-
Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung in einem Kraftfahrzeug, welche fest in diesem installiert ist, mit wenigstens einem dreh- und drückbaren Bauteil, wobei das dreh- und drückbare Bauteil mit wenigstens einer berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche versehen ist.
-
Eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen der oben genannten Art ist aus der
DE 10 2006 015 684 B3 bekannt.
-
Konkret ist die dort beschriebene Bedienvorrichtung mit einem um eine Drehachse drehbaren Bedienring ausgestattet, der auf einem koaxial innerhalb dieses Bedienrings angeordneten Aufnahmezylinder drehbar angeordnet ist. Der Aufnahmezylinder seinerseits ist an seinem Ende mit einem Eingabe- und/oder Darstellungsfeld versehen. Der Bedienring bzw. der Aufnahmezylinder ist axial zur Drehachse entgegen einer Federkraft aus einer Neutralstellung in eine einen Schalter betätigende Schaltstellung bewegbar. Die gezeigte Bedienvorrichtung ist zur Bedienung beispielsweise eines Multimedia- oder Navigationssystems oder auch eines anderen Fahrzeugteilsystems, wie z. B. einer Klimaanlage gedacht. Dabei kann über die Drehung des Bedienrings beispielsweise die Auswahl eines Menüpunktes erfolgen, welcher dann durch Drücken des Bedienrings bzw. des Aufnahmezylinders oder auch des Eingabe- und Darstellungsfeldes aktiviert wird. Das Eingabe- und Darstellungsfeld kann zur Anzeige von Nummern, Buchstaben oder auch Symbolen dienen. Es kann selbst auch zur Menüführung und/oder Dateneingabe verwendet werden. Insbesondere können durch Bewegen eines Fingers auf dem Eingabe- und Darstellungsfeld Striche, Symbole, Ziffern oder Buchstaben eingegeben werden.
-
Derartige, als so genannte Dreh-Drücksteller ausgebildete Bedienvorrichtungen haben sich als sehr robuste Eingabemöglichkeit während der Fahrt bewiesen. Sie weisen ein hohes Maß an Kontrollierbarkeit, an blickabwendungsfreier Bedienungsmöglichkeit, etc. auf.
-
Um die Anzahl derartiger und anderer Bedienvorrichtungen im Fahrzeug gering halten zu können, sind viele Kraftfahrzeughersteller bestrebt, einer solchen Bedienvorrichtung mehrere Funktionen zuzuordnen, zwischen denen der Nutzer umschalten kann.
-
Eine Funktionsumschaltung erfolgt dabei zumeist durch abgesetzte Auswahltasten. Hierdurch geht jedoch einerseits ”Bedienplatz” verloren, andererseits erschwert dies die Bedienung der Bedienvorrichtung für den Nutzer, da zusätzliche Wege der Bedienhand zurückgelegt werden müssen.
-
In der
DE 101 20 691 A1 ist eine Bedienvorrichtung in einem Kraftfahrzeug mit einem dreh-, drück und ziehbaren Bedienring sowie einem Touchpad beschrieben. Mittels Bewegung der Bedienvorrichtung ist die Bewegung eines Cursors auf einem (gesonderten) Bildschirm und damit das „Hangeln” durch Menüstrukturen möglich. Zur Auswahl von anschließend über das Touchpad näher einstellbaren Funktionen sind gesonderte Funktionstasten vorhanden.
-
Bei der
US 2006/0 092 129 A1 erfolgt eine Umschaltung zwischen bedienbaren Funktionen durch Drücken gesonderter, um ein Display eines zentralen Bedienknopfes konzentrisch angeordneter Bedientasten. Zusätzlich sind um den zentralen Bedienknopf mehrere Dreh-/Drücksteller angeordnet, mit denen beispielsweise Audio- oder Klimafunktionen aktiviert und verändert werden können.
-
Die
DE 10 2004 031 659 A1 beschreibt eine Umschaltung zwischen bedienbaren Funktionen durch Berührung einer der entsprechenden Funktion zugeordneten, virtuellen Bedientaste auf einem Touchscreen oder durch Druck auf eine von mehreren, um den Touchscreen angeordneten, realen Bedientasten.
-
Aus der
DE 10 2005 004 202 A1 ist eine Bedienvorrichtung zur Bedienung eines Multimedia- bzw. Navigationssystems bekannt. Eine Auswahl und eine Aktivierung von bedienbaren Funktionen ist durch Drehung und anschließendes Drücken eines um ein Display angeordneten Navigationsrings möglich. Zur Realisierung von Zoomfunktionen einer Kartendarstellung kann das Display gedrückt oder gezogen werden. Zur direkten Anwahl häufig gewählter Funktionen sind gesonderte Funktionstasten vorhanden.
-
Bei der
DE 10 2004 019 893 A1 ist über ein Touchpadfeld eines Bedienelementes ein auf einer gesonderten Anzeigevorrichtung vorhandener Cursor zur Anwahl von Funktionen bewegbar.
-
Zusätzlich können Softkeys vorgesehen sein, die mit bestimmten, auf der Anzeigevorrichtung angezeigten Funktionen belegbar sind.
-
Aus der
DE 103 41 016 A1 ist ein Dreh-/Drücksteller bekannt, der an seiner Oberseite mit einem Touchpad versehen ist. Durch Bewegen eines Fingers auf dem Touchpad können ein Cursor auf einer separaten Anzeigeeinheit bewegt und ein Menüpunkt angewählt werden. Zur direkten Anwahl von Funktionen sind Bedientasten um den Dreh-/Drücksteller angeordnet.
-
Die
DE 103 58 700 A1 beschreibt ein auf einem Lenkrad angeordnetes Touchpad, welches auch als Touchscreen ausgebildet sein kann. Das Touchpad ist von Drucktasten umgeben, mit denen eine direkte Anwahl bzw. Umschaltung von Funktionen möglich ist.
-
In der
DE 10 2010 010 574 A1 ist ein Drehsteller offenbart, der auf Komponenten aufgeklebt ist. Die Komponenten umfassen ein Display, eine berührungssensitive Oberfläche, eine transparente Folie und eine transparente Scheibe. Bei Bedienung des Drehstellers wird kontextabhängig eine Drehskala auf dem unter dem Drehsteller befindlichen Display erzeugt. Durch den Drehsteller kann auch die Funktion eines Dreh-Drückstellers realisiert und eine Funktion ausgelöst werden.
-
Der
DE 10 2009 022 339 A1 kann eine Bedienvorrichtung für ein Elektrogerät entnommen werden. Diese weist eine drehbare Randumfassung zur Bedienung einer Funktion (bspw. Temperatureinstellung eines Kochfeldes) auf. Die Randumfassung umfasst eine transparente Deckscheibe aus Mineralglas mit Sensoren, wobei durch Berührung der Deckscheibe an bestimmten Stellen die Auswahl einer bestimmten Funktion (Temperatureinstellung eines bestimmten Kochfeldes) erfolgen kann.
-
Schließlich ist aus der
DE 10 2008 061 987 A1 eine Bedienvorrichtung für eine Einrichtung eines Kraftfahrzeugs (bspw. eine Klima- oder Multimediaanlage) bekannt. Zum stufenweisen Verändern von numerischen Werten eines Einstellparameters dieser Einrichtung (bspw. Solltemperatur oder Lautstärke) können Wischgesten dienen. Auch zum Schließen oder Verkleinern von graphischen Objekten können Wischgesten genutzt werden.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass diese eine intuitivere und flexiblere Mehrfachnutzung ohne zusätzlich abgesetzte Auswahlschalter bzw. -tasten ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1, Anspruch 2 und Anspruch 3 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar.
-
Die Erfindung geht also aus von einer Bedienvorrichtung in einem Kraftfahrzeug, welche fest in diesem installiert ist, mit wenigstens einem dreh- und drückbaren Bauteil, wobei das dreh- und drückbare Bauteil mit wenigstens einer berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche versehen ist.
-
Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, dass durch Drehen und/oder Drücken des dreh- und drückbaren Bauteils Funktionen bedienbar sind und durch Berührung der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche eine Umschaltung zwischen wenigstens zwei bedienbaren Funktionen durchführbar ist.
-
Hierdurch ist also eine Mehrfachbelegung der Bedienvorrichtung mit bedienbaren Funktionen und auch eine entsprechende Mehrfachnutzung dieser Funktionen auf elegante Art und Weise realisierbar, wobei durch Vermeidung von zusätzlich abgesetzten Auswahlschaltern ein minimalistisches Bedienkonzept ermöglicht wird.
-
Unter Berührung soll dabei ein im Wesentlichen druckloses Berühren verstanden werden, bei dem das dreh- und drückbare Bauteil durch das Berühren also nicht herunter gedrückt wird.
-
Gemäß der Erfindung ist zudem vorgesehen, dass eine Umschaltung zwischen den wenigstens zwei bedienbaren Funktionen in Form einer Wischgeste durchführbar ist.
-
Zur Durchführung einer Umschaltung zwischen zwei bedienbaren Funktionen reicht also in diesem Fall eine normale (drucklose) Berührung nicht aus, sondern es muss mit einem oder mehreren Fingern eine Wischgeste vollführt werden, wobei gleichgültig ist, in welche Richtung auf der berührungssensitiven Eingabe- und/oder Darstellungsfläche die Bewegung erfolgt.
-
Hierdurch wird die Gefahr einer versehentlichen „Erkennung” eines Tippens auf der berührungssensitiven Eingabe- und/oder Darstellungsfläche bei einem lediglich beabsichtigten Drücken des dreh- und drückbaren Bauteils minimiert.
-
Eine Ausgestaltung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass die wenigstens zwei bedienbaren Funktionen eine Temperatureinstellung und eine Lüftungseinstellung sind.
-
Diese Funktionen stellen wesentliche Grundfunktionen für den Komfort eines Kraftfahrzeugs dar und somit können diese Grundfunktion sinnvoll in ein minimalistisches Bedienkonzept integriert werden.
-
So ist beispielsweise denkbar, auf der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche, welche beispielsweise als Touchscreen ausgebildet sein kann, stets den gewählten bzw. voreingestellten Funktionsmodus (z. B. Temperatureinstellung) und gegebenenfalls auch den entsprechend eingestellten Wert (z. B. 22°C) darzustellen. Insbesondere der gewählte Funktionsmodus kann dabei zusätzlich über eine entsprechende Symbolik dargestellt werden. In bestimmten Fällen ist auch bereits durch die Anzeige des eingestellten Wertes der jeweils aktive Funktionsmodus eindeutig erkennbar.
-
Im besagten Fall der bedienbaren Funktionen ”Temperatureinstellung” und ”Lüftungseinstellung” wird nun beispielsweise durch ein Verdrehen des dreh- und drückbaren Bauteils nach links der voreingestellte Temperaturwert reduziert und durch ein Rechtsdrehen entsprechend erhöht. Durch Drücken auf das dreh- und drückbare Bauteil wird der vorgewählte Temperaturwert aktiviert.
-
Um nun beispielsweise eine Umschaltung von der bedienbaren Funktion ”Temperatureinstellung” zu der bedienbaren Funktion ”Lüftungseinstellung” durchzuführen, muss der Nutzer mit einem oder mit mehreren Fingern eine Wischgeste auf dem Touchscreen durchführen. Die Wischgeste kann beispielsweise von rechts nach links, von links nach rechts, von oben nach unten oder auch in anderen Richtungen erfolgen.
-
Hierdurch ändert sich die Anzeige auf dem Touchscreen und der voreingestellte Wert für die bedienbare Funktion ”Lüftungseinstellung” erscheint. Dies kann beispielsweise der Wert der voreingestellten Gebläsestufe sein.
-
Entsprechend der vorher geschilderten Bedienung für die Temperatureinstellung, kann nun die aktivierte bedienbare Funktion ”Lüftungseinstellung” erfolgen:
Das heißt, durch ein Rechtsdrehen der Bedienvorrichtung erfolgt eine Erhöhung, durch ein Linksdrehen der Bedienvorrichtung erfolgt eine Erniedrigung der Gebläsestufe, also der Umdrehungszahl des bzw. der Lüfter.
-
Es ist allerdings auch möglich, dass beim Umschalten zwischen den Funktionen zunächst nur die aktivierte Funktion als solche, beispielsweise mit einer entsprechenden Symbolik, auf dem Touchscreen dargestellt wird und erst nach einer weiteren Bedienung der Bedienvorrichtung durch Drehen oder Drücken eine entsprechende Einblendung der einstellbaren Werte erfolgt.
-
Ausgehend von den genannten Merkmalen der gattungsgemäßen Bedienvorrichtung kann die eingangs gestellte Aufgabe bzw. das Ziel eines minimalistischen Bedienkonzepts alternativ erfinderisch auch dadurch gelöst werden, dass durch Berührung der berührungssensitiven Eingabe- und/oder Darstellungsfläche Funktionen bedienbar sind und durch Drehen oder Drücken des dreh- und drückbaren Bauteils eine Umschaltung zwischen wenigstens zwei bedienbaren Funktionen durchführbar ist.
-
Auch hierbei kann trotz einer Mehrfachbelegung der Bedienvorrichtung mit bedienbaren Funktionen auf zusätzliche Auswahlschalter zur Umschaltung zwischen diesen Funktionen verzichtet werden.
-
Um bei den bereits beispielhaft genannten Funktionen zu bleiben, ist z. B. vorstellbar, durch Drücken der Bedienvorrichtung eine Umschaltung zwischen der Funktion ”Temperatureinstellung” auf die Funktion ”Lüftungseinstellung” herbeizuführen. Nach Anzeige des entsprechend voreingestellten Wertes für die Lüftungseinstellung (z. B. Gebläsestufe) kann dieser nun beispielsweise durch eine Wischbewegung von links nach rechts erhöht, und durch eine Wischbewegung von rechts nach links reduziert werden. Ebenso sinnvoll und intuitiv können aber auch andere Bewegungsrichtungen sein.
-
Ebenso ist denkbar, eine Veränderung der Werte durch eine einfache Berührung der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche zu bewerkstelligen. Beispielsweise kann eine länger andauernde Berührung zu einer Erhöhung des voreingestellten Wertes und eine kurze im Wesentlichen drucklose Berührung (Antippen) zu einer Erniedrigung des voreingestellten Wertes führen. Eine Umkehr dieser Vorgehensweise ist ebenso denkbar.
-
Alternativ zu den beiden erstgenannten Lösungsvorschlägen zur Lösung der gestellten Aufgabe bzw. zur Realisierung des minimalistischen Bedienkonzeptes wird schließlich noch erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Bedienvorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass durch Drehen und/oder Drücken des dreh- und drückbaren Bauteils wenigstens eine erste Funktion bedienbar ist und durch Berührung der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche wenigstens eine zweite Bedienfunktion.
-
So ist denkbar, dass beispielsweise die Funktion ”Temperatureinstellung” in der Anzeige der Bedienvorrichtung standardmäßig voreingestellt ist und durch Drehen der Bedienvorrichtung eine Erhöhung oder Erniedrigung des voreingestellten Temperaturwertes erfolgt und dieser Wert durch Drücken des dreh- und drückbaren Bauteils bestätigt werden kann.
-
Sobald allerdings eine Berührung der berührungssensitiven Eingabe und/oder Darstellungsfläche erfolgt, so wird der voreingestellte Wert einer anderen bedienbaren Funktion, beispielsweise der Funktion ”Lüftungseinstellung” angezeigt. Durch eine entsprechende Bewegung eines oder mehrerer Finger auf der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche kann nun der angezeigte Wert verändert, d. h. erhöht oder erniedrigt werden. Die Berührung kann beispielsweise wieder in Form einer Wischgeste erfolgen. Zur Bestätigung bzw. Aktivierung des ausgewählten Wertes ist die Berührung der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche in Form eines einfachen im Wesentlichen drucklosen Antippens denkbar.
-
Es kann dabei vorgesehen sein, dass nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne wieder die Anzeige der standardmäßig angezeigten Funktion (also beispielsweise der ”Temperatureinstellung”) erfolgt.
-
Um zu gewährleisten, dass der Fahrer eine Umschaltung zwischen den bedienbaren Funktionen auch ohne gerichtete Blicke auf die Bedienvorrichtung durchführen kann, ist nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgesehen, dass bei Bedienung einer Funktion und/oder bei einer Umschaltung zwischen Funktionen diesbezügliche akustische und/oder optische Information auch im Bereich der Instrumententafel ausgegeben werden.
-
Die akustischen und/oder optischen Informationen können beispielsweise den umschaltbaren Funktionen zugeordnete akustische Signale oder Sprachausgaben sein.
-
Ferner ist denkbar, dass die akustischen und/oder optischen Informationen durch eine redundante Anzeige bzw. Abbildung der Bedienvorrichtung auf einer weiteren Anzeigevorrichtung realisiert sind. Die weitere Anzeigevorrichtung kann beispielsweise ein weiteres Display im Bereich des Kombiinstrumentes sein. Hierdurch wird eine besonders intuitive und verständliche Bedienung erreicht.
-
Gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung ist auch vorstellbar, die akustischen und/oder optischen Informationen durch einen zumindest kurzzeitigen Farbwechsel auf zumindest einer der Anzeigevorrichtungen zu realisieren.
-
Zu erwähnen ist noch, dass bei einer Ausbildung der berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche als Touchscreen diese aus einfachen kapazitiven Elementen aufgebaut sein kann, wenn lediglich die Erkennung einer Berührung bzw. einer horizontalen oder vertikalen Wischgeste realisierbar sein soll. Für diesen Fall können beispielsweise zwei am Rand bzw. Rahmen des Touchscreens bzw. der Bedienvorrichtung gegenüberliegend platzierte Annäherungssensoren vorgesehen sein. Bei einer Wischgeste entfernt sich ein Finger gleichförmig von einem Sensor und nähert sich dem Anderen entsprechend, was leicht detektiert werden kann.
-
Sollten auf dem Touchscreen komplexere Eingaben erkannt werden müssen (z. B. eine Unterscheidung mehrerer Positionen bis hin zur Handschrifterkennung), so ist der Einsatz eines hochauflösenden kapazitiven oder resistiven Touchscreens empfehlenswert, insbesondere bei einem großen Durchmesser der Bedienvorrichtung.
-
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche, vergleichbare oder funktional gleiche Bauteile.
-
Es zeigen, jeweils äußerst schematisch
-
1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
-
2 eine Draufsicht auf die Bedienvorrichtung gemäß Ansicht II aus 1,
-
3 eine Ansicht gemäß 2, wobei durch eine Wischgeste gerade eine Umschaltung zwischen zwei bedienbaren Funktionen durchgeführt wird,
-
4 ebenfalls eine Ansicht gemäß 2, wobei die Funktionsumschaltung beendet ist,
-
5 bis 7 Seitenansichten bzw. Draufsichten auf eine ebenso erfindungsgemäße Bedienvorrichtung, welche sich in Bezug auf die Bedienung (Einstellung von Werten, Funktionsumschaltung) von der zuerst beschriebenen Bedienvorrichtung unterscheidet und
-
8 eine Ansicht auf eine weitere erfindungsgemäße Bedienvorrichtung vergleichbar der Ansicht aus 1, welche sich in Bezug auf die Bedienung (Einstellung von Werten, Funktionsumschaltung) ebenfalls von den zuvor beschriebenen Bedienvorrichtungen unterscheidet.
-
Zunächst wird auf die 1 Bezug genommen.
-
Darin ist eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung 1 ersichtlich, welche auf einer Mittelkonsole 2 eines nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs angeordnet ist.
-
Die Bedienvorrichtung 1 weist ein dreh- und drückbares Bauteil 10 auf, welches um eine Drehachse A in rotatorische Richtungen RR drehbar und in axiale Richtungen AR bewegbar bzw. drückbar ist.
-
Das Bauteil 10 ist kreisrund ausgebildet und auf einem ebenso kreisrunden Basisteil 11 beweglich angeordnet.
-
Ferner ist ersichtlich, dass das Bauteil 10 auf seiner einem Nutzer zugewandten Seite mit einer berührungssensitiven Eingabe- und Darstellungsfläche in Form eines Touchscreens 12 versehen ist.
-
Aus 2 ist ersichtlich, dass die Bedienvorrichtung 1 in ihrer Standardeinstellung bzw. Standardanzeige eingestellte Werte für die bedienbare Funktion ”Temperatureinstellung” auf dem Touchscreen 12 anzeigt.
-
Hierbei wird auf dem Touchscreen 12 gerade ein voreingestellter Wert 13 für die Temperatur (22°C) angezeigt. Über dem Wert 13 ist ein Symbol oder Schriftzug 14 ersichtlich, wodurch auf die gerade aktivierte Funktion ”Temperatureinstellung” hingewiesen werden soll. Über dem Schriftzug 14 wiederum sind zusätzliche Symbole 17 in Form von einem dunklen Kästchen und „hellen” Kästchen ersichtlich, wodurch graphisch auf den möglichen Einstellungsbereich hingewiesen werden soll. Dabei zeigt das am weitesten links stehende Symbol 17 den niedrigstmöglichen Wert (hier: 18°C) und das am weitesten rechts stehende Symbol den maximal einstellbaren Temperaturwert (hier: 26°C) an. Ferner bedeutet ein dunkles Symbol 17, dass dieser Wert gerade aktiviert ist und ein „hell” ausgeführtes Symbol 17, dass dieser Wert gerade nicht eingestellt ist.
-
Wird nun die Bedienvorrichtung 1 in rotatorischer Richtung RR nach rechts gedreht (Pfeil +), so kann dadurch eine höhere Temperatur angewählt bzw. eingestellt werden. In diesem Fall wird sich der eingestellte Wert 13 der Temperatur schrittweise erhöhen, wobei das Symbol 17 in Form eines dunklen Kästchens entsprechend weiter nach rechts mitwandert. Der voreingestellte Wert kann dann durch Drücken des Bauteils 10 in axialer Richtung AR bestätigt werden.
-
Entsprechend geht eine Verringerung des eingestellten Wertes 13 für die Temperatur vonstatten.
-
Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Bedienvorrichtung 1 zwei bedienbare Funktionen auf, und zwar die Funktion ”Temperatureinstellung” und die Funktion ”Lüftungseinstellung”.
-
Beabsichtigt nun der Nutzer eine Umschaltung zwischen diesen Funktionen, so kann er, wie in 3 dargestellt, diese Umschaltung durch eine Wischgeste W herbeiführen. Konkret kann er dafür einen oder mehrere Finger seiner Hand in vertikaler oder horizontaler Richtung (beispielsweise von rechts nach links) über den Touchscreen 12 bewegen. Wie ersichtlich werden dadurch der eingestellte Wert 13 für die Temperatur und auch das darüber befindliche Symbol 14 nach links aus der Anzeige des Touchscreens 12 herausbewegt und ein eingesteller Wert 15 für die Lüftung bzw. Gebläsestufe in die Anzeigefläche des Touchscreens 12 hinein bewegt. Ebenso wird auch ein über dem Wert 15 befindliches Symbol 16 für die nunmehr aktivierte Funktion ”Lüftungseinstellung” in die Anzeigefläche des Touchscreens 12 hinein bewegt. Ferner kann auch ein Farbwechsel F vorgesehen sein, um den Funktionswechsel für den Nutzer graphisch noch deutlicher hervorzuheben.
-
In 4 ist die Funktionsumschaltung abgeschlossen und das Symbol 16 sowie der voreingestellte Wert 15 befinden sich komplett auf der Anzeigefläche des Touchscreens 12. Auch hier sind sinnvoller Weise weitere Symbole 17, in analoger Weise wie bereits beschrieben, vorgesehen. Konkret sind hier fünf Gebläsestufen anwählbar, wobei in der Abbildung gerade die Gebläsestufe 3 aktiviert ist. Eine entsprechende Veränderung des voreingestellten Wertes 15 ist in analoger Weise durch Drehung des Bauteils 10 in rotatorischer Richtung RR um die Achse A und nach entsprechender Bestätigung durch Drücken des Bauteils 10 in axialer Richtung AR möglich.
-
Im Folgenden wird auf die 5 bis 7 Bezug genommen, in der hinsichtlich der Bedienungsmöglichkeit eine alternative, erfindungsgemäße Bedienvorrichtung 1' vorgestellt wird.
-
Die Bedienvorrichtung 1' ist nahezu baugleich mit der in den 1 bis 4 dargestellten Bedienvorrichtung, jedoch weist sie eine etwas andere Bedienlogik auf, die jedoch auch der Grundidee einer minimalistischen Bedienung trotz einer Funktions-Mehrfachbelegung Rechnung trägt.
-
So wird hierbei gleichermaßen als Standardeinstellung die Funktion ”Temperatureinstellung” aktiviert und der entsprechend voreingestellte Wert 13, das Symbol 14 und die Symbole 17 auf dem Touchscreen 12 dargestellt.
-
Im Gegensatz zur ersten beschriebenen Bedienvorrichtung 1 erfolgt die Bedienung der jeweils aktivierten Funktion jedoch nicht über ein Drehen und Drücken des Bauteils 10, sondern durch ein Berühren des Touchscreens 12.
-
Konkret ist in 5 ersichtlich, dass die standardmäßig vorgesehene Anzeige eines voreingestellten Temperaturwertes 13 (22°C) durch eine längere anhaltende, im Wesentlichen drucklose Berührung B des Touchscreens 12 mit dem Finger auf einen Wert 13 in Höhe von 20°C reduziert wurde. Entsprechend bewegte sich auch das Symbol 17 in Form eines dunklen Kästchens nach links. Dabei ist für den Nutzer durch die zusätzlichen Symbole 17 schnell ersichtlich, dass er für die einstellbare Temperatur neun Werte auswählen kann.
-
Zur Erhöhung der Temperatur wird hingegen eine Tippbewegung T, also eine kurze Berührung des Touchscreens 12 verlangt. In 6 ist ersichtlich, dass dadurch der Wert 13 der Temperatur auf einen Wert von 24°C angestiegen ist. Entsprechend nach rechts bewegt hat sich das Symbol 17 in Form eines dunklen Kästchens.
-
Dabei ist zu erwähnen, dass nach Einstellung des entsprechenden Wertes 13 durch Berührung (B oder T) der so eingestellte Wert 13 dann auch automatisch aktiviert wird. Es ist also keine Bestätigung durch Drücken des Bauteils 10 erforderlich. Möchte nun der Nutzer eine Umschaltung der verfügbaren Funktionen durchführen, so kann er dies entweder durch eine Verdrehung des Bauteils 10 in Richtung RR um die Achse A oder auch durch ein Drücken des Bauteils 10 in Richtung AR bewerkstelligen (vergleichen 7).
-
Analog zu den 3 und 4 erfolgt dann ein Wechsel der Anzeige der aktuell aktivierten Funktion.
-
Auch in der zuletzt beschriebenen Bedienvorrichtung 1' sind zwei Funktionen bedienbar, nämlich die Funktionen ”Temperatureinstellung” und ”Lüftungseinstellung”. Es ist jedoch durchaus denkbar, die Bedienvorrichtungen 1 und 1'' mit weiteren Funktionen zu belegen, wobei deren Bedienung und auch eine Umschaltung zwischen diesen Funktionen in analoger Weise wie bereits beschrieben erfolgt.
-
Eine weitere Bedienvorrichtung 1'', welche ebenfalls das Konzept einer minimalistischen Bedienung trotz Mehrfach-Funktionsbelegung verfolgt, soll auch noch abschließend anhand der 8 kurz erläutert werden.
-
Dabei ist die Bedienvorrichtung 1'' auch nahezu baugleich, wie die in den 1 bis 7 dargestellten Bedienvorrichtungen. Lediglich die Bedienlogik ist wiederum etwas anders ausgebildet.
-
Es wird bei der Bedienvorrichtung 1'' bedienlogisch keine explizite Funktionsumschaltung bereitgestellt, sondern eine erste Funktion (beispielsweise ”Temperatureinstellung”) wird durch Drehen RR und/oder Drücken AR des Bauteils 10 bewerkstelligt, während eine zweite Funktion (beispielsweise ”Lüftungseinstellung”) durch Berührung des Touchscreens 12 erfolgt. Je nachdem, in welcher Art und Weise die Bedienung der Bedienvorrichtung 1'' also erfolgt (Drehen RR bzw. Drücken AR oder Berühren des Touchscreens 12) wird sogleich der einzustellende Wert der dadurch automatisch aktivierten Funktion, also entweder der Temperaturwert 13 oder die Gebläsestufe 15 auf dem Touchscreen 12 angezeigt.