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Die Erfindung betrifft eine Sitzeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Weiter betrifft die Erfindung einen Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Auch betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Zudem betrifft die Erfindung ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
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Sitzeinrichtungen für Kraftfahrzeuge mit daran befestigen Kabeln und/oder Leitungen sind allgemein bekannt. Herkömmlicherweise weisen die bekannten Sitzeinrichtungen eine Sitzlehne und ein Lehnenteil auf, welche mittels eines Klappmechanismus oder einer Verstellvorrichtung, genauer einer Lehnenverstellvorrichtung, klappbar verbunden sind. Bei den bekannten Ausführungsformen verlaufen die Kabel und/oder Leitungen zwischen Sitzlehne und Sitzteil im Bereich der Verstellvorrichtung. Beim Klappen der Sitzlehne zu dem Sitzteil bzw. weg von dem Sitzteil werden die Kabel und/oder Leitungen, allgemein Übertragungseinheiten genannt, vor allem im Bereich des Klappmechanismus über ihren natürlichen Biegeradius gekrümmt oder geknickt bzw. gestreckt. Weiterhin bilden die Fixierungen oftmals scharfe Kanten aus, an denen die Übertragungseinheiten anliegen. Bei einem Klappen können die Übertragungseinheiten an diesen scharfen Kanten entlang rutschen und dabei beschädigt werden, wodurch deren Funktion negativ beeinflusst werden kann. Dies ist insbesondere bei sicherheitsrelevanten Kabeln, beispielsweise zum Auslösen eines Seitenairbags an der Sitzeinrichtung, zu vermeiden.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Sitzeinrichtung mit einer Anordnung bzw. einem Verlauf von Kabeln und/oder Leitungen zu schaffen, welche auch bei einer Klappbewegung der Sitzeinrichtung flexibel ist, sodass Beschädigungen an den Kabeln bzw. Leitungen vermieden werden. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrzeugsitz und ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren hierzu zu schaffen.
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Diese und weitere Aufgaben werden ausgehend von einer Sitzeinrichtung gemäß dem Anspruch 1, einem Fahrzeugsitz gemäß dem Anspruch 9, einem Kraftfahrzeug gemäß dem Anspruch 10 und einem Verfahren gemäß dem Anspruch 11 in Verbindung mit deren Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass bei einer Sitzeinrichtung, insbesondere einem Fahrzeugsitz eines Kraftfahrzeuges, zumindest umfassend mindestens eine, insbesondere mindestens zweiteilige, Verstellvorrichtung, welche zwei Teile klappbar miteinander verbindet, und mindestens eine flexible Übertragungseinheit, vorgesehen ist, dass die mindestens eine Übertragungseinheit an den Teilen jeweils ortsfest befestigt ist. Mit einer derartigen Sitzeinrichtung ist ein Verlauf der mindestens einen Übertragungseinheit im Bereich der mindestens einen Verstellvorrichtung gewährleistet, welche auch bei einer Klappbewegung der Sitzeinrichtung flexibel bleibt, sodass die Übertragungseinheit nicht beschädigt wird.
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Die Sitzeinrichtung umfasst vorteilhafterweise ein Sitzteil und eine klappbar mit dem Sitzteil verbundene Sitzlehne bzw. Lehnenteil. Das Klappen der Sitzlehne bzw. des Lehnenteils wird vorteilhafterweise durch die mindestens eine Verstellvorrichtung, auch als Lehnenverstellvorrichtung bezeichnet, gewährleistet, welche entsprechend die Sitzlehne mit dem Sitzteil verbindet. In einer Ausführungsform ist genau eine Verstellvorrichtung ausgebildet. Andere Ausführungsformen sehen mehr als eine, beispielsweise zwei oder drei, Verstellvorrichtung vor. Vorzugsweise sind pro Sitzeinrichtung zwei Verstellvorrichtungen ausgebildet, beispielsweise jeweils eine Verstellvorrichtung an einer Seite der Sitzeinrichtung. In einer Ausführungsform sind die Sitzlehne und das Sitzteil direkt und klappbar miteinander verbunden. In anderen Ausführungsformen sind die Sitzlehne und das Sitzteil mittels dazwischen angeordneter Adapterteile klappbar miteinander verbunden. Die Adapterteile sind beispielsweise als sitzteilseitiges (Adapter-)Teil und lehnenseitiges (Adapter-)Teil ausgebildet.
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Die Verstellvorrichtung ist vorteilhafterweise mehrteilig ausgebildet, um ein sicheres Klappen der Bauteile zu ermöglichen. Insbesondere weist die Verstellvorrichtung einen sitzteilseitigen Teil und einen lehnenseitigen Teil auf. In einer Ausführungsform ist das sitzteilseitige Teil in das Sitzteil und/oder das lehnenseitige Teil in das Lehnenteil bzw. in die Sitzlehne integriert. In anderen Ausführungsformen sind die Teile separat ausgebildet und beispielsweise an dem Sitzteil bzw. dem Lehnenteil angebracht bzw. mit diesem verbunden.
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Der sitzteilseitige Teil ist mit dem Sitzteil verbunden bzw. in dieses integriert. Der lehnenseitige Teil ist mit der Sitzlehne verbunden bzw. in diese integriert. In einer Ausführungsform ist der lehnenseitige Teil mit einer Tragstruktur des Lehnenteils, insbesondere mit einem Lehnenschalenteil der Sitzlehne, verbunden. Beide Teile sind wiederum um eine Drehachse dreh- bzw. klappbar miteinander verbunden, beispielsweise mittels eines Beschlags einer Lehnenverstellvorrichtung. Zum Beispiel weist die Verstellvorrichtung ein (Dreh-)Gelenk, Scharnier oder dergleichen auf. Bevorzugt weist die Lehnenverstellvorrichtung eine Drehachse auf, um welche das Lehnenteil relativ zu dem Sitzteil drehbar bzw. klappbar ist. Eine Sperrung eines Klappens erfolgt über Rastelemente der Vorrichtung.
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Die Übertragungseinheit dient vorteilhafterweise zum Übertragen und/oder Weiterleiten von Signalen bzw. Kenngrößen zwischen mindestens zwei Bauteilen. Beispielsweise dient die Übertragungseinheit zum Auslösen eines Seitenairbags an der Sitzeinrichtung oder ist als Heizungskabel ausgebildet. Die Übertragungseinheit ist vorzugsweise nur auf Zug belastbar. Bei einem Druck in Längsrichtung der Übertragungseinheit erfolgt vorteilhafterweise eine Krümmung der Übertragungseinheit. Insbesondere werden unter dem Begriff Übertragungseinheit jegliche Kabel, Schläuche, Leitungen, Drähte, Stränge und dergleichen verstanden, die an der Sitzeinrichtung im Bereich der Verstellvorrichtung, vorzugsweise von der Sitzlehne zum Sitzteil verlaufend und umgekehrt, verstanden, und die bei einer Druckbelastung eine Krümmung ausbilden.
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Die Übertragungseinheit verläuft von dem lehnenseitigen Teil, kurz Lehnenteil, zu dem sitzteilseitigen Teil, kurz Sitzteil. Dabei verläuft die Übertragungseinheit zwischen dem Sitzteil und der Sitzlehne zumindest teilweise im Bereich der Verstellvorrichtung. Bevorzugt verläuft die Übertragungseinheit von einer Innenseite des Sitzteils zu einer Innenseite des Lehnenteils. In anderen Ausführungen verläuft die Übertragungseinheit von einer Außenseite des Sitzteils zu einer Außenseite des Lehnenteils. In noch anderen Ausführungen verläuft die Übertragungseinheit von einer Außenseite des Sitzteils zu einer Innenseite des Lehnenteils oder umgekehrt. Vorteilhafterweise verläuft die Übertragungseinheit in diesem Bereich knickfrei, sondern nur gekrümmt. Ein maximaler Krümmungsradius der Übertragungseinheit entspricht hierbei vorteilhafterweise einem natürlichen Krümmungsradius der ohne Abknicken der Übertragungseinheit möglich ist. Die Übertragungseinheit verläuft folglich mit möglichst weiten Kurven und/oder Bögen, um ein Abknicken bei einer Bewegung der Sitzeinrichtung bzw. eine Beschädigung zu vermeiden.
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Bevorzugt ist die Übertragungseinheit an den klappbaren Teilen ortsfest befestigt. Die Befestigung der Übertragungseinheit wird vorzugsweise von genau zwei Befestigungselementen realisiert. Mittels der beiden Befestigungselemente ist eine Befestigung der Übertragungseinheit an zwei Befestigungspunkten bzw. -stellen, insbesondere eine punktuelle Befestigung, ausgebildet. Vorteilhafterweise ist die Übertragungseinheit bei einem maximalen Abstand der Befestigungselemente bzw. -punkte schlaff, das heißt in einem nicht straffen bzw. gespannten Zustand, befestigt.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass ein Befestigungselement an einem sitzteilseitigen Teil, insbesondere der mindestens einen Verstellvorrichtung, und ein Befestigungselement an einem lehnenseitigen Teil, insbesondere der mindestens einen Verstellvorrichtung ausgebildet ist. Die Befestigungselemente sind erfindungsgemäß ortsfest an dem Sitzteil und dem Lehnenteil angeordnet. Die von den Befestigungselementen realisierten Befestigungspunkte der Übertragungseinheit sind entsprechend an dieser voneinander beabstandet angeordnet. Dabei ist die Befestigung der Übertragungseinheit in den Befestigungselementen gegen ein Bewegen, vor allem einem Durchrutschen, gesichert. Zwischen den Befestigungselementen verläuft die Übertragungseinheit frei, ist also unbefestigt. Die Befestigungselemente sind beispielsweise als Klammern, Klipse, Hülsen, Verklebung und/oder dergleichen ausgebildet.
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Aufgrund der Anordnung der Befestigungselemente an den beiden zueinander bewegbaren Teilen bzw. der Befestigung der Übertragungseinheit an zwei zueinander bewegbaren Befestigungspunkten ist eine Anordnung bzw. ein Verlauf der Übertragungseinheit zwischen den Befestigungselementen abhängig von einer Bewegung bzw. einem daraus resultierenden Abstand der Befestigungselemente. Zwischen den Befestigungselementen beschreibt die Übertragungseinheit zumindest beim Zusammenklappen vorzugsweise einen annähernd S-förmigen Verlauf. Die Ausprägung der S-Form ist dabei abhängig von dem Abstand der Befestigungselemente, also von einer Position der Teile bzw. der Sitzeinrichtung. In einer Extremposition der Sitzeinrichtung, vorzugsweise bei vollständig von dem Sitzteil weg (zurück) geklappter Sitzlehne, ist der Abstand der Befestigungselemente maximal. Hier ist die S-Form lediglich flach ausgeprägt und gestreckt. In einer anderen Extremposition der Sitzeinrichtung, vorzugsweise bei vollständig zu dem Sitzteil hin geklappter Sitzlehne, ist der Abstand der Befestigungselemente minimal. Hier ist die Übertragungseinheit gestaucht und deren S-Form stärker ausgeprägt. Der Krümmungsradius der Übertragungseinheit entspricht hier maximal einem natürlichen, knickfreien Krümmungsradius. Um eine Beschädigung der Übertragungseinheit bei zurück geklappter Sitzlehne zu vermeiden, ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass ein maximaler Abstand der Befestigungselemente kleiner gleich einer Länge der Übertragungseinheit zwischen den Befestigungselementen ist. Dies gewährleistet, dass die Übertragungseinheit nicht überstreckt und dabei beschädigt wird. Bevorzugt ist die Übertragungseinheit in diesem Zustand ungespannt. Beispielsweise hängt die Übertragungseinheit leicht durch und weist somit nur eine leichte S-Form bzw. eine leichte C-Form mit einer geringen Krümmung auf.
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Der Abstand der Befestigungselemente variiert mit der Bewegung der Sitzeinrichtung zwischen den Extrempositionen. Sind die Befestigungselemente weiter voneinander beabstandet bzw. bewegen diese sich beim Klappen der Sitzlehne weg von dem Sitzteil voneinander weg, so wird die Krümmung schwächer. Das heißt, die S-Form wird gestreckt bzw. schmäler und länger. Die beiden S-Bögen werden folglich flacher. Dahingegen wird die Krümmung bei einer Bewegung der Befestigungselemente aufeinander zu, wenn also die Sitzlehne in Richtung Sitzteil geklappt wird, verstärkt. Die S-Form wird somit breiter und kürzer. Hierbei werden die S-Bögen runder bzw. enger. Beim Stauchen der S-Form werden die S-Bögen vorzugsweise lediglich bis zu dem maximalen, natürlichen Krümmungsradius der Übertragungseinheit gestaucht bzw. verformt. Zwischen den sich beim Klappen aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegenden Befestigungselemente ist die Übertragungseinheit frei beweglich bzw. unbefestigt, sodass das Ausbilden und die Änderung der S-Form flexibel ist. Beschädigungen beim Klappen der Sitzeinrichtung werden hierdurch vermieden.
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In einer anderen Ausführungsform ist mindestens eine Führung, insbesondere eine Krümmungsführung vorgesehen, um einen gekrümmten, insbesondere C-förmigen oder S-förmigen, Verlauf der mindestens einen Übertragungseinheit zu bewirken. Die Krümmungsführung unterstützt vorteilhafterweise eine Ausbildung der Krümmung der Übertragungseinheit bei einem Klappen der Sitzeinrichtung, bevorzugt bei einem aufeinander zu Bewegen der Befestigungselemente. Beim Verringern des Abstands unterstützt die Krümmungsführung die Bildung der S-Form. Dabei wird die Übertragungseinheit jedoch nicht von der Krümmungsführung gehalten oder fixiert, sondern liegt lediglich an dieser an, um ihre Flexibilität in der Änderung der S-Form zu erhalten.
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In einer Ausführungsform ist Krümmungsführung zumindest teilweise in die Teile integriert, beispielsweise in Form von bogenförmigen Erhöhungen und/oder Vertiefungen. Andere Ausführungsformen sehen eine separate Ausführung der Krümmungsführung vor. Vorzugsweise ist für jeden S-Bogen der Übertragungseinheit eine Krümmungsführung ausgebildet.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die mindestens eine (Krümmungs-)Führung in mindestens einem Befestigungselement integriert ausgebildet ist. Beispielsweise weisen die Befestigungselemente eine längliche Form auf, welche eine Ausrichtung der Übertragungseinheit in eine Richtung gewährleistet. Diese Ausrichtung der Übertragungseinheit mittels der Befestigungselemente bzw. der Krümmungsführung erleichtert die Bildung der S-Form der Übertragungseinheit beim Klappen.
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Deshalb sieht eine Ausführungsform vor, dass die Befestigungselemente zumindest bei einem maximalen Abstand der Befestigungselemente unterschiedlich ausgerichtet sind, sodass ein Verlauf der Übertragungseinheit von einer Verbindungslinie zwischen den Befestigungselementen abweicht. Beispielsweise verläuft die Übertragungseinheit dann C-förmig oder vorzugsweise S-förmig.
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In noch einer anderen Ausführungsform ist mindestens eine Spaltführung vorgesehen, um die mindestens eine Übertragungseinheit in einem Spalt zwischen den Teilen zu führen. Vorteilhafterweise verläuft die Übertragungseinheit im Bereich der Verstellvorrichtung in einem Spalt zwischen den Teilen. Der Spalt erstreckt sich vorteilhafterweise parallel zu einer Längs- bzw. Höhenerstreckung der Sitzlehne. Vorteilhafterweise sind die Befestigungselemente Innerhalb dieses Spaltes angeordnet, sodass durch den Spalt die Spaltführung realisiert ist. Eine Krümmungsänderung der Übertragungseinheit erfolgt vorzugsweise innerhalb dieses Spaltes. Dies wird von der Spaltführung gewährleistet. Dabei gewährleistet die Spaltführung bzw. der Spalt gewisse Toleranz seitlich zu einer mittleren Ebene des Spalts.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Spaltführung in die Teile integriert. In anderen Ausführungen ist die Spaltführung zwischen den Teilen, insbesondere in dem Spalt, ausgebildet. Eine weitere Ausführungsform sieht eine zumindest teilweise Integration der Krümmungsführung und der Spaltführung vor. Hierdurch können zusätzliche Bauteile und/oder eine aufwendige Gestaltung der Teile vermieden werden. Noch eine Ausführungsform sieht eine Integration der Spaltführung in Blenden des Lehnenteils und/oder des Sitzteils vor. Zusätzlich wird die Übertragungseinheit hierdurch nach außen nicht sichtbar abgedeckt. Beispielsweise ist die Spaltführung als Vorsprünge, Stifte, etc., ausgebildet.
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In noch einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass mehrere Übertragungseinheiten vorgesehen sind. In einer Ausführungsform sind beispielsweise zwei, drei oder vier Übertragungseinheiten ausgebildet. Zum Beispiel ist eine Übertragungseinheit an jeder Seite der Sitzeinrichtung vorgesehen. Eine Übertragungseinheit wird beispielsweise von mehreren Strängen, insbesondere Kabelelementen bzw. -strängen, ausgebildet. Die Stränge verlaufen bevorzugt parallel.
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Dabei sind in dem einen Spalt zwischen den Teilen beispielsweise mehrere Leitungselemente und/oder mehrere Kabelelemente mittels der Krümmungs- und/oder Spaltführung anordnenbar. Die Leitungs- und/oder Kabelelemente sind beispielsweise parallel, neben- und/oder übereinander anordnenbar, um eine kompakte Bauform zu realisieren. Vorteilhafterweise sind Übertragungseinheiten bzw. Kabelelemente mit einem kleineren natürlichen bzw. knickfreien Krümmungsradius innenliegend angeordnet.
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Weiter schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einem Fahrzeugsitz mit mindestens einer Sitzstruktur, vorgesehen ist, dass die mindestens eine Sitzstruktur als vorstehend beschrieben Sitzeinrichtung ausgebildet ist. Der Fahrzeugsitz weist zusätzlich zu der Sitzeinrichtung an dem Lehnenteil und dem Sitzteil jeweils ein Sitzpolster und einen Sitzbezug auf. Vorteilhafterweise ist die Übertragungseinheit von dem Sitzbezug bzw. dem Sitzkissen verdeckt, beispielsweise mittels einer Blende. Somit ist diese für einen Benutzer vorteilhafterweise nichtsichtbar.
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Auch schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einem Kraftfahrzeug mit mindestens einem Fahrzeugsitz, vorgesehen ist, dass der mindestens eine Fahrzeugsitz wie vorstehend beschrieben ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug ist beispielsweise als Limousine, Kombi, Coupé, Geländewagen, (Klein-)Bus oder dergleichen ausgebildet. Vorteilhafterweise umfasst das Kraftfahrzeug mehrere vorstehend beschriebene Sitzeinrichtungen mit einer erfindungsgemäßen Anordnung der Übertragungseinheiten, beispielsweise als Fahrer-, Beifahrer- und/oder Rücksitz(-bank). Hierdurch sind vorteilhafterweise jegliche Funktionen des Kraftfahrzeuges im Bereich der Fahrzeugsitze, also beispielsweise eine Sitzheizung und/oder ein Seitenairbag, gewährleistet.
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Bei einem in Fahrtrichtung ausgerichteten Fahrzeugsitz verläuft der Spalt zwischen den Teilen bzw. zwischen der Sitzlehne und dem Sitzteil, in welchem die S-förmige Übertragungseinheit angeordnet ist, vorzugsweise quer zu einer Fahrzeuglängsachse.
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Zudem schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einem Verfahren zum Klappen eines Fahrzeugsitzes, insbesondere zum Klappen eines sitzteilseitigen Teils relativ zu einem lehnenseitigen Teil des Fahrzeugsitzes, vorgesehen ist, dass eine an dem sitzteilseitigen Teil und dem lehnenseitigen Teil ortsfest befestigte Übertragungseinheit beim Klappen zumindest teilweise gekrümmt und/oder gestreckt wird. Vorzugsweise wird hier ein Krümmungsverhalten der länglichen, flexiblen Übertragungseinheit ausgenutzt, wonach sich die Übertragungseinheit bei einem ausgeübten Druck krümmt.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben oder ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Für gleiche oder ähnliche Bauteile oder Merkmale werden dabei einheitliche Bezugszeichen verwendet. Merkmale oder Bauteile verschiedener Ausführungsformen können kombiniert werden, um so weitere Ausführungsformen zu erhalten. Sämtliche aus den Ansprüchen der Beschreibung oder Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumliche Anordnung und Verfahrensschritte, können so für sich als auch in verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen:
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1a–1c jeweils unterschiedliche, schematische Ansichten eines Ausschnitts einer Sitzeinrichtung im Bereich einer Verstellvorrichtung,
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2a, 2b eine erste schematische Seitenansicht des Ausschnitts der 1a–1c und einen weiter vergrößerten Ausschnitt in einer ersten Position der Sitzeinrichtung, und
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3a, 3b eine weitere schematische Seitenansicht des Ausschnitts der 1a–1c und einen weiter vergrößerten Ausschnitt in einer anderen Position der Sitzeinrichtung.
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Die 1a–1c, 2a, 2b und 3a, 3b zeigen jeweils einen Ausschnitt einer Sitzeinrichtung 1 im Bereich einer Verstellvorrichtung 100 in verschiedenen Ansichten. Die Sitzeinrichtung 1 ist in diesen Ausführungen als Tragstruktur eines Fahrzeugsitzes ausgebildet, wobei nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen Bauteile dargestellt sind. Dabei umfasst die Sitzeinrichtung 1 die Verstellvorrichtung 100, welche ein sitzlehnenseitiges Teil, kurz Lehnenteil 10, mit einem sitzteilseitigen Teil, kurz Sitzteil 20, der Sitzeinrichtung 1 klappbar verbindet. Das Lehnenteil 10 umfasst in der hier dargestellten Ausführungsform ein Lehnenschalenteil bzw. einen Sitzteilabschnitt 11, der beispielsweise auch als Tragstruktur ausgebildet sein kann. Weiter umfasst das Lehnenteil 10 ein Lehnenadapterteil oder kurz einen Lehnenadapter 12. Der Lehnenadapter 12 kann integriert in den Lehenabschnitt 11 bzw. das Lehnenteil 10 ausgebildet sein. Vorliegend ist der Lehnenadapter 12 als separates Teil ausgebildet, welches mit dem Lehnenabschnitt 11 verbunden ist. Weiter umfasst das Sitzteil 20 ein Sitzadapterteil oder kurz einen Sitzadapter 22. Der Sitzadapter 22 kann integriert in einen Sitzabschnitt 21 bzw. das Sitzteil 20 ausgebildet sein. Vorliegend ist der Sitzadapter 22 als separates Teil ausgebildet, welches mit dem Sitzabschnitt 21 verbunden ist.
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Die beiden Teile 12 und 22 sind mittels eines Beschlages einer Verriegelungseinrichtung 110 klappbar bzw. um eine Drehachse 150 der Verriegelungseinrichtung 110 drehbar miteinander verbunden.
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Weiter umfasst die Sitzeinrichtung 1 eine Übertragungseinheit 130, welche in dieser Ausführungsform als Zugkraftelement, bzw. als seilartiges Element, hier als Kabel, beispielsweise zum Auslösen eines Seitenairbags der Sitzeinrichtung 1, ausgebildet ist. Die Übertragungseinheit 130 verläuft von dem Lehnenteil 10 zum Sitzteil 20 bzw. umgekehrt. Zwischen dem Lehnenteil 10 und dem Sitzteil 20 verläuft die als Kabel oder auch als Leitungseinrichtung ausgebildete Übertragungseinrichtung 130 im Bereich der Verstellvorrichtung 100. Erfindungsgemäß ist die Übertragungseinheit 130 mit zwei Befestigungselementen 6 an der Verstellvorrichtung 100 ortsfest befestigt. Dabei ist ein Befestigungselement 6 an dem Lehnenteil 10, genauer an dem Lehnenadapter 12 angeordnet. Ein weiteres Befestigungselement 6 ist an dem Sitzteil 20, genauer an dem Sitzadapter 22 angeordnet. Die Befestigungselemente 6 sind beabstandet angeordnet und fixieren die Übertragungseinheit 130 ortsfest an zwei voneinander beabstandeten Befestigungspunkten oder Befestigungssstellen. In der hier gezeigten Ausführungsform befestigen die Befestigungselemente 6 die Übertragungseinheit 130 innerhalb eines seitlichen Spaltes S zwischen den beiden zumindest teilweise seitlich benachbarten Teilen 12 und 22. In diesem Spalt S verläuft die Übertragungseinheit 130 S-förmig, wobei die S-Form von den Befestigungselementen 6 vorgegeben wird und die Krümmung von einem Abstand zwischen den Befestigungselementen 6 sowie der Länge der Übertragungseinheit 130 abhängt.
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Zwischen den Befestigungselementen 6 ist die Übertragungseinheit 130 unbefestigt und somit teilweise beweglich bzw. flexibel. Mittels der Anordnung der Befestigungselemente 6 an den relativ zueinander bewegbaren Teilen 12 und 22 ist der Abstand der Befestigungselemente 6 zueinander bei einer Klappbewegung der Sitzeinrichtung 1 veränderbar. Dabei verändert sich je nach dem Abstand der Befestigungselemente 6 auch der Verlauf der Übertragungseinheit 130 (siehe 2b und 3b). Ein maximaler Abstand der Befestigungselemente 6 ist erfindungsgemäß kleiner als eine Länge der Übertragungseinheit 130 zwischen den Befestigungselementen 6 (siehe 2b). Hierdurch wird gewährleistet, dass die Übertragungseinheit 130 nicht überstreckt bzw. gedehnt wird. In einer Ruheposition der Sitzeinrichtung 1 ist ein Abstand zwischen den Befestigungselementen 6 leicht kleiner als eine Länge der Übertragungseinheit 130 zwischen den Befestigungselementen 6 (siehe 1c).
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Die Sitzeinrichtung 1 umfasst weiter eine integrierte Krümmungs- bzw. Spaltführung, kurz Führung genannt. Die Führung ist vorliegend in die Teile 12 und 22 und in die Befestigungselemente 6 integriert Die Führung dient zum erleichterten Ausbilden des S-förmigen Verlaufs der Übertragungseinheit 130 beim Klappen des Lehnenteils 10. Eine genauere Beschreibung der Führung folgt bei der 3a und 3b.
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Die 1a–1c zeigen jeweils unterschiedliche, schematische Ansichten des Ausschnitts der Sitzeinrichtung 1 im Bereich der Verstellvorrichtung 100. Die 1a zeigt eine seitliche Perspektivansicht aus der Richtung des Sitzteils 20. Die 1b zeigt eine Rückansicht des Ausschnitts der Sitzeinrichtung 1. Und die 1c zeigt eine andere seitliche Perspektivansicht aus der Richtung des Lehnenteils 10. In der Rückansicht gemäß der 1b ist deutlich der Spalt S zwischen den Teilen 12 und 22 und der Verlauf der Übertragungseinheit 130 hierin dargestellt. In 1c ist auch deutlicher die Führung 8 erkennbar. Die Führung ist hier als Anformung an dem Sitzadapter 22 ausgebildet Zudem wird die Führung durch die Aufnahme für die Übertragungseinheit 130 an den Befestigungselementen 6 realisiert. Die Aufnahme ist hier als Übertragungseinheitsführung ausgebildet. Durch die kanalartige Führung ist ein Verlauf der Übertragungseinheit 130 durch die Befestigungselemente 6 vorgegeben.
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Die 2a und 3a zeigen jeweils eine schematische Seitenansicht des Ausschnitts der 1a–1c in unterschiedlichen Positionen der Sitzeinrichtung 1. Die dazugehörenden 2b und 3b zeigen jeweils einen weiter vergrößerten Ausschnitt im Bereich der Verstellvorrichtung 100. In den 2a und 2b ist die Sitzeinrichtung 1 in einer ersten Extremposition mit nach hinten geklapptem Lehnenteil 10, also von dem Sitzteil 20 weg geklappt, gezeigt. Hier ist der Abstand der Befestigungselemente 6 maximal. Die Übertragungseinheit 130 ist so angeordnet, dass diese einen leicht S-förmig gekrümmten Verlauf aufweist. Entsprechend ist der Abstand zwischen den beiden Befestigungselementen 6 leicht kleiner als die zugehöroge Länge der Übertragungseinheit 130 zwischen den beiden Befestigungselementen. Die Krümmung der Übertragungseinheit 130 ist unterstützt durch die Führung, welche einerseits den Verlauf der Übertragungseinheit 130 an den Befestigungselementen und andererseits den Verlauf innerhalb des Spalts S unterstützt.
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Dahingegen ist in den 3a und 3b die Sitzeinrichtung 1 in einer anderen Extremposition mit nach vorne geklappter Lehnenteil 10, also zu dem Sitzteil 20 hin geklappt, gezeigt. Hier ist der Abstand der Befestigungselemente 6 minimal. Die S-Form der Übertragungseinheit 130 ist stark ausgeprägt, insbesondere gegenüber der S-Form nach 2a und 2b gestaucht, mit deutlichen S-Bögen. Durch die punktuelle oder stellenweise Befestigung an den zwei Befestigungselementen 6 ist eine Formänderung bzw. eine Änderung des Verlaufs der Übertragungseinheit 130 innerhalb des Spalts S zwischen den Befestigungselementen 6 flexibel möglich. Die Übertragungseinheit 130 wird dabei jedoch nicht geknickt oder überstreckt. Vielmehr wird die Übertragungseinheit 130 innerhalb eines vorgegebenen Biegungsradius, der beispielsweise materialbedingt sein kann, gebogen. Weiter ist in den 3a und 3b die Führung 8 der Übertragungseinheit 130 im Bereich des Sitzteils 20 dargestellt. Die Führung 8 ist in dieser Ausführungsform zum einen in das Sitzteil 20 bzw in dem Sitzadapter 22 in Form von Erhöhungen bzw. Vertiefungen integriert und hier gestrichelt dargestellt. Zum anderen ist die Führung 8 in die Befestigungselemente 6 integriert. Die länglichen Befestigungselemente 6 bilden eine Führung der Übertragungseinheit 130 durch ihre Ausrichtung. Hier sind die Befestigungselemente 6 unterschiedlich ausgerichtet, sodass der Verlauf der Übertragungseinheit 130 von einer Verbindungslinie zwischen den Befestigungselementen 6 S-förmig abweicht.
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Es versteht sich, dass, obwohl in der vorstehenden Zusammenfassung und der ausführlichen Beschreibung der Figuren lediglich eine beispielhafte Ausführung beschrieben wurde, eine Reihe weiterer Ausführungen existiert Vielmehr wird die vorstehende ausführliche Beschreibung dem Fachmann als geeignete Anleitung zum Ausführen zumindest einer beispielhaften Ausführungsform nutzen. Es versteht sich auch, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzeinrichtung
- 6
- Befestigungselement
- 8
- Führung
- 10
- Lehnenteil
- 11
- Lehnenabschnitt
- 12
- Lehnenadapter
- 20
- Sitzteil
- 21
- Sitzabschnitt
- 22
- Sitzadapter
- 100
- Verstellvorrichtung
- 110
- Verriegelungseinrichung
- 130
- Übertragungseinheit
- 150
- Drehachse
- S
- Spalt