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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz,
mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne,
wobei das Sitzteil seitlich einen Seitenwulst und/oder die Rückenlehne
seitlich einen Seitenwulst aufweist.
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Die
DE 10 2004 012 829
B3 offenbart eine Verstellvorrichtung zur Höhenverstellung
einer Seitenwange eines Sitzes, wobei die Seitenwange einen komprimierbaren
Abschnitt aufweist, und wobei die Verstellvorrichtung dem komprimierbaren
Abschnitt zugeordnete Druckmittel umfasst, welche derart ausgestaltet
sind, dass sie in einem ersten Zustand einen Kompressionsdruck auf
den komprimierbaren Abschnitt ausüben und dass sie in einem zweiten
Zustand keinen Kompressionsdruck auf den komprimierbaren Abschnitt
ausüben.
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Die
DE 100 05 215 C1 offenbart
einen Kraftfahrzeugsitz mit Tragstruktur, Posterung und Sitzbezug,
wobei der Kraftfahrzeugsitz ein Sitzteil, eine Rückenlehne sowie verstellbare
Seitenwangen aufweist, deren Verstellung mittels innerhalb von senkrechten
Längsebenen
verlagerbaren, elastisch verformbaren Bügeln erfolgt.
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Die
DE 10 2005 027 922
B3 offenbart eine Lordosenstütze für eine Sitzlehne mit einem
Lordosenstützkorb,
der sich entlang der Längsrichtung
der Sitzlehne erstreckt, mit einem Rahmen, an dem der Lordosenstützkorb angebracht
ist, und mit einer Verstellvorrichtung, die die Position des Lordosenstützkorbs
relativ zum Rahmen verändert,
wobei die Verstellvorrichtung mehrere Verstellglieder aufweist,
die teilweise zueinander beweglich sind.
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Die
DE 103 51 157 B3 offenbart
einen Kraftfahrzeugsitz mit Tragstruktur, Posterung und Sitzbezug,
wobei der Kraftfahrzeugsitz ein Sitzteil, eine Rückenlehne sowie eine Seitenwange
aufweist, deren Höhe
und Kontur in der Gebrauchsstellung die zentrale Kontur der Rückenlehne
nach vorn überragen, wobei
innerhalb der Seitenwange ein für
die Verstellung von Höhe
und Kontur der Seitenwange vorgesehenes elastisches Verstellelement
angeordnet ist.
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Das
deutsche Gebrauchsmuster
91 10 121 offenbart ein Gelenkband für Möbelbeschläge mit durch Gelenkbolzen verbundenen
Gliedern, wobei an einem Glied ein Ansatz vorgesehen und an wenigstens
einem benachbarten Glied ein Eingriffsabschnitt ausgebildet ist,
der beabstandete Anschläge für den Ansatz
bildet und die Schwenkbewegung zwischen den benachbarten Gliedern
um den sie verbindenden Gelenkbolzen begrenzt.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Fahrzeugsitz anzugeben.
Dabei ist es wünschenswert,
den Komfort eines Fahrzeugsitzes zu erhöhen. Es ist weiterhin wünschenswert,
den Innenraum eines Kraftfahrzeugs auch bei Einbau besonders ergonomisch
geformter Fahrzeugsitze flexibel zu gestalten.
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Vorgenannte
Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz,
mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne
gelöst,
wobei das Sitzteil seitlich einen Seitenwulst und/oder die Rückenlehne
seitlich einen Seitenwulst aufweist, und wobei der Seitenwulst des
Sitzteils und/oder der Seitenwulst der Rückenlehne eine Gliederkette
zur Einstellung der Form des Seitenwulstes (insbesondere durch Erzeugung
einer formsteifen Trägerstruktur
für den
Seitenwulst) mittels Ausübung
einer Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette bzw. mittels
Erzeugung einer Spannung in der Gliederkette umfasst.
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Eine
Gliederkette im Sinne der Erfindung ist insbesondere eine zueinander
bewegliche Glieder umfassende Struktur, die sich durch Anschläge in den
Gliedern in eine bestimmte Form bringen lässt. Eine Gliederkette im Sinne
der Erfindung umfasst eine Mehrzahl von Gliedern. Eine Gliederkette
im Sinne der Erfindung umfasst insbesondere zumindest drei Glieder,
vorteilhafterweise zumindest fünf Glieder.
Bei einer Gliederkette im Sinne der Erfindung ist insbesondere vorgesehen,
dass zwei Glieder derart beweglich mechanisch miteinander verbunden
sind, dass sie entlang einer einzigen Achse gegeneinander drehbar
sind. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass der Drehwinkel durch
die Form einzelner Glieder bzw. durch deren Anschläge begrenzt
ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass zwei Glieder nicht mehr als
90° gegeneinander
verdreht werden können.
Zur Erzielung einer formsteifen Trägerstruktur mit einer definierten
Kontur kann die Länge
einzelner Glieder sowie der maximal mögliche Drehwinkel zweier benachbarter
Glieder und die Oberflächenkontur
eines Gliedes eingestellt werden. Eine Gliederkette im Sinne der
Erfindung ist insbesondere keine Antriebskette, wie sie zum Beispiel
für Fahrräder oder
Motorräder
vorgesehen ist. Eine Gliederkette im Sinne der Erfindung ist insbesondere auch
keine rollladenartige Vorrichtung. Bei einer Gliederkette im Sinne
der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, dass sich zumindest zwei,
vorteilhafterweise zumindest drei Glieder, in ihrer Form voneinander unterscheiden.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Fahrzeugsitz
einen Aktor zur Ausübung einer
Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette. In weiterhin
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Kraft eine Druck-
und/oder Zugkraft. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der
Erfindung ist ein Ende der Gliederkette drehbar gelagert oder fixiert.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist ein Ende
der Gliederkette, insbesondere mittels eines Aktors, entlang einer
Führung
verfahrbar. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist ein Ende der Gliederkette drehbar gelagert oder fixiert und
das andere Ende der Gliederkette, insbesondere mittels eines Aktors,
entlang einer Führung
verfahrbar. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
ist die Führung
als U-Profil ausgestaltet. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung
der Erfindung ist das Ende der Gliederkette in dem U-Profil verfahrbar.
In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist der Fahrzeugsitz
zusammenklappbar.
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Vorgenannte
Aufgabe wird durch einen – insbesondere
eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden – Fahrzeugsitz
mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne
gelöst,
wobei das Sitzteil seitlich einen das Sitzteil begrenzenden Seitenwulst
aufweist, und wobei der Seitenwulst eine Gliederkette zur Einstellung
der Form des Seitenwulstes durch Erzeugung einer formsteifen Trägerstruktur
für den
Seitenwulst mittels Ausübung
einer Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette bzw. mittels
Erzeugung einer Spannung in der Gliederkette umfasst.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Fahrzeugsitz
einen Aktor zur Ausübung einer
Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette. In weiterhin
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Gliederkette
ein der Vorderseite des Sitzteils zugewandtes vorderes Ende auf,
das drehbar gelagert ist. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung
der Erfindung weist die Gliederkette ein der Rückseite des Sitzteils zugewandtes
hinteres Ende auf, das linear verschiebbar gelagert ist. In weiterhin vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung ist die Form des Seitenwulstes durch
Verschieben des hinteren Endes der Gliederkette einstellbar.
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Vorgenannte
Aufgabe wird zudem durch einen – insbesondere
eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden – Fahrzeugsitz
mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne
gelöst,
wobei die Rückenlehne
seitlich einen die Rückenlehne
begrenzenden Seitenwulst aufweist, und wobei der Seitenwulst eine
Gliederkette zur Einstellung der Form des Seitenwulstes durch Erzeugung
einer formsteifen Trägerstruktur
für den
Seitenwulst mittels Ausübung
einer Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette bzw. mittels
Erzeugung einer Spannung in der Gliederkette umfasst.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Fahrzeugsitz
einen Aktor zur Ausübung einer
Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette. In weiterhin
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Gliederkette
ein der Unterseite der Rückenlehne
zugewandtes unteres Ende auf, das drehbar gelagert ist. In weiterhin
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung weist die Gliederkette ein
der Oberseite der Rückenlehne
zugewandtes oberes Ende auf, das linear verschiebbar gelagert ist. In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist die Form
des Seitenwulstes durch Verschieben des oberen Endes der Gliederkette
einstellbar.
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Vorgenannte
Aufgabe wird zudem durch ein Verfahren zum Betrieb eines – insbesondere
eines oder mehrere der vorgenannten Merkmale umfassenden – Fahrzeugsitzes
mit einem Sitzteil und einer Rückenlehne
gelöst,
wobei das Sitzteil seitlich einen Seitenwulst und/oder die Rückenlehne
seitlich einen Seitenwulst aufweist, und wobei der Seitenwulst des Sitzteils
und/oder der Seitenwulst der Rückenlehne eine
Gliederkette umfasst, wobei die Form des Seitenwulstes durch Ausübung einer
Kraft oder eines Drehmomentes auf die Gliederkette bzw. durch Erzeugung
einer Spannung in der Gliederkette eingestellt wird.
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In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird zur Erzeugung
der Spannung in der Gliederkette ein Ende der Gliederkette verschoben. In
weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird zur Erzeugung
der Spannung in der Gliederkette ein Ende der Gliederkette in Richtung
eines anderen Endes der Gliederkette verschoben. In weiterhin vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung wird zur Verkleinerung des Seitenwulstes
ein Ende der Gliederkette in eine einem anderen Ende der Gliederkette abgewandte
Richtung verschoben. In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der
Erfindung wird die Gliederkette entspannt. In weiterhin vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung wird der Fahrzeugsitz zusammengeklappt.
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Kraftfahrzeug
im Sinne der Erfindung ist insbesondere ein individuell im Straßenverkehr
benutzbares Landfahrzeug. Kraftfahrzeuge im Sinne der Erfindung
sind insbesondere nicht auf Landfahrzeuge mit Verbrennungsmotor
beschränkt.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen.
Dabei zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
eines Kraftfahrzeugsitzes 1 ohne Bezug und ohne die dem
Bezug unmittelbar unterlagerter Polsterung,
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2 einen
Teil einer Gliederkette,
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3 ein
Ausführungsbeispiel
eines Kraftfahrzeuges in einer Prinzipdarstellung von oben und
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4 das
Kraftfahrzeug gemäß 3.
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1 zeigt
einen Kraftfahrzeugsitz 1 ohne Bezug und ohne die dem Bezug
unmittelbar unterlagerte Polsterung. Der Kraftfahrzeugsitz 1 umfasst
ein Sitzteil 5 und eine Rückenlehne 6. Jeweils
seitlich des Sitzteils 5 sind in ihrer Form veränderbare
Seitenwulste angeordnet. Die Seitenwulste umfassen als formsteife
Trägerstruktur
je eine in einem U-Profil 53 geführte Gliederkette 50.
Das der Vorderseite des Sitzteils 5 zugewandte Ende 51 einer
Gliederkette 50 ist dabei drehbar in dem U-Profil 53 gelagert.
Das der Rückenlehne 6 zugewandte
Ende 52 der Gliederkette 50 ist verschiebbar in
dem U-Profil 53 gelagert. Wird das verschiebbar gelagerte
Ende 52 der Gliederkette 50 durch eine Kraft nach
vorne verschoben, so baut sich mittels der Gliederkette 50 eine
formsteife Trägerstruktur
für den
Seitenwulst auf. Dies kann unmittelbar durch ein Aktor oder auch
durch einen Seilzug erfolgen. Insbesondere bei einer seilzuggetriebenen
Lösung
ist vorgesehen, dass das Ende 52 der Gliederkette 50 manuell
verschoben wird.
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2 zeigt
einen Teil 50' der
Gliederkette 50 in vergrößerter Darstellung. Die Gliederkette
umfasst eine Mehrzahl von Gliedern 71, 72, die
gegeneinander drehbar gelagert sind. Zudem weisen die Glieder 71 Anschläge 75 und 76 auf,
die die Drehbewegung der Glieder 71 und 72 zueinander
begrenzen. Sind die Glieder der Gliederkette an ihrem jeweiligen
Anschlag angekommen, so bildet sich eine formsteife Trägerstruktur.
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Den
Seitenwulsten des Sitzteils 5 entsprechende Seitenwulste
können
auch, wie in 1 dargestellt, zur seitlichen
Begrenzung der Rückenlehne 6 vorgesehen
sein. Dabei umfasst ein Seitenwulst eine an ihrem unteren Ende 61 in
einem U-Profil 63 drehbar gelagerte Gliederkette 60.
Das obere Ende 62 der Gliederkette 60 ist dagegen
verschiebbar im U-Profil 63 gelagert.
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Es
kann vorgesehen sein, dass der Kraftfahrzeugsitz 1 zusammenklappbar
ist, wobei die Rückenlehne 6 auf
das Sitzteil 5 klappbar ist. Dazu kann ein entsprechender
Dearretierungsmechanismus vorgesehen sein. Es kann darüber hinaus
vorgesehen sein, dass durch Betätigen
dieses Dearretierungsmechanismus das Ende 52 der Gliederkette 50 und
das Ende 62 der Gliederkette 60 gelöst oder
nach hinten bzw. unten bewegt werden, sodass sich die Höhe der Seitenwulste
verringert oder diese ganz verschwinden. Dabei kann in dieser Position
vorgesehen sein, dass die Gliederkette 50 bzw. 60 vollständig in
dem U-Profil 53 bzw. U-Profil 63 aufgenommen wird.
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Auf
diese Weise ist es möglich,
ein Kraftfahrzeug mit besonders ergonomisch gut geformten Sitzen
auszustatten und dabei ein hohes Maß an Flexibilität für die Gestaltung
des Innenraums des Kraftfahrzeuges zu gewährleisten, wie dies am Beispiel des
Kraftfahrzeuges 100 in den 3 und 4 dargestellt
ist. Dabei bezeichnen Bezugszeichen 11, 12, 21, 22, 31, 32 Kraftfahrzeugsitze
des Kraftfahrzeuges 100, die ganz oder zum Teil entsprechend
dem Kraftfahrzeugsitz 1 ausgestaltet sein können. Bezugszeichen 111, 121, 211, 221, 311, 321 bezeichnen
dabei Sitzteile der Kraftfahrzeugsitze 11, 12, 21, 22, 31, 32.
Bezugszeichen 112, 122, 212, 222, 312, 322 bezeichnen
Rückenlehnen
der Kraftfahrzeugsitze 11, 12, 21, 22, 31 und 32.
In dem unter Bezugnahme auf 4 beschriebenen
Szenario soll der Kraftfahrzeugsitz 21 nicht als Sitz,
sondern als Tisch genutzt werden. Dazu wird ein Mechanismus ausgelöst, mittels
dessen die Rückenlehne 212 auf
das Sitzteil 211 geklappt werden kann. Bei Betätigung dieses Mechanismus
werden auch die Enden 52 und 62 der Gliederketten 50 und 60 gelöst, so dass
die Gliederketten 50 und 60 in den jeweiligen
U-Profilen 53 und 63 aufgenommen werden, und die
Seitenwulste verschwinden bzw. ihre minimale Größe erreichen. In diesem Zustand
ist die Rückenlehne 212 umklappbar,
sodass sie einen Tisch bildet. Ein entsprechender Mechanismus kann
auch in Bezug auf die Kraftfahrzeugsitze 31 und 32 zur
Bildung einer Ladefläche vorgesehen
sein.
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- 1,
11, 12, 21, 22, 31, 32
- Fahrzeugsitz
- 5,
111, 121, 211, 221, 311, 321
- Sitzteil
- 6,
112, 122, 212, 222, 312, 322
- Rückenlehne
- 13
- Konsole
- 50,
60
- Gliederkette
- 50'
- Teil
einer Gliederkette
- 51,
52, 61, 62
- Ende
einer Gliederkette
- 53,
63
- U-Profil
- 100
- Kraftfahrzeug