohre angeordnet. Bei dieser Lösung wurde zwar vermieden, dass die Befestigungselemente im Bereich der Gleitfläche angeordnet werden. Doch Nachteil dieser Lösung ist die Ausbildung beider Spurrinnen der Anlaufspur in einem Körper. Da die unterschiedliche Kraftverteilung in den beiden Spuren während der Benutzung sich gegenseitig beeinflusst, wird dadurch das Laufverhalten des Ski negativ beeinflusst.
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Aus der Patentschrift
DE 103 23 250 A1 ist bekannt, dass die Anlaufspur aus einer Kühlspur besteht, die mit Schnee oder Kunst- und Naturschnee gefüllt und gekühlt werden kann und zusätzlich eine Alternativspur vorgesehen ist, die ausschließlich für die Sommernutzung geeignet ist. Nachteil dieser Lösung ist der erheblich höhere Montageaufwand und die damit verbundenen hohen Kosten für die Herstellung, Montage und Wartung des verdoppelten Spursystems.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Mängel des bekannten Standes der Technik zu überwinden und eine technische Lösung für die Konstruktion einer Skisprung-Anlaufspur zu schaffen, welche lediglich zwei Spurrinnen aufweist, die sowohl für den Winter- als auch für den Sommerbetrieb genutzt werden können. Die Lösung soll weiterhin zur Reduzierung des Energiebedarfs für den Betrieb der Skisprung-Anlage beitragen, die notwenigen Wartungs- und Reinigungsaufgaben während des Betriebes sollen reduziert werden und die Konstruktion soll schnell montierbar und mit einem hohen Funktionsgrad ausgestattet sein.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, wobei die vorteilhaften Ausgestaltungen in den Unteransprüchen beschrieben sind.
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Danach ist eine Skianlaufspur jeweils als Spurelementsystem aufgebaut, bei dem jeweils vorgefertigte Profilschalen-Abschnitten Wärmedämmelemente, jeweils einem zwischen den Profilschalenabschnitten angeordneten speziell ausgebildete Gleitelemententräger und die Funktionalität erweiternde Funktionselemente integriert angeordnet sind. Jedes Spurelementsystem besteht aus einzelnen fugenlosen und zusammen fügbaren kompakten und vorgefertigten Profilschalen-Abschnitten, welche aus einem sehr leichten, hoch beanspruchbaren und verschleißfesten Verbundwerkstoff bestehen. In den kompakten Profilschalen-Abschnitte sind in den beiden Seitenbereichen und im Bodenbereich der Skianlaufspur profilartige Aufnahmeräume ausgebildet, in welchen die notwendigen Wärmedämm- und Stabilisierungselemente angeordnet sind.
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Die kompakten Profilschalen-Abschnitte sind so vorgefertigt, dass diese bereits exakt integrierte und jeweils der Anlaufgradiente und der Übergangskurve entsprechende Radien aufweisen. Auf dem Gleitelemententräger, auf dem die Lauffläche ausgebildet ist und der zwischen den kompakten Profilschalen-Abschnitten angeordnet ist, sind zusätzliche Gleitelemente in Form von tropfenförmig ausgebildeten Noppen aus einer verschleißfesten Epoxidharzmischung in einer vorgegebenen Musterung angeordnet. Das Spurelementsystem ist als paarweise angeordnete Skianlaufspuren auf einem gemeinsamen Trägersystem fest angeordnet. Mit einer solchen Konstruktion einer Skisprung-Anlaufspur wird gewährleistet, dass durch den hohen Vorfertigungsgrad eine schnelle Montage auf der Schanzenkonstruktion erfolgen kann. Auf Grund der integrierten Wärmedämmelemente wird eine immense Reduzierung des Energiebedarfs für die eventuell notwendige Kühlung und/oder Erwärmung der Anlaufspuren und eine schnelle Regulierung der erforderlichen Temperaturen durch Reduzierung des Energieverlustes erreicht. Durch die vorgefertigte und integrierte Radiengestaltung in den Profilschalen-Abschnitten wird eine optimal an die jeweilige Schanzenkonstruktion angepasste Anlaufspurkonstruktion ermöglicht, deren Stabilität durch die in den konstruktiven Aufnahmen integrierten Wärmedämm- und Stabilisierungselemente unterstützt wird. Die neuartige Gleitelemente-Ausbildung in spezieller Tropfenform sowie die Ausbildung aus verschleißfester Exoxidharzmischen führen zu einer optimalen Laufleistung des Ski sowohl im Winter- als auch im Sommerbetrieb und kann ohne Trägerwechsel bzw. Wechsel der Gleitelemente realisiert werden, da der Gleitelemententräger so ausgebildet ist, dass er gleichzeitig als Eisbelagträger dienen kann.
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Vorteilhafter Weise ist auch der Verbundwerkstoff der Profilschalen-Abschnitten aus einer faserverstärkten Epoxidharzmischung ausgebildet. Dadurch besteht die Möglichkeit, sowohl die Profilschalen-Abschnitten und die darauf angeordneten Gleitelemente in Noppenform in gemeinsam vorzufertigen. Dabei kann die Faserverstärkung in der Epoxidharzmischung aus natürlichen und/oder künstlichen Textilfasern gebildet sein. Vorteilhaft ist die Anordnung von einem ein Kühl- und/oder /Heizsystem in jedem Spurelementsystems als die Funktionalität erweiterndes Funktionselement. Dadurch kann die Funktionalität der Skisprung-Anlaufspur bei allen Witterungsbedingungen erreicht und garantiert werden.
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Unterstützt wird dieses Ziel dadurch, dass zur gleichmäßigen Temperaturregelung auf der gesamten Skisprung-Anlaufspur in den von 0,5 bis 10 m ausgebildeten Profilschalen-Abschnitt jeweils ein Kühl- und/oder Heizsystem separat regelbar angeordnet ist. Mit dieser Maßnahme kann der unterschiedliche Temperaturregelbedarf in den bestimmten Bereichen der gesamten Anlaufspur optimal geregelt und eingestellt werden.
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Von vorteilhafter Wirkung hat sich herausgestellt, wenn die noppenförmigen Gleitelemente auf dem Gleitelemententräger als spezielles Rautenmuster in der Spurrinne angeordnet sind. Der Kontakt des Skis mit den Gleitelementen wird dadurch in positiver Weise beeinflusst und auf ein optimales Maß eingestellt. Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Gleitelemente wird erreicht, wenn auch die Gleitfläche zwischen den Gleitnoppen mit einer angerauten Oberflächenstruktur ausgebildet ist. Dadurch wird garantiert, dass einerseits das Laufverhalten des Skis selbst beim Kontakt mit der Gleitfläche zwischen den Noppen optimiert und andererseits im Winterbetrieb die Haftung des Eisbelages unterstützt wird.
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Zur Optimierung der Funktionalität der Skisprung-Anlaufspur ist es von Vorteil, wenn in den Aufbau jedes Spurelementsystems als Funktionselement die dem separaten Messen der Absprungkraft des Springers dienenden Kraftmesseinrichtungen integriert und effizient platziert angeordnet sind.
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Ebenso wird die Funktionalität der Skisprung-Anlaufspur optimiert, in dem in den Aufbau jedes Spurelementsystems ein zur Beseitigung von Neuschnee und/oder Verunreinigungen dienendes Luftdrucksystem angeordnet ist. Dadurch kann der Reinigungsaufwand während und zwischen dem Betrieb der Anlage wesentlich verringert werden. Mit dieser technischen Lösung wurde eine Skisprung-Anlaufspur geschaffen, welche eine kostengünstige, energiesparende und umweltschonende Lösung für die Konstruktion einer Anlaufspur für Skisprungschanzen aller Größen aufzeigt und welche für die Sommer- und Winternutzung annähernd gleiche Nutzungsbedingungen bietet. Zudem besteht diese Konstruktion aus einem sehr leichten, besonders widerstandsfähigen und verschleißfesten Verbundwerkstoff mit dem Vorteil eines sehr hohen Vorfertigungsgrades bietet.
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Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In der beigefügten Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Schnittdarstellung durch eine Skisprung-Anlaufspur mit zwei aus erfindungsgemäß einzelnen Profilschalen-Abschnitten gebildeten Spurrinnen;
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2 eine schematische Draufsicht auf den Gleitelemententräger 7 mit Anordnung der Gleitelemente 4 im Rautenmuster;
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3 eine schematische Draufsicht mit Schnittdarstellung eines Gleitnoppens als Gleitelement,
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? einen schematischen Längsschnitt durch einen Gleitnoppen und
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4 eine schematische Schnittdarstellung durch einen Profilschalen-Abschnitt mit Anordnung des tafelförmigen Gleitelementes mit der Anordnung von Gleitnoppen.
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Ausführungsbeispiel:
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Gemäß den 1 bis 4 besteht ein erfindungsgemäßer Konstruktionsaufbau einer Skisprung-Anlaufspur für Skisprungschanzen, welche gleichzeitig für die Winter- und Sommernutzung geeignet sind aus zwei Spurrinnen, welche exakt nach den FIS-Maßen ausgebildet sind. Dabei ist jede Skianlaufspur als Spurelementsystem 1 aufgebaut. Gebildet wird dieses Spurelementsystem 1 aus wenigstens zwei parallel zueinander angeordneten fugenlosen und vorgefertigten, kompakten Profilschalen-Abschnitten 2, welche auf einem gemeinsamen Trägersystem 8 im vorschriftsmäßigen Abstand fest montiert sind. Vorteilhafter Weise sind die Profilschalen-Abschnitte 2 u-förmig ausgebildet, wobei in den beide Seitenbereichen als auch im Bodenbereich Aufnahmeräume 6 gebildet sind, in welche Wärmedämm- und Stabilisierungselemente 3 angeordnet sind. Dadurch sind die Skianlaufspuren sehr gut gegen Energieverluste gedämmt, was wiederum die Energiekosten für die Eisherstellung und deren Vorhaltung erhebliche einspart und trägt somit zur Schonung der Umwelt bei.
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Die Profilschalen-Abschnitte 2 können zur Bildung der Spurrinnen in Längen von 0,5 m bis 10,00 m ausgebildet und mehrfach hintereinander zusammengefügt angeordnet sein, wobei vorteilhafter Weise die einzelnen zur Bildung der Spurrinne vorgefertigten Profilschalen-Abschnitte 2 bereits exakt benötigten Radien der Anlaufgradiente und der Übergangskurve der jeweiligen Schanzenkonstruktion integriert aufweisen. Dazu bestehen die Profilschalen-Abschnitte 2 vorteilhafter Weise aus einem sehr leichten, hoch beanspruchbaren und verschleißfesten faserverstärkten Verbundwerkstoff. Auf Grund dieser Maßnahmen kann auf die polygonale Ausbildung, wie bei bekannten Anlaufspuren verzichtet werden, was zu einer deutlichen Minimierung des Montageaufwandes beiträgt. Zwischen den Profilschalen-Abschnitten 2 ist ein Gleitelemententräger 7 angeordnet, auf dem tropfenförmig ausgebildete Gleitelemente 4 in Form von Gleitnoppen angeordnet sind. Zwischen diesen Gleitnoppen weist die Oberfläche des Gleitelemententrägers 7 eine angerauhte Struktur auf. Die Anordnung ist gemäß der 2 im Rautenmuster vorgenommen. Beide Maßnahmen führen zu einer gleichmäßigen Benetzung der Gleitelemente 4 mit Wasser und dadurch einerseits zu optimalen Laufbedingungen für den Ski und andererseits zur optimalen Ausbildung des Eisbelages auf dem Gleitelemententräger 7. Zur Erweiterung der Funktionen der Skianlaufspuren weist jedes Spurelementsystem 1 ein Kühl- und/oder Heizsystem 9 auf, welches vorzugsweise mit seinen Medien führenden Elementen in den Wärmedämmelementen 3 zur Vermeidung von Energieverlusten integriert angeordnet ist. Vorteilhafter Weise besteht auch die Möglichkeit, als die Funktion erweiterndes Element 5 ein Luftdrucksystem in das Spurelementsystem 1 so integriert anzuordnen, dass Neuschnee und/oder Verunreinigung in der Anlaufspur mittels des Druckluftsystems beseitigt werden können. Auch die Anordnung von Kraftmesseinrichtungen zur Messung der Absprungkraft des Skispringers im Spurelementsystems 1 sind vorgesehen, so dass die Optimierung des Anlaufes und des Sprungs kontrolliert gestaltet werden können. Mit der Erfindung wurde eine kostengünstige, energiesparende und umweltschonende Anlaufspur für Skisprungschanzen aller Größen geschaffen, die für die Sommer- und Winternutzung ohne Umbaumaßnahmen annähernd gleiche Nutzungsbedingungen bietet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spurelementsystem
- 2
- Profilschalen-Abschnitt
- 3
- Wärmedämm- und Stabilisierungselemente
- 4
- Gleitelemente
- 5
- Funktionselemente
- 6
- Aufnahmeräume in den Profilschalen-Abschnitten
- 7
- Gleitelemententräger
- 8
- Trägersystem
- 9
- Kühl und/oder Heizsystem
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20011567 U [0002]
- DE 3003069 A1 [0003]
- DE 10323250 A1 [0004]