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Die Erfindung betrifft eine Airbagvorrichtung für ein Fahrzeug, ein Verfahren zum Überführen eines Airbags der Airbagvorrichtung in einen kompakten Zustand und ein Fahrzeug mit der Airbagvorrichtung.
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Airbagvorrichtungen sind heutzutage in nahezu jedem Fahrzeug integriert. Airbagvorrichtungen umfassen mindestens einen Airbag, der einen auf einem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen bei einem Unfall vor Verletzungen bewahren kann. Bekannt sind z. B. Seitenairbags, die den Kopf, den Oberkörper und das Becken des Insassen insbesondere bei einem Seitenaufprall des Fahrzeuges schützen.
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Beispielsweise offenbart die Druckschrift
WO 2006/133 739 A1 einen Fahrzeugsitz mit einem Seitenairbag, der eine Mehrzahl an voneinander unterteilten Airbagkammern aufweist und dazu ausgebildet ist, das Becken, den Oberkörper und den Kopf des Insassen bei einem Aufprall zu schützen. Der Seitenairbag ist in einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes integriert. Ein vom Airbag beabstandet angeordneter Gasgenerator erzeugt bei einem Aufprall des Fahrzeugs Gas, welches durch eine Diffusoreinrichtung vom Gasgenerator zum Airbag geleitet und durch eine Mehrzahl an Diffusoröffnungen in die einzelnen Airbagkammern eingeleitet wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen kostenreduzierten funktionalen Seitenairbag bereit zu stellen. Diese Aufgabe wird durch eine Airbagvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13 und durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruches 15 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Es wird eine Airbagvorrichtung für ein Fahrzeug, insbesondere einen PKW, LKW oder Bus vorgeschlagen. Die Airbagvorrichtung umfasst einen Airbag zum Schutz eines auf einem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen bei einem Aufprall, insbesondere einem Seitenaufprall, des Fahrzeugs.
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Der Airbag ist vorzugsweise als ein Luftsack zum Befüllen mit Gas ausgebildet. Insbesondere ist er von einem flachen Zustand in einen kompakten Zustand überführbar, wobei der Airbag im flachen Zustand vollständig ausgebreitet ist und die Innenseiten des Airbags aufeinander liegen. Im kompakten Zustand ist der Airbag vorzugsweise teilweise oder vollständig rollgefaltet, gerollt und/oder gefaltet, und/oder (ein-) gestülpt. Optional ist der Airbag in einem Airbaggehäuse integriert, welches als ein Hardcover, z. B. aus einem Kunststoffmaterial, oder als ein Softcover, z. B. als einem Textilmaterial, ausgebildet sein kann.
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Bevorzugt ist, dass der Airbag im kompakten Zustand im Fahrzeugsitz, beispielsweise in oder an einer Rückenlehne des Fahrzeugssitzes, anordbar ist, um beim Aufprall seine Schutzwirkung gegenüber dem Insassen entfalten zu können. Alternativ kann der Airbag auch z. B. in einer Fahrzeugseitenwand, vorzugsweise in einer zum Insassen nächstgelegenen Fahrzeugsäule oder Fahrzeugtür, Integriert werden.
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Der Airbag wird bei und/oder nach einer Aktivierung der Airbagvorrichtung, insbesondere durch den Aufprall des Fahrzeugs, vom kompakten Zustand in einen aufgeblähten, insbesondere aufgeblasenen, Zustand überführt. Im aufgeblähten Zustand ist der Airbag vollständig entrollt und entfaltet und mit Gas gefüllt, sodass die zu einem Fahrzeuginnenraum gerichteten Außenseiten des Airbags vollständig gespannt sind und die den Außenseiten gegenüberliegenden Innenseiten voneinander beabstandet angeordnet sind.
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Optional ist der aufgeblähte Airbag zwischen dem Insassen und der Fahrzeugseitenwand angeordnet, wobei er sich von unten, in Richtung eines Fahrzeugbodens, nach oben, in Richtung eines Fahrzeughimmels, erstreckt. Hierbei ist der Pelvisbereich im aufgeblähten Zustand des Airbags unten, der Thoraxbereich mittig und der Kopfbereich oben positioniert. Somit kann der aufgeblähte Airbag Insbesondere einen Aufprall des Insassen gegen die Fahrzeugseitenwand abfangen und den Insassen dadurch großflächig vor Verletzungen schützen.
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Der Airbag umfasst einen Kopfbereich der im aufgeblähten Zustand des Airbags zum Schutz eines Kopfes des Insassen ausgebildet ist. Vorzugsweise umfasst der Kopfbereich einen Hinterkopfabschnitt und einen Vorderkopfabschnitt, wobei der Hinterkopfabschnitt zum Schutz eines Hinterkopfes des Insassen und der Vorderkopfabschnitt zum Schutz eines Gesichts des Insassen ausgebildet ist, wenn der Airbag aufgebläht ist. Bevorzugt ist, dass der Hinterkopfabschnitt (in etwa) ein Drittel und der Vorderkopfabschnitt (in etwa) zwei Drittel des Volumens des aufgeblähten Kopfbereichs umfassen.
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Bevorzugt ist der Kopfbereich so dimensioniert, dass der Kopf des Insassen bei allen oder nahezu allen relevanten Lastfällen ausreichend geschützt wird. Insbesondere ist der Kopfbereich so dimensioniert, dass der Kopf beim Aufprall des Fahrzeugs mittig in den aufgeblähten Kopfbereich eintaucht.
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Der Airbag umfasst einen Thoraxbereich und einen Pelvisbereich, wobei der Thoraxbereich zum Schutz eines Oberkörpers, insbesondere eines Schulter-, Brust- und Bauchbereichs des Insassen, und der Pelvisbereich zum Schutz eines Beckens des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen ausgebildet ist. Optional ergänzend ist der Pelvisbereich zum Schutz der Oberschenkel des Insassen ausgebildet.
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Die Airbagvorrichtung umfasst mindestens einen Gasgenerator, der zur Erzeugung von Gas ausgebildet ist. Vorzugsweise ist der Gasgenerator als ein Hybridgasgenerator ausgebildet, der ein Druckgefäß mit dem komprimierten Gas und eine pyrotechnische Baugruppe umfasst. Das Gas ist oftmals durch Stickstoff oder durch ein Argon-Helium-Gemisch gebildet. Alternativ kann der Gasgenerator auch als ein rein pyrotechnischer Gasgenerator ausgebildet sein. Vorzugsweise wird der Airbag bei und/oder nach der Gaserzeugung durch den Gasgenerator vom kompakten Zustand in den aufgeblähten Zustand überführt.
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Im Rahmen der Erfindung ist der Airbag als ein Einkammer-Seitenairbag ausgebildet. Vorzugsweise weist der Airbag nur eine Kammer auf, durch die der Kopf-/Thorax- und Pelvisbereich gebildet ist. Insbesondere ist der Einkammer-Seitenairbag als ein durchgängiger oder weitestgehend durchgängiger Luftsack ausgebildet, bei dem der Kopf-, Thorax- und Pelvisbereich übergangslos oder weitestgehend übergangslos ineinander übergehen. Bevorzugt ist, dass der Kopf-, Thorax- und Pelvisbereich nicht oder weitestgehend nicht voneinander abgetrennt oder gegenseitig unterteilt sind. Besonders bevorzugt ist, dass der Airbag unterteilungsfrei und/oder bereichsabtrennungsfrei ausgebildet ist.
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Vorzugweise weist der Airbag keine Membranen oder kein Trenngewebe auf, das sich zwischen den Innenseiten des Airbags erstreckt, um den Kopf-, Thorax und Pelvisbereich zu unterteilen.
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Wenn der Airbag dennoch mindestens eine Membran oder Trenngewebe aufweist, so erstreckt sich diese/s vorzugsweise maximal über ein Drittel, insbesondere maximal über ein Viertel, im Speziellen maximal über ein Fünftel einer Breite des Bereichs des flachen entfalteten und entrollten Airbags, in dem die Membran oder das Trenngewebe eingearbeitet ist (ausgehend von einer Draufsicht oder Seitenansicht des Airbags).
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Beispielsweise ist es durchaus möglich, dass der Airbag mindestens ein Fangband, insbesondere im Kopfbereich, aufweist, das dazu ausgebildet ist, eine räumliche Ausdehnung des Airbags quer zu einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs zu begrenzen. Vorzugsweise erstreckt sich das Fangband im flachen und/oder aufgeblähten Zustand des Airbags maximal über ein Drittel, insbesondere maximal über ein Viertel, im Speziellen maximal über ein Fünftel, der Airbagbreite, insbesondere einer Kopfbereichsbreite (ausgehend von der Draufsicht oder Seitenansicht des flachen und/oder aufgeblähten Airbags, insbesondere des Kopfbereichs oder des Bereichs, in dem das Fangband angeordnet ist).
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Vorteilhaft ist, dass der Airbag als Einkammer-Seitenairbag leicht zu fertigen ist, da keine Membranen oder Trenngewebe zwischen den Innenseiten eingearbeitet werden müssen, um den Airbag in den Kopf-, Thorax- und Pelvisbereich zu unterteilen. Somit können bei der Herstellung Kosten eingespart werden.
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Von Vorteil ist ebenfalls, dass der Airbag den Insassen aufgrund seines Aufbaus und einer charakteristischen Rollfaltung auch in ”Out of Position”-Fällen umfangreich vor Verletzungen schützen kann. Insbesondere ist der Airbag dazu ausgebildet, dem Insassen beim Aufprall unter erträglichen Belastungswerten, z. B. beim Sitzen und auch bei anderen Körperhaltungen auf dem Fahrzeugsitz ausreichend Schutz zu bieten. Im Speziellen gewährleistet der Airbag auch unter schwierigen Fahrzeugumgebungsbedingungen ein sicheres Positionieren relativ zum Insassen und eine 5-Sterne-Euro- oder US-NCAP-Bewertung. Auf eine ”Out of Position”-Abschaltung der Airbagvorrichtung kann in vorteilhafter Weise verzichtet werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Gasgenerator innerhalb des Airbags, vorzugsweise im Thoraxbereich, angeordnet. insbesondere erzeugt der Gasgenerator das Gas innerhalb, insbesondere zwischen den Innenseiten, des Airbags.
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In einer möglichen Ausführungsform der Erfindung weist die Airbagvorrichtung einen Diffusor mit mindestens einer ersten Diffusoröffnung und mindestens einer zweiten Diffusoröffnung auf. Vorzugsweise ist der Diffusor innerhalb des Airbags, insbesondere benachbart zu den Innenseiten des Airbags und/oder im Bereich des Gasgenerators angeordnet.
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Der Diffusor ist dazu ausgebildet, das vom Gasgenerator erzeugte Gas als einen ersten Gasstrom durch die erste Diffusoröffnung in eine erste Strömungsrichtung zu leiten. Weiterhin ist der Diffusor dazu ausgebildet, das vom Gasgenerator erzeugte Gas als einen zweiten Gasstrom durch die zweite Diffusoröffnung in eine zweite Strömungsrichtung zu leiten. Es ist vorgesehen, dass sich die erste und zweite Strömungsrichtung voneinander unterscheiden.
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Vorzugsweise ist der Diffusor innerhalb des Thoraxbereichs angeordnet. Hierbei kann der Diffusor den Gasgenerator z. B. teilweise oder vollständig umschließen oder an Ausströmöffnungen des Gasgenerators angrenzen, sodass er das durch den Gasgenerator erzeugte Gas in die erste und zweite Strömungsrichtung lenken kann. Optional ist der Diffusor mit einer Außennaht des Airbags, vorzugsweise im Thoraxbereich, vernäht. Die Integration des Diffusors kann in vorteilhafter Weise ein schnelleres Befüllen und richtiges Positionieren des Kopfbereichs gewährleisten, wenn die Airbagvorrichtung durch den Aufprall aktiviert ist.
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Bevorzugt ist, dass die erste Diffusoröffnung zum Pelvisbereich gerichtet ist und die zweite Diffusoröffnung zum Kopfbereich, wodurch der erste Gasstrom in der ersten Strömungsrichtung zum Pelvisbereich strömt und der zweite Gasstrom in der zweiten Strömungsrichtung zum Kopfbereich. Insbesondere sind die erste Strömungsrichtung nach unten, im Speziellen zum Fahrzeugboden, und die zweite Strömungsrichtung nach oben, im Speziellen zum Fahrzeughimmel, gerichtet.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die zweite Diffusoröffnung eine größere Öffnungsfläche, insbesondere einen größeren Öffnungsquerschnitt, als die erste Diffusoröffnung auf. Alternativ oder optional ergänzend weist der zweite Gasstrom einen größeren Volumenstrom auf als der erste Gaststrom. Somit kann in vorteilhafter Weise ein zügiges und sicheres Aufblähen des Kopfbereiches nach oben gewährleistet werden.
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Bevorzugt ist, dass der Pelvisbereich zur Einnahme des kompakten Zustands des Airbags entgegen der ersten Strömungsrichtung eingestülpt ist. Vorzugsweise weist der eingestülpte Pelvisbereich eine halbkreisförmige Außenkontur auf. Insbesondere ist der Pelvisbereich teilweise oder vollständig in den Thoraxbereich eingestülpt, sodass die Außenseiten des eingestülpten Pelvisbereichs die Innenseiten des Thoraxbereichs kontaktieren und/oder überlappen.
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In einer bevorzugten Umsetzung der Erfindung ist der Hinterkopfabschnitt zur Einnahme des kompakten Zustands des Airbags quer zur zweiten Strömungsrichtung eingestülpt. Insbesondere ist der Hinterkopfabschnitt teilweise oder vollständig in den oder in Richtung des Vorderkopfabschnitts eingestülpt. Im Speziellen kontaktieren und/oder überlappen die Außenseiten des eingestülpten Hinterkopfabschnitts die Innenseiten des Vorderkopfabschnitts. Optional weist der eingestülpte Hinterkopfabschnitt eine dreieckige Außenkontur auf.
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Möglich ist durchaus auch, dass der Hinterkopfabschnitt zur Einnahme des kompakten Zustands des Airbags quer zur zweiten Strömungsrichtung gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt) ist. Vorzugsweise liegt dabei eine Außenseite des Hinterkopfabschnitts auf einer Außenseite des Vorderkopfabschnitts, insbesondere einer zweiten Hälfte des Vorderkopfabschnitts, auf.
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Alternativ oder optional ergänzend ist der Vorderkopfabschnitt, insbesondere ca. eine erste Hälfte des Vorderkopfabschnitts, quer zur zweiten Strömungsrichtung eingestülpt. Insbesondere ist der Vorderkopfabschnitt teilweise oder vollständig in den oder in Richtung des Hinterkopfabschnitts eingestülpt. Dabei kontaktieren die Außenseiten der eingestülpten ersten Hälfte des Vorderkopfabschnitts die Innenseiten der zweiten Hälfte des Vorderkopfabschnitts. Vorzugsweise weist der eingestülpte Vorderkopfabschnitt eine dreieckige Außenkontur auf.
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Im Rahmen der Erfindung ist es ebenfalls denkbar, dass der Vorderkopfabschnitt quer zur zweiten Strömungsrichtung gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt) ist, um den Airbag in den kompakten Zustand zu überführen. Vorzugsweise ist die erste Hälfte des Vorderkopfabschnitts teilweise oder vollständig in den oder in Richtung des Hinterkopfabschnitts gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt). Insbesondere kontaktiert dabei eine Außenseite der ersten Hälfte des Vorderkopfabschnitts die Außenseite der zweiten Hälfte des Vorderkopfabschnitts.
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Möglich ist auch, dass die Außenseite der ersten Hälfte des Vorderkopfabschnitts zumindest teilweise auf der Außenseite des Hinterkopfabschnitts aufliegt. Optional weist der eingeklappte oder gefaltete Vorderkopfabschnitt eine dreieckige Außenkontur auf. Wenn der Vorderkopfabschnitt doppelt gefaltet oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt) ist, so weist dieser vorzugsweise eine rechteckige Außenkontur auf.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind beide, insbesondere der Hinterkopfabschnitt und der Vorderkopfabschnitt, quer zur zweiten Strömungsrichtung und aufeinander zu gerichtet eingestülpt, gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt).
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Vorderkopfabschnitt zur Einnahme des kompakten Zustands des Airbags zusammen mit dem Hinterkopfabschnitt entgegen der zweiten Strömungsrichtung eingestülpt, wodurch ein eingestülpter Kopfbereich gebildet ist. Optional kann zur Bildung des eingestülpten Kopfbereichs zunächst nur der Hinterkopfabschnitt oder zunächst nur der Vorderkopfabschnitt quer zur zweiten Strömungsrichtung eingestülpt, gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt) werden, bevor beide zusammen entgegen der zweiten Strömungsrichtung eingestülpt werden.
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Besonders bevorzugt ist jedoch, dass zur Bildung des eingestülpten Kopfbereichs beide, insbesondere der Hinterkopfabschnitt und der Vorderkopfabschnitt, quer zur zweiten Strömungsrichtung und aufeinander zu gerichtet eingestülpt, gefaltet, geklappt oder doppelt geklappt (Z-Schlag-geklappt) werden, bevor beide zusammen entgegen der zweiten Strömungsrichtung eingestülpt werden.
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Vorzugsweise ist der eingestülpte Kopfbereich bis zu einem Übergang zwischen dem Kopf- und Thoraxbereich des Airbags eingestülpt. Optional kann der eingestülpte Kopfbereich auch zumindest teilweise in den Thoraxbereich, im Speziellen bis zum oberen Ende des Gasgenerators, eingestülpt sein. Vorzugsweise kontaktieren hierbei die Außenseiten des Kopfbereichs die Innenseiten des Thoraxbereich und/oder überlappen mit diesen. Möglich ist, dass der Kopfbereich einfach oder mehrfach eingestülpt ist, um zum Beispiel eine Kaskadenentfaltung bei und/oder nach der Aktivierung der Airbagvorrichtung zu erreichen.
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Bei der folgenden Beschreibung des Airbags wird davon ausgegangen, dass der Airbag zwischen der Fahrzeugsseitenwand und dem auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Insassen positioniert ist, wobei sich der flache, nicht aufgeblähte, optional zum Teil eingestülpte Airbag von oben nach unten parallel oder im wesentlichen parallel zur Fahrzeugseitenwand erstreckt.
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Bevorzugt ist, dass der Airbag im kompakten Zustand eine einzelne Rolle aufweist. Hierbei ist vorzugsweise der eingestülpte Kopfbereich zusammen mit dem eingestülpten Pelvisbereich und dem Thoraxbereich zur einzelnen Rolle aufgerollt. Insbesondere ist der eingestülpte Kopfbereich zusammen mit dem eingestülpten Pelvisbereich und dem Thoraxbereich zum Insassen hin und/oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs zur einzelnen Rolle aufgerollt.
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Vorzugsweise liegt ein durch die einzelne Rolle gebildetes Rollpaket am Insassen an. Insbesondere ist eine Öffnung des Rollpakets der einzelnen Rolle zur Fahrzeugseitenwand gerichtet und/oder vom Insassen abgewandt angeordnet. Besonders bevorzugt ist, dass die einzelne Rolle dazu ausgebildet ist, sich bei und/oder nach der Aktivierung der Airbagvorrichtung am Insassen abzurollen, wenn der Airbag aufgebläht wird.
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Möglich ist auch, dass die einzelne Rolle so zum Insassen und/oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs aufgerollt ist, dass die Öffnung des Rollpakets der einzelnen Rolle zum Insassen gerichtet ist und das Rollpaket an der Fahrzeugseitenwand anliegt. Insbesondere rollt sich die einzelne Rolle dann an der Fahrzeugseitenwand ab, wenn sich der Airbag aufbläht.
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In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Airbag im kompakten Zustand eine obere und eine untere Rolle auf. Vorzugsweise ist der eingestülpte Pelvisbereich zusammen mit dem Thoraxbereich zum Insassen hin und/oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs aufgerollt, wobei er die untere Rolle bildet. Insbesondere liegt das Rollpaket der unteren Rolle am Insassen an, wobei die Öffnung des Rollpakets zur Fahrzeugseitenwand gerichtet ist. Dadurch rollt sich die untere Rolle vorzugsweise am Insassen ab, wenn sich der Airbag aufbläht.
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Die untere Rolle kann alternativ auch so zum Insassen und/oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs aufgerollt sein, dass die Öffnung des Rollpakets der unteren Rolle zum Insassen gerichtet ist und das Rollpaket an der Fahrzeugseitenwand anliegt. Insbesondere rollt sich die untere Rolle dann an der Fahrzeugseitenwand ab, wenn sich der Airbag aufbläht.
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Bevorzugt ist, dass der eingestülpte, gefaltete, geklappte oder doppelt geklappte (Z-Schlag-geklappte) Hinterkopfbereich zusammen mit dem nicht gestülpten oder geklappten Vorderkopfbereich zur Fahrzeugseitenwand hin aufgerollt ist und die obere Rolle bildet.
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Alternativ ist der eingestülpte, gefaltete, geklappte oder doppelt geklappte (Z-Schlag-geklappte) Vorderkopfbereich zusammen mit dem nicht gestülpten oder geklappten Hinterkopfbereich zur Fahrzeugseitenwand hin aufgerollt und bildet die obere Rolle.
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Besonders bevorzugt ist, dass beide zusammen, insbesondere der eingestülpte, gefaltete, geklappte oder doppelt geklappte (Z-Schlag-geklappte) Hinterkopfbereich und der eingestülpte, gefaltete, geklappte oder doppelt geklappte (Z-Schlag-geklappte) Vorderkopfbereich zur Fahrzeugseitenwand hin aufgerollt sind und die obere Rolle bilden.
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Vorzugsweise weist die obere Rolle eine vom Insassen abgewandte Rollfaltung auf. Insbesondere liegt das Rollpaket der oberen Rolle an der Fahrzeugseitenwand an und die Öffnung des Rollpakets ist nach unten, in Richtung des Fahrzeugbodens, gerichtet. Dadurch rollt sich die obere Rolle am Insassen vorzugsweise nach oben, insbesondere entlang des Kopfes des Insassen, ab, wenn sich der Airbag aufbläht.
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Vorzugsweise ist die obere Rolle im kompakten Zustand des Airbags durch die untere Rolle überrollt. Insbesondere wird beim Aufrollen der unteren Rolle auch die obere Rolle mit aufgerollt, so dass diese von außen nicht sichtbar ist.
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Besonders bevorzugt ist, dass sich zuerst die untere Rolle und danach die obere Rolle am Insassen abrollen, wenn sich der Airbag aufbläht. Vorstellbar ist auch, dass die obere und/oder die untere Rolle so aufgerollt sind, dass sie sich nacheinander, insbesondere zuerst die untere Rolle und danach die obere Rolle, an der Fahrzeugseitenwand abrollen, wenn sich der Airbag aufbläht.
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In einer möglichen konstruktiven Umsetzung der Erfindung weist der Airbag ein Fangband auf, das mittig im Kopfbereich angeordnet ist und sich quer zur zweiten Strömungsrichtung erstreckt. Vorzugsweise wird der zweite Gasstrom nach dem Auftreffen auf das Fangband quer zur zweiten Strömungsrichtung umgelenkt. Insbesondere ist das Fangband als ein Segel dazu ausgebildet, den zweiten Gasstrom in den Hinterkopfabschnitt und/oder in den Vorderkopfabschnitt umzuleiten, sodass sich der Kopfbereich schneller, insbesondere schräg nach vorne oben, aufbläht und richtig im Fahrzeug positioniert wird. Aufgrund des Fangbands und, optional ergänzend oder alternativ aufgrund der Stülpung, Faltung, Rollung oder Rollfaltung, kann in vorteilhafter Weise erreicht werden, dass sich der Airbag zügig schräg nach oben in Richtung des Fahrzeugdaches aufbläst, um sich in Fahrtrichtung vor einem an der Fahrzeugseitenwand angeordneten Gurt und optional hinter einer Schulter des Insassen zu positionieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Airbag einen Gurtausschnittsbereich auf, der zwischen dem Kopfbereich und dem Thoraxbereich angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Gurtausschnittsbereich dazu ausgebildet, eine Gurtinteraktion mit dem Hinterkopfabschnitt zu verringern. Alternativ oder optional ergänzend weist der Airbag einen Schulterausschnittsbereich auf, der zwischen dem Kopfbereich und dem Thoraxbereich angeordnet ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der Airbag mindestens eine erste und optional ergänzend eine zweite Gasauslassöffnung auf, durch die das Gas bei/nach dem Aufblähen des Airbags entweichen kann. Vorzugsweise ist die erste Gasauslassöffnung im Thoraxbereich, z. B. auf Höhe des oder gegenüberliegend zum Gasgenerator, angeordnet. Beispielsweise ist die zweite Gasauslassöffnung im Hinterkopfabschnitt angeordnet.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überführen des Airbags der Airbagvorrichtung in den kompakten Zustand, wobei die Airbagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und/oder der bisherigen Beschreibung ausgebildet ist. Im Rahmen des Verfahrens wird der Pelvisbereich entgegen der ersten Strömungsrichtung eingestülpt und zusammen mit dem Thoraxbereich zum Insassen hin und/oder entgegen der Fahrtrichtung des Fahrzeugs aufgerollt. Im Rahmen dieses Verfahrens kann vorzugsweise die einzelne Rolle oder die untere Rolle gebildet werden.
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Wenn die untere Rolle gebildet wird, liegt deren Rollpaket vorzugsweise am Insassen an. Insbesondere ist die Öffnung des Rollpakets der unteren Rolle zur Fahrzeugseitenwand gerichtet, wodurch die untere Rolle am Insassen abgerollt wird, wenn sich der Airbag aufbläht. Die Öffnung des Rollpakets der einzelnen Rolle ist optional zum Insassen oder zur Fahrzeugseitenwand gerichtet' wodurch das Rollpaket an der Fahrzeugseitenwand oder am Insassen abgerollt wird, wenn sich der Airbag aufbläht.
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Im Rahmen des Verfahrens wird optional zunächst der Hinterkopfabschnitt und/oder der Vorderkopfabschnitt quer zur zweiten Strömungsrichtung eingestülpt, gefaltet, geklappt und/oder Z-Schlag-geklappt und danach entgegen der zweiten Strömungsrichtung zur oberen Rolle aufgerollt. Vorzugsweise liegt das Rollpaket der oberen Rolle an der Fahrzeugseitenwand an, wobei dessen Öffnung nach unten zum Fahrzeugboden gerichtet ist. Somit wird die obere Rolle am Insassen abgerollt, wenn sich der Airbag aufbläht.
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Bevorzugt ist, dass zuerst die obere Rolle und danach die untere Rolle aufgerollt werden. Insbesondere wird die obere Rolle beim Aufrollen der unteren Rolle von der unteren Rolle überrollt.
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Alternativ wird im Rahmen des Verfahrens zuerst der Hinterkopfabschnitt und/oder der Vorderkopfabschnitt quer zur zweiten Strömungsrichtung eingestülpt, gefaltet, geklappt und/oder Z-Schlag-geklappt und dann entgegen der zweiten Strömungsrichtung, insbesondere bis in den Thoraxbereich oder bis zu einem Übergang zwischen dem Kopfbereich und dem Thoraxbereich, eingestülpt. Vorzugsweise wird anschließend der dadurch entstandene eingestülpte Kopfbereich zusammen mit dem eingestülpten Pelvisbereich und dem Thoraxbereich zur einzelnen Rolle zum Insassen hin aufgerollt. Hierbei liegt das Rollpaket der einzelnen Rolle vorzugsweise am Insassen an und die Öffnung des Rollpakets ist zur Fahrzeugseitenwand gerichtet. Wenn sich der Airbag aufbläht, wird die einzelne Rolle dadurch vorzugsweise am Insassen abgerollt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit der Airbagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und/oder der bisherigen Beschreibung.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
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1 eine zweidimensionale Seitenansicht einer Airbagvorrichtung mit einem Einkammer-Seitenairbag im flachen Zustand;
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2 den Einkammer-Seitenairbag aus 1 in einem flachen Zustand mit Stülpungs- und Rollvorgaben zur Überführung in einen kompakten Zustand;
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3a eine schematische Draufsicht auf den kompakten Zustand des Airbags aus 2;
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3b einen alternativen kompakten Zustand zu dem aus 3a;
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4 eine Abwandlung der Stülpungs- und Rollvorgaben des Einkammer-Seitenairbags aus 2;
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5a eine schematische Draufsicht auf den kompakten Zustand des Airbags aus 4;
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5b eine Alternative zum kompakten Zustand des Airbags aus 5a;
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6 den Einkammer-Seitenairbag aus 1 oder 4 mit alternativen Stülpungs, Klapp-, Falt- und/oder Rollvorgaben zur Überführung in den kompakten Zustand.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Seitenansicht einer zweidimensionalen Airbagvorrichtung 1 für ein Fahrzeug, insbesondere für einen PKW, LKW oder Bus. Die Airbagvorrichtung 1 weist einen Airbag 2 auf, der in einem flachen, vorzugsweise entstülpten, entfalteten und/oder entrollten, insbesondere nicht aufgeblähten, Zustand F dargestellt ist.
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Der Airbag 2 ist zwischen einer Fahrzeugseitenwand 26, z. B. in einer Fahrzeugsäule oder Fahrzeugtür, und einem auf einen nicht dargestellten Fahrzeugsitz sitzenden Insassen 5 angeordnet, wobei sich der Airbag 2 parallel oder nahezu parallel zur Fahrzeugseitenwand 26 erstreckt.
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Der Airbag 2 umfasst einen Kopfbereich 3 zum Schutz eines Kopfes 4 des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen 5 bei einem Seitenaufprall des Fahrzeugs.
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Der Kopfbereich 3 umfasst einen Hinterkopfabschnitt 31 zum Schutz eines Hinterkopfes 41 des Insassen 5 und einen Vorderkopfabschnitt 32 zum Schutz eines Gesichts 52 des Insassen 5. Der Hinterkopfabschnitt 31 bildet ca. ein Drittel des Volumens des Kopfbereichs 3, der Vorderkopfabschnitt ca. zwei Drittel des Volumens des Kopfbereichs 3.
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Weiterhin umfasst der Airbag 2 einen Thoraxbereich 6 zum Schutz eines Oberkörpers 7, insbesondere eines Brustkorbs und Bauchbereichs, und einen Pelvisbereich 8 zum Schutz eines Beckens 9 des Insassen 5.
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Der Airbag 2 weist einen Gurtausschnittsbereich 10 auf, der sich bogenförmig am hinteren Bereich des Airbags 2 zwischen dem Kopf- und Thoraxbereich 3; 6 erstreckt. Durch den Gurtausschnittsbereich 10 wird Freiraum für einen Fahrzeuggurt 11 und dessen Befestigungselement 12 an der Fahrzeugseitenwand geschaffen. Somit kann eine Interaktion zwischen dem Gurt und dem Airbag 2 weitestgehend vermieden werden.
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Der Airbag 2 weist einen Schulterausschnitt 20 auf, durch den eine Schulter des Insassen 5 frei bleibt, wenn der Airbag 2 aufgebläht ist.
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In einem alternativen Ausführungsbeispiel entfällt der Gurtausschnittsbereich 10 und/oder der Schulterausschnitt 20. Dann weist der Airbag 2 im Gurt- und/oder Schulterbereich 10; 20 eine Außenkontur gemäß der dargestellten Alternativlinien A1 und A2 auf.
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Der Airbag 2 ist als ein Einkammer-Seitenairbag ausgebildet. Als Einkammer-Seitenairbag weist der Airbag 2 keinerlei Bereichsabtrennungen durch Membranen oder Trenngewebe auf, durch die der Kopf-, Thorax- und Pelvisbereich unterteilt oder voneinander getrennt sind. Er ist als ein ununterbrochener Luftsack ausgebildet, in sich von einem Gasgenerator 13 erzeugtes Gas 14 hinderungsfrei in den Kopf-, Thorax- und Pelvisbereich 3; 6; 8 ausbreiten kann.
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Der Airbag 2 weist den Gasgenerator 13 auf, der innerhalb des Airbags 2, insbesondere im Thoraxbereich 6 auf einer hinteren, entgegen einer Fahrtrichtung F des Fahrzeugs gerichteten Seite angeordnet ist. Der Gasgenerator 13 ist dazu ausgebildet, bei und/oder nach einer Aktivierung der Airbagvorrichtung 1 durch einen Aufprall, z. B. einen Seitenaufprall, des Fahrzeugs, das Gas 14 zu erzeugen und durch Gasauslässe 15 in den Airbag 2 einzuleiten, wodurch dieser aufbläht wird.
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Die Gasauslässe 15 des Gasgenerators 13 sind in einem Diffusor 16 angeordnet, welcher wie der Gasgenerator 10 ebenfalls innerhalb des Airbags 2 angeordnet ist. Der Diffusor 16 weist eine obere, zum Kopf 4 des Insassen 5 gerichtete Diffusoröffnung 17 und eine untere, zum Becken 9 des Insassen 5 gerichtete Diffusoröffnung 18 auf.
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Das vom Gasgenerator 13 erzeugte Gas 14 wird als ein erster Gasstrom 19 durch die untere Diffusoröffnung 18 in eine erste Strömungsrichtung 22, zum Pelvisbereich 8 und als ein zweiter Gasstrom 21 durch die obere Diffusoröffnung 17 in eine zweite Strömungsrichtung 23 zum Kopfbereich 3 des Airbags 2 geleitet.
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Dadurch dass die obere Diffusoröffnung 17 größer ausgebildet ist, als die untere Diffusoröffnung 18, weist der zweite Gasstrom 21 einen größeren Volumenstrom als der erste Gasstrom 19 auf. Somit kann der Kopfbereich 3 schnell und sicher durch den zweiten Gasstrom 19 aufgebläht werden.
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Der Airbag 2 umfasst ein Fangband 24, das zentral im Kopfbereich 3 des Airbags 2 angeordnet ist. Das Fangband 18 ist als ein quer zum zweiten Gasstrom 21 angeordnetes Segel ausgebildet, durch das der zweite Gasstrom 21 in den Hinterkopf- und/oder Vorderkopfabschnitt 31; 32 umgeleitet wird, sodass dieser schnell und sicher in Fahrtrichtung F schräg nach vorne positioniert wird und dort wirkungsvoll sein vollständiges Volumen erreichen kann.
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Der Airbag 2 weist zwei Gasausströmöffnungen 29; 30 auf, durch die das Gas 14 im aufgeblähten Zustand des Airbags 2 in den Fahrzeuginnenraum entweichen kann. Die erste der Gassausströmöffnungen ist am Hinterkopfabschnitt 31 angeordnet, die zweite am vorderen Thoraxbereich 6.
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2 zeigt den Airbag 2 in einer zweidimensionalen Draufsicht auf den flachen, nicht mit Gas gefüllten Zustand F. Zur Integration in das Fahrzeug werden Bereiche des Airbags 2 eingestülpt und aufgerollt, um den Airbag 2 in einen kompakten Zustand K zu überführen.
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Der kompakte Zustand K des Airbags 2 ist in 3a dargestellt. Im kompakten Zustand K ist der Airbag 2 dazu geeignet und/oder ausgebildet, optional von einer Hülle oder einem Gehäuse umgeben, in einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes oder in der Seitenwand 26 integriert zu werden. Bei und/oder nach der Aktivierung des Airbagmoduls 1 erzeugt der Gasgenerator 10 das Gas 11, durch den sich der Airbag 2 in den Fahrzeuginnenraum entfaltet und dabei in den aufgeblähten Zustand überführt wird.
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In 2 sind Stülpungs- und Rollvorgaben eingezeichnet, die zeigen, wie der flache Airbag 2 in den kompakten Zustand K überführbar ist.
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Zuerst wird der Pelvisbereich 8 gemäß Pfeil P entgegen der ersten Strömungsrichtung 19 in den Thoraxbereich 6, insbesondere bis kurz unterhalb des Gasgenerators 13, eingestülpt, sodass eine Außenseite des Pelvisbereich 8 eine Innenseite des Thoraxbereich 6 kontaktiert.
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Anschließend wird der Hinterkopfabschnitt 31 vollständig gemäß Pfeil H quer zur zweiten Strömungsrichtung 23 in den Vorderkopfabschnitt 32 eingestülpt, sodass die Außenseite des Hinterkopfabschnitts 31 an einer Innenseite des Vorderkopfabschnitts 32 anliegt.
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In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann auch zuerst der Hinterkopfabschnitt 31 und anschließend der Pelvisbereich 8, wie beschrieben, eingestülpt werden.
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Nachdem der Hinterkopfabschnitt 31 in den Vorderkopfabschnitt 32 eingestülpt ist, wird der Vorderkopfabschnitt 32 zusammen mit dem eingestülpten Hinterkopfabschnitt 31 entgegen der zweiten Strömungsrichtung 23 ca. bis zu einer Grenze zwischen Kopf- und Thoraxbereich 3; 6 eingestülpt. Somit wird der Vorderkopfabschnitt 32 in der Draufsicht auf den flachen Airbag 2 in seiner Fläche in einen oberen Teilabschnitt O und einen unteren Teilabschnitt U in etwa halbiert. Die Außenseite des oberen Teilabschnitts O liegt nun an der Innenseite des unteren Teilabschnitts U an. Der eingestülpte Hinterkopfabschnitt 31 und der eingestülpte Vorderkopfabschnitt 32 bilden nun zusammen einen eingestülpten Kopfbereich 3. Optional kann eine obere Begrenzung des eingestülpten Kopfbereichs 3 kurz oberhalb des Gasgenerators 13 angeordnet sein, um ein kompaktes Restpaket zu erhalten.
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Daraufhin wird der in der Draufsicht verbleibende flache Airbag 2, der sich jetzt aus dem Thoraxbereich 6 und dem unteren Teilabschnitt U des Vorderkopfabschnitts 32 zusammensetzt, entgegen der Fahrtrichtung F zum Insassen 5 (siehe hierzu 5a) hin aufgerollt, sodass eine einzelne Rolle 25 gebildet ist.
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Durch das Aufrollen der einzelnen Rolle 25 wird ein Rollpaket der einzelnen Rolle 25 gebildet, dessen Öffnung gemäß 3a zur Fahrzeugseitenwand 26 gerichtet ist. Dadurch rollt sich die einzelne Rolle 25 durch den Gasstrom 19; 21 am Insassen 5 ab und der Airbag 2 bläht sich auf.
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Alternativ kann die der in der Draufsicht verbleibende flache Airbag 2 entgegen der Fahrtrichtung F zur Fahrzeugseitenwand 26 hin aufgerollt werden, sodass das die Öffnung des Rollpakets der einzelnen Rolle 25, wie in 3b gezeigt, zum Insassen 5 gerichtet ist. Dadurch rollt sich die einzelne Rolle 25 durch den ersten und zweiten Gasstrom (19; 21) an der Fahrzeugseitenwand 26 ab und der Airbag 2 bläht sich auf.
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4 zeigt den Airbag 2 ebenfalls in der Draufsicht auf den flachen, nicht mit Gas gefüllten Zustand. Es sind alternative Stülpungs- und Rollvorgaben zu denen aus 2 gezeigt, mit denen der flache Airbag 2 in den kompakten Zustand überführbar ist. Der kompakte Zustand, der durch die Durchführung gemäß den alternativen Stülpungs- und Rollvorgaben entsteht, ist in 5a gezeigt.
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Wie bereits für 2 beschrieben, wird zuerst der Pelvisbereich 8 gemäß Pfeil P entgegen der ersten Strömungsrichtung 19 in den Thoraxbereich 6 bis kurz unterhalb des Gasgenerators 13 eingestülpt, sodass die Außenseite des Pelvisbereich 8 die Innenseite des Thoraxbereich 6 kontaktiert.
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Anschließend wird der Hinterkopfabschnitt 31 vollständig gemäß Pfeil H quer zur zweiten Strömungsrichtung 23 in den Vorderkopfabschnitt 32 eingestülpt, sodass die Außenseite des Hinterkopfabschnitts 31 an der Innenseite des Vorderkopfabschnitts 32 anliegt.
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Alternativ kann die Reihenfolge der Stülpung des Pelvisbereichs 8 und des Hinterkopfabschnitts 31 wie bereits zu 2 beschrieben, vertauscht werden.
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Nach den Einstülpungen des Pelvisbereichs 8 und des Hinterkopfabschnitts 31 wird der Kopfbereich 3 zusammen mit dem eingestülpten Hinterkopfabschnitt 31 in Fahrtrichtung F und zur Fahrzeugseitenwand 26 hin zu einer oberen Rolle 27 aufgerollt, wobei sich das Rollpaket der oberen Rolle 27 auf der Insassen abgewandten Seite befindet (siehe hierzu auch 5a; 5b).
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Danach wird der eingestülpte Pelvisbereich 8 zusammen mit dem Thoraxbereich 5 und der oberen Rolle 27 entgegen der Fahrtrichtung F und zum Insassen hin zu einer unteren Rolle 28 aufgerollt (siehe hierzu auch 5a oder 5b). Hierbei wird die obere Rolle 27 von der unteren Rolle 28 überrollt, sodass die obere Rolle 27 im kompakten Zustand des Airbags 2 innerhalb der unteren Rolle 28 eingerollt ist.
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In den 5a und 5b sind die untere Rolle 28 deutlich in schwarz und die obere Rolle 27 heller in grau gezeigt. Diese Helligkeitsabstufung soll verdeutlichen, dass die obere Rolle 27 von der unteren Rolle 28 im kompakten Zustand des Airbags 2 überrollt ist, so dass die obere Rolle 27 von außen nicht mehr sichtbar ist.
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Gemäß 5a ist die Öffnung des Rollpakets der oberen Rolle 27 nach unten zum Fahrzeugboden gerichtet. Die Öffnung des Rollpakets der unteren Rolle 28 ist zu der Fahrzeugseitenwand gerichtet. Beide Rollen 27; 28 rollen sich bei und/oder nach der Aktivierung der Airbagvorrichtung 1 am Insassen 5 ab, wenn sich der Airbag 2 aufbläht. Dadurch dass die obere Rolle 27 in der unteren Rolle 28 aufgerollt ist, entrollt sich zuerst die untere Rolle 28 und anschließend die obere Rolle 27.
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Alternativ kann die untere Rolle 28 so aufgerollt sein, dass die Öffnung des Rollpakets der unteren Rolle 27, wie in 5b gezeigt, zum Insassen gerichtet ist. Dadurch rollt sich die untere Rolle 28 bei und/oder nach der Aktivierung der Airbagvorrichtung 1 an der Fahrzeugseitenwand 26 ab. Anschließend wird das Rollpaket der oberen Rolle 27, wie in 5a beschrieben, entrollt.
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In 6 ist der Airbag 2 ebenfalls in der Draufsicht auf den flachen, nicht mit Gas gefüllten Zustand gezeigt. Hier sind abgewandelte Stülpungs-, Falt- und/oder Rollvorgaben zu den in den 2 und 4 gezeigten dargestellt, mit denen der flache Airbag 2 in den kompakten Zustand überführbar ist. Der kompakte Zustand, der durch die Durchführung gemäß den abgewandelten Stülpungs-, Falt- und/oder und Rollvorgaben entsteht, ist in 5a oder 5b gezeigt.
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Der Vorderkopfabschnitt 32 ist in eine erste Hälfte 320 und in eine zweite Hälfte 321 unterteilt, wobei die Unterteilung U der ersten und zweiten Hälfte 320; 321 durch eine in die zweite Strömungsrichtung 23 verlaufende fett gezeichnete Strichpunktlinie dargestellt ist.
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Zunächst wird der Pelvisbereich 8 gemäß Pfeil P entgegen der ersten Strömungsrichtung 19 in den Thoraxbereich 6 eingestülpt, sodass die Außenseite des Pelvisbereichs 8 die Innenseite des Thoraxbereichs 6 kontaktiert.
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Anschließend wird der Hinterkopfabschnitt 31 vollständig gemäß Pfeil H quer zur zweiten Strömungsrichtung 23 geklappt bzw. gefaltet, sodass die Außenseite des Hinterkopfabschnitts 31 auf der Außenseite der zweiten Hälfte 321 des Vorderkopfabschnitts 32 aufliegt. Alternativ kann der Hinterkopfabschnitt 31 auch eingestülpt, doppelt geklappt bzw. Z-Schlag-gefaltet werden.
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Anschließend wird die erste Hälfte 320 des Vorderkopfabschnitts 32 gemäß Pfeil V quer zur zweiten Strömungsrichtung 23 geklappt bzw. gefaltet, sodass die Außenseite des Vorderkopfabschnitts 31 auf der Außenseite des Vorderkopfabschnitts 32 aufliegt. Alternativ kann die erste Hälfte 320 auch eingestülpt, doppelt geklappt bzw. Z-Schlag-gefaltet werden. Eine beispielhafte Z-Schlag-Faltung Z ist dünn im Bereich der ersten Hälfte 320 eingezeichnet.
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In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Reihenfolge der Stülpung, Klappung, Faltung bzw. Z-Schlag-Faltung des Pelvisbereichs 8, des Hinterkopfabschnitts 31 und/oder des Vorderkopfabschnitts 32 vertauscht werden.
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Alternativ ist es auch möglich, dass die Faltung, Klappung oder Stülpung des Hinterkopfabschnitts 31 entfällt. In diesem Fall wird nur der Pelvisbereich 8 wie zuvor beschrieben eingestülpt und die erste Hälfte 320 des Vorderkopfabschnitts 32 ebenfalls wie beschrieben eingestülpt, geklappt oder gefaltet.
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Anschließend wird der im Hinterkopfabschnitt 31 und/oder Vorderkopfabschnitt 32 gestülpte, geklappte, gefaltete oder Z-Schlag-gefaltete Kopfbereich 3 in Fahrtrichtung F und zur Fahrzeugseitenwand 26 hin zur oberen Rolle 27 aufgerollt (siehe hierzu auch 5a; 5b).
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Danach wird der eingestülpte Pelvisbereich 8 zusammen mit dem Thoraxbereich 5 entgegen der Fahrtrichtung F und zum Insassen hin zur unteren Rolle 28 aufgerollt (siehe hierzu auch 5a oder 5b). Hierbei wird die obere Rolle 27 von der unteren Rolle 28 überrollt, sodass die obere Rolle 27 im kompakten Zustand des Airbags 2 von außen nicht mehr sichtbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Airbagvorrichtung
- 2
- Airbag, Einkammer-Seitenairbag
- 3
- Kopfbereich
- 4
- Kopf
- 5
- Insasse
- 6
- Thoraxbereich
- 7
- Oberkörper
- 8
- Pelvisbereich
- 9
- Becken
- 10
- Gurtausschnittsbereich
- 11
- Gurt
- 12
- Befestigungselement
- 13
- Gasgenerator
- 14
- Gas
- 15
- Austrittsöffnungen
- 16
- Diffuser
- 17
- obere Diffusoröffnung
- 18
- untere Diffusoröffnung
- 19
- erster Gasstrom
- 20
- Schulterausschnittsbereich
- 21
- zweiter Gasstrom
- 22
- erste Strömungsrichtung
- 23
- zweite Strömungsrichtung
- 24
- Fangband
- 25
- einzelne Rolle
- 26
- Fahrzeugseitenwand
- 27
- obere Rolle
- 28
- untere Rolle
- 31
- Hinterkopfabschnitt
- 32
- Vorderkopfabschnitt
- 41
- Hinterkopf
- 42
- Gesicht
- A1
- Alternativlinie 1
- A2
- Alternativlinie 2
- F
- Fahrtrichtung
- H
- Stülpungs-, Klapp-, Faltrichtung Hinterkopfabschnitt
- o
- oberer Teilabschnitt
- P
- Stülpungsrichtung Pelvisbereich
- T
- Unterteilung erste/zweite Hälfte Vorderkopfabschnitt
- u
- unterer Teilabschnitt
- v
- Stülpungs-, Klapp-, Faltungsrichtung Vorderkopfabschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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