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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Darstellung einer Abstandsinformation auf einer Anzeigevorrichtung eines Fahrzeuges, bei dem die den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug betreffende Abstandsinformation mittels eines Grafikelementes korrespondierend zu dem auf der Anzeigevorrichtung gezeigten vorausfahrenden Fahrzeug dargestellt wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Anzeigevorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Einer der Ursachen von Verkehrsunfällen liegt in einem zu dichten Auffahren auf ein vorausfahrendes Fahrzeug, also im Einhalten eines zu geringen Sicherheitsabstandes. Der Sicherheitsabstand im Straßenverkehr muss nach § 4 Abs. 1 StVO so groß sein, dass angehalten werden kann, auch warm das vorausfahrende Fahrzeug plötzlich gebremst wird.
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Was das im Einzelnen bedeutet hängt stark von der Fahrgeschwindigkeit und den Verkehrsbedingungen ab. Nach gängigen Faustformeln gilt innerhalb geschlossener Ortschaften ein Sicherheitsabstand als ausreichend, der gleich der in 1 Sekunde gefahrenen Strecke ist, außerhalb geschlossener Ortschaften gleich der in 2 Sekunden gefahrenen Strecke. Bei schlechten Straßenverhältnissen, schlechter Sicht und eventuell fahrzeugbedingt stark unterschiedlichen Bremswegen sind größere Abstände nötig.
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Um die Unfallgefahr durch zu dichtes Auffahren auf das vorausfahrende Fahrzeug zu reduzieren, weisen moderne Fahrzeuge Fahrerassistenzsysteme auf, die den Fahrer bei Gefahr warnen oder entsprechende Informationen zur Verfügung stellen.
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So ist aus der gattungsbildenden
DE 103 54 641 A1 ein Verfahren zur Anzeige von Abstandsinformationen bekannt, bei welchem Informationen von Fahrerassistenzsystemen mittels Grafikelementen auf einer Anzeigevorrichtung dargestellt werden. Ein Fahrzeug wird bei diesem bekannten Verfahren als Piktogramm dargestellt und diesem Fahrzeug zugeordnete perspektivische Abstandsbalken verwendet, um damit den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug anzuzeigen.
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Ein ähnliches Verfahren zur Darstellung von die aktuelle Fahrsituation betreffende Informationen, wie bspw. der erforderliche Bremsweg, beschreibt die
DE 199 40 718 C1 , bei dem ein perspektivisches Bild der vor dem Fahrzeug liegenden Umgebungssituation mittels Bildelementen und Piktogrammen dargestellt wird, wobei bspw. in Abhängigkeit der Geschwindigkeit bei ungenügendem Abstand zum vorausfahrenden, als Piktogramm dargestellten Fahrzeug ein trapezförmiges Symbol für den vorausliegenden Fahrweg oder zur Darstellung des Bremsweges farblich verändert wird, wobei in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit die vertikale Länge des trapezförmigen Symbols sich ändert.
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Bei diesen bekannten Verfahren zur Darstellung von Abstandsinformationen bzw. Fahrzustandsinformationen für Fahrzeugführer mittels grafischen Elementen und Piktogrammen auf einer Anzeigevorrichtung, wie bspw. eines Displays hat sich gezeigt, dass der hierdurch erzeugte Wahrnehmungsreiz bzw. Sinneseindruck nicht in allen Verkehrssituationen so stark ist, dass dies zu einer der Fahrsituation angemessenen Aufmerksamkeit führt.
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Ferner beschreiben die
EP 1 878 605 A2 und die
GB 2 419 118 A ein Head-up Display, welches Abstandsinformationen zum vorausfahrenden Fahrzeug in die Windschutzscheibe des Fahrzeugs einblendet, die Querbalken oder Querlinien darstellen und die Entfernung auf der Fahrbahn markieren, an dem das Fahrzeug bei einer Einleitung eines Bremsvorganges zum Stehen kommen würde. Mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit wander der Querbalken in Richtung des vorausfahrenden Fahrzeugs, so dass bei Unterschreitung eines sicheren Abstandes zu dem vorausfahrenden Fahrzeug der Querbalken so auf die Windschutzscheibe eingeblendet wird, dass der Fahrer den Querbalken als auf dem realen Fahrzeug liegend wahrnimmt und damit einen zu geringen Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug erkennen kann. Nachteilig an einer solchen Darstellung ist jedoch, dass der Ort auf der Windschutzscheibe, an dem der Fahrer das vorausfahrende Fahrzeug erkennt von seiner Blickrichtung bzw. seiner Kopfstellung abhängt und damit die Gefahr besteht, dass der eingeblendete Querbalken ohne die Blickrichtung bzw. Kopfstellung des Fahrers zu kennen, an die falsche Stelle der Windschutzscheibe projiziert wird und dies möglicherweise zu einer falschen Abstandsinformation führt.
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Weiterhin sind Abstandsregelsysteme (ACC) für Fahrzeuge bekannt, die eine Längsregelung des Fahrzeugs automatisch auf der Basis eines voreingestellten Soll-Abstandes zu einem vorausfahrenden Fahrzeug durchführen. Zur Darstellung von der diese Abstandsregelung betreffenden Informationen wird gemäß der
EP 1 119 457 B1 und der
DE 10 2005 046 756 A1 das vorausfahrende Fahrzeug als Piktogramm und die Fahrspur symbolhaft dargestellt. Nach der
EP 1 119 467 B1 wird innerhalb der dargestellten Fahrspur ein in Längsrichtung verlaufender Dynamikbalken gezeigt, dessen Länge die relative Position zu dem vorausfahrenden Fahrzeug symbolisiert. Bei dem bekannten Verfahren nach der
DE 10 2005 046 756 A1 wird der Soll-Abstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug durch eine im Vergleich zur dargestellten Fahrspur grafische oder farbliche Hervorhebung angezeigt, während der Ist-Abstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug durch eine Veränderung der Größe des dieses Fahrzeug darstellenden Piktogramms angezeigt wird, so dass mit geringer werdenden Abstand sich dieses Piktogramm zunehmend vergrößert.
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Bei diesen Verfahren geht es lediglich darum, die das Abstandsregelsystem betreffenden Informationen vorteilhaft darzustellen. Eine Warnfunktion soll mit diesen Verfahren nicht realisiert werden.
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Der Vollständigkeit halber sei noch die
DE 10 2005 018 408 A1 erwähnt, die ein Verfahren zur Auswertung von Abstandsmessdaten eines Abstandsmesssystems eine Kraftfahrzeugs beschreibt, bei dem ein Echtbild mittels einer Rückfahrkamera von der zu beobachtenden Umgebung erzeugt wird, wobei in Abhängigkeit von mittels eines Abstandsmesssystems ermittelten Abstandsmessdaten Abstandsinformationen und ein ermittelter Fahrschlauch in das Kamerabild integriert werden und dieses erweiterte Echtbild auf einer Anzeigevorrichtung angezeigt wird.
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Mit einem solchen Verfahren wird dem Fahrer durch die Darstellung eines Fahrschlauches, in dem sich das Fahrzeug voraussichtlich bewegen wird, eine Unterstützung z. Bsp. beim Aus- oder Einparken seines Fahrzeugs angeboten, um eine Kollisionsgefahr mit in der Umgebung befindlichen Objekten rechtzeitig zu erkennen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, bei welchem die Darstellung der Abstandsinformationen zu einem vorausfahrenden Fahrzeug zu einem hohen Sinnesreiz führt, so dass dadurch eine erhöhte oder verbesserte Aufmerksamkeit des Fahrers des Fahrzeugs hinsichtlich der angezeigten Abstandsinformationen erzielt wird. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung eine Anzeigevorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens anzugeben.
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Die erstgenannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Ein solches Verfahren zur Darstellung einer Abstandsinformation auf einer Anzeigevorrichtung eines Fahrzeuges, bei dem die den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug betreffende Abstandsinformation mittels eines Grafikelementes korrespondierend zu dem auf der Anzeigevorrichtung gezeigten vorausfahrenden Fahrzeug dargestellt wird, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass
- – ein Echtbild der vor dem Fahrzeug liegenden Fahrspur aufgenommen wird,
- – in Abhängigkeit wenigstens einer fahrdynamischen Größe des Fahrzeugs ein Sicherheitsabstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug ermittelt wird,
- – das Echtbild um einen virtuellen Bildanteil erweitert wird, wobei der virtuelle Bildanteil als den Sicherheitsabstand lagerichtig zum vorausfahrenden Fahrzeug anzeigendes Grafikelement generiert wird, und
- – das um den virtuellen Bildanteil erweiterte Echtbild auf der Anzeige-vorrichtung dargestellt wird.
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Mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren wird im Sinne einer „erweiterten Realität” dem Fahrer eine kombinierte Darstellung der realen Umgebung und der gleichzeitig überlagerten zusätzlichen Information hinsichtlich des Sicherheitsabstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug auf der Anzeigevorrichtung angeboten. Diese Vermischung von Realität und virtuellen Bildbestandteilen führt zu einem erhöhten Sinnesreiz und nimmt die dargestellte Szene auf der Anzeigevorrichtung hinsichtlich des richtigen Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug intuitiv auf, um ggf. angemessen reagieren zu können.
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Besonders vorteilhaft ist es gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung, wenn als Grafikelement ein in horizontaler Richtung verlaufender Querbalken verwendet wird. Eine solche Darstellung des Sicherheitsabstandes mit einem Querbalken unterstützt die intuitive Wahrnehmung des richtigen Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug.
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Um dem Fahrer den richtigen Abstand zur vorausfahrenden Fahrzeug zu verdeutlichen, ist es weiterbildungsgemäß vorgesehen, das Grafikelement in Abhängigkeit des Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug in Relation zum Sicherheitsabstand in Größe und/oder Form und/oder Farbe zu verändern. Damit kann dem Fahrer durch diese Änderung der Darstellung des Querbalkens in Größe und/oder Form und/oder Farbe signalisiert werden, ob der Abstand seines Fahrzeugs dem Sicherheitsabstand entspricht, oder ob der Sicherheitsabstand bereits unterschritten oder erheblich unterschritten ist.
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So ist es gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorteilhaft, das Grafikelement in Abhängigkeit von wenigstens zwei Abstandsbereichen in Größe und/oder Form und/oder Farbe zu verändern, wobei ein Abstandsbereich größer als der Sicherheitsabstand ist und ein anderer, eine Kollisionsgefahr darstellender Abstandsbereich kleiner als der Sicherheitsabstand ist. So bietet es sich bspw. an, den Querbalken bei einem über dem Sicherheitsabstand liegenden, sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug in der Farbe Blau darzustellen, während bei einem eine Kollisionsgefahr darstellenden Abstand die Signalfarbe Rot gewählt werden kann. Dabei kann in einem solchen Fall auch die Breite des Querbalkens verbreitert werden, bis bspw. die gesamte Anzeigefläche der Anzeigevorrichtung vollständig rot ist.
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Weiterhin kann weiterbildungsgemäß ein weiterer Abstandsbereich vorgesehen werden, bei dem das Grafikelement in Größe und/oder Form und/oder Farbe verändert wird, wobei dieser weitere Abstandsbereich kleiner als der Sicherheitsabstand ist, jedoch noch keine Kollisionsgefahr besteht. Ein solcher Abstand zeichnet sich bspw. dadurch aus, dass die Zeitlücke zum vorausfahrenden Fahrzeug in geschlossenen Ortschaften größer als 1 s und außerhalb geschlossener Ortschaften größer als 2 s ist. Bei einem solchen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ist eine erhöhte Vorsicht von dem Fahrer des Fahrzeugs gefordert. Somit können bei einem Abstand des Fahrzeugs zum vorausfahrenden Fahrzeug, der kleiner ist als der Sicherheitsabstand, zwei Darstellungsstufen für den Fahrer realisiert werden, so dass zunächst dem Fahrer eine kommende Kollisionsgefahr signalisiert wird und anschießend, wenn der Sicherheitsabstand noch kleiner geworden ist, die tatsächliche Kollisionsgefahr angezeigt wird.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird als fahrdynamische Größe die Fahrzeuggeschwindigkeit verwendet, um hieraus den Bremsweg zu berechnen, so dass zusammen mit dem Reaktionsweg (dabei wird von einer Reaktionszeit des Fahrers von 1 s ausgegangen) der Sicherheitsabstand bestimmt wird. Dabei kann zur Bestimmung des Bremsweges auch der Zustand der Reifen berücksichtig werden. Vorteilhaft ist es weiterbildungsgemäß, wenn zusätzlich zur Bestimmung des Sicherheitsabstandes neben einer fahrdynamischen Größe auch der Zustand der Fahrbahnoberfläche berücksichtigt wird.
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Die zweitgenannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9.
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Ein solche Anzeigevorrichtung eines Fahrzeuges zur Darstellung einer Abstandsinformation, bei der die den Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug betreffende Abstandsinformation mittels eines Grafikelementes korrespondierend zu einem auf derselben gezeigten vorausfahrenden Fahrzeug dargestellt ist, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass
- – mittels eines Bildsensors ein Echtbild der vor dem Fahrzeug liegenden Fahrspur aufgenommen wird,
- – mittels einer Auswerteeinheit in Abhängigkeit wenigstens einer fahrdynamischen Größe des Fahrzeugs ein Sicherheitsabstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug ermittelt wird,
- – mittels einer Bildauswerteeinheit das Echtbild um einen virtuellen Bildanteil erweitert wird, indem der virtuelle Bildanteil als den Sicherheitsabstand lagerichtig zum vorausfahrenden Fahrzeug anzeigendes Grafikelement generiert wird, und
- – die Anzeigevorrichtung zur Darstellung des um den virtuellen Bildanteil erweiterten Echtbildes ausgebildet ist.
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Zur Realisierung einer solchen erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung sind in modernen Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen die hierzu erforderlichen Komponenten bereits vorhanden, so dass zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich Softwaremodule erstellt werden müssen und dadurch die Herstellkosten gering gehalten werden können.
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Vorzugsweise ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Anzeigevorrichtung mit einem Grafikelement ausgebildet, welches als einen in horizontaler Richtung verlaufenden Querbalken dargestellt wird.
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Schließlich ist nach einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung vorgesehen, zur Bestimmung des Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug einen Abstandssensor, vorzugsweise einen Radarsensor einzusetzen, wobei die Anzeigevorrichtung ausgebildet ist das Grafikelement in Abhängigkeit des Abstandes in Relation zum Sicherheitsabstand in Größe und/oder Form und/oder Farbe veränderbar darzustellen.
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Damit kann dem Fahrer durch diese Änderung der Darstellung des Querbalkens in Größe und/oder Form und/oder Farbe signalisiert werden, ob der Abstand seines Fahrzeugs dem Sicherheitsabstand entspricht, oder ob der Sicherheitsabstand bereits unterschritten oder erheblich unterschritten ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
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1 ein schematisches Blockschaltbild mit einer Anzeigevorrichtung als Ausführungsbeispiel zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
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2 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugte Umgebungsbilder mit erweiterten virtuellen Bildanteil in unterschiedlichen Abstandssituationen hinsichtlich eines vorausfahrenden Fahrzeugs.
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1 zeigt ein Fahrzeug 10 mit einer Anzeigevorrichtung 1 und weiteren Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. So ist im oberen Bereich der Windschutzscheibe des Fahrzeugs 10 eine Kamera 2 installiert, die von der vor dem Fahrzeug 10 verlaufenden Fahrspur 11 ein Echtbild erzeugt, welches einer Kameraauswerteeinheit 3 zugeführt wird.
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Dieses Echtbild wird zusammen mit einem virtuellen Bildanteil auf einem Display 1 als Anzeigevorrichtung kontinuierlich angezeigt, wobei als virtueller Bildanteil ein Querbalken 31 erzeugt wird. Ein solches erweitertes Echtbild 20, 21 und 22 zeigen die 2a, 2b und 2c, wobei das von der Kamera 2 aufgenommene Echtbild die Situation auf einer zweispurigen Autobahn mit einem dem Fahrzeug 10 vorausfahrenden Fahrzeug 30 in unterschiedlichen Abständen zeigt. Der als virtueller Bildanteil erzeugte Querbalken 31 ist so auf dem Echtbild 20, 21 und 22 platziert, dass dieser den Sicherheitsabstand anzeigt, also diejenige Entfernung auf der vor dem Fahrzeug 10 liegenden Fahrspur 11, nach der das Fahrzeug 10 zum Stehen kommen würde, wenn ein Bremsvorgang, ggf. unter Berücksichtigung eines Reaktionsweges eingeleitet würde. Dadurch erscheint der Querbalken 31 auf dem erweiterten Echtbild 20, 21 und 22 auch lagerichtig im Verhältnis zu dem vorausfahrenden Fahrzeug 30.
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Die Erzeugung des erweiterten Echtbildes 20, 21 und 22 wird mittels der Kameraauswerteeinheit 3 durchgeführt, wobei hierfür der Wert des von einem Steuergerät 4 bestimmten Sicherheitsabstandes bereitgestellt wird. Zur Berechnung eines Sicherheitsabstandes zu dem vorausfahrenden Fahrzeug 30 wird dem Steuergerät 4 die im Fahrzeug 10 bereitgestellte Fahrzeuggeschwindigkeit v zugeführt. Hierzu kann auch der Zustand der Fahrbahnoberfläche zusätzlich herangezogen werden, wenn entsprechende Sensor im Fahrzeug 10 vorhanden sind; ggf. auch der Zustand der Reifen, wenn entsprechende Informationen vorliegen. Ferner wird ein mittels einem Radarsensor 5 ermittelte Abstand a zu dem vorausfahrenden Fahrzeug 30 bestimmt und ebenso dem Steuergerät 4 bereitgestellt.
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Die erweiterten Echtbilder 20, 21 und 22 der 2a, 2b und 2c zeigen drei unterschiedliche Fahrsituation hinsichtlich des Abstandes des Fahrzeugs 10 zum vorausfahrenden Fahrzeug 30. Nach 2a ist dieser Abstand im Verhältnis zum Sicherheitsabstand so groß, dass dadurch eine sichere Verkehrssituation gegeben ist. Der Querbalken 31 liegt damit weit vor dem vorausfahrenden Fahrzeug 30. Dagegen zeigt die 2b eine Verkehrssituation, bei der der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 bereits unterschritten ist, jedoch die Zeitlücke zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 größer als 1 Sekunde (innerhalb geschlossener Ortschaften) bzw. größer als 2 Sekunden (außerhalb geschlossener Ortschaften) ist. Damit wird der. Querbalken 31 bereits direkt hinter dem vorausfahrenden Fahrzeug 30 positioniert. Schließlich ist in 2c eine Verkehrssituation dargestellt, bei der der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug so gering ist, dass eine Kollisionsgefahr besteht, wenn ein Bremsvorgang eingeleitet würde. Das heißt in dieser Verkehrssituation beträgt die Zeitlücke zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 weniger als 1 Sekunde (innerhalb geschlossener Ortschaften) bzw. weniger als 2 Sekunden (außerhalb geschlossener Ortschaften). Auch in dieser Verkehrssituation wird der Querbalken 31 direkt hinter dem vorausfahrenden Fahrzeug 30 auf dem Echtbild angeordnet.
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Um dem Fahrer des Fahrzeugs 10 diese drei unterschiedlichen Sicherheitsqualitäten hinsichtlich des Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug anzuzeigen, wird der Querbalken 31 in Größe und/oder Form und/oder Farbe verändert.
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Hierzu werden drei Abstandsbereiche definiert. Ein erster Abstandsbereich mit Abstandswerten größer als der Sicherheitsabstand führt zu einer sicheren Verkehrssituation, d. h. der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 ist ausreichend und stellt keine Unfallgefahr dar.
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Ein zweiter Abstandsbereich ist dadurch definiert, dass die Abstandswerte kleiner als der Sicherheitsabstand sind, jedoch die Zeitlücke zum vorausfahrenden Fahrzeug in geschlossenen Ortschaften größer als 1 Sekunde und außerhalb Ortschaften größer als 2 Sekunden ist. Bei einem solchen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ist eine erhöhte Vorsicht von dem Fahrer des Fahrzeugs gefordert.
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Schließlich ist der dritte Abstandsbereich mit Abstandswerten definiert, die zu einer Kollision mit dem vorausfahrenden Fahrzeug 30 führen können. Die Abstandswerte sind kleiner als der Sicherheitsabstand, wobei gleichzeitig die Zeitlücke zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 weniger als 1 Sekunde (innerhalb geschlossener Ortschaften) bzw. weniger als 2 Sekunden (außerhalb geschlossener Ortschaften) beträgt.
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Je nachdem in welchem Abstandsbereich sich das Fahrzeug 10 befindet, soll dem Fahrer auf dem Display 1 die entsprechende Sicherheitsqualität durch unterschiedliche Darstellung des Querbalkens 31 in Größe und/oder Form und/oder Farbe angezeigt werden. Gemäß den erweiterten Echtbildern 20, 21 und 22 der 2a, 2b und 2c werden hierzu unterschiedliche Farben gewählt, die in diesen Figuren durch unterschiedliche Schraffuren dargestellt werden. So wird bspw. in 2a, die eine sichere Verkehrssituation darstellt, die Farbe Blau für den Querbalken 31 gewählt. Die Verkehrssituation nach 2b, bei der der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug bereits unterschritten ist, kann der Querbalken 31 bspw. in der Farbe Gelb dargestellt werden. Damit soll dem Fahrer eine erhöhte Vorsicht signalisiert werden. Schließlich wird die mit einer Kollisionsgefahr verbundene Verkehrssituation nach 2c mit einem Querbalken 31 in der Farbe Rot dargestellt. Damit soll dem Fahrer signalisiert werden, dass die Einleitung eines Bremsvorganges erforderlich ist, um die Kollisionsgefahr zu vermindern. Um den Wahrnehmungsreiz in dieser Verkehrssituation noch zu erhöhen, kann der Querbalken 31 zunehmend verbreitert werden, so dass bspw. bei einer Zeitlücke kleiner als 0,8 Sekunden der gesamte Bildschirm des Displays 1 rot wird.
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Auch kann die Form des Querbalkens 31 in seiner Form so verändert werden, dass mit kleiner werdendem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug 30 dessen Breite zunimmt.
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Bei einem Abstand des Fahrzeugs 10 zum vorausfahrenden Fahrzeug 30, der kleiner als der ermittelte Sicherheitsabstand ist, werden dem Fahrer des Fahrzeugs 10 somit zwei Darstellungsstufen in diesem Abstandsbereich angeboten, je nachdem, ob die Zeitlücke größer oder kleiner als 1 Sekunde bzw. 2 Sekunden ist. In dem einen Abstandsbereich, in dem noch keine Kollisionsgefahr besteht, wird dem Fahrer eine Darstellungsstufe gezeigt, die eine kommende Kollisionsgefahr signalisiert und in einem Abstandsbereich, in dem eine Kollisionsgefahr besteht, wird dem Fahrer die zweite Darstellungsstufe erzeugt, die den Fahrer vor einer Kollision warnen soll.
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In den erweiterten Echtbilder 20, 21 und 22 der 2a, 2b und 2c ist der in unterschiedlichen Farben dargestellte Querbalken 31 über die gesamte Breite, also von Rand zu Rand des Echtbildes gezogen. Es ist auch möglich, diesen Querbalken nur entsprechend der Breite des vorausfahrenden Fahrzeugs 10 auszubilden oder eine andere Länge zu wählen.
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Schließlich kann der Querbalken 31 derart als virtueller Bildanteil generiert werden, dass dessen Länge in Abhängigkeit der oben definierten Abstandsbereiche von einer kurzen Länge bis über eine sich über die gesamte Breite des Echtbildes erstreckende Länge zunimmt.
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Die Bestimmung der Verkehrssituation, d. h. in welchem Abstandsbereich sich das Fahrzeug 10 befindet wird in dem Steuergerät 4 mittels des Abstandes a durchgeführt und die entsprechende Information der Kameraauswerteeinheit 3 zugeführt, die den Querbalken 31 mit der entsprechenden Darstellung in Größe, Form und Farbe als virtuellen Bildbestandteil in das von der Kamera 2 aufgenommenen Echtbildes im Sinne einer „erweiterten Realität” (augmented reality) einfügt. Die Information, ob sich das Fahrzeug innerhalb einer geschlossenen oder außerhalb einer geschlossenen Ortschaft, also bspw. auf einer Autobahn befindet, kann mittels eines Navigationssystems bereitgestellt werden. Falls ein solches System im Fahrzeug nicht vorhanden ist, kann zur Bestimmung der Zeitlücke immer der Wert von 1 Sekunde zugrunde gelegt werden.
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Das erweiterte Echtbild 20, 21 und 22 kann in einem Display eines Navigationssystems oder in einem Kombiinstrument kontinuierlich dargestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigevorrichtung
- 2
- Bildsensor, Kamera
- 3
- Kameraauswerteeinheit
- 4
- Steuergerät
- 5
- Radarsensor
- 10
- Fahrzeug
- 11
- Fahrspur des Fahrzeugs 10
- 20
- Umgebungsbild mit virtuellem Bildanteil
- 21
- Umgebungsbild mit virtuellem Bildanteil
- 22
- Umgebungsbild mit virtuellem Bildanteil
- 30
- vorausfahrendes Fahrzeug
- 31
- Querbalken als virtueller Bildanteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10354641 A1 [0005]
- DE 19940718 C1 [0006]
- EP 1878605 A2 [0008]
- GB 2419118 A [0008]
- EP 1119457 B1 [0009]
- DE 102005046756 A1 [0009, 0009]
- EP 1119467 B1 [0009]
- DE 102005018408 A1 [0011]